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SilveSter konzert - Staatskapelle Dresden

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Silvester<br />

<strong>konzert</strong><br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Diana Damrau Sopran<br />

Piotr Beczala Tenor


ortswechsel.<br />

Christian Thielemann<br />

und die Musikerinnen<br />

und Musiker der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> wünschen Ihnen<br />

ein gesundes und glückliches<br />

neues Jahr 2013!<br />

Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu<br />

einer perfekten Komposition wird: die Gläserne<br />

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Silvester<br />

<strong>konzert</strong><br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Diana Damrau Sopran<br />

Piotr Beczala Tenor<br />

Sächsischer Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />

Einstudierung: Pablo Assante


sonntag 30.12.12 20 Uhr<br />

MOntag 31.12.12 17.15 Uhr<br />

|<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Silvester<strong>konzert</strong> der<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Christian Thielemann<br />

Dirigent<br />

Diana Damrau<br />

Sopran<br />

Piotr Beczala<br />

Tenor<br />

Sächsischer Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />

Einstudierung: Pablo Assante<br />

Prosit, Kálmán!<br />

2010 wechselte das ZDF-Silvester<strong>konzert</strong> nach 33 Jahren aus der Berliner<br />

Philharmonie in die Dresdner Semperoper. Standen in den ersten beiden<br />

Jahren dieser neuen Ära Höhepunkte aus Operetten von Franz Lehár auf<br />

dem Programm, so widmen sich Christian Thielemann, die Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> und die Opernstars Diana Damrau und Piotr Beczala mit<br />

dem Sächsischen Staatsopernchor zum Ausklang dieses Jahres dem großen<br />

ungarischen Operettenkomponisten Emmerich Kálmán, ebenfalls<br />

ein Begründer und Meister der »Silbernen Operette«.<br />

Eine Koproduktion der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> mit dem ZDF<br />

Das Silvester<strong>konzert</strong> 2011 mit Christian Thielemann<br />

am Pult der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Aufzeichnung durch das ZDF, Sendung am 30. Dezember 2012 um 22 Uhr.<br />

Audio-Übertragung auf MDR Figaro und MDR Klassik am 1. januar 2013<br />

um 20.05 Uhr<br />

2 3 silvesterKONZERT


PROGRAMM<br />

Emmerich Kálmán (1882-1953)<br />

Gräfin Mariza (1924)<br />

Ouvertüre<br />

»Höre ich Zigeunergeigen«, Ensemble und Entrée der Mariza<br />

(Diana Damrau, Sächsischer Staatsopernchor)<br />

»Komm, Zigány«, Arie des Tassilo<br />

(Piotr Beczala)<br />

»Einmal möcht’ ich wieder tanzen«, Duett von Mariza und Tassilo<br />

(Diana Damrau, Piotr Beczala)<br />

Die Herzogin von Chicago (1928)<br />

»Ein kleiner Slowfox mit Mary«, Lied der Mary<br />

(Diana Damrau)<br />

Das Veilchen vom Montmartre (1930)<br />

»Heut’ Nacht hab’ ich geträumt von dir«, Tangolied<br />

(Piotr Beczala)<br />

Die Csárdásfürstin (1915)<br />

»Tanzen möcht’ ich«, Duett von Sylva und Edwin<br />

(Diana Damrau, Piotr Beczala)<br />

Die Bajadere (1921)<br />

Intermezzo<br />

ZUGABEN<br />

Die Csárdásfürstin (1915)<br />

»Heia, heia! In den Bergen ist mein Heimatland«,<br />

Auftrittslied der Sylvia mit Chor<br />

(Diana Damrau, Sächsischer Staatsopernchor)<br />

»Weißt du es noch«, Duett von Sylva und Edwin<br />

(Diana Damrau, Piotr Beczala)<br />

Die Zirkusprinzessin (1926)<br />

»Zwei Märchenaugen«, Arie des Mister X<br />

(Piotr Beczala)<br />

Robert Stolz (1880-1975)<br />

»Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n« (1935)<br />

(Piotr Beczala)<br />

Emmerich Kálmán<br />

Das Veilchen vom Montmartre (1930)<br />

»Carrambolina, Carramboletta«, Arie der Ninon mit Chor<br />

(Diana Damrau, Sächsischer Staatsopernchor)<br />

Kaiserin Josephine (1936)<br />

Ballettmusik<br />

»Mein Traum, mein Traum«, Lied der Josephine<br />

(Diana Damrau)<br />

Der Zigeunerprimas (1912)<br />

»Ich tanz mit dir ins Himmelreich«, Duett von Sári und Gaston<br />

(Diana Damrau, Piotr Beczala)<br />

Gräfin Mariza (1924)<br />

»Wenn es Abend wird«, Lied des Tassilo<br />

(Piotr Beczala)<br />

Johann Strauß Sohn (1825-1899)<br />

»An der Elbe«, Walzer op. 477 (1897)<br />

Der Teufelsreiter (1932)<br />

»Grand Palotás de la Reine«, Entreakt<br />

Das Konzert findet ohne Pause statt.<br />

gesangstexte ab seite 32<br />

4 5 silvesterKONZERT


Christian Thielemann<br />

Chefdirigent der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Er ist »angekommen« in <strong>Dresden</strong>: Seit Beginn dieser Saison leitet<br />

Christian Thielemann als Chefdirigent die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong>.<br />

Ein »neues Mekka der Musikfreunde«, befand die FAZ nach<br />

den umjubelten Antritts<strong>konzert</strong>en Thielemanns, in denen er die<br />

Musiker auf die »Höhe ihres ruhmreichen Wunderharfenklanges«<br />

führte. Seine berufliche Laufbahn begann Christian Thielemann 1978 als<br />

Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. Nach Stationen in Gelsenkirchen,<br />

Karlsruhe und Hannover trat er 1985 das Amt des Ersten Kapellmeisters an<br />

der Düsseldorfer Rheinoper an, ehe er 1988 jüngster Generalmusikdirektor<br />

Deutschlands in Nürnberg wurde. 1997 kehrte er in derselben Position für<br />

sieben Jahre in seine Heimatstadt an die Deutsche Oper Berlin zurück, von<br />

2004 bis 2011 wirkte er als GMD der Münchner Philharmoniker.<br />

Als einer der gefragtesten Dirigenten der Gegenwart pflegt Christian<br />

Thielemann ein breites Repertoire, das von Bach bis zu Henze und Gubaidulina<br />

reicht. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Berliner und den<br />

Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen. Seit seinem<br />

Bayreuth-Debüt im Sommer 2000 (»Meistersinger«) hat er den »Grünen Hügel«<br />

alljährlich durch Maßstab setzende Interpretationen geprägt; seit 2010 ist er<br />

auch musikalischer Berater der Bayreuther Festspiele. Im Rahmen seiner vielfältigen<br />

Konzerttätigkeit dirigierte Christian Thielemann u.a. die großen Orchester<br />

in Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia, ebenso<br />

gastierte er in Israel, Japan und China. Für die von ihm geleitete Strauss’sche<br />

»Frau ohne Schatten« bei den Salzburger Festspielen 2011 wurde er jüngst in<br />

der Fachzeitschrift »Opernwelt« zum »Dirigenten des Jahres« gewählt.<br />

Die Diskografie Christian Thielemanns als Exklusiv-Künstler der UNITEL<br />

ist umfangreich. Mit den Wiener Philharmonikern spielte er alle Beethoven-<br />

Sympho nien auf CD und DVD ein. Aus der Reihe seiner gemeinsamen CD- und<br />

DVD-Aufnahmen mit der <strong>Staatskapelle</strong> wurde die Einspielung von Brahms’ Klavier<strong>konzert</strong><br />

Nr. 1 mit Maurizio Pollini als Solist, erschienen bei der Deutschen<br />

Gram mophon, in diesem Jahr mit dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet.<br />

Ab 2013 übernimmt Christian Thielemann die Künstlerische Leitung<br />

der Osterfestspiele Salzburg, deren Orchester die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />

sein wird. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, zudem<br />

wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik »Franz Liszt«<br />

Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien) verliehen.<br />

6 7 silvesterKONZERT


Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Christian Thielemann Chefdirigent<br />

Sir Colin Davis Ehrendirigent<br />

Myung-Whun Chung Erster Gastdirigent<br />

Am 22. September 2008 feierte die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> ihr 460-jähriges Bestehen: 1548 durch Kurfürst<br />

Moritz von Sachsen gegründet, ist sie eines der ältesten und<br />

traditionsreichsten Orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister<br />

und international geschätzte Instrumentalisten haben<br />

die Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt.<br />

Zu ihren Leitern gehörten u.a. Heinrich Schütz, Johann Adolf<br />

Hasse, Carl Maria von Weber sowie Richard Wagner, der das Orchester als<br />

seine »Wunderharfe« bezeichnete. Bedeutende Chefdirigenten der letzten<br />

100 Jahre waren Ernst von Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm,<br />

Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert<br />

Blomstedt und Giuseppe Sinopoli. Von 2002 bis 2004 stand Bernard Haitink,<br />

von 2007 bis 2010 Fabio Luisi an der Spitze des Orchesters. Mit Beginn<br />

der Saison 2012/2013 übernahm Christian Thielemann die Position des<br />

Chefdirigenten der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong>. Ehrendirigent des Orchesters<br />

ist seit 1990 Sir Colin Davis. Den erstmals in der Geschichte der <strong>Staatskapelle</strong><br />

verliehenen Titel eines Ersten Gastdirigenten trägt ab dieser Spielzeit<br />

Myung-Whun Chung.<br />

Richard Strauss war der <strong>Staatskapelle</strong> mehr als 60 Jahre lang<br />

freundschaftlich verbunden. Neun seiner Opern, darunter »Salome«,<br />

»Elektra« und »Der Rosenkavalier«, wurden in <strong>Dresden</strong> uraufgeführt; seine<br />

»Alpensinfonie« widmete er der <strong>Staatskapelle</strong>. Auch zahlreiche andere<br />

berühmte Komponisten schrieben Werke, die von der <strong>Staatskapelle</strong> uraufgeführt<br />

wurden bzw. ihr gewidmet sind. An diese Tradition knüpft das<br />

Orchester seit 2007 mit dem Titel des Capell-Compositeurs an, den seither<br />

Persönlichkeiten wie Isabel Mundry, Bernhard Lang, Rebecca Saunders,<br />

Johannes Maria Staud und Lera Auerbach innehatten. In dieser Saison<br />

wurde Hans Werner Henze zum Capell-Compositeur ernannt; der am<br />

27. Oktober 2012 in <strong>Dresden</strong> verstorbene Komponist konnte den Beginn<br />

seiner Residenz noch bei Besuchen in der Semperoper miterleben.<br />

Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> ist in der Semperoper beheimatet und<br />

in diesem Haus pro Saison in etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen<br />

zu hören. Hinzu kommen ca. 50 symphonische und kammermusikalische<br />

Konzerte sowie Aufführungen in der Dresdner Frauenkirche. Als eines der<br />

international begehrtesten Symphonieorchester gastiert die <strong>Staatskapelle</strong><br />

regelmäßig in den großen Musikzentren der Welt.<br />

Ab 2013 ist die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> das Orchester<br />

der Osterfestspiele Salzburg, deren Künstlerischer Leiter Christian Thielemann<br />

sein wird.<br />

Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> engagiert sich auch in der Region: Seit<br />

