Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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g6g IV. Der Sprung 143. Das Seyn g63 141. Das Wesen des Seyns* Die Er-eignung des Da-seins durch das Seyn und die Griindung der Wahrheit des Seins im Da-sein - die Kehre im Ereignis ist weder im Zuruf (Ausbleib) noch in der Zugehorigkeit (Seinsverlassenheit) je allein beschlossen, auch nicht in beiden zusammen. Denn dieses Zusammen und die Beiden selbst werden im Ereignis erst erschwungen. 1m Ereignis, es selbst schwingt im Gegenschwung. Das Erzittern dieser Erschwingung in der Kehre des Ereignisses ist das verborgenste Wesen des Seyns. Diese Verbergung lichtet sich als Verbergung nur in der tiefsten Lichtung der Augenblicksstatte. Das Seyn »braucht«, urn in jener Seltenheit und Einzigkeit zu wesen, das Da-sein, und dieses griindet das Menschsein, ist ihm Grund, sofern der Mensch es ausstehend instandlich griindet. 142. Das Wesen des Seyns Das Erzittern der Erschwingung in der Kehre, die Eignung des zugehorig-grundenden-bergenden Daseins zum Wink, diese Wesung des Seyns ist nicht selbst der letzte Gott, sondern die Wesung des Seins grundet die Bergung und damit schaffende Verwahrung des Gottes, der je nur in Werk und Opfer, Tat und Denken das Seyn durchgottet. Also vermag auch das Denken als anfangliches des anderen Anfangs in die ferne Nahe des letzten Gottes zu kommen. Es kommt in sie durch und in seiner sich griindenden Geschichte, niemals aber in der Gestalt eines Ergebnisses, einer hervorzubringenden Vor-stellungsart, die den Gott zur Bergung bringt. All solche Anspriiche, scheinbar hochste, sind niedrig und eine Herabsetzung des Seyns! (vgl. Die Griindung, 230. Wahrheit und Richtigkeit) * vgl. Die Griindung, Das Wesen der Wahrheit Das Er-eignis und seine Erfugung in der Abgriindigkeit des Zeit-Raumes ist das Netz, in das der letzte Gott sich selbst hangt, um es zu zerreiBen und in seiner Einzigkeit enden zu lassen, gottlich und seltsam und das Fremdeste in allem Seienden. Das plotzliche Verloschen des groBen Feuers, das zurucklaBt, was weder Tag noch Nacht, was keiner faBt und worin der zu Ende gegangene Mensch sich noch umtreibt, urn nur noch am Gemachte seiner Machenschaften sich zu betauben, vorgebend, es sei fur die Ewigkeit gemacht, vielleicht fur jenes Und-so-weiter, das weder Tag noch Nacht ist. 143. Das Seyn als Er-eignis. Die Er-eignung bestimmt den Menschen zum Eigentum des Seyns. Also ist das Seyn doch noch das Andere gegenuber dem Ereignis? Nein, denn Eigentum ist Zugehorigkeit in die Er-eignung und diese selbst das Seyn. Freilich darf das Ereignis nie unmittelbar gegenstandlich ..., vorgestellt werden. Die Ereignung ist der Gegenschwung zwischen dem Menschen und den Gottern, aber eben dieses Zwischen selbst und seine Wesung, die durch Da-sein in diesem gegriindet wird. Der Gott ist weder »seiend« noch »unseiend«, auch nicht gleichzusetzen mit dem Seyn, sondern das Seyn west zeit­ -raumlich als jenes »Zwischen«, das nie im Gott gegrundet sein kann, aber auch nicht im Menschen als vorhandenem und lebendem, sondern im Da-sein. Das Seyn und die Wesung seiner Wahrheit ist des Menschen, sofern er instandlich wird als Da-sein. Aber dies sagt zugleich: das Seyn west nicht von Gnaden des Menschen, dessen, daB dieser nur vorkommt.

