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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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132 II. Der Anklang<br />

moglich in seiner Unbedingtheit und AusschlieBlichkeit aufgrund<br />

der Machenschaft. Dies ist die Nennung einer bestimmten<br />

Wahrheit des Seienden (seiner Seiendheit). Zunachst und<br />

zumeist ist diese Seiendheit uns faBlich als die Gegenstandlichkeit<br />

(Seiendes als Gegenstand des Vorstellens). Aber die Machenschaft<br />

faBt diese Seiendheit tiefer, anfanglicher, wei! auf<br />

die 'tEX,VTJ bezogen. In der Machenschaft liegt zugleich die christlich-biblische<br />

Auslegung des Seienden als ens creatum, mag<br />

dieses nun glaubig oder verweltlicht genommen werden.<br />

Das Heraufkommen des machenschaftlichen Wesens des Seienden<br />

ist geschichtlich sehr schwer zu fassen, wei! es im Grunde<br />

seit dem ersten Anfang des abendlandischen Denkens (genauer<br />

seit dem Einstun der &A~{}fLa) sich in die Auswirkung setzt.<br />

Descartes' Schritt ist bereits eine erste und die entscheidende<br />

Folge, die Folgeleistung, wodurch sich die Machenschaft als gewandelte<br />

Wahrheit (Richtigkeit), namlich als GewiBheit, in die<br />

Herrschaft setzt.<br />

Das machenschaftliche Wesen in der Gestalt des ens als<br />

ens certum ist zuerst zu zeigen. In der Bahn der Oberwindung<br />

der Metaphysik muB das certum auf das Machenschaftliche<br />

ausgelegt und damit dieses entschieden bestimmt werden.<br />

Weitere Folgen: das Mathematische und das System und in<br />

einem damit die»Technik«.<br />

Die Machenschaft (1totTJOt~ - 't£x.vTJ - xtvTJOt~ - vou~) hat <strong>zur</strong><br />

lange <strong>zur</strong>Uekgehaltenen und erst zuletzt hervorkommenden<br />

Entsprechung das »Erlebnis«.<br />

Beide Namen nennen die Geschichte der Wahrheit und der<br />

Seiendheit als die Geschichte des ersten Anfangs.<br />

Was meint Machenschaft? Das in die eigene Fesselung Losgelassene.<br />

Welche Fesseln? Das Schema der durchgangigen berechenbaren<br />

Erklarbarkeit, wodurch jegliches mit jedem gleich­<br />

IDaBig zusammenriiekt und sich vollends fremd, ja ganz anders<br />

als noeh fremd wird. Der Bezug der Unbeziigliehkeit.<br />

,<br />

68. Machenschaft und Erlebnis<br />

Welches AuBerste und Gegensatzlichste ist damit in seiner Zugehorigkeit<br />

erkannt, in einer Zugehorigkeit, die selbst Jenes<br />

erst anzeigt, was wir noch nicht begreifen, wei! die Wahrheit<br />

dieses Wahren noch ungegriindet ist?<br />

Aber wir konnen uns auf dieses Zugehorige besinnen und<br />

dabei immer ferner bleiben jeder Art von selbstbegafferischer<br />

»Situations«-Zergliederung.<br />

Wie Machenschaft und Erlebnis (zunachst lange, ja bis <strong>zur</strong><br />

Stunde als solche verhiillt) sich weehselweise in das AuBerste<br />

treiben und damit die Entstellungen der Seiendheit und des<br />

Menschen in seinem Bezug zum Seienden und sich selbst nach<br />

ihrer auBersten Verlassenheit ausfalten und sieh jetzt in diesen<br />

Entstellungen gegenseitig zutreiben und eine Einheit schaffen,<br />

die erst recht verhiillt, was in ihr sich ereignet: die Verlassenheit<br />

des Seienden von jeder Wahrheit des Seyns und vollends<br />

gar von diesem selbst.<br />

1 Aber dieses <strong>Ereignis</strong> der Seinsverlassenheit ware miBdeutet,<br />

wollte man darin nur einen Verfallsvorgang sehen, statt zu bedenken,<br />

daB es hindurchgeht durch eigene und einzige Weisen<br />

der Entdeck.ung des Seienden und seiner »reinen« Vergegenstandlichung<br />

in einem bestimmten, scheinbar hintergrundlosen<br />

und iiberhaupt grundlosen Erscheinen. Das Herauskommen<br />

des »Natiirlichen«, das Erscheinen der Dinge selbst, zu dem<br />

freilich jene Scheinbarkeit des Grundlosen gehort. Dieses »Natiirliche«<br />

freilich hat keinen unmittelbaren Bezug mehr <strong>zur</strong><br />

qnJOt~, sondern ist ganz auf das Machenschaftliche gestellt, wohl<br />

dagegen vorbereitet durch die ehemalige Vorherrschaft des<br />

I<br />

Obernatiirlichen. Diese Entdeekung des »Natiirlichen« (schlieBlich<br />

des Mach- und Beherrschbaren und des Erlebbaren) muB<br />

sich eines Tages in ihren eigenen Reichtiimern erschopfen und<br />

• in eine immer odere Vermischung der bisherigen Moglichkeiten<br />

verfestigen, so zwar, daB dieses Nur-noch-Weiter-und­<br />

-Nachmachen zugleich immer weniger sieh weiB und wissen

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