Okto ber 2008 ist sie Patenorchester des Meetingpoint Music Messiaen in der<br />

Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec. Im September 2010 rief sie darüber hinaus<br />

die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz)<br />

mit ins Leben, die sich – als einziges Festival weltweit – jährlich dem Schaffen<br />

des Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmen.<br />

2007 erhielt die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> als bislang einziges<br />

Orchester in Brüssel den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für<br />

die Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes«.<br />

Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen<br />

Partner der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />

8 9 silvesterKONZERT


Silvester<strong>konzert</strong> 2012<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. Violinen<br />

Bratschen<br />

Oboen<br />

Harfe<br />

Yuki Manuela Janke<br />

1. Konzertmeisterin<br />

Thomas Meining<br />

Jörg Faßmann<br />

Michael Frenzel<br />

Christian Uhlig<br />

Volker Dietzsch<br />

Brigitte Gabsch<br />

Barbara Meining<br />

Wieland Heinze<br />

Anja Krauß<br />

Anett Baumann<br />

Anselm Telle<br />

Franz Schubert<br />

Renate Peuckert<br />

2. Violinen<br />

Reinhard Krauß Konzertmeister<br />

Frank Other<br />

Annette Thiem<br />

Stephan Drechsel<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

Olaf-Torsten Spies<br />

Alexander Ernst<br />

Elisabeta Schürer<br />

Holger Grohs<br />

Kay Mitzscherling<br />

Paige Kearl<br />

Michael Neuhaus Solo<br />

Andreas Schreiber<br />

Anya Muminovich<br />

Michael Horwath<br />

Uwe Jahn<br />

Ulrich Milatz<br />

Ralf Dietze<br />

Susanne Neuhaus<br />

Milan Likař<br />

Uta Scholl<br />

Violoncelli<br />

Friedwart Christian Dittmann<br />

Solo<br />

Tom Höhnerbach<br />

Uwe Kroggel<br />

Bernward Gruner<br />

Jörg Hassenrück<br />

Jakob Andert<br />

Anke Heyn<br />

Matthias Wilde<br />

Kontrabässe<br />

Andreas Wylezol Solo<br />

Martin Knauer<br />

Petr Popelka<br />

Reimond Püschel<br />

Thomas Grosche<br />

Johannes Nalepa<br />

Bernd Schober Solo<br />

Michael Goldammer<br />

Klarinetten<br />

Wolfram Große Solo<br />

Jan Seifert<br />

Saxophone<br />

Anja Bachmann*<br />

Christoph Modersohn*<br />

Martin Posegga*<br />

Dittmar Trebeljahr*<br />

Fagotte<br />

Joachim Hans Solo<br />

Joachim Huschke<br />

Hörner<br />

Robert Langbein Solo<br />

David Harloff<br />

Miklós Takács<br />

Eberhard Kaiser<br />

Trompeten<br />

Viktor Spáth Solo<br />

Sven Barnkoth<br />

Gerd Graner<br />

Astrid von Brück Solo<br />

Pauken<br />

Bernhard Schmidt Solo<br />

Schlagzeug<br />

Frank Behsing<br />

Jürgen May<br />

Dirk Reinhold<br />

Stefan Seidl<br />

Mandoline<br />

Katja Brunn*<br />

Banjo/Gitarre<br />

Gabriele Werner*<br />

Michael Lauer*<br />

Klavier<br />

Johannes Wulff-Woesten<br />

Celesta<br />

Ellen Rissinger<br />

Akkordeon<br />

Birgit Erbe*<br />

Flöten<br />

Rozália Szabó Solo<br />

Jens-Jörg Becker<br />

Posaunen<br />

Uwe Voigt Solo<br />

Guido Ulfig<br />

Frank van Nooy<br />

Zymbal<br />

Olga Mishula*<br />

* als Gast<br />

10 11 silvesterKONZERT


»Prosit, Kálmán!«<br />

das silvester<strong>konzert</strong> der<br />

<strong>Staatskapelle</strong> dresden 2012<br />

Schöpfer von erfolgsoperetten wie »Die Csárdásfürstin«,<br />

»Gräfin Mariza« und »Die Zirkusprinzessin«: Emmerich Kálmán (1928)<br />

Die leichte Muse zum Jahreswechsel hat in der Semperoper inzwischen<br />

Tradition: Seit 2010 dirigiert Christian Thielemann,<br />

ansonsten der Mann für das romantische und spätromantische<br />

Repertoire, alljährlich das Silvester<strong>konzert</strong> der Sächsischen<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> und beschert dem Publikum im Semperbau<br />

und den Zuschauern des ZDF einen festlich-mitreißenden Jahresausklang.<br />

An der Schwelle zum Jahr 2013 steht dieses musikalische Silvester-<br />

Feuerwerk für Christian Thielemann unter besonderen Vorzeichen: Im<br />

September 2012 trat er nach mehrjähriger »Verlobungszeit« das Amt des<br />

Chefdirigenten der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> an. Daneben dürfte auch seine<br />

Vorfreude auf das neue Jahr besonders groß sein – feiert die Musikwelt<br />

doch 2013 den 200. Geburtstag Richard Wagners, der einer der Vorgänger<br />

Thielemanns am Dresdner Kapellmeisterpult war und als dessen führender<br />

Interpret der heutige Kapellchef gilt. Immer wieder hat Christian Thielemann<br />

in den vergangenen Jahren das »schwere Fach« Wagners mit dem<br />

»leichten Fach« in Beziehung gesetzt und auf die Anforderungen hingewiesen,<br />

die auch und gerade die Operette an das kapellmeisterliche Handwerk<br />

stellt: »Wer die ›Lustige Witwe‹ drauf hat«, äußert er pointiert, »für den ist<br />

ein ›Lohengrin‹ überhaupt kein Problem.«<br />

Nach Höhepunkten aus den Operetten Franz Lehárs in den Jahren<br />

2010 und 2011 widmet sich Christian Thielemann am heutigen Abend im<br />

dritten Jahrgang seiner »Operettengala aus <strong>Dresden</strong>« dem Operettenschaffen<br />

Emmerich Kálmáns und fand hierfür in der Sopranistin Diana Damrau<br />

und dem Tenor Piotr Beczala zwei begeisterte Partner – zwei Weltstars der<br />

Oper, wie man sie sich für dieses Repertoire idealer nicht vorstellen kann.<br />

Dazu der Sächsische Staatsopernchor <strong>Dresden</strong> und, zumindest auf den<br />

Fernsehbildschirmen, das Semperoper Ballett, die sich schon in den vergangenen<br />

Jahren ebenfalls als äußerst operettenaffin erwiesen haben.<br />

Der Ungar Emmerich Kálmán gilt – neben seinem Zeitgenossen<br />

Franz Lehár – als Meister der »Silbernen Operettenära« und hat dem Genre<br />

mit Werken wie »Die Csárdásfürstin« (1915), »Gräfin Mariza« (1924) und<br />

12 13 silvesterKONZERT


»Die Zirkusprinzessin« (1926)<br />

glanzvolle Repertoirestücke beschert.<br />

Kehrseite der Erfolge auf<br />

der Bühne war seine tragische<br />

Biografie: 1938, nach dem »Anschluss«<br />

Österreichs, musste er auf<br />

dem Höhepunkt seiner Karriere<br />

Wien verlassen und emigrierte in<br />

die Vereinigten Staaten, in denen<br />

er aber trotz großer Popularität<br />

nicht an die früheren Erfolgswerke<br />

anknüpfen konnte. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg kehrte er nach<br />

Europa zurück und musste nun<br />

feststellen, dass man ihn in Wien<br />

keineswegs mit offenen Armen<br />

empfing (sondern mit einer Pressekampagne,<br />

die auf die Enteignung<br />

seiner Wiener Villa abzielte). Er<br />

ließ sich schließlich in Paris nieder,<br />

wo er 1953 starb. In seiner Musik<br />

verband Kálmán die damals als<br />

das dresdner residenztheater typisch ungarisch geltende »Zigeunermusik«<br />

mit dem Wiener Walzer<br />

In dem 1871/1872 erbauten Theater<br />

auf der Zirkusstraße, das 1945 melodisch an Giacomo Puccini ori-<br />

zu einem individuellen Stil, der sich<br />

zerstört wurde, dirigierte Emmerich entiert und in seinem leuchtenden<br />

Kálmán vor 100 Jahren, am 5. Dezember<br />

1913, die Dresdner Erstaufter<br />

Tschaikowskys erkennen lässt.<br />

Klangkolorit auch den Einfluss Peführung<br />

seines »Zigeunerprimas«.<br />

Besonders ausgeprägt<br />

ist Kálmáns persönlicher Stil in<br />

den Erfolgs operetten »Gräfin Mariza« und »Die Csárdásfürstin«, deren<br />

Zigeuner-Idiom und Csárdás-Rhythmen in der Silvestergala in einer ganzen<br />

Reihe berühmter Auszüge zum Tragen kommen. Mit einer Tenorarie des<br />

Mister X (»Zwei Märchenaugen«) ist auch »Die Zirkusprinzessin« vertreten,<br />

außerdem findet der unbekannte Kálmán im Programm Berücksichtigung:<br />

Den Arien und Orchesternummern aus »Kaiserin Josephine« (1936), »Die<br />

Bajadere« (1921) und »Der Teufelsreiter« (1932) wird man sonst nur selten<br />

begegnen. Mit »Die Herzogin von Chicago« und dem »Kleinen Slowfox<br />

mit Mary« betrat Kálmán 1928 musikalisches Neuland, indem er sich der<br />

amerikanischen Unterhaltungsmusik öffnete, weshalb das Werk von den<br />

Nationalsozialisten als »entartet« eingestuft und verboten wurde. Auch bei<br />

Die Familie Kálmán 1940 nach der ankunft in den usa (v.l.n.r): Tochter Lili,<br />

