Kompletter Bericht Freya - Amerika bis Neu Seeland_2010
Kompletter Bericht Freya - Amerika bis Neu Seeland_2010
Kompletter Bericht Freya - Amerika bis Neu Seeland_2010
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01.12.<strong>2010</strong> Nelson/New Zealand,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
ich will mich nun mit meinem letzten Kurzbericht von der Segelreise “NY-Nelson/New<br />
Zealand" bei Euch verabschieden. Vorher möchte ich mich bei Ilse und Uli für ihren<br />
<strong>Bericht</strong> bedanken. Ich habe selten einen so erfrischenden, informativen und humorvollen<br />
Beitrag gelesen.<br />
Wie Ihr in meinem letzten <strong>Bericht</strong> lesen konntet haben wir endlich - am achten Tag auf<br />
See, mit Wind aus Nord - gute Segelbedingungen. Aber leider nur für 20 Stunden. Das<br />
Barometer steigt in den kommenden Tagen in ungewohnte Höhen. Wir motoren sehr viel.<br />
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit auf den Wind zu warten. Aber die Gefahr, nach<br />
einer Woche wieder im Sturm zu segeln, ist gross. Die Australier und <strong>Neu</strong>seeländer<br />
empfehlen für 1.000 sm Diesel zu bunkern. Dann kann man eine lange Flautenzeit<br />
überbrücken oder einem Sturmtief entkommen. Wir sind hier mit unseren 450 Litern<br />
einigermassen im “Grünen Bereich“. Die FREYA kommt mit leichtem Wind gut zurecht.<br />
Die Fahrtensegelyachten in AU und NZ sind weitaus robuster und schwerwettertauglicher<br />
als entsprechende Yachten in Europa. Genau das Richtige für die Tasman Sea. Aber sie<br />
sind auch schwerer und langsamer bei leichtem Wind.<br />
So quälen wir uns in den letzten Tagen über die verbleibenden Seemeilen. Es ist gut dass<br />
wir den Plotter nicht angestellt haben. So können wir nicht das Zickzack-Muster des<br />
Tracks auf dem Monitor sehen.<br />
Keine erschreckenden Vorkommnisse auf dem Rest der Reise. Der Bügel der<br />
Grossschotführung ist bei dem oft herrschenden Schwell aus dem Grossbaum gerissen,<br />
die Holeleine zu der Fockrolle ist zwei Mal gerissen und musste erneuert werden. Alles<br />
kein Grund uns die Stimmung an Bord zu trüben. Nur ein wenig geärgert hat es uns<br />
schon, dass wir von den 1.450 sm durch die Tasman Sea 355 sm motoren mussten.<br />
Dieses Seegebiet im Oktober nach Osten zu durchsegeln ist oft nur mit “ Am Wind“<br />
Kursen zu bewältigen. In unserem Fall waren es ca. 90%. Wolfgang und ich kommen<br />
darin überein, dass es mal wieder Spass macht gefordert zu werden. Passat-Segeln ist<br />
wie immer nur Sonnenschein erleben. Wir können uns auch über Regen freuen....wenn er<br />
nicht zu lange andauert. Es liegen über 14.000 sm hinter uns, wovon 10% unter Motor<br />
zurückgelegt wurden. Wir sind zufrieden.<br />
Die FREYA liegt bei der Dickson Marine in Nelson in der Halle. Die Masten sind gezogen,<br />
und die hölzerne Fussreling ist zum Teil entfernt. Rumpf, Deck, Masten und Bäume<br />
werden neu lackiert. Die Arbeit geht schnell voran. Schon am Ende der nächsten Woche<br />
soll unser Schiff wieder strahlen.<br />
In der Zwischenzeit haben Wolfgang und ich 10 Tage lang die Nordinsel von NZ bereist.<br />
Jetzt werde ich mit dem Shuttle zum Flughafen von Auckland fahren. Am Mittag habe ich<br />
meinen Freund Wolfgang dort verabschiedet, und um 2000 wird Jytte landen. Dann fahren<br />
wir schnell zur FREYA wo wir die ausgeführten Arbeiten begutachten und mit dem<br />
Werftmanager Basil die weiteren Arbeitsschritte besprechen.<br />
Von der anschließenden Rundreise über die Südinsel werde ich an dieser Stelle nicht<br />
berichten. So endet unsere Reise mit der FREYA in Nelson/NZ.
Eine wunderschöne Mahi-Mahi<br />
Noch ein Foto von mir und einem weiblichen Lebewesen im Arm. Ihr fragt Euch wohl<br />
woher ich weiss, dass es "eine Mahi-Mahi" ist. Ganz einfach, so wie bei den Menschen.<br />
Das Weibchen hat einen schönen runden Kopf und das Männchen einen kantigen<br />
Schädel.<br />
Ein Frohes Weihnachtsfest und ein Glückliches <strong>Neu</strong>es Segeljahr wünschen Euch<br />
Jytte und der Peter<br />
03.11.<strong>2010</strong> Tasman Sea / 34°41 S - 161°24 E ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrüder, am 2.10.10 haben wir, mein bayerischer<br />
Freund Wolfgang und ich, in Bundaberg/AU abgelegt. Nach einem Tag Aufenthalt in<br />
Newport-12sm nördlich von Brisbane beginnt unsere Seereise nach Nelson/New Zealand<br />
(41°16`S - 173°15`E). Es geht quer durch die Tasman Sea. Ein Seegebiet das nicht zu<br />
unterschätzen ist. Der Wetterbericht ist gut. Ein großes und stabiles Hoch von Tasmania<br />
<strong>bis</strong> Brisbane. Darunter ein flaches Tief.<br />
Es wird aber auf dem Weg nach Norden von dem Hoch aufgefüllt. Nichts wie los. Die<br />
ersten vier Tage müssen wir "Hoch am Wind" segeln. Es herrscht leichter Wind und<br />
gelegentliche Flaute. Mit für uns ungewohnten Etmalen knapp über 100sm kommen wir<br />
nur langsam voran. Als das Lord Howe Island querab liegt sieht der Wetterbericht<br />
weiterhin nach bestehenden Vorgaben gut aus. Wir beschließen keinen Stopp einzulegen.<br />
Mein Freund Peter aus Hamburg schickt uns jede zwei Tage die neuesten Wetterdaten in<br />
Form von Grib-Files über Iridium. Aber das Tief wird nicht aufgefüllt sondern vertieft sich.<br />
Kein gutes Zeichen. Am Nachmittag des 6. Tages werden die Lifebelts angelegt. Wir<br />
sollen sie, die Gummistiefel und das Ölzeug die kommenden 60 Stunden nicht mehr<br />
ablegen. In dieser Zeit segeln wir am Wind bei 7 Bft und Seegang 6. Einmal am Tag<br />
müssen die Batterien geladen werden. Heute nicht. Der Motor verweigert uns seinen<br />
Dienst zu tun. Der Seegange hat den Schmutz in dem Stb-Tank vermutlich hoch<br />
gewirbelt. Dabei sind die Tanks vor 2 Jahren total gereinigt worden. Der Diesel aus<br />
Gambier sah sehr grau aus. <strong>Neu</strong>en Filter und auf den Bb-Tank umgestellt, alles ist wieder<br />
ok. Zu den Arbeiten und anschließendem Laden der Batterien liegen wir bei. Als wir die<br />
Fahrt fortsetzen wollen hat der Wind auf 40-43kn zugelegt. Das sind 9 Bft. Wir belassen<br />
es beim Beidrehen. Die FREYA verhält sich gut. Auch wenn sie parallel zu den<br />
anrollenden Wellen liegt macht sie es ausgezeichnet.<br />
Selten dass ein Brecher unser Deck überrollt. Ich hätte sie lieber etwas mit dem Bug zum<br />
Wind. Aber bei diesem Seegang mit dem Treibanker auf dem vorderen Deck herum zu<br />
hantieren, das halte ich in dieser Situation nicht für gut. In voller Montur sitzen wir unter<br />
Deck bei 97% Luftfeuchte. Wir hängen herum und langweilen uns. Ich rufe Peter um 0730<br />
MEZ an. Er schläft noch. Ich lasse mir die neuesten Grib-Files schicken.<br />
Nach Erhalt dieser wussten wir, dass das Tief unter uns durchzieht und uns die 48kn<br />
Wind nicht erreichen werden. Viel besser. Pünktlich um 0300 ist der Wind plötzlich weg.<br />
Um 0400 setzt er aus N mit 16kn ein. Schnell wird die Genua ausgerollt und der Besan<br />
gesetzt. Der Seegang ist noch immer 5. Nach 755 "Am Wind" gesegelten Meilen fieren wir
die Schoten. Jetzt geht es mit "raumem Wind" fast auf direktem Kurs nach Nelson. Die<br />
Sonne scheint und heute Abend wird das Schiff von innen wieder trocken sein. Wir sind<br />
derzeit bei 34°41 S - 161°24 E. Ich vermute, dass w ir mit guten Wetterbedingungen (Die<br />
Tasman Sea ist ja bekannterweise unberechenbar) in 6 Tagen nach den verbleibenden<br />
680 sm in Nelson anlegen werden.<br />
Am 2. Tag der Seereise hatten wir einen 14 kg Mahi-Mahi an der Angel. Durch zwei<br />
"Ausfalltage" wird er nun zum "Sieben Tages Mahi". Fast die Hälfte des Fisches ist süßsauer<br />
eingelegt. Nun müssen wir in den kommenden Tagen viel essen. Bis NZ werden<br />
alle verderblichen Lebensmittel verspeist sein, oder sie gehen über Bord. So wollen es die<br />
Kiwis. Das wird uns nicht schwer fallen, denn wir haben in letzter Zeit nicht viel zu uns<br />
genommen. Auch dem Biervorrat ist das sehr zu Gute gekommen.<br />
Von (hochgehender)Tasman Sea grüssen Euch<br />
der Peter und Wolfgang Unger .<br />
13.09.<strong>2010</strong> Bundaberg/QLD/Australien,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
am 12.08.10 erkennen wir in den Grib Files die Wetterbesserung auf die wir warten.<br />
Leider müssen wir die 45 m Ankerkette von Hand aufholen. Wie wir später feststellen ist<br />
mal wieder eine Kabelverbindung im nassen Ankerkasten oxydiert. Unser Robertson<br />
Autopilot wird in der Bucht unter Fahrt neu kalibriert. Er wird uns auf der Überfahrt nach<br />
Australien keinen Kummer mehr bereiten.<br />
Bis auf einige schwere Regenschauern mit 35 kn Wind verlaufen die kommenden sieben<br />
Segeltage ohne besondere Vorkommnisse. Perfekte Segelbedingungen bringen uns zum<br />
Curtis Channel im Great Barrier Reef. Von hier aus sind es noch 50 sm <strong>bis</strong> nach<br />
Bundaberg/QLD/Australien (24° 52`S - 152° 21`E). Vo m Riff geschützt, und bei leichtem<br />
thermischen Wind segeln wir nach 10 h in den Burnett River. In der Bundaberg Port<br />
Marina beenden wir unsere Segelreise die wir vor 11 Monaten in Mamaroneck/New York<br />
begonnen haben. Wir blicken zurück auf unvergessliche Erlebnisse und Eindrücke. Das<br />
Paradies haben wir nicht gefunden, aber Menschen, die in paradiesischen Verhältnissen<br />
leben.<br />
Einige Anmerkungen zum heutigen Fahrtensegeln auf langen Strecken:<br />
Meiner Meinung nach gibt es auf den langen Strecken zwei Typen von Fahrtenseglern mit<br />
unterschiedlichem Konzept. Einmal die, die das Ziel haben, in einem mehr oder weniger<br />
engem Zeitrahmen, um die Welt zu segeln. Dann gibt es diejenigen, die wie wir ein festes<br />
Ziel haben. Unser Ziel war es den Pazifik zu erleben, und die Seereise in Australien zu<br />
beenden. Mit vielen "Weltumseglern in spe" haben wir uns unterhalten. Einige von ihnen<br />
segeln schon seit Jahren in den Gesellschaftsinseln, Tuamotus, Tongas, Fidschis oder<br />
Vanuatu. Sie begannen ihre Reise mit der Vorstellung um die Welt zu segeln. Und nun<br />
haben sie sich "in ihrem Gebiet" festgesegelt. Sie wissen nicht mehr wie es weitergehen<br />
soll. Sie bedauern uns und fragen: "warum müsst ihr weiter, bleibt doch auch ein paar<br />
Jahre hier, es ist doch so schön in diesem Gebiet? Wir gehen jetzt fuer zwei Monate zu<br />
unseren Freunden auf die Insel X. Warum habt ihr keine Reservekanister für Diesel und<br />
Wasser an die Seereling gebunden, warum keine vom Wind getriebene Selbsteueranlage,<br />
keinen Watermaker, Generator, Solarpaneele, Windgenerator, keinen Plotter vor dem<br />
Ruder und keine Auffangmöglichkeit für den Regen?" In ihren Augen sind wir keine<br />
Fahrtensegler im herkömmlichen Sinne.<br />
Die Versorgung mit Diesel und Wasser war auf der Strecke von New York nach Australien<br />
kein Problem. An Bord der FREYA befinden sich 400 l Wasser und 450 l Diesel.<br />
Frischwasser wird nur zum Putzen der Zähne und zum Trinken benötigt. Geduscht wird<br />
an Deck mit Salzwasser. Die FREYA segelt auch bei leichtem Wind hervorragend. Von<br />
den zurückgelegten 12.650 sm haben wir nur ca. 8% Motorenanteil. Mit Energie versorgt<br />
uns unser 53 PS Yanmar. Der Plotter und die Seekarten sind am Kartentisch einzusehen.<br />
Auf so einer langen Reise geht genug kaputt. Je weniger Technik an Bord ist, desto<br />
weniger Problem treten auf. Trotz der wenigen technischen Einrichtungen an Bord
vermissen wir nichts. Ein Seglerpaar, mit dem wir fast zeitgleich im Januar durch den<br />
Panama-Kanal geschleust wurden, hat in Panama City lange auf Ersatzteile für ihre<br />
Waschmaschine warten müssen. Uns wurde im August berichtet, dass sie z.Z. auf den<br />
Marquesas sein sollen. Auch wir haben leider eine unnütze technische Einrichtung an<br />
Bord. Der Vorbesitzer hat eine elektrische Klospülung eingebaut die einfach nicht kaputt<br />
gehen will. Sollte das einmal der Fall sein, dann wird sofort eine Handpumpe eingebaut.<br />
Die neuen technischen Errungenschaften haben das Fahrtensegeln verändert. Ich will hier<br />
nicht von der guten alten Zeit reden, aber auch sonst hat sich vieles verändert. Was<br />
waren das in den achtziger Jahren in der Karibik für schöne spontane Partys- und BBQ<br />
Abende am Strand. Heute sitzt der Segler unter Deck, erledigt seine Mails, muss seine<br />
Web-Seite und den Blog bearbeiten, oder per Internet oder SSB telefonieren. Durch<br />
unserer FREYA haben wir keine Kontaktschwierigkeiten. Wir gehen spontan auf Segler<br />
zu, und es gibt kaum einen in der Bucht der nicht mit seinem Dinghy anhält, um Details<br />
über unsere schöne Yacht zu erfahren. Dann verabreden wir uns mit ihnen zum<br />
Sundowner, zum Kaffee oder zum Abendessen. Aber wir haben auch schon Segler erlebt<br />
die drei Tage nicht an Deck kamen. Die Yachten sind groß geworden. ARC Round The<br />
World Yachten konnten wir von weitem bewundern. Bis auf einige Ausnahmen bleiben<br />
diese Segler unter sich. Meiner Meinung nach wird diese Form des Segelns, in knapp 15<br />
Monaten um die Welt, übertechnisiert, behütet, risikominimiert und "all inclusive" in den<br />
kommende Jahren die Fahrtensegelei auf den Ozeanen verändern. Sextant oder Waffen<br />
an Bord? Was ist gut, was ist schlecht? Ich will sagen: auch in der Fahrtensegelei spiegelt<br />
sich die Zeit wider in der wir leben.<br />
Herzlichen Gruss<br />
Von der FREYA<br />
Jytte und Peter<br />
11.07.<strong>2010</strong> Vuda Point Marina/Fiji.,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrüder,<br />
Hier ist unser <strong>Bericht</strong> : Von Samoa nach Vanuatu.<br />
Am 08. Juni <strong>2010</strong> verlassen wir den Ankerplatz in Asau/Savaii (13° 30`S - 172° 39`W )<br />
und setzen die Segel. In den zwei Tagen, die wir bei leichtem Wind für die 225 sm zur<br />
Insel Wallis benötigen, gibt es einige Überraschungen. Die angenehme ist der Fang eines<br />
Mahi Mahi von 19kg und einer Länge von 1,40 m. Das ist <strong>bis</strong>her der größte Fang der<br />
Reise. Wir treffen Segler die nur Bonitos fangen und welche, zu denen gehören wir, die<br />
fast ausschließlich Mahi Mahi an der Schleppangel haben. Wir sind nicht traurig über<br />
unser Schicksal, denn wir bevorzugen den Mahi Mahi. Die anderen Überraschungen sind<br />
der Ausfall der Logge, und die Tatsache, dass unsere Service-Batterien nicht mehr<br />
geladen werden. Wir tippen auf Altersschwäche. Der Voreigner der "FREYA" konnte uns<br />
das Alter nicht verraten. Wir werden wohl <strong>bis</strong> zu den Fidschis mit dem <strong>Neu</strong>kauf einer<br />
Batterie warten müssen. Das Nachrüsten von AGM Batterien wird erst in Australien<br />
möglich sein. Für das Laden der Starter-Batterie haben wir eine zweite Lichtmaschine. Die<br />
muss nun Schwerstarbeit leisten und unsere gesamten Batteriebänke versorgen.<br />
Drei Stunden müssen wir vor dem Passe Honikula/Wallis treiben, bevor der Tag anbricht.<br />
Die Zeit zum Einlaufen ist von Peter wieder einmal gut berechnet. Bei Hochwasser laufen<br />
wir in den "Nudeltopf" ein.
