CWT Connect Ausgabe 02-2013 - Carlson Wagonlit Travel
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DESTINATION<br />
Wer die Gans schnappt, darf sie behalten<br />
Was ist das für ein Klacken zwischen hellem Kinder -<br />
lachen in der sonntäglichen Stille? Zu sehen ist nur ein<br />
alter Mann. Mit Strickjacke, riesiger Baskenmütze und<br />
Stock durchquert er mit schlurfenden Schritten den Park.<br />
Bälle an Wände donnern<br />
Das seltsame Geräusch wird immer lauter. Bis es abbricht.<br />
Dann kullert ein Ball über den Platz. Klein,<br />
schmutzig weiß und hart ist er. Es dauert nicht lange,<br />
bis ein Bub um die Ecke flitzt und ihn holt. Mit seinen<br />
Freunden spielt er Pelota im Frontón, einem von Mauern<br />
umgebenen Spielfeld, das in fast jedem baskischen<br />
Dorf zu finden ist. Mit der Chistera, einem langen,<br />
sichelförmigen Handschuh aus Flechtwerk, schleudern<br />
die Buben den Ball gegen die Wände. Der Gegner soll<br />
ihn nicht erreichen. Profis jagen den Ball dabei mit<br />
bis zu 240 Stundenkilometern über das Spielfeld. Hart -<br />
gesottene betreiben den Sport mit bloßen Händen:<br />
Pelota a Mano.<br />
Steine stemmen, Holz hacken, Gänse greifen<br />
„Verrückt“, meint der junge Mann, der mit dem Rennrad<br />
um die Ecke biegt, „aber wir Basken sind eben so.“<br />
Zwar gilt Arturos Leidenschaft mit dem Radfahren einem<br />
ganz unspektakulären Volkssport. Doch er kennt sich aus<br />
mit den ungewöhnlichen Vergnügungen seiner Landsleute.<br />
Beim Steinestemmen etwa wuchten kräftige<br />
Männer und Frauen schwere Steine verschiedener<br />
Formen hoch (Zylinder, Kugeln, Quader), bis sie auf<br />
ihren Schultern zu liegen kommen – der aktuelle Rekord<br />
liegt bei über 320 Kilogramm. Dann wären da noch Tau -<br />
ziehen, Wettsägen oder ein Wettstreit im Holzhacken<br />
unter verschärften Bedingungen: Bei Letzterem hacken<br />
die Wettkämpfer Stück für Stück von dem Stamm ab,<br />
auf dem sie gerade stehen. Im Hafenstädtchen Lekeitio<br />
Steinestemmen ist im Baskenland sehr populär<br />
wird seit mehr als 300 Jahren einmal im Jahr das Gänsefest gefeiert.<br />
Junge Männer versuchen dabei, im Sprung aus einem Boot<br />
eine tote Gans zu erwischen, die an einer Leine über dem Wasser<br />
hängt. Wie viele andere für Nicht-Basken seltsam anmutende<br />
Wettkämpfe hat auch dieser seinen Ursprung im früheren Alltag der<br />
Basken: Bei der Rückkehr in den Hafen fing sich so mancher Fischer<br />
eine Gans, die ihm dann nicht selten von anderen streitig gemacht<br />
wurde.<br />
Der größte Spaß kommt erst<br />
durchs Wetten auf.<br />
„Crazy“, lacht Arturo, der Radfahrer, und erklärt, dass der größte<br />
Spaß erst durchs Wetten kommt. Denn egal, ob sie steile Hänge<br />
mit der Sense mähen oder Schafherden nach einer kunstvollen<br />
Choreografie über Wiesen treiben – alles ist den Basken eine Wette<br />
wert. Sogar das Kochen. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />
Mitmachen?<br />
Probieren Sie die traditionellen baskischen Sportarten doch einmal<br />
selbst aus! In der Schule für ländlichen Sport in Mungia<br />
können Sie sich im Kegeln, Pelotaspielen, Tauziehen, Sägen und<br />
Gewichtheben unter professioneller Anleitung versuchen; Tel.<br />
0034 946 156612, www.jataondo.org. In Gernika bietet<br />
Weltmeister Gonzalo Beaskoetxea jeden Samstag um 11 Uhr<br />
ein Schnupper-Training in Pelota für Gäste an. Anmeldung<br />
jeweils bis Donnerstag unter Tel. 0034 658 750627 oder<br />
gjaialai@msn.com, www.gernika-lumo.net. Beim traditionellen<br />
Kegeln in Goierri können Sie Ihre Zielgenauigkeit unter Beweis<br />
stellen, Info und Anmeldung www.goierriturismo.com.<br />
Mit der Chistera dreschen die Spieler beim Pelota den Ball an die Wände<br />
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