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Ralph Tegtmeier

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praktiziert wird, gibt es doch immer noch Studienreisen und<br />

Stipendien für den befristeten Besuch anderer Hochschulen. Ganz<br />

ähnlich verfuhren die begüterteren Stände noch bis zur Zeit um<br />

den Ersten Weltkrieg, indem sie ihre Kinder auf sogenannte<br />

»Bildungsreisen« schickten, die sich je nach Geldbeutel über<br />

mehrere Monate oder sogar Jahre erstrecken konnten.<br />

Für diese Praktik gab und gibt es eine Reihe rationaler<br />

Erklärungen : Der Fahrende beziehungsweise Reisende erweitert<br />

seinen geistigen Horizont, wird mit andersartigen Gegen den,<br />

Menschen und Lehren konfrontiert und reift auf diese Weise<br />

beruflich und charakterlich heran, um dann, »erwachsen« und<br />

»weltklug« geworden, an seinen Herkunftsort zurückzukehren.<br />

Dies ist die Reise auf der materiellen Ebene. Die Elemente<br />

jedoch, mit denen wir uns hier befassen wollen, sind nicht<br />

materiell allein, und es bedarf wohl keiner gesonderten<br />

Erklärung mehr, daß sie mit den »Elementen« des Chemikers<br />

nichts gemein haben. Die Element - oder Tattwa - Reise ist<br />

somit eher eine geistig - seelische Größe, sie findet auf einer<br />

Ebene statt, die wir mangels eines besseren Ausdrucks als die<br />

»feinstoffliche« bezeichnen wollen.<br />

Parallelen zum Schamanismus<br />

Gehen wir in der Kulturgeschichte des Menschen noch viel weiter<br />

zurück, so entdecken wir ein Phänomen, das vor allem in den<br />

letzten Jahren verstärkt das Interesse auch der breiteren<br />

Öffentlichkeit auf sich gezogen hat: den Schamanismus. Das Wort<br />

»Schamane« stammt aus dem Tungusischen und bezeichnet einen<br />

Priesterarzt, den man oft auch »Medizinmann« oder »H exendoktor«<br />

nennt, abhängig vom jeweiligen Kulturkreis. Der Schamanismus<br />

ist weltweit verbreitet: Kulturen, die auf schamanischen<br />

Glaubenssätzen beruhen und sich des Schamanen bedienen, der in<br />

moderner Terminologie eine Mischfunktion aus Priester, Arzt,<br />

Psychotherapeut und Parapsychologe wahrnimmt, sind beinahe<br />

überall zu finden. Wir können und wollen hier nicht in allen<br />

Einzelheiten auf den gesamten Schamanismus eingehen, wichtig<br />

sind für uns nämlich nur folgende Fakten: Die schamanische<br />

Kultur fußt auf dem Prinzip der Trancereise. Ein Schamane ist<br />

also per definitionem ein Priesterarzt oder »Wissender«, der<br />

Trancereisen praktiziert. Unter Trance versteht man dabei einen<br />

veränderten Bewußtseinszustand, der nicht unbedingt etwas mit<br />

der sogenannten »Tiefentrance« der Hypnose zu tun hat; im<br />

Gegenteil: Die schamanische Trance besteht gerade darin, daß<br />

das Bewußtsein zwar verändert ist, aber eine Beherrschung und<br />

Kontrolle dieses veränderten Zustands noch möglich bleibt.<br />

Diese Trance kann auf verschiedenste Weis e herbeigeführt<br />

werden, zum Beispiel durch Trommeln, Tanzen, Fasten,<br />

körperliche Erschöpfung, durch Entspannungstechniken, häufig<br />

auch durch bestimmte Drogen.<br />

In dieser Trance reist der Schamane in verschiedene Sphären,<br />

meist als Unter - , Ober - und Mittelwelt bezeichnet. Dies<br />

geschieht zum Zwecke der Heilung, der Wissenserlangung, der<br />

Totenbegleitung (Seelenführung), der Divination und so weiter.

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