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Flugs<strong>ch</strong>rift | 124<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzempfehlungen für<br />

den Rebbau 2013/2014<br />

Autoren<br />

Andreas Naef, Stefan Kuske, Werner Siegfried, Pierre-Henri Dubuis,<br />

Patrik Kehrli, Christian Linder, Christian Bohren, Santiago S<strong>ch</strong>aerer,<br />

Jean-Laurent Spring<br />

Partner<br />

Kantonale Zentralstellen für Weinbau, VITISWISS und Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut<br />

für biologis<strong>ch</strong>en Landbau FiBL


Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong><br />

Die Pflanzens<strong>ch</strong>utzempfehlungen für den Erwerbsobstbau werden von der Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit den Kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen Rebbau alle zwei Jahre neu bearbeitet.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Changins-Wädenswil ACW Postfa<strong>ch</strong>, CH-8820 Wädenswil, www.agroscope.<strong>ch</strong><br />

Redaktion: Andreas Naef, Stefan Kuske, Werner Siegfried<br />

Layout: Helen Weber, Graphic- und Webdesign, Druckvorstufe, CH-8800 Thalwil, Telefon 044 720 40 11, www.2gd.<strong>ch</strong><br />

Druckerei: Stutz Druck AG, Postfa<strong>ch</strong> 750, CH-8820 Wädenswil, Telefon 044 783 99 11, Fax 044 783 99 22<br />

Bezugspreis 2013/2014: CHF 16.– (inkl. Mittelliste)<br />

Ers<strong>ch</strong>einungsweise: 1 Ausgabe pro zwei Jahre<br />

Auflage: 5500, Sonderdruck<br />

Na<strong>ch</strong>druck: Au<strong>ch</strong> auszugsweise nur mit vollstän diger Qu el lenanga be gestattet. ISSN 1023-2958


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Phänologie – Stadien na<strong>ch</strong> BBCH und Baggiolini . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz im Rebbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Erläuterungen zu ÖLN und VITISWISS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Informationen zum Fungizideinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Agrometeo: Prognose von Pflanzens<strong>ch</strong>utzrisiken . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Einsatz der vers<strong>ch</strong>iedenen Fungizidgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz bei PIWI-Rebsorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Pilzkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Vergilbungskrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Nützlinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Tieris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ädlinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Gelegenheitss<strong>ch</strong>ädlinge – Insekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Neuer potentieller S<strong>ch</strong>ädling (Drosophila suzukii) . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Haupts<strong>ch</strong>ädlinge – Insekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Haupts<strong>ch</strong>ädlinge – Milben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Rebbergbegrünungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Bodenpflegemögli<strong>ch</strong>keiten in der Fahrgasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten der Unterstockpflege und Herbizideinsatz . . . . . . . . . 35<br />

Herbizidanwendung im Unterstockberei<strong>ch</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Entfernen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Mangelers<strong>ch</strong>einungen und physiologis<strong>ch</strong>e Störungen . . . . . . . . . . . . 38<br />

S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Witterungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Applikationste<strong>ch</strong>nik im Rebbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Caliset-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Blattflä<strong>ch</strong>en- und Laubwandvolumen-bezogene Dosierung . . . . . . . 46<br />

Düsentabelle für Sprühgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen im Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln . . . . . 48<br />

Adressen und automatis<strong>ch</strong>er Telefonwarndienst . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Titelbild: Blattsymptome der Esca-Krankheit. (Foto: C. Parodi)<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

3


Phänologie<br />

Phänologie – Stadien na<strong>ch</strong> BBCH (Zahlen) und Baggiolini (Bu<strong>ch</strong>staben)<br />

00 (A) Winterruhe: Augen fast vollständig von<br />

S<strong>ch</strong>uppen bedeckt.<br />

05 (B) Wollstadium: S<strong>ch</strong>uppen spreizen si<strong>ch</strong>,<br />

braune Wolle deutli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar.<br />

10 (D) Austrieb: Unentfaltete Blätter in Rosetten<br />

si<strong>ch</strong>tbar, Wolle an der Basis.<br />

13 (E) 3 Blätter entfaltet.<br />

53 (F) Erste Ges<strong>ch</strong>eine an Triebspitzen werden<br />

si<strong>ch</strong>tbar.<br />

55 (G) Ges<strong>ch</strong>eine vergrössern si<strong>ch</strong>, Einzelblüten<br />

di<strong>ch</strong>t zusammengedrängt.<br />

57 (H) Einzelblüten trennen si<strong>ch</strong> und werden<br />

si<strong>ch</strong>tbar.<br />

65 (I) Vollblüte: 50% der Blütenkäpp<strong>ch</strong>en<br />

abgestossen.<br />

73 S<strong>ch</strong>rotkorn: Beeren errei<strong>ch</strong>en 30% ihrer<br />

Grösse.<br />

75 (K) Beeren erbsengross: 50% der Beerengrösse,<br />

Traubengerüst no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar.<br />

77 (L) Beginn Traubens<strong>ch</strong>luss:<br />

Beeren errei<strong>ch</strong>en 70% ihrer Grösse.<br />

81 (M) Reifebeginn: Beginn des Farbums<strong>ch</strong>lags,<br />

Trauben werden kompakter.<br />

4 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Einleitung<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz im Rebbau<br />

Der Pflanzens<strong>ch</strong>utz ist in der Gesamtheit der Produktionsund<br />

Pflegemassnahmen im Weinbau eingebettet und muss<br />

auf sie abgestimmt werden. Dieses gesamtheitli<strong>ch</strong>e Planen<br />

und Handeln gehört zu den Kernpunkten in den Konzepten<br />

der Integrierten Produktion wie au<strong>ch</strong> des biologis<strong>ch</strong>en<br />

Landbaus.<br />

Ziel des heutigen Pflanzens<strong>ch</strong>utzes ist primär die Gesund erhaltung<br />

der Reben und des Bodens, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st<br />

ökologis<strong>ch</strong> angepasste Massnahmen wie Wahl von<br />

geeignetem Standort, geeigneten Unterlagen und Klonen,<br />

Mass halten in der Düngung (besonders beim Stickstoff)<br />

und guter Dur<strong>ch</strong>lüftung der Traubenzone (Laubarbeit) errei<strong>ch</strong>t<br />

werden soll.<br />

Erst in zweiter Linie sollen diese indirekten Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

dur<strong>ch</strong> umsi<strong>ch</strong>tig geplante direkte Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

ergänzt werden, um den S<strong>ch</strong>utz der<br />

Reben vor effektiven S<strong>ch</strong>äden si<strong>ch</strong>erstellen zu können. Es<br />

ist ni<strong>ch</strong>t die Hauptaufgabe des Pflanzens<strong>ch</strong>utzes, S<strong>ch</strong>äden<br />

zu beheben, die dur<strong>ch</strong> vermeidbare Bewirts<strong>ch</strong>aftungsfehler<br />

entstanden sind.<br />

In diesen Pflanzens<strong>ch</strong>utzempfehlungen wird bei der Bespre<strong>ch</strong>ung<br />

der einzelnen Krankheiten auf bewährte flankierende<br />

Kulturmassnahmen hingewiesen, die einen optimalen<br />

und sparsamen Einsatz von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

ermögli<strong>ch</strong>en sollen.<br />

Bekämpfungsmassnahmen gegen tieris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ädlinge werden<br />

erst bei Übers<strong>ch</strong>reiten der Toleranzgrenzen (siehe<br />

Seiten 22–31) ergriffen. Dabei muss bei der Wahl der<br />

Bekämpfungsverfahren, ihrer Selektivität und besonders<br />

dem S<strong>ch</strong>utz der Raubmilben Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt werden.<br />

In diesem Sinne sind in der Liste der «Empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

im Rebbau» die Angaben über Nebenwirkungen<br />

und besondere Eigens<strong>ch</strong>aften der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

zu finden.<br />

Permanente Begrünung und Einsaaten prägen seit Jahren<br />

das Bild des Osts<strong>ch</strong>weizer Rebbaus. Neben dem S<strong>ch</strong>utz der<br />

Steillagen vor Erosion und Auswas<strong>ch</strong>ung von Nährstoffen<br />

leistet die Grünbedeckung einen wi<strong>ch</strong>tigen Beitrag zur<br />

Verbesserung der Bodenstruktur, zur Artenvielfalt im<br />

Agro-Ökosystem Rebberg und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zur angestrebten<br />

ökologis<strong>ch</strong>en Stabilität. Dies kann dur<strong>ch</strong> alternierendes<br />

Mähen zur Si<strong>ch</strong>erstellung eines permanenten<br />

Blütenangebots gefördert werden (Seiten 32–34).<br />

Herbizide werden – wenn überhaupt – zurückhaltend und<br />

nur unter den Rebstöcken eingesetzt, wo Problemunkräuter<br />

ni<strong>ch</strong>t gemäht, gemul<strong>ch</strong>t oder dur<strong>ch</strong> Pflanzen mit niedrigem<br />

Wu<strong>ch</strong>s und guter Bodenbedeckung (z. B. Einjähriges<br />

Rispengras, Vogelmiere, Ehrenpreis-Arten, Gundelrebe,<br />

Fünffingerkraut) ersetzt werden können.<br />

In dieser Pflanzens<strong>ch</strong>utzempfehlung sind Präparate, die im<br />

biologis<strong>ch</strong>en Rebbau eingesetzt werden können, mit «Bio»<br />

bezei<strong>ch</strong>net. Die Auswahl der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel wurde<br />

in Zusammenarbeit mit dem Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en<br />

Landbau (FiBL) in Frick erstellt.<br />

Das FiBL gibt ebenfalls jährli<strong>ch</strong> überarbeitete Pflanzens<strong>ch</strong>utzempfehlungen<br />

für den biologis<strong>ch</strong>en Rebbau heraus.<br />

Diese Anleitungen können direkt beim FiBL, PF, 5070 Frick<br />

(Tel. 062 865 72 72) bestellt werden. Für Bio-Produzenten<br />

ist die FiBL-Liste verbindli<strong>ch</strong>.<br />

Allgemeine Hinweise zum Einsatz von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Der Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln ist in der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelverordnung<br />

(PSMV, 2010) im Artikel 61 zur<br />

Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t geregelt:<br />

1 Wer mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln oder ihren Abfällen umgeht,<br />

muss dafür sorgen, dass sie keine unannehmbaren<br />

Nebenwirkungen auf Mens<strong>ch</strong>, Tier und Umwelt haben.<br />

2 Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel müssen sa<strong>ch</strong>gemäss verwendet<br />

werden. Sie dürfen nur zu Zwecken verwendet werden,<br />

für die sie zugelassen wurden. Diese Verwendung umfasst<br />

die Befolgung der Grundsätze der guten Pflanzens<strong>ch</strong>utzpraxis<br />

und die Einhaltung der in Artikel 18 festgelegten<br />

und auf der Etikette angegebenen Anforderungen.<br />

Wer Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel verwendet, die auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

genehmigte Grundstoffe enthalten, muss zusätzli<strong>ch</strong><br />

die Bedingungen und Eins<strong>ch</strong>ränkungen na<strong>ch</strong> Anhang<br />

1 Teil D einhalten.<br />

3 Es dürfen nur Geräte eingesetzt werden, die eine fa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>te<br />

und gezielte Verwendung der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

Die Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen bei Umgang, Lagerung und Entsorgung<br />

(Seiten 48–52) sind unbedingt zu bea<strong>ch</strong>ten.<br />

Aufwandmengen: Die Zulassungsversu<strong>ch</strong>e für Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

werden mit Kleinsprühgeräten (Atomiseur),<br />

praxisübli<strong>ch</strong>en Axialsprayern oder mit der Tunnelsprühte<strong>ch</strong>nik<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Gemäss den Ri<strong>ch</strong>tlinien für gute<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Praxis wird dabei jede Rebzeile beidseitig<br />

behandelt. Daraus resultieren Dosierung und Aufwandmenge<br />

für die heute gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Sprühgerätetypen.<br />

Nähere Angaben dazu unter Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

auf den Seiten 43–47.<br />

Die Reduktion der Aufwandmengen, verbunden mit einem<br />

Verkürzen der Abstände und dem Sprühen nur jeder zweiten<br />

Rebzeile ist mit guter landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Praxis ni<strong>ch</strong>t<br />

vereinbar und kann je na<strong>ch</strong> Infektionsdruck zu ungenügender<br />

Wirkung führen. Die Aufwandmenge kann mit<br />

dem neu entwickelten laubwandabhängigen Dosiermodell<br />

optimiert werden. Die Anwendung dieses Dosiermodells<br />

ist auf Seite 46 bes<strong>ch</strong>rieben. Ein interaktives Bere<strong>ch</strong>nungsmodul<br />

ist auf www.agrometeo.<strong>ch</strong> aufges<strong>ch</strong>altet.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

5


Einleitung<br />

Warndienst<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Changins-Wädenswil<br />

ACW erarbeitet zusammen mit den kantonalen Rebbaukommissariaten<br />

regionale Prognosen für den Zeitpunkt und<br />

die Stärke des Auftretens von S<strong>ch</strong>ädlingen (Traubenwickler)<br />

und Krankheiten (Fals<strong>ch</strong>er Mehltau). ACW orientiert während<br />

der Vegetationsperiode wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong> über aktuelle<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzprobleme und Empfehlungen im Wein- und<br />

Obstbau dur<strong>ch</strong> den Versand der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteilungen.<br />

Sie enthalten ebenfalls regionale Prognosen und empfohlene<br />

Spritztermine. Aktuelle Informationen sind für<br />

Berater und Produzenten au<strong>ch</strong> unter www.agrometeo.<strong>ch</strong><br />

abrufbar.<br />

Abonnemente zum Bezug der Mitteilungen können bei der<br />

Stutz Druck AG, PF, 8820 Wädenswil, Tel. 044 783 99 11 für<br />

CHF 60.– (Post oder Fax) bzw. CHF 40.– (E-Mail) pro Jahr<br />

bestellt werden.<br />

farbige Merkblätter mit Abbildungen der S<strong>ch</strong>adsymptome<br />

sowie Kurzbes<strong>ch</strong>reibungen der Biologie ausgearbeitet worden.<br />

Diese Merkblätter und andere Beratungsunterlagen<br />

zum Pflanzens<strong>ch</strong>utz können auf der Internetseite von<br />

Agro scope auf www.agroscope.<strong>ch</strong> im Register Praxis unter<br />

Obst-, Wein- & Gemüsebau – Rebbau & Weinbereitung –<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz abgerufen oder in gedruckter Form über<br />

info-d@acw.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong> bestellt werden.<br />

Beratung<br />

Für die Beratung und die Abklärung auftretender Probleme<br />

in der Praxis stehen die kantonalen Rebbaukommissäre<br />

und in den meisten Kantonen lokale Rebbauberater zur<br />

Verfügung, die bei Bedarf an die Spezialisten der Fors<strong>ch</strong>ungsanstalten<br />

gelangen. Die Kontaktadressen der kantonalen<br />

Rebbaukommissäre sind auf Seite 56 aufgelistet.<br />

Merkblätter<br />

Über die wi<strong>ch</strong>tigsten S<strong>ch</strong>ädlinge und Krankheiten im Weinbau<br />

sowie über die Lebensgemeins<strong>ch</strong>aft Rebberg sind<br />

Erläuterungen zu ÖLN und VITISWISS<br />

Ökologis<strong>ch</strong>er Leistungsna<strong>ch</strong>weis (ÖLN) und Direktzahlungen<br />

Für den ökologis<strong>ch</strong>en Leistungsna<strong>ch</strong>weis ist die Bundesverordnung über die<br />

Direktzahlungen (DVZ) an die Landwirts<strong>ch</strong>aft vom 7.Dezember 1998 massgebend.<br />

Zur Erlangung der Direktzahlungen müssen die von VITISWISS erarbeiteten<br />

Basisanforderungen für den ÖLN erfüllt werden. VITISWISS ist der<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Verband für naturnahe Produktion im Weinbau. Er besteht aus<br />

se<strong>ch</strong>s regionalen Verbänden (VS, VD, GE, trois Lacs, Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz, Tessin).<br />

Die Ri<strong>ch</strong>tlinien für den ÖLN bauen auf der Verordnung für Direktzahlungen auf.<br />

VITISWISS ist der Anspre<strong>ch</strong>partner des Bundesamts für Landwirts<strong>ch</strong>aft für die<br />

ÖLN-Ri<strong>ch</strong>tlinien im Rebbau.<br />

Die Dokumente können bei www.vitiswiss.<strong>ch</strong> eingesehen und heruntergeladen<br />

werden. Die Kontrolle und der Vollzug wird dur<strong>ch</strong> die kantonalen Landwirts<strong>ch</strong>aftsämter<br />

organisiert.<br />

Traubenzertifikat VITISWISS<br />

Zur Erlangung des Traubenzertifikats VITISWISS muss der Betrieb ni<strong>ch</strong>t nur die<br />

Basisanforderungen für den ÖLN, sondern au<strong>ch</strong> die Anforderungen für das<br />

Zertifikat sowie vier ökologis<strong>ch</strong>e Optionen erfüllen. Ökologis<strong>ch</strong>e Optionen sind<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Anstrengungen, die oft auf regionale Verhältnisse abgestimmt sind.<br />

Die Liste der ökologis<strong>ch</strong>en Optionen wird regelmässig überarbeitet. Zur Zeit<br />

kann der Betrieb aus 20 ökologis<strong>ch</strong>en Zusatzanstrengungen diejenigen auswählen,<br />

die am ehesten auf seinen Betrieb und seine Mögli<strong>ch</strong>keiten zuges<strong>ch</strong>nitten<br />

sind. Mindestens vier Optionen müssen erfüllt sein. Die Betriebskontrollen<br />

werden von unabhängigen, dur<strong>ch</strong> VITISWISS anerkannte Kontrollorganisationen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Eine Liste der Organisationen sowie alle te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Dokumente können von der Internetseite www.vitiswiss.<strong>ch</strong> heruntergeladen<br />

werden.<br />

Die kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen für Weinbau sowie der Bran<strong>ch</strong>enverband Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer<br />

Wein (BDW) sind die Anspre<strong>ch</strong>partner für alle te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en und<br />

organisatoris<strong>ch</strong>en Belange. Anfragen können au<strong>ch</strong> an info@weinbran<strong>ch</strong>e.<strong>ch</strong><br />

oder info@vinatura.<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet werden.<br />

VINATURA-Label von VITISWISS<br />

VITISWISS verleiht das VINATURA-Label für Trauben und Weine, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinien von VITISWISS sowohl bei der Traubenproduktion als au<strong>ch</strong> bei<br />

der Vinifikation erfüllen. Jeder Benutzer des VINATURA-Labels unterzei<strong>ch</strong>net<br />

einen Vertrag mit der regionalen VITISWISS-Mitgliederorganisation (Regionalverband),<br />

worin er si<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>tet, na<strong>ch</strong> den Ri<strong>ch</strong>tlinien zu arbeiten. Alle<br />

Dokumente können bei www.vinatura.<strong>ch</strong> eingesehen und heruntergeladen<br />

werden.<br />

Das VINATURA-Label ist eine eingetragene Handelsmarke des Verbands VITI-<br />

SWISS.<br />

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei info@vinatura.<strong>ch</strong> oder telefonis<strong>ch</strong> unter<br />

031 385 36 83.<br />

6 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Fungizideinsatz<br />

Informationen zum Fungizideinsatz<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen bei der Anwendung von Fungiziden<br />

Bei den teil- oder vollsystemis<strong>ch</strong>en Wirkstoffen besteht je<br />

na<strong>ch</strong> Gruppe eine gewisse Gefahr von Resistenzbildung. Resistenzbildungen<br />

sind besonders beim E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en<br />

Rebenmehltau sowie bei der Graufäule zu befür<strong>ch</strong>ten.<br />

Die Abs<strong>ch</strong>lussbehandlung mit Botrytiziden ist bei Beginn<br />

der Beerenreife Stadium BBCH 81 (siehe Seite 4) angezeigt.<br />

Bei späten Sorten in späten Lagen ist die Abs<strong>ch</strong>lussbehandlung<br />

mit Botrytiziden bis spätestens Mitte August (10.–<br />

20. August) vorzunehmen.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten vorbeugenden Massnahmen sind die Anzahl<br />

der Behandlungen zu reduzieren, Mis<strong>ch</strong>ungen mit<br />

protektiven Präparaten und keine Blockspritzungen von<br />

mehr als zwei Behandlungen hintereinander aus derselben<br />

Wirkstoffgruppe. Alternierender Einsatz, d. h. na<strong>ch</strong> zwei<br />

Behandlungen zu anderer Wirkstoffgruppe we<strong>ch</strong>seln. Kein<br />

Einsatz, wenn die Krankheit ausgebro<strong>ch</strong>en ist. Bewilligte<br />

Aufwandmengen einhalten.<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen bezügli<strong>ch</strong> der Anzahl Behandlungen für<br />

Fungizide gegen Fals<strong>ch</strong>en und E<strong>ch</strong>ten Mehltau: Diese gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Auflagen sind für alle Produktionsmethoden verbindli<strong>ch</strong>.<br />

Fungizidgruppe<br />

QoI = Chinon-<br />

Aussen-Hemmer<br />

(Strobilurine)<br />

Präparate<br />

Cabrio Star, Quadris<br />

Max. Solopräparate nur in Tankmis<strong>ch</strong>ung<br />

mit Folpet: Stroby, Flint,<br />

Equation Pro, Verita<br />

Max. Anzahl<br />

Behandlungen<br />

Phenylamide Ridomil Vino, Fantic F 3<br />

3<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen bezügli<strong>ch</strong> Anzahl Behandlungen für Botrytizide:<br />

Pro Saison dürfen nur zwei Behandlungen mit<br />

Botrytiziden dur<strong>ch</strong>geführt werden. Dabei darf pro Saison<br />

nur ein Produkt pro Wirkstoffgruppe (9a–9d) verwendet<br />

werden. Für die Wirkstoffgruppe MBC-Fungizide (9a) besteht<br />

ein hohes Risiko für eine Resistenzbildung.<br />

Wirkstoff- und Resistenzgruppen bei den Botrytiziden<br />

Gruppe Wirkstoffe Präparate<br />

9a MBC Cercobin, Sumico<br />

9b Anilinopyrimidine<br />

Frupica, Scala, Pyrus 400<br />

Anilinopyrimidine + Phenylpyrrol Swit<strong>ch</strong><br />

9c Hydroxianilide Teldor<br />

9d<br />

SDHI = Succinat-Dehydrogenase- Cantus, Moon Privilege<br />

Hemmer<br />

Zusätzli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkungen bei ÖLN und Zertifikat<br />

VITISWISS<br />

Zur S<strong>ch</strong>onung der Raubmilben dürfen für das Zertifikat<br />

VITISWISS nur Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel mit der Klassierung<br />

n (= neutral) verwendet werden.<br />

Carbonsäure<br />

Amide<br />

QiI = Chinon-<br />

Innen-Hemmer<br />

SSH = Sterol-<br />

Synthese-Hemmer<br />

(Azole)<br />

i<br />

Kombinierte SSHs<br />

Forum, Forum Star, Melody Combi,<br />

Ocarina, Pergado, Pergado C, Vincare<br />

Mildicut (Empfehlung: in Mis<strong>ch</strong>ung<br />

mit Folpet)<br />

Bayfidan, Bogard, Dallas, Difcor,<br />

Duotop, Noidio Gold, Olymp Duplo,<br />

Pomstar viti, Radar, Sico, Slick,<br />

Systhane viti, Topas vino, Tenax<br />

Flica (enthält ein Azanaphthalen),<br />

Moon Experience (enthält ein SDHI),<br />

Milord (enthält ein Piperidin), Olymp<br />

Cupro (enthält Cymoxanil)<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3*<br />

*Eins<strong>ch</strong>ränkungen für<br />

SSHs und für andere<br />

Gruppen bea<strong>ch</strong>ten!<br />

Für den ÖLN können unter Bea<strong>ch</strong>tung der Auflagen no<strong>ch</strong><br />

Präparate mit der Klassierung m (= mittel-toxis<strong>ch</strong>) gegen<br />

S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit und Rotbrenner verwendet werden.<br />

Unbedingt Mittelliste bea<strong>ch</strong>ten!<br />

Fungizidgruppe Präparate Behandlungen<br />

Ditiocarbomate<br />

Dithane, Electis, Mancozeb,<br />

Policar, Mancoflo, Polyram,<br />

Antracol, Propineb<br />

1–2 = m<br />

>2= m<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Mapro, Ibiza 2 = n<br />

>2= m<br />

Azanaphthalene Legend, Talendo 3<br />

Acylpicolide Profiler 2<br />

Piperidine Astor, Prosper 4<br />

Phenyl-Acetamide Cyflamid 2<br />

Benzophenone Vivando 3<br />

Empfehlung: Für die kombinierten Präparate Folpet mit<br />

Cymoxanil und/oder Al-fosetyl (Amarel-F, Cyfol, Cyrano,<br />

Mikal) ist die Anzahl der Behandlungen bis jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gesetzli<strong>ch</strong> einges<strong>ch</strong>ränkt. Wir empfehlen jedo<strong>ch</strong>, Präparate<br />

aus dieser Gruppe hö<strong>ch</strong>stens viermal einzusetzen.<br />

Abs<strong>ch</strong>lussbehandlungen: Mitte August (Zeitspanne zwis<strong>ch</strong>en<br />

dem 10. und 20. August) ist der letzte Anwendungstermin<br />

für Präparate gegen E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />

Kupfer: Pro Jahr und ha dürfen im ÖLN 4 kg, für das Zertifikat<br />

VITISWISS maximal 3 kg Reinkupfer eingesetzt werden.<br />

Vor der Blüte darf Kupfer in ÖLN und VITISWISS ni<strong>ch</strong>t verwendet<br />

werden. Kupfer ist vor allem in Kombination mit<br />

organis<strong>ch</strong>en Wirkstoffen, als Mis<strong>ch</strong>präparat oder als Tankmis<strong>ch</strong>ung<br />

zu verwenden. Da Kupfer in erster Linie gegen die<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Fäulnispilze eingesetzt wird, sollen Behandlungen<br />

vor allem in die Traubenzone erfolgen. In Fäulnislagen<br />

und bei anfälligen Sorten sind zwei bis drei Behandlungen<br />

mit kupferhaltigen Präparaten in der Zeit vom<br />

Abblühen bis zum Beginn der Beerenreife empfehlenswert.<br />

Bei starkem Befallsdruck des Fals<strong>ch</strong>en Mehltaus kann eine<br />

Kupferabs<strong>ch</strong>lussbehandlung bis spätestens Ende August<br />

vorgenommen werden.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

7


Fungizideinsatz<br />

Agrometeo: Prognose von Pflanzens<strong>ch</strong>utzrisiken<br />

Auf der Agrometeo-Plattform sind Informationen und Ents<strong>ch</strong>eidungshilfen<br />

für eine optimierte Anwendung von<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen in der Landwirts<strong>ch</strong>aft zusammengefasst.<br />

Sie basiert auf einem Netz von über 150 Wetterstationen,<br />

die mikroklimatis<strong>ch</strong>e Wetterdaten für vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Modelle zur Vorhersage von Krankheits- und<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsrisiken liefern.<br />

Agrometeo enthält sowohl Informationen über die Phänologie<br />

und Reife von Kulturen, über Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge,<br />

über Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel und deren Dosierung in<br />

Abhängigkeit der Laubwand als au<strong>ch</strong> ein Modul zur Bewässerung<br />

im Obstbau. All<br />

diese Informationen werden<br />

den S<strong>ch</strong>weizer Produzenten auf<br />

der Webseite www.agrometeo.<strong>ch</strong><br />

kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt. Diese Webseite besteht<br />

aus vier Modulen: Meteorologie,<br />

Weinbau, Obstbau und<br />

Ackerbau. Jedes Modul enthält<br />

Links zu Modellen, Hilfsmitteln<br />

und Informationen. Einige allgemeine<br />

Informationen sind<br />

au<strong>ch</strong> auf der Startseite verfügbar.<br />

Die Modelle ermögli<strong>ch</strong>en eine Beurteilung der Krankheitsoder<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsentwicklung und dienen als Ents<strong>ch</strong>eidungshilfen<br />

bei der Festlegung von Behandlungsterminen. Zurzeit<br />

sind Modelle für Fals<strong>ch</strong>en und E<strong>ch</strong>ten Rebenmehltau,<br />

