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Nystagmus

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Klinik und Differenzialdiagnose von Nystagmen<br />

Wolfgang Heide<br />

Neurologische Klinik<br />

Allgemeines Krankenhaus Celle


<strong>Nystagmus</strong> bei Amblyopie / Blindennystagmus<br />

Anamnese:<br />

Seit der Kindheit progrediente<br />

„Sehprobleme“ mit Unscharfsehen,<br />

Visusabfall / Amblyopie,<br />

Farbenblindheit<br />

Diagnose: <strong>Nystagmus</strong> bei<br />

kongenitaler Dyschromatopsie


Leitsymptom <strong>Nystagmus</strong><br />

• Vestibuläre Nystagmen<br />

Peripher-vestibulär<br />

Zentral-vestibulär<br />

• Andere zentrale <strong>Nystagmus</strong>formen<br />

Störungen der Blickhaltung: BRN, Rebound-N.,<br />

Fixations-Pendel-<strong>Nystagmus</strong>, Blinden-N. etc.<br />

Sakkadische Oszillationen: ocular flutter, Opsoklonus<br />

• Kongenitale Nystagmen<br />

Latenter Fixationsnystagmus, kongenitaler N.


<strong>Nystagmus</strong>: Anamnese<br />

• Schwindel: „vertigo“ oder „dizziness“ ?<br />

• Oszillopsie (Bildwackeln) ?<br />

• Seit wann / Dauer der Attacken / Auslöser ?<br />

• Begleitsymptome: akustisch, neurologisch ?<br />

• Frühkindliches Schielen / OP ?<br />

• Familien-Anamnese<br />

• Neurolog. oder okuläre Erkrankung ?<br />

(z.B. MS, Heredoataxie, Albinismus,<br />

Sehbehinderung)


Elektronystagmographie<br />

(ENG)


Quantitative Elektrookulographie (EOG / ENG)


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN


Langsame Augenfolgebewegungen und<br />

optokinetischer <strong>Nystagmus</strong><br />

Klinische Untersuchung<br />

• periodische Fingerbewegung / pendelndes Stethoskop<br />

(0,25 - 0,5 Hz)<br />

• OKN-Handtrommel (= AFB-Komponente des OKN)<br />

2


Langsame Augenfolgebewegungen und<br />

optokinetischer <strong>Nystagmus</strong><br />

Klinische Untersuchung


Optokinetischer <strong>Nystagmus</strong> (OKN)<br />

Direktionales Defizit des kontralateralen OKN bei Läsion im<br />

Bereich des FEF rechts


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN<br />

• Pathologische Nystagmen:<br />

1) Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong>


Vestibulärer Dauer-<br />

Schwindel<br />

mit<br />

<strong>Nystagmus</strong>:<br />

Statische Imbalance des VOR


Räumliche Orientierung, Bewegungswahrnehmung<br />

Parieto-temporaler Cortex:<br />

Haltungsregulation<br />

Drehschwindel<br />

Cerebellum<br />

Vestibuläre<br />

Kerne<br />

<strong>Nystagmus</strong><br />

Vestibulo-okulärer<br />

Reflex<br />

Medulla oblongata:<br />

VegetativÜbelkeit, Erbrechen<br />

Myelon:<br />

<br />

Ataxie


Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

• Rucknystagmus in der Ebene des betroffenen horizontalen<br />

Bogengangs<br />

• wird durch Fixation supprimiert<br />

• nimmt bei Blick in Richtung der schnellen Phase zu<br />

• korreliert mit Drehschwindel-Intensität (+ Übelkeit, Fallneigung)<br />

Drehschwindel, Übelkeit und Fallneigung nach links seit 2 Tagen<br />

Spontanystagmus nach rechts mit positiver Torsion


Ort der Läsion?<br />

oder<br />

?


