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Ralph Tegtmeier

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sie läutete in weiten Bereichen die Abkehr vom mechanistischen<br />

Weltbild des 19. Jahrhunderts ein; eine Entwicklung, die durch<br />

Einstein und Heisenberg auf dem Gebiet der Physik ihre<br />

Entsprechung fand.<br />

Freuds Schüler G.G. Jung beschäftigte sich in seiner<br />

Tiefenpsychologie unter anderem auch verstärkt mit der<br />

Symbolsprache der Seele (im Gegensatz zu Freud sprach er lieber<br />

vom »Unbewußten« anstatt vom »Unterbewußtsein«), entwickelte<br />

die Traumdeutung weiter und bescherte uns die Lehre von den<br />

Archetypen, also jener Grund - oder Ursymbole, die sich<br />

weltweit in allen Kulturen, vor allem in der Mythologie und im<br />

Märchenschatz nachweisen lassen. Seitdem hat der Begriff<br />

»Archetyp« (auch: »Archetypus«) eine gewisse Inflationierung<br />

erfahren und wird heute allgemein als Bezeichnung für<br />

Urstrukturen im allgemeinen verwendet, sofern sie sich aufs<br />

menschliche Seelenleben beziehen. Wenn wir also davon sprechen,<br />

daß die Element - Symbolik »archetypisch« ist, so meinen wir<br />

damit, daß sie sich in der einen oder anderen Form so gut wie<br />

überall in der menschlichen Kultur w iederfinden läßt, also auch<br />

in Kulturräumen, die nachweislich keinen direkten Kontakt<br />

miteinander hatten. Je archetypischer, und das bedeutet hier:<br />

je tiefverwurzelter ein Symbol oder eine Struktur ist, um so<br />

wirkungsvoller läßt sich damit auch auf psychos omatischer Ebene<br />

arbeiten, also auf dem Gebiet der Heilung, der<br />

Krankheitsvorbeugung und der allgemeinen Lebensbewältigung und<br />

Sinnfindung. Denn die Urbilder sprechen tiefsitzende, meist<br />

unbewußte Kräfte und Triebe, Emotionen und Instinkte in unserem<br />

Inneren an, was wir bei der Beschäftigung mit der Tattwa -<br />

Therapie immer wieder beobachten können.<br />

Nun ist die moderne Psychologie bei Jung nicht stehengeblieben,<br />

allerdings ist sie inzwischen derart unüberschaubar geworden,<br />

daß es müßig wäre, sie hier in ihre r Gänze mit all ihren<br />

Facetten vorstellen zu wollen. Doch ein allgemeiner Überblick<br />

sei gestattet. C. G. Jungs Beschäftigung mit den Symbolen der<br />

Menschheit und mit dem menschlichen Traumleben hat zu einer<br />

Vielzahl verschiedenster Therapieformen geführt, d ie<br />

schamanischen Praktiken oft bis in alle Einzelheiten auf<br />

verblüffende Weise gleichen - auch wenn ihre Vertreter derlei<br />

bis vor relativ kurzer Zeit noch entrüstet von sich gewiesen<br />

hätten. Für uns sind hier vor allem die Schulen wichtig, die<br />

mit Trancereisen, Phantasiereisen und Symbolamplifikation<br />

arbeiten. Am bekanntesten ist wohl das von J. H Schultz<br />

entwickelte Autogene Training (AT). Dabei handelt es sich, wie<br />

Horst Miers in seinem Lexikon des Geheimwissens (S. 58) zu<br />

recht betont, um »Eine der wenigen okkulten Praktiken, die<br />

plötzlich von der Schulwissenschaft freudig übernommen wurden.«<br />

Tatsächlich fußt das AT weitgehend auf Praktiken aus Yoga und<br />

buddhistischer Meditation, die für den Menschen unserer Zeit<br />

»verwestlicht« wurden. Besonders beliebt ist die von ihm<br />

propagierte Tiefenentspannung, doch ist es vor allem das<br />

sogenannte Kathathyme Bilderleben der oberen Stufen, das eine<br />

gewisse Ähnlichkeit mit der schamanischen Praxis und der Tattwa

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