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S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Haupts<strong>ch</strong>ädlinge – Insekten<br />

Einbindiger Traubenwickler<br />

(Eupoecilia ambiguella)<br />

Es treten zwei vers<strong>ch</strong>iedene Traubenwicklerarten auf: Der Einbindige Traubenwickler<br />

ist in den Regionen SH, TG, AG, der Bekreuzte in der Bündner<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft und im Züri<strong>ch</strong>seeraum dominant. In einigen Regionen beoba<strong>ch</strong>tet<br />

man Mis<strong>ch</strong>populationen (z. B. Bielersee, Basel). Die jungen Räup<strong>ch</strong>en<br />

der 1. Generation (Heuwurm) bohren si<strong>ch</strong> in eine Blütenknospe ein und<br />

bilden dann ein s<strong>ch</strong>ützendes Gespinst, indem mehrere Blüten zu einem<br />

«Nest» zusammengesponnen werden. Die Raupen der 2. Generation (Sauerwurm)<br />

bohren si<strong>ch</strong> in eine oder meist mehrere bena<strong>ch</strong>barte Beeren<br />

ein, wel<strong>ch</strong>e mit einem Gespinst verbunden sind. Dieser Befall begünstigt<br />

die Entwicklung der Graufäule. Beide Traubenwicklerarten haben eine<br />

ähnli<strong>ch</strong>e Biologie. Der zweite Flug ist beim Bekreuzten Traubenwickler<br />

aber etwa 7 bis 10 Tage später als beim Einbindigen. Wo eine Mis<strong>ch</strong>population<br />

beider Arten vorliegt, ist mit einem länger andauernden Flug und<br />

somit verlängerter S<strong>ch</strong>adperiode zu re<strong>ch</strong>nen.<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung Heuwurm: Etwa 10 Tage vor der Blüte (Stad. 57 = H) auf 100<br />

Ges<strong>ch</strong>einen. Sauerwurm: Einsatz von Pheromonfallen (in verwirrten Flä<strong>ch</strong>en<br />

ist der Einsatz von Pheromonfallen ni<strong>ch</strong>t aussagekräftig) und Befallskontrolle<br />

auf 100 Trauben beim Reifebeginn (BBCH 79–81).<br />

Bekreuzter Traubenwickler<br />

(Lobesia botrana)<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle Heuwurm: Mehr als 30% befallene Ges<strong>ch</strong>eine. Sauerwurm:<br />

Für die Sauerwurmbekämpfung stützt man si<strong>ch</strong>, sofern keine Verwirrungste<strong>ch</strong>nik<br />

eingesetzt wurde, auf die Fänge in den Pheromonfallen ab oder<br />

auf die Stärke des Heuwurmbefalls (siehe unten). Bei sehr s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>em Flug<br />

(unter 15 Falter pro Falle und Wo<strong>ch</strong>e; Fallentyp Andermatt Biocontrol AG)<br />

kann auf die Bekämpfung des Sauerwurms verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Behandlungsstrategie gegen den Traubenwickler<br />

Vorzugsweise wird zur Traubenwicklerbekämpfung mit gutem Erfolg die<br />

Verwirrungste<strong>ch</strong>nik (VT) eingesetzt.<br />

Die Raupen der ersten Generation beider Traubenwicklerarten<br />

werden in der Praxis als Heuwurm und die<br />

Raupen der zweiten Generation im Juli als Sauerwurm<br />

bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Die Raupen von L.botrana sind sehr bewegli<strong>ch</strong> und<br />

haben einen hellbraunen Kopf. Die Raupen von E. ambiguella<br />

sind träge und haben einen s<strong>ch</strong>warzen Kopf.<br />

Verwirrungste<strong>ch</strong>nik: Die VT mit Pheromondispensern ist für beide Traubenwicklerarten<br />

separat oder kombiniert mögli<strong>ch</strong>. Wo der Bekreuzte Traubenwickler<br />

vorkommt, muss jedes Jahr verwirrt werden. Wo auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> der<br />

Einbindige Traubenwickler auftritt, wird ebenfalls eine jährli<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

empfohlen. Eine vorübergehende Aussetzung der Behandlung zur<br />

Kostensenkung ist nur in Ausnahmefällen (Sauerwurmbefall im Vorjahr<br />

unter 1 bis 2%) in Erwägung zu ziehen. Heuwurm- und Sauerwurmkontrollen<br />

sind immer empfehlenswert, insbesondere aber in Jahren, in denen ausgesetzt<br />

wird. Die Dispenser müssen im Stadium 09 (D) vor oder spätestens<br />

bei Falterflugbeginn ausgebra<strong>ch</strong>t werden. Die Methode ist vorbeugend<br />

nur auf grossen Flä<strong>ch</strong>en (ab 10 ha) oder in isolierten Parzellen (mind. 1 ha)<br />

einzusetzen. Sie ist nur erfolgrei<strong>ch</strong>, wenn im Vorjahr die Traubenwickler-population<br />

in der ganzen Reblage auf ein tiefes Niveau gedrückt wurde<br />

(< 5% Sauerwurmbefall). Sofern der Heuwurmbefall beim Einbindigen<br />

Traubenwickler > 10% bzw. beim Bekreuzten > 5% liegt, ist eine unterstützende<br />

Behandlung gegen den Sauerwurm einzuplanen.<br />

Wo keine Verwirrungste<strong>ch</strong>nik zum Einsatz kommt, können bei Übers<strong>ch</strong>reiten<br />

der S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle vers<strong>ch</strong>iedene andere Bekämpfungsmittel eingesetzt<br />

werden (vgl. S<strong>ch</strong>ema und Tabelle auf Seite 23). Man wähle mögli<strong>ch</strong>st<br />

selektive Produkte (z. B. Bakterienpräparate). Die «Liste der empfohlenen<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für den Rebbau» gibt Auskunft über Wirkungsspektrum<br />

und Nebenwirkungen. Der Heuwurm bedarf in der Osts<strong>ch</strong>weiz wegen<br />

der hohen S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle (siehe oben) selten einer Bekämpfung. Der<br />

Sauerwurm ist vor allem wegen seiner fördernden Wirkung für Botrytis<br />

gefür<strong>ch</strong>tet, während der effektive Frasss<strong>ch</strong>aden dur<strong>ch</strong> die Larven meist von<br />

untergeordneter Bedeutung ist. Die Sauerwurmbehandlung ist bei allen<br />

Wirkstoffen auf die Traubenzone zu bes<strong>ch</strong>ränken (1200 l/ha).<br />

22 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013

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