Ehefrau Vera, Tochter Yvonneka, Sohn Charles und Emmerich Kálmán<br />

dem Tango »Heut’ Nacht hab’ ich geträumt von dir« aus »Das Veilchen vom<br />

Montmartre« (1930) schwingt im Nachhinein eine bittere Melancholie mit,<br />

die auf Kálmáns Zeit im Exil verweist.<br />

In den Zugaben des Silvester<strong>konzert</strong>s wird das Spektrum sinnträchtig<br />

auch um andere Komponisten erweitert. So dürfte Piotr Beczala mit dem<br />

Filmschlager »Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n« von Robert Stolz<br />

spielend die Frauenherzen erobern; im Gegenzug wird Diana Damrau mit<br />

»Carrambolina, Carramboletta« aus dem »Veilchen vom Montmartre« sicher<br />

nicht nur ihre männlichen Zuhörer betören. Zum Schluss dann das Walzer-<br />

Duett »Ich tanz mit dir ins Himmelreich« aus dem frühen Operettenerfolg<br />

»Der Zigeunerprimas«, den Kálmán 1913 – und damit vor genau 100 Jahren<br />

– im Dresdner Residenztheater selbst dirigierte, bevor sich Christian<br />

Thielemann und seine »Wunderharfe« mit Johann Strauß’ allerletztem Walzer<br />

vom Publikum und vom alten Jahr verabschieden: Die Klänge von »An der<br />

Elbe« op. 477 scheinen direkt in die Donau einzumünden und senden, nun<br />

schon zum dritten Mal, einen Gruß in die Neujahrsmetropole Wien. Harmonischer<br />

kann sich der Jahreswechsel wohl kaum gestalten. »Prosit, Kálmán!«<br />

und Happy New Year!<br />

tobias Niederschlag<br />

14 15 silvesterKONZERT


Feier bei der Familie Kálmán, der Komponist links im Hintergrund (Wien, 1938)<br />

16 17 silvesterKONZERT


Höhepunkte aus den Operetten<br />

von Emmerich Kálmán<br />

* 24. oktober 1882 in Siófok am balaton<br />

† 30. oktober 1953 in Paris<br />

Emmerich Kálmán in den 1920er Jahren<br />

Gräfin Mariza ist fassungslos. Um sich ihrer zahlreichen Verehrer<br />

zu erwehren, hat sie aller Welt vorgeschwindelt, sie sei<br />

verlobt, und zwar mit einem gewissen Zsupán, den es nur in<br />

ihrer Fantasie gibt. Doch was passiert? Zur Tür herein stiefelt<br />

ein leibhaftiger Kolomán Zsupán, Gutsbesitzer in Varaždin!<br />

Schlimmer noch, der Mann findet sogleich Gefallen an ihr – was soll die<br />

konsternierte Dame nur tun?<br />

Die Antwort liegt auf der Hand: weiterschwindeln! Denn der Schwindel,<br />

die Maskerade, das Versteckspiel – manchmal auch vor sich selbst und<br />

den eigenen Gefühlen – gehören ja zum unverzichtbaren Inventar der Operette.<br />

Zumal Emmerich Kálmán und seine Textdichter in der »Gräfin Mariza«<br />

(1924) eine Maskerade ganz eigener Art zelebrieren. Den Namen des<br />

erfundenen Gutsbesitzers entlehnten sie nämlich einem Urgestein des Operettengenres,<br />

dem »Zigeunerbaron« von Johann Strauß (Sohn). Auch dort<br />

rumpelt ein ungarischer Provinzfürst namens Zsupán durch die Handlung.<br />

Ungarn also ist der Schauplatz der »Gräfin Mariza«. Ist Atmosphäre,<br />

Anlass, Zungenschlag: Gleich die Ouvertüre der Operette greift mitten hinein<br />

ins »Alla Zingharese«, in eine Musik, die schon Jahrhunderte zuvor für<br />

klangliche Attraktivität am östlichen Rand der österreichisch-ungarischen<br />

Doppelmonarchie gesorgt hatte. Haydn, Mozart, später Schubert und Liszt<br />

waren von den eigentümlichen Tonleitern, dem unwiderstehlichen Drive,<br />

den theatralischen Seufzern so angezogen, dass sie sie ihrem eigenen Werk<br />

immer wieder einschrieben.<br />

Emmerich Kálmán, geboren als Imre Koppstein am Balaton und in<br />

Budapest groß geworden, darf als Kind dieser Klangwelt bezeichnet werden.<br />

Sein Zugriff ist noch direkter, auch nicht dem klassischen Formdenken unterworfen,<br />

sondern lebensprall und manchmal fast anarchisch. Wie in der Ouvertüre<br />

zur »Gräfin Mariza«, wenn der vor Sentiment und Dramatik bebende<br />

18 19 silvesterKONZERT


Beginn zweimal in rascheres Tempo umschlägt – das berühmte Csárdás-<br />

Modell, Umschlag von Moll nach Dur inklusive. Zum Csárdás, dem Tanz der<br />

Wirtsstuben, gehören Urtümlichkeit und Leidenschaft: Momente, die sich in<br />

der Ouvertüre in einem wilden, alles hinwegfegenden Schlusswirbel äußern.<br />

Mit dem Auftritt der Hauptperson bekommen wir die Worte zu diesem<br />

furiosen Beginn nachgeliefert, ist doch die Ouvertüre über weite Strecken<br />

nichts anderes als die Orchesterfassung von Marizas Lied »Höre ich<br />

Zigeunergeigen«. Ein Auftritt als Bekenntnis zur Heimat, zu deren Musik,<br />

aber auch zur Herrschaft der Emotionen über die Konvention: »Einmal das<br />

Herz in toller Lust verschenken, küssen, küssen und nicht denken!«<br />

Graf Tassilo Endrödy-Wittemburg ist ebenfalls Ungar, was er in seiner<br />

Arie »Komm, Zigány« ähnlich authentisch kundtut. »Auch ich war einst<br />

ein feiner Csárdáskavalier«, lässt er den Hörer wissen. Einst? Genau daher<br />

rührt Tassilos nostalgischer Ton, denn finanzielle Not zwingt ihn dazu, auf<br />

dem Gut der Gräfin unter falschem Namen als Verwalter zu arbeiten. Wenigstens<br />

die Musik aber soll die alten, besseren Zeiten zurückbringen:<br />

»O komm, Zigány, spiel mir was vor, spiel bis mein Herz vor Freude tanzt!«<br />

Auch an anderer Stelle der Handlung dient die Musik dazu, scheinbar<br />

verlorenes Glück heraufzubeschwören. Im Schlagabtausch der Herzen,<br />

wenn gegenseitiges Necken die wahren Gefühle verbergen soll, kommen<br />

sich Mariza und ihr Verwalter unverhofft näher – als Tanzende. »Können<br />

Sie denn überhaupt tanzen?«, fragt die Gräfin provozierend, und Tassilo<br />

erwidert ebenso herausfordernd: »Bis jetzt gab es keine Klagen!« Also tanzt<br />

man, Walzer natürlich, und während beide ausschließlich von sich erzählen,<br />

von den eigenen Gefühlen, den eigenen Sehnsüchten, schweißt sie allein<br />

die Musik zusammen: »Einmal möcht’ ich wieder tanzen«. Stets heißt es<br />

»ich«, nie ist von »wir«, von einer gemeinsamen Zukunft die Rede. Dass sie<br />

mitgemeint ist, verrät die Musik. In ihr finden Mariza und Tassilo zueinander,<br />

bevor es ihnen als Bühnenfiguren gelingt. »Ja, wozu hat der liebe<br />

Herrgott den Walzer uns geschenkt!«, singen beide, halb eine Feststellung,<br />

halb eine rhetorische Frage, und eine Antwort erübrigt sich angesichts der<br />

gesungenen, getanzten, gelebten Zweisamkeit. Einmal mehr erweist sich<br />

die Musik als wahre Sprache des Herzens, über sämtliche Maskeraden und<br />

Schummeleien hinweg.<br />

Anfänge und neue Schauplätze: »Die Bajadere«<br />

In die Wiege gelegt war Emmerich Kálmán der Weg zur leichten Muse nicht.<br />

Anfangs wollte er Pianist werden, musste diese Laufbahn aber nach einer<br />

Nervenerkrankung der linken Hand aufgeben. Um gegen weitere Rückschläge<br />

gewappnet zu sein, absolvierte er ein Jurastudium parallel zu seinem<br />

Eintritt in die Budapester Musikakademie. Dort besuchte er zusammen mit<br />

Béla Bartók und Zoltán Kodály den Schon das einfache Lied, der kleinste<br />

Walzer muss erfunden sein, muss<br />

Kompositionsunterricht. Theoretisch<br />

hätte der junge Kálmán also Schmiss und Melodie und jenen<br />

auch deren Weg mitgehen können, ganz gewissen zündenden Funken<br />

und tatsächlich weisen seine ersten haben, der die Leute mitreißt.<br />

größeren Werke in diese Richtung.<br />

Dann aber setzte sich, über den Umweg<br />

zweier heiterer Bühnenstücke,<br />

Emmerich Kálmán<br />

der Operettenkomponist durch. Sein erster großer Erfolg war »Tatárjárás«,<br />

1908 in Budapest uraufgeführt und ein Jahr später unter dem Titel »Ein<br />

Herbstmanöver« auch in Wien gefeiert. Umgehend verlegte Kálmán seinen<br />

Lebensmittelpunkt nach Österreich, wo seine nächsten Werke entstanden:<br />

»Der Zigeunerprimas« (1912), ebenfalls ein Erfolg, dann die umwerfende<br />

»Csárdásfürstin«, die Kálmáns Namen in die Welt trug.<br />

Deren Premiere aber fand bereits im Krieg statt. Und als sich im<br />

Herbst 1918 die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie auflöste, war<br />

den so erfolgreichen Operettensujets Kálmáns der Boden entzogen. Es dürfte<br />

kein Zufall sein, dass sich der Komponist in den frühen Nachkriegsjahren<br />

zusammen mit seinen Librettisten nach anderen Schauplätzen umsah. So<br />

ging es 1921 nach Indien – »Die Bajadere« erblickte das Licht der Welt.<br />

In der wie selbstverständlichen Aneignung fernöstlichen Klangrausches<br />

bewies Kálmán seine handwerkliche Meisterschaft. Die Protagonisten<br />

des Stücks, eine Pariser Theaterdiva namens Odette und der indische Prinz<br />

Radjami, zählen vielleicht nicht zu den sympathischsten von Kálmáns Bühnenfiguren,<br />

wohl aber zu den interessantesten. Liebe wird hier als Eroberung<br />

des anderen verstanden, Täuschungsmanöver inklusive. Praktischerweise<br />

spielt Odette gerade die Hauptrolle in einem Stück namens »Die Bajadere«, da<br />

