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Frequenzgenauigkeit von Silizium-basierten<br />

mikroelektromechanischen, passiv kompensierten<br />

Resonatoren für Kraftfahrzeug-Anwendungen<br />

Der Technischen Fakultät<br />

<strong>de</strong>r Universität Erlangen-Nürnberg<br />

zur Erlangung <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s<br />

D O K T O R - I N G E N I E U R<br />

vorgelegt von<br />

Dipl.-Ing. (Univ) Florian Schön<br />

Erlangen - 2010


Als <strong>Dissertation</strong> genehmigt von<br />

<strong>de</strong>r Technischen Fakultät <strong>de</strong>r<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Tag <strong>de</strong>r Einreichung: 10.09.2009<br />

Tag <strong>de</strong>r Promotion: 18.12.2009<br />

Dekan: Professor Dr.-Ing. habil. Reinhard German<br />

Berichterstatter: Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. habil. Robert Weigel<br />

Professor Dr. rer. nat. Doris Schmitt-Landsie<strong>de</strong>l


Für Nicole


Danksagung<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Doktorand bei <strong>de</strong>r Infineon Technologies<br />

AG (Neubiberg) im Bereich Sense & Control - Development von 2007 bis 2009.<br />

An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr.-Ing Dr.Ing. R. Weigel (Lehrstuhl für<br />

Technische Elektronik FAU-Erlangen/Nürnberg) für die hervorragen<strong>de</strong> Betreuung danken. Die<br />

stets gute Mischung aus Unterstützung und <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s selbstverantwortlichen Arbeitens<br />

trug maßgeblich zum Gelingen dieser Arbeit bei.<br />

Des Weiteren möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. rer. nat. D. Schmitt-Landsie<strong>de</strong>l (Lehrstuhl<br />

für Technische Elektronik, TU München) für die Übernahme <strong>de</strong>s Zweitgutachtens bedanken.<br />

Ein großer Dank gilt meinem Betreuer bei Infineon, Herrn Dr. Werner Weber. Während <strong>de</strong>r<br />

letzten zweieinhalb Jahre lies er mir stets große Unterstützung zukommen. So konnte ich von<br />

seiner großen wissenschaftlichen Erfahrung profitieren.<br />

Ein großer Dank gilt auch meinen Kollegen im Bereich Sense & Control, im speziellen <strong>de</strong>r<br />

Abteilung Technologieentwicklung für das sehr angenehme und produktive Arbeitsumfeld. Beson<strong>de</strong>rs<br />

möchte ich mich dabei bei meinem Resonator-Mitstreiter und guten Freund Mohsin Nawaz<br />

bedanken. Die regelmäßigen Diskussionen waren stets hilfreich und zielführend. In diesem<br />

Zusammenhang möchte ich auch meinen weiteren Kollegen im Silicon Clocks Projekt danken,<br />

namentlich: Dr. Thomas Bever, Robert Grünberger, Dr. Wolfgang Raberg, Mihail Sararoiu und<br />

Bernhard Winkler.<br />

Ein ganz beson<strong>de</strong>rer Dank gilt zu<strong>de</strong>m Dr. Reinhard Linnemann, <strong>de</strong>r mir auch in schwierigen<br />

Situationen die nötige Unterstützung zukommen lies.<br />

Last but not least möchte ich meiner Familie und vor allem meiner Freundin Nicole danken.<br />

Ihre Liebe, Unterstützung und vor allem Motivation hat wesentlich zum Gelingen dieser Arbeit<br />

beigetragen.


Zusammenfassung<br />

Silizium-basierte mikroelektromechanische Resonatoren können aufgrund Ihrer hervorragen<strong>de</strong>n<br />

elektrischen Eigenschaften, <strong>de</strong>n kleinen Abmessungen und <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Integration mit<br />

<strong>de</strong>m Anwendungsschaltkreis Quarz-Resonatoren als Frequenzreferenz ersetzen. Eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

im Zusammenhang mit mikroelektromechanischen Resonatoren ist <strong>de</strong>ren Frequenzgenauigkeit.<br />

Aufgrund von Prozessschwankungen kann die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>utlich variieren. Zu<strong>de</strong>m<br />

zeigt die Eigenfrequenz von unkompensierten Silizium-basierten Resonatoren eine ausgeprägte<br />

Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Temperatur. Im Rahmen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wer<strong>de</strong>n die Quellen für<br />

Frequenzvariationen theoretisch und experimentell untersucht. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Verfahren für die<br />

passive Kompensation <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und für die Reduktion<br />

<strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz diskutiert und evaluiert. Die theoretischen<br />

Überlegungen über die Auswirkungen von Prozessvariationen erfolgen für drei verschie<strong>de</strong>ne<br />

beidseitig eingespannte Balken mittels analytischer Betrachtung und Finiter-Elemente-Metho<strong>de</strong><br />

Simulationen. Der Wheel-Resonator wird lediglich mittels Simulation untersucht. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass die bei<strong>de</strong>n Hauptquellen für Frequenzvariationen aufgrund von Prozessvariationen<br />

die Definition <strong>de</strong>r Resonatorgeometrie mittels Lithographie und anschließen<strong>de</strong>m Ätzen, sowie<br />

das darauf folgen<strong>de</strong> Polysiliziumspacer-Modul sind. Der Polysiliziumspacer reduziert <strong>de</strong>n Anregespalt<br />

<strong>de</strong>s Resonators von 800 nm und 400 nm. Die ermittelten Frequenzvariationen sind von<br />

<strong>de</strong>r Grundgeometrie sowie von <strong>de</strong>n Abmessungen <strong>de</strong>r Resonatoren abhängig. Für die drei untersuchten<br />

beidseitig angespannten Balken wer<strong>de</strong>n Frequenzvariation zwischen 16000 ppm und<br />

31000 ppm gemessen. Die Frequenzabweichungen <strong>de</strong>s Wheel-Resonator sind mit 5500 ppm bis<br />

8800 ppm <strong>de</strong>utlich geringer. Anhand <strong>de</strong>r experimentellen Untersuchungen zeigt sich zu<strong>de</strong>m, dass<br />

ein interner Stress <strong>de</strong>utlichen Einfluss auf die Eigenfrequenz hat. Durch einen Ausheilschritt bei<br />

hohen Temperaturen und für lange Zeit können die Stressverteilung minimiert und somit die<br />

Frequenzvariation reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur passiven Kompensation <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen wird die lokale Dotierung<br />

mit Bor und Arsen untersucht. Mittels Bor lässt sich die Resonanzfrequenz in um bis zu<br />

2348 ppm hin zu positiveren Werten verän<strong>de</strong>rn. Die Dotierung mit Arsen hat eine Reduktion <strong>de</strong>r<br />

Eigenfrequenz von maximal 2595 ppm zur Folge. Die Größe <strong>de</strong>r Frequenzverän<strong>de</strong>rung ist in bei<strong>de</strong>n<br />

Fällen von <strong>de</strong>r Dotierlokation abhängig.<br />

Als weitere Quelle von Frequenzvariationen wird die Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

von Silizium-basierten Resonatoren untersucht. Die Untersuchungen erfolgen wie<strong>de</strong>rum an<br />

drei beidseitig eingespannten Balken und am Wheel-Resonator. Theoretische Betrachtungen und<br />

experimentelle Ergebnisse zeigen, dass <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Geometrie und <strong>de</strong>s thermischen Budgets während <strong>de</strong>r Prozessierung<br />

zwischen −20 ppm/ ◦ C und 31 ppm/ ◦ C liegt. Als Hauptquelle für das Sinken <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur wird das Erweichen <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten monokristallinen Siliziums i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

Aus <strong>de</strong>n experimentellen Untersuchungen zeigt sich zu<strong>de</strong>m, dass thermischer und interner<br />

Stress einen <strong>de</strong>utlichen Einfluss auf die Temperaturabhängigkeit von beidseitig angespannten<br />

Balken haben können.


Das Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong> Konzept wird als passive Kompensationmetho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Temperaturgangs<br />

diskutiert. Anhand von Simulationsergebnissen wird gezeigt, dass durch die Kombination <strong>de</strong>s<br />

Resonatormaterials mit Siliziumdioxid <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

auf Werte kleiner 1 ppm/ ◦ C reduziert wer<strong>de</strong>n kann. Für einen stark kompensierten Resonator<br />

ergibt sich ein temperaturbedingter Restfehler von −137 ppm für einen Temperaturbereich<br />

von −40 ◦ C bis 125 ◦ C. Kompensierte Resonatoren wer<strong>de</strong>n mittels <strong>de</strong>s Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess,<br />

<strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit entwickelt wird, gefertigt. Rasterelektronenmikroskopaufnahmen <strong>de</strong>s<br />

Querschnitts <strong>de</strong>r gefertigten Resonatoren zeigen die Ausbildung von Voids innerhalb <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht.<br />

Die ermittelten Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r<br />

gefertigten Strukturen sind <strong>de</strong>nnoch kleiner als aufgrund <strong>de</strong>r Simulationen erwartet wird. Bei<strong>de</strong><br />

vorgestellten Kompensationskonzepte eignen sich für die Herstellung von Silizium-basierten<br />

mikroelektromechanischen Resonatoren mit einer Gesamtfrequenzvariation im Bereich einiger<br />

hun<strong>de</strong>rt ppm.


Abstract<br />

Silicon based MEMS-Resonators are seen as a perfect replacement for quartz crystals in timing and<br />

frequency reference applications due to their small size and the ability to integrate them with the<br />

application circuit. However one challenge is still the frequency accuracy of those resonators. This<br />

thesis <strong>de</strong>als with the two main contributors to frequency errors, namely the drift of the resonant<br />

frequency with temperature and the initial frequency variation due to process variations. The<br />

application focus for the investigated resonators is thereby the mobile automotive environment.<br />

In a first step the main sources of the initial frequency error due to process variations are i<strong>de</strong>ntified<br />

to be the lithography and subsequent structuring to form the geometry of the resonator and<br />

the consecutive spacer-module. Those steps reduce the initial actuation gap width from 800 nm<br />

to 400 nm. Theoretical and experimental investigations are carried out with three different kinds<br />

of clamped-clamped-beams and with a 13 MHz wheel-resonator. The theoretical analysis of the<br />

clamped-clamped beams is thereby based on an analytical and a simulation approach. The analysis<br />

of the effect of process variations on the resonant frequency of a wheel-resonator is executed<br />

only by simulation. The simulations are carried out using ANSYS finite element software. In or<strong>de</strong>r<br />

to verify the theoretical mo<strong>de</strong>l clamped-clamped-beams and wheel-resonators are characterized<br />

on five different wafers from the same processing lot. The processing of the five wafers differs only<br />

by an annealing step, which is performed prior to the geometry formation. The relative frequency<br />

variation of the clamped-clamped-beams is <strong>de</strong>termined to be between 16000 ppm and 31000 ppm<br />

<strong>de</strong>pending on the geometrical dimensions of the resonators. The measured values are slightly<br />

smaller than predicted by the theoretical mo<strong>de</strong>l. The wheel-resonators show a smaller frequency<br />

variation in comparison with the clamped-clamped-beams. It has a minimum of 5500 ppm and a<br />

maximum 8800 ppm <strong>de</strong>pending on the investigated wafer. It is observed that the internal stress<br />

distribution within the <strong>de</strong>vice layer can have a large impact on the frequency variations. A high<br />

temperature, long time annealing step leads to a more conformal stress distribution and therefore<br />

reduces the frequency variations.<br />

Local doping of the resonators with arsenic and boron is investigated as a passive compensation<br />

technique for process variations. Depending on the location of doping the resonant frequency can<br />

be shifted by up to 2348 ppm in the positive direction using boron as doping species. In contrast<br />

to that local doping with arsenic reduces the resonant frequency of a wheel-resonator by up<br />

to 2595 ppm. Smaller steps in frequency shift can be achieved by changing the location of the<br />

doping. The proposed technique is therefore capable to dramatically reduce the initial frequency<br />

variations of the resonators.<br />

As a second source for frequency inaccuracy the thermal drift of the natural frequency is investigated.<br />

Theoretical and experimental investigations show that the temperature coefficient of<br />

the resonant frequency for an uncompensated silicon based resonator is within −20 ppm/ ◦ C and<br />

−31 ppm/ ◦ C <strong>de</strong>pending on the resonator geometry and the temperature budget during processing.<br />

