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dies mit Hilfe von schmerzstillenden Med ikamenten geschieht,<br />
mit Akupunktur, mit Hypnose oder sonstigen Methoden. Hier muß<br />
der Tattwa - Therapeut ganz klar seine eigenen Grenzen erkennen<br />
und einsehen, daß andere Therapieformen der seinen, zumindest<br />
was akute Beschwerden betrifft, eindeutig überl egen sind. Es<br />
wäre eine sinnlose Quälerei, den armen Patienten eine<br />
Trancereise machen zu lassen, um die »wahren Ursachen« seines<br />
Zahnschmerzes zu ergründen. Abgesehen davon, daß die wenigsten<br />
Menschen dazu fähig wären, eine solche Übung unter heftigen<br />
Schmerzen durchstehen, wäre ein sofortiger Erfolg auch höchst<br />
fraglich. Denn wenngleich die Symbol - Therapie, wie wir diesen<br />
Ansatz auch bezeichnen könnten, äußerst gründlich arbeitet,<br />
braucht sie dafür doch auch eine gewisse Zeit, Soforteffekte<br />
sind also die Ausnahme.<br />
Der Begriff der Symbol - Logik bedarf einer Erklärung, da wir<br />
noch häufiger mit ihm zu tun haben werden. Wir sagten schon,<br />
daß die Sprache des Unbewußten in erster Linie aus Bildern<br />
besteht. Dieser Sprache und diesen Bildern eignet nun eine gan z<br />
eigene »Grammatik« und »Logik«. Mit der Grammatik brauchen wir<br />
uns hier vorläufig nicht weiter zu befassen, da wir bei der<br />
Tattwa - Arbeit nur sehr wenig mit verbalen Beeinflussungen des<br />
Unbewußten arbeiten. Nur zur Veranschaulichung sei deshalb<br />
erwähnt, daß man beispielsweise im positiven Denken den<br />
Leitsatz kennt, man dürfe keine Negativformulierungen<br />
verwenden, wenn man einen bestimmten Erfolg erzielen will. Man<br />
würde also nicht formulieren »Ich bin nicht krank«, sondern,<br />
positiv, »Ich bin gesund«. Der Grund dafür liegt darin, daß das<br />
Unbewußte offenbar negative Suggestionen weitgehend abblockt<br />
und den verneinenden Teil ignoriert. Aus unserem obigen Satz<br />
würde also durch Ignorieren des »nicht« ein »Ich bin krank« -<br />
eine fatale Umformung!<br />
Interessanter ist für uns dagegen die Logik der Bilder. Sie ist<br />
eng verwandt mit dem, was wir »mythische Wahrheit« genannt<br />
haben. Diese Logik läßt sich per definitionem sprachlich nur<br />
schwer beschreiben, dennoch ist sie fast jedem Menschen mehr<br />
oder weniger bekannt. Betrachten wir einmal das Symbol des<br />
Kreises. Leicht verfallen wir bei einer intellektuell<br />
orientierten Auseinandersetzung mit diesem Symbol in den<br />
Fehler, rein gedanklich - rationale Interpretationen und<br />
Deutungsgerüste zu oktroyieren, etwa indem wir sagen, d er Kreis<br />
sei ein »Symbol der Unendlichkeit« oder indem wir gar auf seine<br />
mathematisch - geometrischen Besonderheiten (zum Beispiel Pi<br />
mal r2) und ähnliches eingehen. Ein solcher Ansatz ist dem<br />
Unbewußten so gut wie völlig unvertraut. Es wird auf den Kreis<br />
emotional reagieren, etwa indem es uns deutlich macht, daß es<br />
sich im Kreis »geschützt« fühlt oder sich »gerne« in ihm<br />
aufhält und so weiter. Nun müssen sich diese unterschiedlichen<br />
Aussagen, also die Verstandes - und die gefühlsbetonte,<br />
gegenseitig keineswegs ausschließen. »Unendlichkeit« bedeutet<br />
für viele Menschen ja auch etwas dem »Schutz« und<br />
»Wohlbefinden« ähnliches. Doch während es dem Verstand möglich<br />
ist, mit Zuordnungen zu spielen, etwa indem er, vielleicht um