Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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510 VIII. Das Seyn 281. Die Sprame (ihr Ursprung) Wenn die GoUer die Erde rufen und im Ruf eine Welt widerhaHt und so der Ruf anklingt a1s Da-sein des Menschen, dann ist Sprache a1s geschicht1iches, Geschichte griindendes Wort. Sprache und Ereignis. Aufklang der Erde, Widerk1ang der Welt. Streit, die urspriingliche Bergung der Zerkliiftung, weil der innigste RifJ. Die offene Stelle. Sprame, ob gesprochen oder geschwiegen, die erste und weiteste Vermenschung des Seienden. So scheint es. Aber sie gerade die urspriinglichste Entmenschung des Menschen a1s vorhandenes Lebewesen und »Subjekt« und alles Bisherigen. Und damit Griindung des Da-seins und der Moglichkeit der Entmenschung des Seienden. Die Sprache griindet im Schweigen. Das Schweigen ist das verborgenste MaB-halten. Es halt das MaB, indem es die MaBstabe erst setzt. Und so ist die Sprache MaB-setzung im Innersten und Weitesten, MaB-setzung a1s Erwesung des Fugs und seiner Fiigung (Ereignis). Und sofem die Sprache Grund des Da-seins, 1iegt in diesem die MaBigung und zwar a1s der Grund des Streites von Welt und Erde. NACHWORT DES HERAUSGEBERS Mehr a1s fiinfzig Jahre nach ihrer Entstehung erscheinen im Jubilaumsjahr des 100. Geburtstags des Denkers als ein weiteres Hauptwerk erstmals Martin Heideggers »Beitrage zur Philosophie (Vom Ereignis)«. Mit ihrer Herausgabe beginnt die Veroffentlichung der Biinde aus der III. Abteilung der Gesamtausgabe. Nach der ersten, der fundamentalontologischen Ansetzung der Seinsfrage in »Sein und Zeit« sind die »Beitrage zur Philosophie« der erste umfassende Versuch einer zweiten, der seynsgeschichtlichen und zugleich »urspriinglicheren« Ansetzung und Ausarbeitung derse1ben Frage, in der nach dem Sinn als der Wahrheit und dem Wesen, d. h. der Wesung des Seyns, gefragt und diese a1s das Ereignis gedacht wird. Daher gehort zum »offentlichen Titel« »Beitrage zur Philosophie« die »gemaBe Uberschrift« »Vom Ereignis«. Obwohl sich das darin vollziehende Denken als »einen Entwurf der Wesung des Seyns als das Ereignis« versteht, vermag es >>noch nicht die freie Fuge der Wahrheit des Seyns aus diesem se1bst zu fiigen«. Zu solchern Fiigen ist das Denken erst noch unterwegs. Dennoch gelangt in den »Beitragen zur Philosophie« die seynsgeschichtliche Ausarbeitung der Seinsfrage erstmals in das Gefiige eines sechsteilig gegliederten »Aufrisses«. Von diesem »AufriB« heiBt es, er sei »dem noch unbewiiltigten GrundriB der Geschichtlichkeit des Ubergangs selbst entnommen«, »des Ubergangs von der Metaphysik in das seynsgeschichtliche Denken«. Innerha1b dieses »Aufrisses« setzt das seynsgeschichtliche Fragen ein im »>Anklang< des Seyns in der Not der Seinsverlassenheit« und vollzieht sich »im >Zuspie1< des ersten und des anderen Anfangs zueinander«, a1s denkender >>>Sprung< in das Seyn«, als denkende »>Griindung< seiner Wahrheit« und als denkende »Vorbereitung der >Zukiinftigen< >des 1etzten Got­ ./