The main source of the frequency variation is found to be the softening of the resonator<br />

material with increasing temperature. In addition experimental observations show that thermal<br />

and internal stresses play an important role for the temperature <strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nce of the resonant


frequency of clamped-clamped-beams.<br />

A passive temperature compensation technique using embed<strong>de</strong>d oxi<strong>de</strong> is proposed. By simulation<br />

it is shown that the first or<strong>de</strong>r temperature coefficient of the resonant frequency can be<br />

reduced to values below 1 ppm/ ◦ C, which leads to a remaining frequency variation of −137 ppm<br />

for a temperature range from −40 ◦ C to 125 ◦ C. To implement resonators with embed<strong>de</strong>d oxi<strong>de</strong><br />

the oxi<strong>de</strong> fill process is <strong>de</strong>veloped and verified experimentally. The fabricated resonators are<br />

characterized electrically and by means of a scanning electron microscope. From the scanning<br />

electron microscope pictures it can be seen that voids are formed within the silicon dioxi<strong>de</strong> which<br />

serves as temperature compensation layer. However the extracted temperature coefficients of the<br />

resonant frequency are even lower than predicted by simulation. This reduces the amount of<br />

silicon dioxi<strong>de</strong> nee<strong>de</strong>d to compensate the silicon softening.<br />

The results therefore show that resonators with an overall frequency variation of a few hundred<br />

ppm can be manufactured by using passive compensation techniques for both process variations<br />

and temperature drift.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

1.1. Mikroelektromechanische Systeme und mikroelektromechanische Resonatoren . . . 1<br />

1.2. Stand <strong>de</strong>r Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3. Zielsetzung <strong>de</strong>r Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.4. Aufbau <strong>de</strong>r Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren 9<br />

2.1. Mikromechanische Resonatoren und <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llierung . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.1. Mechanische Schwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.2. Elektrostatische Anregung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.1.3. Elektrisches Ersatzmo<strong>de</strong>l . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.2. Verlustmechanismen von mikroelektromechanischen Resonatoren . . . . . . . . . . 13<br />

2.2.1. Fluiddämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.2.2. Thermoelastische Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.2.3. Ankerverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3. Grundlagen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.3.1. Der beidseitig eingespannte Balken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.3.2. Der Wheel-Resonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren 21<br />

3.1. Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

in Filtern und als Frequenzreferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation . 22<br />

3.2.1. Theoretische Betrachtungen <strong>de</strong>r Prozessstreuungen bei <strong>de</strong>r Halbleiterfertigung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz . . . . . . . 27<br />

3.2.3. Literaturübersicht zu Kompensationsansätzen von Prozessstreuungen . . . 43<br />

3.2.4. Lokale Dotierung zur Modifikation <strong>de</strong>r mechanischen Eigenschaften . . . . . 46<br />

3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation . . . . . . . . . . 49<br />

3.3.1. Quellen <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

3.3.2. Literaturübersicht zu Kompensationsansätzen <strong>de</strong>s Temperaturgangs . . . . 54<br />

3.3.3. Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen . 56<br />

4. Experimentelle Vorgehensweise 61<br />

4.1. Herstellung von mikroelektromechanischen Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

4.1.1. Bauelement<strong>de</strong>finition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

4.1.2. Vakuumverschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

4.1.3. Passivierung und elektrische Kontaktierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63


XII<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4.2. Der Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess zur Herstellung von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen . . . . . . 64<br />

4.3. Messaufbau zur Charakterisierung mikroelektromechanischer Resonatoren . . . . . 66<br />

5. Messergebnisse 71<br />

5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation . . . . . . . . . . . 71<br />

5.1.1. Frequenzstreuung von unkompensierten mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.1.2. Der Einfluß lokaler Dotierung auf die Resonanzfrequenz von Wheel-Resonatoren 85<br />

5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation . . . . . . . . . . . 87<br />

5.2.1. Temperaturgang von unkompensierten Resonatoren . . . . . . . . . . . . . 88<br />

5.2.2. Wheel-Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen . . . . . . . . . . . . . 90<br />

5.2.3. Die Auswirkungen lokaler Dotierung auf die Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

6. Bewertung 101<br />

7. Zusammenfassung und Ausblick 105<br />

A. Verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen 109<br />

B. Die mechanischen und thermischen Eigenschaften <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien 111<br />

B.1. Die Elastizität von monokristallinem Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />

B.2. Die für die Simulationen verwen<strong>de</strong>ten mechanischen und thermischen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Resonatormaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

C. Liste <strong>de</strong>r eigenen Publikationen 113<br />

C.1. Konferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

C.2. Zeitschriftenbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

C.3. Patentanmeldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113


1 Einleitung<br />

1.1. Mikroelektromechanische Systeme und mikroelektromechanische<br />

Resonatoren<br />

Die Mikroelektronik hat seit <strong>de</strong>n ersten Anwendungen in <strong>de</strong>n 1960er Jahren rasant Einzug in unser<br />

tägliches Leben gefun<strong>de</strong>n. Eine Grundlage dieses Siegeszuges ist die hohe und stetig steigen<strong>de</strong><br />

Integrationsdichte, die die Siliziumhalbleitertechnologie begleitet. Sie ermöglicht die Realisierung<br />

einer hohen Zahl an Funktionen auf geringster Fläche.<br />

Neben rein elektrischen Systemen wer<strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>n 1970er Jahren auch Mikrosysteme (im englischen<br />

meist als Microelectromechanical Systems - MEMS - bezeichnet) als Sensoren für Druck,<br />

Temperatur und Beschleunigung entwickelt [1]. Die Silizium-Mikrosystemtechnik basiert dabei<br />

im Allgemeinen auf <strong>de</strong>n Fertigungsverfahren <strong>de</strong>r Mikroelektronik, jedoch schließt sie bei <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />

von physikalischen Größen, neben <strong>de</strong>n elektrischen unter an<strong>de</strong>ren auch thermische,<br />

mechanische und magnetische Größen mit ein.<br />

Heute umfasst <strong>de</strong>r gesamte MEMS-Markt in etwa 2 Mrd. Bauteile und einen Gesamtumsatz<br />

von 7 Mrd. US$ (Stand 2007) [2]. Hauptanwendungen sind Druckerköpfe und Drucksensoren,<br />

aber auch an<strong>de</strong>re mikrofluidische Bauelemente. Daneben wird an zahlreichen weiteren möglichen<br />

Applikationen geforscht und gearbeitet. Eine kategorisierte Übersicht ist <strong>de</strong>r in Abbildung 1.1<br />

dargestellten Marktprognose von Yole Developpment (Stand 2008) [2] zu entnehmen.<br />

Ein, kommerziell gesehen, vergleichsweise neues Feld stellen MEMS für Hochfrequenzanwendungen<br />

(Radio Frequency Microelectromechanical Systems - RF-MEMS) dar. Dieses Themengebiet<br />

umfasst neben mikroelektromechanischen Resonatoren unter an<strong>de</strong>rem mikromechanische<br />

Schalter, Spulen, Kon<strong>de</strong>nsatoren, Varaktoren und Antennen [1, 3, 4]. Aufgrund <strong>de</strong>r durch die<br />

Silizium-Mikrosystemtechnik gegebenen Möglichkeit <strong>de</strong>r Integration sind diese vor allem für<br />

mobile Kommunikationsanwendungen von Interesse. MEM-Resonatoren können dort Off-chip-<br />

Komponenten wie Quarz-Resonatoren als Frequenzreferenz für <strong>de</strong>n lokalen Oszillator (LO) sowie<br />

Surface-Acoustic-Wave (SAW)-, Bulk-Acoustic-Wave (BAW)- und keramische Filter ersetzen.<br />

Neben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlichen Platzersparnis führt dies durch die Reduktion von Parasitäten zu einer verbesserten<br />

Filtercharakteristik [5].<br />

MEM-Resonatoren sind mehrere 10 bis 1000 µm große mechanische Strukturen, beispielsweise<br />

in Form einer Stimmgabel, die mit Hilfe <strong>de</strong>r Prozesse <strong>de</strong>r Siliziumhalbleitertechnik in <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

<strong>de</strong>s Halbleiters o<strong>de</strong>r in abgeschie<strong>de</strong>nen Schichten (meist Polysilizium) geformt wer<strong>de</strong>n, und<br />

durch elektrostatische o<strong>de</strong>r piezoelektrische Anregung bei ihrer Eigenfrequenz schwingen. Es fin<strong>de</strong>t<br />

wie bei Quarz-, SAW- und BAW-Resonatoren eine Wan<strong>de</strong>lung zwischen elektrischen Größen<br />

(Strom, Spannung, Ladung) hin zu mechanischen Größen (Kraft, Geschwindigkeit, Auslenkung)<br />

und umgekehrt statt [6]. Die Resonatoren können dabei verschie<strong>de</strong>nste Geometrien aufweisen.<br />

Eine gute Übersicht <strong>de</strong>rzeit untersuchter Geometrien ist bei Hsu [7] und bei Nguyen [5] zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Resonatoren, <strong>de</strong>r Wheel-Resonator und <strong>de</strong>r beidseitig<br />

eingespannte Balken wer<strong>de</strong>n in Kapitel 2 näher vorgestellt.<br />

Ein weiterer Vorteil, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>n kleinen Abmessungen <strong>de</strong>r Resonatoren ergibt, ist die


2 1. Einleitung<br />

Umsatz [Millionen US$]<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Jahr<br />

Emerging MEMS<br />

Micro−Brennstoffzellen<br />

Micro tips & Probes<br />

RF MEMS<br />

Microfluidik für Arzneiversorgung<br />

Microfluidik für Diagnose<br />

Mikrofluidik für Forschung<br />

Microdisplays<br />

Microbolometer<br />

MOEMS<br />

Gyroskope<br />

Beschleunigungssensoren<br />

Silizium Mikrofon<br />

Drucksensoren<br />

Druckerköpfe<br />

Abbildung 1.1: Von Yole Developpment prognostizierte Markentwicklung im Bereich mikroelektromechanischer<br />

Bauelemente für <strong>de</strong>n Zeitraum 2006 bis 2012<br />

Möglichkeit verschie<strong>de</strong>ne Resonatoren auf einem Chip zu platzieren. So können <strong>de</strong>r Resonator für<br />

<strong>de</strong>n Einsatz im LO und zahlreiche Filter, wie zum Beispiel verschie<strong>de</strong>ne Channel-Select-Filter,<br />

auf einem Chip realisiert wer<strong>de</strong>n. Die Integration mit <strong>de</strong>m Anwendungsschaltkreis (Application<br />

Specific Integrated Circuit - ASIC) erfolgt entwe<strong>de</strong>r als System on Chip (SoC - Resonatoren und<br />

Logik auf einem Die) o<strong>de</strong>r als System in Package (SiP - Resonatoren und Logik auf getrennten<br />

Chips, aber in einem Package).<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r großen Potenziale von MEM-Resonatoren, aber auch <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren RF-MEMS<br />

erwartet Yole Developpment für <strong>de</strong>n Zeitraum bis 2012 eine kumulierte durchschnittliche Wachstumsrate<br />

(Cumulated Average Growth Rate - CAGR) von über vierzig Prozent (vergleiche Abbildung<br />

1.2). Dies entspricht für das Jahr 2012 einem erwarteten Gesamtumsatz von etwa 1,4<br />

Mrd. US$.<br />

Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Resonatoren als Frequenzreferenz <strong>de</strong>s LO in mobilen Systemen wer<strong>de</strong>n zahlreiche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt. Zum einen sind eine hohe Güte (≥ 10000) [8] sowie eine niedrige<br />

Versorgungsspannung essentiell. Darüber hinaus muss <strong>de</strong>r Resonator ein geringes Phasenrauschen<br />

sowie eine geringe Impedanz in Serienresonanz aufweisen [9]. Für <strong>de</strong>n Einsatz als Filter, vor allem<br />

im Hochfrequenzteil <strong>de</strong>s Receivers, sind zu<strong>de</strong>m hohe Eigenfrequenzen <strong>de</strong>r Resonatoren von Nöten.<br />

