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Nützlinge<br />

Andere Nützlinge<br />

Spinnen sind in den Rebbergen dur<strong>ch</strong> mehrere Familien vertreten, auf den<br />

Reben selbst (Dictinidae, Salticidae u. a.) oder auf dem Boden (Gnaphosidae,<br />

Lycosidae u. a.). Sie jagen dort aktiv oder passiv (Netze) eine grosse<br />

Zahl von Insekten wie Raupen, Zikaden, Fliegen und Mücken und spielen<br />

eine grosse Rolle bei der Erhaltung des natürli<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>ts. Au<strong>ch</strong><br />

räuberis<strong>ch</strong>e Wanzen wie Blumenwanzen (Anthocoriden) und Blindwanzen<br />

(Miriden) trifft man häufig in den Rebbergen, wo sie si<strong>ch</strong> vor allem von<br />

Spinnmilben und kleinen Insekten ernähren. Zu bestimmten Jahreszeiten<br />

kann man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> ein hoher Besatz von Florfliegen beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Sie räubern effizient Eier und junge Larven von S<strong>ch</strong>metterlingen und<br />

Milben. Die Vielfalt dieser Nützlinge im Rebberg wird insbesondere von<br />

der, mögli<strong>ch</strong>st ungestörten, pflanzli<strong>ch</strong>en Vielfalt im und um den Rebberg<br />

beeinflusst.<br />

Ohrwürmer und Marienkäfer<br />

Ohrwürmer sind Allesfresser und bekannt als Räuber von Eiern und jungen<br />

Raupen des Traubenwicklers. Eine starke Präsenz in den Trauben während<br />

der Ernte führt man<strong>ch</strong>mal zu Problemen. In seltenen Fällen wurde eine<br />

Beeinflussung des Ernteguts gemeldet, jedo<strong>ch</strong> ohne dass dies eindeutig mit<br />

dem Ohrwurmbesatz in Zusammenhang gebra<strong>ch</strong>t werden konnte.<br />

Obwohl meistens in Zusammenhang mit Blattläusen gebra<strong>ch</strong>t, können vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Arten von Marienkäfern in den Rebbergen angetroffen werden,<br />

wo sie si<strong>ch</strong> von vers<strong>ch</strong>iedenen kleinen Insekten und Spinnmilben ernähren.<br />

Das Auftreten und die Ausbreitung des Asiatis<strong>ch</strong>en Marienkäfers (Harmonia<br />

axyridis) während der letzten Jahre in Europa und der S<strong>ch</strong>weiz und<br />

die damit verbundene Gefahr einer negativen Geru<strong>ch</strong>s- und Ges<strong>ch</strong>macksbeeinflussung<br />

des Weins erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der<br />

Ernte. Dies darf aber ni<strong>ch</strong>t dazu führen, dass man den Nutzen dieser Insekten<br />

völlig vergisst.<br />

Nebenwirkungen<br />

Empfehlung<br />

Nützlinge sind willkommene, aber ni<strong>ch</strong>t immer ausrei<strong>ch</strong>ende<br />

Helfer bei der Reduktion der S<strong>ch</strong>ädlinge.<br />

Deshalb:<br />

● Bei Kontrollen auf S<strong>ch</strong>ädlinge und Nützlinge a<strong>ch</strong>ten<br />

und beide beim Ents<strong>ch</strong>eid berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

● Nützlinge weitmögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>onen. Deshalb unnötige<br />

Spritzungen weglassen und selektive Insektizide<br />

und Fungizide bevorzugen.<br />

● Raubmilben ansiedeln.<br />

Die vers<strong>ch</strong>iedenen Nützlingsgruppen sind unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> empfindli<strong>ch</strong> auf<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Fungizide und Insektizide. Die meisten Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

reduzieren die Nützlinge direkt (Abtötung) oder indirekt<br />

(Nahrungsentzug). Aufgrund des direkten Einflusses (direkte Mortalität)<br />

ist eine gewisse Einteilung der Wirkstoffgruppen oder einzelner Wirkstoffe<br />

in Gefahrenklassen mögli<strong>ch</strong>. Diese Einteilung ist sehr allgemein und basiert<br />

auf vers<strong>ch</strong>iedenen Untersu<strong>ch</strong>ungen und Beoba<strong>ch</strong>tungen im In- und Ausland.<br />

Bei der Einteilung werden die wi<strong>ch</strong>tigsten Nützlinge (insbesondere<br />

Raubmilben) im Rebbau berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die Klassierungen sind in der<br />

«Nützlingstabelle» in der Liste der «Empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für<br />

den Rebbau» zusammengestellt.<br />

Bei den Raubmilben basieren die Angaben i. d. R. auf Freilandversu<strong>ch</strong>en aus<br />

der S<strong>ch</strong>weiz. Die Klassen geben die Grössenordnung der S<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>keit bei<br />

Typhlodromus pyri an. Andere Raubmilbenarten können anders reagieren.<br />

Zum Beispiel ist Euseius finlandicus meistens empfindli<strong>ch</strong>er. Im Allgemeinen<br />

sind Produkte mit kurzer Wirkungsdauer weniger gefährli<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e mit<br />

lang andauernder Wirkung. Zum Zeitpunkt der Austriebsspritzung sind<br />

Behandlungen mit demselben Präparat weniger gefährli<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e ab<br />

Stadium 09 (D) und im Sommer. Bei hohen Temperaturen wirken si<strong>ch</strong> Behandlungen<br />

stärker aus als bei niedrigen. Wiederholte Behandlungen sind<br />

s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>er als Einzelbehandlungen. Bei den Fungiziden basiert die Einteilung<br />

auf fünf Behandlungen. Wird ein raubmilbentoxis<strong>ch</strong>es Fungizid<br />

nur ein- oder zweimal eingesetzt, ist die Auswirkung weniger ausgeprägt.<br />

Da Raubmilben ungeflügelt sind und deshalb nur eine geringe Mobilität<br />

aufweisen, hat die S<strong>ch</strong>onung dieses Nützlings erste Priorität. Man wähle<br />

deshalb mögli<strong>ch</strong>st Präparate der Gruppe N. Sofern unumgängli<strong>ch</strong>, können<br />

einzelne Behandlungen mit Mitteln der Gruppe M erfolgen.<br />

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SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013

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