264 IV. Der Sprung 144. Das Seyn und der urspriingliche Streit . .. 265 Das Seyn »ist« des Menschen, so zwar, daB dieser durch das Seyn selbst gebraucht wird als der Wahrer der Augenblicksstatte der Flucht und Ankunft der Gotter. Von irgend einem aufgerafften Seienden her das Seyn abheben wollen, ist unmoglich, zumal »irgend ein Seiendes«, wenn es nur als Wahres erfahren wird, je schon das Andere seiner selbst ist, nicht etwa irgend ein Anderes als dessen zugehoriges Gegenteil, sondern das Andere meint jenes, was als Bergung der Wahrheit des Seins Seiendes ein Seiendes sein laBt. 144. Das Seyn und der urspriingliche Streit* (Seyn oder Nichtseyn im Wesen des Seyns selbst) Der Ursprung des Streits aus der Innigkeit des Nicht im Seyn! Ereignis. Die Innigkeit des Nicht im Seyn: zu seiner Wesung zuerst gehorig. Warum? Kann so noch gefragt werden? Wenn nicht, weshalb nicht? Die Innigkeit des Nicht und das Strittige im Sein, ist das nicht die Negativitat Hegels? Nein, und doch hat er, wie schon der »Sophistes« Platons und zuvor Heraklit, nur wesentlicher und doch wieder anders, Wesentliches erfahren, aber im absoluten Wissen aufgehoben; die Negativitat, nur um zu verschwinden und die Bewegung der Aufhebung im Gang zu halten. Gerade nicht die Wesung. Weshalb nicht? Weil Sein als Seiendheit (Wirklichkeit) aus Denken (absolutes Wissen). Nicht dies und dies zuerst und allein gilt es, daB auch das Gegen-teil »ist« und beides zusammengehort, sondern wenn schon das Gegen als Gegenschwung, dann als Ereignis. Vorher ist immer nur Aufhebung und Sammlung (A6yo~), jetzt aber Befreiung und Abgrund und die volle Wesung im Zeit-Raum der urspriinglichen Wahrheit. * vgl. Sein und Nichtsein - die Entscheidung Jetzt nicht das 'YOELV, sondern die bergende Instiindigkeit. Der Streit als Wesung des »Zwischen«, nicht als das Auchgeltenlassen des Widrigen. Zwar liegt im j(6AEI-tO~-Spruch des Heraklit eine der groBten Einsichten der abendlandischen Philosophie, und dennoch konnte sie nicht fur die Frage nach der Wahrheit sowenig wie fur die nach dem Sein entfaltet werden (WS 1933/34)*. Woher aber die Innigkeit des Nicht im Seyn? Woher solche Wesung des Seyns? Immer wieder stoBt sich das Fragen hieran; es ist die Frage nach dem Grunde der Wahrheit yom Seyn. Aber Wahrheit selbst der Grund und diese? Entspringt in dem Sich-in-der-Wahrheit-halten! Doch wie ist dieser Ursprung? Sich in der Wahrheit halten, unserAufbruch undWille aus unserer Not, weil wir uns uberantwortet und uns uberwiesen - uns? Wer sind wir selbst? Also doch nicht das Unsere, sondern daB wir das Selbst eroffnend bestehen und im Selbst (vgl. Die Griindung) das Zu-sich und somit das Seyn als Ereignis sich verborgen Offnet. Und demnach nicht »wir« der Ausgang, sondern »wir«: als ausgesetzt und versetzt, aber in der Vergessenheit dieser Versetzung. Wenn so das Ereignis in die Selbstheit hereinscheint, dann liegt darin die Weisung zur Innigkeit. Je urspriinglicher wir wir selbst sind, um so weiter hinausgeriickt sind wir schon in die Wesung des Seyns, und umge" kehrt (vgl. die Wesung des Seyns - die kehrige Griindung von Sein und Da-sein). Nur wenn der FuBpunkt des Fragens hier genommen wird, ist der »Grund« der Innigkeit offen. Dieser FuBpunkt das Entscheidungshafte. Das Seyn nichts »Menschliches« als sein Gemachte, und dennoch braucht die Wesung des Seyns das Da­ -sein und so die Instandlichkeit des Menschen. * Vorlesung Wintersemester 1933/34 »Vom Wesen der Wahrheit« (Gesamtausgabe Band 36/37) ..;'