muss sie gegenüber dem Prinzen das Fach gar nicht erst wechseln. Ein Spiel<br />

im Spiel, mit indischer Exotik als Klangraum. Am Ende, wenn unversehens<br />

die wahren Gefühle aufbegehren, ist es der Oberclaqueur des Theaters, der<br />

das Paar augenzwinkernd zueinander führt – ein satirischer Seitenhieb auf<br />

die oft so hölzern zusammengeschusterten Operettenschlüsse.<br />

Klingende Doppelmonarchie: »Die Csárdásfürstin«<br />

Aber zurück nach Ungarn. Mit der 1915 komponierten »Csárdásfürstin«<br />

begründete Kálmán seinen Ruhm als der – neben Franz Léhar – führende<br />

Vertreter der »Silbernen Operette«. Schon der Titel »Csárdásfürstin« signalisiert,<br />

dass hier etwas zur Einheit gebracht wird, was vom Ursprung<br />

her nicht zusammengehört: Der Csárdás, dem Namen nach ein rustikaler<br />

Bauerntanz, wird monarchisch geadelt; seine Verkörperung, eine feurige<br />

Magyarin, bekommt einen leibhaftigen k. u. k. Fürsten zum Mann.<br />

20 21 silvesterKONZERT


Natürlich schlägt sich diese »Allianz« auch musikalisch in der »Csárdásfürstin«<br />

nieder. Durch das Budapester Orpheum, eine Variétébühne, in<br />

der die Chansonette Sylva Varescu als Star gefeiert wird, rauschen Csárdásklänge,<br />

derweil im Wiener Palast des Fürsten Edwin ausgiebig Walzer<br />

getanzt wird. Der junge Aristokrat drückt sich und seine Gefühle bevorzugt<br />

im Dreiertakt aus. Während er kaum aus seiner feudalen Haut kann,<br />

bewegt sich Sylva gleich souverän auf beiden musikalischen Parketts. Sie<br />

ist eben eine Csárdás-Adlige, die nahtlos vom rassigen Zigeunermoll zum<br />

sanft wiegenden Walzer überwechselt – Grundvoraussetzung für ihren<br />

Aufstieg zur echten Fürstin.<br />

Begonnen hatte die ganze Geschichte mit Sylvas Auftrittslied »Heia,<br />

heia! In den Bergen ist mein Heimatland«, einer stolzen Selbstvorstellung.<br />

Klangfarblich zieht Kálmán alle Register. Im langsamen Teil des Csárdás<br />

baut sich eine ungeheure Spannung auf, die sich im schnellen Teil löst. Auch<br />

die Stimme befreit sich, erst ist es fast ein Sprechgesang, der allmählich an<br />

Höhe gewinnt bis zum exaltierten Jubel: »Olala! So bin ich gebaut! Olala!<br />

Auf zum Tanz!« Der Rest ist ein wilder, ungezügelter Tanz – und was nicht<br />

mehr singbar ist, wird vom Orchester mitreißend zu Ende gebracht.<br />

Im Salon des Fürsten von Lippert-Weylersheim dagegen geht es gesitteter<br />

zu. Auch hat die Beziehung zwischen Sylva und Edwin schon einige<br />

Höhen und Tiefen hinter sich. Weshalb das Duett »Weißt du es noch«, in dem<br />

beide auf die ungetrübten Anfänge ihrer Liebe zurückblicken, im tiefmelancholischen<br />

Moll daherkommt. Als müssten sie aufkeimende Gefühle überspielen,<br />

fallen Sylva und Edwin im forcierten Plauderton ein: »Ja, ja, das waren<br />

traute Zeiten …« Das Ganze deutlich ungarisch getönt, und interessanterweise<br />

antwortet Edwin der Geliebten nicht in deren Es-Dur, sondern in jenem<br />

c-Moll, das dann zur Haupttonart des folgenden Walzers wird. Oder besser:<br />

des Walzerlieds, denn dass gleichzeitig getanzt würde, kann man sich erst am<br />

Schluss des Duetts vorstellen, wenn das Orchester das Hauptthema aufnimmt,<br />

ihm Weite und Majestät verleiht. Ansonsten: wehmütige Erinnerungen, die<br />

sich einfach nicht nach Dur aufhellen wollen – es sei denn, man bricht zwischendurch<br />

in ein trauriges Lachen aus: »So ein lustiger Roman geht vorüber!<br />

Und man stirbt nicht gleich daran, nein, mein Lieber!«<br />

Titelseiten verschiedener Notenausgaben<br />

aus den 1920er und 1930er Jahren<br />

Nach Russland und Frankreich<br />

Keine Frage, unter allen Musiklandschaften war und blieb Ungarn die Domäne<br />

des Emmerich Kálmán. Aber, das hatte er in »Die Bajadere« bewiesen,<br />

sein Erfindungsgeist machte auch vor der Fremde nicht Halt. Fünf Jahre später,<br />

1926, ging es mit »Die Zirkusprinzessin« nach Russland. Versteckspiel<br />

und Maskerade auch hier: Fedja Palinski, eigentlich Neffe eines Fürsten,<br />

aber von diesem verstoßen, schlägt sich als Zirkusreiter unter dem Namen<br />

Mister X durch. Ursache des Streits war die junge Fürstin, jetzt Witwe, Fedora,<br />

die Fedja immer noch liebt. Aber nicht nur er! Eine Intrige wird angezettelt,<br />

an deren Ende Fedja die getäuschte, zunächst gekränkte, dann aber<br />

doch zu ihren Gefühlen stehende Fedora ehelichen darf. Aushängeschild<br />

Fedjas bzw. von Mister X ist die Sehnsuchtsarie »Zwei Märchenaugen«, in<br />

der er, wie es im Text heißt, »das Leben durch’s Champagnerglas betrachtet«.<br />

Entsprechend aufgehellt gibt sich die Musik just von dieser Stelle an.<br />

22 23 silvesterKONZERT


Noch einmal zehn Jahre weiter, 1936, hatte sich die Lebenssituation<br />

Kálmáns grundlegend geändert. An seine größten Erfolge anzuknüpfen,<br />

war nicht nur schwierig geworden, sondern seit der Machtergreifung durch<br />

die Nationalsozialisten in Berlin fast unmöglich. Auf deutschen Bühnen<br />

wurden die Werke des Juden Kálmán nicht mehr gespielt, auch in Österreich<br />

nahmen die Einschränkungen zu. Und so musste Kálmán für die Premiere<br />

seiner neuen Operette, »Kaiserin Josephine«, in die Schweiz ausweichen,<br />

auf die Bühne des Zürcher Stadttheaters. Dabei hatten Komponist und<br />

Textdichter ein unverfängliches historisches Thema gewählt: die Liebe<br />

Napoléon Bonapartes zu Joséphine de Beauharnais. Ein Blick zurück also –<br />

freilich versucht die Komposition zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />

zu vermitteln. Entwarf Kálmán für die große Ballettmusik in der fünften<br />

Szene einen leicht altertümlich parfümierten Gesellschaftswalzer, so darf<br />

sich Josephine, ganz Frau von heute, direkt davor in einem bewusst ahistorischen<br />

Slowfox aussingen: »Mein Traum, mein Traum«.<br />

Von Montmartre bis Chicago<br />

Mit der »Csárdásfürstin« und »Gräfin Mariza« hatte Kálmán triumphale Erfolge<br />

erzielt. Das Wien des 19. Jahrhunderts indes mit all seinem Glanz und<br />

seiner Noblesse, wie es von Graf Tassilo im Walzerlied »Wenn es Abend<br />

wird« (in »Gräfin Mariza«) beschworen wird und im Duett »Tanzen möcht’<br />

ich« von Sylva und Edwin (in der »Csárdásfürstin«) den Takt vorgibt, existierte<br />

Ende der 1920er Jahre nicht mehr. Wehmütige Rückblicke waren möglich,<br />

aber nicht endlos wiederholbar. Kein Wunder, dass sich Kálmán und<br />

seine Librettisten auf die Suche nach neuen Stoffen machten.<br />

So verlegt »Der Teufelsreiter« von 1932 die üblichen Liebeswirr ungen<br />

zwischen Ungarn und Österreichern, Adligen und Bürgerlichen weit zurück,<br />

ins Biedermeier. Kein Geringerer als Fürst Metternich persönlich ist der<br />

Gegenspieler des Helden, des Rittmeisters Graf Sándor, und sogar die Gattin<br />

von Kaiser Ferdinand hat ihren Auftritt. Zu den musikalischen Höhepunkten<br />

der Operette zählt der »Grand Palotás de la Reine« zu Ehren der Kaiserin. In<br />

Ungarn wird der Palotás traditionell zur Eröffnung großer Bälle getanzt. Wie<br />

sein insgesamt etwas rauerer Bruder, der Csárdás, besteht er aus einem langsameren<br />

Anfangs- und einem übermütigen Schlussteil.<br />

Dagegen ist »Die Herzogin von Chicago« von 1928 ganz in der Gegenwart<br />

angesiedelt. Und, darüber hinaus, auch in der musikalischen Realität.<br />

Denn seit dem Krieg waren der Jazz und amerikanische Gesellschaftstänze<br />

zu einer immer stärkeren Konkurrenz für die europäischen Operettenwalzer<br />

und -lieder geworden. Kálmán reagierte auf diese Entwicklung<br />

mit einem Werk, das den »Streit« zwischen Alter und Neuer Welt leicht überdreht<br />

und natürlich auch auf musikalischer Ebene verhandelt. So lernt Mary,<br />

emmerich kálmán mit seiner kleinen tochter yvonneka<br />

und der schauspielerin ilona massey in beverly hills (1941)<br />

24 25 silvesterKONZERT


die »Herzogin« aus Chicago, wohl oder übel die wichtigsten Walzerschritte,<br />

um ihrerseits dem Angebeteten, einem Europäer vom alten Schlage,<br />

Charleston, Foxtrott & Co. nahezubringen. »Ein kleiner Slowfox mit Mary«,<br />

heißt es da, »bei Cocktail und Sherry, das wär’ so mein Ideal!«<br />

Zwei Jahre später, 1930, ging es musikalisch zurück nach Europa,<br />

ins Paris des späten 19. Jahrhunderts. Zurück auch zu Csárdás und Walzer?<br />

Weit gefehlt. Die Partitur von »Das Veilchen vom Montmartre« bietet<br />

eine Kombination aus Opernhaftem, das Giacomo Puccini nahesteht, und<br />

flotten Music-Hall-Melodien. Das Einlagelied »Heut’ Nacht hab’ ich geträumt<br />

von dir« kommt als sanfter Tango daher. Auch das Figurenarsenal<br />

dieser Operette ist ein anderes. Statt der Adligen Europas begegnen uns in<br />

diesem Stück Vertreter einer Künstlerbohème, die kaum eine warme Mahlzeit<br />

auf dem Tisch haben, dafür aber ein heißes Herz in der Brust. Und natürlich<br />

geht die Geschichte, anders als in Puccinis »La bohème«, gut aus.<br />

Zugaben: Stolz und Strauß<br />

1938, nach dem »Anschluss« Österreichs, sah sich Kálmán zur Emigration<br />

in die USA gezwungen – ein Schicksal, das er mit seinem Generationsgenossen<br />

und Musikerkollegen Robert Stolz teilte. Dabei hatte Stolz noch 1935<br />

zu einem deutschen Musikfilm mit dem frechen Titel »Ich liebe alle Frauen«<br />

die Untermalung geliefert. Mehr als frech, nämlich geradezu pikant kam der<br />

Text des Titelsongs daher: »Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n«. Mit<br />

diesem Schlager auf den Lippen konnte man unbehelligt dem nationalsozialistischen<br />

