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Bodenpflege<br />
Bodenpflegemögli<strong>ch</strong>keiten in der Fahrgasse<br />
Begrünte Fahrgassen<br />
Methode<br />
1) Natürli<strong>ch</strong>e Begrünung: siehe Seite 32.<br />
2) Einsaat von:<br />
● Botanis<strong>ch</strong> vielfältig zusammengesetzten Rebbergmis<strong>ch</strong>ungen<br />
● Einzelpflanzen wie Ölretti<strong>ch</strong> oder Erdklee (in speziellen Situationen)<br />
● Gräserbeständen (in Ausnahmefällen)<br />
Bemerkungen: Einsaaten nur in Spezialfällen sinnvoll (z. B. Ölretti<strong>ch</strong> bei<br />
verdi<strong>ch</strong>teten Böden). Normalerweise ist die natürli<strong>ch</strong>e, standortgemässe<br />
Flora am besten geeignet. Wasser- und Nährstoffangebot dur<strong>ch</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />
gezielt auf die Be dürfnisse der Rebe abstimmbar. Diese Bodenpflege<br />
ergibt das ökologis<strong>ch</strong> beste System. Die Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit wird erhöht<br />
(bessere Bodenstruktur, erhöhtes Wasserspei<strong>ch</strong>ervermögen dur<strong>ch</strong><br />
erhöhten Humusgehalt, bessere Tragfähigkeit für Mas<strong>ch</strong>inen). Es entsteht<br />
ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere.<br />
Bodenbearbeitung in der Fahrgasse<br />
Methode<br />
Eine Bodenbearbeitung reduziert die Konkurrenzierung der Reben um<br />
Wasser und Nährstoffe dur<strong>ch</strong> Unterwu<strong>ch</strong>s ras<strong>ch</strong> und anhaltend.<br />
Na<strong>ch</strong> einigen Wo<strong>ch</strong>en begrünt si<strong>ch</strong> der Boden erneut mit jungen Pflanzen<br />
und wieder austreibenden «Wurzelunkräutern» (wie z. B. Löwenzahn oder<br />
leider au<strong>ch</strong> Quecke) – ein neuer Pflanzenbestand entsteht.<br />
Im Idealfall wird der Boden im Mai bearbeitet. Dann ist die Stickstoffmineralisierung<br />
an die Bedürfnisse der Rebe angepasst und allfällig vorhandene<br />
s<strong>ch</strong>ützenswerte Zwiebelpflanzen werden ges<strong>ch</strong>ont.<br />
Bemerkungen: Erosionsrisiko in kritis<strong>ch</strong>en Perioden. Abhängig von Hangneigung,<br />
S<strong>ch</strong>olligkeit der Bodenbearbeitung und Bodenart. Sinnvoller Einsatz<br />
zum vorübergehenden Öffnen von Begrünungen. Risiko von Spätfrösten<br />
kann bei offenen Böden höher sein. S<strong>ch</strong>ädlinge wei<strong>ch</strong>en evtl. auf die<br />
Reben aus, da Unkräuter als «Ablenkfutter» fehlen.<br />
Alternierende Bewirts<strong>ch</strong>aftung der<br />
Fahrgasse<br />
Methode<br />
Vom ökologis<strong>ch</strong>en Standpunkt aus ist eine vielfältige Bewirts<strong>ch</strong>aftung anzustreben.<br />
Dur<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Bewirts<strong>ch</strong>aftung bena<strong>ch</strong>barter Fahrgassen<br />
(Bild oben) stellen si<strong>ch</strong> botanis<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Pflanzenbestände<br />
ein. Botanis<strong>ch</strong>e Vielfalt wiederum fördert die Vielfalt an Tieren inklusive<br />
nützli<strong>ch</strong>er Insekten oder Raubmilben.<br />
Bena<strong>ch</strong>barte begrünte Fahrgassen sollten alternierend, d. h. zeitli<strong>ch</strong> um<br />
etwa 2–3 Wo<strong>ch</strong>en versetzt, bewirts<strong>ch</strong>aftet werden (Bild unten). Dadur<strong>ch</strong><br />
sind ständig ungestörter Lebensraum und Nahrung (vor allem Blüten) für<br />
die Fauna vorhanden.<br />
Bemerkungen: In der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz bewährt: Abwe<strong>ch</strong>slungsweise jede<br />
2. Fahrgasse jedes 2. Jahr mit Bodenbearbeitung öffnen, die jeweils andere<br />
begrünt lassen. So ist die Konkurrenz für jede Rebe gezielt steuerbar und<br />
es entsteht die hö<strong>ch</strong>ste Biodiversität mit einjährigen und mehrjährigen<br />
Pflanzen.<br />
Vereint Vorteile von Dauerbegrünung und Bodenbearbeitung. Unterstockbewirts<strong>ch</strong>aftung<br />
siehe Seiten 35–36.<br />
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />
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