"FREYA" im Nudeltopf<br />
So nennen wir einen kleinen Ankerplatz der von drei Seiten mit Riffen und dem Ufer<br />
umgeben ist. Der Ort Gahi/Wallis ( 13° 20`S - !76° 09`W ) mit seiner Kirche liegt keine 100<br />
m entfernt. Die Nacht ist sternenklar. Ich koche gerade Mahi Mahi in Curry mit Reis, als<br />
Gesang von der Kirche zu uns hinüber schallt. Die Melodie ist einfach. die Stimmen sehr<br />
gut. Nur wird das kurze Musikstück zwei Stunden lang permanent wiederholt. Die<br />
Teilnehmer dieser Messe singen und tanzen sich in Extase. Wir sollen das auf den vor<br />
uns liegenden Inseln noch öfter erleben.<br />
In unserem Handbuch werden die Einwohner als sehr freundlich und hilfsbereit<br />
beschrieben. Das erleben wir gleich am ersten Tag. Wir müssen in der Hauptstadt Mata-<br />
Utu einklarieren. Es gibt keine Busse oder Taxen auf der Insel Uvea. An der Strasse geht<br />
unser Daumen in die Höhe und der erste Pickup stoppt. Wir springen auf die Ladefläche<br />
und werden vor der Gendarmerie abgesetzt. Kurze Prozedur: die Pässe werden kopiert. "<br />
Wollt ihr einen Stempel in Euren Pass als Andenken? Wie lange bleibt ihr?" Peter: " Zwei<br />
Tage, <strong>bis</strong> Sonntag ". " Nein, <strong>bis</strong> Montag !" antwortet der freundliche Zöllner. "Nein, <strong>bis</strong><br />
Sonntag!" Das geht so einige Male hin und her, <strong>bis</strong> einer der Custom Officers anfängt,<br />
schallend zu lachen. Erst da erkennen wir, dass wir auf dem Weg nach Wallis die<br />
Datumsgrenze überschritten haben. Es wird lange gelacht. Der 11. Juni <strong>2010</strong> wird in<br />
unserem Gedächtnis bleiben, ein Tag, den wir nicht gelebt haben.<br />
Wir werden im Gendarmerie-Fahrzeug zum Supermarkt gefahren. Von dort geht es dann<br />
wieder per Anhalter nach Gahi. Auch wenn die Leute nicht dorthin fahren müssen, bringen<br />
sie uns, wohin wir wollen. Auch in den folgenden vier Tagen ist das Transportproblem auf<br />
dieser Insel für uns ohne Bedeutung. Selbst mit einer 150 Amp Batterie nicht. Aber diese<br />
kann leider unser Problem nicht lösen.<br />
Am vierten Ankertag ist die Stb. Logge durch Umpolen aktiviert worden, die Bb. Logge<br />
muss komplett erneuert werden. Am Tag, bevor wir Wallis verlassen, segelt die "Lizza<br />
Forte" in unseren "Nudeltopf". Die Brüder Mathias und Hubert aus Österreich sind auf<br />
einer Weltumseglung. Wir sitzen bei ihnen an Bord und verstehen uns sehr gut. Sie<br />
segeln seit längerer Zeit in unserem Fahrwasser. Von jetzt an werden wir ihnen öfter<br />
begegnen.<br />
Unser Niroanker kommt an Deck. An den Stellen, an denen er im Schlick lag, hat er die<br />
Farbe Gold angenommen, die sich selbst mit Schrubben nicht entfernen lässt. Davon<br />
haben uns später auch andere Segler berichtet. Sie haben ebenfalls keine Erklärung für<br />
dieses Phänomen. Und Chemie war nicht unbedingt mein Lieblingsfach in der Schule. Wir<br />
verlassen die Inselgruppe Wallis. Sie erinnert uns stark an Gambier. Langsam<br />
entschwindet sie unseren Blicken. Gegen Nachmittag sehen wir die Umrisse der Inseln<br />
unter einer schweren schwarzen Wolke. Auch wir stehen im kräftigen Regen. Der<br />
Seegang ist nicht sehr magenfreundlich und ich gehe zusätzlich Jyttes Wache. Als es hell<br />
wird, segeln wir kurz vor Futuna ( 14° 20`S - 178° 03`W ). Trotz des schweren Regens<br />
sieht der Ort Leave von weitem malerisch aus. Aber nachdem wir etwas Schlaf<br />
nachgeholt haben, lädt der Ort nicht zum Besuch ein. Verwahrloste Hütten, viel Müll am<br />
Strand. Und ausserdem finden wir an den steinigen Ufern keinen vernünftigen Platz, an
dem wir unser Dinghy an Land bringen können. Unser Entschluss ist schnell gefasst: hier<br />
gehen wir nicht an Land und morgen wird weitergesegelt.<br />
Seit Suwarrov haben wir Egon nicht mehr gesehen. Wir hatten unseren Gecko schon<br />
abgeschrieben, tot. Aber nun schleicht er sich klammheimlich am Cockpitkissen entlang<br />
und verschwindet in einem Wassergattchen. Hoffentlich schaffen wir es vor Australien, ihn<br />
zu fangen. Alle diesbezüglichen Versuche sind <strong>bis</strong>her gescheitert. Er ist einfach zu<br />
schnell.<br />
Eine herrliche Nacht. Mit halbem Wind und einer hohen, aber angenehmen See zieht die<br />
"FREYA" ihre Bahn. Es macht Freude, Wache zu gehen. Keine Regenwolken und keine<br />
Winddrehungen. Am Morgen liegt die Einfahrt zur Naqueleleva Lagoon ( 16° 07 S - 179°<br />
18 W ) vor uns. Sie ist das Innere eines hufeisenförmigen Riffs, das weit vor Fidschis<br />
Küste liegt. Der Wind weht aus E mit 6 Bft. 3 sm motoren wir in der Lagune gegen an.<br />
Dann geben wir auf und drehen um. Für die restlichen Meilen hätten wir noch zwei<br />
Stunden bolzen müssen, ohne die Gewissheit zu haben, hinter dem Riff ruhig liegen zu<br />
können. Es sind noch 60 sm <strong>bis</strong> zu einem Ankerplatz "on the road" in Fidschi. Mit einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von über 7 kn erreichen wir den Ankerplatz noch vor<br />
Einbruch der Dunkelheit. Den auf den letzten Meilen gefangenen Tuna gibt es zum Dinner<br />
als "Poisson cru aux lait de coco". Am nächsten Tag suchen wir noch einen herrlichen<br />
Ankerplatz auf, Fawn Harbour, den wir durch eine lange, schmale Einfahrt zwischen den<br />
vorgelagerten Riffen erreichen. Hier liegen wir ganz geschützt, umgeben von Mangroven.<br />
Ansteuerung Fawn Harbour/Fijis<br />
Zwei Tage in den Gewässern von Fidschi und wir haben noch nicht einklariert. Das<br />
erledigen wir am nächsten Tag in der Waitui Marina/Savusavu (16° 46`S - 179° 21`E ,<br />
man beachte die Länge). Das Einklarieren wird schnell und freundlich ausgeführt. Wir sind<br />
heute die 11. und letzte Yacht. Viele davon sind von der ARC Round the World, die<br />
Barfussroute hat uns wieder eingeholt. Keiner der Herren macht uns darauf aufmerksam,<br />
dass sie in ihrer Arbeitszeit mit dem Einklarieren beginnen und außerhalb der Arbeitszeit<br />
die Formalitäten beenden. Das erfahren wir am nächsten Tag, als wir die über 100 US$<br />
"Overtime" bezahlen müssen. Dumm gelaufen, wir hätten das gestrige Einklarieren<br />
verhindern müssen. Wer weiss denn das alles?<br />
Wir freuen uns, Mathias und Hubert von der "LIZZA FORTE" hier wieder zu treffen. Sie<br />
berichten uns, dass die schwarze Wolke, die wir nach dem Auslaufen über Wallis<br />
gesehen haben, ein schweres Gewitter war. Ein Blitz hat ihre Yacht getroffen und<br />
sämtliche Elektronik an Bord zerstört. Ihre Versicherung hat, wie uns Seglern bekannt,<br />
sofort alle Kosten für die <strong>Neu</strong>anschaffung unbürokratisch übernommen. Als wir sie nach<br />
vier Wochen in Vanuatu treffen, ist bereits alles Schnee von gestern. Es beruhigt mich<br />
sehr, dass ich seit über 30 Jahren bei dieser Versicherungagentur Kunde bin.<br />
Savusavu ist ein angenehmer Platz. Hier liegen wir für die kommenden Tage an einer<br />
Mooring. Aseri ist der gute Geist der Marina, die von Kendra und Michael geführt wird.<br />
Micheal besorgt uns eine zweite neue Batterie, die aber unsere Probleme auch nicht löst.<br />
Abends spielen in der Waitui-Marina gute Bands. Am Donnerstag wird eine
Kavazeremonie mit der Musik einer Blues Band zelebriert. Ich klatsche ein Mal in die<br />
Hände, bevor ich die Schale gereicht bekomme. Drei Mal klatschen wenn ich die Schale<br />
ex ausgetrunken habe. Daraufhin klatscht auch der Geber drei Mal in die Hände. Nach<br />
der sechsten Schale stellt sich bei mir ein taubes Gefühl im Mund ein. Der Rauschzustand<br />
hält sich in Grenzen. Es sind nur Einheimische anwesend. Wo sind nur die vielen Segler?<br />
Wohl an der Bar in der anderen Marina.<br />
Der Ort ist nicht umwerfend, aber wir bekommen alles, was wir benötigen. Die Menschen<br />
sind freundlich, hilfsbereit und nicht aufdringlich. Bobby, unser Taxifahrer bringt uns zu<br />
dem wenig erforschten Wasavula Ceremonial Site. Zwei parallele verlaufende längliche<br />
Plattformen. Darauf stehen große Monolite. Am Ende eine flache Steinplatte, auf der die<br />
Kannibalen früher Menschen zerteilt haben.<br />
Auf diesem Felsen wurde John Williams von Kanibalen gezweiteilt<br />
Daneben ein rund gewölbter Stein in dem man die Schädel zertrümmerte, um das Gehirn<br />
essen zu können. Ein Nachkomme der Kannibalen bringt uns zurück zum Taxi. Bobby<br />
zeigt uns noch die Zuckermühle. Es ist Erntezeit und viele LKW`s und lange<br />
Eisenbahnzüge, beladen mit dem Zuckerrohr, stehen vor der Fabrik.<br />
Die Zuckerrohrernte hat begonnen<br />
In der Palmea Lodge trinken wir Kaffee und essen Kuchen. Die australischen Segler Julia<br />
und John haben hier in den letzten Jahren ein zauberhaftes kleines Hotel gebaut.<br />
Nach vier Hafentagen wollen wir mehr von den Fidschi-Inseln sehen. Wir segeln in Lee<br />
von Namena Island. Als wir eine Mooringboje ausmachen, beschließen wir an diesem<br />
schönen Ankerplatz die Nacht zu verbringen. Ein Schild an Land weist uns darauf hin,<br />
dass wir auf Kanal 14 anrufen sollen. Es geht um die Gebühr für die Benutzung der<br />
Mooring. Eine Frauenstimme erklärt: es ist eine Privatinsel. 600 m entfernt ist ein Hotel.<br />
Damit die Gäste nicht gestört werden, dürfen wir unter keinen Umständen an Land. Wenn<br />
wir nicht ins Wasser gehen, tauchen oder schnorcheln, können wir kostenfrei an der
Mooring liegen. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Wir laufen noch weitere malerische<br />
Buchten an: Dalice/Makogai, Nananu Island und Vatubuli Island.<br />
In Lautoka müssen wir wieder einklarieren. Der Ankerplatz vor der Queens Wharf ist in<br />
Ordnung. Aber nur <strong>bis</strong> zum nächsten Morgen. Von der nahegelegenen Zuckermühle<br />
kommt Asche auf unsere Yacht geflogen. Wir verlassen fluchtartig den Ankerplatz und<br />
legen uns in die 7 sm entfernte Vuda Point Marina. Eine kreisrunde Hafenanlage. Hier<br />
kann man auch einen Zyklon überleben. Eine Besonderheit der Marina sind die<br />
"graveyard berth". Die Yachten an Land stehen mit dem Kiel in länglichen Vertiefungen,<br />
der Rumpf liegt auf Autoreifen. Man sagt hier, dass es einzigartig in der Welt ist. Wir<br />
finden die Idee sehr gut. Schon am Nachmittag ist der Elektriker der Werft an Bord. Die<br />
Lichtmaschine ist kaputt. Wir bauen sie aus. Die Bürsten mussten nach einem Jahr<br />
Betrieb ausgetauscht werden. Wieder eingebaut lädt sie aber immer noch nicht. Der<br />
Regler ist kaputt. Ein neuer wird aus Australien bestellt. Das dauert ein paar Tage. Um es<br />
kurz zu machen: wir geben viel Geld für eine Sache aus, die auch weiterhin nicht<br />
funktioniert. Bis Australien müssen wir wohl mit einer Lichtmaschine auskommen. Dafür<br />
haben wir Glück. Vor einer Woche habe ich einen abgerissenen Bolzen in der<br />
Motorenbilge gefunden. Der Mechaniker der Werft stellt schnell fest, woher er kommt. Drei<br />
von vier Bolzen einer Motorhalterung sind abgebrochen. Sie liegen schwer sichtbar hinter<br />
der Wasserpumpe. Er schafft es nach der Demontage des Kühlkompressors und der<br />
Wasserpumpe die Reste der Bolzen aus dem Motorblock, mit Hilfe eines feinen Körners,<br />
zu schlagen. Durch die gute Arbeit des Mechanikers sind wir um den Ausbau des Motors<br />
herumgekommen.<br />
Zwei Wochen liegen wir in der Vuda Point Marina. Die Zeit vergeht schnell. Wir sind<br />
mehrmals in der großen Stadt Nadi. 30.000 Menschen leben hier. Wir machen Ausflüge,<br />
Jytte und ich joggen jeden zweiten Tag, wir sehen alle WM-Endspiele zu Zeiten in denen<br />
uns normalerweise niemand wach kriegen würde, treffen nette Segler im "First Landing<br />
Resort". Dieses wird von dem Hamburger Alex geführt. Eine wunderschöne Anlage mit<br />
Swimming Pool, den wir kostenlos benutzen dürfen. Wir essen oft im Resort. Bei den<br />
günstigen Preisen hat keiner so richtig Lust, an Bord zu kochen. Alex ist ein sehr<br />
angenehmer Mensch. Wir verbringen viele nette Abende mit ihm, vielen Bieren vom Hahn<br />
und mit den Seglern, die in der Marina festgemacht haben. Am letzten Tag erscheint noch<br />
der Eigner der "TARITA" Claes Brodin aus Schweden. Er ist der derzeitige Eigner der<br />
F&C 44, die wir vor 18 Jahren in Medemblik kaufen wollten. Damals kam uns ein<br />
Engländer zuvor. Wir zeigen uns unsere Yachten und tauschen Erfahrungen aus. Heute<br />
ist der letzte Abend. Wir bestellen uns Langusten. Sie schmecken vorzüglich, auch wenn<br />
wir sie nicht selbst gefangen haben. Wir verabschieden uns von Alex und den Seglern.<br />
Wann wird man sich wiedersehen?<br />
