Vorhaben 3604S04441 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Die Modellrechnungen mit Hilfe etablierter Rechenprogramme (z. B. ACFA und CO-<br />
RIGEN) müssen aber auf jeden Fall an Hand der gemessenen nuklidspezifischen Aktivitäten<br />
von Proben des aktivierten Materials verifiziert werden. Da einige Daten der<br />
Modelle (z. B. der Neutronenfluss am Ort des entnommenen Materials) nur ungenau<br />
bestimmbar sind, ist eine anschließende Justierung der Modelle erforderlich. Dabei<br />
soll schrittweise eine Anpassung des Modells an die gemessenen spezifischen Aktivitäten<br />
erreicht werden. Für diese Aufgabenstellung reichen wenige Proben <strong>für</strong> jedes<br />
Material und Objekt aus. Wichtig ist aber die genaue räumliche Lage der Proben zu<br />
ermitteln und die Kontaminationsfreiheit der Proben zu gewährleisten, so dass ausschließlich<br />
die durch Aktivierung erzeugten Radionuklide gemessen werden können.<br />
Für den Fall der gleichmäßigen Kontamination wird in erster Näherung davon ausgegangen,<br />
dass es sich um einen einheitlichen Nuklidvektor in jedem der vorher abgegrenzten<br />
Bereiche handelt. Dies soll nun an Hand der Probenahme und Analyse<br />
der Proben verifiziert werden. In der DIN ISO 10381-5 [56], die sich mit der Bodenprobenahme<br />
auf urbanen und industriellen Standorten beschäftigt, wird empfohlen<br />
eine Mindestzahl von Proben zu entnehmen, um die räumliche Variabilität im beprobten<br />
Bereich zu erfassen. Als Anmerkung ist dort festgehalten, dass da<strong>für</strong> üblicherweise<br />
sechs Proben benötigt werden. Weiterhin heißt es dort, dass mit zunehmender<br />
Probenzahl selbstverständlich die Zuverlässigkeit der Abschätzung der Kontaminationsverteilung<br />
steigt.<br />
Eine andere Möglichkeit ist die statistische Bewertung der Verteilung. Als statistische<br />
Modelle kommen sowohl die Normalverteilung als auch die Log-Normalverteilung der<br />
Daten in Frage.<br />
Statistische Tests sind erst bei mehr als 16 Proben je betrachtetes Objekt sinnvoll<br />
[30], so dass Probenzahlen von 16 bis 20 <strong>für</strong> die festgelegten Bereiche aus der Abwägung<br />
von Aufwand und statistischer Sicherheit optimal erscheinen [31].<br />
Das <strong>für</strong> statistische Betrachtungen zugrunde zu legende Vertrauensniveau soll nach<br />
Stellungnahme der <strong>Strahlenschutz</strong>kommission zum Rückbaukonzept des Kernkraftwerks<br />
Stade 95 % sein [10]. Das betrifft sowohl die Anzahl der Proben, als auch die<br />
Anzahl der Messpunkte.<br />
Im Freigabeleitfaden des VdTÜV [57] wird unter der Überschrift „Untersuchung der<br />
Nuklidzusammensetzung der Aktivität der freizugebenden Stoffe“ empfohlen, dass<br />
von der Untersuchung von zunächst 30 Proben auszugehen ist. Die erforderliche Mindestzahl<br />
„n“ von Proben <strong>für</strong> einen Fehler von ca. 25 % auf einem Vertrauensniveau<br />
von 90 % lässt sich dann mit der Formel<br />
n ≥ 45 s²/ x²<br />
berechnen, wobei hierbei von einer normalverteilten Stichprobe ausgegangen wird<br />
und „s“ die Standardabweichung und „x“ den Mittelwert der Beprobungsergebnisse<br />
bezeichnen. Wenn die Beprobungsanzahl geringer als 30 ist, so sollten die Vertrauensgrenzen<br />
gesondert unter Berücksichtigung einer geeigneten Verteilungsfunktion<br />
(z. B. students-t) bestimmt werden.<br />
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