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Ralph Tegtmeier

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Beziehungen zu Rudolf Steiner (1861 —1925), dem früheren<br />

Sekretär der deutschen Sektion der TG und spät eren Begründer<br />

der Anthroposophie unterhalten haben. Auch dem berühmten<br />

esoterischen Schriftsteller Gustav Meyrink (1868 - 1932) werden<br />

Kontakte, ja sogar eine Mitgliedschaft im Orden der Goldenen<br />

Dämmerung nachgesagt. Darüber hinaus waren noch eine Reihe<br />

anderer führender Intellektueller und Künstler der Zeit<br />

Mitglieder des Bundes, von der irischen Freiheitskämpferin Maud<br />

Gönne über den Maler »AE« ( = George Rüssel) bis zu dem<br />

Romancier Arthur Machen. Nach seiner De - facto - Auflösung um<br />

1901 bis 1902 wurde der Bund in veränderter Form von A.E. Waite<br />

als Stella Matutina (Der Orden vom Morgenstern) bis in die<br />

dreißiger Jahre weitergeführt und zählte außer William Butler<br />

Yeats auch die einflußreichen esoterischen Autoren Dion Fortune<br />

und Israel Regardie zu ihren Mitglieder, ebenso Schriftsteller<br />

wie Evelyn Underhill und Charles Williams.<br />

Der Orden der Goldenen Dämmerung ist für uns vor allem deswegen<br />

von Interesse, weil er die erste gut dokumentierte Quelle<br />

praktischer Tattwa - Arbeit darstellt. Yeats bericht et, wie ihm<br />

Mathers bei einer ersten Begegnung »blitzende Farbtafeln«<br />

zeigte, über die er sich aufgrund seiner Geheimhaltungspflicht<br />

jedoch nicht ausführlicher äußert. Aus seinen Tagebüchern wie<br />

auch aus später publik gewordenen Dokumenten des Ordens selbs t<br />

geht jedoch hervor, daß die Arbeit mit den Tattwa - Symbolen<br />

zur Grundausbildung der Ordensmitglieder gehörte. Die Tattwa -<br />

Symbole oder Tafeln wurden dabei als »Tore« für Trancereisen<br />

verwendet, die man auch als »Emporsteigen auf den Ebenen /<br />

durch die Sphären« (rising on the planes) bezeichnete. Man<br />

setzte diese Erlebnisse mit dem Astralwallen oder Astralreisen<br />

gleich, eine etwas problematische Auffassung, die wir weiter<br />

unten noch näher beleuchten werden. Ziel dieser Tattwa - Reisen<br />

war der Erhalt magischen und mystischen Wissens, ja die<br />

Einweihung in die unterschiedlichen Sphären der Elemente. In<br />

den später von Regardie veröffentlichten Ordensdokumenten sind<br />

Schilderungen von Adepten enthalten, die ihre Erlebnisse in<br />

verschiedenen Tattwa - Sphären beschreiben. (Deutsche Ausgabe<br />

von The Complete Golden Dawn System of Magie beim Bauer Verlag<br />

in Vorbereitung.) Auch diese Praktik ist aber im Prinzip nicht<br />

neu. Schon die alten Isis - Mysterien der späthellenischen und<br />

römischen Antike arbeiten mit dem »Fahre n durch die Elemente«,<br />

und auch in der esoterischen Freimaurerei kennt man das<br />

»Reisen« des Gesellen. (Das englische Wort für »Geselle« lautet<br />

noch heute »journeyman«, also »Reisender«, und auch uns ist<br />

noch der Ausdruck »fahrender Geselle« und der Begriff »Lehr -<br />

und Wanderjahre« vertraut.) Man hat darin eine Anlehnung an die<br />

Reisepflicht bestimmter Handwerkszünfte gesehen: Nach seiner<br />

Lehrlingsausbildung mußte der frischgebackene Geselle einige<br />

Zeit auf Wanderschaft gehen, um die »große weite Welt«<br />

kennenzulernen. Selbst im akademischen Bereich war es bis vor<br />

kurzem noch üblich, daß man seinem Studium stets an mehreren<br />

Universitäten nachging, bei mehreren Lehrern lernte und so<br />

weiter. Wenngleich dies heute nicht mehr im gleichen Ausmaß

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