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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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IV. Der Sprung<br />

In dieses Au13erste mu13 das Seyn hinausgedacht werden.<br />

Aber so lichtet es sich als das Endlichste und Reichste, Abgriindigste<br />

seiner eigenen Innigkeit. Denn niemals ist das Seyn eine<br />

BesJ:immung des Gottes selbst, sondern das Seyn ist Jenes, was<br />

die G6tterung des Gottes braucht, urn doch und vollends davon<br />

unterschieden zu bleiben. Weder ist das Sein (wie die Seiendheit<br />

der Metaphysik) die h6chste und reinste Bestimmung des<br />

th::iov und Deus und des »Absoluten«, noch ist es, was zu dieser<br />

Auslegung geh6rt, das gemeinste und leerste Dach flir jegliches,<br />

was nicht nicht »ist«.<br />

Ais Verweigerung aber ist das Seyn nicht der blo13e Rlickund<br />

Abzug, sondern im Gegenteil: Verweigerung ist Innigkeit<br />

einer Zuweisung. Zu-gewiesen wird in der Erzitterung die<br />

Lichtung des Da in seiner Abgriindigkeit; das Da wird zugewiesen<br />

als zu Griindendes, als Da-sein.<br />

So wird durch die Wahrheit des Seyns (denn das ist diese<br />

zugewiesene Lichtung) der Mensch urspriinglich und anders<br />

in Anspruch genommen. Der Mensch wird durch diesen An­<br />

-spruch des Seyns selbst ernannt zum Wachter der Wahrheit<br />

des Seyns (Mensch-sein als »Sorge«, gegrlindet im Da-sein).<br />

Die Verweigerung ist die innigste N6tigung der ursprlinglichsten,<br />

wieder anfanglichen Not in die Notwendigkeit der<br />

Not-wehr.<br />

Die wesentliche Notwehr solI der Not nicht wehren, urn sie<br />

zu beseitigen, sondern mu13, ihr sich erwehrend, sie gerade bewahren<br />

und in den Austrag ausspannen gema13 der Erbreitung<br />

der Erzitterung.<br />

So ist das Seyn als die zuweisende Verweigerung die Er-eignung<br />

des Da-seins.<br />

Diese Er-eignung aber hat den Zug ins Eigene als Er-zitterung<br />

des G6tterns, das den Zeit-spiel-raum flir seine eigene<br />

Entscheidung braucht.<br />

Die Wachterschaft des Menschen aber ist der Grund einer<br />

anderen Geschichte. Denn sie vollzieht sich nicht als blo13es Im­<br />

Auge-behalten eines Vorhandenen, sondern dieses Wachen ist<br />

124. Der Sprung<br />

ein griindendes. Es mu13 die Wahrheit des Seyns einrichten und<br />

bergen im »Seienden« selbst, das so erst wieder - einrlickend in<br />

das Seyn und dessen Befremdung - die beriickende Einfachheit<br />

seines Wesens entfaltet und aIle Machenschaft libergeht und<br />

dem Erleben sich entzogen hat in die Errichtung einer anderen<br />

Herrschaft, d. h. ihres Bereiches, den sich der letzte Gott er­<br />

-eignet hat.<br />

Nur durch gro13e Ein- und Umstiirze des Seienden kommt<br />

das in die Machenschaft und das Erleben verzwungene und<br />

zum Unseienden schon erstarrte Seiende ins Weichen vor dem<br />

Seyn und damit in dessen Wahrheit.<br />

Jedes schwachliche Vermitteln und Retten verfangt das Seiende<br />

nur noch mehr in die Seinsverlassenheit und macht die<br />

Seinsvergessenheit <strong>zur</strong> einzigen Form der Wahrheit, namlich<br />

der Unwahrheit des Seyns.<br />

Wie sollte da die Ahnung noch den geringsten Raum gewinnen,<br />

daf3 die Verweigerung die erste hochste Schenkung<br />

des Seyns, ja dessen anfangliche Wesung selbst ist. Sie ereignet<br />

sich als der Entzug, der einbezieht in die Stille, in der die<br />

Wahrheit ihrem Wesen nach neu <strong>zur</strong> Entscheidung kommt,<br />

ob sie als die Lichtung flir das Sichverbergen gegriindet werden<br />

kann. Dies Sichverbergen ist das Entbergen der Verweigerung,<br />

das Zugehorenlassen in das Befremdliche eines anderen<br />

Anfangs.<br />

124. Der Sprung<br />

Die Wesung des Seyns ins begreifende Wort heben, welches<br />

Wagnis liegt in solchem Entwurf?<br />

Dieses Wissen, solche unscheinbare Klihnheit, kann nur in<br />

der Grundstimmung der Verhaltenheit ausgestanden werden.<br />

Dann aber weiB es auch, da13 jeder Versuch, das Wagnis von<br />

au13en her und somit nicht aus dem, was es wagt, zu begriinden<br />

und zu erklaren, hinter dem Gewagten <strong>zur</strong>lickbleibt und es<br />

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