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Bodenpflege Organische Abdeckungen (ganzflächig) Methode In sehr trockenen Lagen, wo keine Begrünung geduldet werden kann, sind organische Abdeckungen eine Alternative zu ganzflächiger Bodenbearbeitung oder Herbizideinsatz. Mögliche Materialien sind Getreidestroh, Schilfstroh oder Ähnliches, Rinde oder Kompost. Im Allgemeinen empfiehlt sich, nicht zu grosse Flächen auf einmal abzudecken, um mit den verwendeten Materialien Erfahrungen am betreffenden Standort zu sammeln. Bemerkungen: Eine regelmässige Erneuerung ist nötig und je nach Material in unterschiedlichen Zeitabständen. Vor der Abdeckung ist eine Abtötung mehrjähriger Problempflanzen nesterweise und mit systemischem Blattherbizid sinnvoll, um sofortiges Durchwachsen zu verhindern. Nährstoffeintrag beachten (Nährstoffbilanz!). Die Wurzeln der Reben entwickeln sich oberflächlicher als bei Begrünung. Mehr Bodenwasser für die Rebe verfügbar, da keine Unkrautkonkurrenz und durch die Abdeckung reduzierte Verdunstung. Vorsicht vor Bränden bei Strohabdeckung! Eignung der verschiedenen Methoden Begrünte Fahrgasse Methode Boden Wasserversorgung Erziehungssystem Vitalität der Reben Bodenbearbeitung in der Fahrgasse Alternierende Bewirtschaftung der Fahrgassen Organische Abdeckung (ganzflächig) erosionsgefährdet nicht erosionsgefährdet eher trocken, ohne Bewässerung eher feucht Stickelreben Drahtbau stark wüchsig schwach wüchsig gut mittel schlecht 34 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013
Unterstockpflege und Herbizideinsatz Möglichkeiten der Unterstockpflege und Herbizideinsatz Ohne Einschränkungen in ÖLN und VITISWISS März April Mai Juni Juli August September Blattherbizide mit systemischer Wirkung (Glyphosate) Blattherbizide mit Zusatzwirkung über den Boden (Flazasulfuron) Gleichzeitige Anwendung von (Glyphosate + Flazasulfuron) Blattherbizide mit Kontaktwirkung (Glufosinat) Mit Einschränkungen in ÖLN und VITISWISS Punktuelle Anwendung, kurze Wirkungsdauer Bodenherbizide C2, E, K1, L. Keine Bedeutung in der Deutschschweiz und nicht empfohlen Bodenherbizide, nur bis 15. Juni (z.B. Diuron, Linuron) Einsatzperiode gemäss Zulassung Empfohlener Einsatzzeitpunkt Möglichkeiten zur Unterstockpflege (Methoden und Bemerkungen) Mähen (von Hand) oder Mulchen (mit Unterstockmulchgerät) Unterstock-Mulchgeräte, kombiniert mit Mulchen der Fahrgassen. Von Hand mit Sense oder Fadenmäher in Kleinparzellen. Häufigkeit je nach Wüchsigkeit des Standorts. Im Stammbereich evtl. mit der Zeit Horste. Punktspritze mit Blattherbiziden hilfreich. Vorsicht bei häufigem Mulchen. Mit der Zeit «Vergrasung» bei häufigem Mulchen. Vorsicht, keine Beschädigung der Wurzelstange! Hackgeräte für den Unterstockbereich Spezielle Geräte mit Tastarm erlauben schonende Hackarbeit im Unterstockbereich. Kleinstparzellen: Hacken von Hand. Hoher Zeitbedarf. Mit modernen Geräten keine Schäden an den Reben. Interessante «Hackflora» möglich. In schweren Böden können Hackgeräte kaum eingesetzt werden. Verunkrauten im Stammbereich vermeiden. Blattherbizide im Unterstockbereich Applikation mit Rückenspritze, Punktspritze an Unterstockmulchgerät oder Anbauspritze mit Herbizidbalken und grobtropfigen Düsen. 