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Seuchenkontrolle, der Herzchirurgie, der allgemeinen<br />
Lebensverlängerung und so weiter. Ich möchte daher auch die<br />
Tattwa - Therapie nicht als Ersatz für die herkömmliche Medizin<br />
betrachtet wissen, sondern allenfalls als sinnvolle Ergänzung.<br />
Gewiß ist auf beiden Seiten, jener der Schulmedizin und jener<br />
der Naturheilkunde, ein Umdenken nötig, eine größere<br />
Kompromißbereitschaft, als sie bisher an den Tag gelegt wurde.<br />
Doch kehren wir kurz zum therapeutischen Umgang mit Analogien<br />
zurück. Ein Tattwa - Therapeut würde beispielweise beim<br />
Stotterer zunächst einmal diagnostizieren, daß hier eine<br />
Störung im Bereich des Elements Luft (Sprache, Kommunikation,<br />
Ausdrucksfähigkeit und so weiter) vorliegt, verbunden mit dem<br />
Element Feuer (Spasmen - etwa beim stakkatoartigen Sprechen - ,<br />
Aggressivität, Willensäußerung und ähnliches) und sich<br />
vorläufig auf diese Feststellung beschränken. Damit hätte er<br />
das Problem zwar weitaus ungenauer lokalisiert als ein Arzt<br />
oder Psychologe herkömmlicher Prägung, der, wie es das<br />
medizinische Lexikon Pschyrembel tut, das Problem als<br />
»Dysarthria (Anathis) syllabaris, Phonophobie, Psychoglossie;<br />
psychogene Störung d. Zusammenwirkens der für d. Sprechakt<br />
wichtigen muskulären Funktionen d. Atmung, d. Artikulation u.<br />
d. Phonation: verkrampfte Atmung, tonische Spannung d.<br />
Artikulations - u. Kehlkopfmuskulatur sowie tonisch - klonische<br />
Innervationsstöße d. Sprechmuskulatur« diagnostiziert, das zu<br />
»Logospasmus« oder »Logoklonus« führt. Gewiß, beide<br />
Beschreibungen sind noch lange keine Therapie, und der<br />
Schulmediziner scheint, oberflächlich betrachtet, viel näher<br />
»am Thema« zu bleiben — doch tut er das wirklich? Es läßt sich<br />
nicht leugnen, daß in einem rational - logischen Denkgefüge<br />
manches dafür spricht: Während die Beschreibung des Tattwa -<br />
Therapeuten beispielsweise ebensogut auf Asthma oder<br />
Lungenentzündung zuträfe, definiert der Schulmediziner nur ein<br />
einziges Krankheitsbild und wirkt damit zunächst präziser, ja<br />
aus seiner Sicht ist er es ja auch tatsächlich. Doch geht es<br />
dem Kranken schließlich vor allem um Heilung und nicht um<br />
akademische Spitzfindigkeiten philosoph ischer oder bestenfalls<br />
linguistischer Art. Obwohl der Tattwa - Therapeut mit seiner<br />
Luft/Feuer - Behandlung (was das konkret bedeutet, klären wir<br />
später noch) scheinbar nur einen »Streuschuß« plaziert, trifft<br />
er paradoxerweise gerade durch seine Unscharfe den<br />
symbollogischen Aspekt der Erkrankung beziehungsweise des<br />
Leidens mit größerer Wahrscheinlichkeit als jemand, der eine<br />
Krankheit nur monokausal, also auf einer einzigen Ursache<br />
allein beruhend, begreift. Er setzt auf Flächenwirkung und<br />
überläßt den punktgenauen Beschuß seinem schulmedizinischen<br />
Kollegen dort, wo er wirklich sinnvoll ist. Denn, um wieder<br />
eine Lanze für die herkömmlichen Heilmethoden zu brechen, es<br />
gibt durchaus zahlreiche Fälle, wo es für den Patienten weitaus<br />
sinnvoller ist, punktuell behandelt zu werden. Hat er<br />
beispielsweise unerträgliche Zahnschmerzen, braucht er zunächst<br />
einmal eine Dämpfung oder Betäubung dieser Schmerzen, wobei es<br />
für ihn in diesem Augenblick erst einmal unerheblich ist, ob