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9. Kapitel<br />
Die Arbeit mit den Unter - Tattwas<br />
Wir haben schon mehrfach festgestellt, daß man es sich mit der<br />
Zuordnung der Elemente zu Lebenssituationen, Erkrankungen und<br />
Problemen aller Art nicht zu einfach machen darf. So gingen<br />
bereits die antiken Elementlehren davon aus, daß die Elemente<br />
stets ineinander greifen, miteinander also, wie wir es heute<br />
formulieren würden, in Interdependenz stehen. Sie sind<br />
voneinander abhängig, und kein Element tritt jemals isoliert<br />
auf.<br />
Um dieser Erkenntnis Rechnung zu tragen, wurden die sogenannten<br />
Unter - Tattwas entwickelt, die wir im 2. Kapitel bereits kurz<br />
vorgestellt haben. Nehmen wir zur Veranschaulichung einmal<br />
einen Wasserfall, der von einem Bergkamm herabströmt. Er hat<br />
viele Aspekte, die sich auch mit der Element - Symbolik<br />
beschreiben lassen. Sein Grundelement ist das Wasser, was wohl<br />
keiner weiteren Erklärung bedarf. In der Symbolik der Unter -<br />
Tattwas nennen wir diesen Aspekt Wasser von Wasser, was im<br />
Prinzip (aber nicht unbedingt immer im Detail!) identisch ist<br />
mit dem Hauptelement Wasser schlechthin. Was ist mit dieser<br />
Einschränkung gemeint? Diese Frage läßt sich leicht<br />
beantworten, wenn wir uns vor Augen halten, daß wir ja mit den<br />
Unter - Elementen differenzieren möchten. Würden wir den<br />
Wasserfall nur dem Element Wasser zuordnen, so hieße dies, eine<br />
gewisse Unscharfe in Kauf zu nehmen, die nich t immer<br />
praktikabel ist, obwohl ja Symbole, wie wir mehrfach gezeigt<br />
haben, nie überdefiniert werden sollten. Aber wir würden bei<br />
einem solchen Vorgehen nicht zwischen einem stillen Teich,<br />
unserem rauschenden Wasserfall und einem ruhig<br />
dahinplätschernden Bach unterscheiden können. Daher leuchtet es<br />
ein, wenn wir von Wasser von Wasser sprechen und damit den hier<br />
nicht mehr zu erklärenden wässrigen Aspekt des Wassers meinen,<br />
was aus den weiteren Differenzierungen, die nun folgen, noch<br />
deutlicher wird.<br />
Betrachtet man nun sein kraftvolles Hinabrauschen in die Tiefe,<br />
seine Wucht, deren Dynamik beispielsweise die Turbinen eines<br />
Wasserkraftwerks antreiben könnte, sehen wir darin einen<br />
ausgesprochen feurigen Aspekt. Diesen nennen wir Feuer von<br />
Wasser.<br />
Die Schnelligkeit seines Fließens und seine Bewegung von einem<br />
Ort zum anderen wiederum ist sein luftiger Aspekt, den wir als<br />
Luft von Wasser bezeichnen.<br />
Ist auf den Wasserfall »Verlaß«, ist er also beständig und<br />
trocknet er nicht aus, wenn mal die Regenfälle ausbleiben ,<br />
besitzt er also eine gewisse berechenbare Beständigkeit, so<br />
bezeichnen wir diesen erdigen Aspekt als Erde von Wasser.<br />
Der Wasserfall als Vertreter des »Wasserfalls schlechthin«,<br />
gewissermaßen als Archetyp oder Urbild, als Verkörperung einer<br />
Idee (eideia) im platonischen Sinne, hat auch einen ätherischen<br />
Aspekt. Auch wenn er uns als Symbol für den Fluß der Schöpfung<br />
gilt oder auch, noch konkreter, für die Kraft der Natur,<br />
sprechen wir von Äther von Wasser.