Früh steht Abdul am Steg. Er bringt uns zum Flughafen. Jytte verlässt heute die "FREYA",<br />
Peter und ich die Vuda Point Marina. Wir segeln zur berühmten Musket Cove. Der<br />
Besitzer des Resorts hat mehrere Langstrecken-Regatten ins Leben gerufen die von hier<br />
aus starten. Viele Segler liegen in der Bucht. Der Abstecher hierher wäre nicht nötig<br />
gewesen. Alles zu touristisch aber in einer umwerfenden Landschaft. Wir haben Musket<br />
Cove gesehen. Nun können wir mitreden !!!<br />
In drei Tagen wollen wir in der Vanuatu-Inselgruppe ankommen. 410 sm liegen vor uns.<br />
Bei durchschnittlichem Wind von 4-5 Bft ist das kein Problem. Abgesehen davon, dass wir<br />
viele Regenschauer erleben, es kalt ist, unsere Kojen feucht sind, beide Autopiloten<br />
ausfallen und wir die letzte Nacht von Hand steuern müssen. Unser Anker fällt um 0800 in<br />
Port Resolution (19° 32`s 169°25`E - 1774 tat James Cook das Gleiche an dieser Stelle).<br />
Kaum haben wir den Anker in den Grund gezogen, da ruft uns Harald von der "VIVACI"<br />
über VHF an. Sie haben zu 0930 ein Auto mit Fahrer, der ihn, Caroline und von der<br />
"COCOMO" Rachel und Tom zum Einklarieren nach Lenakel fahren wird. Wir sind<br />
hundemüde, sagen aber spontan zu, ohne zu ahnen, was uns da erwartet. Wir gehen zu<br />
einem der vier Villages der Bucht und da steht das Auto. Ein alter Pickup, der den Dörfern<br />
gehört. Schmale Holzbänke sind auf der Ladefläche befestigt. Sehr hart sind sie, aber es<br />
wird schon gehen. Wir sind nicht die Einzigen. Es steigen noch Einheimische dazu. Von<br />
denen erfahren wir, dass die Fahrt über zwei Stunden dauern wird. Ausgewaschen sind<br />
die Wege, deren Oberfläche aus feinem Vulkansand besteht. Oft halten wir die Luft an,
wenn der Fahrer des Pickups Stellen passiert, die schmaler als das Fahrzeug sind. Wenn<br />
wir diese Schräglage auf der "FREYA" hätten, dann wäre nichts mehr mit Segeln.<br />
Beeindruckend ist die Fahrt am tätigen Vulkan Yasur vorbei. Der letzte Ausbruch war im<br />
Mai dieses Jahres. Bei dem Befahren von Pisten auf der Caldera und durch Wasserläufe<br />
in hohen Tempo wird unser Sitzfleisch auf eine harte Probe gestellt. Leider kann ich bei<br />
dieser Fahrt meinen Schlaf nicht nachholen. Todmüde fülle ich die vielen Formulare bei<br />
den Customs und Imigration aus. Für 80 US$ sind wir offiziell In Vanuatu angekommen.<br />
Am Nachmittag wohnen wir der Einweihung eines Informationszentrums bei. Auf dem<br />
Gebäude ist noch kein Dach. Dafür sitzen die Chiefs und einige Auserwählte unter einem<br />
Zelt. Bewohner der jeweiligen Inseln des Archipels tragen Tafeln mit grossformatigen<br />
Fotos unter Beifall der Anwesenden in das halb fertige Informationsgebäude. Danach<br />
führen Gruppen der Inseln ihre Tänze vor. Die Männer tragen nur einen Penisköcher. Die<br />
Frauen zeigen sich in bunten Kleidern oder nur mit einem Bastrock bekleidet.. Es sind<br />
rituelle Tänze.<br />
Tänzerinnen Tanna<br />
Dabei werben die Männer immer um die Gunst der Frauen. Laute Gesänge und vor allem<br />
das Stampfen der Füsse lassen die Erde vibrieren.<br />
Tanzende Einheimische, Resolution Bay Tanna/Vanuatu<br />
Wir sind begeistert. Denn heute erleben wir etwas, das nicht für die Touristen geboten<br />
wird. Wir fühlen uns dazugehörig. Ein schönes Gefühl. An die Rückfahrt kann ich mich<br />
kaum noch erinnern. Wir erreichen die Village in Dunkelheit. Zurück auf der "FREYA"<br />
liegen wir auch schon bald in der Koje, die ich erst nach 11 Stunden wieder verlasse.
Tagsüber machen wir uns an die Problembeseitigung unserer Autopiloten. Den Robertson<br />
können wir zum Leben erwecken, der Autohelm sträubt sich energisch.<br />
Unsere Gesäße werden auch am nächsten Tag strapaziert. Gegen Abend fahren wir zum<br />
Yasur. Es ist dunkel, als wir ihn erreichen. Auf dem 400 m langen Fußweg zum Kraterrand<br />
sehen wir einen wiederkehrenden rötlichen Schein. Er wird begleitet von zischenden,<br />
grollenden und darauf folgenden explosionsartigen Geräuschen. Am Kraterrand<br />
angekommen blicken wir in den Vulkan. Alle ca. zwei Minuten kündigt sich eine Eruption<br />
an. Erst ein Atemgeräusch, Fauchen, dann Blubbern. Plötzlich beginnt ein Inferno, ein<br />
Feuerwerk, eine Explosion aus dem Inneren unserer Erde. Glühende Gesteinsbrocken<br />
fliegen <strong>bis</strong> kurz unter den Kraterrand. Es ist der vierte aktive Vulkan, den ich erlebe. Wie<br />
immer fühle ich mich klein und bin sprachlos. Ich habe das Gefühl, auf einer<br />
zerbrechlichen Schale zu stehen, unmittelbar an der direkten Verbindung zu dem noch<br />
nicht erkalteten Inneren unserer Erde. Nach zwei Stunden muss uns unser Fahrer von<br />
dem Geschehen wegzerren.<br />
Am folgenden Tag wird ein besonderes Fest in der Village gefeiert. Vier Jungen im Alter<br />
von vier <strong>bis</strong> 15 Jahren sind vor einem Monat beschnitten worden. Nach der Beschneidung<br />
leben sie einen Monat nur mit Männern zusammen. Nach dieser Zeit werden sie in die<br />
Männergemeinschaft aufgenommen und können wieder zurück zu ihren Müttern. Das ist<br />
der eine Anlass zu der um 0700 beginnenden Zeremonie. Und außerdem wird noch eine<br />
Hochzeit gefeiert werden. Zwei sechs Jahre alten Jungen sitzen bunt gekleidet auf dem<br />
Platz vor dem Versammlungshaus. Sie werden von den Frauen des Village mit<br />
Geschenken überhäuft. Ihre Mütter weinen lauthals. Auf dem Platz sehe ich drei mit<br />
Matten abgedeckte, mannshohe Berge von Lebensmitteln. Es sind die Geschenke der<br />
Familien untereinander. Es ist die Mitgift der Braut, die an einen Mann des Nachbarortes<br />
verheiratet wurde. Die Mütter suchen die Frauen für ihre Söhne aus. Auf dem Platz liegen<br />
sechs zum Teil halbtote Schweine. Was sich noch bewegt, bekommt weitere Schläge mit<br />
der Keule auf den Kopf. Die drei Rinder sind geschächtet worden. Die Dorfköter schlecken<br />
das Blut auf. Vier verendende Kälber gehören auch noch zu dem Bild. Als Alles<br />
abtransportiert ist, wird getanzt.<br />
Männer in der Mitte, Frauen bilden einen Kreis darum, singen, stampfen mit den Füssen,<br />
hüpfen im Rhytmus und rennen zum Schluss im Kreis. Dieses wird stundenlang<br />
wiederholt. Gegen 0200 ist der erste Teil der Zeremonie beendet. Auf dem Weg zu<br />
unserer Yacht sehen wir wie die Männer die Tiere zerlegen und die Frauen die Erdöfen<br />
aufbauen. Wir werden von einem Einheimischen um 1700 zur Kavazeremonie eingeladen.<br />
Es ist dunkel, als wir den Platz erreichen. Die Kavazeremonie und Zubereitung ist hier<br />
etwas gewöhnungsbedürftig, anders als auf Fidschi.<br />
Durchgekautes Kava wird ausgepresst<br />
Männer kauen die Wurzeln, spucken das Durchgekaute in einen Behälter. Der Pamps<br />
wird etwas mit Wasser gemischt. in ein Tuch gelegt und ausgewrungen. Die Enzyme des<br />
Speichels lösen die berauschenden Stoffe. Kava wird auch hier in einer Kokosschale<br />
gereicht und ex getrunken. Schmeckt gut und wirkt stärker als auf Fidschi. Es darf nur<br />
geflüstert werden. Wenn jemand laut spricht, würde die Zeremonie sofort abgebrochen
werden. Alles läuft wie im Zeitraffer ab, nur spärlich vom Mond beleuchtet. Wir sind hier<br />
wirklich in einer uns unbekannten Welt. Um 2100 beginnen die Männer leise zu singen.<br />
Nach und nach kommen die Frauen auf den Platz, der von zwei Neonröhren nun matt<br />
beleuchtet wird. Ein kleiner transportabler Generator tuckert vor sich hin. Der Gesang und<br />
das Stampfen mit den Füssen wird immer lauter. Obwohl die Zeremonie <strong>bis</strong> zum nächsten<br />
Morgen geht, verlassen wir den Platz gegen Mitternacht. Was ich an dem heutigen Tag<br />
erlebt habe, muss ich erst einmal überschlafen. Eines ist aber sicher- dieser Tag wird<br />
unvergesslich in meiner Erinnerung bleiben.<br />
Nach diesen einzigartigen Erlebnissen verlassen wir Tanna. Auf dem Weg zur Dillons<br />
Bay/Erromango fangen wir einmal mehr einen großen Mahi Mahi. Wir zwei werden ihn<br />
nicht alleine essen können. Nach alter Gewohnheit reichen wir einen Teil unseres Fanges<br />
in einer Plastiktüte, die am Bootshaken hängt, an ein Seglerpaar, das bereits in der Bucht<br />
ankert . Es ist fast dunkel, als unser Anker fällt. Das hält aber die Bewohner des Villages<br />
nicht davon ab, ein Auslegerboot zu schicken. Es soll einmal wieder gehandelt werden.<br />
Wir bekommen von David einen grossen Korb mit Obst für eine Tüte Reis und eine<br />
Büchse Milchpulver. Nach Geld wird nicht gefragt.<br />
Um 0900 sind wir am Strand und treffen David, der auf uns wartet. Er zeigt uns seine<br />
Village. Hier sind die Häuser aus Stein gebaut. Es sieht alles etwas schäbig aus. Aber es<br />
ist wie immer sehr sauber. Der Sand vor den Häusern ist gefegt, und die Gärten sind mit<br />
Zierpflanzen angelegt. David hatte eine Vision: "ich muss einen Yachtclub bauen".<br />
Terrassenförmig ist das steil ansteigende Gelände angelegt. Einige Gebäude sind im<br />
traditionellen Stil gebaut. Sie sind mit Wegen verbunden, die von Büschen und Blumen<br />
gesäumt sind. Er hat viel Arbeit investiert. Wir hoffen dass er Erfolg mit seinem Traum hat.<br />
Mit dem Beiboot fahren wir zu einigen Höhlen. Nach einer kleinen Klettertour kommen wir<br />
zur ersten Höhle. Der kleine Eingang ist mit dicken Ästen verschlossen.<br />
David spricht mit den Geistern der Verstorbenen<br />
David muss erst die Geister seiner Vorfahren um Erlaubnis zum Betreten der Höhle bitten,<br />
bevor er den Zugang freilegen kann. Wir rutschen in die vom Tageslicht spärlich<br />
beleuchtete Höhle. Einige hundert Jahre ist es her, dass hier die Einheimischen vor<br />
angreifenden Feinden Schutz suchten. Später dienten die Höhle als Grabstätte. In der<br />
zweiten, höher gelegenen, finden wir noch Totenschädel und Gebeine.
Grabstelle Dillons Bay Erromange/Vanuatu<br />
Am Nachmittag gehen wir mit David am Fluss entlang zu den Plantagen der 500<br />
Einwohner zählenden Village. Hier wird heute Sandel- und Kauriholz angebaut. Früher<br />
kamen die weißen Männer und haben rücksichtslos Sandelholz geschlagen. Die<br />
Eingeborenen waren nicht gut auf die räuberischen Eindringlinge zu sprechen. Als der in<br />
Samoa erfolgreiche kanadische Missionar John Williams 1839 seine Füße auf dem Strand<br />
von Erromango setzte, wurde er von den zu dieser Zeit hier lebenden Kannibalen<br />
erschlagen. Sie trugen ihn zu einem Felsen am Ufer des Flusses, zweiteilten ihn und<br />
aßen ihn anschließend. Das gleiche Schicksal ereilte zwei Missionare kurze Zeit später.<br />
Hier hatten die Presbyterianer und Adventisten nicht den gleichen Erfolg wie auf Tanna.<br />
David steht mit uns auf dem Felsen. Wie zur Entschuldigung sagt er uns, dass die Dillons<br />
Bay in Williams Bay umbenannt werden soll.<br />
Es war ein interessanter Tag mit David. In der Dunkelheit verlassen wir den Ankerplatz.<br />
Bei starkem Wind segeln wir schnell zu der nächsten Insel Efate, Hier legen wir uns vor<br />
Port Vila vor Anker, der Hauptstadt von Vanuatu. Die Stadt ist nicht unbedingt<br />
sehenswert. Aber wir verbringen angenehme sechs Tage hier. Nebenbei muss unser<br />
Outboarder repariert werden, Ein- und Ausklarieren, Mails an Freunde schreiben und den<br />
Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit beiwohnen. Dann wird es Zeit,<br />
weitere Inseln zu besuchen. In der Ensema Bay bringen wir einen angeblich todkranken<br />
Mann von unserem Ankerplatz mit dem Beiboot über die Bucht zu einer Krankenstation.<br />
Als wir dort ankommen, ist der Mann schon wieder gesund. Er wollte nur eine schnelle,<br />
kostenlose Fahrt zu seiner Village.<br />
Die Revolieu Bay/Epi ist eine kleine Ausbuchtung in der Uferlinie. Von weitem meinen wir<br />
bei dem herrschenden Wellengang unruhig zu liegen. Ein vorgelagertes Riff schützt uns<br />
unerwartet vor den anrollenden Wellen. Eine mondlose dunkle Nacht lässt uns die Sterne<br />
und Planeten in selten erlebter Anzahl und Klarheit erkennen. Wir sitzen lange im Cockpit.<br />
Dann segeln wir zur Insel Awi/Maskelyne Islands. Unser Ankerplatz wird auch hier durch<br />
ein Riff geschützt. Bei Niedrigwasser stehen die Fischer auf dem Riff und werfen ihre<br />
ringförmigen Netze in harmonischen Bewegungen auf das Wasser. Sie bringen uns große<br />
Crabs, denen sie die Zangen an den Körper gebunden haben. Sie reichen sie uns aus<br />
ihrem Auslegerboot. Bei der zweiten Krabbe bin ich unvorsichtig. Ich habe mich auf die<br />
Verschnürung verlassen. Ein Fehler, denn sie hängt plötzlich mit ihrem Gewicht von<br />
einem Kilo an meinem Finger.
