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praktiziert wird, gibt es doch immer noch Studienreisen und<br />
Stipendien für den befristeten Besuch anderer Hochschulen. Ganz<br />
ähnlich verfuhren die begüterteren Stände noch bis zur Zeit um<br />
den Ersten Weltkrieg, indem sie ihre Kinder auf sogenannte<br />
»Bildungsreisen« schickten, die sich je nach Geldbeutel über<br />
mehrere Monate oder sogar Jahre erstrecken konnten.<br />
Für diese Praktik gab und gibt es eine Reihe rationaler<br />
Erklärungen : Der Fahrende beziehungsweise Reisende erweitert<br />
seinen geistigen Horizont, wird mit andersartigen Gegen den,<br />
Menschen und Lehren konfrontiert und reift auf diese Weise<br />
beruflich und charakterlich heran, um dann, »erwachsen« und<br />
»weltklug« geworden, an seinen Herkunftsort zurückzukehren.<br />
Dies ist die Reise auf der materiellen Ebene. Die Elemente<br />
jedoch, mit denen wir uns hier befassen wollen, sind nicht<br />
materiell allein, und es bedarf wohl keiner gesonderten<br />
Erklärung mehr, daß sie mit den »Elementen« des Chemikers<br />
nichts gemein haben. Die Element - oder Tattwa - Reise ist<br />
somit eher eine geistig - seelische Größe, sie findet auf einer<br />
Ebene statt, die wir mangels eines besseren Ausdrucks als die<br />
»feinstoffliche« bezeichnen wollen.<br />
Parallelen zum Schamanismus<br />
Gehen wir in der Kulturgeschichte des Menschen noch viel weiter<br />
zurück, so entdecken wir ein Phänomen, das vor allem in den<br />
letzten Jahren verstärkt das Interesse auch der breiteren<br />
Öffentlichkeit auf sich gezogen hat: den Schamanismus. Das Wort<br />
»Schamane« stammt aus dem Tungusischen und bezeichnet einen<br />
Priesterarzt, den man oft auch »Medizinmann« oder »H exendoktor«<br />
nennt, abhängig vom jeweiligen Kulturkreis. Der Schamanismus<br />
ist weltweit verbreitet: Kulturen, die auf schamanischen<br />
Glaubenssätzen beruhen und sich des Schamanen bedienen, der in<br />
moderner Terminologie eine Mischfunktion aus Priester, Arzt,<br />
Psychotherapeut und Parapsychologe wahrnimmt, sind beinahe<br />
überall zu finden. Wir können und wollen hier nicht in allen<br />
Einzelheiten auf den gesamten Schamanismus eingehen, wichtig<br />
sind für uns nämlich nur folgende Fakten: Die schamanische<br />
Kultur fußt auf dem Prinzip der Trancereise. Ein Schamane ist<br />
also per definitionem ein Priesterarzt oder »Wissender«, der<br />
Trancereisen praktiziert. Unter Trance versteht man dabei einen<br />
veränderten Bewußtseinszustand, der nicht unbedingt etwas mit<br />
der sogenannten »Tiefentrance« der Hypnose zu tun hat; im<br />
Gegenteil: Die schamanische Trance besteht gerade darin, daß<br />
das Bewußtsein zwar verändert ist, aber eine Beherrschung und<br />
Kontrolle dieses veränderten Zustands noch möglich bleibt.<br />
Diese Trance kann auf verschiedenste Weis e herbeigeführt<br />
werden, zum Beispiel durch Trommeln, Tanzen, Fasten,<br />
körperliche Erschöpfung, durch Entspannungstechniken, häufig<br />
auch durch bestimmte Drogen.<br />
In dieser Trance reist der Schamane in verschiedene Sphären,<br />
meist als Unter - , Ober - und Mittelwelt bezeichnet. Dies<br />
geschieht zum Zwecke der Heilung, der Wissenserlangung, der<br />
Totenbegleitung (Seelenführung), der Divination und so weiter.