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Ralph Tegtmeier

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Fünfheit. Parallel dazu kannte die westliche Alchemie drei<br />

andere Elemente, nämlich Quecksilber (mercurius), Schwefel<br />

(sulphur) und Salz oder Erde (sal ), entsprechend auch den drei<br />

astrologischen Qualitäten beweglich, kardinal und fix sowie den<br />

drei indischen Gunas sattwas, rajas und tamas. Das Element<br />

Äther wurde auch gleichgesetzt mit der »fünften Essenz« aus<br />

allen anderen vier Elementen, der sogenannt en Quintessenz.<br />

All dies mag dem Laien zunächst als recht verwirrend<br />

erscheinen, doch brauchen wir uns die Einzelheiten nicht zu<br />

merken, zumal wir die Elemente beziehungsweise Tattwas im Laufe<br />

unserer Ausführungen noch gründlich behandeln werden. Um jedoch<br />

auf den Beitrag der Theosophie zurückzukommen: Er bestand vor<br />

allem aus zwei Dingen. Erstens erweckte die TG durch ihren kaum<br />

zu überschätzenden Einfluß das allgemeine Bewußtsein für die<br />

Elementstruktur aufs neue, denn dieses Wissen war zwar alte<br />

westliche Tradition, geriet aber im Rahmen des Siegeszugs des<br />

Rationalismus, der Ende des"* 18. Jahrhunderts einsetzte und<br />

bis in unsere Tage vorhält, weitgehend in Vergessenheit. Der<br />

zweite Beitrag war gestalterischer Art: Denn die Theosophie<br />

bescherte dem Westen, darin vor allem auf buddhistische<br />

Darstellungen zurückgreifend, die Bildsymbole der Tattwas, also<br />

das gelbe Quadrat, die liegende silberne Mondsichel, das<br />

aufsteigende rote Dreieck, den hellblauen Kreis und das<br />

violette, schwarze oder weiße Ei. Wir werden diese Symbole noch<br />

ausführlicher im zweiten Kapitel besprechen.<br />

Die TG wandte sich schon sehr bald wieder von allen sogenannten<br />

»magischen« Praktiken ab, ja einige ihrer Mitglieder wie<br />

beispielsweise der irische Dichter und spätere<br />

Literaturnobelpreisträger William Butler Yeats wurden sogar aus<br />

ihrer Gemeinschaft ausgestoßen, weil sie sich solcher Praktiken<br />

»schuldig« gemacht hatten. Es ist bis heute nicht eindeutig<br />

geklärt, in welchem Umfang die TG tatsächlich mit den Tattwas<br />

praktisch gearbeitet hat. Einer von vielen Gründen' dafür ist<br />

sicherlich die Tatsache, daß die Geheimhaltung damals in allen<br />

Vereinigungen dieser Art groß geschrieben wurde und es auch<br />

eine Reihe »innerer Kreise« gab, die nach außen hin, also<br />

Nichteingeweihten gegenüber, stets s ehr verschwiegen auftraten.<br />

Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß zumindest einige<br />

Theosophen die Tattwas zum Zwecke der sogenannten »Astralreise«<br />

verwendeten. Denn aus ehemaligen Mitgliedern der TG sowie aus<br />

den Reihen der esoterischen Freimaurerei und R osenkreuzerei<br />

rekrutierten sich um das Jahr 1888 in England die Gründer des<br />

wohl einflußreichsten magischen Ordens der Neuzeit. Gemeint ist<br />

der als Order of the Golden Dawn (Orden der Goldenen Dämmerung)<br />

bekannt gewordene Geheimbund, der bis kurz nach der<br />

Jahrhundertwende existierte und zu dem neben dem schon<br />

erwähnten William Butler Yeats auch solch wichtige Namen des<br />

europäischen Okkultismus wie Samuell Liddell »MacGregor«<br />

Mathers (1854 - 1918), Arthur Edward Waite (1857 - ca.l940),<br />

William Wynn Westcott (1848 - 1925) und der berüchtigte, aber<br />

dennoch sehr einflußreiche Aleister Crowley (1875 - 1947)<br />

zählten. In seinen letzten Jahren soll der Orden ferner

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