Der peripher-vestibuläre <strong>Nystagmus</strong> schlägt in der<br />

Ebene des betroffenen Bogenganges.<br />

PC<br />

AC<br />

HC<br />

AC+HC<br />

Neuritis vestibularis


Zentraler vs. peripherer<br />

vestibulärer Spontannystagmus<br />

• Peripherer Spontannystagmus:<br />

– vertikal/torsionell (kann auch zentral sein)<br />

– horizontal/torsionell ( “ )<br />

• Zentraler Spontannystagmus:<br />

– rein vertikaler <strong>Nystagmus</strong> (immer zentral)<br />

– rein torsioneller <strong>Nystagmus</strong> (immer zentral)<br />

– rein horizontaler <strong>Nystagmus</strong>


Peripher-vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

• Rucknystagmus in der Ebene des betroffenen horizontalen<br />

Bogengangs<br />

• wird durch Fixation supprimiert<br />

• nimmt bei Blick in Richtung der schnellen Phase zu<br />

• korreliert mit Drehschwindel-Intensität (+ Übelkeit, Fallneigung)<br />

Neuritis vestibularis links seit 2 Tagen<br />

Spontanystagmus nach rechts mit positiver Torsion


Kalorische Prüfung der Labyrinthe<br />

Spontannystagmus nach links<br />

14 o /sec<br />

Rechtes Ohr<br />

14 o /sec (SPN)<br />

Linkes Ohr<br />

22 o /sec<br />

20 deg<br />

1 sec<br />

44 o C<br />

12 o /sec (SPN)<br />

6 o /sec<br />

27 o C<br />

Patient mit Neuritis vestibularis rechts seit 4 Tagen


Kopfimpuls-<br />

Test: zur<br />

dynamischen<br />

VOR- Prüfung<br />

bei raschen<br />

unilateralen<br />

Kopfbewegungen,<br />

unter<br />

Geradeaus-<br />

Fixation<br />

(Halmagyi und<br />

Curthoys, Arch.<br />

Neurol. 1988)


Pathologischer Halmagyi-Test (dynam. VOR-Defizit)<br />

Nachstellsakkaden bei rascher Kopfwendung nach links unter<br />

Fixation aufgrund einer insuffizienten Blickstabilisation durch den<br />

VOR nach links (2 Wochen nach Vestibularis-Ausfall links)


Dauer-Schwindel mit <strong>Nystagmus</strong>:<br />

Vestibularis-Ausfall / Neuritis<br />

vestibularis<br />

• Ursache: (Virus)entzündung des N. vestibularis<br />

• Symptome: Akut (in 1-2 Wochen abklingend)<br />

– Drehschwindel,<br />

– Fallneigung zur kranken Seite,<br />

– Hor.-rotierend. Spontannystagmus zur gesunden Seite,<br />

– Übelkeit, Erbrechen


Zentral-vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

• Rucknystagmus außerhalb der Bogengangs-Ebenen<br />

- kann rein horizontal, rein vertikal oder rein torsionell schlagen<br />

• wird oft durch Fixation nicht supprimiert, sondern aktiviert<br />

• korreliert schlecht mit Schwindel-Intensität<br />

• Downbeat-<strong>Nystagmus</strong> wird durch Seitblick aktiviert<br />

Upbeat-<strong>Nystagmus</strong> bei MS<br />

Downbeat-<strong>Nystagmus</strong>


.. und bilaterale Kleinh.-<br />

Flocculus-Läsionen,<br />

z.B. Chiari-Malformation


Fall 4:<br />

Downbeat-<strong>Nystagmus</strong><br />

• Therapie:<br />

Gabapentin, Baclofen,<br />

(3,)4-Aminopyridin (Fampridin) (3 x 5 bzw. 10mg)<br />

Ohne<br />

Mit 3,4-Diaminopyridin 3 x 10 mg


Fall 3:<br />

Anamnese: Akut heftiger Schwankschwindel und Lateropulsion<br />

nach links, keine Paresen, keine Doppelbilder, normales CCT<br />

Torsioneller<br />

SPN nach<br />

rechts,<br />

mehr unter<br />

Fixation


Ort der Läsion?<br />

oder<br />

?