1–2 Behandlungen je nach Wüchsigkeit des Standorts. Eventuell Einzelstockbehandlung bei Problemunkräutern. Erste Applikation ab Austrieb der Reben, um Konkurrenz zur Rebe im Mai/Juni zu reduzieren. Blattherbizide (Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten) Kontaktherbizide (Glufosinat) Präparate in Mittelliste Seite 16 Applikation auf schon aufgelaufene Pflanzen. 1–2 Anwendungen, abhängig von Wüchsigkeit des Standorts. Für Flächenbehandlungen im Unterstockbereich. Nur direkt von Spritzbrühe getroffene Pflanzenteile sterben ab (darum «Ab - brennmittel»). Kurze Wirkungsdauer, mehrjährige Pflanzen treiben innerhalb weniger Wochen wieder aus. Nur auf trockene Pflanzen anwenden. Blattherbizide systemisch (Glyphosate) und Blattherbizide mit Zusatzwirkung über den Boden (Flazasulfuron) Präparate in Mittelliste Seite 16 Wie Kontaktherbizide. Zusätzlich zur Bekämpfung von Einzelpflanzen oder Nestern von Problemunkräutern in Unterstock oder Fahrgasse. In Parzellen mit Schwarzholzkrankheit Brennesseln nach der Ernte bis Ende November mit Glyphosat behandeln. Auch mehrjährige Pflanzen werden vollständig abgetötet dank Transport der Wirkstoffe in Wurzeln und Speicherorgane. Bei Glyphosate Kontakt mit Rebenblättern oder frischen Schnittstellen vermeiden (Schäden durch Aufnahme in Rebe, vor allem im Juli /August). Nur auf trockene Pflanzen und bei wüchsigen Bedingungen (Temperatur > 10 °C) behandeln. Gräserherbizide (spezifisch) Präparate in Mittelliste Seite 16 Applikation auf schon aufgelaufene Gräser (mit genügend Blattmasse zur Aufnahme des Wirkstoffs). Gegen Hirsen und mehrjährige Gräser (inklusive Quecke). Empfohlen gegen Nester, nicht ganzflächig anwenden. Wo keine Kräuter geschont werden müssen, wirkt Glyphosate nachhaltiger (v.a. gegen Quecken) als Gräserherbizide. Bodenherbizide C1, C2, E, K1, L (Mit Einschränkungen in ÖLN und VITISWISS, keine Bedeutung in der Deutschschweiz und nicht empfohlen) Getrennte Anwendung von Blatt- und Bodenherbiziden. Präparate in Mittelliste Seite 17 Bodenherbizid möglichst spät in möglichst niedriger Dosierung ausbringen. Ergänzung mit Blattherbizid nach Bedarf vor oder nach der Bodenherbizid-Applikation. Bodenherbizide wirken im Allgemeinen nicht auf schon aufgelaufene Pflanzen – vorhandene Unkräuter mit Blattherbiziden abtöten. Blatt herbizide sind den Bodenherbiziden vorzuziehen, da sie die Umwelt weniger belasten (geringere Gefahr von Rückständen in Oberflächengewässern und Grundwasser). Kombinierte/gleichzeitige Anwendung von Blatt- und Bodenherbiziden. Präparate in Mittelliste Seite 17 Applikation auf schon aufgelaufene Pflanzen. In dichten Pflanzenbeständen zuerst Blattherbizid ausbringen, damit das Bodenherbizid 2–3 Wochen später den Boden gleichmässig erreicht. Neu auflaufende Pflanzen bei Bedarf mit Blattherbizid bekämpfen. Bodenherbizide gemäss ÖLN- und VITISWISS-Richtlinien für ganzflächigen Einsatz nur zugelassen in Engpflanzungen oder in trockenen Lagen mit weniger als 700 mm Niederschlägen pro Jahr. Bodenherbizide (Diuron, Therbuthylazin, Linuron) bis spätestens 15.Juni anwenden. Weitere Einschränkungen siehe Pflanzenschutzmittelliste. SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013 35
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Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten der Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />
Ohne Eins<strong>ch</strong>ränkungen in<br />
ÖLN und VITISWISS März April Mai Juni Juli August September<br />
Blattherbizide mit systemis<strong>ch</strong>er<br />