Traubenwickler, Apfels<strong>ch</strong>orf und Feuerbrand verfügbar.<br />

Seit 2009 sind 5-Tage-Wetterprognosen in die Modelle integriert.<br />

Dies ermögli<strong>ch</strong>t eine e<strong>ch</strong>te Vorhersage von Risiken.<br />

Meteorologie<br />

Dieses Modul ermögli<strong>ch</strong>t den<br />

Zugang auf Wetterdaten aus<br />

dem Wetterstationsnetz, die<br />

das zentrale Element von Agrometeo<br />

darstellen. Die Nutzeroberflä<strong>ch</strong>e<br />

ermögli<strong>ch</strong>t eine Abfrage<br />

von Klimaparametern für<br />

einen definierbaren Ort und<br />

eine definierbare Zeitperiode.<br />

Die Messstationen übermitteln<br />

tägli<strong>ch</strong> Messwerte für 10-Minuten-Intervalle<br />

via GSM Protokoll.<br />

Für die ältesten Stationen<br />

rei<strong>ch</strong>en diese Werte bis ins Jahr<br />

2003 zurück. Die Nutzeroberflä<strong>ch</strong>e<br />

ermögli<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>e<br />

Bere<strong>ch</strong>nungen wie Nieders<strong>ch</strong>lags-<br />

oder Temperatursummen.<br />

Zudem können au<strong>ch</strong> meteorologis<strong>ch</strong>e<br />

Grafiken mit<br />

einer 5-Tage-Vorhersage (Meteoblue)<br />

konsultiert werden.<br />

Modellierung<br />

Die Modelle für die Vorhersage<br />

von Krankheitsinfektionen und<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsentwicklung basieren<br />

auf Kenntnissen über den<br />

Einfluss meteorologis<strong>ch</strong>er Faktoren<br />

auf die Biologie und Entwicklung<br />

dieser Organismen.<br />

Für die Saison 2013 wird die Webseite www.agrometeo.<strong>ch</strong> bearbeitet und modernisiert. Das Ziel ist ni<strong>ch</strong>t eine völlige<br />

Veränderung des Inhalts, sondern eine modernisierte und intuitive Präsentation, die mit den neuesten te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Entwicklungen kompatibel sein wird. Die Abbildung zeigt die Startseite der französis<strong>ch</strong>en Version, da die <strong>deuts<strong>ch</strong></strong>e<br />

Version beim Druck der Flugs<strong>ch</strong>rift no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verfügbar war.<br />

8<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Fungizideinsatz<br />

Einsatz der vers<strong>ch</strong>iedenen Fungizidgruppen<br />

Austrieb<br />

Rotbrenner<br />

1.Vorblüte<br />

2.Vorblüte<br />

Blüte<br />

Traubens<strong>ch</strong>luss<br />

Mitte August<br />

Netzs<strong>ch</strong>wefel (17)<br />

2% = 16 kg/ha<br />

Ohne Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />

für ÖLN und<br />

Zertifikat VITISWISS<br />

Folpet (13)<br />

Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen,<br />

nur in ÖLN<br />

einsetzbar<br />

Chlorothalonil (14)<br />

Delan (14)<br />

Mapro (14)<br />

Mancozeb (18)<br />

Metiram (18)<br />

Propineb (18)<br />

Folpet (13) gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau mit Teilwirkung Botrytis.<br />

Netzs<strong>ch</strong>wefel (0,2%) (17) gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau vor allem vor der Blüte.<br />

Kombinierte mit Cymoxanil und/oder Al-fosestyl (14): Amarel Folpet, Cyfol, Cyrano, Mikal gegen Fals<strong>ch</strong>en<br />

Mehltau,Teilwirkung Botrytis. Empfehlung für alle Cymoxanil-haltigen Mittel: max. 4 Behandlungen.<br />

Profiler (14): max. 2 Behandlungen gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />

Strobilurine u.ä. (Qol-Hemmer) (1) max. 3 Behandlungen. Solopräparate<br />

nur in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet. Cabrio Star, Quadris max, Flint:<br />

gegen Rotbrenner, S<strong>ch</strong>warzfäule, E<strong>ch</strong>ten Mehltau und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau,<br />

Teilwirkung Botrytis. Equation pro, Verita in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet<br />

gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau, Teilwirkung Botrytis.<br />

Carbonsäure Amide (8): max. 3 Behandlungen. Forum Star,<br />

Melody Combi, Pergado, Vincare gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau,<br />

Teilwirkung Botrytis. Ocarina ab Blüte gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />

Qil-Hemmer (7): max. 3 Behandlungen<br />

Mildicut gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau. (Empfehlung: in Mis<strong>ch</strong>ung mit Folpet)<br />

Phenylamide (6): max. 3 Behandlungen<br />

Ridomil Vino, Fantic F gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau.<br />

SSH-Mis<strong>ch</strong>ungen mit Folpet (2a und 2b): max. 3 Behandlungen,<br />

Olymp Duplo oder Tankmis<strong>ch</strong>ung SSH mit Folpet gegen Rotbrenner,<br />

Fals<strong>ch</strong>en Mehltau und S<strong>ch</strong>warzfäule.<br />

Kupfer (15), Kombinierte mit Kupfer (16) und<br />

Tankmis<strong>ch</strong>ungen mit Kupfer und Folpet-haltigen Präparaten:<br />

gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau, Teilwirkung Botrytis.<br />

Amalie Flow: max. 3 Behandlungen, Empfehlung für<br />

alle Cymoxanil-haltigen Mittel: max. 4 Behandlungen.<br />

(Zahl)<br />

= Haupteinsatz<br />

= Mögli<strong>ch</strong>e Einsatzperiode<br />

= Wirkstoffgruppe<br />

Fungizidgruppen mit Resistenzgefahr: Gruppen alternierend<br />

einsetzen. Na<strong>ch</strong> zwei Behandlungen aus der<br />

glei<strong>ch</strong>en Gruppe die Wirkstoffgruppe we<strong>ch</strong>seln.<br />

SSH-Mis<strong>ch</strong>ungen ohne Folpet (2a und 2b): max. 3 Behandlungen,<br />

Filca, Milord, Moon Experience gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau und S<strong>ch</strong>warzfäule,<br />

Tankmis<strong>ch</strong>ung SSH mit anderer Wirkstoffgruppe gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />

Cyflamid (14): max. 2 Behandlungen gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />

Azanaphthalene (4): max. 3 Behandlungen,<br />

Legend, Talendo gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau<br />

Piperidine (3): max. 4 Behandlungen, Prosper gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />

Astor na<strong>ch</strong> der Blüte gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau (Vorsi<strong>ch</strong>t bei grosser Hitze).<br />

Vivando (14): max. 3 Behandlungen gegen E<strong>ch</strong>ten Mehltau.<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz bei PIWI-Rebsorten<br />

Für die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten werden vers<strong>ch</strong>iedene,<br />

zum Teil au<strong>ch</strong> überholte Begriffe verwendet: Hybriden,<br />

Direktträger, interspezifis<strong>ch</strong>e, pilzfeste, pilzresistente,<br />

pilztolerante oder einfa<strong>ch</strong> robuste Rebsorten. Im <strong>deuts<strong>ch</strong></strong>spra<strong>ch</strong>igem<br />

Raum hat si<strong>ch</strong> vor allem die Bezei<strong>ch</strong>nung PIWI<br />

eingebürgert. Die pilzwiderstandsfähigen Reben sind aus<br />

Kreuzungen zwis<strong>ch</strong>en Europäerreben und pilzresistenten<br />

amerikanis<strong>ch</strong>en und asiatis<strong>ch</strong>en Arten hervorgegangen.<br />

Warum ist ein reduzierte Pflanzens<strong>ch</strong>utz bei PIWI-Sorten angezeigt?<br />

Die heute im Anbau stehenden robusten Rebsorten<br />

zeigen in erster Linie eine mehr oder weniger ausgeprägte<br />

Widerstandsfähigkeit gegen E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en<br />

Mehltau und teilweise au<strong>ch</strong> gegen Graufäule. Gegen andere<br />

Pilzkrankheiten wie zum Beispiel Rotbrenner und<br />

S<strong>ch</strong>warzfäule haben die PIWI-Rebsorten hingegen keine<br />

ausrei<strong>ch</strong>ende Widerstandsfähigkeit. Wie bei den Europäerreben<br />

gibt es au<strong>ch</strong> bei den PIWI je na<strong>ch</strong> Sorte jedo<strong>ch</strong> graduelle<br />

Unters<strong>ch</strong>iede in der Anfälligkeit. Pilzkrankheiten<br />

sind in der Lage, si<strong>ch</strong> mehr oder weniger s<strong>ch</strong>nell an veränderte<br />

Bedingungen anzupassen. Dies trifft vor allem für<br />

den E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau zu, die in einer Vegetationsperiode<br />

viele Infektionszyklen mit massenhafter Konidienproduktion<br />

dur<strong>ch</strong>laufen können. Hier ist die Gefahr<br />

gross, dass si<strong>ch</strong> Pilzstämme entwickeln, die die Abwehrme<strong>ch</strong>anismen<br />

der Rebe überwinden können. Dur<strong>ch</strong> ein minimales<br />

Spritzprogramm kann der Selektionsdruck bei den<br />

Pilzkrankheiten verringert werden und andere, sporadis<strong>ch</strong><br />

auftretende Krankheiten wie Rotbrenner, S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit<br />

und S<strong>ch</strong>warzfäule werden mitbekämpft.<br />

Na<strong>ch</strong> den bisherigen Erfahrungen haben si<strong>ch</strong> bei den PIWI-<br />

Sorten 2 bis 4 Behandlungen mit Kupfer- und S<strong>ch</strong>wefelpräparaten<br />

bewährt. Gegen E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau<br />

wird in der Regel kurz vor der Blüte, beim Abblühen und<br />

vor Traubens<strong>ch</strong>luss behandelt. Bei sehr robusten Sorten<br />

und in Lagen mit geringem Infektionsdruck können au<strong>ch</strong><br />

Pflanzenextrakte und Tonerdepräparate eingesetzt werden<br />

(siehe Liste der empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für den<br />

Rebbau).<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013 9


Fungizideinsatz<br />

Pilzkrankheiten<br />

S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit<br />

(Phomopsis viticola)<br />

An Trieben sind die untersten Internodien<br />

s<strong>ch</strong>warz verfärbt, in der Längsri<strong>ch</strong>tung aufgerissen<br />

und verkorkt.<br />

An Blättern kleine braun-s<strong>ch</strong>warze Nekrosen,<br />

umgeben von einem gelbli<strong>ch</strong>en Hof.<br />

Besonders häufig entlang den Blattadern.<br />

Stark befallene Blätter mit Verkräuselungen.<br />

An Trauben ab Beginn der Reife blau-violett<br />

verfärbte Beeren. Die Beerenhaut ist überzogen<br />

mit zahlrei<strong>ch</strong>en kleinen, s<strong>ch</strong>warzen<br />

Pyknidien. Beerenbefall kann mit Black Rot<br />

verwe<strong>ch</strong>selt werden.<br />

Black Rot, S<strong>ch</strong>warzfäule<br />

(Guignardia bidwellii)<br />

Alle grünen Pflanzenteile können befallen<br />

werden. An den Blättern braun-s<strong>ch</strong>warze,<br />

s<strong>ch</strong>arf abgegrenzte Flecken. Anfangssymptome<br />

können mit einem Herbizids<strong>ch</strong>aden<br />

dur<strong>ch</strong> Abbrennmittel verwe<strong>ch</strong>selt werden.<br />

Im Zent rum der Nekrosen entwickeln si<strong>ch</strong><br />

oft kreisförmig angelegt kleine s<strong>ch</strong>warze<br />

Pyknidien.<br />

Befallene Beeren verfärben si<strong>ch</strong> braun-violett<br />

und s<strong>ch</strong>rumpfen zu s<strong>ch</strong>warzen Lederbeeren.<br />

Darauf entwickeln si<strong>ch</strong> die Fru<strong>ch</strong>tkörper<strong>ch</strong>en<br />

(Perithezien). Die darin gebildeten<br />

Ascosporen verursa<strong>ch</strong>en die Primärinfektionen<br />

im folgenden Jahr.<br />

Rotbrenner<br />

(Pseudopezicula tra<strong>ch</strong>eiphila)<br />

Erste Flecken gegen Ende Juni an den untersten<br />

4 bis 5 Blättern. Anfangssymptome<br />

können mit Ölflecken des Fals<strong>ch</strong>en Mehltaus<br />

verwe<strong>ch</strong>selt werden. Später starke<br />

Abgrenzung der Flecken dur<strong>ch</strong> die Blattadern.<br />

Bei starkem Befall kann es im Juli zu<br />

vorzeitigem Blattfall kommen.<br />

Bei frühem und starkem Befall verdorren<br />

ganze Ges<strong>ch</strong>eine oder Teile davon.<br />

Im Frühjahr bilden si<strong>ch</strong> auf der Blattunterseite<br />

von Blättern am Boden Fru<strong>ch</strong>tkörper<strong>ch</strong>en,<br />

die na<strong>ch</strong> Benetzung ihre Ascosporen<br />

ausstossen.<br />

10<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Fungizideinsatz<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Beim Rebs<strong>ch</strong>nitt im Frühjahr die Ruten auf<br />

Be fall kontrollieren. Gesundes Holz ans<strong>ch</strong>neiden.<br />

Bemerkungen<br />

Besonders anfällig ist der Riesling-Silvaner.<br />

In den letzten Jahren wurden aber au<strong>ch</strong><br />

an Blauburgunder Symptome festgestellt.<br />

Behandlungen ab Austrieb in Intervallen<br />

von 8 bis 10 Tagen bis zum Beginn der Fals<strong>ch</strong>en<br />

Mehltau-Bekämpfung. Gute Benetzung<br />

der Tragruten und des Stammkopfes<br />

notwendig. Behandlungen unmittelbar<br />

vor Nieders<strong>ch</strong>lägen. Netzs<strong>ch</strong>wefel (2%,<br />

16kg/ha) im Stadium C–D hat eine Teilwirkungen<br />

gegen Kräusel- und Pockenmilben.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Im Sommer Blätter und Trauben auf Befall<br />

kontrollieren.<br />

Der Pilz überdauert in mumifizierten Beeren.<br />

Befallene Trauben ni<strong>ch</strong>t auf den Boden<br />

s<strong>ch</strong>neiden, sondern aus der Anlage entfernen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t bewirts<strong>ch</strong>aftete Parzellen können<br />

zu Befallsherden werden und sollten<br />

gerodet werden.<br />

Bemerkungen<br />

Die Krankheit tritt seit 1989 im Tessin auf.<br />

In der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz wurde 2010 Befall<br />

in zwei Parzellen festgestellt. Grosse Infektionsgefahr<br />

während und na<strong>ch</strong> der Blüte.<br />

Behandlungen mit Strobilurinen und SSH.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

1. Behandlung na<strong>ch</strong><br />

Warndienst, je na<strong>ch</strong><br />

Reifeentwicklung der<br />

Fru<strong>ch</strong>tkörper<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Im Sommer auf Blattbefall a<strong>ch</strong>ten. Reife der<br />

Fru<strong>ch</strong>tkörper<strong>ch</strong>en kann an überwinterten,<br />

von Rotbrenner befallenen Blättern beoba<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

Bemerkungen<br />

Bedeutung hat in den letzten Jahren stark<br />

abgenommen. Bekämpfung nur in Befallslagen<br />

und bei Befall im Vorjahr erforderli<strong>ch</strong>.<br />

Steht kein Warndienst zur Verfügung, erste<br />

Behandlung im 4-Blattstadium. Bei starkem<br />

Neuzuwa<strong>ch</strong>s und günstigen Infektionsbedingungen<br />

Intervalle von 8 bis 10 Tagen<br />

ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

1. Behandlung na<strong>ch</strong><br />

Warndienst, je na<strong>ch</strong><br />

Reifeentwicklung der<br />

Fru<strong>ch</strong>tkörper<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Behandlung angezeigt<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

11


Fungizideinsatz<br />

Fals<strong>ch</strong>er Rebenmehltau<br />

(Plasmopora viticola)<br />

Alle grünen Rebteile können befallen werden.<br />

An Blättern zunä<strong>ch</strong>st gelbli<strong>ch</strong>e, runde<br />

Aufhellungen (Ölflecken). Auf der Blattunterseite<br />

weisser Pilzrasen. An den Ges<strong>ch</strong>einen<br />

während und na<strong>ch</strong> der Blüte gelbli<strong>ch</strong>e<br />

Verfärbungen, Ges<strong>ch</strong>eine verdrehen si<strong>ch</strong>,<br />

werden braun und verdorren. Ab Erbsengrösse<br />

verfärben si<strong>ch</strong> die Beeren bläuli<strong>ch</strong>,<br />

werden braun und s<strong>ch</strong>rumpfen zu Lederbeeren<br />

ein.<br />

Im Herbst entwickeln si<strong>ch</strong> in befallenen<br />

Blättern am Boden Osporen, wel<strong>ch</strong>e den<br />

Winter überdauern. Von diesen Sporen<br />

gehen im nä<strong>ch</strong>sten Jahr die Primärinfektionen<br />

aus.<br />

E<strong>ch</strong>ter Rebenmehltau, Oidium<br />

(Uncinula necator)<br />

Im Winter und Frühjahr findet man auf einjährigem<br />

Holz bräunli<strong>ch</strong>-violette, netzartige<br />

Flecken. Bei starkem Vorjahresbefall entwickeln<br />

si<strong>ch</strong> in der Vorblüte Zeigertriebe<br />

mit weissli<strong>ch</strong>em Überzug.<br />

Erste Symptome an Blättern sind uns<strong>ch</strong>einbare,<br />

gräuli<strong>ch</strong>e Flecken auf der Blattunterseite.<br />

Später grauweisser, mehliger Überzug<br />

auf der Blattober- und -unterseite sowie<br />

auf den Beeren. Die befallenen Beeren<br />

reissen auf, sodass Kerne si<strong>ch</strong>tbar werden<br />

(Samenbru<strong>ch</strong>). Auf grünen Trieben gräuli<strong>ch</strong>e,<br />

verwas<strong>ch</strong>ene Flecken.<br />

Weissfäule<br />

(Coniella diplodiella)<br />

Die Symptome treten ab Beginn der Traubenreife<br />

na<strong>ch</strong> Hagels<strong>ch</strong>lag auf. Die befallenen<br />

Beeren verfärben si<strong>ch</strong> vorerst fahl gelbli<strong>ch</strong><br />

und überziehen si<strong>ch</strong> dann mit braunvioletten<br />

Pyknidien. Die Beeren verfärben<br />

si<strong>ch</strong> zunehmend bräunli<strong>ch</strong> und trocknen<br />

ein.<br />

Bei starkem Befall breitet si<strong>ch</strong> die Krankheit<br />

sehr s<strong>ch</strong>nell aus und befällt die ganze<br />

Traube.<br />

12<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Fungizideinsatz<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Ab Ende Mai bis Mitte Juni Ölfleckenkontrolle<br />

vornehmen.<br />

Bemerkungen<br />

Besonders gefährli<strong>ch</strong> ist die Zeit von Blüte<br />

bis Traubens<strong>ch</strong>luss. Auf www.agrometeo.<strong>ch</strong><br />

sind Infektionsrisiken für fünf vergangene<br />

und fünf kommende Tage abrufbar. Dosierung<br />

und Intervalle an die Witterung und<br />

das Wa<strong>ch</strong>stum der Laubwand anpassen.<br />

Zuwarten mit der ersten Behandlung bis<br />

zum Ers<strong>ch</strong>einen von Ölflecken oder bis<br />

zum 80%-igen Ablauf der Inkubationszeit<br />

sind Strategien mit erhöhtem Risiko, da ein<br />

Ausbru<strong>ch</strong> der Krankheit kaum abgestoppt<br />

werden kann. In diesem Fall sollte Folpet in<br />

Mis<strong>ch</strong>ung mit Kupfer in engen Spritzintervallen<br />

eingesetzt werden.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

1. Behandlung na<strong>ch</strong><br />

Warndienst, kurz vor<br />

oder 1 bis 2 Tage na<strong>ch</strong><br />

erster Primärinfektion<br />

unter:<br />

www.agrometeo.<strong>ch</strong><br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Beim Rebs<strong>ch</strong>nitt auf Symptome von E<strong>ch</strong>tem<br />

Mehltau an Trieben a<strong>ch</strong>ten. Ab Anfang Juni<br />

in Befallslagen regel mässige Kontrolle auf<br />

den Blattunterseiten von anfälligen Sorten<br />

wie Chardonnay und Riesling-Silvaner.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Eine warme Witterung im Mai und Juni<br />

begünstigt frühe, kaum si<strong>ch</strong>tbare Infektionen.<br />

In Befallslagen ist die erste Behandlung<br />

im 5-Blattstadium angezeigt. In der<br />

Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz haben si<strong>ch</strong> die ersten ein<br />

bis zwei Behandlungen mit Netzs<strong>ch</strong>wefel,<br />

kombiniert mit Fals<strong>ch</strong>er Mehltau-Behandlung,<br />

bewährt. In der besonders anfälligen<br />

Phase von Blüte bis Traubens<strong>ch</strong>luss 3 bis 4<br />

Behandlungen mit spezifis<strong>ch</strong>en Mitteln<br />

dur<strong>ch</strong>führen.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Begrünte Rebberge sind weniger gefährdet,<br />

da das Empors<strong>ch</strong>leudern von Bodenpartikeln<br />

und Sporen reduziert wird. Tiefstehende<br />

Trauben sind gefährdet.<br />

Bemerkungen<br />

In der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz sehr selten. Gegen<br />

Weissfäule und zur besseren Wundheilung<br />

(Botrytis, Fals<strong>ch</strong>er Mehl tau) sofort na<strong>ch</strong><br />

Hagels<strong>ch</strong>lag Folpet einsetzen. Bei spätem<br />

Hagel (Mitte bis Ende August) nur no<strong>ch</strong><br />

Kupfer (z. B. Kupfer 50) 0.1% = 1.6 kg/ha<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Behandlung angezeigt<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

13


Fungizideinsatz<br />

Graufäule<br />

(Botrytis cinerea)<br />

Graufäulebefall an einzelnen Blättern (zum<br />

Teil au<strong>ch</strong> an Trieben) vor oder während der<br />

Blüte.<br />

An Ges<strong>ch</strong>einen: Teile davon oder ganze<br />

Ges<strong>ch</strong>eine werden braun und vertrocknen.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Traubens<strong>ch</strong>luss Roh fäule (= Sauerfäule)<br />

an einzelnen Beeren, z. B. dur<strong>ch</strong><br />

Sauerwurmbefall. Ab Beginn der Beerenreife<br />

Befall an Beeren und Traubengerüst.<br />

Bei feu<strong>ch</strong>ter Witterung gräuli<strong>ch</strong>er Überzug<br />

auf Beeren.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Widerstandsfähige (lockerbeerige) Sorten<br />

und Klone pflanzen. N-Düngung reduzieren<br />

und anpassen an Boden, Unterlage und Witterung.<br />

Verletzungen an Trauben zum Beispiel<br />

dur<strong>ch</strong> Sauerwurm und Wespen ver hindern.<br />

Auslauben der Traubenzone vor Traubens<strong>ch</strong>luss-<br />

und Abs<strong>ch</strong>lussbehandlung.<br />

Bemerkungen<br />

Vor und während der Blüte gewähren Präparate<br />

mit Teilwirkung einen ausrei<strong>ch</strong>enden<br />

S<strong>ch</strong>utz vor Frühinfektionen. Botrytizide<br />

bei Traubens<strong>ch</strong>luss und beim Beginn der<br />

Beerenreife gezielt in die Traubenzone ausbringen.<br />

Kupferzusatz (z. B. 1,2 kg/ha Kupfer<br />

50) kann die Wirkung gegen Botrytis<br />

und andere Fäulnispilze verbessern.<br />

Pro Saison dürfen maximal zwei Botrytizidbehandlungen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt werden. Pro<br />

Wirkstoffgruppe ist nur eine Behandlung<br />

zugelassen (siehe Seite 7). Die Verfahren 1<br />

bis 4 sind bei fäulnisanfälligen Sorten und in<br />

fäulnisgefährdeten Lagen empfehlenswert.<br />

Die Verfahren 5 bis 6 gewährleisten bei wenig<br />

anfälligen Sorten eine ausrei<strong>ch</strong>ende Botrytisbekämpfung.<br />

Die Abs<strong>ch</strong>lussbehandlung ist beim Beginn<br />

der Beerenreife (Wei<strong>ch</strong>werden bzw. Farbums<strong>ch</strong>lag)<br />

angezeigt. Spätester Termin ist<br />

Mitte August (10.–20. August).<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Fals<strong>ch</strong>e Mehltaupräparate<br />

mit Teilwirkung<br />

gegen Graufäule<br />

einsetzen<br />

Bekämpfungsstartegien gegen Graufäule<br />

Blüte bis<br />

Abblühen<br />

Mit Vollwirkung gegen<br />

Graufäule:<br />

Flint (0.025%) + Folpet<br />

oder Melody Combi<br />

Mit Teilwirkung:<br />

Cabrio Star, Quadris Max,<br />

Folpet<br />

A<br />

A A B C<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Behandlung angezeigt<br />

Botrytizide bei Traubens<strong>ch</strong>luss<br />

und bei Beginn<br />

der Beerenreife<br />

Traubens<strong>ch</strong>luss B Wei<strong>ch</strong>werden, spätestens C<br />

jedo<strong>ch</strong> Mitte August<br />

1 Swit<strong>ch</strong> Teldor<br />

2 Teldor Swit<strong>ch</strong><br />

3 Flint (0.025%) + Folpet oder<br />

Melody Combi<br />

Teldor oder Swit<strong>ch</strong><br />

4 Cantus, Moon Privilege Teldor oder Swit<strong>ch</strong><br />

5 Teldor, Swit<strong>ch</strong>, Cantus,<br />

Moon Privilege, Frupica, Scala<br />

oder Pyrus 400<br />

6 Cabrio Star, Quadris Max,<br />

Folpet, Folpet-Kupfer<br />

Folpet-Kupfer<br />

Teldor, Swit<strong>ch</strong>, Cantus<br />

oder Moon Privilege<br />

14<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Fungizideinsatz<br />

Esca (Phaeomoniella <strong>ch</strong>lamydospora,<br />

Phaeoacremonium aleophilum, Fomitiporia<br />

mediterranea)<br />

Symptome<br />

Von Esca betroffen sind einzelne, zufällig verteilte Stöcke, oft nur einzelne<br />

Triebe eines Stocks. Der langsame (<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e) Krankheitsverlauf erstreckt<br />

si<strong>ch</strong> über mehrere Jahre. Die ersten Symptome zeigen si<strong>ch</strong> ab Juli an den<br />

ältesten Blättern in Form unregelmässiger, gelbli<strong>ch</strong>er oder rötli<strong>ch</strong>er Flecken,<br />

die si<strong>ch</strong> vergrössern und nekrotisieren. Das Gewebe entlang der<br />

Adern bleibt grün. An den Beeren bilden si<strong>ch</strong> vor dem Reifebeginn kleine,<br />

bräunli<strong>ch</strong>e bis s<strong>ch</strong>warze Flecken. Später s<strong>ch</strong>rumpfen die Beeren und trocknen<br />

ein.<br />

Beim s<strong>ch</strong>lagartigen Verlauf kommt es im Sommer zu einem plötzli<strong>ch</strong>en<br />

Welken des ganzen Stocks.<br />

Massnahmen: Befallene Stöcke im Sommer markieren. Abgestorbene Reben<br />

ausreissen und verbrennen. Vermeiden von grossen S<strong>ch</strong>nittstellen und<br />