Zentraler vs. peripherer<br />

Spontannystagmus<br />

• Peripher-vestibulärer Spontannystagmus:<br />

– vertikal/torsionell oder horizontal/torsionell<br />

– durch Fixation (partiell) supprimierbar<br />

– korreliert mit Drehschwindel-Intensität<br />

• Zentral-vestibulärer Spontannystagmus:<br />

– rein vertikaler <strong>Nystagmus</strong> oder<br />

– rein torsionaler <strong>Nystagmus</strong><br />

– korreliert nicht mit der Schwindel-Intensität


Auf eine zentral-vestibuläre Genese deuten hin:<br />

1) Skew deviation<br />

2) BR-<strong>Nystagmus</strong> nach rechts und links<br />

3) Normaler Kopfimpulstest nach Halmagyi<br />

Cnyrim et al. 2010


Fall 3:<br />

Anamnese: Akut heftiger Schwankschwindel und Lateropulsion<br />

nach links, Sakkadenhypermetrie nach li., -hypometrie nach re.


Diagnose ?


Ort der Läsion: linke dorso-laterale Medulla<br />

WALLENBERG-Syndrom u. V4-Verschluss links


Wallenberg-Syndrom<br />

Infarkt der dorso-lat. Medulla oblongata<br />

• ipsilateral:<br />

– Horner-Syndrom<br />

– N. V sensibel<br />

– Lateropulsion von Körper und Sakkaden<br />

(Hypermetrie)<br />

– N. IX / X<br />

• kontralateral:<br />

– Dissoziierte Sensibilitätsstörung<br />

– Sakkadierte Augenfolgebewegungen<br />

– Inkonstant SPN, oft rotierend


Zum<br />

Vergleich:<br />

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel<br />

des rechten posterioren<br />

Bogengangs<br />

Befund: Vertikalrotierender<br />

<strong>Nystagmus</strong><br />

nach<br />

oben und zum<br />

rechten Ohr


Zum<br />

Vergleich:<br />

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel<br />

des rechten posterioren<br />

Bogengangs<br />

Befund: Vertikalrotierender<br />

<strong>Nystagmus</strong><br />

nach<br />

oben und zum<br />

rechten Ohr


Fall 6:<br />

• Anamnese: 44-j.<br />

Patient, Mittelohr-OP<br />

links 2 Wochen zuvor<br />

• seitdem Anfälle von<br />

Drehschwindel,<br />

Erbrechen, durch<br />

Valsalva provozierbar<br />

• Fallneigung nach li.<br />

A<br />

up15<br />

Ev [deg]<br />

10<br />

down 5<br />

Spontaneous PN<br />

B<br />

Ev[deg]<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

ValsalvaelicitedJN<br />

cw5<br />

Et [deg]<br />

Eh[deg]<br />

0<br />

ccw-5<br />

right 5<br />

0<br />

left -5<br />

Eh[deg]<br />

Et [deg]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

pressure


B<br />

Fall 6b: Labyrinthfistel des<br />

Valsalva elicited JN<br />

rechten horizontalen Bogengangs<br />

C<br />

Ev<br />

[de<br />

g]<br />

Et<br />

[de<br />

g]<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Normaler<br />

15<br />

horizontaler<br />

10<br />

Bogengang<br />

-5<br />

-10<br />

5<br />

0<br />

Rambold, Heide, Gehrking, Helmchen et al. (2001), Neurology<br />

Defekter<br />

horizontaler<br />

Bogengang<br />

(Unterbrechung=<br />

Fistel)<br />

D<br />

10 pressure


Attackenschwindel<br />

• Wenige Sek. Vestibularisparoxysmie (+akust. Sy.)<br />

DD Labyrinthfistel<br />

• 15-30 Sek. benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel<br />

• 10-120 Sek. Vestibuläre Epilepsie<br />

• 1-2 Min. phobischer Attackenschwindel<br />

• 15-60 Min. Basilaris-Migräne / Vestibuläre Migräne, DD<br />

TIA<br />

• 1-3 Std. Morbus Menière (+ akust. Sy.)