Die Mudcrab die mich in den Finger kneift<br />
Die Folge ist ein tierischer Schmerz, und die Zange hat sich in das Nagelbett meines<br />
Fingers vertieft. Sie hat einen Fehler mit ihrem Leben bezahlt, ich mit einer Wunde, die 24<br />
Stunden blutet. Auch diese malerische Bucht werde ich nicht vergessen. Den nächsten<br />
Ankerplatz - Port Stanley auch nicht. Vor Sonnenuntergang werfen wir den Anker auf 10<br />
m Tiefe bei Hochwasser. Als wir am Morgen wach werden, liegen wir keine 20 m von<br />
einer Sandbank entfernt. Die elektronischen Seekarten sind in der Südsee oft sehr<br />
ungenau. Auf dem Weg zur Palikulo Bay/Espirito Santo teile ich Peter mit, dass wir im<br />
Pazifik bei fast 10.000 sm keine Grundberührung gehabt haben. Als ich es<br />
ausgesprochen habe, hätte ich gerne wieder rückgängig gemacht. In der Palikulo Bay<br />
sollen, wenn es nach der Seekarte geht, Seezeichen zu einem "Pool" führen. Die Tonne<br />
und Pricken sind nicht mehr da. Die Sonne steht schon zu flach und das Wasser kräuselt<br />
sich. Keine gute Voraussetzung für das Befahren eines Korallengebietes. Es knirscht<br />
kaum hörbar. Schnell in die Rückwärtsfahrt und runter vom Korallenkopf. Ich bin ja<br />
eigentlich nicht abergläu<strong>bis</strong>ch. Wir ankern 0,2 sm neben dem "Pool".<br />
Die größte Stadt von Espirito Santo ist Luganville. Hier müssen wir ausklarieren, da wir<br />
Vanuatu verlassen wollen. Wir verbringen hier zwei Tage. Aaron fährt uns mit seiner Taxe<br />
zu einem Fluss. Dort steigen wir in ein Auslegerboot mit dem wir zum Blue Hole paddeln.<br />
Blue Hole - Espirito Santo/Vanuatu<br />
Der Grund des Flusses ist weiss. Die Quelle im Fluss bringt sehr viel Kalksteinsand nach<br />
oben. Der feine weisse Sand lagert sich im Flussbett ab. Mit der Reflektion des<br />
Sonnenlichtes ist die Farbe des Wassers unnatürlich hellblau. Nach zwei Tagen in<br />
Luganville wollen wir in Richtung New Caledonia aufbrechen. Aber die Grib-Files sagen<br />
Starkwind <strong>bis</strong> 40 kn voraus. Wir verlassen schleunigst den ungeschützten Ankerplatz vor<br />
Luganville und verholen uns zu dem 24 sm entfernten Cape Lisburne.
Kevin mit Familie im Village am Cape Lisburne<br />
Hier werden wir die nächsten Tage auf eine Wetterberuhigung warten. Dann sind es noch<br />
einmal 1.000 sm zu dem Ziel dieser Seereise. Wir haben die Wegpunkte nach Bundaberg<br />
(Queensland/ Australien) in die Karte eingetragen.<br />
Herzliche Grüsse den Gildeschwestern und Gildebrüdern von der<br />
"FREYA"<br />
Peter<br />
13.09.<strong>2010</strong> Cape Lisburne/Vanuatu,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
unsere Reise ist im Moment ein wenig ins Stocken geraten. Wir liegen seit ueber einer<br />
Woche in der Vuda Point Marina/Fiji. Es gibt zur Zeit viel zu reparieren. Ein neuer Regler<br />
für die Lichtmaschine ist aus Australien eingetroffen. Ich hatte letztlich in der Motorenbilge<br />
einen Bolzen gefunden. Ein Mechaniker hat schnell erkannt woher dieser stammt. Vier<br />
Bolzen halten den Motor auf einem Silentblock. Einer war draußen, zwei waren im<br />
Motorblock abgerissen und eine hielt noch. Der Mechaniker ist ein jungen Inder mit viel<br />
Erfahrung. Er sagte, er bekommt die Reste der Bolzen aus dem Block. In zwei Stunden<br />
hatte er alle Agregate entfernt, die den Zugang zu den Bolzen unmöglich gemacht haben.<br />
Dann hat er die Reste sehr vorsichtig herausgeschlagen. So sind wir um den Ausbau des<br />
Motors gekommen. Montag wird alles wieder installiert. Wenn es funktioniert werden wir<br />
am Mittwoch weiter nach Vanuatu segeln. Die Menschen sind hier überaus freundlich und<br />
lustig. Landschaften sind berauschend schön. Preise sind weit unter dem deutschen<br />
Niveau. Das nahegelegene Resort wird von Alex, einem Hamburger, gemanaged. Wenn<br />
wir nicht arbeiten, dann liegen wir in der Anlage am Pool und genießen das Leben,<br />
abends das Bier an der Bar....und morgens um 0630 die Spiele der WM.<br />
Die Zeit vergeht sehr schnell. Wenn ich bedenke, dass wir vor 9 Monaten durch NY<br />
gesegelt sind. Voraussichtlich werden wir im September in Berlin sein. Die "FREYA"<br />
lassen wir fuer einen Monat in Australien. Danach wollen wir hoechstwahrscheinlich weiter<br />
nach Thailand segeln.<br />
Seid gegrüßt von Jytte und Peter<br />
23.06.<strong>2010</strong> Suvasuva-Fijis,
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
Wir sind seit drei Tagen in Savusavu-Fijis. Alles sehr aufregend. Unsere zwei Batterien<br />
sind seit Wallis zusammengebrochen. Es war schwierig wenigstens 2 neue a 150Amps zu<br />
bekommen. Und dann auch nur als Säurebatterien. Wo wir doch 2x 245 Amps AGM<br />
haben. Müssen wir in Australien kaufen und eine von den <strong>Neu</strong>en wegwerfen. !50 Amps ist<br />
gut als Starterbatterie. Das war wieder einmal eine kleine Unterbrechung in dem guten<br />
Verhalten unserer FREYA.<br />
Ich melde mich dann mit einem neuen <strong>Bericht</strong> von New Caledonia wieder.<br />
Seid gegrüßt von Jytte und Peter<br />
15.06.<strong>2010</strong> Wallis / ehem. deutsche Kolonie ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,<br />
Wallis - Unser derzeitiger Standort<br />
Die Taina Marina liegt unmittelbar an einem großen Supermarkt. Hier können wir herrlich<br />
proviantieren, aber leider zu einem sehr hohem Preis. Das einzige Billige auf den<br />
Gesellschaftsinseln ist das Bunkern von Diesel. Nach Erhalt einer Genehmigung zum<br />
Tanken von zollfreiem Treibstoff können wir für 0,65 €/l unsere Tanks füllen. Wir müssen<br />
schon in Papeete ausklarieren, obwohl wir noch mehrere Atolle besuchen werden. Vor 14<br />
Jahren bin ich mit Jytte schon einmal hier gesegelt. So können wir Doris und Peter die<br />
schönsten Stellen zeigen, und wir sehen, wie sie sich in den vergangenen Jahren<br />
verändert haben. Das erste Atoll ist Moorea. Hier laufen wir sofort die Oponuhu Bay an (<br />
17° 30,5`S - 159° 51,1`W ) . Natürlich faellt der A nker in der Robinson Cove. Wir sind die<br />
einzige Yacht in der kleinen Bucht. Das hatte ich nicht erwartet. Ein beeindruckendes<br />
Panorama umgibt diesen Ankerplatz. Schroff ragt der "Big Shark Tooth" in den Himmel. Er<br />
hat viele Namen. Doch bei den unzähligen Weltumseglern, die hier ihre Heckleinen an<br />
den Palmen belegt haben, wird er immer so genannt. Wir machen eine lange Wanderung<br />
zum "Belvedere", einem Aussichtspunkt, von dem wir die Cooks Bay und die Oponuhu<br />
Bay überblicken können. Auf dem Weg dorthin erleben wir das sehenswerte Marea<br />
Tetiroa. Auch hier die üblichen Opferplattformen. <strong>Neu</strong> für uns ist eine Anlage aus<br />
Basaltstein in der frueher zeremonielle Bogenschiess- Wettbewerbe durchgeführt wurden.<br />
Der letzte Tag an diesem Ankerplatz verabschiedet sich von uns mit einer großen roten<br />
Wolke die den Gipfel des "Big Shark Tooth" umhüllt. Der anschließende Halbmond macht<br />
die Aussicht vom Cockpit nicht weniger "kitschig". Nach einem Stop vor dem Ort Haapiti<br />
segeln wir die 92 sm nach Fare auf dem Atoll Huahine (16°42,9`S - 151° 02`W).<br />
Ein netter Ort, aber wir wollen in Abgeschiedenheit baden und Schnorcheln. Ich erinnere<br />
mich an die Bay D`Àvea. Es ist eine enge und flache Passage mit dem Riff an Stb., aber<br />
gut für die FREYA mit ihren 1,50m Tiefgang bei aufgeholtem Schwert. Die Bucht ist immer<br />
noch unverändert reizvoll. Bei einem Spaziergang zur Parea Village vermissen wir die<br />
Grabstellen vor den Häusern. Als wir das letzte Mal in dem Ort waren, konnten wir fast vor<br />
jedem Haus mit Plastikblumen geschmückte kleine Grabhäuser sehen. Heute waren sie
nur an drei Stellen vorhanden. Es scheint nicht mehr " modern " zu sein. Am Nachmittag<br />
bringt Peter seiner Frau Doris das Schnorcheln bei. Sie macht es zum ersten Mal, und ist<br />
begeistert von dem, was sie unter der Wasseroberfläche alles sehen kann. Jytte und ich<br />
hängen uns an das Dinghy und lassen uns mit dem Kopf unter Wasser mit der Strömung<br />
über die Korallenköpfe schweben. Es ist wie das Fliegen über eine Landschaft in drei<br />
Meter Höhe. Und weiter geht die Reise zum Atoll Raiatea ( 16° 43,4`S - 151°28,4`W ). Hier<br />
greifen wir uns eine Boje vor der Apooiti Marina. Die Verständigung mit dem Hafenmeister<br />
ist schwierig. Er spricht so gut Englisch wie ich Französisch. Und die Waschmaschine<br />
können wir benutzen, so höre ich es aus seinen Erklärungen. Ich setze Jytte mit dem<br />
Wäschesack beim Hafenmeister ab. Als Jytte ihn nach dem Schlüssel zur Laundry fragt,<br />
meint er, er habe mir gesagt, dass heute der 1.Mai ist, also Feiertag, und der Waschraum<br />
geschlossen bleibt. Jytte macht ihn auf ihre energische Art darauf aufmerksam, dass sie<br />
unbedingt heute waschen will. Ich komme erst zu der Auseinandersetzung, als die<br />
Waschmaschine läuft. Ich beschwichtige so gut wie ich kann. Alle sind wieder Freunde,<br />
und um 1500 trocknet die Wäsche im Wind zwischen den Wanten der "FREYA".<br />
Wir segeln die kurze Strecke zum Nachbaratoll Tahaa (16° 41`S - 151°29,1`W) und legen<br />
uns an eine Mooringboje des Restaurants und gleichzeitigem Taravana Yacht Clubs. Das<br />
Restaurant hat einen guten Ruf. Aber hier sieht alles verlassen aus. Als wir den<br />
Sundowner an Bord zubereiten geht eine Lampe im Club an. Wir springen ins Dinghy und<br />
bekommen den Drink auf der überdachten Terrasse serviert. Eigentlich wollten wir an<br />
Bord essen, aber der Wirt überzeugt uns, ohne großen Widerspruch unsererseits, das<br />
Abendessen bei ihm einzunehmen. Es ist ausgezeichnet. So muss denn unsere<br />
Lammkeule <strong>bis</strong> Morgen warten.<br />
In der Naehe ist die Hurepiti Bay. Über VHF spreche ich mit Christine. Sie organisiert mit<br />
ihrem Mann Alain eine sogenannte "Vanilla Tour". Eigentlich ist die Tour wegen der Hitze<br />
immer Vormittags. Aber da er fuer die nächsten Tage ausgebucht ist lässt er sich zu einer<br />
Nachmittagsexkursion hinreißen. Und hinreißend ist auch die Tour.<br />
Fahrtensegler<br />
Mit viel Sachverstand erklärt er uns die Fauna der Insel. Es gibt Pflanzen zu<br />
medizinischen Zwecken, als Esswaren und sogar als Ersatz von Kerzen. Er zeigt uns<br />
Vanilleblueten an denen er die künstliche Besamung der Pflanzen vornimmt. Das sollten<br />
eigentlich Kolibris oder eine spezielle Art von Bienen vornehmen. Diese gibt es aber auf<br />
Tahaa nicht. So werden seit hunderten von Jahren die Vanille-Pflanzen künstlich<br />
befruchtet. Diese Technik hat ein 10 jähriger Junge zu damaliger Zeit herausgefunden. So<br />
sagt es die Geschichte. Nach neun Monaten ist die Frucht reif und nach vier Monaten<br />
Dehydrierungszeit hat sie ihr stärkstes Aroma entwickelt. Ein Arbeiter schafft 3.000<br />
Blüten/Tag zu befruchten. Das alles erklärt den hohen Preis für eine Stange Vanille. Dann
eginnt eine Inselrundfahrt im Landrover. Auf steilen Strassen, durch tiefe Täler kommen<br />
wir zu einem Aussichtspunkt, von dem wir fast das gesamte Atoll überblicken können.<br />
Alain hat im Jeep zum Teil für uns unbekannte Früchte, die er schält und uns anbietet. Wir<br />
genießen die Früchte und die herrliche Aussicht. Auf der Küstenstraße fahren wir zurück<br />
zu seinem im polynesischen Stil und mit den hiesigen Materialien erbauten Haus. Dort<br />
wartet Christine mit einem wohlschmeckenden Fruchtgetränk. Den Geschmack hat noch<br />
keiner von uns vorher genossen.<br />
Bora-Bora liegt voraus<br />
Ein weiterer Stop ist die Baie Pufau, in der Cook dreimal vor Anker gegangen ist. Wir<br />
können hier leider nicht über Nacht bleiben da für uns der Ankergrund zu tief ist.Bei<br />
herrlichem Segelwind liegt Bora-Bora bald recht voraus.<br />
Bora-Bora Yacht Club<br />
Am Außsenriff entlang, immer begleitet vom Geräusch der Brandung am Riff,die wie ein<br />
uns überholender Güterzug klingt, kommen wir zum Passe Tevaanui. Ohne starken Strom<br />
und mit der vorhandenen guten Betonnung bereitet die Durchfahrt in das Atoll und zum<br />
Bora-Bora Yacht Club keine Schwierigkeiten. In dem Club zu sitzen und in der<br />
untergehenden Sonne einen Drink in der Hand zu halten, war schon immer das Muss<br />
eines Fahrtenseglers. Ein junges amerikanisches Paar versucht seit drei Jahren den Club<br />
wieder zum Leben zu erwecken. Aber wir glauben, dass sie es nicht schaffen werden.<br />
Bier? Ist nicht mehr da? Rum Punch? Könnt Ihr vielleicht eine Flasche Rum von Eurem<br />
Schiff holen? Wie wäre es mit einem Votka-Soda? Abendessen ? Wir werden das<br />
Restaurant in Kürze eröffnen. Dafür wird für die Mooringbojen nicht unbedingt Geld<br />