Verletzungen. Grosse S<strong>ch</strong>nittstellen sofort mit Wundvers<strong>ch</strong>luss prä parat<br />

behandeln. Mögli<strong>ch</strong>st später Winters<strong>ch</strong>nitt.<br />

Gegen Esca stehen zur Zeit keine <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Bekämpfungsmass nahmen<br />

zur Verfügung. Befallene und ausgerissene Stöcke ni<strong>ch</strong>t im Freien liegen<br />

lassen.<br />

Eutypiose (Eutypa lata)<br />

Symptome<br />

Befallene Stöcke zeigen in den ersten Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Austrieb verkümmerte<br />

Triebe mit kurzen Internodien. Die Blätter bleiben klein, vergilben<br />

und kräuseln si<strong>ch</strong>. Ges<strong>ch</strong>eine verrieseln sehr stark und bilden kleinbeerige<br />

Trauben. Befallene Stöcke serbeln und können na<strong>ch</strong> einigen Jahren ganz<br />

absterben. Im Stammquers<strong>ch</strong>nitt erkennt man dunkelbraun verfärbte,<br />

harte Gewebezonen. Infektionen erfolgen immer über S<strong>ch</strong>nittstellen und<br />

Verletzungen am alten Holz.<br />

Massnahmen: Stark befallene Reben ausreissen und verbrennen. Vermeiden<br />

von grossen S<strong>ch</strong>nittstellen und Verletzungen. Grosse S<strong>ch</strong>nittstellen<br />

sofort mit Wundvers<strong>ch</strong>lusspräparat behandeln. Mögli<strong>ch</strong>st später Winters<strong>ch</strong>nitt.<br />

Dur<strong>ch</strong> Rücks<strong>ch</strong>nitt des Stamms bis auf etwa 20 cm über die Veredlungsstelle<br />

kann der Stock von unten neu aufgebaut werden, sofern die<br />

Krankheit no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bis zur Veredlungsstelle vorgedrungen ist.<br />

Zeitpunkt: Erst wenn die Reben im Saft sind. Befallene und ausgerissene<br />

Stöcke ni<strong>ch</strong>t im Freien liegen lassen.<br />

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Vergilbungskrankheiten<br />

Vergilbungskrankheiten<br />

Goldgelbe Vergilbung<br />

(Flavescence dorée = FD)<br />

Die Goldgelbe Vergilbung ist eine meldepfli<strong>ch</strong>tige Quarantänekrankheit.<br />

Sie wurde bis jetzt in einigen Gebieten des Tessins festgestellt. Vergilbungskrankheiten<br />

werden dur<strong>ch</strong> Phytoplasmen (Bakterien ohne feste Zellwand)<br />

verursa<strong>ch</strong>t. Übertragung dur<strong>ch</strong> Vektoren (Zikaden) und über Pfropfung.<br />

Phytoplasmen besiedeln und s<strong>ch</strong>ädigen die Siebröhren der Pflanzen.<br />

Im Sommer werden zuerst an Blättern sektorielle Verfärbungen si<strong>ch</strong>tbar,<br />

die später das ganze Blatt erfassen. Glei<strong>ch</strong>zeitig rollen si<strong>ch</strong> die Blattränder<br />

na<strong>ch</strong> unten ein. Weisse Sorten zeigen Vergilbungen, rote Sorten dunkelbis<br />

violettrote Verfärbung (ni<strong>ch</strong>t zu verwe<strong>ch</strong>seln mit S<strong>ch</strong>äden der Büffelzikade<br />

oder von Virtosen). Triebe verholzen unregelmässig oder bleiben<br />

grün. Ges<strong>ch</strong>eine verrieseln oder trocknen ein. Bei spätem Befall stoppt<br />

die Traubenreife, die Beeren s<strong>ch</strong>rumpfen und vertrocknen. Phytoplasmen<br />

können ni<strong>ch</strong>t <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong> bekämpft werden, hingegen sind vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung mögli<strong>ch</strong>. In erster Linie ist<br />

befallsfreies Pflanzmaterial zu verwenden. FD wird dur<strong>ch</strong> die Amerikanis<strong>ch</strong>e<br />

Rebzikade (Scaphoideus titanus) von Rebe zu Rebe übertragen.<br />

Diese Zikade wurde bis jetzt (Ende 2010) nur in den Kantonen TI, GE und<br />

VD gefunden.<br />

Massnahmen: Um die Ausbreitung innerhalb eines befallenen Rebbergs<br />

oder von einer befallenen Anlage auf einen bena<strong>ch</strong>barten Rebberg zu<br />

verhindern, kann in Gebieten, wo die Krankheit und der Vektor vorhanden<br />

sind, eine <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Be kämpfung dieses Überträgers vorgenommen werden.<br />

Die Bekämpfung ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> gegen Larvenstadien und gegen Adulte.<br />

In betroffenen Gebieten erfolgt die Anweisung zur Bekämpfung über die<br />

kantonale Fa<strong>ch</strong>stelle. Um die Eins<strong>ch</strong>leppung der Krankheit zu verhindern,<br />

sollten zertifizierte oder warmwasserbehandelte (45 min. bei 50 °C) Pflanzen<br />

verwendet werden. Bei Befallsverda<strong>ch</strong>t (mehr als 5 befallene Stöcke<br />

pro Are) Meldung an kantonale Fa<strong>ch</strong>stelle. Die Krankheit kann nur mit<br />

molekulargenetis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen na<strong>ch</strong>gewiesen werden. Bei positivem<br />

Befund müssen Befallsherde getilgt werden.<br />

S<strong>ch</strong>warzholz (Bois noir = BN)<br />

S<strong>ch</strong>warzholz und Goldgelbe Vergilbung können anhand der Symptome<br />

ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>ieden werden (vgl. oben). S<strong>ch</strong>warzholz ist in unseren Rebbergen<br />

weit verbreitet. Sie tritt oft einzelstockweise an Parzellenrändern<br />

auf. Seit 2004 ist in einigen Gebieten eine stärkere Ausbreitung zu beoba<strong>ch</strong>ten,<br />

verbunden mit erhebli<strong>ch</strong>em Ertragsausfall. Die Phytoplasmen werden<br />

dur<strong>ch</strong> die Glasflügelzikade (Hyalestes obsoletus), die kein Rebens<strong>ch</strong>ädling<br />

ist, zufälligerweise vom Unterwu<strong>ch</strong>s auf Reben übertragen. Die Zikade<br />

wird in fast allen Rebbaugebieten der S<strong>ch</strong>weiz gefunden. Brennesseln<br />

spielen eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung von S<strong>ch</strong>warzholz, da sie<br />

den Krankheitserreger wie au<strong>ch</strong> seinen Überträger beherbergen. Daneben<br />

können au<strong>ch</strong> Winden, Pfeilkresse und andere Kräuter befallen sein.<br />

Massnahmen: Eine Bekämpfung der Überträgerzikade mit Insektiziden ist<br />

ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, da sie si<strong>ch</strong> meistens im Boden aufhalten. Unterwu<strong>ch</strong>s im<br />

Juni und Juli ni<strong>ch</strong>t zu mähen verhindert Abwanderung der Zikaden auf<br />

Reben. Eindämmung von Brennesseln und Winden dur<strong>ch</strong> glyphosathaltige<br />

Herbizide im Spätherbst (na<strong>ch</strong> der Ernte) oder im Frühjahr. Rücks<strong>ch</strong>nitt<br />

befallener Triebe, sobald Symptome si<strong>ch</strong>tbar sind. Bei starkem Befall mit<br />

mehr als 5 befallenen Stöcken pro Are Meldung an die kantonale Fa<strong>ch</strong>stelle.<br />

16 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Nützlinge<br />

Nützlinge<br />

Artenvielfalt erhalten<br />

Neben s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>en und indifferenten findet man in den Rebbergen eine<br />

breite Palette räuberis<strong>ch</strong>er und parasitis<strong>ch</strong>er Insekten und Milben. Diese<br />

natürli<strong>ch</strong>en Feinde begrenzen – zusammen mit anderen Faktoren (Witterung,<br />

Pflanzenzustand u. a.) – die Häufigkeit der Rebs<strong>ch</strong>ädlinge. Das Auftreten<br />

und die Häufigkeit dieser Nützlinge variiert sehr stark von Anlage zu<br />

Anlage. Die Gründe sind unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>: Futtermangel (indirekter Einfluss)<br />

und Mortalität dur<strong>ch</strong> Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel (direkter Einfluss). Nützlinge<br />

leben au<strong>ch</strong> auf anderen Kulturpflanzen und insbesondere auf einer<br />

Vielzahl von Wildpflanzen. Ein gross er Teil der Arten besiedelt den Rebberg<br />

aus diesen Refugien und lässt si<strong>ch</strong> nieder, wenn genügend Futter vorhanden<br />

ist. Meist sehr langsam verläuft dagegen die Wiederbesiedlung bei<br />

ni<strong>ch</strong>t geflügelten Arten wie den Raubmilben.<br />

Die Erhaltung und Erstellung natürli<strong>ch</strong>er Lebensräume in und um Rebanlagen<br />

wie Trockenmauern, Terrassenbös<strong>ch</strong>ungen, Hecken, Magerwiesen<br />

usw. sind zu fördern. Sie helfen mit, eine rei<strong>ch</strong>e Artenvielfalt zu<br />

erhalten und unterstützen das natürli<strong>ch</strong>e Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t. Ausserdem tragen<br />

die Förderung der Artenvielfalt und die lands<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> wertvollen<br />

Elemente sowie die Respektierung der Umwelt zum guten Image des Rebbaus<br />

bei.<br />

Räuberis<strong>ch</strong>e Milben<br />

Raubmilben können die Rote Spinne und Gemeine Spinnmilbe, Kräuselund<br />

Pockenmilben sowie Thripse auf einem niedrigen Stand halten. Die<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Arten in den S<strong>ch</strong>weizer Rebbergen sind Typhlodromus pyri,<br />

Amblyseius andersoni, A. finlandicus und Kampimodromus aberrans. Das<br />

Auftreten der einzelnen Arten ist abhängig vom vorhandenen Futter, von<br />

mikroklimatis<strong>ch</strong>en Bedingungen, vom Umfeld (z. B. Hecken u.a.) und von<br />

einer allfälligen Ansiedlung. Raubmilben sind sogenannte S<strong>ch</strong>utzräuber.<br />

Wenn sie si<strong>ch</strong> einmal im Rebberg etabliert haben, können sie si<strong>ch</strong> dort<br />

halten, sofern eine Raubmilben s<strong>ch</strong>onende Spritzfolge eingesetzt wird<br />

(vgl. Nebenwirkungen, Seite 19 in der Beilage «Empfohlene Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

für den Rebbau»). Dur<strong>ch</strong> veränderte Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

im Rahmen der IP und des ÖLN wurden sie ges<strong>ch</strong>ont, konnten in<br />

die Rebberge zurückkehren und si<strong>ch</strong> etablieren und die Spinnmilben weitgehend<br />

unter Kontrolle halten. Andere räuberis<strong>ch</strong>e Milben, z. B. aus der<br />

Familie der Anystidae, findet man häufig in wenig behandelten Rebanlagen.<br />

Diese Arten befallen sehr ras<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Insekten (Thrips, Zikaden<br />

u. a.). Au<strong>ch</strong> die Bodenstreue im Rebberg beherbergt eine grosse Vielfalt<br />

von räuberis<strong>ch</strong>en Milben, wel<strong>ch</strong>e vor allem von der Bodenbearbeitung<br />

abhängig ist.<br />

Erz-, Zehr- und S<strong>ch</strong>lupfwespen<br />

Hymenopteris<strong>ch</strong>e (wespenartige) Parasitoiden aus den Familien der I<strong>ch</strong>neumoniden<br />

und Chalcidoiden spielen eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle bei der Populationsregulierung<br />

von Raupens<strong>ch</strong>ädlingen, Kleinzikaden und S<strong>ch</strong>ildläusen.<br />

Die Eier der beiden Traubenwicklerarten sind insbesondere den Eiparasitoiden<br />

Tri<strong>ch</strong>ogramma spp. ausgesetzt. Unter guten Bedingungen kann<br />

eine Parasitierungsrate bis zu 60% beoba<strong>ch</strong>tet werden. Die Zwergwespe<br />

Anagrus atomus ist bei der Regulierung der Grünen Rebzikade wi<strong>ch</strong>tig.<br />

Hier wurden Parasitierungsraten bis zu 80% errei<strong>ch</strong>t. Eulenraupen und<br />

Springwurmraupen werden öfters au<strong>ch</strong> von räuberis<strong>ch</strong>en Fliegen (Ta<strong>ch</strong>inidae)<br />

parasitiert.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

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Nützlinge<br />

Andere Nützlinge<br />

Spinnen sind in den Rebbergen dur<strong>ch</strong> mehrere Familien vertreten, auf den<br />

Reben selbst (Dictinidae, Salticidae u. a.) oder auf dem Boden (Gnaphosidae,<br />

Lycosidae u. a.). Sie jagen dort aktiv oder passiv (Netze) eine grosse<br />

Zahl von Insekten wie Raupen, Zikaden, Fliegen und Mücken und spielen<br />

eine grosse Rolle bei der Erhaltung des natürli<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>ts. Au<strong>ch</strong><br />

räuberis<strong>ch</strong>e Wanzen wie Blumenwanzen (Anthocoriden) und Blindwanzen<br />

(Miriden) trifft man häufig in den Rebbergen, wo sie si<strong>ch</strong> vor allem von<br />

Spinnmilben und kleinen Insekten ernähren. Zu bestimmten Jahreszeiten<br />

kann man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> ein hoher Besatz von Florfliegen beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Sie räubern effizient Eier und junge Larven von S<strong>ch</strong>metterlingen und<br />

Milben. Die Vielfalt dieser Nützlinge im Rebberg wird insbesondere von<br />

der, mögli<strong>ch</strong>st ungestörten, pflanzli<strong>ch</strong>en Vielfalt im und um den Rebberg<br />

beeinflusst.<br />

Ohrwürmer und Marienkäfer<br />

Ohrwürmer sind Allesfresser und bekannt als Räuber von Eiern und jungen<br />

Raupen des Traubenwicklers. Eine starke Präsenz in den Trauben während<br />

der Ernte führt man<strong>ch</strong>mal zu Problemen. In seltenen Fällen wurde eine<br />

Beeinflussung des Ernteguts gemeldet, jedo<strong>ch</strong> ohne dass dies eindeutig mit<br />

dem Ohrwurmbesatz in Zusammenhang gebra<strong>ch</strong>t werden konnte.<br />

Obwohl meistens in Zusammenhang mit Blattläusen gebra<strong>ch</strong>t, können vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Arten von Marienkäfern in den Rebbergen angetroffen werden,<br />

wo sie si<strong>ch</strong> von vers<strong>ch</strong>iedenen kleinen Insekten und Spinnmilben ernähren.<br />

Das Auftreten und die Ausbreitung des Asiatis<strong>ch</strong>en Marienkäfers (Harmonia<br />

axyridis) während der letzten Jahre in Europa und der S<strong>ch</strong>weiz und<br />

die damit verbundene Gefahr einer negativen Geru<strong>ch</strong>s- und Ges<strong>ch</strong>macksbeeinflussung<br />

des Weins erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der<br />

Ernte. Dies darf aber ni<strong>ch</strong>t dazu führen, dass man den Nutzen dieser Insekten<br />

völlig vergisst.<br />

Nebenwirkungen<br />

Empfehlung<br />

Nützlinge sind willkommene, aber ni<strong>ch</strong>t immer ausrei<strong>ch</strong>ende<br />

Helfer bei der Reduktion der S<strong>ch</strong>ädlinge.<br />

Deshalb:<br />

● Bei Kontrollen auf S<strong>ch</strong>ädlinge und Nützlinge a<strong>ch</strong>ten<br />

und beide beim Ents<strong>ch</strong>eid berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

● Nützlinge weitmögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>onen. Deshalb unnötige<br />

Spritzungen weglassen und selektive Insektizide<br />

und Fungizide bevorzugen.<br />

● Raubmilben ansiedeln.<br />

Die vers<strong>ch</strong>iedenen Nützlingsgruppen sind unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> empfindli<strong>ch</strong> auf<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Fungizide und Insektizide. Die meisten Pflanzens<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

reduzieren die Nützlinge direkt (Abtötung) oder indirekt<br />

(Nahrungsentzug). Aufgrund des direkten Einflusses (direkte Mortalität)<br />

ist eine gewisse Einteilung der Wirkstoffgruppen oder einzelner Wirkstoffe<br />

in Gefahrenklassen mögli<strong>ch</strong>. Diese Einteilung ist sehr allgemein und basiert<br />

auf vers<strong>ch</strong>iedenen Untersu<strong>ch</strong>ungen und Beoba<strong>ch</strong>tungen im In- und Ausland.<br />

Bei der Einteilung werden die wi<strong>ch</strong>tigsten Nützlinge (insbesondere<br />

Raubmilben) im Rebbau berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die Klassierungen sind in der<br />

«Nützlingstabelle» in der Liste der «Empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für<br />

den Rebbau» zusammengestellt.<br />

Bei den Raubmilben basieren die Angaben i. d. R. auf Freilandversu<strong>ch</strong>en aus<br />

der S<strong>ch</strong>weiz. Die Klassen geben die Grössenordnung der S<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>keit bei<br />

Typhlodromus pyri an. Andere Raubmilbenarten können anders reagieren.<br />

Zum Beispiel ist Euseius finlandicus meistens empfindli<strong>ch</strong>er. Im Allgemeinen<br />

sind Produkte mit kurzer Wirkungsdauer weniger gefährli<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e mit<br />

lang andauernder Wirkung. Zum Zeitpunkt der Austriebsspritzung sind<br />

Behandlungen mit demselben Präparat weniger gefährli<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e ab<br />

Stadium 09 (D) und im Sommer. Bei hohen Temperaturen wirken si<strong>ch</strong> Behandlungen<br />

stärker aus als bei niedrigen. Wiederholte Behandlungen sind<br />

s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>er als Einzelbehandlungen. Bei den Fungiziden basiert die Einteilung<br />

auf fünf Behandlungen. Wird ein raubmilbentoxis<strong>ch</strong>es Fungizid<br />

nur ein- oder zweimal eingesetzt, ist die Auswirkung weniger ausgeprägt.<br />

Da Raubmilben ungeflügelt sind und deshalb nur eine geringe Mobilität<br />

aufweisen, hat die S<strong>ch</strong>onung dieses Nützlings erste Priorität. Man wähle<br />

deshalb mögli<strong>ch</strong>st Präparate der Gruppe N. Sofern unumgängli<strong>ch</strong>, können<br />

einzelne Behandlungen mit Mitteln der Gruppe M erfolgen.<br />

18<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Tieris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Tieris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ädlinge sind im Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Rebbau von<br />

geringerer Bedeutung als Pilzkrankheiten. Eine Bekämpfung<br />

ist nur bei Übers<strong>ch</strong>reiten der S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>wellen angebra<strong>ch</strong>t.<br />

Regelmässige Kontrollen der Kulturen helfen mit,<br />

Gefahren frühzeitig zu identifizieren. Für das Erkennen der<br />

wi<strong>ch</strong>tigs ten S<strong>ch</strong>aderreger im Weinbau sowie ihrer Biologie<br />

verweisen wir auf die Merkblätter von ACW (siehe S. 6).<br />

Als Ergänzung ist das Fa<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong> «Rebs<strong>ch</strong>utz-Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong>»<br />

(CHF 36.–) empfehlenswert (Fa<strong>ch</strong>verlag Fraund, Mainz).<br />

Eine breite Palette räuberis<strong>ch</strong>er und parasitis<strong>ch</strong>er Insekten<br />

und Milben sind in und um den Rebberg präsent (vgl. Seite<br />

17–18). Zur Bekämpfung der einzelnen S<strong>ch</strong>ädlinge empfehlen<br />

wir auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ÖLN kompatible Wirkstoffe, wel<strong>ch</strong>e<br />

grösstmögli<strong>ch</strong>e Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Nützlingsfauna des<br />

Rebbergs nehmen (vgl. «Liste der empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />

mittel für den Rebbau» Seite 12).<br />

Gelegenheitss<strong>ch</strong>ädlinge – Insekten<br />

Büffel- und Blutzikade<br />

(Sticocephala bisonia, Cercopis sanguinea)<br />

Die Ende 19. Jahrhundert aus Nordamerika einges<strong>ch</strong>leppte Büffelzikade<br />

oder Buckelzirpe fällt dur<strong>ch</strong> ihre typis<strong>ch</strong>e Form, den ausgeprägten Nacken,<br />

auf. Sie überwintert im Eistadium in Trieben der Rebe und diversem<br />

Gehölz. Mitte Mai bis Mitte Juni s<strong>ch</strong>lüpfen die Nymphen, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> auf<br />

krautigen, breitblättrigen Pflanzen (z. B. Winde) ernähren und über fünf<br />

Larvenstadien zur adulten Zikade entwickeln. Diese findet man ab Juli bis<br />

September auf Reben und diversen Gehölzen, wo sie die Eier in einjährige<br />

Triebe ablegen, was zu verkorkten Wülsten oder Eins<strong>ch</strong>nürungen führt.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Unterbre<strong>ch</strong>ung des Saftstroms verfärben si<strong>ch</strong> die Blätter oberhalb<br />

der Eiablagestelle, was zu Verwe<strong>ch</strong>slungen mit Symptomen der Vergilbungskrankheiten<br />

führen kann (Bilder oben). Eine direkte Bekämpfung<br />

ist kaum sinnvoll, hingegen kann die Population dur<strong>ch</strong> Entfernen und Verni<strong>ch</strong>ten<br />

von Trieben mit Eiablagen im Winter und Entfernen von Futterpflanzen<br />

der Larven (insb. Winden) im Sommer stark reduziert werden.<br />

Die adulte, dur<strong>ch</strong> die leu<strong>ch</strong>tend rot-s<strong>ch</strong>warze Zei<strong>ch</strong>nung der Deckflügel<br />

auffällige Blutzikade (Bild unten) findet man man<strong>ch</strong>mal ab April bis im<br />

Sommer an Reben und vielen anderen Pflanzen oder auf dem Boden. Die<br />

Larven ernähren si<strong>ch</strong> an Wurzeln von Gräsern. Sie überwintert als Nymphe<br />

im Boden. Die Saugtätigkeit der Adulten verursa<strong>ch</strong>t an den Blättern<br />

braune Flecken, die jedo<strong>ch</strong> kaum s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> sind. Eine Bekämpfung ist ni<strong>ch</strong>t<br />

notwendig.<br />

Unglei<strong>ch</strong>er Holzbohrer, Dickmaulrüssler,<br />

Rebsti<strong>ch</strong>ler und andere Käfer<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Käfer können sporadis<strong>ch</strong> an Reben auftreten. Der Unglei<strong>ch</strong>e<br />

Holzbohrer (Abb. links) bohrt si<strong>ch</strong> in die Stöcke gestresster Pflanzen ein.<br />

Dickmaulrüssler können im Frühjahr Knospenfrass, ähnli<strong>ch</strong> wie Erdraupen<br />

(Seite 24) verursa<strong>ch</strong>en. Der blau-grüne Rebsti<strong>ch</strong>ler fällt dur<strong>ch</strong> seine typis<strong>ch</strong>en<br />

Befallssymptome im Mai/Juni auf: Das Weib<strong>ch</strong>en sti<strong>ch</strong>t Blattstiele<br />

an und verursa<strong>ch</strong>t zigarrenförmige Blattwickel (Abb. re<strong>ch</strong>ts), die später<br />

verdorren. Bei Problemen mit sol<strong>ch</strong>en Nebens<strong>ch</strong>ädlingen wende man si<strong>ch</strong><br />

an die kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen (Adressen siehe letzte Seite).<br />

Amerikanis<strong>ch</strong>e Rebenminiermotte<br />

(Phyllocnistis vitegenella)<br />

Die Amerikanis<strong>ch</strong>e Rebenminiermotte wurde in der S<strong>ch</strong>weiz 2009 erstmals<br />

und bisher nur im Tessin beoba<strong>ch</strong>tet. Der etwa 3 mm lange Kleinfalter<br />

überwintert unter Rindens<strong>ch</strong>uppen im Rebberg. Im Frühjahr legt er seine<br />

Eier auf die ersten entfalteten Blätter, wo ab Mitte Mai die kunstvollen<br />

Miniergänge der Larven beoba<strong>ch</strong>tet werden. Sie bildet drei weitere Generationen<br />

in selben Jahr aus. Stärkerer Befall wurde im Tessin bisher nur<br />

selten und nur sehr lokal beoba<strong>ch</strong>tet – eine direkte Bekämpfung ist kaum<br />

notwendig.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013 19


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Maikäfer-Engerling<br />

(Melolontha melolontha)<br />

Larven der Maikäfer, der Juni-, Gartenlaub- und Rosenkäfer werden als<br />

Engerlinge bezei<strong>ch</strong>net. An den Reben selbst werden fast auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

und nur regional Maikäfer-Engerlinge s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>.<br />

Der Maikäferzyklus dauert in Reblagen 3 Jahre (in höheren Lagen 4 Jahre),<br />

d. h. jedes dritte Jahr fliegen die Maikäfer. Der sogenannte «Berner Flug»<br />

fand 2011 statt, und zwar im St. Galler-Rheintal, in der Bündner-Herrs<strong>ch</strong>aft<br />

und in Teilen des Kt. Thurgau. Der «Urner-Flug» folgte 2012 und konnte in<br />

Teilen des Kt. Thurgau beoba<strong>ch</strong>tet werden. 2013 wird der «Basler-Flug» verzei<strong>ch</strong>net,<br />

der jedo<strong>ch</strong> für Osts<strong>ch</strong>weizer Reblagen keine Bedeutung hat.<br />

In Maikäfergebieten sollten gefährdete Anlagen (Neupflanzungen und<br />

bestehende Anlagen) während des Flugs mit Hagelnetzen (Bodenabdeckung<br />

oder über den Reihen anstelle von Vogels<strong>ch</strong>utznetzen) abgedeckt<br />

werden. Neupflanzungen sollten mögli<strong>ch</strong>st im Jahr vor dem Flug erfolgen,<br />

damit si<strong>ch</strong> die Rebe bis zum Haupts<strong>ch</strong>adensjahr bereits etablieren kann.<br />

Es wird zusätzli<strong>ch</strong> eine gute Bodenbearbeitung direkt vor der Pflanzung<br />

(ganze Flä<strong>ch</strong>e) sowie im Frühjahr na<strong>ch</strong> der Pflanzung (in den Fahrgassen)<br />

empfohlen. Bei Pflanzungen im Flugjahr sollte die Vegetation frühzeitig<br />

entfernt werden, da offener Boden für die Eiablage weniger attraktiv ist.<br />

Voraussetzung ist, dass der Boden während des Flugs wirkli<strong>ch</strong> absolut frei<br />

von Grünbewu<strong>ch</strong>s ist (Bodenbearbeitung kurz vor Maikäferflug und vor<br />

dem Pflanzen. Vorsi<strong>ch</strong>t bei Pflanzungen auf fris<strong>ch</strong>em Wiesenumbru<strong>ch</strong>).<br />

Wenn im Jahr na<strong>ch</strong> einem Flug gepflanzt wird, reduziert eine gründli<strong>ch</strong>e<br />

Bodenbearbeitung (Fräsen) direkt vor der Pflanzung (wenn die Engerlinge<br />

bereits ho<strong>ch</strong>gewandert sind) die Engerlingspopulation deutli<strong>ch</strong>. Frühjahrsbehandlungen<br />

der Fahrgassen mit Beauveria reduzieren die Engerlingspopulationen.<br />

Bei hoher Engerlingsdi<strong>ch</strong>te kann bei der Pflanzung allenfalls<br />

ein bewilligtes Granulat unter den Humus im Pflanzlo<strong>ch</strong> gemis<strong>ch</strong>t werden.<br />

