CWT Connect Ausgabe 02-2013 - Carlson Wagonlit Travel
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KALEIDOSKOP<br />
Unterm Fittich<br />
Carla Wagener reist sicher<br />
Wir haben eine Mail von unserer Reisestelle bekommen, dass wir alle Geschäfts -<br />
reisen unbedingt immer über sie buchen sollen. Aus Sicherheitsgründen, damit<br />
sie im Krisenfall anhand der Buchungen immer nachvollziehen kann, wo wir sind.<br />
Das weckt bei mir Kindheitserinnerungen.<br />
Als Jugendliche sollte ich auf jeder Reise regelmäßig zu Hause<br />
anrufen, um zu melden, dass alles in Ordnung ist. Das ging mir<br />
gehörig auf die Nerven, doch mein Argument „Wenn ihr nichts von<br />
mir hört, geht es mir gut“ prallte ab an der elterlichen Besorgniswand.<br />
Da ist dieses <strong>Travel</strong>er Tracking doch deutlich praktischer.<br />
Mein Kollege Georg jedoch kommt in mein Büro gestürmt und fragt<br />
entsetzt, ob unsere Reisen denn so gefährlich seien, dass die Firma<br />
immer wissen muss, wo wir uns gerade aufhalten. Demnächst steht<br />
nämlich seine erste Geschäftsreise ins Ausland an, und so ist er<br />
schon seit Wochen in heller Aufregung. In seiner Vorstellung lauern<br />
überall auf der Welt Banden von Taschendieben, die über arglose<br />
Reisende herfallen wollen. Daher ist diese Mail Wasser auf seinen<br />
Mühlen und er plant, seine Ausstattung an Sicherheitsaccessoires<br />
– Geldgürtel mit wasserdichtem Fach, Leuchtrakete zum Abfeuern<br />
von Notsignalen, Wadenbeutel – noch zu erweitern.<br />
Ich erkläre ihm, dass das eine reine Vorsichtsmaßnahme ist und ich<br />
das Tracking wirklich sehr bequem finde: Alles ist erfasst, die Firma<br />
weiß jederzeit, wo ich mich aufhalte – hätte es das damals schon<br />
gegeben, hätte ich mir das mühselige Suchen von Telefonzellen<br />
und passendem Kleingeld unterwegs sparen können. Auch privat<br />
funktioniert das ja schon: Heute verfolgen Daheimgebliebene<br />
einfach online meinen Flugverlauf – schicke ich eine SMS mit „Bin<br />
gut gelandet“ nach Hause, kommt als Antwort: „Wissen wir, um<br />
10.35 Uhr“. Auf Meldungen wie „Haben seit Tagen super Wetter“<br />
antworten sie: „Soll aber laut Wetter-App übermorgen regnen“. Im<br />
Grunde kann ich mir jegliche Statusmeldung nach Hause sparen.<br />
Für ängstliche Gemüter wie Georg wäre vielleicht ein Zukunfts-<br />
Tracking gut: ein System, das vorhersieht, wo Gefahren lauern (Taschendiebe<br />
eingeschlossen), und das die Reiseroute eigenständig<br />
verändert. Ich wette, irgendwo arbeitet jemand an so was.<br />
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connect 2/<strong>2013</strong> | Das Geschäftsreisemagazin von <strong>Carlson</strong> <strong>Wagonlit</strong> <strong>Travel</strong>