Blondheitswahn ein musikalisches Schnippchen schlagen.<br />

Eine vergleichbar nonchalante Lebens- und Liebeslust spricht aus<br />

»Carrambolina, Carramboletta«, der Arie der Ninon aus dem »Veilchen<br />

vom Montmartre«. »Ob Grisettchen oder Herzogin, heut’ ist alles tout egal!«,<br />

singt dieser Spatz von Paris, und der gesamte Chor fällt zustimmend ein.<br />

Was hier klingt wie ein Chanson von Jacques Offenbach, beweist einmal<br />

mehr Kálmáns Wandlungsfähigkeit. Eine Wandlungsfähigkeit, die keines<br />

übertriebenen Aufwands bedarf, sondern in der Regel mit einfachen Mitteln<br />

auskommt. Das gilt auch für einen seiner frühesten Erfolge, das Liebesduett<br />

»Ich tanz mit dir ins Himmelreich« aus »Der Zigeunerprimas«. Ein ganz<br />

schlicht harmonisierter Walzer ohne größere instrumentatorische Effekte –<br />

aber ein Ohrwurm ohnegleichen.<br />

Ein leuchtendes Vorbild Kálmáns war Johann Strauß (Sohn), mit<br />

dessen Walzervermächtnis der Operettenabend der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> wie in den vergangenen Jahren endet. Die Rede ist von dem<br />

1897 komponierten Walzer »An der Elbe« op. 477, Strauß’ letztem Walzer<br />

überhaupt.<br />

marcus Imbsweiler<br />

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26 27 silvesterKONZERT


Diana Damrau Sopran<br />

Auf den Bühnen der Welt gefeiert, gehört Diana Damrau zu den<br />

gefragtesten Künstlerinnen des internationalen Musiklebens.<br />

»Ich liebe es, Komödien zu spielen«, sagt die Sängerin. Beste<br />

Voraussetzungen für ihre Auftritte im heutigen Silvester<strong>konzert</strong><br />

in den Operettenrollen Emmerich Kálmáns, in denen Situationskomik<br />

und Tragik oft nur eine Hand breit auseinanderliegen. Diana<br />

Damrau ist in Oper, Konzert und auf dem Liedpodium gleichermaßen hoch<br />

geschätzt, das Repertoire der Weltklasse-Koloratursopranistin aus dem<br />

bayerischen Günzburg reicht vom italienischen, französischen und deutschen<br />

Fach bis hin zu zeitgenössischen Komponisten. 2008 kürte sie die<br />

Zeitschrift »Opernwelt« zur »Sängerin des Jahres«.<br />

Zu Beginn des neuen Jahres ist Diana Damrau als Gilda im »Rigoletto«<br />

an der Metropolitan Opera in New York zu erleben, an der Seite von<br />

Piotr Beczala, der den Herzog von Mantua verkörpert. Wenig später gibt sie<br />

am selben Haus ihr mit Spannung erwartetes Rollendebüt als Violetta in<br />

»La traviata«. In Europa interpretiert sie diese Partie erstmals am Opernhaus<br />

Zürich, ehe sie sich als Lucia di Lammermoor in der Münchner Philharmonie<br />

weiter dem Belcanto-Repertoire widmet. Konzerte und Liederabende<br />

führen sie darüber hinaus in die US-Hauptstadt Washington, nach<br />

Paris, Genf, Lyon, London und zur Schubertiade Schwarzenberg.<br />

Seit ihrem fulminanten Einstand in New York 2005 als Zerbinetta in<br />

»Ariadne auf Naxos« zählt Diana Damrau zu den beliebtesten Sängerinnen<br />

der MET, an der sie bisher u.a. auch als Rosina (»Il barbiere di Siviglia«), Aithra<br />

(»Die ägyptische Helena«), Pamina und Königin der Nacht (»Die Zauberflöte«),<br />

Adèle (»Le comte Ory«) und Adina (»L’elisir d’amore«) zu hören war.<br />

Diana Damrau, die in Würzburg und Salzburg studierte und ihre<br />

Karriere im Ensemble in Mannheim und Frankfurt/Main begann, sang an<br />

Opernhäusern wie der Wiener und der Bayerischen Staatsoper, im Londoner<br />

Covent Garden, an der Mailänder Scala sowie bei den Salzburger Festspielen.<br />

Mehrfach trat sie seit 2003 an der Semperoper in <strong>Dresden</strong> auf, als Sophie im<br />

»Rosenkavalier«, Adele in der »Fledermaus«, Zerbinetta, Königin der Nacht<br />

und Gilda. 2008 war sie mit einer Lied-Matinee in der Semperoper zu Gast<br />

und begeisterte das Publikum im Open-Air-Konzert »Klassik Picknickt«<br />

der <strong>Staatskapelle</strong> vor der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen. Ihre Diskografie<br />

umfasst auch eine Aufnahme mit Christian Thielemann: Das Album<br />

mit Liedern von Richard Strauss, eingespielt mit den Münchner Philharmonikern,<br />

erhielt 2011 den »ECHO Klassik«.<br />

28 29 silvesterKONZERT


Piotr Beczala Tenor<br />

Piotr Beczala gilt als einer der führenden lyrischen Tenöre unserer<br />

Zeit. Musikliebhaber und Kritiker schwärmen von seiner außergewöhnlichen<br />

Stimme, aber auch von seiner Hingabe an jeden Charakter,<br />

den er auf der Bühne darstellt. Davon überzeugen konnte<br />

sich 2011 auch das Publikum der Silvester<strong>konzert</strong>e der <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>, in denen der Tenor seinen Einstand in der Semperoper gab.<br />

In Südpolen geboren, absolvierte Piotr Beczala seine Gesangsausbildung<br />

in Kattowitz. Nach einem ersten Festengagement am Linzer Landestheater<br />

wechselte er 1997 an das Opernhaus Zürich, dem er heute noch immer<br />

eng verbunden ist. Seit 2004 gastierte der Künstler an vielen der wichtigsten<br />

Bühnen weltweit: Er war am Londoner Royal Opera House u.a. im »Rosenkavalier«,<br />

»Faust« und »Rigoletto« zu hören, glänzte an der San Francisco Opera<br />

als Lenski in »Eugen Onegin«, Tamino in »Die Zauberflöte« und Rodolfo in<br />

»La bohème«, ebenso trat er an der New Yorker Metropolitan Opera, der<br />

Nederlandse Opera Amsterdam, an den Staatsopern in Berlin, München und<br />

Hamburg oder auch am Mariinsky-Theater in St. Petersburg auf.<br />

Im Sommer dieses Jahres gab Piotr Beczala mit großem Erfolg den<br />

Rodolfo bei den Salzburger Festspielen. In derselben Rolle war er kürzlich<br />

an der Mailänder Scala und der Wiener Staatsoper zu Gast, dazu sang er an<br />

der Bayerischen Staatsoper in München den Prinzen in Dvořáks »Rusalka«.<br />

2013 wird er an der MET über die Rolle des Herzogs im »Rigoletto« hinaus<br />

auch die Titelpartie in Gounods »Faust« übernehmen.<br />

Piotr Beczala, neben seiner Opernkarriere ein gefragter Konzertsänger,<br />

hat zahlreiche CDs vorgelegt. Auf DVD ist er u.a. in Aufzeichnungen von<br />

»Die lustige Witwe« aus Zürich, »Der Rosenkavalier« aus Salzburg und »Lucia<br />

di Lammermoor« aus der MET (zusammen mit Anna Netrebko) zu erleben.<br />

Zu seinen jüngsten DVD-Veröffentlichungen gehört die Einspielung von Beethovens<br />

Symphonie Nr. 9 mit Christian Thielemann und den Wiener Philharmonikern.<br />

Im Mai 2013 erscheint Beczalas erstes Album bei der Deutschen<br />

Grammophon, das dem berühmten Tenor und Operettensänger Richard Tauber<br />

gewidmet ist, der als Königlicher Hofopernsänger auch in <strong>Dresden</strong> wirkte.<br />

Schon seit seinen frühen Karrierejahren habe er Operette immer<br />

gerne gesungen, sagt Piotr Beczala: »Und zwar nicht nur weil das auch meine<br />

Vorbilder Fritz Wunderlich und Nicolai Gedda getan haben, sondern weil<br />

ich diese Musik für wertvoll, großartig, aber heutzutage unterschätzt halte.<br />

Ich nehme die Operette in ihren vokalen Ansprüchen sehr ernst und sehe sie<br />

als wahrhaftige Herausforderung«.<br />

30 31 silvesterKONZERT


Gesangstexte<br />

»Höre ich Zigeunergeigen«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Chor<br />