Dementsprechend liegt <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r Entwicklung von MEM-Resonatoren seit mehreren Jahren<br />

vor allem auf <strong>de</strong>r Herstellung von Ausführungsformen mit hohen Frequenzen, hohen Güten (Q)<br />

und niedrigen Impedanzen. Dabei wer<strong>de</strong>n Frequenzen von bis zu 1, 5 GHz (Polydiamant-Disk-<br />

Resonator [10]) und Güten von über 130000 (bei 13, 9 MHz [11]) erreicht. Durch die Entwicklung<br />

von Resonatoren mit einem Elektro<strong>de</strong>nabstand (Abstand zwischen Aktuatorelektro<strong>de</strong> und<br />

Resonator) im Bereich einiger zehn Nanometer kann zu<strong>de</strong>m die benötigte Betriebsspannung in<br />

<strong>de</strong>n Bereich weniger Volt und die Impedanz hin zu Werten kleiner 1 kΩ in Resonanz minimiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine ausführliche Beschreibung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Resonatoren in<br />

GSM-Anwendungen, sowie <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Wheel-Resonators mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>ren Resonatorgeometrien ist bei Nawaz [9] zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiterer essentieller Parameter, <strong>de</strong>r sowohl für <strong>de</strong>n Einsatz im LO als auch als Filter eine<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle spielt, ist die Frequenzgenauigkeit. Prinzipiell wird dabei zwischen Anfangs-


1.2. Stand <strong>de</strong>r Technik 3<br />

45<br />

Kummuliertes durchschnittliches<br />

Wachstum bis 2012 [%]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Microfluidik für Arzneiversorgung<br />

RF MEMS<br />

Si Mikrophon<br />

Microfluidik für Diagnose<br />

Micro tips & Probes<br />

Microdisplays<br />

Microbolometer<br />

Beschleunigungssensoren<br />

Gyroskope<br />

MOEMS<br />

Mikrofluidik für Forschung<br />

Druckerköpfe<br />

Drucksensoren<br />

0<br />

Abbildung 1.2: Von Yole Developpment prognostiziertes kumuliertes durchschnittliches Wachstum<br />

(CAGR) <strong>de</strong>s MEMS Marktes von 2006 bis 2012 geglie<strong>de</strong>rt nach Bauelementkategorien<br />

toleranz, welche die anfängliche Streuung <strong>de</strong>r Frequenz aufgrund <strong>de</strong>r Herstellung beschreibt,<br />

Kurzzeitstabilität (zum Beispiel Jitter), thermischer Stabilität und Langzeitstabilität (Alterung)<br />

unterschie<strong>de</strong>n. Untersuchungen von Hsu et al. [12] und Kim et al. [13] zeigen, dass sowohl Langzeitals<br />

auch Kurzzeitstabilität kein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Problem bei MEM-Resonatoren darstellen. An<strong>de</strong>rs<br />

stellt sich <strong>de</strong>r Sachverhalt für die Anfangstoleranz und die thermische Stabilität dar. Neben einer<br />

Anfangstoleranz von einigen 10000 ppm [14] driftet die Resonanzfrequenz temperaturbedingt um<br />

etwa −30 ppm/ ◦ C [15]. Bei<strong>de</strong>s ist für die Anwendung in Filtern o<strong>de</strong>r als Frequenzreferenz <strong>de</strong>s<br />

LO nicht akzeptabel. Der Fokus <strong>de</strong>r Arbeit liegt auf diesen Arbeitsgebieten und wird nach einer<br />

Übersicht zum Stand <strong>de</strong>r Technik genauer dargestellt.<br />

1.2. Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

Die Frequenzgenauigkeit von Resonatoren sowie Anfor<strong>de</strong>rungen an diese sind stark von <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten<br />

Komponenten und <strong>de</strong>ren Einsatzgebiet abhängig. Als sehr präzise Frequenzreferenz<br />

für <strong>de</strong>n Einsatz in einem LO wer<strong>de</strong>n heute Quarz-Resonatoren verwen<strong>de</strong>t. Diese weisen inhärent<br />

einen geringen Temperaturgang auf, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten Kristallschnitt abhängig ist. Zu<strong>de</strong>m<br />

lässt sich die durch Fertigungsstreuungen bedingte Frequenzstreuung durch das Aufbringen o<strong>de</strong>r<br />

Entfernen von Elektro<strong>de</strong>nmaterial mittels Sputtern reduzieren. Für die Genauigkeit <strong>de</strong>r Quarze<br />

wer<strong>de</strong>n allgemein vier Klassen <strong>de</strong>finiert, die in Tabelle 1.1 aufgeführt sind [16].<br />

Eine genauere Betrachtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit verwen<strong>de</strong>ten Resonatoren für Automotive-Anwendungen<br />

erfolgt beispielhaft anhand <strong>de</strong>s Infineon TDK5100F-Transmitters. Dieser fin<strong>de</strong>t als Low-Power-<br />

434 MHz-ASK/FSK-Transmitter Anwendung in Tire-Pressure-Monitoring-Systemen (TPMS), Remote-Keyless-Entry-Systemen<br />

(RKE) und Remote-Control-Systemen (RC). Zu<strong>de</strong>m ist ein Einsatz<br />

in Alarmsystemen und allgemein in Kommunikationssystemen im Datenblatt angegeben [17]. Als<br />

Frequenzreferenz für <strong>de</strong>n LO benötigt <strong>de</strong>r TDK5100F einen externen Quarz-Resonator mit einer<br />

Resonanzfrequenz von 13, 56 MHz. Infineon empfiehlt <strong>de</strong>n NDK AT-51-Quarz [18]. Dieser hat laut<br />

<strong>de</strong>m Datenblatt [19] eine Anfangstoleranz von ±50 ppm (relative Frequenzabweichung in parts per


4 1. Einleitung<br />

Tabelle 1.1: Genauigkeitsklassen für Quarz-Resonatoren<br />

Oszillator Typ<br />

Relative Frequenzgenauigkeit<br />

[ ppm]<br />

Crystal Oscillator (XO) 10 - 100<br />

Temperature compensated crystal oscillator (TCXO) 1<br />

Microcomputer compensated crystal oscillator (MCXO) 0,1 - 0,01<br />

Oven controlled crystal oscillator (OCXO) 0,01<br />

million) und eine Temperaturdrift von ±150 ppm (für einen Temperaturbereich von −40 ◦ C bis<br />

125 ◦ C). Die Abmessungen sind mit 10, 1 mm x 4, 65 mm x 5, 08 mm angegeben.<br />

MEM-Resonatoren sind im Vergleich dazu <strong>de</strong>utlich kleiner, weisen aber wie bereits angeführt<br />

sehr hohe Frequenzschwankungen aufgrund von Prozessstreuungen und Temperaturdrift auf. Für<br />

<strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r MEM-Resonatoren als Frequenzreferenz ist <strong>de</strong>shalb eine Kompensation <strong>de</strong>r Frequenzstreuung<br />

und <strong>de</strong>r Temperaturdrift erfor<strong>de</strong>rlich. Man unterschei<strong>de</strong>t zwischen aktiven und<br />

passiven Kompensationsansätzen. Als aktive Kompensation wer<strong>de</strong>n Verfahren bezeichnet, die die<br />

Frequenz <strong>de</strong>s Resonators direkt o<strong>de</strong>r durch eine Störgröße <strong>de</strong>s Resonators regeln o<strong>de</strong>r steuern. Im<br />

Gegensatz dazu stehen passive Kompensationsansätze, die entwe<strong>de</strong>r durch Design, Materialwahl<br />

o<strong>de</strong>r durch einmaliges Verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Resonatorparameter nach <strong>de</strong>r Fertigung die Resonanzfrequenz<br />

und <strong>de</strong>ren Temperaturgang einstellen. Da bei passiven Kompensationsmaßnahmen keine<br />

zusätzliche Schaltung benötigt wird, tragen diese im Allgemeinen nicht zum Stromverbrauch <strong>de</strong>s<br />

Systems bei.<br />

Als aktive Kompensationsmaßnahmen sind die aktive Kontrolle <strong>de</strong>r Temperatur <strong>de</strong>s Resonators<br />

[20–22], das elektrostatische Trimmen [9, 23] und <strong>de</strong>r Einsatz einer Phase-Locked-Loop (PLL)<br />

[24] zu nennen. Bei <strong>de</strong>r aktiven Kontrolle <strong>de</strong>r Temperatur wird <strong>de</strong>r Resonator mittels Joule-<br />

Heating auf eine Temperatur geheizt, die oberhalb <strong>de</strong>r gewünschten Betriebstemperatur liegt.<br />

Dies führt vor allem für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Resonators bei niedrigen Temperaturen zu einem sehr<br />

hohen Stromverbrauch. Für einen Betrieb <strong>de</strong>s Resonators bei −40 ◦ C (untere Temperaturschranke<br />

<strong>de</strong>s Automotive-Bereichs) ist durch Heizen eine Temperaturdifferenz von mehr als 165 ◦ C zu<br />

kompensieren. Des Weiteren ist das Verfahren nur bei Resonatoren anwendbar, die einen Gleichstromfluss<br />

durch <strong>de</strong>n Resonator erlauben, die also an min<strong>de</strong>stens zwei Ankerpunkten aufgehängt<br />

sind. Durch geschickte Wahl <strong>de</strong>r Resonatortemperatur lassen sich mit diesem Verfahren neben<br />

<strong>de</strong>r Temperaturdrift auch Prozessschwankungen kompensieren.<br />

Das elektrostatische Trimmen basiert auf <strong>de</strong>r, durch die elektrostatische Anregung <strong>de</strong>s Resonators<br />

inhärent vorhan<strong>de</strong>nen, Abhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von <strong>de</strong>r angelegten Spannung.<br />

Diese wird oft auch als elektrische Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit bezeichnet und in Abschnitt 2.1 hergeleitet.<br />

Das Verfahren birgt jedoch das Problem, dass sich neben <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz auch alle an<strong>de</strong>ren<br />

Resonatorparameter, wie zum Beispiel die Impedanz in Resonanz än<strong>de</strong>rn. Eine ausführliche<br />

Diskussion <strong>de</strong>r Auswirkungen von elektrostatischen Trimmen auf die Resonatorparameter ist bei<br />

Nawaz [9] nachzulesen. Zu<strong>de</strong>m ist dort eine Kompensation mittels zusätzlicher Elektro<strong>de</strong> gezeigt,<br />

welche <strong>de</strong>n Einfluss auf die Resonatorparameter, ausgenommen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, minimiert.<br />

Der Trimbereich ist dadurch jedoch in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong>nparameter und <strong>de</strong>r maximal<br />

verfügbaren Spannung auf 500 ppm bis 1000 ppm beschränkt.<br />

In <strong>de</strong>rzeit kommerziell erhältlichen programmierbaren MEM-Oszillatoren fin<strong>de</strong>t die dritte vorgestellte<br />

aktive Kompensationmetho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Einsatz einer PLL, Anwendung [25, 26]. Der Aufbau


1.2. Stand <strong>de</strong>r Technik 5<br />

<strong>de</strong>s SiT8002, eines MEM-Resonator-basierten programmierbaren Oszillators, wird von Lutz et al.<br />

[24] näher beschrieben und ist in Abbildung 1.3 schematisch dargestellt. Der Kern <strong>de</strong>r Kompensation<br />

ist eine Fractional-N-PLL mit digital einstellbarem Teiler. Dieser wird durch eine digitale<br />

Temperaturkompensation gesteuert, die die A/D-gewan<strong>de</strong>lten Daten eines Temperatursensors<br />

sowie die Kalibrationsdaten eines nichtflüchtigen Speichers (Nonvolatile Memory - NVM) verarbeitet.<br />

Mittels dieses Kompensationsschemas wird eine Genauigkeit von ±50 ppm für einen<br />

Temperaturbereich von −40 ◦ C bis 85 ◦ C erreicht [25]. Neben <strong>de</strong>m enormen Schaltungsaufwand<br />

hat dieser Ansatz <strong>de</strong>n Nachteil, dass <strong>de</strong>r Stromverbrauch maximal 22 mA erreicht. Dies ist mehr<br />

als <strong>de</strong>r Gesamtstromverbrauch <strong>de</strong>s TDK5100F, <strong>de</strong>r im Sen<strong>de</strong>modus maximal 11, 4 mA verbraucht.<br />

Da für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Resonatoren in mobilen Anwendungen wie zum Beispiel <strong>de</strong>m TPMS ein<br />

geringer Stromverbrauch essentiell ist, darf <strong>de</strong>r Resonator lediglich Ströme im µA-Bereich verbrauchen.<br />

