23.11.2013 Aufrufe

Ralph Tegtmeier

Ralph Tegtmeier

Ralph Tegtmeier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

alles. Die Farben - ein rötlicher Ton; es scheint Sandstein zu<br />

sein. Aber die Berge sind eher schwärzlich - rot, wie<br />

Vulkangestein. Der Himmel ist klar, das Flimmern schwächt sich<br />

ab. Jetzt erkenne ich die Konturen einzelner Felsbrocken<br />

schärfer.<br />

Ich setze mich in Bewegung, gehe den Weg entlang. Es geht sich<br />

angenehm, zuerst ein Stück abfallend, dann wieder in die Höhe.<br />

Mir wird immer wärmer, aber es ist nicht wirklic h heiß und<br />

eigentlich recht angenehm. Jetzt bin ich auf dem ersten Berg,<br />

ein etwas größerer Hügel. Die Felsen haben holzschnittartige<br />

Gesichter. So stelle ich mir eine Gegend in Mexiko vor, nein,<br />

wohl eher in Nevada. Von hier oben aus sehe ich, daß das<br />

umgebende Land aus rötlicher Wüste besteht. Hier im Gebirge ist<br />

es etwas dunkler, das Gestein ist schwärzlich und porös, es ist<br />

tatsächlich vulkanisch, wie mir scheint. Ich streiche mit der<br />

Hand über einen Felsbrocken zu meiner Rechten, er fühlt sich<br />

rauh an, fast schmirgelt er die Haut. Er ist sehr warm, und ich<br />

sehe jetzt, hoch am Himmel, die Sonne...<br />

Kommentar: Wir unterbrechen hier den Bericht, um auf einige<br />

typische Wesensmerkmale aufmerksam zu machen. Es fällt zunächst<br />

einmal auf, daß der Reisende sich e twas Mühe geben muß, um<br />

durch das Symboltor zu treten beziehungsweise zu springen. Dies<br />

ist relativ oft zu beobachten. Es empfiehlt sich, das Symbol<br />

heranzuholen, beispielsweise indem man es regelrecht ruft. Das<br />

kann akustisch, also laut geschehen, oder au ch nur im Geiste.<br />

Meistens beginnt ein Tattwa - Reisender seine Schilderung erst<br />

nach dem Eintritt in die Tattwa - Sphäre, da die Eintrittsphase<br />

selbst seine volle Aufmerksamkeit erfordert.<br />

Die Wahrnehmung einer Landschaft ist die häufigste<br />

Erlebnisform. Erfahrungsgemäß sind diese Landschaften die<br />

ersten Male nur sehr selten bevölkert, sie sind also unbelebt;<br />

weder Menschen, Tiere noch andere Lebewesen treten auf. Auf die<br />

Arbeit mit solchen Erscheinungen gehen wir in den beiden<br />

folgenden Kapiteln näher ein. Ein wichtiger praktischer<br />

Hinweis, der allerdings oft schon rein instinktiv befolgt wird,<br />

ist das Achten auf möglichst viele Reize, welche die<br />

Wahrnehmung stabilisieren: Temperatur, Sehschärfe, Geräusche,<br />

Bodenbeschaffenheit und dergleichen.<br />

Auch die Bewegung trägt dazu bei, daß sich die Symbolwelt<br />

verdichtet und stabilisiert. Ziel ist es, eine ebensolche<br />

Realität des Erfahrenen zu erreichen wie im Alltagsleben auch.<br />

Der größte Unterschied zwischen Tattwa - und Alltags - Trance<br />

besteht wohl darin, daß in der Tattwa - Sphäre, ähnlich wie auf<br />

der Traumebene, prinzipiell nichts unmöglich ist. So kann die<br />

Fortbewegung beispielsweise auch durch Fliegen, Schweben, In -<br />

den - Boden - Sinken und so weiter geschehen. Nur von<br />

plötzlichem Standortwechsel (»Teleportati on«) ist abzuraten,<br />

weil dies zumindest in der Anfangszeit der Tattwa - Praxis die<br />

Orientierung behindert. Fahren wir nun mit dem Bericht fort.<br />

Irgendwie gefällt mir die Landschaft und die ganze Atmosphäre,<br />

obwohl doch alles eigentlich recht öde ist. Ich f ühle mich<br />

kraftgeladen und aktiv, ganz so, als könnte ich Bäume

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!