Vorhaben 3604S04441 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Nuklidvektoren sind nur <strong>für</strong> die zugrunde liegende Freigabeoption berechnet und sollen<br />
entsprechend gekennzeichnet sein. Ebenso ist bei Nuklidvektoren das Bezugsdatum<br />
anzugeben, um jederzeit die Gültigkeit kontrollieren zu können und eine spätere<br />
Anpassung auf Grund des Abklingens einzelner Radionuklide zu erleichtern.<br />
Es gibt drei mögliche Herangehensweisen zur Berechnung von Nuklidvektoren zum<br />
Zweck der Freigabe:<br />
• die Berechnung eines abdeckenden Nuklidvektors (konservativ aber nicht repräsentativ),<br />
• die Berechnung des Nuklidvektors auf statistischer Grundlage (konservativ und<br />
repräsentativ),<br />
• die Berechnung durch Mittelwertbildung (repräsentativ aber nicht konservativ).<br />
7.6.2 Berechnung abdeckender Nuklidvektoren<br />
Abdeckende Nuklidvektoren sind im strengen Sinne nicht als repräsentativ anzusehen,<br />
da sie das betrachtete Merkmal (Verhältnis der Nuklide zueinander) der Grundgesamtheit<br />
nicht richtig wiedergeben. Sie führen durch ihre Konservativität aber bei<br />
ihrer Anwendung zu einer sicheren Unterschreitung der Freigabewerte, so dass sie <strong>für</strong><br />
die Freigabe zielführend sind.<br />
Die abdeckenden Nuklidvektoren werden ermittelt, indem die ungünstigste Relation<br />
der Nuklide zueinander berechnet wird. Unter ungünstig ist dabei zu verstehen, dass<br />
einerseits entsprechend der Summenformel nach StrlSchV Anlage IV Ziffer 1 Buchstabe<br />
e das größtmögliche Verhältnis der spezifischen Aktivitäten zu den Freigabewerten<br />
der gewählten Freigabeoption (flächen- und massebezogen) erreicht wird und<br />
andererseits die Hochrechnungsfaktoren maximiert werden. Dadurch ist dieser abdeckende<br />
Nuklidvektor konservativer als jeder einzelne Nuklidvektor, der <strong>für</strong> abgegrenzte<br />
Bereiche oder Materialien innerhalb des Gültigkeitsbereiches des abdeckenden<br />
Nuklidvektors gebildet werden könnte. Durch abdeckende Nuklidvektoren wird also<br />
eine größere Konservativität erreicht, d. h. eine stärkere Überschätzung des Risikos.<br />
Bei der Bildung abdeckender Nuklidvektoren werden zuerst aus allen Analysenergebnissen<br />
die höchsten Aktivitätsanteile der Nuklide ausgewählt, die keine Schlüsselnuklide<br />
sind. Der verbleibende Anteil wird den Schlüsselnukliden zugeordnet.<br />
Die Überschätzung der radiologischen Relevanz der schlecht messbaren Nuklide<br />
lässt sich aber abmildern, indem Nuklide mit gleichen oder sehr ähnlichen Freigabewerten<br />
in Gruppen zusammengefasst werden. Da<strong>für</strong> bieten sich z. B. die Alphastrahler<br />
und das Nuklidpaar Fe-55/Ni-63 an. Anschließend werden die Aktivitätsanteile der<br />
zu den Gruppen gehörenden Nuklide in jeder Probe addiert und die maximalen Anteile<br />
der Gruppen gehen in den abdeckenden Nuklidvektor ein.<br />
Eine weitere Möglichkeit um zu realitätsnäheren abdeckenden Nuklidvektoren zu<br />
kommen besteht darin, Nuklidgruppen zu bilden, die jeweils einem Schlüsselnuklid<br />
zugeordnet werden. Dieses Vorgehen ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Nuklide in<br />
einer Gruppe in relativ konstantem Verhältnis zueinander stehen, aber die Aktivitäts-<br />
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