Lustige Zigeunerweisen,<br />

die den Ruhm der Herrin preisen,<br />

zum Verlobungsfeste tönen uns auf allen Wegen<br />

fröhlich voller Lust entgegen,<br />

grüßen frohe Gäste.<br />

Eljen, hoch Mariza!<br />

Dir zum Preis und Dir zu Ehren<br />

wollen wir die Gläser leeren,<br />

schenket ein, rasch ein<br />

vom edlen Ungarwein!<br />

Eljen, hoch Mariza!<br />

Lustige Zigeunerweisen<br />

sollen deine Schönheit preisen,<br />

darum woll’n wir lustig sein<br />

heut’ beim süßen Ungarwein.<br />

Mariza (mit Chor)<br />

Höre ich Zigeunergeigen,<br />

bei des Cymbals wildem Lauf,<br />

wird es mir um’s Herz so eigen,<br />

wachen alle Wünsche auf.<br />

Klingt ein heißer Csárdástraum<br />

sinnbetörend durch den Raum,<br />

klingt ein toller, sehnsuchtsvoller,<br />

heißer, wilder Csárdástraum!<br />

Winkt im Glase der Tokajer,<br />

rot wie Blut und heiß wie Feuer,<br />

komm’ und mach’ die Seele freier,<br />

spiel’ dazu, Zigeuner!<br />

Willst du toll der Freude leben,<br />

soll das Herz vor Lust erbeben,<br />

jauchzend sich zum Himmel heben,<br />

spiel’ dazu, Zigeuner!<br />

Willst du wild die Nacht durchzechen,<br />

wollen wir von Liebe sprechen,<br />

will das arme Herz auch brechen,<br />

spiel’ dazu, Zigeuner!<br />

Spiel’! Spiel’! Spiel’!<br />

Spiele mit Gefühl!<br />

Alles kannst du mit uns machen,<br />

weinen müssen wir und lachen,<br />

wie es deine Geige will!<br />

Wo wohnt die Liebe,<br />

wer kann’s mir sagen?<br />

Wo wohnt die Liebe,<br />

wen soll ich fragen?<br />

Einmal das Herz<br />

in toller Lust verschenken,<br />

küssen, küssen und nicht denken!<br />

Einmal nur glücklich sein!<br />

Wo wohnt die Liebe,<br />

wer kann’s ergründen?<br />

Wo wohnt die Liebe,<br />

wer kann sie finden?<br />

Nur einmal küssen, bis der Liebe Flammen<br />

schlagen über mir zusammen!<br />

Einmal nur glücklich sein!<br />

»Komm, Zigány«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Tassilo<br />

Auch ich war einst ein feiner Csárdáskavalier,<br />

hab’ kommandiert Zigeuner, g’rade so wie ihr!<br />

Hab’ mir die süßen Geigen singen lassen,<br />

die Dukaten springen lassen, g’rade so wie ihr!<br />

Ihr müsst nicht gar so stolz drin sitzen heut’ beim Wein!<br />

Wer weiß, vielleicht wird’s morgen anders wieder sein,<br />

vielleicht spielt morgen ganz genau dasselbe Liedel<br />

die Zigeunerfiedel anderswo zum Wein.<br />

Komm, Zigány, spiel mir ins Ohr,<br />

komm, Zigány, zeig heut’, was du kannst.<br />

O komm, Zigány, spiel mir was vor,<br />

spiel bis mein Herz vor Freude tanzt!<br />

Ich geb’ dir alles, was du willst,<br />

wenn du nur schön spielst,<br />

wenn du meine Freuden, meine Schmerzen mit mir fühlst!<br />

32 33 silvesterKONZERT


Jaj, jaj, jaj! Komm, Zigány, spiel mir was vor,<br />

komm, Zigány, spiel mir was ins Ohr!<br />

Auch ich war einst ein reicher Reiteroffizier,<br />

hab’ durchgetanzt die Nächte, g’rade so wie ihr!<br />

Hab’ mich ganz untertänigst grüßen lassen,<br />

den Champagner fließen lassen, g’rade so wie ihr!<br />

Wie oft hab’ ich den süßen Klängen schon gelauscht,<br />

dass ich vor Glück mit keinem König hätt’ getauscht!<br />

Wenn ihr gespielt habt bis die Saiten sprangen,<br />

war mein armes Herz gefangen, selig und berauscht.<br />

Komm, Zigány …<br />

»Einmal möcht’ ich wieder tanzen«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Tassilo<br />

Herrgott, was ist denn heut’ los,<br />

Herrgott, was hab’ ich denn bloß,<br />

dass ich so selig bin,<br />

dass ich so fröhlich bin,<br />

Herrgott, wenn ich nur wüsst’,<br />

was mit mir heut’ passiert!<br />

Mariza<br />

Dass heut’ mein Blut so pulsiert,<br />

Dass heut’ mein Blut so moussiert!<br />

Herrgott, ach Herrgott, was kann das nur sein?<br />

Ach, jetzt fällt mir ein:<br />

Beide<br />

Einmal möcht’ ich wieder tanzen,<br />

so wie damals im Mai,<br />

einen echten, süßen Walzer,<br />

wo das Herz ist dabei.<br />

Einmal möcht’ ich wieder tanzen,<br />

bis das Glück mich umfängt.<br />

Ja, wozu hat der liebe Herrgott<br />

den Walzer uns geschenkt!<br />

Mariza<br />

Herrgott, heut’ spür ich im Blut<br />

prickelnde Lust, heiße Glut,<br />

heut’ ist mein Herz erwacht,<br />

alles in mir singt und lacht,<br />

heut’ ist die ganze Welt nur zum Tanzen gemacht.<br />

Tassilo<br />

Lockende Walzermusik<br />

gibt mir den Frohsinn zurück.<br />

Wenn mir das lachende Leben beschert,<br />

was ich lang entbehrt:<br />

Beide<br />

Einmal möcht’ ich wieder tanzen …<br />

»Heia, heia! In den Bergen ist mein Heimatland«<br />

Text: Leo Stein und Béla Jenbach<br />

Sylva (mit Chor)<br />

Heia, heia! In den Bergen ist mein Heimatland!<br />

Oheia, oheia! Hoch dort oben meine Wiege stand!<br />

Dort, wo scheu blüht das Edelweiß,<br />

dort, wo ringsum glitzern Schnee und Eis –<br />

Heia, oheia! – schlagen Herzen wild und heiß!<br />

Wenn ein Siebenbürger Mädel<br />

sich in dich verliebt,<br />

nicht zum Spielen, nicht zum Scherzen<br />

sie ihr Herz dir gibt.<br />

Willst du dir die Zeit vertreiben,<br />

such’ ein and’res Schätzelein.<br />

Bist du mein, musst mein du bleiben,<br />

musst mir deine Seel’ verschreiben,<br />

muss ich Himmel dir und Hölle sein!<br />

Olala! So bin ich gebaut!<br />

Olala! Auf zum Tanz!<br />

Küss’ mich, ach, küss’ mich,<br />

denn wer am besten küssen kann,<br />

nur der wird mein Mann!<br />

»Weißt du es noch«<br />

Text: Leo Stein und Béla Jenbach<br />

Sylva<br />

Heller Jubel, Händedrücke,<br />

frohes Lachen, heiße Blicke<br />

und Zigeuner – Sang und Klang!<br />

Edwin<br />

Lorbeerkränze, rote Rosen,<br />

wilde Tänze, leises Kosen,<br />

Csárdásweisen – süß und bang!<br />

34 35 silvesterKONZERT


Sylva<br />

Unvergesslich schöne Feier,<br />

wie stand ich da voll Seligkeit!<br />

Im Haare einen weißen Schleier,<br />

ach, die Freud! Diese Freude!<br />

Beide<br />

Ja, das waren traute Zeiten,<br />

sie sind für immer nun vorbei!<br />

Sylva<br />

Wie liegen diese Seligkeiten,<br />

ach, so weit! Ach, gar so weit!<br />

Edwin<br />

Weißt du es noch?<br />

Denkst du auch manchmal der Stunden?<br />

Süß war der Rausch,<br />

der uns im Taumel umgab!<br />

Weißt du es noch,<br />

was wir beseligt empfunden?<br />

Weißt du es noch?<br />

War auch nur flüchtig der Traum,<br />

schön war er doch!<br />

Kaum gefunden, kaum erkoren,<br />

schon vergessen, schon verloren,<br />

und ein Gatte nennt dich sein.<br />

Sylva<br />

And’re Menschen, and’re Städtchen,<br />

and’re Liebe, and’re Mädchen<br />

und ein Bräutchen wunderfein.<br />

Edwin<br />

Alles Glück, was wir besessen,<br />

du setztest leichthin es auf’s Spiel.<br />

Ich liebte dich so unermessen,<br />

ach, so viel! Ach, so viel zu viel!<br />

Beide<br />

Ja, von dem Glück, das wir erstrebten,<br />

verbleibt uns die Erinn’rung kaum!<br />

Edwin<br />

Und alles, was wir einst erlebten,<br />

war ein Traum! War nur ein Traum!<br />

Sylva<br />

Weißt du es noch?<br />

Denkst du auch manchmal der Stunden?<br />

Süß war der Rausch,<br />

der uns im Taumel umgab!<br />

Weißt du es noch,<br />

was wir beseligt empfunden?<br />

Beide<br />

Weißt du es noch?<br />

War auch nur flüchtig der Traum,<br />

schön war er doch!<br />

Sylva<br />

So ein lustiger Roman<br />

geht vorüber!<br />

Und man stirbt nicht gleich daran,<br />

nein, mein Lieber!<br />

So ein lustiger Roman<br />

’s ist zum Lachen!<br />

Ja, da kann man<br />

nichts mehr machen!<br />

Lala Lalalala,<br />

’s ist zum Lachen!<br />

Lala Lalalala,<br />

nichts zu machen!<br />

Beide<br />

So ein lustiger Roman<br />

geht vorüber!<br />

Ja, mein Lieber,<br />

denk’ daran!<br />

Weißt du es noch?<br />

War auch nur flüchtig der Traum!<br />

Ach, wie schön war er doch!<br />

»Zwei Märchenaugen«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Mister X<br />