Wespen<br />

(Paravespula sp.)<br />

Wespen können sporadis<strong>ch</strong> und lokal insbesondere bei frühen Sorten und<br />

bei Tafeltrauben beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>äden anri<strong>ch</strong>ten. Bei der Tafeltraubenproduktion<br />

hat si<strong>ch</strong> deshalb die Totaleinnetzung der Anlagen bewährt – in<br />

der Weintraubenproduktion ist dies allerdings ni<strong>ch</strong>t praktikabel. Gewisse<br />

Abhaltewirkung konnte au<strong>ch</strong> bei der Hagelnetzabdeckung der Traubenzone<br />

beoba<strong>ch</strong>tet werden. Hingegen dürfen gegen Wespen keine Insektizide<br />

gespritzt werden. Der Einsatz von Wespenfallen ist aber erlaubt, die<br />

Wirkung ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t immer überragend. Vor allem im Berei<strong>ch</strong> der Frühsorten<br />

sind re<strong>ch</strong>tzeitig enghalsige Ködergläser oder Köderflas<strong>ch</strong>en aufzuhängen.<br />

Ködermis<strong>ch</strong>ung: Süssmost-Essig im Verhältniss 4 : 1 od. Bier-Essig-Himbeersirup<br />

im Verhältnis 3 :1:1 (allenfalls mit Wasser verdünnt). Immer einen<br />

Spritzer Abwas<strong>ch</strong>mittel oder Netzmittel zusetzen.<br />

Vögel, Mäuse, Wildverbiss<br />

Je na<strong>ch</strong> Lage des Rebbergs und seinem Umfeld können Vögel, Kleinnager<br />

oder vers<strong>ch</strong>iedene Wildarten S<strong>ch</strong>äden verursa<strong>ch</strong>en. Zu den diversen S<strong>ch</strong>aderregern<br />

sind folgende Unterlagen verfügbar:<br />

– «Alles Vernetzt», Merkblatt Nr. 404<br />

– «S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Wild und kleine Säuger im Weinbau», Merkblatt Nr. 042<br />

Diese Unterlagen können bei der Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Chan gins-<br />

Wädenswil ACW in Wädenswil oder Nyon bestellt werden oder von der<br />

Website www.acw.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong> heruntergeladen werden.<br />

20<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Neuer potenzieller S<strong>ch</strong>ädling<br />

Kirs<strong>ch</strong>essigfliege<br />

(Drosophila suzukii)<br />

D. suzukii Männ<strong>ch</strong>en mit typis<strong>ch</strong>en<br />

s<strong>ch</strong>warzen Flecken<br />

am Flügelrand.<br />

Befallene Beeren werden um<br />

die Eiablagestelle wei<strong>ch</strong> und<br />

fallen ein.<br />

Gezähnter Eiablageapparat<br />

des Weib<strong>ch</strong>ens.<br />

Drosophila-Larven: Eine si<strong>ch</strong>ere<br />

Unters<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en<br />

D. suzukii und anderen<br />

Essigfliegenlarven ist<br />

s<strong>ch</strong>wierig.<br />

Offizielle Falle von ACW zur Essig-Rotwein-Falle zur Flugüberwa<strong>ch</strong>ung<br />

und Befallsre-<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung von D. suzukii<br />

im Jahr 2012. Es erwies si<strong>ch</strong>, duktion von D. suzukii (Typ:<br />

dass die Farbtafel die Fänge Eigenbau aus 0.5 l Petflas<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t erhöht.<br />

mit 2 mm Lö<strong>ch</strong>ern).<br />

Die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege gehört, wie die besser bekannte Gemeine Essigfliege, zu<br />

den Essig- bzw. Taufliegen (Drosophilidae). Sie ist wie andere Essigfliegen<br />

etwa 2–3 mm lang, gelb-bräunli<strong>ch</strong> und hat rote Augen. Die männli<strong>ch</strong>en Fliegen<br />

haben am hinteren, äusseren Flügelrand einen dunklen Fleck, an dem<br />

man sie gut erkennen kann. Die Weib<strong>ch</strong>en unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> hingegen nur<br />

dur<strong>ch</strong> den markanten und gezähnten Legeapparat von den einheimis<strong>ch</strong>en<br />

Essigfliegen. Die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege stammt ursprüngli<strong>ch</strong> aus Ostasien, ist seit<br />

2008 in Europa und wurde in der S<strong>ch</strong>weiz erstmals im Frühsommer 2011 im<br />

Tessin gefunden. Seither hat si<strong>ch</strong> sie in der ganzen S<strong>ch</strong>weiz ausgebreitet und<br />

wurde bis Ende 2012 in den meisten Kantonen beoba<strong>ch</strong>tet.<br />

Während die Gemeine Essigfliege ihre Eier eher in überreifem oder verfaulendem<br />

Obst ablegt, bevorzugt die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege gesunde, reife<br />

Frü<strong>ch</strong>te. Neben Kirs<strong>ch</strong>en und Beeren kann sie au<strong>ch</strong> Zwets<strong>ch</strong>ge, Pflaume,<br />

Pfirsi<strong>ch</strong>, Aprikose, Nektarine, Feige, Minikiwi, Tafel- und Weintraube sowie<br />

Wildobst, Wildbeeren und viele weitere Frü<strong>ch</strong>te befallen. Dabei zeigt sie<br />

eine Vorliebe für dunkle, dünnhäutige Frü<strong>ch</strong>te wie Brombeeren und Holunderbeeren.<br />

Mit ihrem sägeartig gezähnten Eiablageapparat raspelt sie<br />

die Fru<strong>ch</strong>thaut auf und legt oft zwei oder mehr Eier pro Fru<strong>ch</strong>t ab (insgesamt<br />

300-400 auf mehreren Frü<strong>ch</strong>ten über mehrere Tage). Ein Weib<strong>ch</strong>en<br />

lebt einige Wo<strong>ch</strong>en und pro Jahr können si<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz vermutli<strong>ch</strong> ca.<br />

10 Generationen entwickeln. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum Adulten<br />

ist temperaturabhängig und dauert zwis<strong>ch</strong>en 15–30 Tage.<br />

S<strong>ch</strong>adpotenzial im Rebbau<br />

Die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege hat ein sehr grosses Wirtsspektrum, wozu au<strong>ch</strong> Tafelund<br />

Weintrauben gehören. Sie wurde in der S<strong>ch</strong>weiz im Herbst 2011 erstmals<br />

au<strong>ch</strong> in Rebbergen gefangen und vereinzelt konnten au<strong>ch</strong> Eiablagen na<strong>ch</strong>gewiesen<br />

werden. Es wurde beoba<strong>ch</strong>tet, dass si<strong>ch</strong> die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege in<br />

Weinbeeren nur vereinzelt vom Ei bis zur Fliege entwickelt, und daher wurden<br />

bis anhin au<strong>ch</strong> kaum S<strong>ch</strong>äden an den Trauben festgestellt. Dur<strong>ch</strong> ihre Fähigkeit,<br />

intakte Trauben mit dem gezähnten Eiablageapparat zu verletzen,<br />

kann sie hingegen Eintrittspforten für Sekundärinfektionen s<strong>ch</strong>affen (Essigfäule)<br />

und das Vorkommen einheimis<strong>ch</strong>er Essigfliegen fördern.<br />

Insgesamt s<strong>ch</strong>eint die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege rote und dünnhäutige Rebsorten zu<br />

bevorzugen. Daneben sind Rebberge in der Nähe von Beerenkulturen und<br />

natürli<strong>ch</strong>em Umland stärker gefährdet. Eine Befallsüberwa<strong>ch</strong>ung ist mit Essig-<br />

oder Essig-Rotweinfallen mögli<strong>ch</strong>. Für den Eigenbau eignen si<strong>ch</strong> u.a.<br />

PET-Flas<strong>ch</strong>en mit mögli<strong>ch</strong>st vielen kleinen Lö<strong>ch</strong>ern (Ø 2 mm) im oberen Teil<br />

der Flas<strong>ch</strong>e. Anleitungen zur Überwa<strong>ch</strong>ung mittels Fallen und Identifikation<br />

der Fliege sind übers Internet abrufbar unter:<br />

www.drosophilasuzukii.agroscope.<strong>ch</strong><br />

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

Mul<strong>ch</strong>en kann empfohlen werden, um die am Boden liegenden Trauben<br />

und Beeren (Ertragsregulierung vor der Ernte) ras<strong>ch</strong> zu beseitigen. Im Rahmen<br />

des Mögli<strong>ch</strong>en sollte darauf verzi<strong>ch</strong>tet werden, fris<strong>ch</strong>en Trester in<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geerntete Rebparzellen auszubringen.<br />

Eine <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Bekämpfung ist im Rebbau nur bei einem sehr starken Befall<br />

angezeigt, der die Ernte gefährdet. Für den Einsatz von Insektiziden bedarf<br />

es im Rahmen der ÖLN-Ri<strong>ch</strong>tlinien und der VITISWISS Zertifizierung einer<br />

Sonderbewilligung dur<strong>ch</strong> die kantonale Pflanzens<strong>ch</strong>utzstelle. Voraussetzung<br />

ist, dass die Fliege in der betreffenden Parzelle na<strong>ch</strong>gewiesen werden konnte<br />

und glei<strong>ch</strong>zeitig Beeren befallen sind. Der präventive Einsatz von Insektiziden<br />

ist komplett unnötig und erhöht nur die Gefahr der Resistenzentwicklung,<br />

gefährdet Nützlinge und fördert das Risiko für Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelrückstände.<br />

Aktuell sind im Rebbau zur Bekämpfung von D. suzukii nur zwei<br />

Wirkstoffe mit einer befristeten Sonderbewilligung zugelassen, diese sind in<br />

der Liste „Empfohlene Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für den Rebbau 2013“ jedo<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t aufgeführt (für mehr Infos siehe oben erwähnte Internetseite).<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

21


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Haupts<strong>ch</strong>ädlinge – Insekten<br />

Einbindiger Traubenwickler<br />

(Eupoecilia ambiguella)<br />

Es treten zwei vers<strong>ch</strong>iedene Traubenwicklerarten auf: Der Einbindige Traubenwickler<br />

ist in den Regionen SH, TG, AG, der Bekreuzte in der Bündner<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft und im Züri<strong>ch</strong>seeraum dominant. In einigen Regionen beoba<strong>ch</strong>tet<br />

man Mis<strong>ch</strong>populationen (z. B. Bielersee, Basel). Die jungen Räup<strong>ch</strong>en<br />

der 1. Generation (Heuwurm) bohren si<strong>ch</strong> in eine Blütenknospe ein und<br />

bilden dann ein s<strong>ch</strong>ützendes Gespinst, indem mehrere Blüten zu einem<br />

«Nest» zusammengesponnen werden. Die Raupen der 2. Generation (Sauerwurm)<br />

bohren si<strong>ch</strong> in eine oder meist mehrere bena<strong>ch</strong>barte Beeren<br />

ein, wel<strong>ch</strong>e mit einem Gespinst verbunden sind. Dieser Befall begünstigt<br />

die Entwicklung der Graufäule. Beide Traubenwicklerarten haben eine<br />

ähnli<strong>ch</strong>e Biologie. Der zweite Flug ist beim Bekreuzten Traubenwickler<br />

aber etwa 7 bis 10 Tage später als beim Einbindigen. Wo eine Mis<strong>ch</strong>population<br />

beider Arten vorliegt, ist mit einem länger andauernden Flug und<br />

somit verlängerter S<strong>ch</strong>adperiode zu re<strong>ch</strong>nen.<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung Heuwurm: Etwa 10 Tage vor der Blüte (Stad. 57 = H) auf 100<br />

Ges<strong>ch</strong>einen. Sauerwurm: Einsatz von Pheromonfallen (in verwirrten Flä<strong>ch</strong>en<br />

ist der Einsatz von Pheromonfallen ni<strong>ch</strong>t aussagekräftig) und Befallskontrolle<br />

auf 100 Trauben beim Reifebeginn (BBCH 79–81).<br />

Bekreuzter Traubenwickler<br />

(Lobesia botrana)<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle Heuwurm: Mehr als 30% befallene Ges<strong>ch</strong>eine. Sauerwurm:<br />

Für die Sauerwurmbekämpfung stützt man si<strong>ch</strong>, sofern keine Verwirrungste<strong>ch</strong>nik<br />

eingesetzt wurde, auf die Fänge in den Pheromonfallen ab oder<br />

auf die Stärke des Heuwurmbefalls (siehe unten). Bei sehr s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>em Flug<br />

(unter 15 Falter pro Falle und Wo<strong>ch</strong>e; Fallentyp Andermatt Biocontrol AG)<br />

kann auf die Bekämpfung des Sauerwurms verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Behandlungsstrategie gegen den Traubenwickler<br />

Vorzugsweise wird zur Traubenwicklerbekämpfung mit gutem Erfolg die<br />

Verwirrungste<strong>ch</strong>nik (VT) eingesetzt.<br />

Die Raupen der ersten Generation beider Traubenwicklerarten<br />

werden in der Praxis als Heuwurm und die<br />

Raupen der zweiten Generation im Juli als Sauerwurm<br />

bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Die Raupen von L.botrana sind sehr bewegli<strong>ch</strong> und<br />

haben einen hellbraunen Kopf. Die Raupen von E. ambiguella<br />

sind träge und haben einen s<strong>ch</strong>warzen Kopf.<br />

Verwirrungste<strong>ch</strong>nik: Die VT mit Pheromondispensern ist für beide Traubenwicklerarten<br />

separat oder kombiniert mögli<strong>ch</strong>. Wo der Bekreuzte Traubenwickler<br />

vorkommt, muss jedes Jahr verwirrt werden. Wo auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> der<br />

Einbindige Traubenwickler auftritt, wird ebenfalls eine jährli<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

empfohlen. Eine vorübergehende Aussetzung der Behandlung zur<br />

Kostensenkung ist nur in Ausnahmefällen (Sauerwurmbefall im Vorjahr<br />

unter 1 bis 2%) in Erwägung zu ziehen. Heuwurm- und Sauerwurmkontrollen<br />

sind immer empfehlenswert, insbesondere aber in Jahren, in denen ausgesetzt<br />

wird. Die Dispenser müssen im Stadium 09 (D) vor oder spätestens<br />

bei Falterflugbeginn ausgebra<strong>ch</strong>t werden. Die Methode ist vorbeugend<br />

nur auf grossen Flä<strong>ch</strong>en (ab 10 ha) oder in isolierten Parzellen (mind. 1 ha)<br />

einzusetzen. Sie ist nur erfolgrei<strong>ch</strong>, wenn im Vorjahr die Traubenwickler-population<br />

in der ganzen Reblage auf ein tiefes Niveau gedrückt wurde<br />

(< 5% Sauerwurmbefall). Sofern der Heuwurmbefall beim Einbindigen<br />

Traubenwickler > 10% bzw. beim Bekreuzten > 5% liegt, ist eine unterstützende<br />

Behandlung gegen den Sauerwurm einzuplanen.<br />

Wo keine Verwirrungste<strong>ch</strong>nik zum Einsatz kommt, können bei Übers<strong>ch</strong>reiten<br />

der S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle vers<strong>ch</strong>iedene andere Bekämpfungsmittel eingesetzt<br />

werden (vgl. S<strong>ch</strong>ema und Tabelle auf Seite 23). Man wähle mögli<strong>ch</strong>st<br />

selektive Produkte (z. B. Bakterienpräparate). Die «Liste der empfohlenen<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für den Rebbau» gibt Auskunft über Wirkungsspektrum<br />

und Nebenwirkungen. Der Heuwurm bedarf in der Osts<strong>ch</strong>weiz wegen<br />

der hohen S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle (siehe oben) selten einer Bekämpfung. Der<br />

Sauerwurm ist vor allem wegen seiner fördernden Wirkung für Botrytis<br />

gefür<strong>ch</strong>tet, während der effektive Frasss<strong>ch</strong>aden dur<strong>ch</strong> die Larven meist von<br />

untergeordneter Bedeutung ist. Die Sauerwurmbehandlung ist bei allen<br />

Wirkstoffen auf die Traubenzone zu bes<strong>ch</strong>ränken (1200 l/ha).<br />

22 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Bacillus thuringiensis (B. t.) Die Toxine, die<br />

von diesem Bakterium produziert werden,<br />

müssen von der Raupe dur<strong>ch</strong> Frass aufgenommen<br />

werden. Die Behandlung erfolgt<br />

deshalb unmittelbar bei Beginn des Larvens<strong>ch</strong>lupfes<br />

der 2. Generation und muss<br />

bei längerem Flug na<strong>ch</strong> 10 bis 14 Tagen wiederholt<br />

werden. Zuckerzusatz (1%) kann<br />

die Wirkung verbessern und ist bei einigen<br />

Produkten empfohlen.<br />

Insektenwa<strong>ch</strong>stumsregulatoren. Der Metamorphosehemmer<br />

Fenoxycarb (Insegar) hat<br />

eine gute ovizide Wirkung und ist deshalb<br />

bei Eiablagebeginn der 2. Generation einzusetzen<br />

(keine Fallenprognose mögli<strong>ch</strong>).<br />

Allenfalls na<strong>ch</strong> etwa 14 Tagen wiederholen.<br />

Blühender Unterwu<strong>ch</strong>s muss vorgängig<br />

ganzflä<strong>ch</strong>ig gemäht werden (Bienengift).<br />

Die Häutungsbes<strong>ch</strong>leuniger Methoxyfenozid<br />

(Prodigy) und Tebufenozid (Mimic) verursa<strong>ch</strong>en<br />

eine verfrühte Häutung. Sie haben<br />

keine Tiefenwirkung und müssen deshalb<br />

gegen den Sauerwurm bei Beginn des<br />

Larvens<strong>ch</strong>lupfes eingesetzt werden. Sie wirken<br />

au<strong>ch</strong> gegen den Heuwurm. Der Häutungshemmer<br />

Teflubenzuron (Nomolt)<br />

wirkt nur gegen die Larven des Bekreuzten<br />

Traubenwicklers, die bei der nä<strong>ch</strong>sten Häutung<br />

sterben. Er wird anfangs der 2. Generation<br />

eingesetzt, wirkt aber au<strong>ch</strong> beim<br />

Heuwurm. Mit der Mis<strong>ch</strong>ung B. t. + Fenoxycarb<br />

ist eine einmalige Behandlung gegen<br />

den Sauerwurm ausrei<strong>ch</strong>end. Um die Wirkungsweise<br />

der beiden Partner auszunutzen,<br />

wird es anfangs Larvens<strong>ch</strong>lupf eingesetzt.<br />

Ein Zuckerzusatz kann die Wirkung<br />

no<strong>ch</strong> verbessern.<br />

Weitere Produkte. Indoxacarb (Steward)<br />

und Spinosad (Audienz, Spintor) wirken,<br />

ohne ins Blatt einzudringen, über Kontakt<br />

und Frass auf das Nervensystem der Insekten.<br />

Anders als die Phosphorsäureester blockiert<br />

Indoxacarb die Natriumkanäle in den<br />

Nervenzellen und aktiviert Spinosad die Rezeptoren<br />

der Synapsen. Die Produkte sind<br />

bei Beginn des Larvens<strong>ch</strong>lupfes (Heu- und<br />

Sauerwurm) einzusetzen. Oft ist eine zweite<br />

Behandlung na<strong>ch</strong> 10 bis 14 Tagen notwendig.<br />

Ein Zuckersatz kann au<strong>ch</strong> die Wirkung<br />

von Spinosad verbessern.<br />

Falterflug<br />

Eier<br />

Larven<br />

1. Generation 2. Generation<br />

Heuwurm<br />

Verwirrung<br />

Mai Juni Juli August<br />

1. Flug<br />

Tebufenozid, Teflubenzuron,<br />

Methoxyfenozid<br />

Indoxacarb, Spinosad<br />

Sauerwurm<br />

Fenoxycarb<br />

2. Flug<br />

Optimale Einsatzpunkte der vers<strong>ch</strong>iedenen Produkte in in Abhängigkeit von von ihrer ihrer Wirkungsweise.<br />

Übersi<strong>ch</strong>t der Produkte zur Traubenwicklerbekämpfung<br />

Produkt<br />

Bocep Viti,<br />

Isonet-E<br />

Isonet-L, RAK 2,<br />

Isonet-L Plus<br />

Isonet-LE,<br />

RAK 1+2<br />

Bacillus<br />

thuringiensis<br />

Audienz<br />

Spintor<br />

Einsatz<br />

Bio IP 1. 2. Einb. Bekr.<br />

Bio IP x x x<br />

Bio IP x x x<br />

Bio IP x x x x<br />

Bio IP x x x<br />

Bio IP x x x x<br />

Nomolt IP x x (x) x<br />

Mimic IP x x x x<br />

Prodigy IP x x x x<br />

B. t.<br />

Mis<strong>ch</strong>ung B. t. und Fenoxycarb<br />

Generation<br />

Traubenwicklerart<br />

Behandlungszeitpunkt<br />

Flugbeginn<br />

1.Generation<br />

Flugbeginn<br />

1.Generation<br />

Flugbeginn<br />

1.Generation<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Beginn<br />

Larvens<strong>ch</strong>lupf<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Wirkungsdauer<br />

Ganze Saison<br />

Ganze Saison<br />

Ganze Saison<br />

7 Tage<br />

10 Tage<br />

14 – 20 Tage<br />

14 – 20 Tage<br />

14 – 20 Tage<br />

Insegar IP x x x Beginn Eiablage 14 – 20 Tage<br />

Steward IP x x x x<br />

Pyrinex x x x x<br />

Reldan x x x<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

Beginn<br />

Einbohrungen<br />

10 – 14 Tage<br />

14 – 20 Tage<br />

10 – 14 Tage<br />

Phosphorsäureester. Produkte von dieser<br />

Gruppe werden wegen ihren Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

zur Traubenwicklerbekämpfung kaum<br />

mehr empfohlen. Ein Einsatz ist allenfalls<br />

gere<strong>ch</strong>tfertigt, wenn mehrere S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

zu- sammen bekämpft werden müssen.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

23


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Rhombenspanner, Erdraupen<br />

(Peribadotes rhomboidaria), (Noctua comes,<br />

Scotia spp., Phlogophora meticulosa)<br />

Ab Knospens<strong>ch</strong>wellen bis zum Grünpunktstadium<br />

fressen die Raupen dieser S<strong>ch</strong>metterlingsarten<br />

die Knospen aus und zerstören<br />

sie. Verwe<strong>ch</strong>slungsgefahr mit S<strong>ch</strong>äden<br />

des Dickmaulrüssler-Käfers. Rhombenspanner<br />

sind im Wallis stärker vertreten.<br />

Springwurm<br />

(Sparganothis pilleriana)<br />

Die jungen Raupen bohren si<strong>ch</strong> in die<br />

s<strong>ch</strong>wellenden Knospen ein. Die si<strong>ch</strong> entfaltenden<br />

Blätter weisen dann oft eine symmet<br />

ris<strong>ch</strong>e Perforation auf.<br />

Die Raupen entwickeln si<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong>, fressen<br />

und dur<strong>ch</strong>lö<strong>ch</strong>ern junge Blätter und spinnen<br />

sie zu Paketen zusammen.<br />

Die Triebe verdrehen si<strong>ch</strong> und verkümmern.<br />

Ein Befall an den Trauben selbst ist sehr selten.<br />

Grüne Rebzikade<br />

(Empoasca vitis)<br />

Im Juni bis August je na<strong>ch</strong> Sorte mosaikartige,<br />

rote oder gelbe Blattflecken, die<br />

dur<strong>ch</strong> Blattnerven klar abgegrenzt sind.<br />

Später verfärben si<strong>ch</strong> die Blattränder rotbraun<br />

und rollen si<strong>ch</strong> ein. Der S<strong>ch</strong>aden ist<br />

meist auf ältere Blätter der unteren Stockpartie<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt.<br />

24 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung im Stadium 01–07 (B–C) auf<br />

ausgefressene Knospen (%), mehrmals auf<br />

10 x 10 Stöcken.<br />

2–3% ausgefressene Knospen: Behandlung<br />

der befallenen und bena<strong>ch</strong>barten Stöcke.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Gefährdet sind insbesondere Anlagen ohne<br />

ständige Grünbedeckung und Rand reihen<br />

sowie Sorten mit verzögertem Austrieb. Bei<br />

einer allfälligen Be kämpfung sind die Stöcke<br />

allseitig gut bis zum Boden zu behandeln.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung im Stadium 13–53 (E–G) an<br />

jungen Trieben auf 10 x 10 Stöcken.<br />

1–2 Raupen pro Stock: Behandlung angezeigt.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Ist in der Osts<strong>ch</strong>weiz in den letzten Jahrzehnten<br />

nie s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> aufgetreten.<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung des Falterflugs mit Pheromonfallen<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

Bei einer Bekämpfung des Heuwurms wird<br />

der Springwurm sehr oft miterfasst.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung vor/na<strong>ch</strong> der Blüte im Stadium<br />

57–71 (H–J) und vor/beim Traubens<strong>ch</strong>luss<br />

75–77 (K–L) auf mindestens 4 x 25<br />

Blättern pro Parzelle oder ha. Kontrolle des<br />

Flugs mit Gelbfallen (REBELL giallo). S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle:<br />

3–5 Larven pro Blatt oder über<br />

250 Zikaden/Falle und Wo<strong>ch</strong>e.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Die Population kann dur<strong>ch</strong> Eiparasitoiden<br />

insbes. Anag rus atomus, teilweise au<strong>ch</strong><br />

Stethynium triclavatum, merkli<strong>ch</strong> reduziert<br />

werden. Gewisse Produkte, die gegen den<br />

Traubenwickler (Heu- oder Sauerwurm)<br />

eingesetzt werden, wirken glei<strong>ch</strong>zeitig gegen<br />

Zikaden.<br />

Dur<strong>ch</strong> das Stehenlassen der oberen Geizen<br />

kann der S<strong>ch</strong>aden an den älteren Blättern<br />

kompensiert werden.<br />

Die Grüne Rebzikade ist kein Überträger<br />

von Virus- und Vergilbungskrankheiten.<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Biologis<strong>ch</strong>e Bekämpfung<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

25


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

S<strong>ch</strong>ildläuse<br />

(Eulecanium corni, Eulecanium persicae,<br />

Pulvinaria vitis)<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ung der Pflanzen dur<strong>ch</strong> die Saugtätigkeit.<br />

Honigtau-Auss<strong>ch</strong>eidungen führen zu Russtaubefall<br />

an Blättern und Trauben.<br />

Thripse<br />

(Drepanothrips reuteri)<br />

Bräunli<strong>ch</strong>e Nekrosen auf der Blattober- und<br />

Blattunterseite, woraus oft kleine Lö<strong>ch</strong>er<br />

entstehen.<br />

Blätter kräuseln si<strong>ch</strong> und wölben si<strong>ch</strong> löffelförmig.<br />

Saugs<strong>ch</strong>äden (braune Verkorkungen) an<br />

allen krautigen Organen.<br />

Stark befallene Triebe zeigen Wa<strong>ch</strong>stumshemmungen<br />

und Zickzackwu<strong>ch</strong>s.<br />

Verwe<strong>ch</strong>slungsgefahr mit Symptomen der<br />

Kräuselmilbe und der S<strong>ch</strong>warzfleckenkrank<br />

heit.<br />

Reblaus<br />

(Daktulosphaira vitifoliae; Syn. Phylloxera<br />

vitifoliae)<br />

Auf Amerikaner-Reben, interspezifis<strong>ch</strong>en<br />

Sorten und Unterlagen: rötli<strong>ch</strong>e, gallenartige,<br />

sta<strong>ch</strong>elige Ausstülpungen auf der<br />

Blattunterseite. Kein Wurzellaus-Befall.<br />

Unveredelte Europäer-Reben sind anfällig<br />

für Wurzelläuse, wel<strong>ch</strong>e Knoten, Wu<strong>ch</strong>erungen,<br />