verlangt. Man ist sehr erstaunt als wir die 1.000 CPF / 9,- € / Tag bezahlen wollen.<br />
Schade, was hatten wir vor 14 Jahren für eine gute Bewirtung hier im Club. Zu diesem<br />
gehörten vier Bambushütten für Gäste. Sie sind auf Stelzen über dem Wasser erbaut.<br />
Vom letzten Zyklon sind die Hütten sehr beschädigt worden. Außerdem bewohnt der<br />
Betreiber des Clubs mit seiner Familie die malerischen Behausungen. Heute sehen wir an<br />
den Motus der Atolle riesige Hotelanlagen dieser Art. Wie Tintenfische strecken sie ihre
Stege ins Atoll, an denen <strong>bis</strong> zu 30 auf Holzpfählen im Wasser stehende Hütten<br />
angeschlossen sind. Es ist sicher schön morgens vom Schlafzimmer aus direkt in Wasser<br />
springen zu können. Oder auf Glasfußböden stehend die Unterwasserwelt zu beobachten.<br />
Eine dieser Anlagen kann sich ja noch der Landschaft unterordnen. Aber drei<br />
hintereinander , so wie an der Ostseite von Bora Bora., ist für meine Begriffe zu viel. Aber<br />
an diesen Hotelanlagen müssen wir vorbeisegeln, wenn wir das beste Schorchelrevier<br />
von Bora Bora erreichen wollen. Vor 14 Jahren sind wir an manchen Korallenbänken <strong>bis</strong><br />
zu zweimal aufgelaufen. Heute geht es auf einem ausgetonnten, freigesprengten<br />
Fahrwasser von 3m Tiefe zu einem herrlichen Ankerplatz. Von hier aus erkunden wir den<br />
Korallengarten mit seiner Vielzahl von bunten Fischen.<br />
Für uns ist Bora-Bora im Gesamten noch immer beeindruckend. Die einmalige Farbe des<br />
Wassers, die Unterwasserwelt und der Anblick des grünen Berges Otemanu- sein Gipfel<br />
ist meistens von einer weißen Wolke umhüllt - werden unvergesslich bleiben. Vaitape ist<br />
die größte Village des Atolls. Der Ort lebt von den Kreuzfahrtschiffen. Andenken- und<br />
Perlenläden bestimmen das Straßenbild. Von unbefestigten großen Parkplätzen wirbelt<br />
der Passat den Staub über die Touristen. Wir machen Einkäufe in den zwei Supermärkten<br />
und sind aber schnell wieder auf der "FREYA", die in der Abendsonne vor dem BBYC an<br />
der Boje vor sich hindüempelt.<br />
Morgen müssen wir uns einmal wieder von einem lieben Crewmitglied verabschieden.<br />
Nach drei schönen Wochen in den Gesellschaftsinseln verlässt uns Doris.<br />
Nun liegt die Cooks Insel Suvarrow (13° 14,8`S - 16 3°06,4`W) vor uns. 750 sm bei<br />
leichtem Wind sind zu segeln. Mit teilweise nur 2kn Geschwindigkeit quälen wir uns durch<br />
die Dünung. Wenn es der Wind erlaubt, geht sofort der Spi hoch. Bei einem<br />
Durchschnittsetmal von nur 115 sm sind wir nur 3 sm motort. Das einzig Bemerkenswerte<br />
auf dieser Strecke ist der Fang eines 12 kg schweren Mahi Mahi und die gut berechnete<br />
Ankunft.<br />
Unser <strong>bis</strong>her groesster Mahi Mahi<br />
Dieses Mal brauchen wir uns bei der Ansteuerung nicht einzubremsen. Wir gehen durch<br />
den Passe um 1000, und mit Jytte im Bugkorb finden wir den Weg vorbei an den Korallen<br />
zu einem sicheren Ankerplatz hinter dem Anchorage Island. Auf dieser Insel hat der aus<br />
<strong>Neu</strong>seeland stammende Einsiedler Tom Neale von 1952 <strong>bis</strong> 1978 gelebt. In dieser Zeit<br />
war es üblich, dass die Weltumsegler hier vor Anker gingen, und ihm Nahrungsmittel<br />
mitbrachten. An Land steht eine Tafel mit dem inweis: " Betreten des Naturschutzgebietes<br />
ab 1. Juni erlaubt ". Wir sind nicht die weite trecke gesegelt, um nun nicht an dem Steg<br />
anzulegen, den Tom Neale zu seiner Zeit gebaut hat.
Hier wohnte Tom Neale<br />
Der Steg ist nicht mehr in originalem Zustand. Nach jedem durchziehenden Zyklon muss<br />
er repariert werden. Von seinem Haus am Strand ist nur noch die Fundamentplatte<br />
erhalten. Die darauf befindliche Holzkonstruktion würde noch nicht einmal einem starken<br />
Wind widerstehen. Es sind weitere Gebäude in der Nähe zu finden. Ein größeres scheint<br />
von den hier ankernden Fahrtenseglern benutzt zu werden. Alles sieht sehr verwahrlost<br />
aus, zum Teil vom Grün überwuchert. Wir finden den Gedenkstein mit der Büste von Tom<br />
Neale. " He lived his Dream on this Island ". In der Literatur finden wir keinen Hinweis<br />
darüber, welchen Traum er hier gelebt hat.<br />
Tinas Barefood Bar<br />
Mit einem Kokosnussvorrat im Dinghy motoren wir zurück zur "FREYA " Hier ziehen die<br />
Haie ihre Bahnen um das Schiff. Abfälle, die über Bord geworfen werden, verschlingen sie<br />
in Sekunden. Wenn Jytte ins Wasser spring entfernt sie sich nicht weit von der Badeleiter<br />
und ich muss aufpassen, dass keine Haie in der Nähe sind. In der Nacht schreien die<br />
Seevögel auf dem Flug zu ihren Fischgründen.<br />
Am 19.05.10 verlassen wir Suvarrow. Der Anker kommt mal wieder nicht frei. Das Wasser<br />
ist so klar, dass ich mit der Tauchbrille dem Rudergänger die Fahrtrichtungen zurufen<br />
kann. Wieder in tiefem blauen Wasser werden wir von einem starken E-Wind und einer<br />
hohen Welle empfangen. In Böen zeigt der Windmesser oft über 30 kn Wind. Bei<br />
Seegang von Stärke 5 und 5 Bft stehen die Segel nicht mehr. Schwere Arbeit für den<br />
Autopiloten. 4 Amps/h entzieht er unseren Batterien. Wir müssen sie öfter als sonst<br />
laden...oder sind unsere Batterien vielleicht reif für die Entsorgung? Wir haben den 7.<br />
Mondtag. Da können wir fast die ganze Nacht ohne Positionslichter fahren. Und<br />
außerdem sind wir seit Tahiti keinem Schiff auf See begegnet. Wir haben den Wind von<br />
achtern. Das bedeutet bei den heftigen Regenfällen dass die Luken zu sind. Da hat es der<br />
Wachhabende am besten, auch wenn er im Regen steht. Unter Deck ist es stickig und<br />
heiß. Die Laken sind schnell durchgeschwitzt. Wirklich nicht angenehm. Wer in diesen<br />
Breiten segelt, der muss diese Nachteile eben erdulden. Die Schiffsbewegungen sind
weiterhin heftig. Das Kochen wird zum Balanceakt. Oft hört man aus dem Schiff laute<br />
Schimpfworte oder das Geschepper von Geschirr. Doch die klaren Nächte entschädigen<br />
für diese Unannehmlichkeiten. Ich sitze im Cockpit, die "FREYA" rauscht durch<br />
Mit Spi in den Sonnenuntergang<br />
die Wellen und über mir der Sternenhimmel. Aber was ist denn hier passiert? Orion ist im<br />
Kampf gefallen. Er liegt auf der Seite. Und da ! Der große Wagen ist umgefallen. Ist denn<br />
das Himmels " W " nur auf der nördlichen Halbkugel zu finden? Vielleicht muss ich nach<br />
einem "M" Ausschau halten. Und dann der Mond ! Wenn er zunimmt kann ich ein "a" aus<br />
seiner Form bilden. Bin ich berauscht vom Sternenhimmel oder kommt es vom " auf dem<br />
Kopf stehen " ? Kommen die Kopfschmerzen auch daher, oder von dem preiswerten Wein<br />
im Tetrapack, den wir in Papeete gekauft haben?<br />
Segeln Nähe des Äquators<br />
Oberhalb des Äquators mache ich mir Gedanken über den links drehenden Strudel, der<br />
beim Spülen in unserer Kloschüssel entsteht. Aber auf der südlichen Halbkugel dreht er<br />
noch immer links herum. Also muss jetzt die Toilette richtig funktionieren. Die nächtlichen<br />
Wachen sind lange. Da habe ich viel Zeit, mir so meine Gedanken zu machen.<br />
Nach genau drei Tagen und 476 sm laufen wir in die Bucht von Pago Pago / American<br />
Samoa ( 14° 16` S - 170° 44` W ) ein. Von weitem se hen wir schon das gelbe Gebäude<br />
von McDonald`s. Back in the USA. In den kommenden Tagen wird viel am Schiff<br />
gearbeitet. Kleine Reparaturen sind fällig. Zwei Elektroniker, die für die Thunfischfänger<br />
arbeiten, versuchen vergeblich unseren kleinen Plotter zu reparieren. Die GPS-Antenne<br />
scheint defekt zu sein. An zwei Tagen wird nicht gearbeitet.
Einer von vielen Wasserfaellen Samoas<br />
Wir fahren mit den kleinen bunten Bussen über die Insel. Vieles erinnert an die USA.<br />
Gebäude, Strassen und gepflegte Grünanlagen. Wir sehen aber auch die Verwüstungen,<br />
die der Tsunami vom September 2009 hinterlassen hat. Auf der Insel wird auf der linken<br />
Straßenseite gefahren und die Betonnung in der Hafeneinfahrt ist nicht RRR (red right<br />
return) - verwunderlich. In der Gasfüllstation (wir haben Flaschen aus den USA) gibt es<br />
keine Probleme mit der Befüllung. Da wir an der Außenmole vom Small Boat Harbor in<br />
Fagatogo liegen, können wir nicht vom Schiff aus ins Wasser springen. Deshalb machen<br />
wir einen Ausflug zu Tisa`s Beach. Hier betreibt die Samoanerin "Tisa´s Barefoot Bar and<br />
Restaurant". Eine urige Anlage. Heute Abend soll hier ein samoanisches Feast<br />
stattfinden. Um 2030 werden die leckeren Esswaren aus dem Garofen geholt. Er besteht<br />
aus heißen Steinen, die mit Palmenblättern abgedeckt sind. Zwischen ihnen liegen in<br />
Kokosnuss-Halbschalen Fisch, Fleisch und Gemüse an unterschiedlich heißen Stellen.<br />
Das Gemüse ist " al dente " und die Lammteile sind knusprig gebraten. Wir schlemmen<br />
und trinken vorzüglich. Tisa ist eine perfekte und charmante Gastgeberin.<br />
In den vier Hafentagen erreichen wir es nicht, die erforderlichen Clearance Papers von<br />
den Customs und Immigrations zu erhalten. Das Wochenende ist nicht der Grund dafür.<br />
Es ist mehr die unzulängliche Arbeitsweise der Behörden. Das bringt uns Probleme in<br />
Western Samoa auf der Insel Upolu ( 13° 49,7`S 171° 45,7`W ). Dort liegen wir in der<br />
Marina von Apia. Die Customs erkennen unsere Ausklarierungspapiere nicht an. Sie<br />
wollen uns nicht einklarieren, bevor sie die Bestätigung aus US-Samoa erhalten haben,<br />
dass wir dort gewesen sind. Wir können uns aber frei bewegen. Es ist Flag-Day. Samoa<br />
feiert nicht die Unabhängigkeit von den Deutschen, sondern von den <strong>Neu</strong>seeländern, die<br />
sie von ihnen1952 erhalten haben. Es kommt uns so vor als wenn der Feiertag eine<br />
Woche dauert. Wir werden aufgefordert, über die Toppen zu flaggen, und sind das einzige<br />
Schiff in der Marina, das dem Wunsch des Hafenkapitäns nachkommt. Für die<br />
kommenden Tage haben wir ein Auto angemietet. An einem Tag wird der Ostteil, am<br />
nächsten Tag der Westteil der Insel erkundet. Samoa ist berühmt für seine vielen schönen<br />
Wasserfälle und seine unzähligen Kirchen. Auf den 30 km von Apia zum Flugplatz kann<br />
man über 75 dieser religiösen Stätten zählen. Nicht nur kleine, nein auch viele riesige,<br />
pompöse und, kathedralenartige Gotteshäuser stehen am Straßenrand. Sie gehören den<br />
Familien, die mitunter viele Jahre benötigen, um ihre Kirche zu errichten, am Sonntag<br />
besuchen wir in Apia die Missionskirche. Dort soll ein sehr guter Chor singen. Leider wird<br />
der sehr melodiöse Gesang von einer verstärkten Gitarre begleitet. Trotzdem ist es jedes<br />
Mal ein besonderes Ereignis für uns, der Messe beizuwohnen. An der südlichen<br />
Küstenstrasse sehen wir auch wieder die Zerstörungen des Tsunamis vom September<br />
2009. Der Besitzer eines neuerbauten Restaurants erzählt uns die erschütternden<br />
Ereignisse. An der "Return to Paradise" Beach kommen wir nicht vorbei ohne in das<br />
Wasser gesprungen zu sein. Weißer Sand, schwarzes Lavagestein, türkisfarbenes<br />
Wasser und Palmen. Hier wurde in den fünfziger Jahren der gleichnamige Film mit Gary<br />
Cooper in der Hauptrolle gedreht. Nun ja, ein Stückchen vom Paradies.<br />
Auf dem Rückweg nach Apia kommt uns ein Pickup mit erhöhter Geschwindigkeit auf der<br />
schmalen Schotterstrasse entgegen. Peter bringt unser Fahrzeug zum Stehen. Das
gelingt dem Samoaner nicht mehr. Er fährt uns in die Seite. Nach anfänglichen bösen<br />
Wortgefechten zwischen ihm und Jytte beruhigt Peter die unschöne Auseinandersetzung,<br />
während ich Jytte beruhige. Der Samoaner entschuldigt sich wort- und gestenreich für<br />
sein Verhalten und bittet uns, Samoa in guter Erinnerung zu behalten. Wir verabschieden<br />
uns wie Freunde. Unser Autovermieter nimmt es gelassen und wir brauchen keinen<br />
Selbstanteil für den Schaden zu zahlen.<br />
Von den Feierlichkeiten zum Jahrestag sehen wir die Longboatregatta zwischen American<br />
Samoa und Western Samoa. Letztere gewinnen die Regatta ueber 7 sm der mit 38<br />
Ruderern plus Steuermann und Trommler.<br />
Regatta Flag Day in Apia<br />
Es können aber auch <strong>bis</strong> zu 48 + 3 in einem langen und schmalen Ruderboot sitzen. Am<br />
Abend erleben wir in Aggie Grey`s Hotel eine grandiose Show. Samoanische Tänzerinnen<br />
und Tänzer wirbeln über die Bühne. Anschließend zeigen die Feuerakrobaten ihre<br />
Kunststücke. Auch wenn die Veranstaltung hauptsächlich fuer Touristen ist, hat sie uns<br />
einen Einblick in die samoanischen Tänze und Traditionen gegeben. Den Abschluss der<br />
Besichtigungen auf Upolu macht das Robert Louis Stevenson Museum. Das<br />