Wieder hinaus ins strahlende Licht,<br />

wieder hinaus mit frohem Gesicht!<br />

Grell wie ein Clown, das weiße Antlitz bemalt,<br />

zeig’ deine Kunst, denn du wirst ja bezahlt!<br />

Ja, bist nur ein Gaukler, nur ein Spielball des Glücks,<br />

zeig’ deine Künste, Pierrot, zeig’ deine Tricks!<br />

Tust du es recht der Menge, winkt dir Applaus,<br />

wenn du versagst, lacht man dich aus!<br />

Heute da, morgen dort, was macht es!<br />

Heute hier, morgen fort, was macht es!<br />

36 37 silvesterKONZERT


Reicht das Glück dir die Hand,<br />

rasch greif zu, Komödiant!<br />

Greif zu!<br />

Wenn man das Leben durch’s Champagnerglas betrachtet,<br />

sieht man es strahlen.<br />

Aus Goldpokalen<br />

ein holdes Bild erwacht,<br />

für das man einst geschmachtet,<br />

zwei weiße Arme, ein roter Mund,<br />

und plötzlich leuchten auf des Glases Grund:<br />

Zwei Märchenaugen, wie die Sterne so schön,<br />

zwei Märchenaugen, die ich einmal geseh’n!<br />

Kann nicht vergessen<br />

ihren strahlenden Blick,<br />

kann nicht ermessen<br />

mein verlorenes Glück!<br />

Du Traum der Liebe,<br />

den ich einmal versäumt,<br />

du Traum des Glückes,<br />

den ich einmal geträumt,<br />

du holdes Trugbild<br />

meiner Lust, meiner Qual,<br />

du süßes Märchen:<br />

Es war einmal!<br />

Ob man dem Harlekin sein bisschen Glück gestohlen,<br />

wer wird d’rum fragen,<br />

wem darf er’s klagen?<br />

In die Manege mit dir,<br />

mach deine Kapriolen,<br />

maskier’ dein Antlitz und denk’ nicht dran,<br />

maskier’ dein Herz – vergiss, was dir getan!<br />

Zwei Märchenaugen …<br />

»Mein Traum, mein Traum«<br />

Text: Paul Knepler und Géza Herczeg<br />

Josephine<br />

Berauscht kam ich nach Haus vom frohen Tanze,<br />

vom Lichterglanze<br />

und süßem Wein.<br />

Spürte noch den Druck von lieben Händen,<br />

fühlt’ in vier Wänden mich so allein,<br />

der Schlaf umfing mich im Dämmerschein.<br />

Mein Traum, mein Traum nach süß durchwachter Nacht,<br />

hat mir den Himmel nah’ gebracht,<br />

mich wunschlos glücklich gemacht!<br />

Im Traum, im Traum, da ist man ungeniert<br />

und tut bedenkenlos, was uns das Herz gerade diktiert.<br />

Man kost und liebt, man scherzt mit leichtem Sinn,<br />

man küsst und gibt ganz hemmungslos sich hin.<br />

Mein Traum, mein Traum hat glücklich mich gemacht!<br />

Mein Traum in schwüler Sommernacht<br />

hat mir Erfüllung gebracht!<br />

Auch Herrlichkeiten können uns entzücken,<br />

uns kann beglücken<br />

ein stummer Blick.<br />

Oft lässt selbst ein Wort, das kaum gesprochen,<br />

das Herz uns pochen in stillem Glück,<br />

und träumend denkt man daran zurück.<br />

Mein Traum, mein Traum …<br />

»Wenn es Abend wird«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Tassilo<br />

Wenn es Abend wird, wenn die Sonne sinkt,<br />

wenn der Geige Lied von der Puszta klingt,<br />

sitz ich oft allein hier beim Glaserl Wein,<br />

denk wie schön wär’s bei euch jetzt zu sein.<br />

Wenn der alte Mond dort am Himmel thront,<br />

froh herunter scheint, sag ich: »Prost, mein Freund!«<br />

Lieber Mond, unterbrich deinen Lauf,<br />

hör mir zu, denn ich trag’ dir was auf:<br />

Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen im schönen Wien,<br />

grüß mir die Augen, die lachenden blauen im schönen Wien,<br />

grüß mir die Donau und grüß mir den Walzer im schönen Wien,<br />

grüß mir die heimlichen Gässchen, wo Pärchen des Abends heimwärts zieh’n.<br />

Grüß mir mein singendes, klingendes Märchen, mein Wien!<br />

Wenn der Abendwind in den Bäumen singt<br />

von der schönen Zeit der Vergangenheit,<br />

wenn im Geist vor mir ich die Heimat seh’,<br />

wird’s um’s Herz mir so wohl und so weh!<br />

Wenn du wiederkehrst, wenn du heimwärts fährst<br />

in das schöne Land dort am Donaustrand,<br />

wo ein Kranz grüner Berge dir winkt,<br />

wo die lieblichsten Lieder man singt!<br />

Grüß mir …<br />

38 39 silvesterKONZERT


»Ein kleiner Slowfox mit Mary«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Mary<br />

