Vorhaben 3604S04441 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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4.3 Repräsentativität des Nuklidvektors<br />
Im Unterschied zur Höhe der spezifischen Aktivität, die in einem zu untersuchenden<br />
Objekt um Größenordnungen variieren kann, ist davon auszugehen, dass der Nuklidvektor<br />
bei gleicher Materialzusammensetzung und ähnlicher Aktivierungs- und Kontaminationsgeschichte<br />
eine geringere Variabilität aufweist. So kann z. B. die spezifische<br />
Aktivität der Kontamination auf einer Fläche bei gleich bleibendem Nuklidvektor von der<br />
Kontaminationsquelle her mit zunehmender Entfernung stark abnehmen. Analog nimmt<br />
die spezifische Aktivität in einem aktivierten Material mit zunehmender Entfernung von<br />
der Neutronenquelle ab, ohne dass sich die Nuklidzusammensetzung ändern muss.<br />
Die Repräsentativität der Nuklidvektoren ist also mit geringerem Aufwand erreichbar als<br />
die Repräsentativität <strong>für</strong> die Einhaltung der Freigabewerte, da bei letzterer neben den<br />
Verhältnissen der Nuklide zueinander (Nuklidvektor) auch noch die absolute Höhe der<br />
Aktivität mit eingeht.<br />
Zur Bestimmung von repräsentativen Nuklidvektoren empfiehlt sich ein systematisches,<br />
schrittweises und reproduzierbares Vorgehen. Das entspricht auch der Definition, die<br />
Gy <strong>für</strong> die Repräsentativität von Proben gegeben hat: „ A sample is representative when<br />
it is taken by a selection method that is both accurate and reproducible“ [25], d. h. eine<br />
Probe ist dann repräsentativ, wenn sie mittels eines Probenahmeverfahrens genommen<br />
wurde, das sowohl richtig als auch präzise ist.<br />
Die Repräsentativität lässt sich nicht an Merkmalen der Probe festmachen, sondern<br />
muss durch die Richtigkeit und Reproduzierbarkeit des Verfahrens gesichert<br />
werden.<br />
Deshalb kommt es bei der Planung und Durchführung des Verfahrens auf jeden einzelnen<br />
Schritt an. Fehler die bei einem Schritt gemacht werden, beeinträchtigen das Endergebnis,<br />
wobei die Fehler bei den früheren Schritten (Planung und Probenahme)<br />
schwerwiegender sind als die bei späteren Schritten (Analytik und Berechnung), da sie<br />
nur mit größerem Aufwand, nämlich durch erneute Probenahme, korrigiert werden können.<br />
Da sich die Repräsentativität nicht am Ergebnis, d. h. den Nuklidvektoren, sondern nur<br />
am Prozess, der zu diesem Ergebnis geführt hat, überprüfen lässt, ist eine lückenlose<br />
und detaillierte Dokumentation aller Arbeitsschritte, Überlegungen und Schlussfolgerungen<br />
erforderlich. Aus dem gleichen Grund ist es vorteilhaft, wenn die Beurteilung<br />
durch Behörden und gegebenenfalls auch Gutachter schon bei der Planung und Durchführung<br />
stattfindet. Nur so lassen sich Unterschiede in der Einschätzung einzelner<br />
Schritte durch Antragsteller, Behörde und Gutachter feststellen, diskutieren und<br />
Schlussfolgerungen <strong>für</strong> die weitere Arbeit ziehen. Eine Beurteilung im Nachhinein ist nur<br />
sehr bedingt möglich.<br />
Breiter et al. definieren eine repräsentative Probe so: Eine repräsentative Probe stimmt<br />
mit der Grundgesamtheit im Bezug auf die zu untersuchenden Merkmale innerhalb eines<br />
festgelegten Vertrauensbereichs zu einem bestimmten Konfidenzniveau überein<br />
[26].<br />
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