S<strong>ch</strong>wellungen und Verkrümmungen<br />

an den Wurzeln verursa<strong>ch</strong>en und zum<br />

Absterben der Reben führen können. In der<br />

Regel keine Blattgallen, aber ni<strong>ch</strong>t völlig<br />

auszus<strong>ch</strong>liessen.<br />

26 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Kontrolle im Winter am Holz oder im Sommer<br />

auf Blättern (5x10 Stöcke).<br />

Keine S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle festgelegt!<br />

Bemerkungen<br />

Allfällige Bekämpfung nur bei starkem Befall<br />

beim Austrieb (Oleorel/Oleofos) oder<br />

mit entspre<strong>ch</strong>ender Produktewahl bei der<br />

Sauerwurmbekämpfung (z. B. Fenoxycarb).<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Im Winter: Symptome am Holz. Stadium<br />

12–14 (E–F): 10 x 10 Blätter (1 Blatt pro<br />

Stock, zweitunterstes). Im Sommer: 30–50<br />

Blätter (8.–9. Blatt); Auswas<strong>ch</strong>probe.<br />

Stadium 12–14: 60–80% befallene Blätter.<br />

Sommer: S<strong>ch</strong>welle ni<strong>ch</strong>t festgelegt, abhängig<br />

von Raubmilben.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Thripse sind eine willkommene Beute für<br />

viele Nützlinge (Raubmilben, räuberis<strong>ch</strong>e<br />

Thripse u. a.).<br />

Bei starkem Befall im Vorjahr: Behandlung<br />

im Frühjahr (Stadium 09 = C).<br />

S<strong>ch</strong>adensrisiko hauptsä<strong>ch</strong> li<strong>ch</strong> im Frühjahr.<br />

Das Kappen der Triebe im August/September<br />

reduziert die Populationen stark.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

«Maigallenkontrolle» im Stad. 13–53 (E–G)<br />

auf 10 x 10 Stöcken, weitere Kontrolle im<br />

Sommer. Bei stärkerem Befall (Stöcke mit<br />

vielen befallenen Blättern) allenfalls Behandlung<br />

im folgenden Frühjahr.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Ein Reblausbefall an Europäer-Reben muss<br />

dem Kant. Pflanzens<strong>ch</strong>utzdienst gemeldet<br />

werden.<br />

Beim Erlesen Blätter mit Blattgallen entfernen<br />

und verni<strong>ch</strong>ten ( ).<br />

Zur Verminderung eines Populationsaufbaus<br />

sollte zwis<strong>ch</strong>en Europäer- und Amerikaner-Reben<br />

ein Abstand von mindestens<br />

100 m eingehalten werden.<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Andere Regulierungsmassnahme<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

27


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Grüne Rebwanze<br />

(Lygus spinolaï)<br />

Kleine gelbli<strong>ch</strong>e, später bräunli<strong>ch</strong>e Punkte<br />

auf den no<strong>ch</strong> unentfalteten Blätt<strong>ch</strong>en. Daraus<br />

bilden si<strong>ch</strong> nekrotis<strong>ch</strong>e Zonen, wel<strong>ch</strong>e<br />

während des Blattwa<strong>ch</strong>stums aufreissen<br />

und Lö<strong>ch</strong>er unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Formen<br />

und Grössen bilden.<br />

Starker Befall kann zum Verrieseln führen.<br />

Auf Geizen findet man oft reihenweise angeordnete<br />

Saugstellen und es kann zu Zickzackwu<strong>ch</strong>s<br />

kommen.<br />

Haupts<strong>ch</strong>ädlinge – Milben<br />

Kräuselmilbe<br />

(Calepitrimerus vitis)<br />

Im Frühjahr: verzögerter Austrieb mit verkümmerten<br />

Trieben, verkürzten Internodien<br />

und Zickzackwu<strong>ch</strong>s. Kleine Blätter sind<br />

oft löffelförmig gewölbt. Verwe<strong>ch</strong>slung mit<br />

Befallssymptomen von Thrips, S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit<br />

oder Eutypa mögli<strong>ch</strong>.<br />

Im Sommer: Gekräuselte Blätter mit hell<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>einenden Flecken und zunehmende<br />

bronzeartige, rostbraune Verfärbung.<br />

Bei starkem Befall totale Blattverbräunung<br />

sowie Braunverfärbung und Verrieselung<br />

der Trauben.<br />

Pockenmilbe<br />

(Colomerus vitis)<br />

Pockenartige, rötli<strong>ch</strong>e, teils grünli<strong>ch</strong>e Gallen<br />

auf der Blattoberseite. Weissli<strong>ch</strong>er Haarfilz<br />

auf der Blattunterseite, später bräunli<strong>ch</strong>.<br />

Bei starkem Befall kann der Haarfilz<br />

au<strong>ch</strong> an Ges<strong>ch</strong>einen beoba<strong>ch</strong>tet werden.<br />

28 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Kontrolle auf Befallssymptome im Mai/Juni<br />

auf 10 x 10 Stöcken. Eventuell Klopfproben.<br />

Bei Befallsnestern mit mehr als 5 deutli<strong>ch</strong><br />

befallenen Stöcken: Behandlung im nä<strong>ch</strong>sten<br />

Frühjahr.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Verwe<strong>ch</strong>slung der Symptome von Grüner<br />

Rebwanze mit Thrips, Springwurm, Kräuselmilben,<br />

Hagel oder Phytotox mögli<strong>ch</strong>.<br />

Das Auftreten ist meistens auf wenige kleinere<br />

Herde limitiert.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung im Labor dur<strong>ch</strong> Auswas<strong>ch</strong>proben<br />

von Knospen oder Blättern. Beoba<strong>ch</strong>tung<br />

von Befallssymptomen im Sommer<br />

und Winter.<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle aufgrund der Symptome:<br />

Herde von 5 und mehr Stöcken (Behandlung<br />

im Frühjahr). S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle bei Auswas<strong>ch</strong>proben:<br />

Winter: 20 Milben/Knospe.<br />

Austrieb: 3 Milben/Knospe. Sommer: 100<br />

Milben/Blatt.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

S<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> insbesondere im Frühjahr (Stadium<br />

10–13). Im Sommer dagegen führen<br />

au<strong>ch</strong> grosse Populationen kaum zu S<strong>ch</strong>äden.<br />

Raubmilben helfen bei der Regulierung<br />

von Kräuselmilben mit. Deshalb nur<br />

Raubmilben s<strong>ch</strong>onende Produkte einsetzen.<br />

Junganlagen sind eher ge fährdet als<br />

ältere Ertrags anlagen. Bei der Be kämpfung<br />

ist auf eine gute Benetzung zu a<strong>ch</strong>ten.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung ab Mai auf Befallssymptome<br />

an Blättern und Ges<strong>ch</strong>einen.<br />

Bei starkem Befall auf Ges<strong>ch</strong>einen und Trauben:<br />

Behandlung im folgenden Frühjahr.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Bemerkungen<br />

Trotz augenfälliger Symptome kommt es<br />

selten zu wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>äden.<br />

Raubmilben helfen bei der Regulierung von<br />

Pockenmilben mit. Deshalb nur Raubmilben<br />

s<strong>ch</strong>onende Produkte einsetzen.<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Biologis<strong>ch</strong>e Bekämpfung<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

29


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Rote Spinne<br />

(Panony<strong>ch</strong>us ulmi)<br />

Punktförmige Aufhellungen an Blättern, im<br />

Frühjahr bräunli<strong>ch</strong>e bis s<strong>ch</strong>wärzli<strong>ch</strong>e Verfärbungen<br />

an den Blattrandspitzen.<br />

Die befallenen Blätter werden graugrün<br />

bis graubraun, «Besenwu<strong>ch</strong>s». Im Frühjahr<br />

können stark befallene Blätter abfallen.<br />

Im Sommer bleiben die braunen Blätter am<br />

Stock. Bei starkem Befall kann die Assimilation<br />

reduziert und die Holzreife verzögert<br />

werden.<br />

Gemeine Spinnmilbe<br />

(Tetrany<strong>ch</strong>us urticae)<br />

Gelbverfärbung in begrenzten Blattzonen<br />

mit feinem Seidengespinst auf der Blattunterseite.<br />

Bei starkem Befall Blattkräuselungen, Deformationen<br />

und Blattnekrosen.<br />

Auf älteren Blättern weiten si<strong>ch</strong> die Flecken<br />

s<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>brettartig aus (je na<strong>ch</strong> Sorte gelbli<strong>ch</strong><br />

oder rötli<strong>ch</strong> und grün).<br />

In der Folge kann si<strong>ch</strong> das ganze Blattwerk<br />

verfärben und es vertrocknet, was zu reduziertem<br />

Zuckergehalt in den Beeren führt.<br />

30 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung ab 3-Blattstadium auf 50 bis<br />

100 Blättern (% Blätter mit einer oder mehreren<br />

Spinnmilben besetzt). Im Winter je 2<br />

Augen an 50 Jahresruten mit der Lupe auf<br />

Eibesatz kont rollieren.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle im Winter: > 70% der Knospen<br />

mit Wintereiern besetzt. S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle<br />

im 3-Blattstadium: > 70% der Blätter besetzt.<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle im Sommer: > 40% der<br />

Blätter besetzt.<br />

Bemerkungen<br />

Die Förderung und S<strong>ch</strong>onung der Raubmilben<br />

(z. B. Typhlodromus pyri) ermögli<strong>ch</strong>en<br />

eine biologis<strong>ch</strong>e Be kämpfung der Roten<br />

Spinne.<br />

Sofern Raubmilben vorhanden sind, kann<br />

auf eine Bekämpfung verzi<strong>ch</strong>tet werden,<br />

wenn der prozentuale Besatz dur<strong>ch</strong> Raubmilben<br />

glei<strong>ch</strong> gross oder grösser ist.<br />

Bei der Be kämpfung sind Raubmilben s<strong>ch</strong>onende<br />

Produkte zu bevorzugen.<br />

Kontrollen, vorbeugende Massnahmen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung ab 3-Blattstadium auf 50 bis<br />

100 Blättern (% Blätter mit einer oder mehreren<br />

Spinnmilben besetzt).<br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>welle: über 30 bis 40% der Blätter<br />

besetzt.<br />

B C D E F G H I J L M<br />

03 05 09 11–13 53 55 57 65 73 77 81<br />

Austrieb Vorblüte Blüte Na<strong>ch</strong>blüte<br />

Sofern Raubmilben vorhanden sind, kann<br />

auf eine Bekämpfung verzi<strong>ch</strong>tet werden,<br />

wenn der prozentuale Besatz dur<strong>ch</strong> Raubmilben<br />

glei<strong>ch</strong> gross oder grösser ist.<br />

Bemerkungen<br />

Die Förderung und S<strong>ch</strong>onung der Raubmilben<br />

(z. B. Typhlodromus pyri) ermög li<strong>ch</strong>en<br />

eine biologis<strong>ch</strong>e Be kämpfung der Gemeinen<br />

Spinnmilbe.<br />

In der Osts<strong>ch</strong>weiz von geringer Bedeutung.<br />

Populationsanstieg oft na<strong>ch</strong> Herbizideinsatz<br />

in den Fahrgassen.<br />

Bei der Be kämpfung sind Raubmilben s<strong>ch</strong>onende<br />

Produkte zu bevorzugen.<br />

Befallsperiode Behandlung na<strong>ch</strong> Bedarf Biologis<strong>ch</strong>e Bekämpfung<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

31


Rebbergbegrünungen<br />

Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Rebbergbegrünungen<br />

«Klassis<strong>ch</strong>e Hackflora»<br />

(mit Zwiebelgeophyten)<br />

Dur<strong>ch</strong> eine traditionelle langjährige Bodenbearbeitung («Hacken») entstanden.<br />

Vor allem einjährige Pflanzen und Zwiebelpflanzen gefördert.<br />

Enthält Pflanzen, die heute teilweise auf der Roten Lis te der gefährdeten<br />

Pflanzen sind. Wo no<strong>ch</strong> Zwiebelpflanzen vorhanden sind, sollen sie erhalten<br />

werden, indem die bisherige Bewirts<strong>ch</strong>aftung weitergeführt wird.<br />

Bild links: Gelbstern und Traubenhyazinte<br />

Einjährige Unkrautflora<br />

(na<strong>ch</strong> Bodenbearbeitung)<br />

Bei regelmässiger Bodenbearbeitung oder flä<strong>ch</strong>igem Herbizideinsatz kommen<br />

als Erste wieder einjährige Pflanzen auf. Bodenbearbeitung wird bei<br />

starker Konkurrenzierung der Reben dur<strong>ch</strong> die Begrünung oder bei starker<br />

Vergrasung empfohlen, flä<strong>ch</strong>iger Herbizideinsatz evtl. bei einseitiger Verunkrautung<br />

von Beständen.<br />

Um die Bodenstruktur optimal zu erhalten, sollte der Boden im Normalfall<br />

ni<strong>ch</strong>t jedes Jahr bearbeitet werden.<br />

Taube Trespe<br />

Mögli<strong>ch</strong>st nur jede 2. Fahrgasse glei<strong>ch</strong>zeitig bearbeiten, die anderen Fahrgassen<br />

frühestens im Folgejahr.<br />

Botanis<strong>ch</strong> vielfältige Dauerbegrünung<br />

Geeignet für ökologis<strong>ch</strong>e Ausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en gem. ÖLN (Typ 15). Auflagen<br />

siehe Merkblatt «Wegleitung für den ökologis<strong>ch</strong>en Ausglei<strong>ch</strong>, Version<br />

2008». Bezug bei Agridea Lindau.<br />

Viele mehrjährige Kräuter sind wertvoll für nützli<strong>ch</strong>e Insekten und Spinnentiere.<br />

Eine botanis<strong>ch</strong> vielfältige Begrünung fördert damit Nützlinge.<br />

Eine vielfältige Begrünung entsteht – je na<strong>ch</strong> Standort – mit eher extensiver<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung: mögli<strong>ch</strong>st später erster S<strong>ch</strong>nitt, Mähen anstatt Mul<strong>ch</strong>en,<br />

Stickstoffdüngung, falls überhaupt, eher im Unterstockberei<strong>ch</strong> als<br />

ganzflä<strong>ch</strong>ig.<br />

Gräserdominierte Dauerbegrünung<br />

Je häufiger eine Begrünung gemul<strong>ch</strong>t wird, desto ras<strong>ch</strong>er werden Gräser<br />

gefördert und erwüns<strong>ch</strong>te Krautarten zurückgedrängt. Gräserbestände<br />

sind zwar gut befahrbar und s<strong>ch</strong>ützen den Boden gut. Sie sind aber monoton<br />

und für Nützlinge wenig wertvoll. Zudem können Gräser mit ihren<br />

di<strong>ch</strong>ten Faserwurzeln die Reben stark konkurrenzieren.<br />

Einzelne ho<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>sende Gräserarten wie Fromental oder Knaulgras s<strong>ch</strong>aden<br />

zwar ni<strong>ch</strong>t, jedo<strong>ch</strong> ist ein di<strong>ch</strong>ter Filz z. B. von Gemeiner Rispe unerwüns<strong>ch</strong>t,<br />

ebenso grössere Queckenbestände.<br />

Bös<strong>ch</strong>ungen terrassierter Rebberge<br />

Geeignet für ökologis<strong>ch</strong>e Ausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en gem. ÖLN (Typ 15). Bös<strong>ch</strong>ungen<br />

sind floristis<strong>ch</strong> die wertvollsten Standorte im Rebberg: Sie sind stark<br />

sonnenexponiert, trocken und nährstoffarm und weisen dadur<strong>ch</strong> häufig<br />

die interessanten Pflanzenarten vorwiegend extensiv genutzter Wiesen auf.<br />

Mit einem 1. S<strong>ch</strong>nitt mögli<strong>ch</strong>st erst im Juni und max. 2 bis 3 S<strong>ch</strong>nitten pro<br />

Jahr sowie der Entfernung des Mähguts in die unten liegende Fahrgasse<br />

kann die erwüns<strong>ch</strong>te Vielfalt erhalten oder gefördert werden. In Anlagen<br />

mit S<strong>ch</strong>warzholz ab Mitte Juni bis Mitte August mögli<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>t mähen<br />

(vgl. dazu Seite 16).<br />

32 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Bodenpflege<br />

Bodenpflegemögli<strong>ch</strong>keiten in der Fahrgasse<br />

Begrünte Fahrgassen<br />

Methode<br />

1) Natürli<strong>ch</strong>e Begrünung: siehe Seite 32.<br />

2) Einsaat von:<br />

● Botanis<strong>ch</strong> vielfältig zusammengesetzten Rebbergmis<strong>ch</strong>ungen<br />

● Einzelpflanzen wie Ölretti<strong>ch</strong> oder Erdklee (in speziellen Situationen)<br />

● Gräserbeständen (in Ausnahmefällen)<br />

Bemerkungen: Einsaaten nur in Spezialfällen sinnvoll (z. B. Ölretti<strong>ch</strong> bei<br />

verdi<strong>ch</strong>teten Böden). Normalerweise ist die natürli<strong>ch</strong>e, standortgemässe<br />

Flora am besten geeignet. Wasser- und Nährstoffangebot dur<strong>ch</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

gezielt auf die Be dürfnisse der Rebe abstimmbar. Diese Bodenpflege<br />

ergibt das ökologis<strong>ch</strong> beste System. Die Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit wird erhöht<br />

(bessere Bodenstruktur, erhöhtes Wasserspei<strong>ch</strong>ervermögen dur<strong>ch</strong><br />

erhöhten Humusgehalt, bessere Tragfähigkeit für Mas<strong>ch</strong>inen). Es entsteht<br />

ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere.<br />

Bodenbearbeitung in der Fahrgasse<br />

Methode<br />

Eine Bodenbearbeitung reduziert die Konkurrenzierung der Reben um<br />

Wasser und Nährstoffe dur<strong>ch</strong> Unterwu<strong>ch</strong>s ras<strong>ch</strong> und anhaltend.<br />

Na<strong>ch</strong> einigen Wo<strong>ch</strong>en begrünt si<strong>ch</strong> der Boden erneut mit jungen Pflanzen<br />

und wieder austreibenden «Wurzelunkräutern» (wie z. B. Löwenzahn oder<br />

leider au<strong>ch</strong> Quecke) – ein neuer Pflanzenbestand entsteht.<br />

Im Idealfall wird der Boden im Mai bearbeitet. Dann ist die Stickstoffmineralisierung<br />

an die Bedürfnisse der Rebe angepasst und allfällig vorhandene<br />

s<strong>ch</strong>ützenswerte Zwiebelpflanzen werden ges<strong>ch</strong>ont.<br />

Bemerkungen: Erosionsrisiko in kritis<strong>ch</strong>en Perioden. Abhängig von Hangneigung,<br />

S<strong>ch</strong>olligkeit der Bodenbearbeitung und Bodenart. Sinnvoller Einsatz<br />

zum vorübergehenden Öffnen von Begrünungen. Risiko von Spätfrösten<br />

kann bei offenen Böden höher sein. S<strong>ch</strong>ädlinge wei<strong>ch</strong>en evtl. auf die<br />

Reben aus, da Unkräuter als «Ablenkfutter» fehlen.<br />

Alternierende Bewirts<strong>ch</strong>aftung der<br />

Fahrgasse<br />

Methode<br />

Vom ökologis<strong>ch</strong>en Standpunkt aus ist eine vielfältige Bewirts<strong>ch</strong>aftung anzustreben.<br />

Dur<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Bewirts<strong>ch</strong>aftung bena<strong>ch</strong>barter Fahrgassen<br />

(Bild oben) stellen si<strong>ch</strong> botanis<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Pflanzenbestände<br />

ein. Botanis<strong>ch</strong>e Vielfalt wiederum fördert die Vielfalt an Tieren inklusive<br />

nützli<strong>ch</strong>er Insekten oder Raubmilben.<br />

Bena<strong>ch</strong>barte begrünte Fahrgassen sollten alternierend, d. h. zeitli<strong>ch</strong> um<br />

etwa 2–3 Wo<strong>ch</strong>en versetzt, bewirts<strong>ch</strong>aftet werden (Bild unten). Dadur<strong>ch</strong><br />

sind ständig ungestörter Lebensraum und Nahrung (vor allem Blüten) für<br />

die Fauna vorhanden.<br />

Bemerkungen: In der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz bewährt: Abwe<strong>ch</strong>slungsweise jede<br />

2. Fahrgasse jedes 2. Jahr mit Bodenbearbeitung öffnen, die jeweils andere<br />

begrünt lassen. So ist die Konkurrenz für jede Rebe gezielt steuerbar und<br />

es entsteht die hö<strong>ch</strong>ste Biodiversität mit einjährigen und mehrjährigen<br />

Pflanzen.<br />

Vereint Vorteile von Dauerbegrünung und Bodenbearbeitung. Unterstockbewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

siehe Seiten 35–36.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

33


Bodenpflege<br />

Organis<strong>ch</strong>e Abdeckungen (ganzflä<strong>ch</strong>ig)<br />

Methode<br />

In sehr trockenen Lagen, wo keine Begrünung geduldet werden kann, sind<br />

organis<strong>ch</strong>e Abdeckungen eine Alternative zu ganzflä<strong>ch</strong>iger Bodenbearbeitung<br />

oder Herbizideinsatz.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Materialien sind Getreidestroh, S<strong>ch</strong>ilfstroh oder Ähnli<strong>ch</strong>es, Rinde<br />

oder Kompost.<br />

Im Allgemeinen empfiehlt si<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t zu grosse Flä<strong>ch</strong>en auf einmal abzudecken,<br />

um mit den verwendeten Materialien Erfahrungen am betreffenden<br />

Standort zu sammeln.<br />

Bemerkungen: Eine regelmässige Erneuerung ist nötig und je na<strong>ch</strong> Material<br />

in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Zeitabständen. Vor der Abdeckung ist eine Abtötung<br />

mehrjähriger Problempflanzen nesterweise und mit systemis<strong>ch</strong>em<br />

Blattherbizid sinnvoll, um sofortiges Dur<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen zu verhindern. Nährstoffeintrag<br />

bea<strong>ch</strong>ten (Nährstoffbilanz!). Die Wurzeln der Reben entwickeln<br />

si<strong>ch</strong> oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er als bei Begrünung.<br />

Mehr Bodenwasser für die Rebe verfügbar, da keine Unkrautkonkurrenz<br />

und dur<strong>ch</strong> die Abdeckung reduzierte Verdunstung. Vorsi<strong>ch</strong>t vor Bränden<br />

bei Strohabdeckung!<br />

Eignung der vers<strong>ch</strong>iedenen Methoden<br />

Begrünte<br />

Fahrgasse<br />

Methode Boden Wasserversorgung Erziehungssystem Vitalität der Reben<br />

Bodenbearbeitung<br />

in der Fahrgasse<br />

Alternierende<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung der<br />

Fahrgassen<br />

Organis<strong>ch</strong>e<br />

Abdeckung<br />

(ganzflä<strong>ch</strong>ig)<br />

erosionsgefährdet<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

erosionsgefährdet<br />

eher trocken,<br />

ohne<br />

Bewässerung eher feu<strong>ch</strong>t Stickelreben Drahtbau stark wü<strong>ch</strong>sig<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

wü<strong>ch</strong>sig<br />

gut<br />

mittel<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

34 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten der Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />

Ohne Eins<strong>ch</strong>ränkungen in<br />

ÖLN und VITISWISS März April Mai Juni Juli August September<br />

Blattherbizide mit systemis<strong>ch</strong>er<br />

Wirkung (Glyphosate)<br />

Blattherbizide mit Zusatzwirkung<br />

über den Boden (Flazasulfuron)<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitige Anwendung von<br />

(Glyphosate + Flazasulfuron)<br />

Blattherbizide mit Kontaktwirkung<br />

(Glufosinat)<br />

Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen in<br />

ÖLN und VITISWISS<br />

Punktuelle Anwendung, kurze Wirkungsdauer<br />

Bodenherbizide C2, E, K1, L. Keine Bedeutung in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz und ni<strong>ch</strong>t empfohlen<br />

Bodenherbizide, nur bis 15. Juni<br />

(z.B. Diuron, Linuron)<br />

Einsatzperiode gemäss Zulassung<br />

Empfohlener Einsatzzeitpunkt<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten zur Unterstockpflege (Methoden und Bemerkungen)<br />

Mähen (von Hand) oder<br />

Mul<strong>ch</strong>en (mit Unterstockmul<strong>ch</strong>gerät)<br />

Unterstock-Mul<strong>ch</strong>geräte, kombiniert mit<br />

Mul<strong>ch</strong>en der Fahrgassen. Von Hand mit Sense<br />

oder Fadenmäher in Kleinparzellen.<br />

Häufigkeit je na<strong>ch</strong> Wü<strong>ch</strong>sigkeit des Standorts. Im Stammberei<strong>ch</strong> evtl. mit der<br />

Zeit Horste. Punktspritze mit Blattherbiziden hilfrei<strong>ch</strong>. Vorsi<strong>ch</strong>t bei häufigem<br />

Mul<strong>ch</strong>en. Mit der Zeit «Vergrasung» bei häufigem Mul<strong>ch</strong>en. Vorsi<strong>ch</strong>t, keine<br />

Bes<strong>ch</strong>ädigung der Wurzelstange!<br />

Hackgeräte<br />

für den Unterstockberei<strong>ch</strong><br />

Spezielle Geräte mit Tastarm erlauben<br />

s<strong>ch</strong>onende Hackarbeit im Unterstockberei<strong>ch</strong>.<br />

Kleinstparzellen: Hacken von Hand.<br />

Hoher Zeitbedarf. Mit modernen Geräten keine S<strong>ch</strong>äden an den Reben.<br />

Interessante «Hackflora» mögli<strong>ch</strong>. In s<strong>ch</strong>weren Böden können Hackgeräte<br />

kaum eingesetzt werden. Verunkrauten im Stammberei<strong>ch</strong> vermeiden.<br />

Blattherbizide<br />

im Unterstockberei<strong>ch</strong><br />

Applikation mit Rückenspritze, Punktspritze<br />

an Unterstockmul<strong>ch</strong>gerät oder Anbauspritze<br />

mit Herbizidbalken und grobtropfigen Düsen.<br />

1–2 Behandlungen je na<strong>ch</strong> Wü<strong>ch</strong>sigkeit des Standorts. Eventuell Einzelstockbehandlung<br />

bei Problemunkräutern. Erste Applikation ab Austrieb der Reben,<br />

um Konkurrenz zur Rebe im Mai/Juni zu reduzieren.<br />

Blattherbizide (Eigens<strong>ch</strong>aften und Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten)<br />

Kontaktherbizide<br />

(Glufosinat)<br />

Präparate in Mittelliste Seite 16<br />

Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen.<br />

1–2 Anwendungen, abhängig von Wü<strong>ch</strong>sigkeit<br />

des Standorts. Für Flä<strong>ch</strong>enbehandlungen<br />

im Unterstockberei<strong>ch</strong>.<br />

Nur direkt von Spritzbrühe getroffene Pflanzenteile sterben ab (darum «Ab -<br />

brennmittel»). Kurze Wirkungsdauer, mehrjährige Pflanzen treiben innerhalb<br />

weniger Wo<strong>ch</strong>en wieder aus. Nur auf trockene Pflanzen anwenden.<br />

Blattherbizide<br />

systemis<strong>ch</strong> (Glyphosate) und<br />

Blattherbizide mit Zusatzwirkung<br />

über den Boden (Flazasulfuron)<br />

Präparate in Mittelliste Seite 16<br />

Wie Kontaktherbizide. Zusätzli<strong>ch</strong> zur Bekämpfung<br />

von Einzelpflanzen oder Nestern<br />

von Problemunkräutern in Unterstock oder<br />

Fahrgasse. In Parzellen mit S<strong>ch</strong>warzholzkrankheit<br />

Brennesseln na<strong>ch</strong> der Ernte bis<br />

Ende November mit Glyphosat behandeln.<br />

Au<strong>ch</strong> mehrjährige Pflanzen werden vollständig abgetötet dank Transport der<br />

Wirkstoffe in Wurzeln und Spei<strong>ch</strong>erorgane. Bei Glyphosate Kontakt mit Rebenblättern<br />

oder fris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>nittstellen vermeiden (S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Aufnahme<br />

in Rebe, vor allem im Juli /August). Nur auf trockene Pflanzen und bei wü<strong>ch</strong>sigen<br />

