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Wir haben diesen Dialog deswegen in großer Länge wiedergegeben,<br />
weil er nicht nur die Situation nach der Tattwa - Reise recht<br />
treffend veranschaulicht, sondern weil er darüber hinaus auch<br />
den Umgang des Tattwa - Leiters mit Verständnisfragen und<br />
skeptischen Bemerkungen des Klienten illustriert. Zwingen S ie<br />
als Tattwa - Leiter niemanden dazu, an etwas zu glauben, was<br />
ihm innerlich zuwider ist — das ist überhaupt nicht<br />
erforderlich! Versuchen Sie vor allem, stets »am Symbol« zu<br />
bleiben, wie ein Literaturwissenschaftler, der sich bei seiner<br />
Analyse eines Romans auch stets an den vorgegebenen Text halten<br />
muß und nichts hinzuerfinden darf. Hätte unser Klient<br />
beispielsweise gefragt, was denn der Adler zu bedeuten habe, so<br />
hätte der Tattwa - Leiter ihn auf das Symbol selbst<br />
rückverweisen müssen, beispielsweise fo lgendermaßen: »Das<br />
müssen Sie schon den Adler selbst fragen. Solange Sie dies<br />
nicht getan haben, gibt es nur eine Empfehlung: Nehmen Sie ihn<br />
als das, was er darstellt, nämlich als Adler aus der Luft -<br />
Sphäre.«<br />
Ein derartiges Denken ist vielen Menschen unge wohnt, doch ist<br />
das nicht unbedingt ein Nachteil. Ist der Tattwa - Leiter<br />
nämlich konsequent und führt er ihre Einwände dagegen immer<br />
wieder ad absurdum, so wirkt bereits dieser<br />
Bewußtwerdungsprozeß auf heilsame Weise förderlich, weil er den<br />
oft eisernen Griff des Zensors lockert und der Wirksamkeit der<br />
Symbole die Tore öffnet.<br />
Tattwa - Arbeit und Hypnose<br />
In den Anfängen der Tattwa - Therapie wurde viel mit Hypnose<br />
experimentiert. Der Reisende wurde hypnotisiert, in der Regel<br />
bis zum Einsetzen der kataleptischen Starre, dann wurde die<br />
Tattwa - Reise angegangen, wobei dem Klienten suggeriert wurde,<br />
daß er sich nach* der Reise an alle Einzelheiten erinnern<br />
könne.<br />
Mit dieser Praktik sollte eines der einzigen wirklichen<br />
Probleme der Tattwa - Arbeit gelöst werden: die potentielle<br />
»Sehunfähigkeit« mancher Klienten, die mit der Technik der<br />
Visions- oder Geistreise völlig unvertraut waren. Erst spät<br />
stellte sich bei Versuchen heraus, daß die quasi - optische<br />
Wahrnehmung keineswegs den einzigen Zugang zur Bilderwelt der<br />
Element - Symbole darstellt. Mit der Erkenntnis, daß das<br />
symbolische Eintrittstor (wie überhaupt die gesamte Tattwa -<br />
Welt) auch auf taktile oder olfaktorische Weise wahrgenommen<br />
und wirkungsvoll bereist werden kann, um nur zwei Beispiele zu<br />
nennen, war dieses Problem auch ohne Zuhilfenahme der Hypnose<br />
gelöst.<br />
Über die Vor - und Nachteile der Hypnose ist schon sehr viel<br />
geschrieben worden, leider nicht immer sehr sachlich. Das<br />
Spektrum reicht von völliger Ablehnung bis zur kritiklosen<br />
Bejahung. Wir können und wollen diesen Streit hier nicht wieder<br />
aufnehmen. Festzuhalten bleibt in unserem Zusammenhang, daß die<br />
Tattwa - Therapie auf den Einsatz hypnotischer Techniken völlig<br />
verzichten kann. Vor allem die hypnotische Tieftrance muß auf