Epileptischer <strong>Nystagmus</strong>


Leitsymptom <strong>Nystagmus</strong><br />

• Vestibuläre Nystagmen<br />

Peripher-vestibulär<br />

Zentral-vestibulär<br />

• Andere zentrale <strong>Nystagmus</strong>formen<br />

Störungen der Blickhaltung: BRN, Rebound-N.,<br />

Fixations-Pendel-<strong>Nystagmus</strong>, Blinden-N. etc.<br />

Sakkadische Oszillationen: ocular flutter, Opsoklonus<br />

• Kongenitale Nystagmen<br />

Latenter Fixationsnystagmus, kongenitaler N.


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN<br />

• Pathologische Nystagmen:<br />

1) Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

2) Nicht vestibulärer Spontannyst.<br />

(kortikaler N., epileptischer N.)<br />

3) Blickrichtungs-<strong>Nystagmus</strong>:<br />

(Blickhalteschwäche durch<br />

Läsion des Blickhaltenetzwerkes<br />

in paramed. Hirnstamm<br />

und Vestibulo-Cerebellum)


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN<br />

• Pathologische Nystagmen:<br />

1) Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

2) Nicht vestibulärer Spontannyst.<br />

(kortikaler N., epileptischer N.)<br />

3) Blickrichtungs-<strong>Nystagmus</strong> (Blickhalteschwäche),<br />

Rebound-Nyst.<br />

Läsion: ponto-med., cerebellär


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN<br />

• Pathologische Nystagmen:<br />

1) Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

2) Nicht vestibulärer Spontannyst.<br />

(kortikaler N., epileptischer N.)<br />

3) Blickrichtungs-<strong>Nystagmus</strong><br />

4) Fixationsnystagmus:<br />

- Erworbener Fixationspendelnystagmus


Erworbener Fixationspendelnystagmus<br />

MS-Patient, 38 J., stark beeinträchtigt durch Oszillopsien u. Visusreduktion


Erworbener Fixationspendelnystagmus<br />

MS-Patient, 38 J., stark beeinträchtigt durch Oszillopsien u.<br />

Visusreduktion<br />

• Durch Fixation aktivierter, meist sinusförmiger<br />

Pendelnystagmus, vorwiegend horizontal<br />

• Ursache sind demyelinisierende Läsionen<br />

mittelliniennah zw. Kleinhirn und Hirnstamm, meist<br />

bei MS<br />

• Wirksame medikamentöse Therapie mit:<br />

<br />

<br />

<br />

Gabapentin (Neurontin) (Averbuch-Heller et al., Ann.<br />

Neurol. 1997)<br />

Memantine (Axura)<br />

4-Aminopyridin (Fampridin)


Erworbener Fixationspendelnystagmus / DBN<br />

Wirksame medikamentöse Therapie mit:<br />

- Gabapentin (Neurontin) (Averbuch-Heller et al., Ann. Neurol. 1997)<br />

- Memantine (Axura)<br />

- 4-Aminopyridin (Fampridin)


Fall 6:<br />

Willkür-“<strong>Nystagmus</strong>“:<br />

• Anamnese: intermittierend<br />

für sec Unscharfsehen<br />

und unsystematischer<br />

Schwindel<br />

• Sonst neurolog. Status,<br />

cMRT, Liquor etc. o.B.<br />

• Hochfrequente<br />

feinschlägige<br />

sakkadische Oszillationen,<br />

meist<br />

mit Konvergenzimpuls und<br />

Nah-Triade<br />

• Kurze Dauer (1-4 sec)


Fall 6:<br />

• 40jähriger Mann, plötzliche<br />

Gangunsicherheit<br />

mit Verschwommen- /<br />

Doppelt-Sehen, meist<br />

durch Vertikalblick ausgelöst.<br />

Pupillen-R. oB<br />

• Sonst neurolog. Status,<br />

cMRT, Liquor etc. o.B.<br />

Diagnose ?


Fall 6:<br />

Akkommodations-Konvergenz-Spasmus<br />

• Der Akkommodations-Konvergenz-Spasmus<br />

(AKS) wird an der Aktivierung der intakten Nah-<br />

Triade erkannt:<br />

– Akkommodation<br />

– Konvergenz<br />

– Miosis<br />

• Er ist eine funktionelle, meist psychogene Störung,<br />

zum Teil mit einem phobischen Attackenschwindel<br />

assoziiert.