Bedingungen (Temperatur > 10 °C) behandeln.<br />

Gräserherbizide<br />

(spezifis<strong>ch</strong>)<br />

Präparate in Mittelliste Seite 16<br />

Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Gräser<br />

(mit genügend Blattmasse zur Aufnahme des<br />

Wirkstoffs).<br />

Gegen Hirsen und mehrjährige Gräser (inklusive Quecke). Empfohlen gegen<br />

Nester, ni<strong>ch</strong>t ganzflä<strong>ch</strong>ig anwenden. Wo keine Kräuter ges<strong>ch</strong>ont werden müssen,<br />

wirkt Glyphosate na<strong>ch</strong>haltiger (v.a. gegen Quecken) als Gräserherbizide.<br />

Bodenherbizide C1, C2, E, K1, L (Mit Eins<strong>ch</strong>ränkungen in ÖLN und VITISWISS, keine Bedeutung in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz und ni<strong>ch</strong>t empfohlen)<br />

Getrennte Anwendung von<br />

Blatt- und Bodenherbiziden.<br />

Präparate in Mittelliste Seite 17<br />

Bodenherbizid mögli<strong>ch</strong>st spät in mögli<strong>ch</strong>st<br />

niedriger Dosierung ausbringen. Ergänzung<br />

mit Blattherbizid na<strong>ch</strong> Bedarf vor oder na<strong>ch</strong><br />

der Bodenherbizid-Applikation.<br />

Bodenherbizide wirken im Allgemeinen ni<strong>ch</strong>t auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen<br />

– vorhandene Unkräuter mit Blattherbiziden abtöten. Blatt herbizide sind den<br />

Bodenherbiziden vorzuziehen, da sie die Umwelt weniger belasten (geringere<br />

Gefahr von Rückständen in Oberflä<strong>ch</strong>engewässern und Grundwasser).<br />

Kombinierte/glei<strong>ch</strong>zeitige<br />

Anwendung von Blatt- und Bodenherbiziden.<br />

Präparate in Mittelliste Seite 17<br />

Applikation auf s<strong>ch</strong>on aufgelaufene Pflanzen.<br />

In di<strong>ch</strong>ten Pflanzenbeständen zuerst Blattherbizid<br />

ausbringen, damit das Bodenherbizid<br />

2–3 Wo<strong>ch</strong>en später den Boden glei<strong>ch</strong>mässig<br />

errei<strong>ch</strong>t. Neu auflaufende Pflanzen<br />

bei Bedarf mit Blattherbizid bekämpfen.<br />

Bodenherbizide gemäss ÖLN- und VITISWISS-Ri<strong>ch</strong>tlinien für ganzflä<strong>ch</strong>igen<br />

Einsatz nur zugelassen in Engpflanzungen oder in trockenen Lagen mit<br />

weniger als 700 mm Nieders<strong>ch</strong>lägen pro Jahr.<br />

Bodenherbizide (Diuron, Therbuthylazin, Linuron) bis spätestens<br />

15.Juni anwenden. Weitere Eins<strong>ch</strong>ränkungen siehe Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelliste.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

35


Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />

Herbizidanwendung im Unterstockberei<strong>ch</strong><br />

Reihenabstand (m)<br />

Breite Herbizidstreifen<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel für 1 ha:<br />

Rebflä<strong>ch</strong>e: 1 ha<br />

Herbizidstreifen: 0.5 m<br />

Brühemenge: 500 l/ha Reihenabstand: 2 m<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit: 4 km/h<br />

Roundup (360 g/l Glyphosate), bew. Menge 4–10l/ha,<br />

Empfehlung bei mittlerer Verunkrautung 7 l/ha<br />

Herbizidflä<strong>ch</strong>e: 10 000 m 2 x 0,5 m = 2500 m<br />

2<br />

2m<br />

Brühemenge: 500 l x 2500 m 2 = 125 l<br />

10 000 m 2<br />

Herbizidmenge:<br />

7 l x 2500 m 2 = 1,75 l<br />

10 000 m 2<br />

Zur Behandlung des Herbizidstreifens von 2500 m 2 pro<br />

ha Rebflä<strong>ch</strong>e brau<strong>ch</strong>t es 1,75 l Roundup (360 g/l Glyposat),<br />

ausgebra<strong>ch</strong>t mit 125 l Brühe.<br />

Herbizide werden im Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Rebbau vorwiegend im Unterstockberei<strong>ch</strong><br />

eingesetzt. Zur Behandlung von Problemunkräutern kann gelegentli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ein punktueller Einsatz in der begrünten Fahrgasse notwendig<br />

sein.<br />

Der Herbizidstreifen im Unterstockberei<strong>ch</strong> ist bei Anlagen mit einem<br />

Reihenabstand von 1.8 –2.0 m etwa 40 bis 50 cm, bei Terrassen etwa<br />

30– 40 cm breit.<br />

Bei der Herbizidanwendung ist jede Abdrift auf grüne Rebteile sowie auf<br />

bena<strong>ch</strong>barte Kulturen zu vermeiden. Deshalb nur bei windstillen Bedingungen<br />

und moderaten Temperaturen (15–20 °C) behandeln.<br />

Für eine optimale Aufnahme und Wirkung der Blattherbizide (z. B. Glyphosate)<br />

brau<strong>ch</strong>t es eine gute Benetzung. Brühemengen von 300–500 l/ha und<br />

eine Fahrges<strong>ch</strong>windigkeit von 4–5 km/h haben si<strong>ch</strong> bewährt.<br />

Düsenwahl: Empfohlen werden grobtropfige Düsen mit asymmetris<strong>ch</strong>em<br />

Spritzbild und tiefem Druck von 3–6 bar. Der 40 –50 cm breite Herbizidstreifen<br />

wird in der Regel mit einer Dur<strong>ch</strong>fahrt fertig gespritzt (siehe Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel).<br />

Je na<strong>ch</strong> Gerät oder Bewu<strong>ch</strong>s kann au<strong>ch</strong> eine beidseitige Behandlung<br />

des Unterstockberei<strong>ch</strong>s angezeigt sein. In diesem Fall verdoppelt<br />

si<strong>ch</strong> der Brüheverbrau<strong>ch</strong> gem. des Beispiels von 125 l auf 250 l, sofern die<br />

glei<strong>ch</strong>e Einstellung beibehalten wird. Die bere<strong>ch</strong>nete Herbizidmenge<br />

bleibt glei<strong>ch</strong>. Die passende Düse wird an Hand des bere<strong>ch</strong>neten Dur<strong>ch</strong>flusses<br />

und des optimalen Druckberei<strong>ch</strong>s der Düsentabelle unten gewählt.<br />

Düsendur<strong>ch</strong>fluss: 4 km/h x 2,0 m x 125 l =<br />

1,67 l/ Min.<br />

600 x 1 Düse Düse<br />

Asymmetris<strong>ch</strong>e Düsen für die Herbizidanwendung (Dur<strong>ch</strong>fluss l/min pro Düse)<br />

Dur<strong>ch</strong>fluss für asymmetris<strong>ch</strong>e Injektordüsen, z. B, Albuz AVI OC, Le<strong>ch</strong>ler IC, TeeJet AIUB.<br />

Druck bar 1.5 2 3 4 5 6<br />

80-02 0.80 0.91 1.03 1.13<br />

80-025 1.00 1.15 1.29 1.41<br />

80-03 1.20 1.39 1.55 1.70<br />

80-04 1.60 1.85 2.07 2.26<br />

Le<strong>ch</strong>ler IDKS, Air-Injektor S<strong>ch</strong>rägstrahldüse<br />

Dur<strong>ch</strong>fluss für Le<strong>ch</strong>ler IDKS S<strong>ch</strong>rägstrahldüsen, geeignet für Elektromembranpumpen bei 1.5 bis 3 bar.<br />

Düsen-Nr. bar 1.5 2 3 4 5 6<br />

80-025 0.56 0.65 0.80 0.92 1.03 1.13<br />

80-03 0.70 0.81 0.99 1.15 1.28 1.40<br />

80-04<br />

0.84 0.97 1.19 1.37 1.53 1.68<br />

80-05 1.12 1.29 1.58 1.82 2.04 2.23<br />

Vertretungen: Albuz: Ulri<strong>ch</strong> Wyss, Bützberg, Tel. 062 963 14 10, www.wysspumpen.<strong>ch</strong><br />

Albuz+Teejet: Fis<strong>ch</strong>er Neue GmbH, Felben, Tel. 052 765 18 21, www.fis<strong>ch</strong>er-gmbh.<strong>ch</strong><br />

Le<strong>ch</strong>ler: Kuhn Landmas<strong>ch</strong>inen AG, Dintikon, Tel. 056 624 30 20, www. klmag.<strong>ch</strong><br />

36<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Unterstockpflege und Herbizideinsatz<br />

Entfernen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen – manuell, me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong> oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong><br />

Verhinderung von Abdrift.<br />

Das Entfernen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen wird bis jetzt mehrheitli<strong>ch</strong> manuell,<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig mit dem Erlesen dur<strong>ch</strong>geführt. Bei Sorten mit vielen Stockauss<strong>ch</strong>lägen<br />

ist der Handarbeitsaufwand beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und fällt in eine arbeitsintensive<br />

Zeit.<br />

Mit dem Einsatz von Stammbürsten kann die mühsame Handarbeit erhebli<strong>ch</strong><br />

reduziert werden. Das me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Stockputzen mit rotierenden Gummilappen<br />

oder Kunststoffs<strong>ch</strong>nüren wird bis jetzt in der Praxis wenig angewandt.<br />

Einerseits muss dazu ein spezielles Gerät anges<strong>ch</strong>afft werden und<br />

andererseits ist die Arbeitsqualität ni<strong>ch</strong>t immer befriedigend. Der optimale<br />

Zeitpunkt ist ents<strong>ch</strong>eidend. Die Triebe sollten etwa 10 bis maximal 20 cm<br />

lang sein. Bei zu spätem Einsatz bleiben Stummel zurück, die verholzen<br />

und aus denen si<strong>ch</strong> wiederum Stockauss<strong>ch</strong>läge entwickeln.<br />

Spritzbox Firma Sattler. (Foto Fa. Sattler)<br />

Firebird (Pyraflufen-ethyl), 2 Tage na<strong>ch</strong> der<br />

Applikation.<br />

Das <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Abbrennen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen ist eine neue, bis jetzt in<br />

der Praxis no<strong>ch</strong> sehr wenig bekannte Methode. Neben dem seit einigen<br />

Jahren bewilligten Basta (Glufosinat) ist seit 2012 ein zweites Präparat<br />

(Firebird, Wirkstoff: Pyraflufen-ethyl) zugelassen. Basta ist ein Kontaktherbizid<br />

mit Wirkung gegen einjährige und mehrjährige Kräuter sowie gegen<br />

Gräser. Firebird hingegen hat keine ausrei<strong>ch</strong>ende herbizide Wirkung und<br />

ist nur zum Abbrennen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen zugelassen. Zur Wirkungssi<strong>ch</strong>erung<br />

wird bei Firebird ein Zusatzstoff (Fireoil) empfohlen.<br />

Bei Abdrift auf Rebenblätter kann es bei Basta und Firebird zu starken Verbrennungen<br />

an Trieben, Blättern und Ges<strong>ch</strong>einen kommen. Deshalb wird dringend die<br />

Verwendung von abdriftmindernden Injektordüsen (= ID-Düsen), Spritzs<strong>ch</strong>irmen<br />

oder -boxen empfohlen. Das <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Abbrennen von Stockauss<strong>ch</strong>lägen<br />

muss getrennt von der Herbizidanwendung vorgenommen<br />

werden.<br />

Anwendungszeitpunkt: bei ca. 15 cm langen Stockauss<strong>ch</strong>lägen. Eine gute<br />

Benetzung (500 L/ha) ist wi<strong>ch</strong>tig und es sollte nur bei sonnigen und windstillen<br />

Bedingungen behandelt werden.<br />

Die bewilligte Aufwandmenge (Basta 5 L/ha, Firebird 1 L/ha) muss wie für<br />

die Unterstockbehandlung bei Herbiziden auf die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> behandelte<br />

Flä<strong>ch</strong>e umgere<strong>ch</strong>net werden (siehe dazu Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel Herbizidanwendung).<br />

Firebird ist wie Basta ein Kontaktherbizid und hat eine Teilwirkung<br />

auf breitblättrige Pflanzen.<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel für 1 ha:<br />

Rebflä<strong>ch</strong>e: 1 ha<br />

Reihenabstand: 2 m<br />

Herbizidstreifen: 0.5 m<br />

effektiv zu behandelnde Flä<strong>ch</strong>e:<br />

Unterstockbürste.<br />

10 000 m 2 x 0.5 m = 2500 m<br />

2<br />

2 m<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

37


Mangelers<strong>ch</strong>einungen<br />

Mangelers<strong>ch</strong>einungen und physiologis<strong>ch</strong>e Störungen<br />

Stickstoffmangel<br />

Symptome<br />

Symptome in der Regel vor der Blüte, in Perioden mit starkem Wa<strong>ch</strong>stum<br />

si<strong>ch</strong>tbar. Kleine, hellgrüne bis gelbli<strong>ch</strong>e Blätter, rötli<strong>ch</strong>e Blattstiele. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>es<br />

Triebwa<strong>ch</strong>stum, Trauben klein und lockerbeerig, geringer Ertrag.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Ungenügende N-Versorgung, geringer Gehalt an organis<strong>ch</strong>er<br />

Substanz. Auswas<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong> starke Nieders<strong>ch</strong>läge. Verminderte Aufnahme<br />

dur<strong>ch</strong> kühle Temperaturen oder Trockenheit. Konkurrenz dur<strong>ch</strong><br />

Unterwu<strong>ch</strong>s, Bodenverdi<strong>ch</strong>tung. Wenig verrottetes organis<strong>ch</strong>es Material<br />

mit hohem C/N Verhältnis.<br />

Massnahmen: Kurzfristig; Blattdüngung mit Harnstoff 0.5% oder geeignete<br />

im Handel erhältli<strong>ch</strong>e Blattdünger. Bodendüngung; vor der Blüte,<br />

ras<strong>ch</strong> wirkender N-Dünger, z. B. Ammoniumsulfat.<br />

Langfristig: Bodenstruktur verbessern, Konkurrenz dur<strong>ch</strong> Unterwu<strong>ch</strong>s<br />

reduzieren. Gehalt an organis<strong>ch</strong>em Material bestimmen. Eventuell Zufuhr<br />

von organis<strong>ch</strong>em Material.<br />

Stickstoffübers<strong>ch</strong>uss<br />

Symptome<br />

Grosse, dunkelgrüne Blätter. Starkes, mastiges Triebwa<strong>ch</strong>stum, späte Holzreife.<br />

Grosse, kompakte und fäulnisanfällige Trauben.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Zu hohe Stickstoffgaben, klimatis<strong>ch</strong> begünstigte s<strong>ch</strong>nelle Mineralisation.<br />

Zu hohe Gaben von organis<strong>ch</strong>em Material, Bodenbearbeitung,<br />

zu hoher Gehalt an organis<strong>ch</strong>em Material.<br />

Massnahmen: Keine weitere Stickstoffdüngung, keine Zufuhr von organis<strong>ch</strong>em<br />

Material. Begrünung fördern.<br />

Kalimangel<br />

Symptome<br />

Im Frühjahr glänzende Blattspreiten, Blattränder hellen si<strong>ch</strong> auf und werden<br />

später nekrotis<strong>ch</strong>. Bei trockener Witterung Ausdehnung der Nekrosen.<br />

Pflanzen sind anfälliger auf Trockenheit. Verzögerung der Traubenreife.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Unterversorgung mit Kalium. In s<strong>ch</strong>weren Lehmböden wird Kalium<br />

an Tonmineralien gebunden. In sandigen, dur<strong>ch</strong>lässigen Böden starke<br />

Auswas<strong>ch</strong>ung. Wiesenumbru<strong>ch</strong> unmittelbar vor Pflanzung (Wasenbrand).<br />

Massnahmen: Blattdüngung mit Kalisulfat 0.5%ig. Bodendüngung: Kalisalz<br />

oder Kalinitrat. Eventuell Ausbringen mit Bodenlanze. Bodenanalyse<br />

und Düngungsplan erstellen.<br />

38 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Mangelers<strong>ch</strong>einungen<br />

Eisenmangel, Chlorose<br />

Symptome<br />

Zuerst an den jungen Blättern starke Vergilbung, aus genommen die Blattnerven.<br />

Bei starkem Auftreten Nekrosenbildung. Triebe: s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er Wu<strong>ch</strong>s.<br />

Trauben: klein, gelbli<strong>ch</strong>, verrieseln. Stark befallene Stöcke serbeln.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Zu hohe Stockbelastung. Fals<strong>ch</strong>e Unterlage. Klima: Kühler, nieders<strong>ch</strong>lagsrei<strong>ch</strong>er<br />

Frühling. Boden: hoher Kalkgehalt, s<strong>ch</strong>were, undur<strong>ch</strong>lässige<br />

Böden, Verdi<strong>ch</strong>tung, zu häufige Bodenbearbeitung. Eisenmangel und<br />

Chlorose sind praktis<strong>ch</strong> nie auf einen zu tiefen Eisengehalt im Boden zurückzuführen.<br />

Massnahmen: Betroffene Stöcke kurz ans<strong>ch</strong>neiden, Reduzierung des Ertrags.<br />

Unterlagenwahl bei Neu pflanzung. Dur<strong>ch</strong>lüftung und Wasserführung<br />

des Bodens verbessern. Einsaat von tiefwurzelnden Pflanzen (Ölretti<strong>ch</strong><br />

250 g/a). Bodenbelastung dur<strong>ch</strong> Mas<strong>ch</strong>inen und Geräte reduzieren.<br />

Bormangel<br />

Symptome<br />

Je na<strong>ch</strong> Sorte gelbli<strong>ch</strong>e oder rötli<strong>ch</strong>e, mosaikartige Flecken an Blättern.<br />

Triebe: s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er Wu<strong>ch</strong>s, gestau<strong>ch</strong>te Internodien, Absterben der Triebspitzen.<br />

Trauben: Sehr starkes Verrieseln und Deformationen. Bormangel tritt<br />

im Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Rebbau sehr selten auf.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Auswas<strong>ch</strong>ung bei sehr lei<strong>ch</strong>ten und dur<strong>ch</strong>lässigen Böden oder<br />

Bindung bei hohem Kalkgehalt.<br />

Massnahmen: Bodenuntersu<strong>ch</strong>ung auf Bor, Totalkalk und pH vornehmen.<br />

Kurzfristig dur<strong>ch</strong> Blattdüngung mit geeigneten borhaltigen Präparaten.<br />

Einsatz von Bordüngern oder borhaltigen Mehrnährstoffdüngern. A<strong>ch</strong>tung<br />

vor Überdosierung, kann Blattdeformationen auslösen.<br />

Magnesiummangel<br />

Symptome<br />

An Blättern je na<strong>ch</strong> Sorte gelbli<strong>ch</strong>e oder rötli<strong>ch</strong>e Aufhellung der Interkostalfelder.<br />

Blattränder bleiben meis tens grün. Verfärbungen zeigen si<strong>ch</strong><br />

ab Juli zuerst auf den untersten Blättern. Jungpflanzungen sind stärker<br />

betroffen.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Ungenügende Versorgung mit Magnesium (Mg) oder ein Überangebot<br />

von Kalium (Antagonismus). N-Mangel begünstigt Mg-Mangel.<br />

In s<strong>ch</strong>weren Böden und nieders<strong>ch</strong>lagsrei<strong>ch</strong>en Jahren vermehrtes Auftreten.<br />

Unterlagenwahl. Jungpflanzen eher betroffen.<br />

Massnahmen: Kurzfristig: Blattdüngung mit Magne siumsulfat (Bittersalz)<br />

1%ige Lösung (3-4 kg/ha), mehrere Behandlungen ab Blüte.<br />

Beim Mis<strong>ch</strong>en mit Fungiziden Verträgli<strong>ch</strong>keit bea<strong>ch</strong>ten.<br />

Langfristig: Bodenuntersu<strong>ch</strong>ung, Bodendüngung, K 2 O und Mg bea<strong>ch</strong>ten.<br />

Dur<strong>ch</strong>wurzelung verbessern.<br />

Neupflanzung: Unterlagenwahl bea<strong>ch</strong>ten, SO4 und 125 AA zeigen verstärkt<br />

Mg-Mangel.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

39


Mangelers<strong>ch</strong>einungen<br />

Stiellähme<br />

Symptome<br />

Auf dem Traubengerüst zeigen si<strong>ch</strong> ab Reifebeginn kleine, längli<strong>ch</strong>e und<br />

lei<strong>ch</strong>t eingesunkene Nekrosen. Das befallene Gewebe ist s<strong>ch</strong>arf abgegrenzt.<br />

Sobald si<strong>ch</strong> die Nekrosen vergrössern und den ganzen Stielumfang<br />

erfassen, stoppt die Reife und die Beeren beginnen zu s<strong>ch</strong>rumpfen. Oft ist<br />

die Traubenspitze oder das untere Drittel betroffen. Die Symptome können<br />

in mehreren S<strong>ch</strong>üben auftreten. Je später der Befall, des to geringer sind<br />

die negativen Auswirkungen auf Ertrag und Qualität.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Nährstoffversorgung: vgl. Magnesiumangel. Klima: Ungünstiger<br />

Blühverlauf mit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Befru<strong>ch</strong>tung kann Stiellähme fördern. Starke<br />

Witterungss<strong>ch</strong>wankungen (trocken-heiss, gefolgt von kühl-nass) unmittelbar<br />

vor und während der Reife können s<strong>ch</strong>lagartig Stiellähme verursa<strong>ch</strong>en.<br />

Zu späte Stickstoffdüngung oder Bodenbearbeitung können in der<br />

Reifephase zu Stickstoffs<strong>ch</strong>ub und Überkonzentration von Ammonium und<br />

somit zur S<strong>ch</strong>ädigung des Traubengerüsts führen. Stark wü<strong>ch</strong>sige Reben<br />

und Anlagen mit grossem Behang sind stärker betroffen. Lockerbeerige<br />

Blauburgunder-Klone zeigen mehr Befall als 2/45, 10/5 und andere.<br />

Anfällige Sorten: Cabernet-Sauvignon und andere Cabernet Kreuzungen,<br />

Gewürztraminer, Blauburgunder.<br />

Massnahmen: In Anlagen mit regelmässigem Auftreten 1 bis 2 separate<br />

Behandlungen mit Bittersalz (16–20 kg/ha). Brühemenge 600 l/ha in Traubenzone<br />

ausgebra<strong>ch</strong>t. Erste Behandlung beim Beginn der Reife (etwa 10%<br />

Farbums<strong>ch</strong>lag). Zweite Behandlung 10 bis 14 Tage später. A<strong>ch</strong>tung! Ni<strong>ch</strong>t<br />

mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln mis<strong>ch</strong>en!<br />

Langfristig: Ausgegli<strong>ch</strong>enes Wa<strong>ch</strong>stum und Erträge anstreben. Bodenuntersu<strong>ch</strong>ung:<br />

K, Mg, genügende Versorgung mit Mg. Stickstoff zurückhaltend<br />

einsetzen. Moderates Auslauben na<strong>ch</strong> dem Abblühen stärkt die<br />

Gerüstbildung. Teil- oder ganzflä<strong>ch</strong>ige Begrünung fördern. Ausgegli<strong>ch</strong>ene<br />

Wasserversorgung dur<strong>ch</strong> ge nügend hohen Anteil an organis<strong>ch</strong>em Material.<br />

Unterlagenwahl bei Neupflanzung. SO4 und 125 AA zeigen verstärkt<br />

Stiellähmeanfälligkeit.<br />

Traubenwelke<br />

Symptome<br />

Ab Wei<strong>ch</strong>werden ist ein Turgorverlust an Beeren festzustellen. Trauben<br />

fühlen si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>laff an. Meistens ist die ganze Traube davon betroffen. Die<br />

Reife ist verzögert, Beeren bleiben bei den roten Sorten violettfarben,<br />

s<strong>ch</strong>mecken fad oder sehr sauer. Das Stielgerüst zeigt im Gegensatz zur<br />

Stiellähme keine Symptome und bleibt lange grün. Am selben S<strong>ch</strong>oss können<br />

beide Trauben oder nur eine betroffen sein. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>osse und<br />

Stöcke mit zu viel Behang zeigen häufiger Traubenwelke.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en: Die Ursa<strong>ch</strong>en sind no<strong>ch</strong> weitgehend unbekannt und s<strong>ch</strong>einen<br />

sehr komplex zu sein. Starke Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen, kühle und nieders<strong>ch</strong>lagsrei<strong>ch</strong>e<br />

Perioden, gefolgt von trockenen und heissen Abs<strong>ch</strong>nitten<br />

sowie regenrei<strong>ch</strong>e Jahre begünstigen das Auftreten. Anlagen, die sehr<br />

wü<strong>ch</strong>sig sind und einen grossen Behang aufweisen, sind häufiger von Traubenwelke<br />

betroffen. Anfällige Sorten sind Zweigelt, Gamay, Chasselas,<br />

Diolinoir und in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz vor allem Blauburgunder. Ein allfälliger<br />

Einfluss der Unterlagen ist no<strong>ch</strong> zu wenig erfors<strong>ch</strong>t.<br />

Massnahmen: Es gibt bis jetzt keine direkte Bekämpfungsmögli<strong>ch</strong>keit.<br />

Indirekte Massnahmen: ausgegli<strong>ch</strong>enes Wa<strong>ch</strong>stum und moderate, dem<br />

Stock angepasste Erträge anstreben. Frühes Traubenteilen kann bei anfälligen<br />

Sorten den Befall verringern.<br />

40 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Witterungseinflüsse<br />

S<strong>ch</strong>äden dur<strong>ch</strong> Witterungseinflüsse<br />

Winterfrost<br />

Foto: Wilhelm Gärtel, BBA Bernkastel-Kues<br />

Symptome<br />

Winterfrost mit Temperaturen ab -15 bis -20 °C führt zum Erfrieren der<br />

Knospen. Betroffen sind vor allem mastige Triebe und Hauptknospen.<br />

Nebenaugen sind widerstandsfähiger. Abrupte Kälteeinbrü<strong>ch</strong>e sind gefährli<strong>ch</strong>er<br />

als kontinuierli<strong>ch</strong>er Temperaturrückgang. Bei lang andauernden<br />

Frostperioden können Triebe und Stamm ges<strong>ch</strong>ädigt werden. Stamms<strong>ch</strong>äden<br />

können zu Maukebefall (Agrobacterium vitis) führen.<br />

Frosts<strong>ch</strong>äden treten vor allem in Lagen auf, in denen si<strong>ch</strong> Kaltluftseen<br />

bilden. Natürli<strong>ch</strong>e oder künstli<strong>ch</strong>e Hindernisse verhindern das Abfliessen<br />

der Kaltluft, sodass diese über längere Zeit auf die Pflanzen einwirkt. Frosts<strong>ch</strong>äden<br />

an Tragruten und am Stamm können unter Umständen erst im<br />

Vorsommer si<strong>ch</strong>tbar werden. Vorbeugende Massnahmen wie eine ausgegli<strong>ch</strong>ene<br />

Nährstoffversorgung, zurückhaltende Stickstoffdüngung und<br />

moderate Erträge erhöhen die Widerstandskraft der Reben. Bei starken<br />

Frosts<strong>ch</strong>äden erst beim Austrieb der Knospen s<strong>ch</strong>neiden.<br />

Frühjahrsfrost<br />

Foto: Josef V.Herrmann, LWG Veitshö<strong>ch</strong>heim<br />

Symptome<br />

Im Frühjahr erfrieren s<strong>ch</strong>wellende Knospen oder junge Triebe je na<strong>ch</strong> Feu<strong>ch</strong>tigkeitszustand<br />

bei Temperaturen ab -1 °C. Bei trockenen Bedingungen<br />

nehmen Knospen, die no<strong>ch</strong> in der Wolle sind, S<strong>ch</strong>aden bei Temperaturen<br />

ab -3 °C. Oft sind nur die Hauptknospen betroffen, während die no<strong>ch</strong> weniger<br />

entwickelten sekundären Knospen unbes<strong>ch</strong>adet austreiben. Nasse<br />

