Vorhaben 3604S04441 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Dieser Effekt lässt sich aber abmildern, indem bestimmte Nuklide mit gleichen oder<br />
sehr ähnlichen Freigabewerten in Gruppen zusammengefasst werden. Da<strong>für</strong> bieten<br />
sich z. B. die Alphastrahler und das Nuklidpaar Fe-55/Ni-63 an. Anschließend werden<br />
die Aktivitätsanteile der zu den Gruppen gehörenden Nuklide in jeder Probe addiert<br />
und die maximalen Anteile der Gruppen gehen in den abdeckenden Nuklidvektor ein.<br />
Für jede dieser Gruppen wird das Nuklid mit dem niedrigsten Freigabewert bei der<br />
gewählten Freigabeoption als Referenznuklid festgelegt. Der Freigabewert des Referenznuklids<br />
wird dann bei der Berechnung gewichteter Nuklidvektoren berücksichtigt,<br />
die <strong>für</strong> die Anwendung des 10 %-Abschneidekriteriums benötigt werden. Abschließend<br />
ist durch den Vergleich des Nuklidvektors mit allen zugehörigen Proben zu ü-<br />
berprüfen, ob der so gebildete Nuklidvektor tatsächlich abdeckend ist. Wenn dies<br />
nicht der Fall ist, muss der Nuklidvektor entsprechend angepasst werden, bis er diese<br />
Bedingung erfüllt.<br />
Eine weitere Möglichkeit um zu realitätsnäheren abdeckenden Nuklidvektoren zu<br />
kommen besteht darin, Nuklidgruppen zu bilden, die jeweils einem Schlüsselnuklid<br />
zugeordnet werden. Dieses Vorgehen ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Nuklide in<br />
einer Gruppe in relativ konstantem Verhältnis zueinander stehen, aber die Aktivitätsanteile<br />
der Schlüsselnuklide zueinander stärker schwanken. Die Zuordnung zu den<br />
Schlüsselnukliden sollte von der Bildung der Radionuklide und ihrem physikalischchemischen<br />
Verhalten her begründet sein. In jeder dieser Gruppen kann ein abdeckender<br />
Teilnuklidvektor nach der oben genannten Weise gebildet werden. Der Gesamtnuklidvektor<br />
wird dann aus dem Verhältnis der Schlüsselnuklide zueinander und<br />
den vom jeweiligen Schlüsselnuklid abhängigen Teilnuklidvektor gebildet. Die Anteile<br />
der Nuklide jeder Gruppe werden durch Multiplikation des Anteils des jeweiligen<br />
Schlüsselnuklids an der Summe der Schlüsselnuklide und dem Anteil des Nuklids im<br />
Teilnuklidvektor berechnet und dann normiert.<br />
Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist das Vorgehen in der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe [60].<br />
In dieser Anlage wird mit drei Nuklidgruppen gearbeitet:<br />
• Aktivierungsprodukte (Schlüsselnuklid Co-60)<br />
• Spaltprodukte (Schlüsselnuklid Cs-137+)<br />
• Transurane (Schlüsselnuklid Am-241).<br />
Die Anwendung abdeckender Nuklidvektoren kann dann günstig sein, wenn es trotz<br />
der höheren Konservativität zu einem hohen Anteil freizugebender Materialien kommt.<br />
Dann werden ihre Vorteile wie der geringere Aufwand bei der Ermittlung und Handhabung<br />
nicht durch einen größeren Anteil nicht freigebbarer Stoffe aufgehoben.<br />
Abdeckende Nuklidvektoren sind im strengen Sinne nicht als repräsentativ anzusehen,<br />
da sie das betrachtete Merkmal (Verhältnis der Nuklide zueinander) der Grundgesamtheit<br />
nicht richtig wiedergeben. Sie führen durch ihre Konservativität aber bei<br />
ihrer Anwendung zu einer sicheren Unterschreitung der Freigabewerte, so dass sie <strong>für</strong><br />
die Freigabe zielführend sind.<br />
Um die Zahl der Nuklidvektoren <strong>für</strong> ein Objekt zu verringern, können abdeckende<br />
Nuklidvektoren auch <strong>für</strong> größere und in sich inhomogene Gruppen von Bereichen o-<br />
der Materialien gebildet werden.<br />
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