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Ralph Tegtmeier

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Auf solchen Reisen begegnet er oft Geistern und<br />

Schutzgottheiten, aber auch Teufeln und Dämonen, vereint er<br />

sich mit Tiergestalten und führt magischmystische Rituale<br />

durch, eben alles, was für die Ausübung seiner Funktion<br />

erforderlich ist. Die Geist - oder Visionsreise, denn um eine<br />

solche handelt es sich dabei, dient also sowohl der<br />

praktischen, angewandten Heilkunde als auch der Inspiration,<br />

der Sinnfindung für das persönliche Leben sowie der<br />

Erschließung dessen, was wir heutzutage als »paranormale« oder<br />

Psi - Fähigkeiten bezeichnen.<br />

Die schon erwähnten Mysterien der europäischen Antike ließen<br />

die Element - Reise auf sehr plastische, körperliche Weise<br />

stattfinden: Der Einzuweihende mußte beispielsweise durch reale<br />

Höhlen wandern, ein Wasser durchwaten, ein Feuer überspringen<br />

oder ähnliches, um schließlich wieder, geläutert und durch die<br />

Elemente gereinigt, an die Erdoberfläche emporzusteigen.<br />

Die Technik des Ordens der Goldenen Dämmerung dagegen<br />

entspricht eher den älteren Vorgehensweisen des Schamanismus,<br />

die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens<br />

60.000 Jahre alt sind, möglicherweise sogar noc h sehr viel<br />

älter, indem nämlich auf rein geistige, also nichtphysische<br />

Weise gereist wird. Zwar begab sich der Adept, wie der Schamane<br />

oft auch, an einen besonderen »heiligen« Ort, nämlich den<br />

Tempel, doch bestand dieser »Tempel« häufig nur aus einer<br />

Zimmerecke, die seinen magisch - mystischen Übungen und<br />

Arbeiten vorbehalten war. Die eigentliche Reise hingegen fand<br />

ausschließlich im Geiste statt, und alle äußerlichen<br />

Gegenstände beziehungsweise Reize (zum Beispiel Weihrauch,<br />

Kerzenbeleuchtung und dergleichen) waren reine Hilfsmittel, auf<br />

die mit zunehmender Praxis verzichtet werden konnte.<br />

Wir erkennen an diesen historischen Tatsachen, daß sowohl die<br />

geistige Reise als auch das Strukturprinzip der Elemente<br />

uraltes menschliches Wissensgut ist. Der Schluß li egt nahe, daß<br />

beide im Aufbau unseres Gehirns und unseres Geistes begründet<br />

liegen.<br />

Wir wollen uns nun kurz mit modernen Bewußtseinsmodellen<br />

befassen, die zum Teil unbewußt auf diesen alten schamanischen<br />

Praktiken aufbauen oder sie — im modernen Gewand —<br />

wiederentdeckt haben.<br />

Tattwas und moderne Bewußtseinsmodelle<br />

Spätestens seit der Beschäftigung mit der Hypnose im 19.<br />

Jahrhundert und der Entstehung der Psychologie als akademische<br />

Wissenschaft ist das allgemeine Interesse an der Struktur des<br />

menschlichen Geistes salonfähig geworden. Die Psychoanalyse<br />

Sigmund Freuds (der übrigens von der Hysterie - und<br />

Hypnoseforschung herkam) bewirkte eine Revolution des modernen<br />

Menschenbilds. Seine Auseinandersetzung mit dem Traumleben, die<br />

in Träumen, etwas verkürzt formuliert, symbolhafte, sinnvolle<br />

Mitteilungen des Unterbewußtseins sah, gab den Anstoß zu einer<br />

umfangreichen Untersuchung der »irrationalen« Seite des<br />

menschlichen Geistes. Dies war mehr als eine bloße Mode, denn

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