Auszug aus den Gemeinderatsprotokollen - Heimat Schömberg
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<strong>Auszug</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Gemeinderatsprotokollen</strong>:<br />
Wichtige und weniger wichtige Beschlüsse und Ereignisse (gekürzt)<br />
29. Mai 1947<br />
§1 Politische Säuberung<br />
Die Wahl zur Landesversammlung und die Volksabstimmung zur vorgeschlagenen Verfassung, wie auch das<br />
Ergebnis der politischen Säuberung in Bezug auf Dr. XY schienen einer oder mehreren Personen Anlaß dazu<br />
gegeben zu haben, ihre Unzufrie<strong>den</strong>heit durch einen Anschlag am Postamt hier Ausdruck zu verleihen. In<br />
diesem Anschlag wurde das Mitglied des politischen Untersuchungs<strong>aus</strong>schusses, Herr Gemeinderat Dr.<br />
Walder, in gröblich beleidigen<strong>den</strong> und verleumderische Worten angegriffen und beschimpft.<br />
Der Vorsitzende in führte hierzu <strong>aus</strong>, daß er <strong>den</strong> Vorfall aufs tiefste bedauere und aufs schärfste verurteile.<br />
Er weist ferner auf die Folgen hin, die derartige Handlungen hervorrufen können, zumal in einem Fall, wie<br />
dem vorliegen<strong>den</strong>, in dem nicht nur Dr. Walder sondern auch die verschie<strong>den</strong>en Stellen, die bei der<br />
politischen Säuberung mitzuwirken haben, die alle unter dem Schutz der Militärregierung stehen, angegriffen<br />
wur<strong>den</strong>.<br />
Herr Gemeinderat Dr. Walder macht dazu nähere Ausführungen und stellt <strong>aus</strong>drücklich fest, daß er bei der<br />
Entscheidung über <strong>den</strong> Fall des Dr. XY nicht mitgewirkt und daß auch in Bezug auf <strong>den</strong> Anschlag nicht zur<br />
Verhaftung des Dr. XY beigetragen habe. Er mahnt in diesem Zusammenhang zur Schließung des<br />
antifaschistischen Bandes und zur Solidarität.<br />
28. Juni 1947<br />
§14 Gemeindepfleger<br />
Die Stelle des Gemeindepflegers ist in der Form besetzt wor<strong>den</strong>, daß zum kommissarischen Kassenverwalter<br />
auf jederzeitigen Widerruf der Kaufmann Georg Kastleiner bestellt wurde. Die Stelle sollte nun endgültig<br />
besetzt wer<strong>den</strong>. Damit war bisher deshalb zugewartet wor<strong>den</strong>, weil man sie einem Kriegsinvali<strong>den</strong> oder einem<br />
<strong>aus</strong> der Kriegsgefangenschaft zurückkehren<strong>den</strong> Einwohner vorbehalten wollte.<br />
Bewerber um die Stelle ist der bisherige kommissarische Kassenverwalter Georg Kastleiner.<br />
Vom Gemeinderat wird hierzu einstimmig beschlossen:<br />
Von einem Bewerberaufruf um die Gemeindepflegestelle Abstand zu nehmen. Die Anstellungzeit des<br />
Gemeindepflegers auf drei Jahre festzusetzen.<br />
Die Stelle mit einem nebenberuflichen Beamten zu besetzen und diesen auf privatrechtlicher Grundlage die<br />
Besorgungen um weiterer Verwaltungsgeschäfte zu übertragen. (Verhältnis 50 zu 50)<br />
Als Gemeindepfleger wird Georg Kastleiner, Kaufmann, wohnhaft in Oberlengenhardt gewählt.<br />
2. August 1947<br />
§1 Kleinkinderschule<br />
Im Hinblick auf die Ernährungslage im allgemeinen und die der Kinder im Besonderen wird vom Staatlichen<br />
Gesundheitsamt Nagold die Vornahme einer ärztlichen Untersuchung der Kleinkinderschüler für notwendig<br />
gehalten<br />
Die Kinder sollen durch <strong>den</strong> Ortsarzt Dr. Wahl auf ihren Gesundheitszustand untersucht wer<strong>den</strong> und wenn<br />
erforderlich und möglich eine allgemeine oder individuelle Kinderspeisung eingeführt wer<strong>den</strong>.<br />
§2 Kinderfest.<br />
Der Vorsitzende schlägt vor, die Kinder, die in der vergangenen Zeit so viel entbehren mußten, mit einem<br />
Kinderfest zu erfreuen. Dem Gesuch um die Genehmigung eines solchen hat die Militärregierung<br />
stattgegeben. Es ist für Sonntag <strong>den</strong> 10. August 1947 vorgesehen.<br />
Vom Gemeinderat wird hierzu beschlossen:<br />
das Kinderfest abzuhalten, und die Kinder entsprechend zu beschenken.<br />
§5 Särge-Beschaffung<br />
Der Vorsitzende bringt zur Sprache, daß bei <strong>den</strong> hier eintreten<strong>den</strong> vielen Sterbefällen die Beschaffung von<br />
Särgen Schwierigkeiten insofern bereitete, als die hiesigen Schreiner die Lieferung solcher erschweren, wenn<br />
nicht unmöglich machen. Dies habe dazu genötigt, sich die Lieferung von Särgen bei einem Schreinermeister<br />
in Calw zu sichern. Von dieser Maßnahme könne und werde wieder Abstand genommener wer<strong>den</strong>, sobald die<br />
hiesigen Schreinermeister wieder zu einer normalen Särge Lieferung verstehen wer<strong>den</strong>.<br />
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