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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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ments, die nur moralkonform sind, sind daher keine nachhaltigen Investments;<br />

sie sind konventionelle Investments. Konventionelle Investments lassen<br />

sich präzise definieren als – in Bezug auf moralische Ideale – zumeist<br />

idealfreie Investments in Rechte oder Güter, die sich erstens in finanziellen<br />

Begriffen von Rendite, Risiko und Liquidität beschreiben lassen und die zweitens<br />

gemäß dem Primat der Ethik moralkonform sein sollten, jedoch faktisch<br />

auch moralwidrig sein können.<br />

Hinsichtlich der Eigenschaft „ist moralkonform“ bzw. „ist moralwidrig“<br />

gibt es einen beachtenswerten Unterschied zwischen konventionellen und<br />

nachhaltigen Investments. Konventionelle Investments sollten zwar moralkonform<br />

sein, aber sie können auch moralwidrig sein. Beispielsweise sollte<br />

jedes Investment umweltverträglich sein, aber es kann auch umweltschädigend<br />

wirken. Hingegen sind nachhaltige Investments per definitionem moralkonform,<br />

weil Idealkonformität Moralkonformität logisch impliziert: Moralische<br />

Ideale sind dadurch definiert, dass sie moralisch gut, aber nicht allgemein<br />

verpflichtend sind. Weil nachhaltige Investments idealkonform sind,<br />

müssen sie auch moralkonform sein. Ein Investment in ein Unternehmen, das<br />

in Hinblick auf umweltverträgliches Handeln mehr tut als das, was moralisch<br />

gefordert ist, tut immer zugleich auch das, was an umweltverträglichem Handeln<br />

moralisch verpflichtend ist. Die Aussage, dass ein nachhaltiges Investment<br />

idealkonform ist, kann sich aber immer nur auf die jeweilige Handlung<br />

beziehen, die als idealkonform beurteilt wird. Das ist wichtig. Ein Investment<br />

kann beispielsweise idealkonform und damit moralkonform sein in Bezug auf<br />

das umweltverträgliche Handeln des investierten Unternehmens; es kann aber<br />

auch zugleich moralwidrig sein in Bezug auf dessen sozialverträgliches<br />

Handeln. Soll man dieses Investment dann noch als „nachhaltiges“ Investments<br />

bezeichnen? Denn in Hinblick auf die Handlung A (und eventuell noch<br />

weitere Handlungen) des korrespondierenden Investmentobjekts ist es idealund<br />

folglich moralkonform, aber in Hinblick auf die Handlung B (und eventuell<br />

noch weitere Handlungen) ist es moralwidrig. Zur Beantwortung dieser<br />

Frage hilft die Analogie mit dem Begriff des „guten Menschen“. Ein guter<br />

Mensch tut das, was die Mitglieder der moralischen Gemeinschaft wechselseitig<br />

voneinander fordern. Er wird weiterhin als guter Mensch bezeichnet<br />

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