Dies macht <strong>de</strong>n Einsatz passiver Kompensationsansätze nötig.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n zahlreiche Möglichkeiten <strong>de</strong>r passiven Kompensation von Prozessstreuungen<br />

und <strong>de</strong>s Temperaturgangs diskutiert. Diese wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n kurz vorgestellt und in<br />

Unterabschnitt 3.2.3 und 3.3.2 ausführlich diskutiert.<br />

Die Kompensation <strong>de</strong>r Anfangstoleranz aufgrund von Prozessstreuungen erfolgt meist durch<br />

das gezielte Verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r effektiven Schwingungsmasse <strong>de</strong>s Resonators. Ein vielfach verwen<strong>de</strong>ter<br />

Ansatz ist das Abtragen von Masse mittels Laserstrahlung [14, 27–29]. Dieser zeichnet sich durch<br />

eine vergleichweise hohe mögliche Genauigkeit hin bis zu wenigen ppm aus. Jedoch sind hierfür<br />

bereits bei Resonatoren mit geringen geometrischen Abmessungen, wie beispielsweise <strong>de</strong>m beidseitig<br />

eingespannten Balken, bis zu achtzig Iterationen <strong>de</strong>s Trimprozesses nötig. Für Resonatoren<br />

mit einer höheren Schwingungsmasse, die für hochgütige Resonatoren benötigt wird, steigt die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r nötigen Iterationsschritte <strong>de</strong>utlich an. Zu<strong>de</strong>m kann das Trimmen nur für je<strong>de</strong>s Bauelement<br />

einzeln erfolgen. Bei<strong>de</strong> Aspekte sind für die Fertigung von Resonatoren im kommerziellen<br />

Umfang nicht tragbar. Ein weiterer Nachteil besteht aufgrund <strong>de</strong>r Limitierungen hinsichtlich <strong>de</strong>s<br />

Verschlussprozesses. Wird, wie in dieser Arbeit, ein Schichtabscheidungs-basierter Vakuumverschlussprozess<br />

verwen<strong>de</strong>t (vergleiche Abschnitt 4.1), ist ein einfaches Trimmen mittels Laser in<br />

VDD<br />

MEM-Resonator<br />

Oszillator<br />

5MHz<br />

Frac-N-PLL<br />

spread-spectrum<br />

capable<br />

CLK<br />

(1-125MHz)<br />

Prog.<br />

Frequenz<br />

Temperatur-<br />

Sensor<br />

A/D<br />

Digitale Temperatur<br />

Kompensation<br />

GND<br />

Bandgap<br />

& Bias<br />

NVM<br />

I/O<br />

PROG<br />

Abbildung 1.3: Aufbau eines programmierbaren Oszillators mit digitaler Temperatur- und Prozesskompensation<br />

mittels Phase-Locked-Loop


6 1. Einleitung<br />

<strong>de</strong>r Regel nicht möglich.<br />

Anstelle <strong>de</strong>s Abtragens von Masse kann diese auch gezielt hinzugefügt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n von<br />

verschie<strong>de</strong>nen Forschergruppen unterschiedliche Ansätze vorgeschlagen. Während Courcimault<br />

und Allen die direkte Abscheidung von Metall und <strong>de</strong>ren Auswirkungen auf die Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Resonators untersuchen [30], betrachten En<strong>de</strong>rling et al. [31] und Joachim und Lin [32] Verfahren<br />

zur lokalen Materialabscheidung. En<strong>de</strong>rling et al. verwen<strong>de</strong>n dabei ein Focused-Ion-Beam<br />

(FIB)-gestütztes Verfahren zur Abscheidung von Platin, während Joachim und Lin durch lokales<br />

resistives Heizen in Silanatmoshpäre Polysilizium abschei<strong>de</strong>n. Allen Verfahren ist gemein,<br />

dass ein direkter Zugriff auf <strong>de</strong>n Resonator bestehen muss, <strong>de</strong>r, wie bereits beschrieben, bei<br />

Schichtabscheidungs-basierten Verschlussprozessen nicht gegeben ist. Einen weiteren Ansatz zeigen<br />

Chiao und Lin [33]. Mittels Laser wird Material <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses abgelöst, welches<br />

sich auf <strong>de</strong>n Resonator abschei<strong>de</strong>t. Neben <strong>de</strong>r geringen Genauigkeit <strong>de</strong>s Verfahrens (0,5%) ist<br />

anzuführen, dass dieses Verfahren ebenfalls nicht mit <strong>de</strong>m Verschlussprozess <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

kompatibel ist. Ein Kompensationsansatz, <strong>de</strong>r sowohl die Masse als auch die Steifigkeit <strong>de</strong>s Resonators<br />

verän<strong>de</strong>rt, wird von En<strong>de</strong>rling et al. [34] gezeigt. Durch gezielten Gleichstromfluss durch<br />

<strong>de</strong>n Resonator wird eine an <strong>de</strong>n Ankerpunkten abgeschie<strong>de</strong>ne silberdotierte Chalgogenidglassschicht<br />

lokal oxidiert beziehungsweise reduziert. Aufgrund <strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n Resonator fließen<strong>de</strong>n<br />

Silberionenstroms erfolgt die Verän<strong>de</strong>rung von Steifigkeit und Masse. Das Verfahren weist jedoch<br />

mehrere Nachteile auf. Zum einen wird ein Resonator benötigt, durch <strong>de</strong>n ein Gleichstromfluss<br />

möglich ist und <strong>de</strong>r folglich an min<strong>de</strong>stens zwei Punkten aufgehängt sein muss. Zu<strong>de</strong>m erscheint<br />

die Kontrolle <strong>de</strong>s Trimprozesses aufgrund <strong>de</strong>r von En<strong>de</strong>rling et al. angegebenen Frequenzän<strong>de</strong>rungen<br />

von mehreren Prozent als kritisch. Neben Verfahren zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Resonatorparameter<br />

nach <strong>de</strong>r Fertigung, kann eine geringere Fertigungssstreuung auch gezielt über das<br />

Design <strong>de</strong>r Resonatoren erfolgen. Liu et al. [35] zeigen einen Ansatz zur Reduktion <strong>de</strong>r Sensitivität<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hinsichtlich Prozessstreuungen. Dieser Ansatz kann jedoch nicht<br />

auf alle Resonatorgeometrien verallgemeinert wer<strong>de</strong>n und ist durch an<strong>de</strong>re Randparameter <strong>de</strong>s<br />

Resonatorentwurfs, wie die Optimierung hinsichtlich <strong>de</strong>r Güte und Resonanzfrequenz, limitiert.<br />

Wie zur Kompensation <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen, wer<strong>de</strong>n für die Kompensation<br />

<strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz verschie<strong>de</strong>ne Konzepte vorgestellt. Da eine<br />

<strong>de</strong>r Hauptquellen <strong>de</strong>r Temperaturdrift das Erweichen <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Siliziums mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Temperatur ist (siehe Unterabschnitt 3.3.1), besteht ein naheliegen<strong>de</strong>r Ansatz darin, neben Silizium<br />

ein Material zu verwen<strong>de</strong>n, welches mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur steifer wird. Kim et al.<br />

[36] und Melamud et al. [37] zeigen, dass durch die Ummantelung <strong>de</strong>s Siliziumresonators mit einer<br />

thermisch gewachsenen Siliziumdioxidschicht eine vollständige Kompensation erster Ordnung<br />

und sogar eine Überkompensation erfolgen kann. Der von Kim et al. vorgeschlagene Prozessfluss<br />

ist darüber hinaus zu <strong>de</strong>m oben bereits aufgeführten Schichtabscheidungs-basierten Vakuumverschlussverfahren<br />

kompatibel. Durch die Oxidation <strong>de</strong>s Resonators wird jedoch <strong>de</strong>r effektive<br />

Abstand zwischen Aktuatorelektro<strong>de</strong> und Resonator vergrößert. Dies führt zu einer Reduktion<br />

<strong>de</strong>r elektromechanischen Kopplung und folglich zu einem <strong>de</strong>utlichen Anstieg <strong>de</strong>r Impedanz <strong>de</strong>s<br />

Resonators. Hahtela et al. [38] untersuchen <strong>de</strong>n Einfluss von Dialuminiumtrioxid (Al 2 O 3 ) auf<br />

<strong>de</strong>n Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz eines hochgütigen MEM-Resonators und erreichen<br />

eine Reduktion <strong>de</strong>s Temperaturgangs von 31%. Der Resonator ist dabei, wie bei Kim et al. und<br />

Melamud et al., durch die Kompensationsschicht ummantelt. Dementsprechend treten die gleichen<br />

Probleme wie bei <strong>de</strong>r Ummantelung mit Siliziumdioxid auf. Zu<strong>de</strong>m können bei <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten<br />

Verfahren zur Abscheidung von Dialuminiumtrioxid Probleme mit <strong>de</strong>r Prozesskompatibilität<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses auftreten.


1.3. Zielsetzung <strong>de</strong>r Arbeit 7<br />

Einen Ansatz zur Temperaturkompensation mittels Design zeigen sowohl Hsu et al. [39] als auch<br />

Giridhar et al. [40]. Sie entwerfen <strong>de</strong>n Resonator in <strong>de</strong>r Art, dass durch einen Temperaturanstieg<br />

ein Zugstress auf einen <strong>de</strong>r Ankerpunkte und folglich auf <strong>de</strong>n Resonator ausgeübt wird. Dieser<br />

kompensiert das Erweichen <strong>de</strong>s Resonators. Dieser Ansatz schränkt jedoch die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Resonators hinsichtlich an<strong>de</strong>rer Parameter <strong>de</strong>utlich ein. Zu<strong>de</strong>m ist dieser Ansatz<br />

nicht auf Resonatoren anwendbar, die nur an einem Ankerpunkt fixiert sind. Einen weiteren<br />

Ansatz präsentiert Hsu [41], <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von <strong>de</strong>r angelegten<br />

Spannung basiert. Durch geschickte Materialwahl bei <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>r Aktuatorelektro<strong>de</strong> vergrößert<br />

sich <strong>de</strong>r Spalt zwischen Elektro<strong>de</strong> und Resonator mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur aufgrund<br />

unterschiedlicher thermischer Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten. Dies führt zu einer Reduktion <strong>de</strong>r elektrischen<br />

Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit und wirkt <strong>de</strong>m Erweichen <strong>de</strong>s Resonators entgegen. Dieser Ansatz ist<br />

jedoch nicht für lateral schwingen<strong>de</strong> Resonatoren auf Silicon-on-Insulator (SOI)-Wafern möglich.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>r Frequenz auch weitere Resonatorparameter verän<strong>de</strong>rt. So skaliert die<br />

Impedanz in Serienresonanz proportional zur vierten Potenz <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>s.<br />

1.3. Zielsetzung <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Der Fokus <strong>de</strong>r Arbeit liegt auf <strong>de</strong>r Frequenzgenauigkeit von Silizium-basierten Resonatoren. Dazu<br />

wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Teilaspekte betrachtet. Zunächst sollen die Prozessschritte im Herstellungsprozess<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n, die dominant zur prozessstreuungsbedingten Frequenzstreuung<br />

beitragen. Ein vereinfachtes Mo<strong>de</strong>l, welches die Zusammenhänge zwischen einzelnen Prozessstreuungen<br />

und <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wie<strong>de</strong>rgibt, soll anhand von analytischen Betrachtungen sowie<br />

mittels Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong> (FEM)-Simulationen erarbeitet und folgend experimentell verifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Darauf aufbauend sollen Ansätze und Kompensationsmetho<strong>de</strong>n zur Minimierung<br />

<strong>de</strong>r prozessstreuungsbedingten Frequenzstreuung aufgezeigt wer<strong>de</strong>n. Diese sollen sowohl zu <strong>de</strong>m<br />

bereits angesprochenen Fertigungsprozess, im speziellen <strong>de</strong>m Vakuumverschlussprozess kompatibel<br />

sein, als auch ein gleichzeitiges Trimmen mehrerer Resonatoren ermöglichen.<br />