herrschaftliche Anwesen "Vailima" (Wasser mit der Hand schöpfen) ist von einem Park<br />
umgeben.<br />
Zieldurchgang US Samoa<br />
Hier verbrachte der an TBC erkrankte Stevenson die letzten vier Lebensjahre. Er starb<br />
1894 im Alter von nur 44 Jahren. Er und seine Ehefrau Fanny Osbourne sind auf dem 475<br />
m hohen Mt. Vaea in einer schlichten Grabstätte beigesetzt. Wir gehen den steilen<br />
Bergweg " Track of Loving Hearts " in der Mittagshitze. Am Grab weht ein kühler Wind.<br />
Wir lesen die von Stevenson verfasste Inschrift auf seinem Grab und genießen die schöne<br />
Aussicht auf den Pazifik.<br />
Wir wollen heute Abend Upolu verlassen. Als wir zu den Customs kommen erfahren wir,
dass der Officer, der mit US Samoa Kontakt aufnehmen wollte, nicht Dienst hat. Sein<br />
Kollege weiß von nichts, und wir geben ihm die Ausklarierungspapiere von Tahiti. Nach<br />
zehn Minuten ist alles erledigt. Gegen 1800 verlassen wir im Dunkeln Upolu. Es sind nur<br />
65 sm <strong>bis</strong> Savai`i. (13° 31`S 172° 38,7`W).<br />
Blow Holes auf Savai`i<br />
Bei dem herrschenden Wind müssen wir nur die Genua setzen, um bei Tageslicht und<br />
Slack Water durch den Passe zu fahren. Als die Sonne aufgeht, liegen wir 0,5 sm vor der<br />
schmalen aus dem Riff gesprengten Einfahrt . Aber wir Können das Richtfeuer nicht<br />
ausmachen. Jytte erkennt es in dem Moment, als der Samoaner Tai in seinem kleinen<br />
Angelboot an uns vorbeifahrt und uns zuruft, wir sollen ihm folgen. Er bringt uns sicher<br />
durch den Passe und vor das Hotel Va-i-Moana. Wir verabreden uns zum Sundowner an<br />
der Bar. Am naechsten Morgen werden wir von Samoa Dundee (er koennte der Bruder<br />
von Crocodile Dundee sein) geweckt. Er sitzt im Auslegerboot und weist sich als<br />
Hafenkapitän aus. Peter gibt ihm eine Crewliste und sagt, dass wir alle nötigen Papiere<br />
aus Apia an Bord haben. Er glaubt es uns, wartet aber noch mit dem Ablegen, <strong>bis</strong> er zwei<br />
Büchsen Bier in seinem Boot verstauen kann. Jemand aus der Familie von Tai hat uns für<br />
zwei Tage sein Auto gegen ein Entgelt zur Verfügung gestellt. Eine Sehenswürdigkeit der<br />
Insel sind die Alofaaga Blow Holes. Die Dünung oder der hohe Wellengang presst das<br />
Seewasser durch Lavaröhren und es entstehen Fontainen <strong>bis</strong> zu 80 m Höhe. Heute ist<br />
ruhige See und wir können nach einem Fauchen mit anschließendem Zischen 6 m hohe<br />
Fontainen bewundern. Ein Einheimischer wirft Kokosnüsse in den Ausgang der Röhren.<br />
Wie Kanonenkugeln fliegen sie mit dem Wasser in die Höhe.<br />
Eine von 1000 Kirchen Samoas<br />
Einige Kilometer weiter kommen wir zu den Mu Pagoa Falls. Das Wasser stürzt 5m tief<br />
direkt in den Pazifik. Kinder versuchen von einer Klippe zu angeln, Frauen stehen im<br />
Wasser und sammeln Muscheln und Schnecken in kleine Blechbüchsen. Bilder, die wir<br />
noch lange in unserer Erinnerung haben werden. Ein drei Kilometer langer Fußweg durch<br />
eine verlassene Kokosnussplantage bringt uns zu der Pulemelei Pyramide. An der Basis
misst sie 61 m x 50 m, ist 12 m hoch, aus Basaltstein und von tropischen Gewächsen total<br />
überwuchert. Die Pyramide ist vor über 1.000 Jahren erbaut. Das ist aber auch alles, was<br />
man <strong>bis</strong> heute erforscht hat. Nicht das Bauwerk, sondern die Mystik die es ausstrahlt, und<br />
der unvergessliche Blick zum Pazifik hat den weiten Weg gelohnt. Auf der Halbinsel<br />
Falealupo, am nordwestlichsten Punkt von Savai`i, dem Kap Mulinu`u, befinden sich im<br />
Wald zwei Felsenöffnungen. Diese führen in das Totenreich der Samoaner, in das die<br />
Seelen der Verstorbenen eingehen. Dieser Küstenstreifen mit seinen Lagunen, Felsen<br />
und Stränden gilt als der Schönste von Savai`i. Traditionelle Ortschaften mit den<br />
typischen Kirchen und Fales sind leider von den letzten Zyklonen schwer beschädigt<br />
worden.<br />
Folgen der Zyklone<br />
Zurück an Bord kommen wir zu dem Schluss: Die Inseln Upolu und Savai`i (<strong>bis</strong> 1914<br />
deutsche Kolonien) haben an Attraktionen nicht sehr viel zu bieten, sie selber sind die<br />
Attraktion. Und vor allem die Bewohner mit ihrer unvergleichlichen Freundlichkeit und der<br />
Ruhe, die sie ausstrahlen.<br />
Ab Suvarrow haben wir uns wieder von der Barfussroute entfernt. Wir treffen seit Tahiti<br />
keine Segler mehr.<br />
Return to Paradise Beach<br />
Unsere nächsten Ziele werden die weiteren ehemaligen deutschen Kolonien Wallis und<br />
Futuna sein. Stecknadeln im Pazifik, genau das, was wir suchen.<br />
Seid gegrüßt von Peter, Jytte und Peter<br />
27.05.<strong>2010</strong> Pago Pago /American Samoa ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,
1,70m/62 kg fängt 1,25m/12 kg ;-)<br />
ich schreibe gerade einen neuen <strong>Bericht</strong>.<br />
Wir verlassen heute das gute WiFi (Wireless LAN (WLAN)) in Pago Pago/American<br />
Samoa. Da schicke ich mal eben 2 Fotos im Voraus.<br />
Herzliche Grüsse von Jytte und<br />
Eurem Gildebruder Peter<br />
23.04.<strong>2010</strong> Marina Tahina / Tahiti ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,
wir<br />
bringen unseren Freund Wolfgang mit der "FREYA" zum Flughafen Mangareva/Gambier.<br />
Zweimal in der Woche wird es aktiv auf dem Motu (Koralleninsel im Rand eines Atolls ).<br />
Dann kommen aus allen Richtungen Motorboote in den kleinen Hafen am Flugplatz und in<br />
der Wartehalle geht es drunter und drüber. Nach so langer gemeinsamer Zeit an Bord ist<br />
es ein komisches Gefühl unseren Freund winkend auf der Hafenmole zu sehen. Er wird<br />
immer kleiner, während wir bei leichtem Wind das Atoll verlassen. 500 sm liegen vor uns.<br />
Das<br />
erste Atoll in den Tuamotus, das wir anlaufen, ist Hao. Unterschiedliche Windverhältnisse,<br />
Kurse und Segelführungen lassen die Reise länger als erwartet werden. Aber nach gut<br />
vier Tagen machen wir am Abend als einziges Schiff im kleinen Hafen von Otepa fest (18°<br />
05,9' S - 140° 54,7' W). Kaum haben wir die Leinen belegt da werden wir auch schon von<br />
vier Jungen im Alter von 10-12 Jahren "überfallen". Sie wollen am liebsten gleich auf die<br />
"FREYA" springen, was wir aber noch soeben verhindern können. Nun kommen das erste<br />
Mal ein Teil unserer Gastgeschenke zum Einsatz. Jeder bekommt Buntstifte und einen<br />
Malblock. Es ist für die kommende halbe Stunde Ruhe. Dann müssen wir vier Bilder mit<br />
der "FREYA" als Motiv bewundern. Wir genießen den Abend in der Ruhe der<br />
einbrechenden Nacht. Geweckt werde ich von einem geflüsterten "Sir, Sir !" Tuhiragi sitzt<br />
auf der Pier. Seine Beine rutschen auf der Seereling hin und her. Als ich ihn begrüße,<br />
schenkt er mir so ganz nebenbei eine herrliche Muschel.
Vom<br />
Hafen in den Ort ist es ein legerer Fussweg. Er führt uns vorbei an verlassenen Gebäuden<br />
der Fremdenlegion, an vielen verfallenen Containern mit sanitären Einrichtungen für die<br />
Camps, und an einem Gedenkstein für die verstorbenen Legionaere. Unter ihnen befindet<br />
sich auch ein deutscher Legionär. Sie haben die Flughäfen von Mangareva und auf Hao<br />
gebaut. In Otepa sollen angeblich 2.000 Menschen leben. Nach dem Aufbau der Stadt mit<br />
ihrem rechtwinkligem Straßennetz vermuten wir, dass dieser Ort vor nicht allzu langer Zeit<br />
vergrößert wurde. Nach Hao sind sicher die Menschen von Moruroa und Fangataufa<br />
umgesiedelt worden. Dieses konnte oder wollte uns niemand bestätigen. Der letzte<br />
Atombombenversuch hat 1996 stattgefunden.<br />
Unsere Berechnung der Tide zum Verlassen von Hao stimmt nicht ganz. Im Passe Kaki<br />
haben wir schon ablaufendes Wasser mit 3 kn und einen dagegen stehenden Wind von 5<br />
Bft. Was wir erleben, nennen die Engländer "overfall". Der Bug taucht mehrmals tief ein<br />
und wir haben das blaue Wasser im Cockpit. Auch wenn wir durchnässt sind macht das<br />
bei den hiesige Temperaturen nichts aus. Es ist vielmehr erfrischend, mit den nassen<br />
Klamotten im Wind zu stehen.<br />
In der Nacht weckt mich Peter. Wir müssen bei 5 Bft. schiften. Eigentlich ein gewöhnliches<br />
Manöver. Wir nehmen den Besan dicht. Aber zum "rund achtern" kommt es nicht mehr.<br />
Die "FREYA" rollt fürchterlich. An der Nock des Besanbaums bricht der Bolzen. Der Baum<br />
und das Segel knallen in die Bb-Wante. Wir bergen das Segel und zurren den wild<br />
schlagenden Besanbaum fest, Alle Teile des Beschlages sind noch vorhanden. Mal sehen<br />
wo wir einen Schraubstock zum Richten finden. Am Nachmittag kommt wieder Leben in<br />
die Bude. Ein kleiner Mahi-Mahi von 4 kg hat ange<strong>bis</strong>sen. Nicht groß aber genug für die<br />
nächsten drei Tage - für uns zwei Esser. In der kommenden Nacht müssen wir uns mal<br />
wieder einbremsen.<br />
Im Morgengauen<br />
fahren wir durch den Passe Manino in das Atoll Tahanea (16° 50,7' S - 144° 43,1' W). Vor<br />
einem Palmenstrand finden wir unseren einsamen Ankerplatz. Am Nachmittag fahren wir<br />
mit dem Dinghy zu einer nahegelegenen Koralle. Viele große Fische und Korallenstöcke<br />
die wie Blumensträuße aussehen, in den Farben weiß, rot und lila.<br />
Gegen Abend rufen wir unsere Mail über das Iridium-Telefon ab. Dabei erfahren wir dass
heute Ostersonntag ist. Haben wir ganz verschlafen. Beim Sundowner beobachten wir<br />
"Blacktip Sharks". Wenn sie 2,10 m lang sind dann sind sie für Menschen ungefährlich.<br />
Einer ähnlich aussehende Art von 2,40 m Länge sollte man jedoch ausweichen. Na<br />
danke! Um unsere Yacht kreisen mehrere Haie von 1,50 m Länge. In der Nacht gehen wir<br />
sowieso niemals ins Wasser.<br />
Um 0430 ist die Nacht für uns vorbei. Im Dunkeln verlassen wir das Atoll auf dem Track<br />
den wir zur Einfahrt gewählt hatten. Ohne Probleme und bei Slack fahren wir durch den<br />
Passe Manino. Ein guter Wind bringt uns zu früh zum 50 sm entfernten Atoll Fakarava<br />
(16° 29,3'S - 145° 27,0'W). Zwei Stunden lassen wir uns vor Top und Takel zum Passe<br />
Tumakohua treiben. Wir durchfahren ihn bei auslaufendem Wasser von 0,5 kn Strom. und<br />
werfen den Anker hinter einem kleinen Motu neben der "Balena". Der Eigner Rudi kommt<br />
zum Tee und bringt einen Schraubstock mit. Dieses Werkzeug ist notwendig zum Richten<br />
des Besanbaumbeschlags. Mit dem Dinghy fahren wir zum kleinen Ort Tetamanu, wo wir<br />
im Passe Tumakohua am Steg einer Tauchschule anlegen. Tetamanu besteht aus einigen<br />
Hütten die zum Teil mit Palmenblättern gedeckt sind und vielen Ruinen von steinernen<br />
Häusern. Nach den zwei parallel verlaufenden, gepflasterten und von Grünpflanzen<br />
überwachsenen Strassen zu urteilen, hat der Ort bessere Zeiten erlebt. Eine schöne<br />
steinerne Kirche mit einem Gemeindehaus von 1867 zeugt davon. Das Atoll ist mit<br />
Palmenwäldern bewachsen. Aber wer kauft heute noch Sisal oder Kopra? Das wird der<br />
Grund dafür sein, dass die Leute abgewandert sind. Doch diese Morbidität hat seinen<br />
besonderen Reiz.<br />
Otepa_Hao.jpg<br />
Um<br />
1000 wollen wir unseren Ankerplatz verlassen. Aber der Anker hängt in einer Koralle. Mit<br />
Gewalt geht es nicht. Das führt nur dazu, dass die Kette über die Nuss springt. Wir haben<br />
leider keinen Kettenstopper und so rauschen 60 m Kette und 10 m Ankertrosse aus. Ich<br />
springe mit Maske und Flossen ins Wasser und begutachte die Lage der Kette unter<br />
Wasser. Wir haben ein "S" um zwei Korallenstöcke gelegt. Zwei Stunden versuchen wir<br />
vergeblich die in 12 m Tiefe liegende Kette frei zu bekommen. Das Tauchboot vom Diving<br />
Center kommt vorbei. Ich winke es heran. In einer halben Stunde wollen sie zurück sein<br />
und uns helfen. Wir versuchen es weiter und schaffen es die Kette zu klarieren. Als nach<br />
einer Stunde das Tauchboot ankommt haben wir noch 20m Kette draußen. Nun gut, wir<br />
hätten den Rest auch noch geschafft, aber der Diving-Instructor ist schon im Wasser. So<br />
können wir nach drei Stunden die Segel setzen. Ohne Welle und bei gutem Wind<br />
erreichen wir, nach 31 sm Segeln im Atoll, kurz vor Sonnenuntergang, Retoava. Der Ort<br />
ist nicht sehr eindrucksvoll. Am Abend werde ich auf der Strasse von deutschen Seglern<br />
angesprochen. Sie suchen ein Restaurant das es hier nicht gibt. Es stellt sich heraus,<br />
dass sie zu einer Yacht gehören die am "ARC Round The World" teilnimmt. Das sagt uns:<br />
wir sind nach 5.000 sm wieder auf der Barfuss-Route. Diese geht von Panama über die<br />
Galapagos, Marquesas, nordwestlichen Tuamotus nach Tahiti und dann weiter nach<br />
Australien. Die Engländer nennen diese Strecke durch den Pazifik "Coconut-milk-route",<br />
die wir nach den Galapagos verlassen haben.