512 N achwort des H erausgebers Nachwort des Herausgebers 513 tes«Werk< bisherigen Stils«, weil das seynsgeschichtliche Denken »Gedanken-gang« ist, »durch den der bisher uberhaupt verborgene Bereich der Wesung des Seyns durchgangen und so erst gelichtet und in seinem eigensten Ereignischarakter erreicht wird«. Auf die herausragende Stellung der »Beitrage zur Philosophie« auf dem Denkweg Heideggers weist dieser selbst in einer Randbemerkung zum »Brief uber den Humanismus« hin. Das in diesem Text Gesagte sei, so notiert er, »nicht erst zur Zeit der Niederschrift«, also 1946, gedacht, sondem beruhe »auf dem Gang eines Weges, der 1936 begonnen wurde, im >Augenblick< eines Versuches, die Wahrheit des Seins einfach zu sagen« (Wegmarken. Gesamtausgabe Band 9, S. 313). Der 1936 begonnene Weg, das ist jener Weg, der mit der 1936 einsetzenden handschriftlichen Abfassung der »Beitrage zur Philosophie« beginnt. In einer zweiten Randbemerkung zum »Brief uber den Humanismus« heiBt es, die erste Randbemerkung erganzend, »>Ereignis< seit 1936 das Leitwort meines Denkens« (a.a.a., S. 316), d. h. seit dem Beginn der Ausarbeitung der »Beitrage zur Philosophie«. DaB dieses wegeroffnende groBe Manuskript nicht etwa gleich zu Beginn, sondern erst vierzehn Jahre nach dem Beginn der Gesamtausgabe erscheint, hat seinen Grund in einer von Heidegger fur die Herausgabe seiner Gesamtausgabe gegebenen und ihm besonders wichtigen Anweisung. Ihr zufolge durfte mit der Veroffentlichung der fur die III. und IV. Abteilung vorgesehenen Schriften erst dann begonnen werden, wenn die Vorlesungen der II. Abteilung herausgegeben sind. Diese Entscheidung erlauterte er durch die Bemerkung, daB Kenntnis und aneignendes Studium der Vorlesungstexte eine notwendige Voraussetzung seien fUr das Verstandnis der unveroffentlichten Schriften, insbesondere aus den dreiBiger Jahren und der ersten Halfte der vierziger Jahre. Dieser Anweisung wurde in der Weise entsprochen, daB in den zuriickliegenden vierzehn J ahren seit Beginn des Erscheinens der Gesamtaus-gabe im November 1975 nunmehr die meisten Vorlesungsbande erschienen sind oder noch im Laufe des Jubilaumsjahres erscheinen werden, daB daher nur einige Vorlesungen verbleiben, die zwar im gegenwartigen Augenblick noch nicht veroffentlicht vorliegen, wohl aber zur editorischen Bearbeitung vergeben sind und in naher Zukunft desgleichen erscheinen werden. Aus den Vorlesungen der dreiBiger Jahre, deren Studium Voraussetzung ist fUr den notigen Nachvollzug der »Beitrage zur Philosophie«, ragen vor allem die »Grundfragen der Philosophie. Ausgewahlte >Probleme< der >Logik«< yom Wintersemester 1937/38 heraus. Denn indem Heidegger in dieser Vorlesung die Wahrheitsfrage als Vorfrage fUr die Grundfrage nach dem Seyn entfaltet, teilt er einen wesentlichen Gedankenzug aus den »Beitragen zur Philosophie« im Vorlesungsstil, somit unter Beachtung der Erfordemisse einer Lehrveranstaltung, mit. Das Studium dieser 1984 als Band 45 erschienenen Vorlesung ist daher die wichtigste, weil unmittelbare Vorbereitung fur das Verstandnis der »Beitrage zur Philosophie«. Ein Vergleich insbesondere des im Anhang von Band 45 mitveroffentlichten Textes »Aus dem ersten Entwurf« und der diesem Text vorangestellten vollstandigen Gliederung der zu entfaltenden vVahrheitsfrage mit den »Beitragen zur Philosophie« ..;'