Analog sollen Betrachtungen bezüglich <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Temperatur auf die Resonanzfrequenz<br />

erfolgen. Anhand von analytischen und Simulations-basierten Betrachtungen soll ein Mo<strong>de</strong>ll für<br />

die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von <strong>de</strong>r Temperatur erstellt und experimentell verifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Darauf basierend soll eine passive Kompensationmetho<strong>de</strong> entwickelt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Temperatur auf die Resonanzfrequenz minimiert.<br />

Bei<strong>de</strong> Kompensationsansätze, die für Prozessschwankungen als auch die für die Temperaturdrift,<br />

müssen dabei kompatibel zu <strong>de</strong>m in Abschnitt 4.1 vorgestellten Fertigungsprozess sein. Ziel<br />

ist es mittels <strong>de</strong>r Kompensationsmaßnahmen eine Restfrequenzstreuung zu erreichen, die <strong>de</strong>n Einsatz<br />

<strong>de</strong>r von Nawaz vorgestellten [9] Bias-Kompensation mittels drei Elektro<strong>de</strong>n erlaubt. Folglich<br />

muss die Frequenzstreuung nach <strong>de</strong>r Fertigung unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Temperaturdrift kleiner<br />

1000 ppm sein.<br />

1.4. Aufbau <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit setzt sich aus insgesamt sieben Kapiteln zusammen. Auf die Einleitung<br />

folgt eine kurze Einführung zu mikroelektromechanischen Resonatoren. Dabei wird zunächst auf<br />

mechanische Schwingungen, <strong>de</strong>ren elektrostatische Anregungen sowie <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llierung in Form<br />

eines elektrischen Ersatzschaltbil<strong>de</strong>s eingegangen. Nach einer kurzen Zusammenstellung <strong>de</strong>r für


8 1. Einleitung<br />

mikroelektromechanische Resonatoren dominanten Verlustmechanismen wer<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>r Arbeit<br />

verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien vorgestellt.<br />

In Kapitel 3 folgen theoretische Betrachtungen zu Frequenzgenauigkeit und -stabilität von mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren. Dazu wer<strong>de</strong>n zunächst die Anfor<strong>de</strong>rungen an Resonatoren<br />

für <strong>de</strong>n Einsatz als lokale Frequenzreferenz i<strong>de</strong>ntifiziert. Es folgt die Betrachtung <strong>de</strong>s Einflusses<br />

von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren. Diese erfolgt sowohl analytisch<br />

als auch mittels FEM-Simulationen. Nach <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Literatur vorgestellten<br />

Kompensationsmaßnahmen wird die Möglichkeit <strong>de</strong>r Manipulation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mittels<br />

lokaler Dotierung diskutiert und mit Simulationsergebnissen unterlegt. Analog zur Betrachtung<br />

<strong>de</strong>r Quellen und Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz erfolgt die Diskussion<br />

<strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Temperatur auf die Resonanzfrequenz analytisch und mittels Simulation.<br />

Nach <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Literatur vorgestellten Kompensationsansätze wird das<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept als passive Kompensationsmaßnahme vorgestellt.<br />

In Kapitel 4 wer<strong>de</strong>n die für die Herstellung <strong>de</strong>r Resonatoren verwen<strong>de</strong>ten Prozessfolgen sowie<br />

die zur Charakterisierung verwen<strong>de</strong>ten Messaufbauten kurz dargestellt. In diesem Zusammenhang<br />

erfolgt ebenfalls eine Betrachtung <strong>de</strong>r Genauigkeit <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Messmetho<strong>de</strong>.<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit erarbeiteten Messergebnisse wer<strong>de</strong>n in Kapitel 5 vorgestellt. Dabei<br />

wird zunächst statistisch auf die Prozessstreuungen von beidseitig eingespannten Balken und<br />

Wheel-Resonatoren eingegangen. Es folgt die Untersuchung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r lokalen Dotierung<br />

auf die Resonanzfrequenz von Wheel-Resonatoren. Als zweiter großer experimenteller Abschnitt<br />

wird die Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonatoren vorgestellt. Dabei wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum zunächst<br />

unkompensierte Bauelemente betrachtet und ein Vergleich zu Resonatoren gezogen, die mit Hilfe<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzepts kompensiert sind.<br />

Die Bewertung <strong>de</strong>r erzielten Messergebnisse erfolgt in Kapitel 6.<br />

In Kapitel 7 wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Arbeit zusammengefasst und es wird ein Ausblick für<br />

weitere Arbeiten gegeben.


2 Grundlagen mikroelektromechanischer<br />

Resonatoren<br />

In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten wird auf die Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

eingegangen. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst die mechanische Resonanz sowie die elektrische Mo<strong>de</strong>llierung<br />

elektrostatisch angeregter Resonatoren behan<strong>de</strong>lt. Anschließend wird kurz auf Verlustmechanismen<br />

von MEM-Resonatoren, und auf die verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien, <strong>de</strong>n einseitig<br />

eingespannten Balken und <strong>de</strong>n Wheel-Resonator, eingegangen.<br />

2.1. Mikromechanische Resonatoren und <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llierung<br />

2.1.1. Mechanische Schwingungen<br />

Das Phänomen <strong>de</strong>r mechanischen Resonanz ist die Grundlage <strong>de</strong>r in dieser Arbeit vorgestellten<br />

Resonatoren. Mechanische Schwingungen wer<strong>de</strong>n mittels Differentialgleichungen beschrieben.<br />

Neben ihren verallgemeinerten Koordinaten q gehen auch <strong>de</strong>ren zeitliche Ableitungen in die<br />

Bewegungsgleichungen ein [42]. Wird ein linearer Schwinger angenommen, ergibt sich folgen<strong>de</strong>s<br />

Bewegungsgleichungssystem:<br />

M ¨q¨q¨q(t) + D ˙q˙q˙q(t) + Kq(t) = f(t) . (2.1)<br />

Dabei ist f(t) <strong>de</strong>r Vektor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Resonator anregen<strong>de</strong>n Kräfte, M die Massen-, K die Steifigkeitsund<br />

D die Dämpfungsmatrix. Für ein System mit nur einem Freiheitsgrad lässt sich Gleichung 2.1<br />

auf eine inhomogene lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung reduzieren:<br />

m d2 x<br />

dt 2 + ddx + kx = F (t) . (2.2)<br />

dt<br />

Die Matrizen für Masse, Steifigkeit und Dämpfung sind auf die Skalare m, k und d reduziert. Die<br />

Koordinate x beschreibt die eindimensionale Verschiebung und F (t) die an die Masse angreifen<strong>de</strong><br />

zeitlich verän<strong>de</strong>rliche Kraft. Löst man die charakteristische Gleichung <strong>de</strong>s nicht angeregten<br />

(F (t) = 0), ungedämpften System (d = 0) ergibt sich die Resonanzkreisfrequenz zu:<br />

ω 0 =<br />

√<br />

k<br />

m<br />

. (2.3)<br />

Im gedämpften Fall ist die Resonanzkreisfrequenz zu kleineren Frequenzen hin verschoben:<br />

ω d = ω 0<br />

√<br />

1 − D 2 . (2.4)<br />

Dabei beschreibt D das Dämpfungsmaß:<br />

D =<br />

d<br />

2mω 0<br />

= dω 0<br />

2k =<br />

d<br />

2 √ km<br />

. (2.5)


10 2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

Für die weitere Beschreibung <strong>de</strong>s Verhaltens <strong>de</strong>s Schwingers wird Gleichung 2.2 für zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Erregerfunktionen die Sprungfunktion und die harmonische Anregung gelöst. Wird <strong>de</strong>r<br />

Resonator mit einer Sprungfunktion<br />

F (t) =<br />

{<br />

0 für t < 0<br />

F 0 für t ≥ 0<br />

(2.6)<br />

angeregt, so ergibt sich die Lösung in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Eigenzeit τ = ω 0 t <strong>de</strong>s Resonators zu:<br />

x = F (√ )<br />

0<br />

k + Ce−Dτ cos 1 − D 2 τ − φ 0<br />

. (2.7)<br />

Die partikuläre Lösung F 0 /k be<strong>de</strong>utet eine Verschiebung <strong>de</strong>r Gleichgewichtsposition <strong>de</strong>s Resonators,<br />

die homogene Lösung beschreibt für D < 1 eine exponentiell abklingen<strong>de</strong> harmonische<br />

Schwingung, also einen Einschwingvorgang. Da in dieser Arbeit lediglich <strong>de</strong>r stationäre Zustand<br />

<strong>de</strong>s Resonators betrachtet wird, ist in <strong>de</strong>r Folge nur die partikuläre Lösung von Interesse.<br />

Wird <strong>de</strong>r Resonator durch eine harmonische Eingangsfunktion <strong>de</strong>r Frequenz Ω angeregt, so ist<br />

dies gleichbe<strong>de</strong>utend mit einer harmonischen Bewegung <strong>de</strong>s Aufhängepunktes <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r (vergleiche<br />

Abbildung 2.1):<br />

x A = x 0 cos (Ωt) . (2.8)<br />

Die partikuläre Lösung ergibt sich zu:<br />

x = x 0 V cos (ητ − ψ) , (2.9)<br />

wobei η das Verhältnis <strong>de</strong>r Anregefrequenz zur Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Resonators ist. Mit ψ wird<br />

<strong>de</strong>r Phasenversatz zwischen Anregung und Schwingung und mit V die Amplitu<strong>de</strong>nvergrößerung<br />

bezeichnet [42]. Aus <strong>de</strong>r Schwingungsgleichung folgt für <strong>de</strong>n Phasenversatz und die Vergrößerungsfunktion:<br />

tan ψ =<br />

2Dη<br />

1 − η 2 und (2.10)<br />

1<br />

V =<br />

. (2.11)<br />

√(1 − η 2 ) 2 + 4Dη 2<br />

2.1.2. Elektrostatische Anregung<br />

Die Anregung von mikromechanischen Resonatoren kann über verschie<strong>de</strong>ne physikalische Prinzipien<br />

wie zum Beispiel das piezoelektrische o<strong>de</strong>r das elektrostatische Wirkprinzip erfolgen. Für<br />

x A<br />

x<br />

k m d<br />

Abbildung 2.1: Gedämpfter Ein-Massen-Schwinger mit Erregung über die Fe<strong>de</strong>r


2.1. Mikromechanische Resonatoren und <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llierung 11<br />

alle Resonatoren in dieser Arbeit wird zur Anregung die elektrostatische Kopplung verwen<strong>de</strong>t,<br />

dass heißt <strong>de</strong>r Resonator wird durch eine zeitlich verän<strong>de</strong>rliche Spannung u erregt. Im Speziellen<br />

setzt sich die Anregespannung aus einem Gleichspannungsanteil u dc , <strong>de</strong>r auch als Bias-Spannung<br />

bezeichnet wird, und einem Wechselspannungsanteil u ac zusammen. Die elektrostatische Kraft ergibt<br />

sich aus <strong>de</strong>r ersten Ableitung <strong>de</strong>r verrichteten elektrischen Arbeit W nach <strong>de</strong>r Verschiebung<br />

[43]. Setzt man für die Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Resonators einen luftgefüllten Plattenkon<strong>de</strong>nsator <strong>de</strong>r<br />

Kapazität C, <strong>de</strong>r Fläche A und <strong>de</strong>s Plattenabstands g an so ergibt sich die elektrostatische Kraft<br />

zu:<br />

F e = ∂W<br />

∂x = 1 ∂C<br />

u2<br />

2 ∂x = 1 ɛA<br />

2 u2<br />

(g − x) 2 . (2.12)<br />

Diese nichtlineare Gleichung kann für kleine Auslenkungen durch eine Taylor-Reihenentwicklung<br />

um <strong>de</strong>n Entwicklungspunkt x = 0 und mit Abbruch nach <strong>de</strong>m ersten Entwicklungsglied gut<br />

angenähert wer<strong>de</strong>n:<br />

F e ≈ 1 2<br />

ɛA ɛA<br />

u2 + u2<br />

g2 g 3 x . (2.13)<br />

Setzt man Gleichung 2.13 in Gleichung 2.2 erhält man die Bewegungsgleichung für <strong>de</strong>n elektrostatisch<br />

angeregten Schwinger mit einem Freiheitsgrad:<br />

(<br />

1 ɛA<br />

u2<br />

2 g 2 = x<br />

md2 dt 2 + ddx dt + k − u 2 ɛA )<br />

g 3 x . (2.14)<br />

Der erste Entwicklungsterm <strong>de</strong>r Taylorreihe beschreibt eine zusätzliche spannungsabhängige Fe<strong>de</strong>r<br />

mit negativem Vorzeichen, weshalb <strong>de</strong>r Effekt auch als Electrical-Spring-Softening o<strong>de</strong>r Electrostatic-Spring-Effect<br />