Das letzte Atoll der Tuamotus, das wir anlaufen wollen, ist Toau. . Hier in der Anse Amyot<br />
(15° 48,2' S - 146° 09,1' W ) lebt eine Familie, die neun Moorings für die Segler ausgelegt<br />
hat. Sie haben zwei Bungalows für Gäste und kochen Abends für die Segler. Sechs<br />
Hunde begrüßen uns am Steg. Sonst ist niemand da. Die Türen der Häuser stehen offen.<br />
Auf dem Rückweg zur "FREYA" machen wir einen Stop bei dem italienischen<br />
Einhandsegler Massimo. Er kennt die Familie seit Jahren und erzählt uns, dass sie Gäste<br />
aus Fakarava abholen.<br />
Der Ruhetag in Toau beginnt mit einem Grossangriff auf die sich an Bord schnell<br />
vermehrenden Kakerlaken. en. Wir haben das Gefühl, dass es hier in der Südsee keine<br />
Kakerlaken freie Zone gibt. Schränke werden ausgeräumt, mit Spray ausgeräuchert, ein<br />
Dutzend Kakerlaken-Hotels im Schiff verteilt und Gegenstände mit Sagrotan gewaschen.<br />
So vergeht der Vormittag. Am Nachmittag wird geschnorchelt.<br />
An Land treffen wir Valentine und Gaston. Ja, sie kochen für uns. Aber nur für ihre drei<br />
Gäste, für Massimo und für uns. Nur nicht für die vierköpfige deutsche Crew eines am<br />
Nachmittag eingelaufenen Katamarans. Wir besuchen diese ARC Teilnehmer, um ihnen<br />
die Mitteilung unserer Gastgeber zu übermitteln, bleiben aber nicht lange. Als es dunkel<br />
ist, fahren wir an Land. Es erwartet uns ein geschmackvoll gedeckter Tisch in einer<br />
offenen Hütte, auch Restaurant genannt. Wir essen vorzüglich und plaudern mit den<br />
Anglern Ross aus Alaska und seinen beiden Freunden aus California, Massimo, Valantine<br />
und Gaston. Ein sehr netter Abend, an dem nicht viel über das Segeln gesprochen wird.<br />
Nun sind es nur noch 230 sm <strong>bis</strong><br />
Tahiti. In der ersten Nacht begegnen wir nach über 5.000 sm dem ersten Wasserfahrzeug<br />
auf See. Es ist ein Kümo, der die Inseln versorgt. Jetzt segeln wir Nachts wieder mit<br />
Positionslichtern. Auf der gesamten Strecke herrschen leichte Winde vor.<br />
Im Morgengrauen liegt der Leuchtturm<br />
am Point Venus an Stb querab. Nun sind es nur noch ein paar Meilen <strong>bis</strong> zum Passe<br />
Taapuna und der hinter den Riffs gelegenen Marina Taina (17° 35,2'S - 149° 36,9'W). Der<br />
Liegeplatz in Papeete ist geringfügig billiger, liegt aber direkt am Boulevard Pomare, wo<br />
Tag und Nacht ein starker Autoverkehr für viel Lärm sorgt. Wir gehen längsseits an einen<br />
Schwimmsteg. Diesen Luxus leisten wir uns für die kommenden acht Tage. Die "FREYA"<br />
wird auf Hochglanz gebracht (das was wir Männer so darunter verstehen), Wasser, Diesel<br />
und Lebensmittel werden gebunkert. Wir erwarten unsere Frauen, Peter, Doris und ich<br />
Jytte. Mit viel Glück und sechs Stunden Verspätung, wegen des Vulkanausbruchs auf<br />
Island, landen sie in Papeete.
Mit dem Mietwagen erkunden wir<br />
gemeinsam die Insel. Auf der Rundfahrt besichtigen wir das Marae (Kultstätte der<br />
Polynesier) de Arahurahu mit seinen zwei Tikis ( Statuen aus Stein) und einer großen<br />
Opferplattform aus Basaltsteinen. Hier wurden nicht nur Tiere geopfert. Die Polynesier<br />
opferten auch Menschen; nur Männer, die vor der Opferzeremonie getötet wurden.<br />
Bei starkem Regen wollen wir uns die Grotte de Maraa ansehen. Leider ist sie wegen<br />
Steinschlaggefahr gesperrt. Bevor wir ins Gauguin Museum gehen nehmen wir einem<br />
kleinen Lunch im anspruchsvollen Gauguin Museum Restaurant. Das Museum gefällt mir<br />
besonders durch seine Architektur. Pavillons mit überdachten Gängen verbunden sind in<br />
einer gepflegten Gartenanlage angeordnet. Die Exponate der Ausstellung sind alles keine<br />
Originale. Wir bekommen aber uns noch nicht bekannte Informationen über das Leben<br />
von Gaugin. Noch ein Stop am hohen Wasserfall , dem "Cascade de Vahipoiri", und die<br />
Nacht bricht herein. Eine ganz außergewöhnliche Tour führt uns am nächste Tag zum<br />
"Relais de la Maroto". Die 18 km lange Strasse ist nur für Autos mit Vierradantrieb<br />
zugelassen. Wir übersehen die Schilder und fahren mit dem kleinen Fiat durch<br />
Wasserdurchfahrten, über abenteuerliche Brücken, lange 15%ige Steigungen, zerklüftete<br />
Strassen und tropisch bewaldete enge Täler. Nach dieser aufregenden Fahrt erreichen wir<br />
das Relais, das im Krater des Vulkans auf nur 330m Höhe gelegen ist, Von der Terrasse<br />
haben wir einen unvergesslichen Blick auf die uns umgebenden Kraterwände, die <strong>bis</strong> zu<br />
2.000 m emporragen. Das Relais hat viele Gästezimmer. Uns wundert es, da wir die<br />
einzigen Gäste in dieser abgeschiedenen, malerischen Anlage sind. Die Wirtin macht uns<br />
auf ein nahes Marae aufmerksam das wir noch kurz besichtigen. Wir vermuten, dass viele<br />
Polynesier diese Kultstätte besuchen und dadurch das Relais die<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und das Restaurant vorhält. Anschließend die Besichtigung<br />
des Leuchtturms am " Pointe de Venus ". In der Abendsonne genießen wir den schönen<br />
Blick auf die Landmarke und auf vier große Auslegerboote, die von Einheimischen in die<br />
untergehende Sonne gepaddelt werden.<br />
In den kommenden drei Wochen werden wir die Gesellschaftsinseln bereisen. Danach<br />
müssen wir uns entscheiden, ob wir die Tonga- oder die Cooks Inseln besuchen. Das<br />
bedeutet: weiter auf der Barfuss-Route oder zu abgelegenen Zielen.<br />
Im nächsten <strong>Bericht</strong> werdet Ihr erfahren, wie wir uns entschieden haben.<br />
Herzliche Grüsse von Jytte, Doris, Peter und<br />
Eurem Gildebruder Peter<br />
29.03.<strong>2010</strong> Atoll Hao / Tuamotus ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder,
Wir werden uns in der naechsten Zeit<br />
in den Tuamotus aufhalten. Haben vor zwei Tagen die Gambier Inseln verlassen und so<br />
auch unser Freund Wolfgang uns. Jetzt sind wir nur noch zu zweit. Aber in Papeete wird<br />
Jytte und Doris, die Frau meines Freundes an Bord kommen. Melde mich dann aus<br />
Papeete. Uebermorgen wollen wir im Atoll Hao vor Anker gehen. In diesem Teil der<br />
Tuamotus war ich noch nie.<br />
Wir wünschen Euch einen baldigen Frühling.<br />
Peter<br />
23.03.<strong>2010</strong> Rikitea auf Mangareva / Gambierinseln ,<br />
Liebe Gildeschwestern,<br />
liebe Gildebrueder,<br />
Wir waren 3 Wochen im Galapagos Archipel und haben eine von Guides geführte,<br />
mehrtägige Reise mit dem Motorboot unternommen. Die Tierwelt an Land und unter<br />
Wasser begeisterte uns. Vielen Menschen sind die Inseln aus unzähligen Filmen im<br />
Fernsehen bekannt. Aber es ist unvorstellbar aufregend und einzigartig, wenn wir selbst<br />
mit den Seelöwen unter Wasser Kontakt haben, Haie unter uns durchschwimmen sehen,<br />
oder auch einem "Iguana" (Leguan) und Blaufußtölpel beim Fischen unter Wasser<br />
beobachten können. Die Landtiere, speziell die Riesenschildkröten in freier Natur zu<br />
erleben, ist diese Reise wert. Jytte verlässt uns und dafür kommt unser Freund Wolfgang<br />
aus Bayern zu uns an Bord.<br />
Als reine Männercrew segeln wir die "<strong>Freya</strong>" über die Distanz von 2.090 sm in 12 ½<br />
Tagen nach Hanga Roa/Osterinseln (27° 08,7`S - 109° 26,2`W).<br />
Wir erleben auf dieser Fahrt<br />
unbeschreiblich gute Segelbedingungen. Besondere Vorkommnisse sind der<br />
Bolzendurchbruch an der Schubstange des Autopiloten zur Pinne. Wir beheben den<br />
Schaden innerhalb von 2 Stunden mit Bordmitteln. Ferner fangen wir endlich einen 9 kg<br />
schweren "Wahoo" (2,50 Meter langer und maximal 83 Kilogramm schwerer Raubfisch).
Er verhilft zu guten Speisen und in den folgenden vier<br />
Tagen. 150 sm vor Landfall können wir nicht mehr in den Leerlauf schalten. Der Pessimist<br />
an Bord tippt auf Getriebeschaden, der Optimist auf eine blockierte Welle. Wir erlauben es<br />
unserem besten Schwimmer nicht, und das ist Wolfgang, bei den Wellen außenbords zu<br />
gehen und die Lage unterhalb der "<strong>Freya</strong>" zu überprüfen. Aber in Hanga Roa<br />
angekommen können wir durchatmen: Der Teil eines Netzes hat sich in den Propeller<br />
gedreht und so die normale Funktion des Getriebes verhindert. Unser Line-Cutter kann<br />
nur Leinenschneiden - mit Netzen kann er nichts anfangen.<br />
Wir ankern direkt vor Hanga Roa. Die Klippen sind einer kleinen Bucht vorgelagert. Hier<br />
können wir mit dem Dinghy anlanden. Der Schwell lässt es mitunter nicht zu, dass wir<br />
trocken an Land kommen, wenn beim Surfen eine Welle unmittelbar hinter uns bricht. Oft<br />
sind wir nahe am Umkippen.<br />
Das Einklarieren ist mal wieder furchtbar! Unser Schiff rollt und ein großes Arbeitsboot<br />
ohne Fender will bei uns längsseits gehen. Unsere Fender springen hoch und so wird<br />
unsere hölzerne, lackierte Fußreling sehr grob misshandelt. Von den 10 Insassen des<br />
Bootes kommen 7 "Offizielle" an Bord. Sie lassen sich viel Zeit mit dem Ausfüllen von<br />
vielen Formularen, begleitet von den Rammings ihres wartenden Arbeitsbootes. Der für<br />
das Obst und Gemüse zuständige findet mit großer Genugtuung in der Pantry Knoblauch,<br />
Zwiebeln, Äpfel und Eier. Mit einer vollen Tüte verlässt er uns. Wir sind froh, als sie sich<br />
von der <strong>Freya</strong> entfernen.<br />
Am 27. 02. <strong>2010</strong> um 06:30 Uhr klopft jemand an unsere Yacht. Der Schipper der "Balena"<br />
macht uns darauf aufmerksam, dass sich ein Tsunami den Osterinseln nähert. Wir sollen<br />
auf Kanal 16 schalten und Instruktionen vom Hafenmeister abwarten. Mehr erfahren wir<br />
nicht. An der Uferstraße fahren Polizei und Feuerwehr mit Sirenen und Blaulicht entlang<br />
und fordern die Bevölkerung über Lautsprecher auf, sich zur Kirche zu begeben. Diese<br />
liegt oberhalb des Ortes auf einem Hügel. Wir sind 7 Yachten von denen 5 den Ankerplatz<br />
umgehend verlassen. Wir nehmen nur den Anker Kurzstag und warten ab. Um 07:30 Uhr<br />
kommt vom Hafenmeister die Aufforderung, tiefes Wasser aufzusuchen. Nach einer sm<br />
haben wir 600 Meter unter dem Kiel. Wir stellen den Motor ab und lassen die "<strong>Freya</strong>"<br />
treiben. Jetzt wird erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Um 110:00 Uhr gibt der<br />
Hafenmeister "Entwarnung" und wir suchen wieder den Ankerplatz auf. Am Nachmittag<br />
rufe ich Jytte an. Sie freut sich. Meine Stimme zu hören. Alle Angehörigen von uns haben<br />
sich große Sorgen gemacht und nun erfahren wir auch erst über das Erdbeben und den<br />
Tsunami, den es im Pazifik ausgelöst hat.<br />
Mit einem Mietwagen erkunden wir Rapa Nui / Osterinseln. Wir besuchen fast alle<br />
Sehenswürdigkeiten der Insel. Der Vulkan Rano Kau, die religiöse Stätte der Orongo, und<br />
das Ahu (zeremonielle Plattform mit Steinfiguren) Hanga Hahave.
An der Küstenstrasse sind noch einige Ahus zu<br />
sehen, bevor wir die "Fabrik" erreichen. Hier wurden die Moais aus dem Lavagestein<br />
gebrochen und bearbeitet, um dann, wer weiß wie, zu ihren Standorten auf der Insel<br />
gebracht zu werden. Die "Fabrik" sieht aus, als wenn sie fluchtartig verlassen wurde.<br />
Halbfertige Moais liegen herum, unbearbeitete Figuren sind noch halb im Erdreich<br />
eingegraben. Von der am Berg gelegenen "Fabrik" sehen wir in einer großen Entfernung<br />
das auf jeder Postkarte zu findende Ahu Tongariki mit seinen 16 Moais. Wir bleiben lange<br />
an diesem mystischen Ort, bedenkend, dass es in unserer Zeit noch unerklärbare<br />
Geheimnisse gibt. Es gibt viele Theorien, woher die Ureinwohner kamen. Kamen sie vom<br />
südamerikanischen Kontinent? Von den nahegelegenen Marquesas Inseln? Oder sogar<br />
aus Asien? Warum sind die Einwohner plötzlich verschwunden? Wir sind beeindruckt von<br />
der Insel und ihrem Mysterium.<br />
Wieder einmal steht uns eine längere Segelstrecke bevor. Pitcairn (25° 03,9` S - 130°<br />
05,7`W) ist unser nächstes Ziel.<br />
1.290 sm, anfänglich<br />
mit Etmalen über 100 sm. Für uns nicht sehr befriedigend. Am Fünften Tag lasse wir uns<br />
segellos treiben. Bei der Dünung geht das Schlagen der Segel zu sehr auf die Nerven und<br />
das Material. Als wir dann mit dem Motoren beginnen, beschließen wir, uns nach Norden<br />
zu verholen. 100 sm nördlich des direkten Kurses setzt leichter Wind ein, der sich immer<br />
mehr verstärkt. Am 9. Tag segeln wir in einen Trog, der uns Wind in Sturmstärke bringt.<br />
Es dauert aber nur einen Tag. Vor Pitcairn müssen wir uns och "einbremsen", um nicht<br />
bei Nacht in Adam's Town vor Anker gehen zu müssen. Auf der nun hinter uns liegenden<br />
Strecke haben wir viel Fisch gegessen.