Triebe können bereits bei 0 °C ges<strong>ch</strong>ädigt werden. Von der Triebspitze her<br />

verfärben si<strong>ch</strong> Blätter und Triebe braun und vertrocknen. Ges<strong>ch</strong>eine welken<br />

und fallen später ab. Lei<strong>ch</strong>ter Frost hemmt das Triebwa<strong>ch</strong>stum und die Blätter<br />

kräuseln si<strong>ch</strong>. Kühle Witterung führt zu einem starken Verrieseln der<br />

Trauben. Jungreben und Anlagen mit geringer Reservestoffeinlagerung<br />

sind besonders frostanfällig.<br />

Massnahmen: Tallagen mit Kaltluftseen meiden. In frostgefährdeten Lagen<br />

keine früh austreibenden Sorten pflanzen. Mit dem Rebs<strong>ch</strong>nitt zuwarten,<br />

bis keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Ges<strong>ch</strong>nittene und angebundene<br />

Reben sind anfälliger; in frostgefährdeten Lagen hat si<strong>ch</strong> das<br />

Stehenlassen von Frostruten bewährt. Junganlagen erst im März s<strong>ch</strong>neiden.<br />

In gefährdeten Lagen ist die Begrünung mögli<strong>ch</strong>st kurz zu halten.<br />

Bodenabdeckungen mit Stroh oder anderem organis<strong>ch</strong>em Material sowie<br />

das Bearbeiten des Bodens sind während der Periode der Spätfröste zu vermeiden,<br />

da sie die Wärmeabstrahlung des Bodens beeinträ<strong>ch</strong>tigen.<br />

Direkte Frostbekämpfung mittels Frostberegnung, Frostmatten, Beheizen<br />

oder Luftumwälzung mit Ventilatoren wird im Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Rebbau<br />

aus Kostengründen ni<strong>ch</strong>t mehr praktiziert.<br />

Wind<br />

Symptome<br />

Heftige Windstösse führen zum Abbre<strong>ch</strong>en oder Abdrehen ganzer Triebe.<br />

Während der Wa<strong>ch</strong>stumsphase im Frühjahr sind die Triebe sehr anfällig und<br />

bre<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>t an der Ansatzstelle ab. Permanenter Wind stresst die Reben;<br />

sie entwickeln si<strong>ch</strong> langsamer, zudem können Reibs<strong>ch</strong>äden an Trieben<br />

entstehen. Der Wind trägt ebenfalls zur unerwüns<strong>ch</strong>ten Verbreitung von<br />

Krankheitserregern (Pilze, Bakterien), Insekten, Samen und Pollen bei. In<br />

vielen Gebieten hat der Föhn im Herbst einen positven Einfluss auf den<br />

Reifeverlauf.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

41


Witterungseinflüsse<br />

Hitzes<strong>ch</strong>äden und Sonnenbrand<br />

Symptome<br />

Hitzes<strong>ch</strong>äden und Sonnenbrand können bei sehr hohen Temperaturen und<br />

starker Sonneneinstrahlung im Juli und anfangs August an den no<strong>ch</strong> unreifen<br />

Trauben entstehen. Betroffen sind in erster Linie die Beeren, vereinzelt<br />

au<strong>ch</strong> das Stielgerüst. Sonnenbrand und Hitzes<strong>ch</strong>äden haben eine gewisse<br />

Ähnli<strong>ch</strong>keit mit Befall des Fals<strong>ch</strong>en Mehltaus (Lederbeeren). Bei den<br />

Nord-Süd ausgeri<strong>ch</strong>teten Rebreihen treten die S<strong>ch</strong>äden vor allem auf der<br />

Westseite auf. Zwis<strong>ch</strong>en dem Zeitpunkt und der Stärke des Auslaubens und<br />

dem Auftreten der S<strong>ch</strong>äden besteht ein Zusammenhang. Wird unmittelbar<br />

vor einer Hitzeperiode ausgelaubt, so ist die Gefahr für S<strong>ch</strong>äden besonders<br />

gross. Im Jahr 2007 traten Sonnenbrands<strong>ch</strong>äden vor allem an Riesling-Silvaner<br />

und abges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> an Räus<strong>ch</strong>ling auf. PIWI-Rebsorten hingegen<br />

waren kaum betroffen.<br />

Dur<strong>ch</strong> frühzeitiges (ein bis zwei Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Abblühen) und moderates<br />

Auslauben der Traubenzone können starke S<strong>ch</strong>äden vermieden werden.<br />

Die Trauben haben länger Zeit um si<strong>ch</strong> «abzuhärten» und bilden eine<br />

dickere Beerenhaut und Wa<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t aus. Pflanzens<strong>ch</strong>utzbehandlungen<br />

ni<strong>ch</strong>t während der Hitzeperioden dur<strong>ch</strong>führen. Vorsi<strong>ch</strong>t beim Zumis<strong>ch</strong>en<br />

von Blattdüngern. In der gefährdeten Zeitspanne sollte darauf verzi<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

Hagel<br />

Massnahmen na<strong>ch</strong> Hagels<strong>ch</strong>lag (Weissfäule siehe Seiten 10 und 11)<br />

Zeitpunkt<br />

Intensität des S<strong>ch</strong>adens<br />

Stadium lei<strong>ch</strong>t mittel bis s<strong>ch</strong>wer sehr s<strong>ch</strong>wer<br />

13–55<br />

(E bis G)<br />

Einzelne Triebe und Blätter verletzt<br />

und wenige Triebspitzen abgebro<strong>ch</strong>en.<br />

Massnahmen: Keine besonderen Massnahmen<br />

nötig.<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e oder alle Blätter und Triebe<br />

mehr oder weniger verletzt; viele oder alle<br />

Triebe abgebro<strong>ch</strong>en.<br />

Massnahmen: Sofern letzte Behandlung<br />

gegen Fals<strong>ch</strong>en Mehltau eine Wo<strong>ch</strong>e<br />

oder länger zurückliegt, nä<strong>ch</strong>ste Behandlung<br />

vorziehen. Präparate mit Teilwirkung<br />

gegen Botrytis verwenden.<br />

Totals<strong>ch</strong>aden: Blätter, Triebe und<br />

Ges<strong>ch</strong>eine völlig zerhackt.<br />

Massnahmen: Alles stehen lassen, kein<br />

S<strong>ch</strong>nitt, kein Ausbre<strong>ch</strong>en. Zum S<strong>ch</strong>utz<br />

der Holzwunden sofort Behandlung mit<br />

Folpet-haltigen Präparaten.<br />

Sobald Blattentwicklung einsetzt, weitere<br />

Behandlung mit Folpet-haltigen Präparaten.<br />

57–69<br />

(H bis I)<br />

Massnahmen: Keine besonderen Massnahmen<br />

nötig.<br />

Massnahmen: Gefahr von Botrytis sowie<br />

E<strong>ch</strong>ten- und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau. Nä<strong>ch</strong>ste<br />

Behandlung so bald wie mögli<strong>ch</strong> vornehmen.<br />

Präparate mit guter Teilwirkung<br />

gegen Botrytis.<br />

Totals<strong>ch</strong>aden: Blätter, Triebe und<br />

Ges<strong>ch</strong>eine völlig zerhackt.<br />

Massnahmen: Siehe oben. Ziel ist, mögli<strong>ch</strong>st<br />

viel Blattmasse für die Reservestoffbildung<br />

zu erhalten.<br />

71–81<br />

(J bis M)<br />

Wie Stadien E bis G sowie vereinzelte<br />

alle Trauben verletzt.<br />

Wie Stadien E bis G sowie zahlrei<strong>ch</strong>e oder<br />

verletzte Trauben.<br />

Totals<strong>ch</strong>aden: Blätter, Triebe und<br />

Ges<strong>ch</strong>eine völlig zerhackt.<br />

Massnahmen: Gegen Weissfäule, Botrytis sowie E<strong>ch</strong>ten und Fals<strong>ch</strong>en Mehltau so bald wie<br />

mögli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Unwetter mit Captan oder Folpet behandeln. Ist eine Bortrytis-Behandlung<br />

fällig, kann diese vorgezogen und kombiniert mit Folpet dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />

Massnahmen: Siehe oben. Ziel ist, mögli<strong>ch</strong>st<br />

viel Blattmasse für die Reservestoffbildung<br />

zu erhalten.<br />

Na<strong>ch</strong> Mitte August<br />

Winter<br />

Kupferbehandlung bis spätestens Ende August mögli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> starkem Hagel ganze Laubwand behandeln, z.B. Kupfer 50 1.6 kg /ha.<br />

Bei geringeren S<strong>ch</strong>äden nur Traubenzone, z.B. Kupfer 50 1.2 kg /ha. Hohe Kupfermengen können Phytotox an Blättern auslösen.<br />

Winters<strong>ch</strong>nitt: Bei starken Holzs<strong>ch</strong>äden ein gut ausgereiftes Wassers<strong>ch</strong>oss als Tragrute ans<strong>ch</strong>neiden. Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />

sie genügend fru<strong>ch</strong>tbar sind.<br />

42<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

Applikationste<strong>ch</strong>nik im Rebbau<br />

Brühe- und Präparatmengen in Abhängigkeit von Applikationste<strong>ch</strong>nik, Phänologis<strong>ch</strong>em Stadium, Reihenabstand (2 m), bei Drahtrahmenerziehung<br />

Phänologis<strong>ch</strong>e<br />

Stadien na<strong>ch</strong><br />

Baggiolini und<br />

BBCH-Zahlencode<br />

A S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> und Rückenspritzen,<br />

vertikale Balkenspritzen und<br />

Basisbrühmengen.<br />

B Sprühgeräte (axial, radial,<br />

querstrom) und Rückennebelblaser.<br />

C Pneumatis<strong>ch</strong>e Sprühgeräte,<br />

Einzeilen- und Überzeilengeräte.<br />

D Gun, Ho<strong>ch</strong>druckspritze<br />

(ca. 40 bar).<br />

Dur<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>reiten der Reihe<br />

und beidseitige Behandlung<br />

entstehen feintropfige, regelmässige<br />

Spritzbeläge. Die in<br />

Bewilligungen, Empfehlungen<br />

und Packungen angegebenen<br />

Anwendungskonzentrationen<br />

(in %) ergeben mit den unten<br />

aufgeführten Basisbrühemengen<br />

die erforderli<strong>ch</strong>en Präparatmengen<br />

in kg oder l/ha<br />

für Sprühgeräte.<br />

Empfohlene Brühemenge je na<strong>ch</strong><br />

Entwicklungsstadium zwis<strong>ch</strong>en<br />

150–400 l/ha. Die Präparatmenge<br />

erre<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> anhand<br />

der Anwendungskonzentration<br />

(in%) und der unter A angegebenen<br />

Basisbrühemengen. In<br />

der Regel ergibt si<strong>ch</strong> eine 4-<br />

fa<strong>ch</strong>e Brühekonzentration. Das<br />

Auslassen von Fahrgassen (jede<br />

2.Reihe behandeln) führt bei<br />

den meisten Geräten zu ungenügender<br />

Wirkstoffanlagerung<br />

und Belagsbildung.<br />

Wenig verbreitet in der<br />

Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz. Gebläse mit<br />

hoher Luftaustrittsges<strong>ch</strong>windigkeit.<br />

Zerstäubung hydraulis<strong>ch</strong><br />

mit Düsen oder pneumatis<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> Abreissen der Tropfen.<br />

Hoher Anteil an driftgefährdeten<br />

Feintropfen. Geräteeinstellung<br />

zum Teil sehr aufwändig.<br />

Nur für Steillagen und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

ers<strong>ch</strong>lossene Parzellen. Hohe<br />

Brühemengen notwendig. Die<br />

Verteilung der Brühe ist unregelmässig<br />

und führt zu grossen<br />

Abtropfverlusten.<br />

Stadium Bere<strong>ch</strong>nung der Präparatmengen in kg oder l/ha am Beispiel eines Präparats mit der Anwendungskonzentration von 0.1%<br />

Austrieb: S<strong>ch</strong>warzfleckenkrankheit<br />

00–09 (A–C)<br />

800 l/ha =<br />

0.8 kg/ha<br />

ungeeignet *<br />

(400 l/ha)<br />

0.8 kg/ha<br />

ungeeignet<br />

ungeeignet,<br />

hoher Verlust<br />

Rotbrenner<br />

11–13/51 (E–F)<br />

600 l/ha =<br />

0.6 kg/ha<br />

150 l/ha =<br />

0.6 kg/ha<br />

100 l/ha =<br />

0.6 kg/ha<br />

1000 l/ha =<br />

1.0 kg/ha<br />

1. Vorblüte<br />

55 (G)<br />

800 l/ha =<br />

0.8 kg/ha<br />

200 l/ha =<br />

0.8 kg/ha<br />

100–150 l/ha =<br />

0.8 kg/ha<br />

1200 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

2. Vorblüte<br />

57 (H)<br />

1000 l/ha =<br />

1.0 kg/ha<br />

250 l/ha =<br />

1.0 kg/ha<br />

150–200 l/ha =<br />

1.0 kg/ha<br />

1500 l/ha =<br />

1.5 kg/ha<br />

Blüte<br />

61–69 (I)<br />

1200 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

300 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

150–200 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

1800 l/ha =<br />

1.8 kg/ha<br />

Na<strong>ch</strong>blüte<br />

71–81 (J–M)<br />

1600 l/ha =<br />

1.6 kg/ha<br />

400 l/ha =<br />

1.6 kg/ha<br />

200–250 l/ha =<br />

1.6 kg/ha<br />

2000 l/ha =<br />

2.0 kg/ha<br />

Traubenzone,<br />

Sauerwurm, Botrytis<br />

77–81 (L–M)<br />

1200 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

300 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

150–200 l/ha =<br />

1.2 kg/ha<br />

ungeeignet<br />

*Wenn trotzdem mit einem Sprühgerät behandelt wird, grosstropfige Düsen verwenden und Gebläse stark reduzieren. Für eine gute Wirkung gegen S<strong>ch</strong>warzflecken, Kräusel- und Pockenmilben<br />

ist beim Austrieb eine gute Benetzung (400 l/ha) der Tragrute und des Rebenkopfs erforderli<strong>ch</strong>.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

43


Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

Sprühgeräteeinstellung mit der Caliset-Methode<br />

Für den Erfolg einer Pflanzens<strong>ch</strong>utzbehandlung ist die<br />

Applikationste<strong>ch</strong>nik von ents<strong>ch</strong>eidender Bedeutung. Bei<br />

der Anwendung von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln geht es immer<br />

um ein Maximum an Ausbringgenauigkeit und Umwelts<strong>ch</strong>utz.<br />

Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen die<br />

Sprühgeräte jedes Jahr bei Saisonbeginn neu eingestellt<br />

und überprüft werden (Caliset-Methode). Nur mit einwandfrei<br />

funktionierenden und auf die Kultur eingestellten<br />

Sprüh ge räten ist eine gezielte, umwelts<strong>ch</strong>onende<br />

Applikation mögli<strong>ch</strong>. Während der Saison sind die Düsen<br />

laufend auf Vers<strong>ch</strong>mutzung und Vers<strong>ch</strong>leiss zu prüfen.<br />

Düsensiebe und Filter sind regelmässig zu reinigen. Na<strong>ch</strong><br />

jeder Behandlung wird das Gerät gründli<strong>ch</strong> gespült.<br />

Die Brühe- und Präparatmenge muss der Blattflä<strong>ch</strong>e der<br />

Rebanlage angepasst werden. Die Blattflä<strong>ch</strong>e wird indirekt<br />

über das Messen des Laubwandvolumens bestimmt.<br />

Die Caliset-Methode wurde von Syngenta in Zusammenarbeit<br />

mit der Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Changins-<br />

Wädenswil ACW entwickelt.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten Punkte der Caliset-Methode<br />

1. Überprüfung der Fahrges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

Die abgemessene Strecke im Feld dur<strong>ch</strong>fahren und die<br />

Zeit in Sekunden stoppen. Gangabstufung und Motorendrehzahl<br />

notieren.<br />

gefahrene Strecke (m) x 3,6 = km/h<br />

Zeit (in Sekunden)<br />

2. Dur<strong>ch</strong>fluss der Düsen messen<br />

1. Die S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e über die Düsenkörper stülpen.<br />

2. Den erforderli<strong>ch</strong>en Druck am Manometer einstellen.<br />

3. An jeder Düse eine Minute lang Wasser auffang en<br />

(Messbe<strong>ch</strong>er und Stoppuhr).<br />

4. Die aufgefangene Wassermenge jeder Düse notieren<br />

und mit der vorher bere<strong>ch</strong>neten Menge verglei<strong>ch</strong>en.<br />

5. Sind alle Einzelwerte zu ho<strong>ch</strong> oder zu tief, den Druck<br />

neu einstellen und no<strong>ch</strong> mals auslitern.<br />

6. Bei starken Abwei<strong>ch</strong>ungen von Düse zu Düse (> 15%)<br />

überprüfen, ob die Düsen oder der Filter verstopft,<br />

ausges<strong>ch</strong>lagen oder ob fals<strong>ch</strong>e Düsen montiert sind.<br />

Bere<strong>ch</strong>nung: Dur<strong>ch</strong>fluss Einzeldüse l/min/Düse<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit (km/h) x Reihenabstand (m) x Brühemenge (l/ha)<br />

600 x Anzahl offene Düsen<br />

Bere<strong>ch</strong>nung: Brühemenge l/ha<br />

Einzeldüsenausstoss (l/min/Düse) x Anzahl Düsen x 600<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit (km/h) x Reihenabstand (m)<br />

44 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

3. Dur<strong>ch</strong>fluss aller Düsen bestimmen<br />

Der 2-Minutentest: Eine Alternative, wenn das Auslitern der<br />

Einzeldüsen ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist.<br />

1. Das Fass bei laufendem Rührwerk und bei Standgas<br />

mit Wasser randvoll füllen.<br />

2. Den erforderli<strong>ch</strong>en Druck am Manometer einstellen.<br />

3. Während zwei Minuten mit allen Düsen spritzen.<br />

4. Mit dem Messeimer und dem Mess be<strong>ch</strong>er, das Fass<br />

wieder randvoll na<strong>ch</strong>füllen. Die na<strong>ch</strong>gefüllte Wassermenge<br />

notieren und dann mit der vorher bere<strong>ch</strong>neten<br />

Menge verglei<strong>ch</strong>en.<br />

5. Ist der Dur<strong>ch</strong>fluss zu ho<strong>ch</strong> oder zu tief, den Druck neu<br />

einstellen und no<strong>ch</strong>mals auslitern.<br />

Bere<strong>ch</strong>nung: Dur<strong>ch</strong>fluss aller Düsen l/2 min<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit (km/h) x Reihenbreite (m) x Brühmenge (l/ha) x 2 min<br />

600<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel<br />

4km/ha x 2.0 m x 400 l/ha x 2 min<br />

600<br />

= 10.7 l/2 min<br />

4. Einstellen der Luftleitble<strong>ch</strong>e und der Düsen an die<br />

Laubwand<br />

1. Das Sprühgerät in die Rebreihe stellen.<br />

2. Mit dem Doppelmeter die beiden obersten Leitble<strong>ch</strong>e<br />

eine Handbreite unter der Laubwandhöhe einstellen.<br />

3. Die beiden untersten Leitble<strong>ch</strong>e auf die untersten<br />

Blätter ri<strong>ch</strong>ten.<br />

4. Die Düsen und die restli<strong>ch</strong>en Leitble<strong>ch</strong>e regelmässig<br />

auf die Laubwand verteilen.<br />

5. Das Gebläse eins<strong>ch</strong>alten und dann dünne Plastikbänder<br />

oder Wollfäden an die Düsen anbringen. Anhand<br />

der Fäden kann die Luftführung und die Düseneinstellung<br />

kontrolliert werden.<br />

5. Überprüfung der Einstellung mit wassersensitivem<br />

Papier<br />

Wassersensitive Papier<strong>ch</strong>en auf zwei s<strong>ch</strong>male Holzlatten<br />

heften und links und re<strong>ch</strong>ts unmittelbar an die Laubwand<br />

in die Rebzeile stellen.<br />

Bezug wassersensitiver Papier<strong>ch</strong>en: Fis<strong>ch</strong>er Neue GmbH,<br />

Tel. 052 765 18 21.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

45


Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

Blattflä<strong>ch</strong>en- und Laubwandvolumen-bezogene Dosierung von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

B (m)<br />

H (m)<br />

Reihenabstand (m)<br />

Dosierung<br />

Die Dosierung der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel im Weinbau wird<br />

beim bisherigen Dosiersystem dem phänologis<strong>ch</strong>en Entwicklungsstadium<br />

der Rebe angepasst. Sie ist in erster Linie<br />

gültig für Rebanlagen mit Drahtrahmenerziehung und einem<br />

Reihenabstand von 2 m. In den vers<strong>ch</strong>iedenen Anbaugebieten<br />

gibt es jedo<strong>ch</strong> eine grosse Variabilität bezügli<strong>ch</strong><br />

Erziehungssystemen und Pflanzabständen. Dies führte immer<br />

wieder zu Diskussionen und Unsi<strong>ch</strong>erheiten bezügli<strong>ch</strong><br />

der optimalen Dosierung. In Zusammenarbeit mit Syngenta<br />

und den Weinbauinstituten Freiburg, Neustadt und Geisenheim<br />

wurde ein neues System entwickelt, bei dem die Dosierung<br />

an die Blattflä<strong>ch</strong>e angepasst wird.<br />

H=1.2 m x B = 0.6 x 10 000 m 2 = 3600 m 3 /ha<br />

2m<br />

Praktis<strong>ch</strong>e Vorgehensweise<br />

1. Die Laubwandhöhe vom untersten Blatt bis zur Triebspitze<br />

und die maximale Laubwandbreite auf Höhe der<br />

Traubenzone an mindestens 5 repräsentativen Stöcken<br />

grosszügig messen.<br />

2. Die Mittelwerte der Messungen, den Reihenabstand und<br />

die Parzellengrösse in das interaktive Dosiermodell auf<br />

www.agrometeo.<strong>ch</strong> eingeben.<br />

3. Anwendungskonzentrationen von bis zu 3 Präparaten<br />

auswählen.<br />

4. Das Modell bere<strong>ch</strong>net die Präparatmenge in Abhängigkeit<br />

vom Laubwandvolumen und von der zugelassenen<br />

Hö<strong>ch</strong>stmenge der Präparate für Na<strong>ch</strong>blütebehandlungen.<br />

Diese zugelassene Hö<strong>ch</strong>stmenge bezieht si<strong>ch</strong> auf<br />

ein Laubwandvolumen von 4500 m 3 /ha.<br />

5. Die Brühemenge an den Entwicklungszustand der Rebe<br />

und des Gerätetyps anpassen (siehe Tabelle Seite 39).<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen zeigten, dass die Blattflä<strong>ch</strong>e sehr gut mit<br />

dem Laubwandvolumen korreliert ist. Mit der Messung des<br />

Laubwandvolumens vor einer Pflanzens<strong>ch</strong>utzbehandlung<br />

kann die Blattflä<strong>ch</strong>e genügend genau ermittelt werden<br />

und erlaubt, die Dosierung an die Blattflä<strong>ch</strong>enentwicklung<br />

anzupassen. Die Publikation zum neuen Dosiermodell<br />

kann bei www.agrometeo.<strong>ch</strong> (Rubrik Weinbau, Dosierung)<br />

heruntergeladen werden.<br />

An wen ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> das neue Dosiermodell?<br />

Derzeit können Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel na<strong>ch</strong> der alten oder<br />

neuen Dosiermethode eingesetzt werden. Für ÖLN ist na<strong>ch</strong><br />

wie vor die phänologiebezogene Dosierung massgebend.<br />

Das neue Modell figuriert seit 2007 als ökologis<strong>ch</strong>e Option<br />

in den Ri<strong>ch</strong>tlinien für das Zertifikat VITISWISS. Die bisherigen<br />

Praxiserfahrungen sind dur<strong>ch</strong>wegs positiv. Das neue<br />

System stellt jedo<strong>ch</strong> hohe Anforderungen an Betriebsleiter<br />

und Sprühgerätete<strong>ch</strong>nik. Sprühgeräte müssen exakt na<strong>ch</strong><br />

Caliset kalibriert sein und die Vorgaben für eine gute Applikation<br />

sind unbedingt einzuhalten (Brühemenge 300–<br />

400 l/ha, Fahrges<strong>ch</strong>windigkeit maximal 5 km/h, jede Gasse<br />

befahren, Gebläse auf die Kultur eingestellt, mögli<strong>ch</strong>st<br />

windstill, Behandlung frühmorgens oder abends bei Temperaturen<br />

< 24 °C).<br />

46 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Applikationste<strong>ch</strong>nik<br />

Düsentabelle für Sprühgeräte (Dur<strong>ch</strong>fluss l/min pro Düse)<br />

In dieser Tabelle sind Düsen mit einem Spritzwinkel von 80°– 95° aufgeführt. Düsen mit Spritzwinkel von 110° sind ni<strong>ch</strong>t zu empfehlen.<br />

Der Düsenausstoss muss dur<strong>ch</strong> Auslitern der einzelnen Düsen überprüft werden.<br />

* Düsen-Nr. und ISO-Farbcode = identis<strong>ch</strong>er Düsenausstoss bei glei<strong>ch</strong>em Druck<br />

= Optimaler Druckberei<strong>ch</strong><br />

Was bedeutet die Düsennummer: Sprühwinkel = 80° 80015 015 = Düsengrösse bzw. Düsenausstoss<br />

Air-Injektordüsen (= Antidriftdüsen = ID-Düsen), optimaler Druck 10–15 bar, Spritzwinkel 80°– 95° (Albuz AVI 80° Fla<strong>ch</strong>strahl, Albuz TVI 80° Hohlkegel,<br />

Le<strong>ch</strong>ler ID 90° Fla<strong>ch</strong>strahl, Le<strong>ch</strong>ler IDK 90° Kompakt-Fla<strong>ch</strong>strahl, Le<strong>ch</strong>ler ITR 90° Hohlkegel, TeeJet AI-EVS 95° Fla<strong>ch</strong>strahl).<br />

Tropfengrösse: gross Abdriftgefahr: gering Belagsbildung: gut, Runoff bea<strong>ch</strong>ten<br />

*Düsen-Nr. bar 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

8001 orange 0.5 0.6 0.6 0.7 0.7 0.7 0.8 0.8 0.8 0.9 0.9 0.9<br />

80015 grün 0.8 0.9 0.9 1.0 1.0 1.1 1.2 1.2 1.3 1.3 1.3 1.4<br />

8002 gelb 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.5 1.6 1.7 1.7 1.8 1.9<br />

Fla<strong>ch</strong>strahldüsen, abdriftmindernd (Le<strong>ch</strong>ler AD 90°, TeeJet-DG 80° VS).<br />

Tropfengrösse: mittel Abdriftgefahr: mittel Belagsbildung: gut bis sehr gut<br />

*Düsen-Nr. bar 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

80015 grün 0.7 0.8 0.8 0.9 0.9 1.0 1.1 1.1 1.2 1.2 1.3 1.3 1.4<br />

8002 gelb 0.9 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.4 1.5 1.6 1.7 1.7 1.8 1.8<br />

8003 blau 1.4 1.5 1.7 1.8 1.9 2.0 2.2 2.3 2.4 2.5 2.5 2.6 2.7<br />

8004 rot 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.7 2.9 3.0 3.1 3.3 3.4 3.6 3.6<br />

Standard-Düsen, neue Farbcodierung (Le<strong>ch</strong>ler-Hohlkegel TR 80°, TeeJet-Fla<strong>ch</strong>strahl XR 80°, ConJet-Hohlkegel TX 80).<br />

Tropfengrösse: klein Abdriftgefahr: mittel bis gross Belagsbildung: gut bis sehr gut<br />

