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Ralph Tegtmeier

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Wir haben diesen Dialog deswegen in großer Länge wiedergegeben,<br />

weil er nicht nur die Situation nach der Tattwa - Reise recht<br />

treffend veranschaulicht, sondern weil er darüber hinaus auch<br />

den Umgang des Tattwa - Leiters mit Verständnisfragen und<br />

skeptischen Bemerkungen des Klienten illustriert. Zwingen S ie<br />

als Tattwa - Leiter niemanden dazu, an etwas zu glauben, was<br />

ihm innerlich zuwider ist — das ist überhaupt nicht<br />

erforderlich! Versuchen Sie vor allem, stets »am Symbol« zu<br />

bleiben, wie ein Literaturwissenschaftler, der sich bei seiner<br />

Analyse eines Romans auch stets an den vorgegebenen Text halten<br />

muß und nichts hinzuerfinden darf. Hätte unser Klient<br />

beispielsweise gefragt, was denn der Adler zu bedeuten habe, so<br />

hätte der Tattwa - Leiter ihn auf das Symbol selbst<br />

rückverweisen müssen, beispielsweise fo lgendermaßen: »Das<br />

müssen Sie schon den Adler selbst fragen. Solange Sie dies<br />

nicht getan haben, gibt es nur eine Empfehlung: Nehmen Sie ihn<br />

als das, was er darstellt, nämlich als Adler aus der Luft -<br />

Sphäre.«<br />

Ein derartiges Denken ist vielen Menschen unge wohnt, doch ist<br />

das nicht unbedingt ein Nachteil. Ist der Tattwa - Leiter<br />

nämlich konsequent und führt er ihre Einwände dagegen immer<br />

wieder ad absurdum, so wirkt bereits dieser<br />

Bewußtwerdungsprozeß auf heilsame Weise förderlich, weil er den<br />

oft eisernen Griff des Zensors lockert und der Wirksamkeit der<br />

Symbole die Tore öffnet.<br />

Tattwa - Arbeit und Hypnose<br />

In den Anfängen der Tattwa - Therapie wurde viel mit Hypnose<br />

experimentiert. Der Reisende wurde hypnotisiert, in der Regel<br />

bis zum Einsetzen der kataleptischen Starre, dann wurde die<br />

Tattwa - Reise angegangen, wobei dem Klienten suggeriert wurde,<br />

daß er sich nach* der Reise an alle Einzelheiten erinnern<br />

könne.<br />

Mit dieser Praktik sollte eines der einzigen wirklichen<br />

Probleme der Tattwa - Arbeit gelöst werden: die potentielle<br />

»Sehunfähigkeit« mancher Klienten, die mit der Technik der<br />

Visions- oder Geistreise völlig unvertraut waren. Erst spät<br />

stellte sich bei Versuchen heraus, daß die quasi - optische<br />

Wahrnehmung keineswegs den einzigen Zugang zur Bilderwelt der<br />

Element - Symbole darstellt. Mit der Erkenntnis, daß das<br />

symbolische Eintrittstor (wie überhaupt die gesamte Tattwa -<br />

Welt) auch auf taktile oder olfaktorische Weise wahrgenommen<br />

und wirkungsvoll bereist werden kann, um nur zwei Beispiele zu<br />

nennen, war dieses Problem auch ohne Zuhilfenahme der Hypnose<br />

gelöst.<br />

Über die Vor - und Nachteile der Hypnose ist schon sehr viel<br />

geschrieben worden, leider nicht immer sehr sachlich. Das<br />

Spektrum reicht von völliger Ablehnung bis zur kritiklosen<br />

Bejahung. Wir können und wollen diesen Streit hier nicht wieder<br />

aufnehmen. Festzuhalten bleibt in unserem Zusammenhang, daß die<br />

Tattwa - Therapie auf den Einsatz hypnotischer Techniken völlig<br />

verzichten kann. Vor allem die hypnotische Tieftrance muß auf

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