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IV. Der Sprung<br />

143. Das Seyn g63<br />

141. Das Wesen des Seyns*<br />

Die Er-eignung des Da-seins durch das Seyn und die Griindung<br />

der Wahrheit des Seins im Da-sein - die Kehre im <strong>Ereignis</strong><br />

ist weder im Zuruf (Ausbleib) noch in der Zugehorigkeit<br />

(Seinsverlassenheit) je allein beschlossen, auch nicht in beiden<br />

zusammen. Denn dieses Zusammen und die Beiden selbst werden<br />

im <strong>Ereignis</strong> erst erschwungen. 1m <strong>Ereignis</strong>, es selbst<br />

schwingt im Gegenschwung.<br />

Das Erzittern dieser Erschwingung in der Kehre des <strong>Ereignis</strong>ses<br />

ist das verborgenste Wesen des Seyns. Diese Verbergung<br />

lichtet sich als Verbergung nur in der tiefsten Lichtung der Augenblicksstatte.<br />

Das Seyn »braucht«, urn in jener Seltenheit<br />

und Einzigkeit zu wesen, das Da-sein, und dieses griindet das<br />

Menschsein, ist ihm Grund, sofern der Mensch es ausstehend<br />

instandlich griindet.<br />

142. Das Wesen des Seyns<br />

Das Erzittern der Erschwingung in der Kehre, die Eignung des<br />

zugehorig-grundenden-bergenden Daseins zum Wink, diese<br />

Wesung des Seyns ist nicht selbst der letzte Gott, sondern die<br />

Wesung des Seins grundet die Bergung und damit schaffende<br />

Verwahrung des Gottes, der je nur in Werk und Opfer, Tat und<br />

Denken das Seyn durchgottet.<br />

Also vermag auch das Denken als anfangliches des anderen<br />

Anfangs in die ferne Nahe des letzten Gottes zu kommen.<br />

Es kommt in sie durch und in seiner sich griindenden Geschichte,<br />

niemals aber in der Gestalt eines Ergebnisses, einer<br />

hervorzubringenden Vor-stellungsart, die den Gott <strong>zur</strong> Bergung<br />

bringt. All solche Anspriiche, scheinbar hochste, sind<br />

niedrig und eine Herabsetzung des Seyns! (vgl. Die Griindung,<br />

230. Wahrheit und Richtigkeit)<br />

* vgl. Die Griindung, Das Wesen der Wahrheit<br />

Das Er-eignis und seine Erfugung in der Abgriindigkeit des<br />

Zeit-Raumes ist das Netz, in das der letzte Gott sich selbst<br />

hangt, um es zu zerreiBen und in seiner Einzigkeit enden zu<br />

lassen, gottlich und seltsam und das Fremdeste in allem Seienden.<br />

Das plotzliche Verloschen des groBen Feuers, das <strong>zur</strong>ucklaBt,<br />

was weder Tag noch Nacht, was keiner faBt und worin der zu<br />

Ende gegangene Mensch sich noch umtreibt, urn nur noch am<br />

Gemachte seiner Machenschaften sich zu betauben, vorgebend,<br />

es sei fur die Ewigkeit gemacht, vielleicht fur jenes Und-so-weiter,<br />

das weder Tag noch Nacht ist.<br />

143. Das Seyn<br />

als Er-eignis. Die Er-eignung bestimmt den Menschen zum<br />

Eigentum des Seyns.<br />

Also ist das Seyn doch noch das Andere gegenuber dem <strong>Ereignis</strong>?<br />

Nein, denn Eigentum ist Zugehorigkeit in die Er-eignung<br />

und diese selbst das Seyn.<br />

Freilich darf das <strong>Ereignis</strong> nie unmittelbar gegenstandlich ...,<br />

vorgestellt werden. Die Ereignung ist der Gegenschwung zwischen<br />

dem Menschen und den Gottern, aber eben dieses Zwischen<br />

selbst und seine Wesung, die durch Da-sein in diesem<br />

gegriindet wird.<br />

Der Gott ist weder »seiend« noch »unseiend«, auch nicht<br />

gleichzusetzen mit dem Seyn, sondern das Seyn west zeit­<br />

-raumlich als jenes »Zwischen«, das nie im Gott gegrundet sein<br />

kann, aber auch nicht im Menschen als vorhandenem und lebendem,<br />

sondern im Da-sein.<br />

Das Seyn und die Wesung seiner Wahrheit ist des Menschen,<br />

sofern er instandlich wird als Da-sein. Aber dies sagt zugleich:<br />

das Seyn west nicht von Gnaden des Menschen, dessen, daB<br />

dieser nur vorkommt.

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