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arbeiten, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als nach dem<br />
Prinzip von »Versuch - und - Irrtum« zu verfahren, bis Sie die<br />
entsprechende Sicherheit gewonnen haben, um gleich beim ersten<br />
Zuordnungsversuch einen »Volltreffer« zu landen.<br />
Dem Tattwa - Leiter bleibt dieses Prinzip in seiner Praxis<br />
allerdings ebensowenig erspart. Da er mit vielen Ratsuchenden<br />
zusammenkommt, wird er sich zwar wahrscheinlich relativ schnell<br />
die erforderliche Sensibilität und Erfahrung angeeignet haben,<br />
um aufgrund einiger weniger Symptombeschreibungen bereits auf<br />
Anhieb die richtige — und das heißt: die wirkungsvollste —<br />
Zuordnungsformel zu finden; dennoch wird auch ihm die<br />
Vielseitigkeit der menschlichen Seele mehr als einmal einen<br />
Streich spielen und ihn vom Hauptpfad ablenken, bis er zusammen<br />
mit seinem Klienten den eigentlichen Kernpunkt des Problems<br />
gefunden hat. Immerhin bietet die Tattwa - Therapie den<br />
unschätzbaren Vorteil, daß keine Reise jemals um sonst war: Auch<br />
wenn die Ursache einer Beschwerde vielleicht in einem ganz<br />
anderen Element liegen mag, wird das Bereisen einer anderen<br />
Sphäre dennoch manches an Erkenntnissen offenbaren, was das<br />
Gesamtbild ergänzt und auf diese Weise eine wirkungsvolle<br />
Heilung ermöglicht.<br />
Es wäre nach Ansicht unseres rational und linear ausgerichteten<br />
Verstands sicherlich äußerst wünschenswert, wenn man eine<br />
vollständige Eiste erstellen könnte, in der jede mögliche<br />
Erkrankung mit ihrer objektiven Element - Zuordnungsformel<br />
aufgeführt wird. Doch das ist leider (oder zum Glück!) nicht<br />
wirklich möglich, ohne unseriös zu werden, und dies aus<br />
mehreren Gründen, die wir teilweise zwar schon ausgeführt<br />
haben, um einer größeren Klarheit willen hier aber noch einmal<br />
wiederholen wollen.<br />
Als erstes ist zu berücksichtigen, daß Krankheiten sich zwar<br />
durchaus klassifizieren lassen, ja daß man auch ihre Erreger<br />
aussondern und bestimmen kann, daß dies aber noch nicht<br />
bedeutet, daß ein und dieselbe Krankheit stets auch ein und<br />
dieselbe psychosomatische Ursache haben muß. Gerade wegen<br />
dieser Spannung reiben sich ja auch die alternative und die<br />
Schulmedizin aneinander. Um es einmal etwas vereinfacht<br />
auszudrücken: Während der eine Mensch vielleicht, wie es der<br />
Vater der psychosomatischen Medizin, Georg Groddek, einmal<br />
ausdrückte, einen Schnupfen entwickelt, weil er einen anderen<br />
im wahrsten Sinne des Wortes »nicht riechen« kann, wird sich<br />
ein anderer die gleichen Beschwerden vielleicht aus einem ganz<br />
anderen Grund »aussuchen«: etwa weil ihn ein bes timmter Duft an<br />
den Schnupfen seiner Mutter erinnert, an der er sehr hängt,<br />
oder weil er nur dadurch die Aufmerksamkeit und die<br />
»Streicheleinheiten« der Außenwelt erhalten kann, die mit ihm<br />
Mitleid hat und so weiter.<br />
Zum zweiten müssen wir bedenken, daß Sy mbole aufgrund der ihnen<br />
innewohnenden Unschärferelation es nicht zulassen, daß man<br />
ihnen ein Korsett aus weltanschaulichen und methodologischen<br />
Vorgaben anlegt. Um ein bekanntes Sprichwort in unserem Sinne<br />
abzuwandeln: Was dem einen sein Feuer, ist dem an deren sein