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Mangelers<strong>ch</strong>einungen<br />

Stiellähme<br />

Symptome<br />

Auf dem Traubengerüst zeigen si<strong>ch</strong> ab Reifebeginn kleine, längli<strong>ch</strong>e und<br />

lei<strong>ch</strong>t eingesunkene Nekrosen. Das befallene Gewebe ist s<strong>ch</strong>arf abgegrenzt.<br />

Sobald si<strong>ch</strong> die Nekrosen vergrössern und den ganzen Stielumfang<br />

erfassen, stoppt die Reife und die Beeren beginnen zu s<strong>ch</strong>rumpfen. Oft ist<br />

die Traubenspitze oder das untere Drittel betroffen. Die Symptome können<br />

in mehreren S<strong>ch</strong>üben auftreten. Je später der Befall, des to geringer sind<br />

die negativen Auswirkungen auf Ertrag und Qualität.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Nährstoffversorgung: vgl. Magnesiumangel. Klima: Ungünstiger<br />

Blühverlauf mit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Befru<strong>ch</strong>tung kann Stiellähme fördern. Starke<br />

Witterungss<strong>ch</strong>wankungen (trocken-heiss, gefolgt von kühl-nass) unmittelbar<br />

vor und während der Reife können s<strong>ch</strong>lagartig Stiellähme verursa<strong>ch</strong>en.<br />

Zu späte Stickstoffdüngung oder Bodenbearbeitung können in der<br />

Reifephase zu Stickstoffs<strong>ch</strong>ub und Überkonzentration von Ammonium und<br />

somit zur S<strong>ch</strong>ädigung des Traubengerüsts führen. Stark wü<strong>ch</strong>sige Reben<br />

und Anlagen mit grossem Behang sind stärker betroffen. Lockerbeerige<br />

Blauburgunder-Klone zeigen mehr Befall als 2/45, 10/5 und andere.<br />

Anfällige Sorten: Cabernet-Sauvignon und andere Cabernet Kreuzungen,<br />

Gewürztraminer, Blauburgunder.<br />

Massnahmen: In Anlagen mit regelmässigem Auftreten 1 bis 2 separate<br />

Behandlungen mit Bittersalz (16–20 kg/ha). Brühemenge 600 l/ha in Traubenzone<br />

ausgebra<strong>ch</strong>t. Erste Behandlung beim Beginn der Reife (etwa 10%<br />

Farbums<strong>ch</strong>lag). Zweite Behandlung 10 bis 14 Tage später. A<strong>ch</strong>tung! Ni<strong>ch</strong>t<br />

mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln mis<strong>ch</strong>en!<br />

Langfristig: Ausgegli<strong>ch</strong>enes Wa<strong>ch</strong>stum und Erträge anstreben. Bodenuntersu<strong>ch</strong>ung:<br />

K, Mg, genügende Versorgung mit Mg. Stickstoff zurückhaltend<br />

einsetzen. Moderates Auslauben na<strong>ch</strong> dem Abblühen stärkt die<br />

Gerüstbildung. Teil- oder ganzflä<strong>ch</strong>ige Begrünung fördern. Ausgegli<strong>ch</strong>ene<br />

Wasserversorgung dur<strong>ch</strong> ge nügend hohen Anteil an organis<strong>ch</strong>em Material.<br />

Unterlagenwahl bei Neupflanzung. SO4 und 125 AA zeigen verstärkt<br />

Stiellähmeanfälligkeit.<br />

Traubenwelke<br />

Symptome<br />

Ab Wei<strong>ch</strong>werden ist ein Turgorverlust an Beeren festzustellen. Trauben<br />

fühlen si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>laff an. Meistens ist die ganze Traube davon betroffen. Die<br />

Reife ist verzögert, Beeren bleiben bei den roten Sorten violettfarben,<br />

s<strong>ch</strong>mecken fad oder sehr sauer. Das Stielgerüst zeigt im Gegensatz zur<br />

Stiellähme keine Symptome und bleibt lange grün. Am selben S<strong>ch</strong>oss können<br />

beide Trauben oder nur eine betroffen sein. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>osse und<br />

Stöcke mit zu viel Behang zeigen häufiger Traubenwelke.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Die Ursa<strong>ch</strong>en sind no<strong>ch</strong> weitgehend unbekannt und s<strong>ch</strong>einen<br />

sehr komplex zu sein. Starke Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen, kühle und nieders<strong>ch</strong>lagsrei<strong>ch</strong>e<br />

Perioden, gefolgt von trockenen und heissen Abs<strong>ch</strong>nitten<br />

sowie regenrei<strong>ch</strong>e Jahre begünstigen das Auftreten. Anlagen, die sehr<br />

wü<strong>ch</strong>sig sind und einen grossen Behang aufweisen, sind häufiger von Traubenwelke<br />

betroffen. Anfällige Sorten sind Zweigelt, Gamay, Chasselas,<br />

Diolinoir und in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz vor allem Blauburgunder. Ein allfälliger<br />

Einfluss der Unterlagen ist no<strong>ch</strong> zu wenig erfors<strong>ch</strong>t.<br />

Massnahmen: Es gibt bis jetzt keine direkte Bekämpfungsmögli<strong>ch</strong>keit.<br />

Indirekte Massnahmen: ausgegli<strong>ch</strong>enes Wa<strong>ch</strong>stum und moderate, dem<br />

Stock angepasste Erträge anstreben. Frühes Traubenteilen kann bei anfälligen<br />

Sorten den Befall verringern.<br />

40 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013

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