Ein 10 kg schwerer Wahoo und ein 4<br />
kg schwerer Mahi Mahi (Goldmakrele) haben dafür gesorgt.<br />
Im letzten Jahr haben nur 24 Yachten Pitcairn besucht. Der Grund dafür ist, dass diese<br />
kleine Insel mit ihren 60 Einwohnern weit von der Barfußroute entfernt liegt. Deshalb hatte<br />
sich auch Fletcher Christian mit der "Bounty" 1790 diese Insel ausgesucht, um von der<br />
britischen Admiralität nicht gefasst zu werden. Fast alle Einwohner sind Nachfahren der<br />
Meuterer. Im vergangenen Jahr haben wir in Nova Scotia Captain Sean Berkaw von dem<br />
Schooner "Amistad" kennengelernt.<br />
Mehr als<br />
drei Jahre hat er als Kind auf der Insel bei Jay Warren und seiner Schwester Meralda<br />
gelebt. Er bat uns Grüße von ihm auszurichten, wenn wir Pitcairn erreichen. Das tun wir<br />
nun und wir werden sofort zum Lunch bei der Tochter von Meralda eingeladen. Pitcairn ist<br />
eine interessante Insel auf der wir ein paar Tage hätten bleiben wollen. Aber der<br />
Ankerplatz ist so stark dem Schwell ausgesetzt, dass es mir Angst und Bange um unsere<br />
Yacht ist. Wir werden von Brenda wieder in halsbrecherischer Fahrt im Longboat zur<br />
"<strong>Freya</strong>" gebracht. Dort angekommen können wir uns kaum auf den Beinen halten, so<br />
stark bewegt sich unser Schiff in den Wellen. An Land wird von "Fair Condition of the<br />
Anchorage" gesprochen. Wir erfahren aber auch, dass es in den letzten zwei Tagen nicht<br />
möglich war, mit dem Longboat anzulanden. Auch wenn der Anker sofort gelichtet wird,<br />
sind wir froh, einen kleinen Eindruck von der Insel bekommen zu haben. Außerdem haben<br />
wir in der Geschichte der "Meuterei auf der Bounty" viel <strong>Neu</strong>es erfahren und auch von der<br />
naheliegenden unrühmlichen Geschichte der Insel.<br />
In flotter Fahrt, bei konstantem Wind von 4 <strong>bis</strong> 5 Bft. Aus SE sind die 317 sm zu den<br />
Gambierinseln schnell gesegelt. Wir werfen den Anker vor dem Ort Rikitea / Mangareva<br />
(23° 06,9`S - 134° 58,0`W). Die Gambier Inseln<br />
sind Bestandteil eines großen Atolls, bei dem das Außenriff nur noch zum Teil über die<br />
Wasseroberfläche ragt. Auf den Inseln leben 700 Menschen. Ein Flugplatz aus der Zeit<br />
vor den ersten französischen Atombombenversuchen liegt auf einem langgestreckten<br />
Motu. Unser Freund Wolfgang wird von hier am 27.03. <strong>2010</strong> von hier aus zurück nach<br />
Deutschland fliegen. Wir haben somit 12 Tage Zeit, die Segel zu reparieren, die Wartung<br />
des Motors nach 750 Betriebsstunden vorzunehmen, die Yacht von Entenmuscheln zu
efreien, den Lack der Fußreling auszubessern und viele kleine Reparaturen<br />
auszuführen. Unser Bier trinken wir abends bei Fritz. Er ist Trans Ocean Stützpunktleiter.<br />
Seit 35 Jahren betreut er Segler auf eine ruppige, aber herzliche Art. Vielleicht hat er<br />
diese Eigenart aus der Zeit, die er als Fremdenlegionär gedient hat. Jedenfalls fühlen wir<br />
uns bei ihm wohl und nehmen seine Hilfe und Ratschläge gerne an. Gambier ist bekannt<br />
wegen der "Mother of Pearls", der schwarzen Perle. Es ist nicht einfach,<br />
herauszubekommen, wo wir eine dieser Schmuckstücke erstehen können. Nach längerer<br />
Suche machen wir die Bekanntschaft mit einer Lady, die eine Perlenfarm besitzt. Wir<br />
brauchen Stunden, um uns aus einer Vielzahl von Perlen die schönste auszusuchen.<br />
Wenn uns unser Freund am Wochenende verlässt, werden Peter und ich durch die<br />
Tuamotus nach Papete segeln. Hier treffen wir uns mit unseren Frauen. Wie es dann<br />
weitergehen wird, schreiben wir in unserem nächsten <strong>Bericht</strong>.<br />
Frohe Ostern und Grüße<br />
Peter<br />
30.01.<strong>2010</strong> Wreck Bay / San Cristobal / Galapagos ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder, Wir sind eine Wochen zwischen den Reptilien<br />
an Land herumgekrochen und im Wasser mit Seelöwen und Haien geschwommen.<br />
Galapagos ist wirklich toll. Mehr davon im nächsten <strong>Bericht</strong>.<br />
Wir wünschen Euch einen baldigen Frühling.<br />
Jytte und Peter<br />
25.01.<strong>2010</strong> Wreck Bay / San Cristobal / Galapagos ,<br />
Liebe Gildeschwestern, liebe Gildebrueder, wir wünschen Euch ein gutes Segeljahr <strong>2010</strong>.<br />
Nach drei Wochen Rundreise mit dem Mietwagen durch Costa Rica sind wir am<br />
08.01.<strong>2010</strong> wieder in der Shelter Bay Marina in Colon/Panama eingetroffen.<br />
Zwei Tage später kam unser Freund Peter aus Hamburg. Am<br />
13.01.<strong>2010</strong> haben wir ohne Probleme den Panama-Kanal passiert. Das Problem kam<br />
danach. Als wir ankern wollten, streikte unsere Winsch. Wir haben in Panama City in der<br />
Flamenco Bay Marina ( 08° 54,3`N, 079° 31,3`W ) ang elegt, wo uns die Angestellten ihre<br />
Werkstatt zur Verfügung stellten. Nach Ausbau der Winsch fanden wir eine gebrochene<br />
Zuleitung zum Relais. Abends war alles wieder dort, wo es sein sollte. Am nächsten Tag<br />
konnten wir unsere Reise nach Westen fortsetzen und dabei den Äquator überqueren .<br />
Herrlicher Südwind brachte uns in 6 Tagen und 5 Stunden ueber die Strecke von 880 sm<br />
zur Wreck Bay / San Cristobal / Galapagos (00° 53,9 `S, 089° 36,6`W) . In den<br />
kommenden Tagen werden wir geführte Touren auf den Inseln unternehmen, um die<br />
vielen Spezies zu erleben, für die das Galapagos-Archipel berühmt ist. Naechste Woche<br />
kommt unser Freund Wolfgang und am 14.02.<strong>2010</strong> liegen dann 2000 sm vor uns. Nach<br />
unserer Planung werdet Ihr den nächsten <strong>Bericht</strong> von der Osterinsel erhalten.<br />
Wir wünschen Euch einen baldigen Frühling.<br />
Jytte und Peter<br />
10.12.2009 Colon/Panama,<br />
Die San Blas Inseln/Panama ( 09°33`N-078°57´W) w aren fuer uns einfach umwerfend. So<br />
zwischen den Kuna-Indianern zu sein, vom Haeuptling der Isla Gertie begruesst zu<br />
werden und einen sehr nahen Einblick in Ihren Lebensablauf zu erhalten, das hatten wir<br />
uns so nicht vorgestellt. Die meissten Yachten ankern an den Ausseninseln. Unter Land<br />
fuehlten wir uns nicht wie Touristen eher wie Teilnehmer einer Expedition. Die FREYA war<br />
auf der Isla Gertie die 11. Yacht in diesem Jahr. Seit Juni hat hier kein Segler mehr vor<br />
Anker gelegen. Zwei Wochen haben wir im San Blas Archipel- das 300 Inseln umfasst-
gesegelt. Dann mussten wir leider aus zeitlichen Gruenden nach Colon/Panama (<br />
09°22`N-079°57`W). In der vergangenen Woche haben w ir alle Formalitaeten zur<br />
Passage des Kanals am 13.01.10 erledigt. Morgen kommt die FREYA aus dem Wasser.<br />
Ein neues Antifouling ist nicht unbedingt noetig, aber der Anstrich soll dann <strong>bis</strong> Australien<br />
halten. Am Sonntag verlassen uns unsere Freunde Wolfgang und Peter. Wir fliegen am<br />
15.12.09 nach Costa Rica. Ein Mietwagen wartet in San Jose auf uns. Wir wollen in den<br />
kommenden drei Wochen das Land erkunden. Bei ueber 30°C, bei einer Luftfeuchte von<br />
90% kommen wir nicht so recht in Weihnachtsstimmung. Aber vergessen haben wir das<br />
Fest nicht. So wueschen wir allen Gildeschwestern und Gildebruedern ein Frohes<br />
Weihnachtsfest und ein tolles Segeljahr <strong>2010</strong>. Herzlichst Jytte und Peter<br />
29.11.2009 San Blas Inseln,<br />
Mal wieder eine Standortmeldung von der FREYA!<br />
Unseren Plan Plan von Cuba direkt nach Kingston zu segeln haben wir auf der Überfahrt<br />
nach Jamaica wegen Windmangels aufgegeben. An der NO- Küste liegt der Hafen Port<br />
Antonio (18° 15`N - 076° 25`W ). Eine saubere Marin a, freundliche Beamte bei denen wir<br />
einklarieren und die Stadt mit der niedrigsten Kriminalität in Jamaica. Drei Tage blieben<br />
wir in der Marina.<br />
Wir machen Ausflüge mit dem Mietwagen in die Blue Mountains und nach Kingston. Es<br />
war eine gute Entscheidung, dass wir diesen Hafen nicht angelaufen sind. Bis auf das<br />
Bob Marley Museum und dem Port Royal fanden wir Kingston nicht sehr einladend. Die<br />
nächtliche Heimfahrt durch die Berge war ein Abenteuer fuer sich. Alle Autofahrer<br />
schienen ihre private Rennen zu fahren.<br />
Am 19.11.09 segeln wir bei gutem Wind nach Porvenier/San Blas Inseln/ Panama<br />
(09°33`N - 078° 57`W). Nach 3 Tagen, mit Etmalen bi s 182sm, müssen wir die FREYA<br />
einbremsen, um nicht nachts in das San Blas Archipel einzulaufen.<br />
Auch ein angenehmes einklarieren bei lustigen Beamten. Hier warten wir drei Tage auf<br />
Jytte die pünktlich aus Berlin kommend auf der ca. 250m langen Piste halsbrecherisch mit<br />
einem kleinen Flieger landet. Die Insel ist nur 350/250m groß. Seit einer Woche segeln wir<br />
in dem Archipel, lassen uns von den Kuna-Indianern, die nach den Pygmaeen das<br />
zweitkleinste Volk der Welt sind, ihre Inseln und Wohnhäuser zeigen. Alles ist für uns sehr<br />
beeindruckend wie archaisch Menschen in der Nähe von hoch technisierter Zivilisation<br />
leben. Hier wird noch Fischfang vom Einbaum aus betrieben. Teilweise besegelt und auch<br />
schon mit Außenbordern angetrieben.<br />
Wir werden noch einige Inseln besuchen, bevor wir nach Colon segeln, um mit den<br />
Formalitäten für die Passage durch den Panama Kanal konfrontiert zu werden.<br />
Herzliche Grüsse allen Brüdern und Schwestern vom Peter und jetzt auch von Jytte<br />
16.10.2009 New York,<br />
Hello friends,<br />
we have new mail-adresses: jsjodt@googlemail.com / luehrp@googlemail.com<br />
I am on “FREYA“ waiting for better weather. In the moment gale and cold in New York.<br />
But we are on the way to the south. Have a nice weekend. Cheers Peter and Jytte<br />
23.08.2009 Portland/Maine,<br />
Fuer einen Segler der Skandinavien, Schottland und Irland kennt ist eine Reise nach<br />
<strong>Neu</strong>fundland nicht zu empfehlen. Es sei denn er liebt es im Nebel zu segeln und sich von<br />
der nicht atemberaubenden Landschaft einfangen zu lassen ( Wir sind nur die gesamte<br />
Suedkueste und die Ostkueste <strong>bis</strong> St. John`s gesegelt).<br />
Zu spaet haben wir
kanadische und amerikanische Segler kennengelernt die in Nordeuropa gesegelt sind.<br />
Ihre Meinung zu <strong>Neu</strong>fundland: "forget it !" Fur die, die Nordeuropa nicht kennen, ist es<br />
jedoch das exotische Revier das sie vor der Haustuer haben, Aber wer liebenswerte<br />
Menschen kennenlernen will, die "Newfies" ( so nennen sie sich selbst, die Einwohner ),<br />
fuer den ist das Land wert zu erkunden. Musizieren, Lachen, Lebensfreude und<br />
Hilfsbereitschaft sind die Attribute der Menschen die wir erlebt haben, einfach einmalig.<br />
Heute liegen wir in Portland und lassen den Hurrikan Bill an uns vorbeiziehen. Wir werden<br />
noch ein paar Tage hier bleiben, da fuer diesen Kuestenbereich Schwell von 8m Hoehe<br />
fuer morgen angesagt wurde ( zur Freude der Surfer ). Seidem wir Halifax verlassen<br />
haben sind wir <strong>bis</strong>her an 35 Tagen gesegelt, wovon an 16 Tagen Nebel herrschte. Auch<br />
wenn manches Mal nur fuer eine Stunde am Tag, insgesamt sind es ueber 150 Stunden<br />
gewesen an denen wir vor dem Radar gesessen haben. Wir segeln in den kommenden<br />
Wochen langsam nach NY, wo die FREYA drei Wochen auf uns warten wird, weil wir in<br />
dieser Zeit in Berlin sein werden. Bis dahin liebe Gruesse an die Schwestern und Brueder<br />
der Schiffergilde von Jytte und Peter<br />
30.06.2009 Bras D`or Lake/Nova Scotia,<br />
Hallo Freunde, wir sind jetzt<br />
im Bras D`or Lake in Nova Scotia. Die Fahrt von Halifax hierher haben wir ausschließlich<br />
unter Deck navigatorisch absolviert. Eine Woche im Nebel und jetzt laufen wir mit eckigen<br />
Augen durch die Gegend. Unsere Ankerplätze sind im Handbuch alle als landschaftlich<br />
berauschend ( breath taking ) beschrieben. Wir waren froh wenn wir die Bucht<br />
andeutungsweise ausmachen konnten. In Halifax hat uns im Royal Nova Scotia Yacht<br />
Squadron Thilo ausfindig gemacht. Die große deutsche Nationale hat ihm den Weg<br />
gewiesen. Ein netter Bierabend mit Ihm an Bord der "FREYA" war der Erfolg seiner Suche<br />
nach uns. Wir haben ein Foto von uns 3en. Wenn ich auf die entsprechende Seite der<br />
Schiffergilde komme, dann gibt es das Foto als Nachtrag. Jetzt warten wir auf Freunde<br />
aus Berlin/Hamburg mit denen wir <strong>Neu</strong>fundland erkunden wollen....im Nebel? Wir grüssen<br />
alle lieben Brüdern und Schwestern Eure Jytte und Peter