[44] bezeichnet wird. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Betrachtungen wird dieser Term als elektrische<br />

Steifigkeit k e bezeichnet. Da die angelegte Gleichspannung im Betrieb <strong>de</strong>s Resonators<br />

<strong>de</strong>utlich größer als das Wechselspannungssignal ist, kann die quadratische Abhängigkeit <strong>de</strong>r elektrischen<br />

Steifigkeit von <strong>de</strong>r Eingangsspannung ohne großen Fehler auf eine Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />

Gleichspannung reduziert wer<strong>de</strong>n [45]. Folglich ergibt sich für k e :<br />

k e = u 2 ɛA<br />

dc<br />

g 3 . (2.15)<br />

Diese Reduktion ist für die linke Seite <strong>de</strong>r Gleichung nicht gültig, da eine periodische Kraft zur<br />

Anregung notwendig ist. Durch Ausmultiplizieren <strong>de</strong>s Quadrats <strong>de</strong>r Spannung erhält man drei<br />

Terme mit verschie<strong>de</strong>nen Anregefrequenzen Ω:<br />

(u dc + û ac sin (ωt)) 2 = u 2 dc + 2û2 1 ac + 2u dc û ac sin (ωt) − 1 2û2 ac cos (2ωt)<br />

} {{ }<br />

} {{ }<br />

} {{ }<br />

Ω=ω<br />

Ω=0<br />

Ω=2ω<br />

. (2.16)<br />

Da für lineare Schwinger das Superpositionsprinzip gilt, können die einzelnen Frequenzanteile<br />

getrennt betrachtet wer<strong>de</strong>n [42]. Eine Erregung mit Gleichspannung entspricht <strong>de</strong>r im vorherigen<br />

Abschnitt behan<strong>de</strong>lten Sprungfunktion, die für <strong>de</strong>n stationären Fall in einer Verschiebung <strong>de</strong>r<br />

Gleichgewichtsposition resultiert (vergleiche Gleichung 2.7). Da diese aufgrund <strong>de</strong>r großen Steifigkeit<br />

von Silizium sehr klein gegenüber <strong>de</strong>m Plattenabstand ist, kann <strong>de</strong>r Gleichspannungsanteil<br />

für die harmonische Betrachtung vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Anregung bei <strong>de</strong>r gewünschten Frequenz ω ergibt sich durch die quadratische<br />

Abhängigkeit <strong>de</strong>r Spannung ein Term bei doppelter Frequenz. Da das Quadrat <strong>de</strong>r Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Wechselspannung in <strong>de</strong>r Regel sehr viel kleiner ist als das Produkt <strong>de</strong>r Gleich- und <strong>de</strong>r Wechselspannungsamplitu<strong>de</strong><br />

kann dieser vernachlässigt wer<strong>de</strong>n, so dass für die weiteren Betrachtungen<br />

lediglich ein Anregeterm bei <strong>de</strong>r Frequenz ω bleibt.


12 2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

2.1.3. Elektrisches Ersatzmo<strong>de</strong>l<br />

Mo<strong>de</strong>lliert man <strong>de</strong>n Schwinger elektrisch als variable Kapazität, so ist <strong>de</strong>r fließen<strong>de</strong> Strom i(t)<br />

gleich <strong>de</strong>r ersten Ableitung <strong>de</strong>s Produkts von Kapazität C und Spannung u nach <strong>de</strong>r Zeit [45]:<br />

i(t) = d (Cu) ≈ udC<br />

dt dt + C du<br />

dt = i m + i e . (2.17)<br />

Der Gesamtstrom setzt sich aus zwei Anteilen zusammen, wobei mit i e <strong>de</strong>r Stromfluss durch eine<br />

feste Kapazität beschrieben wird. Der Anteil <strong>de</strong>r mechanischen Schwingung an <strong>de</strong>m fließen<strong>de</strong>n<br />

Strom wird mit i m bezeichnet. Aus diesem lässt sich ein Ausdruck zur Beschreibung <strong>de</strong>s ersten<br />

Ableitung <strong>de</strong>r Verschiebung x nach <strong>de</strong>r Zeit t ermitteln:<br />

dx<br />

dt = dC i m<br />

dx u =<br />

ɛA<br />

(g − x) 2 i m<br />

u<br />

. (2.18)<br />

Da die Verschiebung x klein gegenüber <strong>de</strong>m Plattenabstand g ist, kann Gleichung 2.18 ohne großen<br />

Fehler vereinfacht wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m wird ausgenutzt, dass die Gleichspannung <strong>de</strong>utlich größer als<br />

die Wechselspannung ist. Daraus ergibt sich die reduzierte Gleichung:<br />

dx<br />

dt =<br />

ɛA<br />

g 2 u dc<br />

i m . (2.19)<br />

Setzt man Gleichung 2.19 in Gleichung 2.14 und berücksichtigt die für Gleichung 2.16 getroffenen<br />

Annahmen erhält man nach umstellen:<br />

u ac =<br />

mg4 di m<br />

ɛ 2 A 2 u 2 dc<br />

dt + dg4<br />

ɛ 2 A 2 u 2 i m + (k − k e) g 4 ∫<br />

dc<br />

ɛ 2 A 2 u 2 i m dt . (2.20)<br />

dc<br />

Man erkennt, dass die Beziehung zwischen Spannung und Strom <strong>de</strong>r eines RLC-Serienschwingkreises<br />

entspricht. Nutzt man diese Analogie, so kann man die Werte für Induktivität (L m ), Wi<strong>de</strong>rstand<br />

(R m ) und Kapazität (C m ) direkt ablesen (Gleichung 2.21b mit Gleichung 2.21d). Zur vereinfachten<br />

Darstellung wird zusätzlich die elektromechanische Kopplung η (Gleichung 2.21a) eingeführt.<br />

Sie ist ein Maß für die in die mechanische Domäne übertragene elektrostatische Energie:<br />

η = u dc<br />

ɛA<br />

g 2 , (2.21a)<br />

L m =<br />

mg4<br />

ɛ 2 A 2 u 2 dc<br />

= m η 2 , (2.21b)<br />

C m =<br />

ɛ2 A 2 u 2 dc<br />

(k − k e ) g 4 = η2<br />

k − k el<br />

und (2.21c)<br />

R m =<br />

dg4<br />

ɛ 2 A 2 u 2 =<br />

dc<br />

√<br />

km<br />

Qη 2 mit Q: Güte . (2.21d)<br />

Berücksichtigt man darüber hinaus <strong>de</strong>n elektrisch fließen<strong>de</strong>n Strom i e (vergleiche Gleichung 2.17)<br />

ergibt sich das vollständige Ersatzschaltbild <strong>de</strong>s Schwingers (Abbildung 2.2) welches allgemein<br />

auch als Butterworth-van-Dyke (BVD)-Mo<strong>de</strong>ll bezeichnet wird. Dabei beschreibt C 0 die elektrische<br />

Kapazität <strong>de</strong>s Resonators:<br />

C 0 = ɛA g<br />

. (2.22)


2.2. Verlustmechanismen von mikroelektromechanischen Resonatoren 13<br />

C 0<br />

R m<br />

L m<br />

C m<br />

Abbildung 2.2: Elektrisches Ersatzschaltbild eines gedämpften Ein-Massen-Schwinger<br />

2.2. Verlustmechanismen von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Verluste haben einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluss auf die Eigenschaften von mikroelektromechanischen<br />

Systemen. So beeinflussen Verluste bei mikroelektromechanischen Resonatoren unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Resonanzkreisfrequenz ω (vergleiche Gleichung 2.4) und <strong>de</strong>n Ersatzwi<strong>de</strong>rstand R m<br />

(vergleiche Gleichung 2.21d). Zu<strong>de</strong>m bestimmen Verluste die Frequenzbandbreite <strong>de</strong>r Filtercharakteristik<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren. Je geringer die Verluste sind, <strong>de</strong>sto schmallbandiger ist diese Charakteristik.<br />

Als Verlust wird dabei <strong>de</strong>r Transfer von Energie aus <strong>de</strong>r gewünschten Schwingungsmo<strong>de</strong> an<br />

die Umgebung [46] o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>re Energiereservoirs, die das System ausbil<strong>de</strong>t, [47] bezeichnet.<br />

Ein Maß für die Verluste eines Systems ist die in Gleichung 2.21d bereits angeführte Güte Q. Sie<br />

bezeichnet das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r Schwingungsenergie <strong>de</strong>s Systems E und <strong>de</strong>r pro Schwingungszyklus<br />

dissipierten Energie ∆E [48]:<br />

Q = 2π E<br />

∆E<br />

. (2.23)<br />

Die Gesamtgüte <strong>de</strong>s Systems setzt sich dabei aus <strong>de</strong>n Einzelgüten für die verschie<strong>de</strong>nen Verlustmechanismen<br />

Q i zusammen [49]:<br />

Q −1 = ∑ i<br />

Q −1<br />

i<br />

. (2.24)<br />

Da mit steigen<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, die durch eine Skalierung <strong>de</strong>r Resonatoren zu kleineren<br />

Größen erreicht wird, die Güte von Resonatoren <strong>de</strong>utlich sinkt, wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne mögliche<br />

Verlustmechanismen von verschie<strong>de</strong>nen Forschergruppen näher untersucht. Dabei wur<strong>de</strong>n drei<br />

potentiell dominante Dämpfungsmechanismen für MEM-Resonatoren i<strong>de</strong>ntifiziert [50]:<br />

• Fluiddämpfung<br />

• Thermoelastische Verluste<br />

• Ankerverluste<br />

Neben diesen können weitere Verlustmechanismen je nach Resonatorgeometrie und Betriebsbedingungen<br />

auftreten. Bei nanoelektromechanischen Systemen (NEMS), die in <strong>de</strong>r Regel ein größeres<br />

Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis haben als MEMS, treten Verluste an <strong>de</strong>n Oberflächen aufgrund<br />

von Defekten und Kristallimperfektionen auf [49, 51–54].<br />

Zu<strong>de</strong>m treten Verluste bei MEMS innerhalb <strong>de</strong>s Resonatormaterials auf, die unter <strong>de</strong>m Begriff<br />

interne Reibung zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. So entstehen bei <strong>de</strong>r Verwendung von polykristallinem


14 2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

Material Verluste an <strong>de</strong>n Korngrenzen [55]. Bei Betriebstemperaturen im Bereich <strong>de</strong>s absoluten<br />

Nullpunkts wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m Verluste an Kristallfehlern [46, 54, 56] und durch Phonon-Phonon-<br />

Streuung [49, 57] nachgewiesen. Auch thermoelastische Verluste, die in Unterabschnitt 2.2.2 näher<br />

dargestellt sind, wer<strong>de</strong>n oftmals <strong>de</strong>r internen Reibung zugeordnet. Zu<strong>de</strong>m können Verluste an <strong>de</strong>n<br />

Grenzen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Materialien entstehen [5]<br />

Für die in dieser Arbeit betrachteten Resonatoren sind Oberflächenverluste nicht von Relevanz.<br />

Im Bezug auf interne Reibung sind für unkompensierte Resonatoren lediglich thermoelastische<br />

Verluste zu berücksichtigen. Wer<strong>de</strong>n die Resonatoren mit Hilfe von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

temperaturkompensiert (vergleiche Unterabschnitt 3.3.3) müssen zusätzlich Verluste an <strong>de</strong>n Materialgrenzflächen<br />

sowie Verluste innerhalb <strong>de</strong>r amorphen Siliziumdioxidschicht in die Betrachtung<br />

mit einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

2.2.1. Fluiddämpfung<br />

Die Fluiddämpfung ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten und <strong>de</strong>swegen am häufigsten untersuchten Dämpfungsmechanismen<br />

für mikroelektromechanische Bauelemente [50]. Bei <strong>de</strong>r Bewegung eines Resonators<br />

in einem Fluid (zum Beispiel Luft) können prinzipiell zwei Effekte <strong>de</strong>r Wechselwirkung<br />

auftreten:<br />

• Dämpfung (Verluste) durch Energieübertrag an das Fluid<br />

• Frequenzverschiebung durch Kompression <strong>de</strong>s Fluids<br />

Das Auftreten bei<strong>de</strong>r Effekte ist dabei vom Druck, <strong>de</strong>n geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>s Resonators<br />

und <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz abhängig [58]. Ein Frequenz-Verschieben<strong>de</strong>r Effekt tritt in <strong>de</strong>r<br />