Fall 6b: Konvergenz-Retraktions-<strong>Nystagmus</strong><br />

• Anamnese: seit einigen Wochen<br />

Schwierigkeiten beim<br />

Blick nach oben, mit Unscharfsehen,<br />

Oszillopsien u.<br />

intermittierend Doppelbildern<br />

• Neurolog. Status: leichte<br />

Gangataxie und vertikale<br />

Blickparese nach oben, gestörte<br />

Lichtreaktion der Pupillen<br />

bei erhaltener Nah-Reaktion<br />

(„Licht-Nah-Dissoziation“),<br />

bei versuchtem Aufblick<br />

Konvergenz-Retraktions-<strong>Nystagmus</strong>/-Sakkaden,<br />

Pseudo-<br />

Abduzens-Parese<br />

MRT: Pinealis-Tumor mit<br />

Kompression des Tectum


Fall 6b:<br />

Dorsales Mittelhirn-Syndrom<br />

• Ursache : Druck auf die posteriore Commissur im<br />

Mittelhirn-Tectum


Fall 6b:<br />

Dorsales Mittelhirn-Syndrom<br />

• Ursache : Druck auf die posteriore Commissur im<br />

Mittelhirn-Tectum<br />

• Symptome:<br />

– Vertikale Blickparese nach<br />

oben<br />

– Gestörte Pupillenreaktion<br />

(Licht-nah-Dissoziation)<br />

– Lidretraktion (Collier-Zeichen)<br />

– Vergenzstörungen, z.B. Konvergenz-Retraktions-<strong>Nystagmus</strong><br />

– Pseudo-Abduzens-Parese


Fall 5: 26-j. Patientin mit Ataxie und Oszillopsien


Fall 5: 26-j. Patientin mit Ataxie und Oszillopsien<br />

• Anamnese:<br />

– Vor 3 Wochen gastro-intestinaler<br />

Infekt<br />

– Seit 2 Wochen progrediente<br />

Gang- und Standataxie,<br />

Aktionstremor und unregelmäßige<br />

horizontale Oszillopsien<br />

– cMRT, Liquor, Doppler etc. o.B.<br />

Diagnose ?


Fall 5:<br />

• Anamnese:<br />

Ocular Flutter: Benigne cerebelläre<br />

Enzephalitis des Erwachsenenalters<br />

– Vor 3 Wochen gastro-intestinaler<br />

Infekt<br />

– Seit 2 Wochen progrediente<br />

Gang- und Standataxie,<br />

Aktionstremor und unregelmäßige<br />

horizontale Oszillopsien<br />

– cMRT, Liquor, Doppler etc. o.B.


Okuläre Oszillationen<br />

• Sakkadische Oszillationen und<br />

Intrusionen:<br />

– Ocular Flutter (horizontal):<br />

benigne cerebelläre Enzephalitis<br />

– Opsoklonus (omnidirektional):<br />

paraneoplastisch<br />

– Gegenrucke / Square wave jerks


Leitsymptom <strong>Nystagmus</strong><br />

• Vestibuläre Nystagmen<br />

Peripher-vestibulär<br />

Zentral-vestibulär<br />

• Andere zentrale <strong>Nystagmus</strong>formen<br />

Störungen der Blickhaltung: BRN, Rebound-N.,<br />

Fixations-Pendel-<strong>Nystagmus</strong>, Blinden-N. etc.<br />

Sakkadische Oszillationen: ocular flutter, Opsoklonus<br />

• Kongenitale Nystagmen<br />

Latenter Fixationsnystagmus, kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>


Fall 4:<br />

18-jährige Patientin<br />

• Kommt in die ZNA mit Anfällen von unsystematischem<br />

Schwindel und Schwarzwerden vor Augen<br />

bei Orthostase<br />

• Anamnese: Bis auf Schiel-OP unauffällig<br />

• RR 85/60 mm Hg<br />

• Neurolog. Status oB bis auf leichten BR-<strong>Nystagmus</strong><br />

horizontal bds., leichten Strabismus convergens<br />

sowie Schielamblyopie links<br />

Was tun ?


