23.11.2013 Aufrufe

Ralph Tegtmeier

Ralph Tegtmeier

Ralph Tegtmeier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Voraussage ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, da ß<br />

sie eintreffen wird. Wenn Sie also aus Ihrer Kristallkugel<br />

Ihrem Nachbarn prophezeien, daß sich morgen »einige Dinge<br />

ändern werden «, so wird ihn eine so oberflächliche Aussage<br />

zwar höchstwahrscheinlich sehr enttäuschen, immerhin können Sie<br />

aber am nächsten Tag mit fast hundertprozentiger Sicherheit<br />

einen Erfolg verbuchen. Prophezeien Sie ihm hingegen, daß er am<br />

nächsten Tag um 17.53 von seiner Tante Klara aus Australien<br />

angerufen wird, um die frohe Botschaft zu erhalten, daß sie ihn<br />

soeben zum Alleinerben eingesetzt hat, ist die<br />

Wahrscheinlichkeit Ihres Erfolgs erheblich geringer. Ein guter<br />

Clairvoyanter ist nun nicht unbedingt einer, dessen<br />

Erfolgsquote bei fast hundert Prozent liegt, denn das ist reine<br />

Utopie, sondern jemand, der öfter als nicht gegen e ine schier<br />

unglaubliche Unwahrscheinlichkeit richtige Voraussagen macht.<br />

Ähnlich verhält es sich mit den Element - Analogien und der<br />

Ganzheitsmedizin im Gegensatz zur reinen Symptomdiagnose. Wenn<br />

Sie einem Kranken auf den Punkt genau eine Krankheit XY<br />

diagnostizieren und ihm entsprechend ein Medikament Z geben,<br />

das nur für diese bewußte Krankheit indiziert ist, so werden<br />

sie sicherlich präziser die Symptome selbst beheben können, als<br />

wenn sie mit einem Breitbandmedikament arbeiten. Das ist auch<br />

sicherlich oft sehr sinnvoll, zum Beispiel bei akuten<br />

Beschwerden und Schmerzen. Allerdings hängt der Erfolg Ihrer<br />

Behandlung dann nicht etwa nur von der Genauigkeit Ihrer<br />

Analyse der Krankheit ab, sondern auch davon, daß Sie wirklich<br />

die eigentliche Ursache der Krank heit »erwischen«. Und die ist<br />

nun leider nicht immer identisch mit den Symptomen, wie die<br />

Psychosomatik immer wieder bewiesen hat. Um Georg Groddeks<br />

Beispiel einmal zu paraphrasieren: Wenn Sie ständig jemandem<br />

begegnen, den Sie »nicht riechen« können, werd en Sie, stark<br />

vereinfacht dargestellt, möglicherweise einen Schnupfen<br />

entwickeln. Geht nun ein Mediziner daran, nur ihren Schnupfen<br />

mit Medikamenten zu behandeln, ohne um seine seelischen<br />

Ursachen zu wissen, ja ohne überhaupt nach ihnen zu suchen,<br />

wird er zwar möglicherweise Ihren Organismus gegen Schnupfen<br />

immunisieren können, doch wird sich dieser dann eben einen<br />

anderen Kanal suchen, um das eigentliche Problem kundzutun. Das<br />

ist dann der Fall des von Döbereiner erwähnten Stotterers, der<br />

durch homöopathische Mittel von seinem Sprechfehler befreit<br />

wurde - um kurz darauf in einem Anfall unsäglicher,<br />

unbeherrschbarer Wut mit dem Messer auf seine Mutter<br />

loszugehen.<br />

In den letzten Jahren ist sehr viel berechtigte Kritik an der<br />

sogenannten »Apparatemedizin« geüb t worden, die den Menschen<br />

zur reinen Biomaschine zu degradieren versucht habe. Wie<br />

gesagt, ein Großteil dieser Kritik war angebracht - doch dürfen<br />

wir das Kind nun auch nicht mit dem Bade ausschütten und die<br />

»bösen Schulmediziner « zu neuen Sündenböcken s tempeln.<br />

Vergessen wir bei aller Vorliebe für die Naturheilkunde (die<br />

ich persönlich übrigens hundertprozentig teile) nicht die<br />

Erfolge der modernen Schulmedizin etwa auf dem Gebiet der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!