Regel bei hohen Frequenzen (> 100 MHz), Drücken nahe Atmosphärendruck und bei sehr kleinen<br />

Spaltabstän<strong>de</strong>n (im Bereich einiger zehn nm ) auf. So stellte Veijola eine Frequenzverschiebung<br />

von −32 ppm für einen an Luft betriebenen Disk-Resonator mit einer Resonanzfrequenz von<br />

274 MHz fest. Der Spaltabstand betrug dabei 68 nm [59]. Da die in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten<br />

Resonatoren bei <strong>de</strong>utlich geringeren Resonanzfrequenzen (1 − 15 MHz), bei <strong>de</strong>utlich geringeren<br />

Drücken (< 1 hPa) und mit größeren Spaltabstän<strong>de</strong>n (300 − 400 nm) betrieben wer<strong>de</strong>n, erscheint<br />

eine weitere Betrachtung dieses Effekts als nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Für die Beschreibung <strong>de</strong>s dämpfen<strong>de</strong>n Anteils wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur prinzipiell zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ansätze gewählt. Bei Drücken nahe <strong>de</strong>m Normalluftdruck wird das Gas als Kontinuum<br />

betrachtet und die Dämpfung über die Lösung <strong>de</strong>r Navier-Stokes-Gleichungen beziehungsweise<br />

<strong>de</strong>r Reynolds-Gleichung bestimmt. Für sehr niedrige Drücke hingegen wer<strong>de</strong>n die Gasteilchen und<br />

<strong>de</strong>ren Interaktion mit <strong>de</strong>m Resonator einzeln o<strong>de</strong>r mit statistischen Metho<strong>de</strong>n betrachtet, man<br />

spricht von einem molekularen Ansatz [60]. Auf die Berechnung <strong>de</strong>r Fluiddämpfung soll in diesem<br />

Zusammenhang nicht näher eingegangen wer<strong>de</strong>n. Diese ist zum Beispiel bei Bao [48] nachzulesen.<br />

Untersuchungen von Kim et al. [8] zeigen, dass <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Fluiddämpfung auf die Güte<br />

von <strong>de</strong>r Resonatorgeometrie und <strong>de</strong>m Druck abhängig ist. Unterschreitet <strong>de</strong>r Druck eine von <strong>de</strong>r<br />

Resonatorgeometrie abhängige Schwelle, so ist Fluiddämpfung nicht mehr <strong>de</strong>r dominante Verlustmechanismus.<br />

Praktisch folgt daraus für eine hohe Güte die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Betriebs <strong>de</strong>r<br />

Resonatoren bei niedrigem Druck. Dieser wird bei <strong>de</strong>n in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Resonatoren<br />

durch <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 beschriebenen Schichtabscheidungs-basierten Vakuumverschlussprozess<br />

gewährleistet.


2.2. Verlustmechanismen von mikroelektromechanischen Resonatoren 15<br />

2.2.2. Thermoelastische Verluste<br />

Neben Fluiddämpfung spielen thermoelastische Verluste, auch als thermoelastische Dämpfung<br />

(Thermoelastic-Damping - TED) bezeichnet, eine dominante Rolle bei mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren. Deren Beschreibung kann entwe<strong>de</strong>r über einen festkörperphysikalischen o<strong>de</strong>r einen<br />

thermodynamischen Ansatz erfolgen. Für <strong>de</strong>n festkörperphysikalischen Ansatz wird die Schwingung<br />

als akustische Welle, die sich in einem Festkörper ausbreitet, angenommen. Zu<strong>de</strong>m existiert<br />

ein Bad aus thermisch erregten Phononen. Durch die Anregung <strong>de</strong>r Welle wird <strong>de</strong>r Festkörper<br />

aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht gebracht, was zu einem Spannungsfeld führt. Durch die Wechselwirkung<br />

zwischen <strong>de</strong>m Spannungsfeld und <strong>de</strong>m Temperaturfeld <strong>de</strong>r thermischen Phononen, kann Energie<br />

dissipiert wer<strong>de</strong>n, so dass sich ein thermisches Gleichgewicht einstellt. Ein Maximum <strong>de</strong>r Wechselwirkung<br />

tritt auf, wenn die mittlere freie Weglänge <strong>de</strong>r thermischen Phononen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Wellenlänge <strong>de</strong>r akustischen Welle liegt [61].<br />

Thermodynamisch betrachtet entsteht durch die Verformung <strong>de</strong>s Resonators, die zur Kompression<br />

mancher Bereiche und zur Dehnung an<strong>de</strong>rer Bereiche <strong>de</strong>s Resonators führt, ein Temperaturgradient.<br />

Dies resultiert in einem irreversiblen Wärmefluss und somit zur Dissipation von Energie.<br />

Diesem Effekt kann eine Relaxationszeitkonstante und folglich eine Relaxationsfrequenz, die von<br />

<strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Materials abhängig ist, zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Es wird zwischen<br />

drei möglichen Fällen für TED unterschie<strong>de</strong>n. Ist die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Resonators sehr viel<br />

kleiner als die Relaxationsfrequenz, so befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Resonator faktisch ständig im Gleichgewicht<br />

und es fin<strong>de</strong>t kein Energieverlust statt. Ist die Resonanzfrequenz sehr viel größer als die<br />

Relaxationsfrequenz kann aufgrund <strong>de</strong>r geringen Schwingungsdauer keine Relaxation stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Der Energieverlust ist ebenfalls minimal. Sind Resonanz- und Relaxationsfrequenz gleich, wird die<br />

Energiedissipation maximal und somit die Güte minimal [61–64]. Aufgrund <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Energiedissipation<br />

ist TED vor allem bei Biegungsschwingern wie <strong>de</strong>m beidseitig eingespannten Balken<br />

dominant. Bei Longitudinalschwingern tritt TED nur in geringem Maße auf [61]. Thermoelastische<br />

Verluste können durch geometrische Maßnahmen verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. So zeigen Candler et al.<br />

[65] dass sich die Güte von beidseitig eingespannten Stimmgabeln durch geschickte Platzierung<br />

von Aussparungen vervierfachen lässt. Dies ist auf eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Relaxationszeitkonstante<br />

durch die Aussparung zurückzuführen.<br />

2.2.3. Ankerverluste<br />

Neben <strong>de</strong>n bereits angeführten Verlustmechanismen Fluiddämpfung und TED erfolgen auch Verluste<br />

über die Aufhängung <strong>de</strong>s Resonators. Durch Biegungen nahe <strong>de</strong>r Ankerpunkte, welche durch<br />

die endliche Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Anker inhärent gegeben sind [66], entstehen Scherkräfte und Momente.<br />

Diese regen elastische Wellen an, die sich durch <strong>de</strong>n Anker in das Substrat ausbreiten [67].<br />

Folglich wird <strong>de</strong>m Resonator Schwingungsenergie entzogen. Das Substrat kann bei <strong>de</strong>r Betrachtung<br />

als unendlich ausge<strong>de</strong>hnt gegenüber <strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>s Resonators angesehen wer<strong>de</strong>n, so dass<br />

keine Energie zurück zum Resonator reflektiert wird. Eine Minimierung von Ankerverlusten kann<br />

erfolgen, in<strong>de</strong>m Biegungen nahe <strong>de</strong>r Ankerpunkte und somit die Momente und Scherkräfte am<br />

Anker minimiert wer<strong>de</strong>n. Mögliche Designmaßnahmen zur Minimierung <strong>de</strong>r Ankerverluste von<br />

MEM-Resonatoren wer<strong>de</strong>n am Beispiel <strong>de</strong>s Wheel-Resonators in Unterabschnitt 2.3.2 vorgestellt<br />

und bei Nawaz ausführlich diskutiert [9].


16 2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

2.3. Grundlagen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n zahlreiche Resonatorgeometrien vorgeschlagen, die hinsichtlich verschie<strong>de</strong>ner<br />

Parameter optimiert sind. Im Rahmen dieser Arbeit wer<strong>de</strong>n zwei Resonatorgeometrien<br />

näher betrachtet.<br />

Für <strong>de</strong>n beidseitig eingespannten Balken (Clamped-Clamped-Beam, kurz CC-Beam) lassen<br />

sich genäherte analytische Lösungen für die Steifigkeit und effektive Masse, und somit für die<br />

Resonanzfrequenz angeben. Dies ist für die theoretischen Betrachtungen <strong>de</strong>r Auswirkungen von<br />

Prozessstreuungen auf die Eigenfrequenz, sowie zur Untersuchung <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz vorteilhaft. Der Wheel-Resonator hingegen ist eine Geometrie, die auf<br />

<strong>de</strong>n praktischen Einsatz als Frequenzreferenz mit hoher Güte bei <strong>de</strong>n üblichen Frequenzen (zum<br />

Beispiel 13 MHz) hin optimiert ist [9].<br />

2.3.1. Der beidseitig eingespannte Balken<br />

Beidseitig eingespannte Balken wer<strong>de</strong>n häufig zur Untersuchung von MEM-Resonatoren verwen<strong>de</strong>t,<br />

da sich, wie bereits erwähnt, genäherte analytische Lösungen für die Durchbiegungen sowie für<br />

die Resonanzfrequenzen angeben lassen. Abbildung 2.3(a) und 2.3(b) zeigen die Aufsicht und die<br />

dreidimensionale Ansicht eines CC-Beam. Für die analytische Bestimmung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

von Balken bei Biegeschwingungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur zahlreiche Verfahren vorgeschlagen.<br />

Am häufigsten fin<strong>de</strong>t dabei die Euler-Bernoulli-Balkentheorie Anwendung, da sie zu einer einfachen<br />

analytischen Lösung führt. Jedoch wer<strong>de</strong>n Schubverformung und Rotationsträgheit <strong>de</strong>s<br />

Balkens nicht berücksichtigt, was zu Fehlern bei Balken mit einem geringen Länge-zu-Breite-<br />

Verhältnis führt, so dass an<strong>de</strong>re Balkentheorien wie die von Rayleigh und die von Timoshenko hier<br />

Anwendung fin<strong>de</strong>n. Eine ausführliche vergleichen<strong>de</strong> Übersicht <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Balkentheorien<br />

sowie <strong>de</strong>ren Herleitung ist bei Han et al. [68] zu fin<strong>de</strong>n. Für schlanke Balken mit einem Länge-zu-<br />

Breite-Verhältnis größer als 10 ist <strong>de</strong>r Fehler bei Verwendung <strong>de</strong>r Euler-Bernoulli-Theorie klein<br />

[42]. Da im Rahmen dieser Arbeit lediglich schlanke Balken Anwendung fin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>r Euler-Bernoulli-Balkentheorie verwen<strong>de</strong>t.<br />

Die Resonanzkreisfrequenz für einen in y-Richtung schwingen<strong>de</strong>n Balken ist gegeben durch:<br />

ω =<br />

√<br />

EI<br />

ρAl 4 a2 . (2.25)<br />

Dabei ist E das Elastizitätsmodul, I das axiale Flächenträgheitsmoment zweiter Ordnung, ρ die<br />

Materialdichte, A die Biegefläche, l die Resonatorlänge und a die Wellenzahl. Letztere hängt<br />

von <strong>de</strong>r Schwingungsmo<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>n Einspannbedingungen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n ab. Für die erste<br />

Schwingungsmo<strong>de</strong> eines beidseitig eingespannten Balken ist diese 4, 730 [42]. Für einen rechteckigen<br />

Querschnitt ist die Biegefläche:<br />

A = hw , (2.26)<br />

wobei h die Höhe und w die Breite <strong>de</strong>s Resonators ist. Das axiale Flächeträgheitsmoment für<br />

einen solchen Querschnitt ist durch<br />

I = Aw2<br />

12 = hw3<br />

12<br />

(2.27)<br />

gegeben [69]. Durch Einsetzen von Gleichung 2.26 und 2.27 in Gleichung 2.25, sowie unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Wellenzahl lässt sich die mechanische Resonanzfrequenz (f m ) <strong>de</strong>r


