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Fleckfieber

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<strong>Fleckfieber</strong><br />

Was ist <strong>Fleckfieber</strong>?<br />

Unter einem <strong>Fleckfieber</strong> (im Volksmund<br />

„Läusefieber“ genannt) wird eine durch Läuse übertragene, gefährliche bakterielle Infektionskrankheit<br />

verstanden. Außer Läusen übertragen auch Flöhe, Milben und Zecken<br />

die Erkrankung.<br />

Die Krankheit tritt vor allem seuchenartig auf und ist zu den so genannten Rickettiosen<br />

zu zählen. Sie ist heutzutage in den höheren Lagen der Tropen und Subtropen<br />

verbreitet.<br />

Der Erreger der Erkrankung wurde von einem amerikanischen Pathologen namens<br />

H. T. Ricketts entdeckt. Dabei handelt es sich um unbewegliche Stäbchen- oder Kugelbakterien.<br />

Ihr Stoffwechsel funktioniert nicht eigenständig, daher benötigen sie<br />

Wirtszellen zum Überleben und können deswegen als Parasiten bezeichnet werden.<br />

Außer dieser Form des <strong>Fleckfieber</strong>s, sind noch weitere Rickettiosen bekannt, die ihm<br />

sehr ähneln. Menschen die an <strong>Fleckfieber</strong> erkrankt sind, müssen nach dem deutschen<br />

Infektionsschutzgesetz namentlich gemeldet werden.<br />

Symptome<br />

Die übliche epidemieartige Form des <strong>Fleckfieber</strong>s verursacht schwerwiegende Symptome.<br />

Zunächst macht sich ein starker Juckreiz an der Stichstelle der Laus bemerk-<br />

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ar, der sich manchmal nach einigen Tagen blauschwarz färbt.<br />

Zu den auftretenden Beschwerden zählen plötzliches hohes Fieber, das bis zu acht<br />

Tage andauern kann, Kopf- und Gliederschmerzen, ein fleckiger Hautausschlag, der<br />

am Rumpf beginnt und sich auf die Arme und Beine ausbreitet, sowie Bewusstseinsstörungen,<br />

wenn das Gehirn befallen wird. Die Patienten fühlen sich sehr krank. Oftmals<br />

leiden sie zusätzlich unter einem roten und aufgedunsenen Gesicht.<br />

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt zehn bis 14 Tage.<br />

Nach einer durchgemachten Krankheit besteht über einen Zeitraum von zehn bis<br />

30 Jahren ein Schutz vor einer weiteren Ansteckung. Kommt es zu einer erneuten<br />

Erkrankung (Brill-Zinser-Erkrankung), verläuft diese deutlich harmloser: Die Fieberphase<br />

ist kürzer, die Beschwerden milder und ein Ausschlag ist meist gar nicht zu erkennen.<br />

Ursachen<br />

Die Ansteckung erfolgt durch Läuse, welche die Bakterien über ihren Kot an den<br />

Menschen weitergeben. Dies geschieht meist über Stiche in die Haut, aber auch<br />

durch das Einatmen von Staub durch die Lunge.<br />

An der Eintrittspforte kommt es meist durch Kratzen zu einer Vermehrung der Erreger,<br />

die dadurch mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden und die Blutgefäßzellen<br />

in Haut, Gehirn, Nieren oder Herzmuskel befallen. Indem sie sich dort einnisten,<br />

kommt es zu entzündlichen Reaktionen bis hin zur Zerstörung der befallenen Blutgefäße.<br />

Die Bakterien können einige Tage nach dem Abklingen des Fiebers durch Blutsaugen<br />

erneut von den Läusen aufgenommen werden, wonach sie jedoch nach etwa<br />

drei Wochen an der Infektion sterben. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch<br />

ist nicht möglich.<br />

Wann ist ein Arzt aufzusuchen?<br />

Wenn Sie sich in tropischen oder subtropischen Gebieten aufgehalten haben und<br />

von Läusen gebissen wurden, ist es unumgänglich, einen Arzt (einen Allgemeinmediziner<br />

oder einen Arzt mit Spezialisierung auf Infektionskrankheiten) aufzusuchen.<br />

Diagnose<br />

Nachdem ein Arzt den Lausbefall des Patienten festgestellt und eine gründliche Be-<br />

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fragung (Anamnese) durchgeführt hat, nimmt er ihm Blut ab, um eine Blutkultur anzulegen.<br />

Die Erreger können nachgewiesen werden, indem das Blut auf eine Nährplattform<br />

aufgetragen wird. Die Blutkultur muss sich nun in einem Brutschrank entwickeln,<br />

bevor die Bakterien unter einem Mikroskop zu erkennen sind.<br />

Diese labormedizinische Untersuchung wird auf Grund der Gefährlichkeit der Erreger<br />

nur in darauf spezialisierten Labors vorgenommen. Häufig finden sich dabei auch Antikörper<br />

gegen die Erreger (Rickettsien)<br />

Behandlung<br />

Zur Behandlung des <strong>Fleckfieber</strong>s muss der Patient zunächst entlaust werden, damit<br />

er keine Gefahr für andere darstellt. Eine Isolation des Betroffenen ist nach diesem<br />

Vorgang nicht nötig, weil eine Ansteckung von Mensch zu Mensch nicht möglich ist.<br />

Die Therapie der Erkrankung erfolgt durch die Gabe von Antibiotika. Zu Beginn der<br />

medikamentösen Behandlung werden diese gespritzt und später in Form von Tabletten<br />

eingenommen.<br />

In sehr schweren Fällen muss der Krankheitszustand des Betroffenen regelmäßig<br />

durch einen Arzt überwacht werden. Liegen Komplikationen vor, wird der Patient oftmals<br />

in ein Krankenhaus eingewiesen.<br />

Wenn der Patient eine sorgfältige Kreislaufüberwachung und eine gute Betreuung erhält,<br />

bilden sich die Symptome nach ungefähr zwei Wochen zurück.<br />

Komplikationen<br />

Wenn die Erreger das Gehirn des Betroffenen befallen, kommt es zu einer Gehirnentzündung<br />

(Enzephalitis), deren Folge eine Taubheit sein kann.<br />

Ohne eine Behandlung entsteht meist ein bedrohliches Kreislaufversagen, bei dem<br />

der Herzmuskel stark beansprucht wird. In diesem Fall kommt es in 50 Prozent der<br />

Fälle zum Tod des Patienten.<br />

Prävention<br />

Eine Impfung gegen <strong>Fleckfieber</strong> ist möglich, in der Regel jedoch für Urlauber nicht<br />

nötig. Sie kommt bei gefährdeten Personen wie medizinischem Personal in Epidemiegebieten<br />

zur Anwendung. Wenn Sie eine Reise in tropische oder subtropische<br />

Gebiete planen, sollten Sie sich dort jedoch nicht in den Armenvierteln aufhalten.<br />

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Das <strong>Fleckfieber</strong> kommt heutzutage durch hygienische Maßnahmen sowie der Antibiotika-behandlung<br />

kaum noch vor. Das Entlausen stellt die wichtigste Maßnahme<br />

bei der Vorbeugung der Krankheit dar.<br />

Was kann ich selbst tun?<br />

Wenn Sie unter <strong>Fleckfieber</strong> leiden, müssen Sie darauf achten, Ihrem Körper die nötige<br />

Ruhe zu gönnen, die er während dieser Infektionskrankheit benötigt.<br />

Achten Sie außerdem immer sorgfältig darauf, Ihre Medikamente verordnungsgemäß<br />

einzunehmen.<br />

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