*Düsen-Nr. bar 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

800050 lila 0.2 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4<br />

800067 olive 0.3 0.3 0.4 0.4 0.4 0.4 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.6 0.6<br />

8001 orange 0.5 0.5 0.6 0.6 0.7 0.7 0.7 0.8 0.8 0.8 0.9 0.9 0.9<br />

80015 grün 0.7 0.8 0.8 0.9 1.0 1.0 1.1 1.1 1.2 1.2 1.3 1.3 1.4<br />

8002 gelb 0.9 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.5 1.6 1.7 1.7 1.8 1.8<br />

8003 blau 1.4 1.5 1.7 1.8 1.9 2.0 2.2 2.3 2.4 2.5 2.5 2.6 2.7<br />

8004 rot 1.8 2.0 2.2 2.4 2.6 2.7 2.9 3.0 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6<br />

Standard-Düsen, alte Farbcodierung (Albuz-Hohlkegel 80° ATR, Albuz-Fla<strong>ch</strong>strahl APE 80°). A<strong>ch</strong>tung: alte Farbcodierung, Düsenfarbe und Dur<strong>ch</strong>fluss bea<strong>ch</strong>ten.<br />

Tropfengrösse: klein Abdriftgefahr: mittel bis gross Belagsbildung: gut bis sehr gut<br />

alte Codierung<br />

bar 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

lila 0.3 0.4 0.4 0.4 0.5 0.5 0.5 0.5 0.6 0.6 0.6 0.6 0.7<br />

braun 0.4 0.5 0.5 0.6 0.6 0.6 0.7 0.7 0.7 0.7 0.8 0.8 0.9<br />

gelb 0.7 0.7 0.8 0.9 0.9 1.0 1.0 1.1 1.1 1.2 1.2 1.2 1.3<br />

orange 0.9 1.0 1.1 1.1 1.2 1.3 1.3 1.4 1.5 1.5 1.6 1.6 1.8<br />

rot 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 2.0 2.1 2.2 2.2 2.3 2.5<br />

grün 1.6 1.8 1.9 2.1 2.2 2.3 2.4 2.6 2.7 2.8 2.9 2.9 3.2<br />

Bezug von Düsen:<br />

Albuz: Ulri<strong>ch</strong> Wyss, Bützberg, Tel. 062 963 14 10, www.wysspumpen.<strong>ch</strong><br />

Albuz+Teejet: Fis<strong>ch</strong>er Neue GmbH, Felben, Tel. 052 765 18 21, www.fis<strong>ch</strong>er-gmbh.<strong>ch</strong><br />

Le<strong>ch</strong>ler: Kuhn Landmas<strong>ch</strong>inen AG, Dintikon, Tel. 056 624 30 20, www. klmag.<strong>ch</strong><br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

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Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen im Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel sind im modernen Erwerbsobstbau<br />

notwendig. Sie müssen aber sorgfältig unter strenger Bea<strong>ch</strong>tung<br />

aller Anwendungsvors<strong>ch</strong>riften und Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen<br />

eingesetzt werden. Damit können Unfälle und<br />

S<strong>ch</strong>äden gegenüber der Umwelt und gesundheitli<strong>ch</strong>e Folgen<br />

beim Anwender vermieden werden. Zudem besteht<br />

die Gewähr, dass das Erntegut den Vors<strong>ch</strong>riften der eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />

Lebensmittelverordnung entspri<strong>ch</strong>t und für den<br />

Konsumenten einwandfrei ist.<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen zeigten, dass die grösste Gefährdung für<br />

Umwelt und Anwendergesundheit vor der eigentli<strong>ch</strong>en<br />

Spritzarbeit (60,7%) bei der Herstellung der Spritzbrühe<br />

und na<strong>ch</strong> Beenden (16,6%) der Spritzarbeit (z.B. fahrlässiger<br />

Umgang mit Brüheresten) besteht. Diese Art von<br />

Gefährdung ist unbedingt zu verhindern, indem alle mögli<strong>ch</strong>en<br />

Massnahmen getroffen werden.<br />

Kennzei<strong>ch</strong>nung mit neuen GHS Symbolen<br />

Die Vereinten Nationen (UN) haben das Globally Harmonized<br />

System (GHS) eingeführt, ein weltweit einheitli<strong>ch</strong>es<br />

System für die Einstufung und Kennzei<strong>ch</strong>nung von <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en<br />

Produkte. Ab dem 1.12.2012 erhalten neu bewilligte<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel eine Etikette mit neuen GHS Symbolen.<br />

Produkte mit Etiketten mit den europäis<strong>ch</strong>en Gefahrensymbolen<br />

dürfen no<strong>ch</strong> bis 31.5.2018 in den Verkauf gebra<strong>ch</strong>t<br />

und bis 31.10.2020 eingesetzt werden. Mit den<br />

neuen Gefahrensymbolen werden die bisherigen R- (Risiko)<br />

und S- (Si<strong>ch</strong>erheits) Sätze dur<strong>ch</strong> H- (Hazard) und P- (Precaution)<br />

Sätze ersetzt. Weitere Informationen sind verfügbar<br />

auf www.<strong>ch</strong>eminfo.<strong>ch</strong>.<br />

HOCHGIFTIG<br />

Kann s<strong>ch</strong>on in kleinen<br />

Mengen zu s<strong>ch</strong>weren<br />

Vergiftungen und zum<br />

Tod führen.<br />

GESUNDHEITSSCHÄ-<br />

DIGEND<br />

Kann bestimmte Organe<br />

s<strong>ch</strong>ädigen. Kann zu<br />

sofortiger und langfristiger<br />

massiver Beeinträ<strong>ch</strong>tigung<br />

der Gesundheit<br />

führen, Krebs<br />

erzeugen, das Erbgut,<br />

die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit oder<br />

die Entwicklung s<strong>ch</strong>ädigen.<br />

Kann bei Eindringen<br />

in die Atemwege<br />

tödli<strong>ch</strong> sein.<br />

ÄTZEND<br />

Kann s<strong>ch</strong>were Hautverätzungen<br />

und Augens<strong>ch</strong>äden<br />

verursa<strong>ch</strong>en.<br />

Kann bestimmte<br />

Materialien auflösen<br />

(z.B. Textilien). Ist<br />

s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> für Tiere,<br />

Pflanzen und organis<strong>ch</strong>es<br />

Material aller<br />

Art.<br />

VORSICHT<br />

GEFÄHRLICH<br />

Kann die Haut irritieren,<br />

Allergien oder Ekzeme<br />

auslösen, S<strong>ch</strong>läfrigkeit<br />

verursa<strong>ch</strong>en.<br />

Kann na<strong>ch</strong> einmaligem<br />

Kontakt Vergiftungen<br />

auslösen. Kann die<br />

Ozons<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ädigen.<br />

GEWÄSSERGEFÄHR-<br />

DEND<br />

Kann Wasserorganismen<br />

Wasserinsekten<br />

und Wasserpflanzen in<br />

geringen Konzentrationen<br />

akut oder<br />

dur<strong>ch</strong> Langzeitwirkung<br />

s<strong>ch</strong>ädigen<br />

Kennzei<strong>ch</strong>nung mit no<strong>ch</strong> gültigen europäis<strong>ch</strong>en Gefahrensymbolen<br />

T+ T Xn C Xi N<br />

Sehr giftig<br />

Chemikalien, die bereits<br />

in sehr geringen<br />

Mengen s<strong>ch</strong>were<br />

Gesundheitss<strong>ch</strong>äden<br />

hervorrufen oder zum<br />

Tode führen können.<br />

Giftig<br />

Chemikalien, die in<br />

geringen Mengen zu<br />

ernsten Gesundheitss<strong>ch</strong>äden<br />

oder zum<br />

Tode führen können.<br />

Gesundheitss<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong><br />

Chemikalien, die zu<br />

Gesundheitss<strong>ch</strong>äden<br />

oder in grösseren<br />

Mengen zum Tode<br />

führen können.<br />

Ätzend<br />

Chemikalien, die zu<br />

einer ausgeprägten<br />

S<strong>ch</strong>ädigung der Haut,<br />

Augen und S<strong>ch</strong>leimhäute<br />

führen können.<br />

Reizend<br />

Chemikalien, die<br />

bei Be rührung mit der<br />

Haut, den Augen<br />

oder S<strong>ch</strong>leimhäuten<br />

Rötungen oder<br />

Entzündungen hervorrufen<br />

können.<br />

Umweltgefährli<strong>ch</strong><br />

Chemikalien, die eine<br />

Gefahr für die Umwelt<br />

zur Folge haben können.<br />

48 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Zulassung von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Es dürfen nur Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel in Verkehr gebra<strong>ch</strong>t<br />

und eingesetzt werden, wenn sie offiziell (dur<strong>ch</strong> das BLW<br />

unter Beibezug von BAG, BAFU und seco) zugelassen sind.<br />

Die Zulassung, die Kennzei<strong>ch</strong>nung und der Umgang mit<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln werden in der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelverordnung<br />

(SR 916.161), in der Chemikalienverordnung<br />

(SR 813.11) und in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung<br />

(SR 814.81) geregelt.<br />

Die Liste aller bewilligten Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel mit den Details<br />

der Zulassung (Indikationen, Aufwandmengen usw.),<br />

die Liste der importierbaren Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel und eine<br />

Übersi<strong>ch</strong>t über Ausverkaufs- und Verwendungsfristen findet<br />

man unter www.blw.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong> > Themen > Produktionsmittel<br />

> Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel > Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittelverzei<strong>ch</strong>nis.<br />

Anwendung<br />

Ergänzende Informationen und Dokumentationen:<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Zusatzinformationen können auf den Internetseiten<br />

der Kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen, von AGRIDEA<br />

(z. B. Merkblatt «Sprayen erlaubt – aber ri<strong>ch</strong>tig») und<br />

den vers<strong>ch</strong>iedenen Bundesämtern BLW, BAG, BAFU und<br />

seco abgerufen werden.<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel dürfen nur im Rahmen der Bewilligung verwendet<br />

werden. Für die berufli<strong>ch</strong>e und gewerbli<strong>ch</strong>e Verwendung von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

ist zudem eine Fa<strong>ch</strong>bewilligung notwendig. Anwendungsgebiet,<br />

Konzentration (%) bzw. Aufwandmenge (kg oder l / ha), Anwendungszeitpunkte<br />

und Wartefristen sind genau einzuhalten. Die Spritzungen<br />

sind mit einem geeigneten und gut eingestellten und gewarteten Gerät<br />

dur<strong>ch</strong>zuführen.<br />

Lagerung<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel dürfen nur in ihren Originalpackungen aufbewahrt<br />

werden.<br />

Sie sind für Kinder und Haustiere unzugängli<strong>ch</strong> und getrennt von anderen<br />

Stoffen in einem abs<strong>ch</strong>liessbaren Kasten oder Raum zu lagern.<br />

Packungen sind vers<strong>ch</strong>lossen, trocken und frostsi<strong>ch</strong>er aufzubewahren.<br />

Die Produkte sind vorteilhaft na<strong>ch</strong> ihrer Anwendung zu sortieren (Fungizide,<br />

Insektizide, Herbizide ...). S<strong>ch</strong>were Produkte werden unten gelagert,<br />

lei<strong>ch</strong>te oben. Flüssige Mittel sind unten und in Auffangwannen<br />

einzuordnen.<br />

Über Lagerbestände, Kauf und Verbrau<strong>ch</strong> der Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

wird Bu<strong>ch</strong> geführt.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

49


Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

S<strong>ch</strong>utz des Anwenders<br />

Mit allen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln muss sauber und sorgfältig gearbeitet<br />

werden, damit akute Vergiftungen (dur<strong>ch</strong> Aufnahme einer grossen Dosis)<br />

und <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>äden (dur<strong>ch</strong> wiederholte Aufnahme kleiner Mengen)<br />

vor, während und na<strong>ch</strong> den Spritzarbeiten verhindert werden. Dur<strong>ch</strong> vorsi<strong>ch</strong>tiges<br />

Arbeiten und angepasste S<strong>ch</strong>utzmassnahmen soll die Aufnahme<br />

giftiger Stoffe dur<strong>ch</strong> die Haut, über die Atemwege oder dur<strong>ch</strong> den Mund<br />

mögli<strong>ch</strong>st vermieden werden. Besondere Vorsi<strong>ch</strong>t ist beim Arbeiten mit<br />

Konzentraten (Abmessen, Vorbereiten der Spritzbrühe) angezeigt. Ein<br />

grosser Teil der Belastung des Anwenders (dur<strong>ch</strong> Einatmen oder Hautkontakt)<br />

passiert bei dieser Tätigkeit.<br />

Für die Arbeiten trage man geeignete S<strong>ch</strong>utzkleider, die häufig gewe<strong>ch</strong>selt<br />

und gewas<strong>ch</strong>en werden müssen, und verwende gutes S<strong>ch</strong>uhwerk, Hands<strong>ch</strong>uhe,<br />

Brille und eine Kopfbedeckung. Das Einatmen von Spritznebeln<br />

vermeide man dur<strong>ch</strong> einen Gesi<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>ild, eine Gesi<strong>ch</strong>tsmaske oder ges<strong>ch</strong>lossene<br />

Traktorenkabinen. Bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />

in der Landwirts<strong>ch</strong>aft (BUL, Picardierstr. 3, 5040 S<strong>ch</strong>öftland; www.bul.<strong>ch</strong>,<br />

Tel. 062 739 50 40) sind geeignete S<strong>ch</strong>utzkleider und Masken und entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Informationen erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Während der Arbeit mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln darf ni<strong>ch</strong>t gegessen, gerau<strong>ch</strong>t<br />

oder Alkohol konsumiert werden. Na<strong>ch</strong> der Spritzarbeit sind die<br />

Kleider zu we<strong>ch</strong>seln und Hände und Gesi<strong>ch</strong>t gründli<strong>ch</strong> zu was<strong>ch</strong>en.<br />

Bei Unwohlsein ist die Spritzarbeit sofort einzustellen. Bei Verda<strong>ch</strong>t auf<br />

akute Vergiftungen wende man si<strong>ch</strong> sofort an einen Arzt. Auskünfte erteilt<br />

au<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Toxikologis<strong>ch</strong>e Informationszentrum Züri<strong>ch</strong>,<br />

Tel.145 bzw. 044 251 51 51, E-Mail: info@toxi.<strong>ch</strong>.<br />

S<strong>ch</strong>utz der Na<strong>ch</strong>bargrundstücke<br />

Bei Wind kann Spritznebel auf Na<strong>ch</strong>bargrundstücke verweht werden, was<br />

zu Belästigungen, zu unerlaubten Rückständen, zu Bienen- und Fis<strong>ch</strong>vergiftungen<br />

u.a. führen kann. Spritzungen sind deshalb in angemessener<br />

Distanz von der Grenze und nur bei windstillem Wetter dur<strong>ch</strong>zuführen. Gemäss<br />

Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung dürfen Pflanzen s<strong>ch</strong>utzmit<br />

tel zudem ni<strong>ch</strong>t verwendet werden: in Naturs<strong>ch</strong>utzgebieten, in Riedgebieten<br />

und Mooren, in Hecken und Feldgehölzen und im Wald und in<br />

einem 3 m breiten Streifen entlang dieser Elemente.<br />

50 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

Wasser und Gewässers<strong>ch</strong>utz<br />

Im Berei<strong>ch</strong> von Quell- und Grundwasserfassungen sind Gewässers<strong>ch</strong>utzzonen<br />

ausges<strong>ch</strong>ieden. Im engeren Fassungsberei<strong>ch</strong> (SI) ist die Anwendung<br />

von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln verboten. In den weiteren S<strong>ch</strong>utzzonen (S II und<br />

S III) dürfen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel im Rahmen der Bewilligung verwendet<br />

werden, mit Ausnahme einiger speziell gekennzei<strong>ch</strong>neter Produkte.<br />

Gemäss der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) dürfen<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in oberirdis<strong>ch</strong>en Gewässern angewendet<br />

werden, zudem ist bei ihrem Einsatz ein Mindestabstand von 3 m Breite<br />

gegenüber Oberflä<strong>ch</strong>engewässern einzuhalten. Gemäss Direktzahlungsverordnung<br />

(DZV) ist für ÖLN-Anlagen (Neuanlagen na<strong>ch</strong> 1. 1. 2008) gegenüber<br />

Gewässern ein Abstand von 6 m einzuhalten. Aufgrund der Gefährli<strong>ch</strong>keit<br />

einiger Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel für Wasserlebewesen sind für<br />

sol<strong>ch</strong>e Produkte grössere Abstände festgelegt als in der ChemRRV (3m)<br />

vorges<strong>ch</strong>rieben. Die Breite dieser Zone wird auf der Etikette im Si<strong>ch</strong>erheitssatz<br />

Spe 3 erwähnt: «Zum S<strong>ch</strong>utz von Gewässerorganismen eine<br />

unbehandelte Pufferzone von 6 m (bzw. 20 oder 50 m) zu Oberflä<strong>ch</strong>engewässern<br />

einhalten». Diese Distanz kann beim Einsatz von driftmindernden<br />

Massnahmen gemäss den Weisungen des BLW reduziert werden. Sol<strong>ch</strong>e<br />

Massnahmen sind der Einsatz von driftreduzierenden Düsen und/oder<br />

die Abtrennung der Anlage und des Gewässers mit einer mindestens glei<strong>ch</strong><br />

hohen Hecke. Mit einer Massnahme kann die Distanz von 20 auf 6 m und<br />

beim Einsatz beider Massnahmen von 50 auf 6 m reduziert werden. Wir<br />

empfehlen weiterhin für den Rebbau mögli<strong>ch</strong>st einen Abstand von 10 m zu<br />

Oberflä<strong>ch</strong>engewässern einzuhalten. Im Weiteren ist zu bea<strong>ch</strong>ten, dass<br />

kleine und stehende Gewässer stärker gefährdet sind als fliessende und<br />

grosse Gewässer.<br />

S<strong>ch</strong>utz vor Bienenvergiftungen<br />

Die S<strong>ch</strong>onung der Bienen liegt im Interesse der gesamten Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />

da die Bienen für eine gute Bestäubung und damit bei vielen Kulturen für<br />

die Ertragsbildung von grösster Bedeutung sind. Blütenspritzungen dürfen<br />

nur mit bienenungiftigen Produkten erfolgen und nur dort, wo es wirkli<strong>ch</strong><br />

unumgängli<strong>ch</strong> ist. Au<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Spritzungen sollten ni<strong>ch</strong>t während des<br />

stärksten Bienenflugs dur<strong>ch</strong>geführt werden. Die meisten bewilligten Fungizide<br />

sind für Bienen ungiftig. Einige Insektizide sind aber bienengiftig<br />

(in der Liste der empfohlenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel mit einem entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Symbol bezei<strong>ch</strong>net). Besondere Vorsi<strong>ch</strong>t ist angezeigt bei bienengiftigen<br />

Produkten, die z. B. in Terrassenanlagen mit einem grossen Blütenangebot<br />

zum Einsatz kommen (z. B. Fenoxycarb, Spirodiclofen). Bei<br />

ihrem Einsatz ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, ein allfälliges Blütenangebot unmittelbar<br />

vor der Behandlung zu entfernen (Mul<strong>ch</strong>en). Spritznebel kann aber<br />

mit dem Wind au<strong>ch</strong> auf andere attraktive Bienenpflanzen in der Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft<br />

(z. B. Weissklee, Löwenzahn, bena<strong>ch</strong>barte Raps- oder Bohnenfelder<br />

mit Blattlausbefall und Honigtau) vertragen werden.<br />

Bienentränken müssen vor Spritznebel ges<strong>ch</strong>ützt werden (während der<br />

Behandlung abdecken). Spritzungen in Anlagen mit einer grossen Bienenaktivität<br />

sollten während des Bienenflugs mögli<strong>ch</strong>st vermieden und wenn<br />

mögli<strong>ch</strong> frühmorgens oder spätabends dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />

Wer Bienenvergiftungen verursa<strong>ch</strong>t, haftet für S<strong>ch</strong>äden und ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> zudem<br />

strafbar.<br />

SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

51


Umgang mit Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln<br />

S<strong>ch</strong>utz vor Vieh- und Mil<strong>ch</strong>vergiftungen<br />

Es darf kein Gras verfüttert werden, das Verunreinigungen von Spritzmitteln<br />

aufweist. Sol<strong>ch</strong>es Gras ist ni<strong>ch</strong>t nur ges<strong>ch</strong>mackli<strong>ch</strong> beeinträ<strong>ch</strong>tigt, sondern<br />

au<strong>ch</strong> hygienis<strong>ch</strong> und gesundheitli<strong>ch</strong> bedenkli<strong>ch</strong>.<br />

Soll Gras aus Rebbergen genutzt werden, so ist es unmittelbar vor der Behandlung<br />

zu mähen und zu entfernen, falls es grün verfüttert werden soll.<br />

Muss über na<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>ossenes Gras gespritzt werden, so darf dies weder<br />

grün verfüttert no<strong>ch</strong> geweidet werden; es darf frühestens drei Wo<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong> der Spritzung gedörrt oder siliert werden.<br />

Zubereitung der Spritzbrühe<br />

Spritzbrühen sind am Tage ihrer Herstellung zu verwenden. Die benötigte<br />

Menge ist im Voraus mögli<strong>ch</strong>st genau zu bestimmen – Spritzbrühereste<br />

sind zu vermeiden. Bei der Zubereitung der Spritzbrühen sind besondere<br />

Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen zum S<strong>ch</strong>utz des Anwenders und zur Vermeidung von<br />

Unfällen gegenüber der Umwelt am Platz.<br />

Beseitigung von Resten<br />

● Na<strong>ch</strong> der Spritzarbeit sollte ledigli<strong>ch</strong> ein kleiner, te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> unvermeidbarer<br />

Spritzbrüherest vorhanden sein. Allfällige grösser Reste sind in<br />

den Kulturen aufzubrau<strong>ch</strong>en. Keinesfalls dürfen sol<strong>ch</strong>e Reste auf den<br />

Boden, in Gewässer oder Kanalisationen gelangen, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in eine<br />

Jau<strong>ch</strong>egrube oder auf einen Miststock.<br />

● Leere Gebinde sind der Kehri<strong>ch</strong>tabfuhr zu übergeben.<br />

● Es sind ni<strong>ch</strong>t mehr Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel einzukaufen, als im selben Jahr<br />

benötigt werden. Unbrau<strong>ch</strong>bare Reste von Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln müssen<br />

von Lieferanten zurückgenommen werden (Kleinmengen unentgeltli<strong>ch</strong>).<br />

Reinigen der Spritzgeräte<br />

Die Reinigung der leeren Spritze hat auf dem Feld zu erfolgen. Mit Wasser<br />

aus dem Spülwassertank (ab 2011 für Geräte mit mehr als 350 l Inhalt obligatoris<strong>ch</strong>)<br />

wird die Innenreinigung vorgenommen. Das Spülwasser ist auf<br />

die behandelte Kultur (na<strong>ch</strong> dem Abtrocknen des Belags und ohne Luftunterstützung)<br />

oder in der behandelten Kultur (auf bewa<strong>ch</strong>senem Boden)<br />

auszubringen. Die Aussenreinigung kann ebenfalls im Feld erfolgen oder<br />

allenfalls auf einem befestigten Was<strong>ch</strong>platz mit Ans<strong>ch</strong>luss an die Jau<strong>ch</strong>egrube.<br />

Im Wallis gibt es speziell eingri<strong>ch</strong>tete Was<strong>ch</strong>plätze für Spritzgeräte<br />

(Bild). Spülwasser und Reinigungswasser dürfen ni<strong>ch</strong>t in die Kanalisation<br />

gelangen.<br />

52 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


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SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013<br />

53


54 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013


Rubriktitel<br />

Adressen und automatis<strong>ch</strong>er Telefonwarndienst<br />

Kantonale Rebbaukommissariate E-Mail Telefon Telefax<br />

AG Peter Rey peter.rey@ag.<strong>ch</strong> 062 / 855 86 30 062 / 855 86 90<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Zentrum Liebegg<br />

Weinbau, 5722 Gräni<strong>ch</strong>en<br />

BE Jürg Maurer, Inforama Oes<strong>ch</strong>berg juerg.maurer@vol.be.<strong>ch</strong> 034 / 413 70 25<br />

Fa<strong>ch</strong>stelle für Rebbau, 3425 Koppigen<br />

BL Andreas Buser andreas.buser@bl.<strong>ch</strong> 061 / 552 21 29 061 / 552 21 55<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Zentrum Ebenrain, 4450 Sissa<strong>ch</strong><br />

GR Hans Jüstri<strong>ch</strong> hans.juestri<strong>ch</strong>@plantahof.gr.<strong>ch</strong> 081 / 257 60 60 081 / 257 60 27<br />

Fa<strong>ch</strong>stelle Weinbau, Plantahof 081 / 257 61 28<br />

Kantonsstrasse 17, 7302 Landquart<br />

LU Beat Felder beat.felder@edulu.<strong>ch</strong> 041 / 914 30 09 041 / 914 30 71<br />

Dienstelle Landwirts<strong>ch</strong>aft und Wald<br />

Spezialkulturen & Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />

Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrein<br />

SG Markus Hardegger markus.hardegger@lzsg.<strong>ch</strong> 058 / 228 24 28 058 / 228 24 01<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Zentrum SG<br />

Fa<strong>ch</strong>stelle Weinbau, Rheinhofstrasse 11, 9465 Salez<br />

SH/TG Markus Leumann markus.leumann@ktsh.<strong>ch</strong> 052 / 674 05 22 052 / 672 86 32<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftsamt des Kantons S<strong>ch</strong>affhausen,<br />

Fa<strong>ch</strong>stelle Weinbau SH/TG<br />

Postfa<strong>ch</strong> 867, Charlottenfels, 8212 Neuhausen a. R.<br />

SZ Konrad Gmünder konrad.gmuender@sz.<strong>ch</strong> 055 / 415 79 26 055 / 415 79 10<br />

Amt für Landwirts<strong>ch</strong>aft, Beratung und Weiterbildung<br />

Postfa<strong>ch</strong> 76, 8808 Pfäffikon<br />

ZH Andreas Wirth andreas.wirth@strickhof.<strong>ch</strong> 058 / 105 91 20 058 / 105 91 21<br />

Strickhof, Rebbaukommissariat<br />

Riedhofstr. 62, 8408 Winterthur-Wülflingen<br />

FL Friedri<strong>ch</strong> von Falz-Fein friedri<strong>ch</strong>.falz-fein@llv.li 00423 / 236 66 02 00423 / 236 66 09<br />

Amt für Umwelt<br />

Abteilung Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Dr. Grass-Strasse 12, Postfa<strong>ch</strong> 684, FL-9490 Vaduz<br />

CH Agridea (ehemals LBL) vorname.name@agridea.<strong>ch</strong> 052 / 354 97 00 052 / 354 97 97<br />

Es<strong>ch</strong>ikon 28, 8315 Lindau<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en Landbau (FiBL) andreas.haeseli@fibl.<strong>ch</strong> 062 / 865 72 72 062 / 865 72 73<br />

Ackerstrasse, Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Changins-Wädenswil ACW vorname.name@acw.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong> 044 / 783 61 11 044 / 780 63 41<br />

S<strong>ch</strong>loss, Postfa<strong>ch</strong>, 8820 Wädenswil<br />

Station de re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e <strong>Agroscope</strong> Changins-Wädenswil ACW vorname.name@acw.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong> 022 / 363 44 44 022 / 362 13 25<br />

Route de Duillier, Case postale 1012, 1260 Nyon 1<br />

Bran<strong>ch</strong>enverband Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weizer Wein (BDW) info@weinbauverband.<strong>ch</strong> 044 / 783 61 01 044 / 780 61 02<br />

c/o Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt <strong>Agroscope</strong> Changins-Wädenswil ACW<br />

S<strong>ch</strong>loss, Postfa<strong>ch</strong>, 8820 Wädenswil<br />

= automatis<strong>ch</strong>er Telefonwarndienst<br />

56 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU | NR. 2 | 2013

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