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Fungizideinsatz<br />
Einsatz der vers<strong>ch</strong>iedenen Fungizidgruppen<br />
Austrieb<br />
Rotbrenner<br />
1.Vorblüte<br />
2.Vorblüte<br />
Blüte<br />
Traubens<strong>ch</strong>luss<br />
Mitte August<br />
Netzs<strong>ch</strong>wefel (17)<br />
2% = 16 kg/ha<br />
Ohne Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
für ÖLN und<br />
Zertifikat VITISWISS<br />
Folpet (13)<br />
Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen,<br />
nur in ÖLN<br />
einsetzbar<br />
Chlorothalonil (14)<br />
Delan (14)<br />
Mapro (14)<br />
Mancozeb (18)<br />
Metiram (18)<br />
Propineb (18)<br />
Folpet (13) gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau mit Teilwirkung Botrytis.<br />
Netzs<strong>ch</strong>wefel (0,2%) (17) gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau vor allem vor der Blüte.<br />
Kombinierte mit Cymoxanil und/oder Al-fosestyl (14): Amarel Folpet, Cyfol, Cyrano, Mikal gegen Fals<strong>ch</strong>en<br />
Mehltau,Teilwirkung Botrytis. Empfehlung für alle Cymoxanil-haltigen Mittel: max. 4 Behandlungen.<br />
Profiler (14): max. 2 Behandlungen gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />
Strobilurine u.ä. (Qol-Hemmer) (1) max. 3 Behandlungen. Solopräparate<br />
nur in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet. Cabrio Star, Quadris max, Flint:<br />
gegen Rotbrenner, S<strong>ch</strong>warzfäule, E<strong>ch</strong>ten Mehltau und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau,<br />
Teilwirkung Botrytis. Equation pro, Verita in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet<br />
gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau, Teilwirkung Botrytis.<br />
Carbonsäure Amide (8): max. 3 Behandlungen. Forum Star,<br />
Melody Combi, Pergado, Vincare gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau,<br />
Teilwirkung Botrytis. Ocarina ab Blüte gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />
Qil-Hemmer (7): max. 3 Behandlungen<br />
Mildicut gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau. (Empfehlung: in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet)<br />
Phenylamide (6): max. 3 Behandlungen<br />
Ridomil Vino, Fantic F gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />
SSH-Mis<strong>ch</strong>ungen mit Folpet (2a und 2b): max. 3 Behandlungen,<br />
Olymp Duplo oder Tankmis<strong>ch</strong>ung SSH mit Folpet gegen Rotbrenner,<br />
Fals<strong>ch</strong>en Mehltau und S<strong>ch</strong>warzfäule.<br />
Kupfer (15), Kombinierte mit Kupfer (16) und<br />
Tankmis<strong>ch</strong>ungen mit Kupfer und Folpet-haltigen Präparaten:<br />
gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau, Teilwirkung Botrytis.<br />
Amalie Flow: max. 3 Behandlungen, Empfehlung für<br />
alle Cymoxanil-haltigen Mittel: max. 4 Behandlungen.<br />
(Zahl)<br />
= Haupteinsatz<br />
= Mögli<strong>ch</strong>e Einsatzperiode<br />
= Wirkstoffgruppe<br />
Fungizidgruppen mit Resistenzgefahr: Gruppen alternierend<br />
einsetzen. Na<strong>ch</strong> zwei Behandlungen aus der<br />
glei<strong>ch</strong>en Gruppe die Wirkstoffgruppe we<strong>ch</strong>seln.<br />
SSH-Mis<strong>ch</strong>ungen ohne Folpet (2a und 2b): max. 3 Behandlungen,<br />
Filca, Milord, Moon Experience gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau und S<strong>ch</strong>warzfäule,<br />
Tankmis<strong>ch</strong>ung SSH mit anderer Wirkstoffgruppe gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />
Cyflamid (14): max. 2 Behandlungen gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />
Azanaphthalene (4): max. 3 Behandlungen,<br />
Legend, Talendo gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau<br />
Piperidine (3): max. 4 Behandlungen, Prosper gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />
Astor na<strong>ch</strong> der Blüte gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau (Vorsi<strong>ch</strong>t bei grosser Hitze).<br />
Vivando (14): max. 3 Behandlungen gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utz bei PIWI-Rebsorten<br />
Für die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten werden vers<strong>ch</strong>iedene,<br />
zum Teil au<strong>ch</strong> überholte Begriffe verwendet: Hybriden,<br />
Direktträger, interspezifis<strong>ch</strong>e, pilzfeste, pilzresistente,<br />
pilztolerante oder einfa<strong>ch</strong> robuste Rebsorten. Im <strong>deuts<strong>ch</strong></strong>spra<strong>ch</strong>igem<br />
Raum hat si<strong>ch</strong> vor allem die Bezei<strong>ch</strong>nung PIWI<br />
eingebürgert. Die pilzwiderstandsfähigen Reben sind aus<br />
Kreuzungen zwis<strong>ch</strong>en Europäerreben und pilzresistenten<br />
amerikanis<strong>ch</strong>en und asiatis<strong>ch</strong>en Arten hervorgegangen.<br />
Warum ist ein reduzierte Pflanzens<strong>ch</strong>utz bei PIWI-Sorten angezeigt?<br />
Die heute im Anbau stehenden robusten Rebsorten<br />
zeigen in erster Linie eine mehr oder weniger ausgeprägte<br />
Widerstandsfähigkeit gegen E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en<br />
Mehltau und teilweise au<strong>ch</strong> gegen Graufäule. Gegen andere<br />
Pilzkrankheiten wie zum Beispiel Rotbrenner und<br />
S<strong>ch</strong>warzfäule haben die PIWI-Rebsorten hingegen keine<br />
ausrei<strong>ch</strong>ende Widerstandsfähigkeit. Wie bei den Europäerreben<br />
gibt es au<strong>ch</strong> bei den PIWI je na<strong>ch</strong> Sorte jedo<strong>ch</strong> graduelle<br />
Unters<strong>ch</strong>iede in der Anfälligkeit. Pilzkrankheiten<br />
sind in der Lage, si<strong>ch</strong> mehr oder weniger s<strong>ch</strong>nell an veränderte<br />
Bedingungen anzupassen. Dies trifft vor allem für<br />
den E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau zu, die in einer Vegetationsperiode<br />
viele Infektionszyklen mit massenhafter Konidienproduktion<br />
dur<strong>ch</strong>laufen können. Hier ist die Gefahr<br />
gross, dass si<strong>ch</strong> Pilzstämme entwickeln, die die Abwehrme<strong>ch</strong>anismen<br />
der Rebe überwinden können. Dur<strong>ch</strong> ein minimales<br />
Spritzprogramm kann der Selektionsdruck bei den<br />
Pilzkrankheiten verringert werden und andere, sporadis<strong>ch</strong><br />
auftretende Krankheiten wie Rotbrenner, S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit<br />
und S<strong>ch</strong>warzfäule werden mitbekämpft.<br />
Na<strong>ch</strong> den bisherigen Erfahrungen haben si<strong>ch</strong> bei den PIWI-<br />
Sorten 2 bis 4 Behandlungen mit Kupfer- und S<strong>ch</strong>wefelpräparaten<br />
bewährt. Gegen E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau<br />
wird in der Regel kurz vor der Blüte, beim Abblühen und<br />
vor Traubens<strong>ch</strong>luss behandelt. Bei sehr robusten Sorten<br />
und in Lagen mit geringem Infektionsdruck können au<strong>ch</strong><br />
Pflanzenextrakte und Tonerdepräparate eingesetzt werden<br />
(siehe Liste der empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für den<br />
Rebbau).<br />
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013 9