512 N achwort des H erausgebers<br />

Nachwort des Herausgebers<br />

513<br />

tes«Werk< bisherigen Stils«, weil<br />

das seynsgeschichtliche Denken »Gedanken-gang« ist, »durch<br />

den der bisher uberhaupt verborgene Bereich der Wesung des<br />

Seyns durchgangen und so erst gelichtet und in seinem eigensten<br />

<strong>Ereignis</strong>charakter erreicht wird«.<br />

Auf die herausragende Stellung der »Beitrage <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>«<br />

auf dem Denkweg Heideggers weist dieser selbst in<br />

einer Randbemerkung zum »Brief uber den Humanismus«<br />

hin. Das in diesem Text Gesagte sei, so notiert er, »nicht<br />

erst <strong>zur</strong> Zeit der Niederschrift«, also 1946, gedacht, sondem<br />

beruhe »auf dem Gang eines Weges, der 1936 begonnen<br />

wurde, im >Augenblick< eines Versuches, die Wahrheit<br />

des Seins einfach zu sagen« (Wegmarken. Gesamtausgabe<br />

Band 9, S. 313). Der 1936 begonnene Weg, das ist jener<br />

Weg, der mit der 1936 einsetzenden handschriftlichen Abfassung<br />

der »Beitrage <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>« beginnt. In einer zweiten<br />

Randbemerkung zum »Brief uber den Humanismus«<br />

heiBt es, die erste Randbemerkung erganzend, »><strong>Ereignis</strong>< seit<br />

1936 das Leitwort meines Denkens« (a.a.a., S. 316), d. h.<br />

seit dem Beginn der Ausarbeitung der »Beitrage <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>«.<br />

DaB dieses wegeroffnende groBe Manuskript nicht etwa<br />

gleich zu Beginn, sondern erst vierzehn Jahre nach dem Beginn<br />

der Gesamtausgabe erscheint, hat seinen Grund in einer von<br />

Heidegger fur die Herausgabe seiner Gesamtausgabe gegebenen<br />

und ihm besonders wichtigen Anweisung. Ihr zufolge<br />

durfte mit der Veroffentlichung der fur die III. und IV. Abteilung<br />

vorgesehenen Schriften erst dann begonnen werden, wenn<br />

die Vorlesungen der II. Abteilung herausgegeben sind. Diese<br />

Entscheidung erlauterte er durch die Bemerkung, daB Kenntnis<br />

und aneignendes Studium der Vorlesungstexte eine notwendige<br />

Voraussetzung seien fUr das Verstandnis der unveroffentlichten<br />

Schriften, insbesondere aus den dreiBiger Jahren und<br />

der ersten Halfte der vierziger Jahre. Dieser Anweisung wurde<br />

in der Weise entsprochen, daB in den <strong>zur</strong>iickliegenden vierzehn<br />

J ahren seit Beginn des Erscheinens der Gesamtaus-gabe<br />

im November 1975 nunmehr die meisten Vorlesungsbande<br />

erschienen sind oder noch im Laufe des Jubilaumsjahres erscheinen<br />

werden, daB daher nur einige Vorlesungen verbleiben,<br />

die zwar im gegenwartigen Augenblick noch nicht<br />

veroffentlicht vorliegen, wohl aber <strong>zur</strong> editorischen Bearbeitung<br />

vergeben sind und in naher Zukunft desgleichen erscheinen<br />

werden.<br />

Aus den Vorlesungen der dreiBiger Jahre, deren Studium<br />

Voraussetzung ist fUr den notigen Nachvollzug der »Beitrage<br />

<strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>«, ragen vor allem die »Grundfragen der <strong>Philosophie</strong>.<br />

Ausgewahlte >Probleme< der >Logik«< yom Wintersemester<br />

1937/38 heraus. Denn indem Heidegger in dieser Vorlesung<br />

die Wahrheitsfrage als Vorfrage fUr die Grundfrage<br />

nach dem Seyn entfaltet, teilt er einen wesentlichen Gedankenzug<br />

aus den »Beitragen <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>« im Vorlesungsstil,<br />

somit unter Beachtung der Erfordemisse einer Lehrveranstaltung,<br />

mit. Das Studium dieser 1984 als Band 45 erschienenen<br />

Vorlesung ist daher die wichtigste, weil unmittelbare Vorbereitung<br />

fur das Verstandnis der »Beitrage <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>«. Ein<br />

Vergleich insbesondere des im Anhang von Band 45 mitveroffentlichten<br />

Textes »Aus dem ersten Entwurf« und der diesem<br />

Text vorangestellten vollstandigen Gliederung der zu entfaltenden<br />

vVahrheitsfrage mit den »Beitragen <strong>zur</strong> <strong>Philosophie</strong>«<br />

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