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Ralph Tegtmeier

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Seuchenkontrolle, der Herzchirurgie, der allgemeinen<br />

Lebensverlängerung und so weiter. Ich möchte daher auch die<br />

Tattwa - Therapie nicht als Ersatz für die herkömmliche Medizin<br />

betrachtet wissen, sondern allenfalls als sinnvolle Ergänzung.<br />

Gewiß ist auf beiden Seiten, jener der Schulmedizin und jener<br />

der Naturheilkunde, ein Umdenken nötig, eine größere<br />

Kompromißbereitschaft, als sie bisher an den Tag gelegt wurde.<br />

Doch kehren wir kurz zum therapeutischen Umgang mit Analogien<br />

zurück. Ein Tattwa - Therapeut würde beispielweise beim<br />

Stotterer zunächst einmal diagnostizieren, daß hier eine<br />

Störung im Bereich des Elements Luft (Sprache, Kommunikation,<br />

Ausdrucksfähigkeit und so weiter) vorliegt, verbunden mit dem<br />

Element Feuer (Spasmen - etwa beim stakkatoartigen Sprechen - ,<br />

Aggressivität, Willensäußerung und ähnliches) und sich<br />

vorläufig auf diese Feststellung beschränken. Damit hätte er<br />

das Problem zwar weitaus ungenauer lokalisiert als ein Arzt<br />

oder Psychologe herkömmlicher Prägung, der, wie es das<br />

medizinische Lexikon Pschyrembel tut, das Problem als<br />

»Dysarthria (Anathis) syllabaris, Phonophobie, Psychoglossie;<br />

psychogene Störung d. Zusammenwirkens der für d. Sprechakt<br />

wichtigen muskulären Funktionen d. Atmung, d. Artikulation u.<br />

d. Phonation: verkrampfte Atmung, tonische Spannung d.<br />

Artikulations - u. Kehlkopfmuskulatur sowie tonisch - klonische<br />

Innervationsstöße d. Sprechmuskulatur« diagnostiziert, das zu<br />

»Logospasmus« oder »Logoklonus« führt. Gewiß, beide<br />

Beschreibungen sind noch lange keine Therapie, und der<br />

Schulmediziner scheint, oberflächlich betrachtet, viel näher<br />

»am Thema« zu bleiben — doch tut er das wirklich? Es läßt sich<br />

nicht leugnen, daß in einem rational - logischen Denkgefüge<br />

manches dafür spricht: Während die Beschreibung des Tattwa -<br />

Therapeuten beispielsweise ebensogut auf Asthma oder<br />

Lungenentzündung zuträfe, definiert der Schulmediziner nur ein<br />

einziges Krankheitsbild und wirkt damit zunächst präziser, ja<br />

aus seiner Sicht ist er es ja auch tatsächlich. Doch geht es<br />

dem Kranken schließlich vor allem um Heilung und nicht um<br />

akademische Spitzfindigkeiten philosoph ischer oder bestenfalls<br />

linguistischer Art. Obwohl der Tattwa - Therapeut mit seiner<br />

Luft/Feuer - Behandlung (was das konkret bedeutet, klären wir<br />

später noch) scheinbar nur einen »Streuschuß« plaziert, trifft<br />

er paradoxerweise gerade durch seine Unscharfe den<br />

symbollogischen Aspekt der Erkrankung beziehungsweise des<br />

Leidens mit größerer Wahrscheinlichkeit als jemand, der eine<br />

Krankheit nur monokausal, also auf einer einzigen Ursache<br />

allein beruhend, begreift. Er setzt auf Flächenwirkung und<br />

überläßt den punktgenauen Beschuß seinem schulmedizinischen<br />

Kollegen dort, wo er wirklich sinnvoll ist. Denn, um wieder<br />

eine Lanze für die herkömmlichen Heilmethoden zu brechen, es<br />

gibt durchaus zahlreiche Fälle, wo es für den Patienten weitaus<br />

sinnvoller ist, punktuell behandelt zu werden. Hat er<br />

beispielsweise unerträgliche Zahnschmerzen, braucht er zunächst<br />

einmal eine Dämpfung oder Betäubung dieser Schmerzen, wobei es<br />

für ihn in diesem Augenblick erst einmal unerheblich ist, ob

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