Fall 4: 18-j. Patientin mit Orthostase-Schwindel<br />

Monokuläre Fixation beim Abdecktest provoziert <strong>Nystagmus</strong><br />

zur Seite des fixierenden Auges !


Fall 4: 18-j. Patientin mit Orthostase-Schwindel<br />

Monokuläre Fixation beim Abdecktest provoziert <strong>Nystagmus</strong><br />

zur Seite des fixierenden Auges !<br />

Diagnose ?


Latenter Fixations-<strong>Nystagmus</strong><br />

• Definition: bei monokulärer Fixation rechts<br />

schlägt der <strong>Nystagmus</strong> nach rechts und<br />

umgekehrt. Keine Oszillopsien<br />

• Kann auch bei binokulärer Fixation schwach<br />

da sein (manifest-latenter FN), oft in Form<br />

eines BRN<br />

• OKN-Richtungs-Inversion bei monokulärer<br />

Stimulation<br />

• Vorkommen nur bei frühkindlichem Schielen<br />

und gestörtem Binokularsehen<br />

• DD zentrale Läsion wichtig


<strong>Nystagmus</strong>-Formen<br />

• Physiolog. <strong>Nystagmus</strong>: OKN, VN<br />

• Pathologische Nystagmen:<br />

1) Vestibulärer <strong>Nystagmus</strong><br />

2) Nicht vestibulärer Spontannyst.<br />

(kortikaler N., epileptischer N.)<br />

[Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>]<br />

3) Blickrichtungs-<strong>Nystagmus</strong><br />

4) Fixationsnystagmus:<br />

- Erworbener Fixationspendelnystagmus<br />

- Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>: Nullzone


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>: Symptome<br />

Erbgang oft X-chromosomal rezessiv, oft sporadisch<br />

• Auftreten bis zum 3. Monat, spät. bis 1. Jahr<br />

• In der Regel keine Oszillopsien, Augen o.B.<br />

• Oft begleitendes Kopfwackeln<br />

• Merkmale des <strong>Nystagmus</strong>:<br />

1) Wird durch Fixation aktiviert<br />

2) Patholog. Schlagform: zykloid / Ruck / Pendel<br />

3) Schlägt konjugiert und meist rein horizontal


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>: Schlagformen<br />

Foveation


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong>: Schlagformen


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong><br />

• Merkmale des <strong>Nystagmus</strong>:<br />

1) Wird durch Fixation aktiviert<br />

2) Patholog. Schlagform: zykloid / Ruck / Pendel<br />

3) Schlägt konjugiert und meist rein horizontal<br />

4) Ändert sich blickrichtungsabhängig: Null-Zone<br />

kompensatorische Kopfzwangshaltung<br />

5) Hemmung durch Konvergenz oder Lidschluss<br />

6) Inversion des horiz. OKN bei gutem vert. OKN


Kongenitaler <strong>Nystagmus</strong><br />

„OKN-Inversion“


<strong>Nystagmus</strong>-Differenzialdiagnose<br />

Periphervestibul.<br />

N.<br />

Zentralvestibul.<br />

N.<br />

Erworbener<br />

Fixations-N.<br />

Kongenitaler<br />

<strong>Nystagmus</strong><br />

Drehschwindel ++ (+) - -<br />

Oszillopsie + (+) ++ -<br />

Fixation supprimiert +/- aktiviert aktiviert<br />

Schlagform,<br />

Dissoziation<br />

Ruck<br />

-<br />

Ruck<br />

(-)<br />

Pendel<br />

+<br />

Zykloid/Ruck<br />

-<br />

Richtung<br />

horiz.-tors.,<br />

vert.-tors.<br />

rein horiz.,<br />

vert. o. tors.<br />

omnidirekt.<br />

meist horiz.<br />

Optokinetik-<br />

Inversion<br />

Null-Zone<br />

(BR-abh. Mod.)<br />

- - - +<br />

(+) (+) - +


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