Mary kam vom gold’nen Strande,<br />

aus dem fernen Wunderlande,<br />

und sie brachte mit<br />

einen neuen Schritt.<br />

Mädel aus dem gold’nen Westen,<br />

gib uns deinen Tanz zum Besten,<br />

ruft ihr alles zu:<br />

Es tanzt ihn keine so wie du!<br />

Ein kleiner Slowfox mit Mary<br />

bei Cocktail und Sherry,<br />

das wär’ so mein Ideal!<br />

Es tanzt der Flirt und der Husband<br />

mit Mary zur Jazzband<br />

und sie ruft: Ach, noch einmal!<br />

Und flammend heiß strahlt der Augen lockende Glut,<br />

er fragt: My Sweetheart, bist du mir gut?<br />

Und tanzt den Slowfox mit Mary<br />

bei Cocktail und Sherry<br />

noch viele und viele mal!<br />

Ihre Augen feucht erglänzen<br />

von des Tanzes Konsequenzen,<br />

heiß erglüht ihr Mund,<br />

was ist wohl der Grund?<br />

Laut fühlt sie ihr Herzchen schlagen,<br />

immer wieder muss er sagen:<br />

Süße, kleine Maus,<br />

wir geh’n noch lange nicht nach Haus!<br />

Ein kleiner Slowfox …<br />

»Heut’ Nacht hab’ ich geträumt von dir«<br />

Text: Alfred Grünwald<br />

Reizende Frau, im Wachen und Träumen,<br />

mit glühenden Reimen<br />

besing’ ich dein Bild!<br />

Süßeste Frau, in flammenden Bildern<br />

vermag ich zu schildern,<br />

was ganz mich erfüllt:<br />

Ich war verliebt sofort, als ich dich nur gesehen,<br />

und was nun außerdem geschah, ach, wär’ es nie geschehen!<br />

Heut’ Nacht hab’ ich geträumt von dir, du heißgeliebte Frau!<br />

Du warst im Traum so lieb zu mir, du heißgeliebte Frau!<br />

Ich sah’ dein Bild ganz unverhüllt, so wie ich nie dich sah.<br />

Küsse mich! So flehte ich, und du, du sagtest … Ja!<br />

Unter blühenden Bäumen möcht’ ich immer so träumen,<br />

längst noch, als ich erwacht, sah ich dein Bild von heute Nacht!<br />

Und was ich nachts geträumt von dir, ich kann’s verraten kaum!<br />

Warum war’s nur ein Traum! Warum war’s nur ein Traum?<br />

Wenn du mir auch mit zärtlichem Bangen,<br />

trotz heißem Verlangen<br />

dein Händchen entziehst,<br />

sagst du auch nein und willst mich nicht hören,<br />

willst nichts mir gewähren,<br />

auch wenn du entfliehst:<br />

Du kommst ja doch als süßes Traumbild abends wieder,<br />

am nächsten Tag sink’ ich berauscht zu deinen Füßen nieder.<br />

Heut’ Nacht …<br />

»Tanzen möcht’ ich«<br />

Text: Leo Stein und Béla Jenbach<br />

Edwin<br />

Tanzen möcht’ ich,<br />

jauchzen möcht’ ich,<br />

in die Welt es schrei’n:<br />

Mein ist die schönste der Frauen, mein allein!<br />

Sylva<br />

Lass dich fassen,<br />

lass dich halten,<br />

küssen dich aufs Neu!<br />

Wer ist wohl seliger heute als wir zwei?<br />

Beide<br />

Tausend kleine Engel singen:<br />

Habt euch lieb!<br />

Süß im Herzen hörst du’s klingen:<br />

Habt euch lieb!<br />

Komm, mein Wildfang,<br />

schling’ die Arme fest um mich, ach!<br />

Mag die ganze Welt versinken,<br />

hab’ ich dich!<br />

Sylva<br />

Süß erbeb’ ich,<br />

sag mir, leb’ ich<br />

40 41 silvesterKONZERT


oder ist’s ein Traum?<br />

Dass so viel Glück es kann geben, wusst’ ich kaum.<br />

Edwin<br />

Lass uns loben<br />

den dort droben,<br />

der’s so gut gemacht!<br />

Sicher das Herz ihm vor Freude selber lacht!<br />

Beide<br />

Tausend kleine Engel ...<br />

»Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n«<br />

Text: Ernst Marischka<br />

Ein Ideal hat jede Frau, jeder Mann!<br />

Und jeder Mann hat seinen Liebesroman!<br />

Aber ich, aber ich habe zehn bis zwölf<br />

und mehr beinah’!<br />

Denn für mich, ja, für mich,<br />

sind die Mädels nur zum Küssen da. Tralalalalala!<br />

Ob blond, ob braun,<br />

ich liebe alle Frau’n!<br />

Mein Herz ist groß!<br />

Doch was ich tu,<br />

ich denke immerzu<br />

an Eine bloß!<br />

Und diese Eine,<br />

diese Kleine,<br />

die hat Beine!<br />

Und einen Mund hat die Kleine,<br />

ja, das Eine ist mir sonnenklar:<br />

Ob blond, ob braun,<br />

ich liebe alle Frau’n!<br />

Mein Herz ist groß!<br />

Und doch gehört’s nur einer offenbar!<br />

Denn die Eine,<br />

die ich meine,<br />

küsst ja famos!<br />

Das ist mein Typ, sagt jede Frau, jeder Mann!<br />

Im Leben ganz genau so wie im Roman!<br />

Ist er blond, liebt er braun!<br />

Ist er braun, bei ihm nur blond gewinnt!<br />

Aber ich, im Vertrau’n,<br />

bin in punkto Haare farbenblind! Tralalalalala!<br />

Ob blond, ob braun …<br />

»Carrambolina, Carramboletta«<br />

Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald<br />

Ninon (mit Chor)<br />

Wenn Paris bei Nacht erstrahlt in hellem Lichterglanz,<br />

fließt Champagner und die Herzen werden froh.<br />

Manch’ Poet verdient sich seinen ersten Dichterkranz,<br />

am Montmartre brennt die Liebe lichterloh.<br />

Am Boulevard dort, aus dem Tanzlokal,<br />

wo man küsst und cancaniert,<br />

tönt Musik und Lärm und Lachen,<br />

Tanz und froher Stimmen Schall,<br />

ertönt das Lied, das ganz Paris elektrisiert!<br />

Hei! Ertönt das Lied, das ganz Paris elektrisiert:<br />

Carrambolina, Carramboletta!<br />

In deinen Küssen Feuer brennt!<br />

Carrambolina, Carramboletta!<br />

Wer dich umarmt, der spürt dein Temp’rament!<br />

So schlanke Beine wie du hat keine,<br />

und alles and’re noch dazu.<br />

Carrambolina, Carramboletta!<br />

Ein Kuss von dir ist in Paris der größte Clou!<br />

Immer voller, immer toller wird das Tanzlokal,<br />

wie im Taumel tanzen Pärchen Brust an Brust.<br />

Jede Nacht im ganzen Jahr wird da zum Karneval,<br />

ein Crescendo wilder, heißer Lebenslust!<br />

Ob Grisettchen oder Herzogin,<br />

heut’ ist alles tout egal!<br />

Du allein bist aller Männerherzen schönste Königin,<br />

und immer wieder klingt es jauchzend durch den Saal!<br />

Hei! Und immer wieder klingt es jauchzend durch den Saal:<br />

Carrambolina, Carramboletta …<br />

»Ich tanz mit dir ins Himmelreich«<br />

Text: Fritz Grünbaum und Julius Wilhelm<br />

Sári<br />

Endlich, endlich hab’ ich dich,<br />

halt’ mich, Liebster, halte mich,<br />

küsse meinen Mund, bitte küss’ ihn wund,<br />

küss’ mein armes liebeskrankes Herz gesund.<br />

Gaston<br />

Lehn’ dein süßes Köpfchen an,<br />

dass ich’s besser fassen kann!<br />

42 43 silvesterKONZERT


Halte dich im Arm,<br />

halt’ dich fest und warm.<br />

Sári<br />

Bin in deinem Bann,<br />

geliebter Mann!<br />

Beide<br />

O komm mit mir, ich tanz mit dir<br />

ins Himmelreich hinein!<br />

Du musst mein und ich muss dein<br />

im Tanz der Liebe sein!<br />

Sieh’ die Nacht, sie lockt und lacht,<br />

umschmeichelt uns so weich!<br />

Komm mit mir und tanz mit mir<br />

ins Himmelreich!<br />

Gaston<br />

Schuh’ und Strümpf’ verlieren wir<br />

auf dem Weg zur Himmelstür.<br />

Sári<br />

Ach, was liegt daran, wenn ich tanzen kann!<br />

Tanz’ ich auch sehr gern mit bloßen Füßen dann!<br />

Gaston<br />

Merk’ dir, Schatz, zum Himmelszelt,<br />

Küsse sind das Reisegeld!<br />

Sári<br />

Gern bezahle ich, zahle auch für dich!<br />

Gaston<br />

Küsse, küsse mich!<br />

Sári<br />

Ich liebe dich!<br />

Beide<br />

O komm mit mir …<br />

VON DRESDEN AUS<br />

WELTWEIT INS NEUE JAHR<br />

UNITEL CLASSICA, der internationale Fernsehsender für die Welt der klassischen<br />

Musik, überträgt die Silvester-Kálmán-Gala weltweit LIVE in mehr als 20 Länder<br />

und freut sich auf das kommende Wagner-Jahr mit vielen gemeinsamen Projekten<br />

mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> und ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann.<br />

In Deutschland empfangen Sie UNITEL CLASSICA in High Definition und mit<br />

Surround Sound über T-Entertain, Unitymedia, Kabel BW, NetCologne sowie in<br />

gewohnter Fernsehqualität über Sky.<br />

Abdruckrechte<br />

© Mit freundlicher Genehmigung des Musikverlages Josef Weinberger,<br />

Frankfurt/Main<br />

© 1961 by Edition Marbot GmbH (»Heut’ Nacht hab’ ich geträumt von dir«)<br />

© 1935 by Ed. Wiener Bohème Verlag/Universal/MCA Music Publishing GmbH<br />

(»Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n«)<br />

44 45<br />

Erfahren Sie mehr zum Abonnement und den CD-, DVD- und<br />

Blu-ray-Veröffentlichungen von UNITEL CLASSICA unter:<br />

www.unitelclassica.com<br />

Bulgarien ∙ Deutschland ∙ Frankreich ∙ Italien (Classica Italia) ∙ Luxemburg ∙ Malta ∙ Österreich<br />

Lettland ∙ Polen ∙ Rumänien ∙ Schweiz ∙ Slowakei ∙ Spanien ∙ Tschechische Republik<br />

China ∙ Japan (Classica Japan) ∙ Korea ∙ Malaysia ∙ Mongolei ∙ Taiwan ∙ Südafrika


Sächsischer<br />

Staatsopernchor<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Chordirektor<br />

Pablo assante<br />

Der Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 durch<br />

königliches Dekret von Friedrich August dem Gerechten<br />

gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein<br />

Verdienst Carl Maria von Webers, der als neu engagierter<br />

Hofkapellmeister 1817 den Auftrag erhalten hatte, neben der<br />

traditionsreichen italienischen Oper am Königlichen Hoftheater in <strong>Dresden</strong><br />

auch ein deutsches »Opern-Departement« aufzubauen. Weber forderte<br />

die Einrichtung eines »stehenden Theaterchors«, der den gestiegenen<br />

Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen<br />

sein würde.<br />

In der Folge entwickelte sich das Ensemble zu einem erstrangigen<br />

und gefragten Klangkörper. Über die Jahrhunderte hinweg pflegten hervorragende<br />

Persönlichkeiten wie Johann Miksch, Karl Maria Pembaur, Hans-<br />

Dieter Pflüger und Matthias Brauer ein bis heute spezielles, diesem Staatsopernchor<br />

zugehörendes Klangideal, das besonders auch durch die rege<br />

Konzerttätigkeit des Chores beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs,<br />

klangliche Noblesse, kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Klangdichte<br />

und -fülle sind wesentliche Attribute, die für den Sächsischen Staatsopernchor<br />

<strong>Dresden</strong> stehen.<br />

Künstlerisch umsichtig und traditionsbewusst geleitet, zählt der Staatsopernchor<br />

heute zu den besten Opernchören Europas. Chordirektor der<br />

Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong> ist seit 2009 Pablo Assante. Regelmäßig<br />

<strong>konzert</strong>iert das Ensemble gemeinsam mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>. Bedeutende Dirigenten wie Giuseppe Sinopoli, Sir Colin Davis,<br />

Zubin Mehta, Fabio Luisi, Daniele Gatti, Bernard Haitink und natürlich<br />

Christian Thielemann, der neue Chefdirigent der <strong>Staatskapelle</strong>, arbeiteten<br />

bereits mit dem Chor zusammen.<br />

Regelmäßige Opern- und Konzertreisen sowie seine kontinuierliche<br />

Präsenz bei Festspielen und in Rundfunk und Fernsehen brachten<br />

dem Dresdner Staatsopernchor weltweite Beachtung ein. Tourneen führten<br />

das Ensemble u.a. nach Russland, Italien, Österreich, Spanien, Frankreich<br />

sowie nach Japan. Eine Vielzahl von CD- und DVD-Produktionen – nicht<br />

zuletzt auch mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> – zeugen von der außerordentlichen<br />

Qualität des Ensembles.<br />

Wie in allen künstlerischen Sparten der Sächsischen Staatsoper<br />

<strong>Dresden</strong> spielt auch im Staatsopernchor die enge Verknüpfung von Tradition,<br />

gegenwärtiger künstlerischer Verantwortung und Ausrichtung auf<br />

die Herausforderungen der Zukunft eine entscheidende Rolle.<br />

46 47 silvesterKONZERT


Vorschau<br />

Lisa Batiashvili Violine<br />

Paul Lewis Klavier<br />

Franz Schubert<br />

Sonate für Violine und Klavier A-Dur D 574<br />

Franz Liszt<br />

»Schlaflos! Frage und Antwort« für Klavier solo S 203<br />

»Unstern! Sinistre, disastro« für Klavier solo S 208<br />

Franz Schubert<br />

»Rondo brillant« für Violine und Klavier h-Moll D 895<br />

Georg Philipp Telemann<br />

Fantasia Nr. 4 D-Dur für Violine solo TWV 40:17<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sonate für Klavier und Violine G-Dur op. 96<br />

20 uhr<br />

<strong>konzert</strong>saal der hochschule für<br />

25.2.13 musik Carl maria von weber dresden<br />

Violin-Rezital<br />

der Capell-Virtuosin Lisa Batiashvili<br />

5. Symphonie<strong>konzert</strong><br />

Sonntag 6.1.13 11 Uhr<br />

Montag 7.1.13 20 Uhr<br />

Dienstag 8.1.13 20 Uhr<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Myung-Whun Chung Dirigent<br />

Olivier Messiaen<br />

»L’ Ascension« für Orchester<br />

Gustav Mahler<br />

Symphonie Nr. 1 D-Dur<br />

Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper<br />

Kammermusik der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Gegründet 1854 als Tonkünstler-Verein zu <strong>Dresden</strong><br />

Verantwortlich Friedwart Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein<br />

4. Kammerabend<br />

Mittwoch 9.1.13 20 Uhr<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Myung-Whun Chung Klavier<br />

Arabella Quartett<br />

Matthias Wollong Violine<br />

Jörg Faßmann Violine<br />

Anya Muminovich Viola<br />

Peter Bruns Violoncello<br />

Robert Schumann<br />

Adagio und Allegro op. 70<br />

Hans Werner Henze<br />

Streichquartett Nr. 3<br />

Johannes Brahms<br />

Klavierquintett f-Moll op. 34<br />

silvesterKONZERT


Impr essum<br />

Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Chefdirigent Christian Thielemann<br />

Spielzeit 2012|2013<br />

Herausgegeben von der<br />

Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

© Dezember 2012<br />

Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Künstlerische Leitung/<br />

Orchesterdirektion<br />

Christian Thielemann<br />

Chefdirigent<br />

Katrin Schirrmeister<br />

Persönliche Referentin von<br />

Christian Thielemann<br />

Redaktion<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

Gestaltung und Layout<br />

schech.net<br />

Strategie. Kommunikation. Design.<br />

Druck<br />

Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

Anzeigenvertrieb<br />

EVENT MODULE DRESDEN GmbH<br />

i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e-Mail: info@event-module-dresden.de<br />

www.kulturwerbung-dresden.de<br />

Bildnachweise<br />

Matthias Creutziger (S. 2, 6, 9, 47); Privat -<br />

ar chiv Yvonne Kálmán (S. 12, 15, 16/17, 18, 25);<br />

SLUB <strong>Dresden</strong>/Abt. Deutsche Fotothek (S. 14);<br />

Operetta Foundation, Los Angeles (S. 23);<br />

Michael Tammaro/Virgin Classics (S. 29);<br />

Kurt Pinter (S. 31).<br />

Jan Nast<br />

Orchesterdirektor<br />

Tobias Niederschlag<br />

Konzertdramaturg,<br />

Künstlerische Planung<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

Programmheftredaktion,<br />

Konzerteinführungen<br />

Matthias Claudi<br />

PR und Marketing<br />

Agnes Monreal<br />

Assistentin des Orchesterdirektors<br />

Sarah Niebergall<br />

Orchesterdisponentin<br />

Matthias Gries<br />

Orchesterinspizient<br />

Agnes Thiel<br />

Friederike Wendler<br />

Mathias Ludewig<br />

Notenbibliothek<br />

Te x tnachweise<br />

Die Texte von Tobias Niederschlag und Marcus<br />

Imbsweiler sind Originalbeiträge für die<br />

Pu blikationen der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>. Das Zitat von Emmerich Kálmán auf<br />

S. 21 ist entnommen aus: Rudolf Oesterreicher:<br />

Emmerich Kálmán, Der Weg eines Komponisten,<br />

Wien u.a. 1954.<br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

www.staatskapelle-dresden.de<br />

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