23.11.2013 Aufrufe

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sozialer und kultureller Sicht, dass sie im Einklang steht mit der Entwicklung<br />

des Human-, Sozial- und Kulturkapitals. 65<br />

Vor dem Hintergrund unseres Verständnisses von nachhaltigen Investments<br />

sind folgende Punkte kritisch anzumerken: Erstens geht die „Darmstädter<br />

Definition“ davon aus, dass alle nachhaltigen Investments in jedem<br />

Fall zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen. Deshalb heißt es auch<br />

nicht „Nachhaltige Geldanlagen können zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />

beitragen“, sondern, sie tragen zu ihr bei. Die „Darmstädter Definition“<br />

unterstellt also für alle nachhaltigen Investments das, was wir eine aktive<br />

Moral- bzw. Idealförderung genannt haben. Nach unserer Überzeugung gibt<br />

es jedoch höchstens ein ethisch orientiertes Wirkungspotential, mehr aber<br />

nicht; denn der Kausalzusammenhang zwischen der Investitionshandlung und<br />

den ethisch orientierten Folgen und Nebenwirkungen, die sich daraus ergeben,<br />

ist nicht deterministisch, sondern bloß interventionistisch. Die Investitionshandlung<br />

kann nichts erzwingen, sie kann ethisch orientierte Handlungen<br />

auf Ebene der Investmentobjekte nur wahrscheinlicher machen. Man könnte<br />

die „Darmstädter Definition“ zwar auch so lesen, dass nur solche Investments<br />

nachhaltige Investments sind, die tatsächlich eine ethisch orientierte Wirkung<br />

erzielen, die also faktisch zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen.<br />

Abgesehen davon, dass der Nachweis dieser Wirkung nicht praktikabel erscheint,<br />

würden auch viele Investments, die heute als nachhaltige Investments<br />

gelten, aus dem Bereich nachhaltiger Investments herausdefiniert werden,<br />

weil bei ihnen, wie wir es nannten, nur eine passive Moral- oder Idealförderung<br />

besteht; d.h. die Investments investieren in Investmentobjekte, die moral-<br />

bzw. idealkonform handeln, aber ohne dass die Investitionshandlung<br />

einen kausalen Einfluss darauf hatte. Diese Lesart kann nicht gewollt gewesen<br />

sein. Deshalb wäre es korrekter zu formulieren, „Nachhaltige Geldanlagen<br />

können zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen.“ Wir sehen,<br />

dass die Unterscheidung einer aktiven und passiven Moral- bzw. Idealförderung<br />

in dem von uns definierten Sinne dazu führt, vorsichtiger von einem<br />

ethisch orientierten „Wirkungspotential“ statt von einer faktisch unterstellten<br />

65<br />

Ibid., S.6.<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!