Wirkung (Glyphosate)<br />
Blattherbizide mit Zusatzwirkung<br />
über den Boden (Flazasulfuron)<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitige Anwendung von<br />
(Glyphosate + Flazasulfuron)<br />
Blattherbizide mit Kontaktwirkung<br />
(Glufosinat)<br />
Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen in<br />
ÖLN und VITISWISS<br />
Punktuelle Anwendung, kurze Wirkungsdauer<br />
Bodenherbizide C2, E, K1, L. Keine Bedeutung in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz und ni<strong>ch</strong>t empfohlen<br />
Bodenherbizide, nur bis 15. Juni<br />
(z.B. Diuron, Linuron)<br />
Einsatzperiode gemäss Zulassung<br />
Empfohlener Einsatzzeitpunkt<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten zur Unterstockpflege (Methoden und Bemerkungen)<br />
Mähen (von Hand) oder<br />
Mul<strong>ch</strong>en (mit Unterstockmul<strong>ch</strong>gerät)<br />
Unterstock-Mul<strong>ch</strong>geräte, kombiniert mit<br />
Mul<strong>ch</strong>en der Fahrgassen. Von Hand mit Sense<br />
oder Fadenmäher in Kleinparzellen.<br />
Häufigkeit je na<strong>ch</strong> Wü<strong>ch</strong>sigkeit des Standorts. Im Stammberei<strong>ch</strong> evtl. mit der<br />
Zeit Horste. Punktspritze mit Blattherbiziden hilfrei<strong>ch</strong>. Vorsi<strong>ch</strong>t bei häufigem<br />
Mul<strong>ch</strong>en. Mit der Zeit «Vergrasung» bei häufigem Mul<strong>ch</strong>en. Vorsi<strong>ch</strong>t, keine<br />
Bes<strong>ch</strong>ädigung der Wurzelstange!<br />
Hackgeräte<br />
für den Unterstockberei<strong>ch</strong><br />
Spezielle Geräte mit Tastarm erlauben<br />
s<strong>ch</strong>onende Hackarbeit im Unterstockberei<strong>ch</strong>.<br />
Kleinstparzellen: Hacken von Hand.<br />
Hoher Zeitbedarf. Mit modernen Geräten keine S<strong>ch</strong>äden an den Reben.<br />
Interessante «Hackflora» mögli<strong>ch</strong>. In s<strong>ch</strong>weren Böden können Hackgeräte<br />
kaum eingesetzt werden. Verunkrauten im Stammberei<strong>ch</strong> vermeiden.<br />
Blattherbizide<br />
im Unterstockberei<strong>ch</strong><br />
Applikation mit Rückenspritze, Punktspritze<br />
an Unterstockmul<strong>ch</strong>gerät oder Anbauspritze<br />
mit Herbizidbalken und grobtropfigen Düsen.<br />
1–2 Behandlungen je na<strong>ch</strong> Wü<strong>ch</strong>sigkeit des Standorts. Eventuell Einzelstockbehandlung<br />
bei Problemunkräutern. Erste Applikation ab Austrieb der Reben,<br />
um Konkurrenz zur Rebe im Mai/Juni zu reduzieren.<br />
Blattherbizide (Eigens<strong>ch</strong>aften und Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten)<br />
Kontaktherbizide<br />
(Glufosinat)<br />
Präparate in Mittelliste Seite 16<br />
Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen.<br />
1–2 Anwendungen, abhängig von Wü<strong>ch</strong>sigkeit<br />
des Standorts. Für Flä<strong>ch</strong>enbehandlungen<br />
im Unterstockberei<strong>ch</strong>.<br />
Nur direkt von Spritzbrühe getroffene Pflanzenteile sterben ab (darum «Ab -<br />
brennmittel»). Kurze Wirkungsdauer, mehrjährige Pflanzen treiben innerhalb<br />
weniger Wo<strong>ch</strong>en wieder aus. Nur auf trockene Pflanzen anwenden.<br />
Blattherbizide<br />
systemis<strong>ch</strong> (Glyphosate) und<br />
Blattherbizide mit Zusatzwirkung<br />
über den Boden (Flazasulfuron)<br />
Präparate in Mittelliste Seite 16<br />
