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Das ärmliche Studierzimmer des Galilei in Padua. Es ... - Gymportalen

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Hvad er matematik? C, i-bog<br />

ISBN 978 87 7066 499 8<br />

GALILEI Und jetzt laß die Sonne laufen.<br />

ANDREA bewegt die Schalen: <strong>Das</strong> ist schon. Aber wir s<strong>in</strong>d so e<strong>in</strong>gekapselt.<br />

GALILEI sich abtrocknend: Ja, das fühlte ich auch, als ich das D<strong>in</strong>g zum ersten Mal sah.<br />

E<strong>in</strong>ige fühlen das. Mauern und Schalen und Unbeweglichkeit! Durch zweitausend Jahre<br />

glaubte die Menschheit, daß die Sonne und alle Gestirne <strong>des</strong> Himmels sich um sie<br />

drehten. Der Papst, die Kard<strong>in</strong>ale, die Fürsten, Gelehrten, Kapitäne, Kaufleute,<br />

Fischweiber und Schulk<strong>in</strong>der glaubten, unbeweglich <strong>in</strong> dieser kristallenen Kugel zu sitzen.<br />

Aber jetzt fahren wir heraus, Andrea.<br />

Denn die alte Zeit ist herum und es ist e<strong>in</strong>e neue Zeit. Seit hundert Jahren ist es, als<br />

erwartete die Menschheit etwas. Die Städte s<strong>in</strong>d eng und so s<strong>in</strong>d es die Köpfe.<br />

Aberglauben und Pest. Aber jetzt heißt es: da es so ist, bleibt es nicht so. Denn alles<br />

bewegt sich, me<strong>in</strong> Freund.<br />

Auf unserm alten Kont<strong>in</strong>ent ist e<strong>in</strong> Gerücht entstanden: es gibt neue Kont<strong>in</strong>ente. Und seit<br />

unsere Schiffe zu ihnen fahren, spricht es sich auf den lachenden Kont<strong>in</strong>enten herum: das<br />

große gefürchtete Meer ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Wasser.<br />

Und es ist e<strong>in</strong>e große Lust aufgekommen, die Ursachen aller D<strong>in</strong>ge zu erforschen: warum<br />

der Ste<strong>in</strong> fallt, den man lösläßt, und wie er steigt, wenn man ihn hochwirft.<br />

Jeden Tag wird etwas gefunden. Selbst die Hundertjährigen lassen sich noch von den<br />

Jungen <strong>in</strong>s Ohr schreien, was Neues entdeckt wurde.<br />

Da ist schon viel gefunden, aber da ist mehr, was noch gefunden werden kann. Und so<br />

gibt es wieder zu tun für neue Geschlechter. Die alten Lehren, die tausend Jahre geglaubt<br />

wurden, s<strong>in</strong>d ganz baufällig. An diesen Gebäuden ist weniger Holz als an den Stützen, die<br />

halten sollen. <strong>Das</strong> neue Wissen aber ist e<strong>in</strong> Neubau, von dem nur das Gerüst steht. Selbst<br />

die Lehre <strong>des</strong> großen Kopernikus ist noch nicht bewiesen. Aber die Menschheit wird bald<br />

Bescheid wissen über ihre Wohnstatte, den Himmelskörper, auf dem sie haust. Was <strong>in</strong> den<br />

alten Büchern steht, das genügt ihr nicht mehr.<br />

Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, ebenda sitzt jetzt der Zweifel. Alle Welt<br />

sagt: ja, das steht <strong>in</strong> den Büchern, aber laßt uns jetzt selbst sehn.<br />

Den gefeiertsten Wahrheiten wird auf die Schulter geklopft, was nie bezweifelt wurde, das<br />

wird jetzt bezweifelt.<br />

Dadurch ist e<strong>in</strong>e Zugluft entstanden, welche sogar den Fürsten und Prälaten die<br />

goldgestickten Röcke lüftet, so daß fette und dürre Be<strong>in</strong>e darunter sichtbar werden, Be<strong>in</strong>e<br />

wie unsere Be<strong>in</strong>e.<br />

Die Himmel, hat es sich herausgestellt, s<strong>in</strong>d leer. Darüber ist e<strong>in</strong> fröhliches Gelachter<br />

entstanden.<br />

Aber das Wasser der Erde treibt die neuen Sp<strong>in</strong>nrocken, und auf den Schiffswerften, <strong>in</strong><br />

den Seil- und Segelhäusern regen sich fünfhundert Hände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Ordnung.<br />

Selbst die Söhne der Fischweiber laufen <strong>in</strong> die Schulen. Auf den Markten wird von den<br />

Gestirnen gesprochen.<br />

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