Wie Kontaktherbizide. Zusätzli<strong>ch</strong> zur Bekämpfung<br />
von Einzelpflanzen oder Nestern<br />
von Problemunkräutern in Unterstock oder<br />
Fahrgasse. In Parzellen mit S<strong>ch</strong>warzholzkrankheit<br />
Brennesseln na<strong>ch</strong> der Ernte bis<br />
Ende November mit Glyphosat behandeln.<br />
Au<strong>ch</strong> mehrjährige Pflanzen werden vollständig abgetötet dank Transport der<br />
Wirkstoffe in Wurzeln und Spei<strong>ch</strong>erorgane. Bei Glyphosate Kontakt mit Rebenblättern<br />
oder fris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>nittstellen vermeiden (S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Aufnahme<br />
in Rebe, vor allem im Juli /August). Nur auf trockene Pflanzen und bei wü<strong>ch</strong>sigen<br />
Bedingungen (Temperatur > 10 °C) behandeln.<br />
Gräserherbizide<br />
(spezifis<strong>ch</strong>)<br />
Präparate in Mittelliste Seite 16<br />
Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Gräser<br />
(mit genügend Blattmasse zur Aufnahme des<br />
Wirkstoffs).<br />
Gegen Hirsen und mehrjährige Gräser (inklusive Quecke). Empfohlen gegen<br />
Nester, ni<strong>ch</strong>t ganzflä<strong>ch</strong>ig anwenden. Wo keine Kräuter ges<strong>ch</strong>ont werden müssen,<br />
wirkt Glyphosate na<strong>ch</strong>haltiger (v.a. gegen Quecken) als Gräserherbizide.<br />
Bodenherbizide C1, C2, E, K1, L (Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen in ÖLN und VITISWISS, keine Bedeutung in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz und ni<strong>ch</strong>t empfohlen)<br />
Getrennte Anwendung von<br />
Blatt- und Bodenherbiziden.<br />
Präparate in Mittelliste Seite 17<br />
Bodenherbizid mögli<strong>ch</strong>st spät in mögli<strong>ch</strong>st<br />
niedriger Dosierung ausbringen. Ergänzung<br />
mit Blattherbizid na<strong>ch</strong> Bedarf vor oder na<strong>ch</strong><br />
der Bodenherbizid-Applikation.<br />
Bodenherbizide wirken im Allgemeinen ni<strong>ch</strong>t auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen<br />
– vorhandene Unkräuter mit Blattherbiziden abtöten. Blatt herbizide sind den<br />
Bodenherbiziden vorzuziehen, da sie die Umwelt weniger belasten (geringere<br />
Gefahr von Rückständen in Oberflä<strong>ch</strong>engewässern und Grundwasser).<br />
Kombinierte/glei<strong>ch</strong>zeitige<br />
Anwendung von Blatt- und Bodenherbiziden.<br />
Präparate in Mittelliste Seite 17<br />
Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen.<br />
In di<strong>ch</strong>ten Pflanzenbeständen zuerst Blattherbizid<br />
ausbringen, damit das Bodenherbizid<br />
2–3 Wo<strong>ch</strong>en später den Boden glei<strong>ch</strong>mässig<br />
errei<strong>ch</strong>t. Neu auflaufende Pflanzen<br />
bei Bedarf mit Blattherbizid bekämpfen.<br />
Bodenherbizide gemäss ÖLN- und VITISWISS-Ri<strong>ch</strong>tlinien für ganzflä<strong>ch</strong>igen<br />
Einsatz nur zugelassen in Engpflanzungen oder in trockenen Lagen mit<br />
weniger als 700 mm Nieders<strong>ch</strong>lägen pro Jahr.<br />
Bodenherbizide (Diuron, Therbuthylazin, Linuron) bis spätestens<br />
15.Juni anwenden. Weitere Eins<strong>ch</strong>ränkungen siehe Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelliste.<br />
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />
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