2.3. Grundlagen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien 17<br />

Elektro<strong>de</strong>n<br />

Balken<br />

w<br />

w<br />

l<br />

h<br />

l<br />

Verbindung<br />

zum<br />

Substrat<br />

Anker<br />

(a)<br />

(b)<br />

Abbildung 2.3: Beidseitig eingespannter Balken: (a) Aufsicht, (b) dreidimensionale Ansicht<br />

ersten Schwingungsmo<strong>de</strong> wie folgt angeben:<br />

√<br />

√<br />

(4, 730)2<br />

f m =<br />

2π √ E w<br />

12 ρ l 2 ≈ 1, 0279 E w<br />

ρ l 2 . (2.28)<br />

Neben <strong>de</strong>r Eigenfrequenz ist für die weiteren Betrachtungen die mechanische Steifigkeit k m und<br />

die modale Schwingungsmasse m von Interesse. Diese sind gegeben durch:<br />

k m = 192EI<br />

l 3<br />

= 16Ehw3<br />

l 3 und (2.29)<br />

m = 192ρwlh<br />

a 4 . (2.30)<br />

Wie in Abschnitt 2.1 beschrieben, geht neben <strong>de</strong>r mechanischen Steifigkeit die elektrische Steifigkeit<br />

k e in die Resonanzfrequenz von elektrostatisch angeregten MEM-Resonatoren ein. Unter<br />

Berücksichtigung dieser spannungsabhängigen Steifigkeit ergibt sich die Resonanzfrequenz f <strong>de</strong>s<br />

Balken zu:<br />

f = 1<br />

2π<br />

√<br />

km − k e<br />

m<br />

= a2<br />

2π<br />

√<br />

Ew 2<br />

12ρl 4 − ɛ<br />

u2<br />

192ρwg 3 . (2.31)<br />

In <strong>de</strong>r Praxis wer<strong>de</strong>n neben Resonatoren aus einem Material auch Mehrmaterialsysteme betrachtet.<br />

Wird <strong>de</strong>r Resonator beispielsweise in y-Richtung mit einem o<strong>de</strong>r mehreren zusätzlichen<br />

Materialien belegt, ergibt sich die mechanische Resonanzfrequenz allgemein aus [70]:<br />

( ) √ ∫<br />

a<br />

2 √√<br />

w<br />

f m =<br />

E (y − y 0) 2 dy<br />

2π l 4 ∑ N<br />

i=1 (d iρ i )<br />

. (2.32)<br />

Eine vereinfachte Form kann nach Al-Kusheiny und Majlis [71] in Form eines gemittelten Elastizitätsmodul<br />

E t und einer gemittelten Dichte ρ t angegeben wer<strong>de</strong>n:<br />

E t =<br />

∑ n<br />

i=1 E id i<br />

∑ n<br />

i=1 d i<br />

und (2.33)


18 2. Grundlagen mikroelektromechanischer Resonatoren<br />

ρ t =<br />

∑ n<br />

i=1 ρ id i<br />

∑ n<br />

i=1 d i<br />

. (2.34)<br />

Dabei bezeichnet d i die Dicke <strong>de</strong>r einzelnen Schichten. Die Resonanzfrequenz ist dann gegeben<br />

durch:<br />

√ ∑n<br />

i=1<br />

f m = 1, 0279 ∑ E id i w<br />

n<br />

i=1 ρ id i l 2 . (2.35)<br />

2.3.2. Der Wheel-Resonator<br />

Für <strong>de</strong>n Einsatz als Frequenzreferenz in lokalen Oszillatoren müssen Resonatoren, wie in <strong>de</strong>r<br />

Einleitung bereits ange<strong>de</strong>utet, zahlreiche Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen. Unter an<strong>de</strong>rem sind eine hohe<br />

Güte sowie ein geringes Phasenrauschen notwendig. Das Phasenrauschen kann einerseits durch<br />

die Steigerung <strong>de</strong>r Güte und an<strong>de</strong>rerseits durch die Erhöhung <strong>de</strong>r gespeicherten Schwingungsenergie,<br />

also <strong>de</strong>r Schwingungsmasse, verbessert wer<strong>de</strong>n [9]. Um trotz <strong>de</strong>r hohen Schwingungsmasse<br />

Frequenzen im Bereich einiger bis einiger zehn MHz zu erreichen ist zu<strong>de</strong>m eine hohe Steifigkeit<br />

<strong>de</strong>s Resonators notwendig. Der Wheel-Resonator ist auf geringes Phasenrauschen und hohe<br />

Güte optimiert und verfügt über eine hohe Schwingungsmasse und Steifigkeit. Abbildung 2.4<br />

zeigt einen prinzipiellen Aufbau. Die äußere Masse, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hauptteil <strong>de</strong>r Schwingung in Form<br />

einer elastischen longitudinalen Welle erfolgt, ist über acht sogenannte Support-Beams mit <strong>de</strong>m<br />

Anker verbun<strong>de</strong>n. Dieser verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Resonator nach unten mit <strong>de</strong>m Substrat und nach oben<br />

mit <strong>de</strong>n Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses. Nahe <strong>de</strong>m Anker sind zu<strong>de</strong>m Fe<strong>de</strong>rn realisiert. Diese<br />

minimieren die Biegungen am Anker und somit die Ankerverluste. Die Anregung <strong>de</strong>s Resonators<br />

erfolgt durch die <strong>de</strong>n Resonator umgeben<strong>de</strong> Ringelektro<strong>de</strong>. Durch diese Anordnung ist aufgrund<br />

<strong>de</strong>r hohen Kapazität eine hohe elektromechanische Kopplung und folglich eine geringe Impedanz<br />

Ringelektro<strong>de</strong><br />

Support-Beams<br />

Innere Fe<strong>de</strong>rn<br />

Anker<br />

Äußere Masse<br />

Abbildung 2.4: Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Wheel-Resonator in Draufsicht


2.3. Grundlagen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Resonatorgeometrien 19<br />

gegeben. In Resonanz schwingt <strong>de</strong>r Resonator in <strong>de</strong>r xy-Ebene also parallel zur Waferoberfläche.<br />

Eine ausführliche Beschreibung <strong>de</strong>s Aufbaus und <strong>de</strong>r Funktionsweise <strong>de</strong>s Wheel-Resonators ist bei<br />

Nawaz [9] zu fin<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>m im vorherigen Unterabschnitt vorgestellten CC-Beam<br />

lassen sich für die Berechnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Wheel-Resonators aufgrund <strong>de</strong>r komplexen<br />

Geometrie keine analytischen Formeln angeben. Die Bestimmung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen<br />

erfolgt rein Simulations-basiert mittels Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong>.


3 Frequenzgenauigkeit von<br />

mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n die theoretischen Grundlagen von Frequenzschwankungen bei MEM-<br />

Resonatoren diskutiert. Zunächst wer<strong>de</strong>n dazu die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren für <strong>de</strong>n Einsatz als Filter und als Frequenzreferenz in drahtlosen Automotive-<br />

Anwendungen erarbeitet. Anschließend erfolgt die Betrachtung von Prozessstreuungen beim Herstellungsprozess<br />

und <strong>de</strong>ren Auswirkung auf die Resonanzfrequenzen von CC-Beam und Wheel-<br />

Resonator. Es folgt eine Literaturübersicht hinsichtlich möglicher passiver Kompensationsansätze<br />

sowie die Diskussion <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Frequenzverän<strong>de</strong>rung mittels Dotierung. Analog erfolgt<br />

bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zunächst eine I<strong>de</strong>ntifikation<br />

<strong>de</strong>r dominanten Quellen, also <strong>de</strong>r temperaturabhängigen Geometrie- und Materialparameter,<br />

sowie <strong>de</strong>ren Auswirkungen auf die Resonanzfrequenz von CC-Beam und Wheel-Resonator. Nach<br />

einer kurzen Literaturübersicht zu Konzepten <strong>de</strong>r passiven Temperaturkompensation von MEM-<br />

Resonatoren, wird <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Ansatz vorgestellt und diskutiert.<br />

3.1. Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren in Filtern und als Frequenzreferenz<br />

Für Kommunikationsanwendungen wie GSM (Global System of Mobile Communication) o<strong>de</strong>r<br />

UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) existieren allgemeingültige Spezifikationen.<br />

In diesen sind unter an<strong>de</strong>rem auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit <strong>de</strong>r<br />

verwen<strong>de</strong>ten Systeme spezifiziert. Im Gegensatz dazu stehen drahtlose Kommunikationsanwendungen<br />

im Automotive-Bereich. Hier existieren in <strong>de</strong>r Regel keine allgemein gültigen Spezifikationen<br />

für die Kommunikation. Je nach Anwendung, Hersteller und Randbedingungen wer<strong>de</strong>n<br />

unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit gestellt. Die Betrachtung im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Arbeit erfolgt aus diesem Grund beispielhaft für die Anwendung als Frequenzreferenz<br />

für <strong>de</strong>n Infineon TDK5100F-Transmitter und als Filter für <strong>de</strong>n TDA523x-Receiver. Bei<strong>de</strong> sind als<br />

Kommunikationschips für Automotive-Anwendungen spezifiziert. Wie bereits in <strong>de</strong>r Einleitung<br />

angeführt empfiehlt Infineon unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n NDK AT-51-Quarz als Frequenzreferenz für <strong>de</strong>n<br />

TDK5100F [18]. Dieser hat laut Datenblatt [19] eine Anfangstoleranz von ±50 ppm. Die Drift<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mit <strong>de</strong>r Temperatur beträgt für einen Temperaturbereich von −40 ◦ C bis<br />

125 ◦ C ±150 ppm. Daneben wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Quarze vorgeschlagen, die eine höhere Genauigkeit<br />

sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>r Anfangstoleranz als auch <strong>de</strong>r Temperaturdrift aufweisen. Die Spezifikation<br />

<strong>de</strong>s NDK AT-51 kann somit als Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung an die Frequenzgenauigkeit verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Die TDA523x-Receiver verfügen neben einem Quarz als Frequenzreferenz über einen<br />

Intermediate-Frequency (IF) -Filter. Hier wird für die Anwendung <strong>de</strong>r Murata SFELF10M7F<br />

A00-B0, ein keramisches Filter, spezifiziert. Laut Herstellerwebseite [72] hat das Filter bei einer<br />

Center-Frequenz von 10, 7 MHz eine Anfangstoleranz von ±30 kHz. Dies entspricht einer relativen<br />

Frequenzstreuung von etwa ±2800 ppm. Zusätzlich wird für einen Temperaturbereich von


22 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

−20 ◦ C bis 80 ◦ C eine Frequenzstreuung von 30 ppm/ ◦ C spezifiziert. Die Anfor<strong>de</strong>rungen sind in<br />

Tabelle 3.1 nochmals zusammengefasst.<br />

3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz<br />

von mikroelektromechnischen Resonatoren und Ansätze zu <strong>de</strong>ren<br />

Kompensation<br />

Bei <strong>de</strong>r Herstellung von Mikrosystemen treten, wie bei allen Herstellungsverfahren, Schwankungen<br />

auf. Diese haben Einfluss auf die Eigenschaften <strong>de</strong>r gefertigten Strukturen, wie zum Beispiel die<br />

Resonanzfrequenz. Bei Schwankungen wird zwischen systematischen o<strong>de</strong>r zufälligen unterschie<strong>de</strong>n<br />

[73]. Als zufällig wer<strong>de</strong>n Fehler bezeichnet, die in keinem Zusammenhang mit an<strong>de</strong>ren Streuungen<br />

stehen und nicht abhängig vom Ort ihres Auftretens sind. Zufällige Streuungen wer<strong>de</strong>n meist<br />

durch eine Normalverteilung beschrieben. Im Gegensatz dazu stehen systematische Fehler, die<br />

mit an<strong>de</strong>ren Fehlern in Zusammenhang stehen, also korreliert sind.<br />

Zur Beschreibung <strong>de</strong>s Einflusses verschie<strong>de</strong>ner Prozessstreuungen auf einen Bauteilparameter<br />

kann eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Sei Q ein Ausgangsparameter <strong>de</strong>s Bauteils,<br />

zum Beispiel die Resonanzfrequenz und P ein Eingangsparameter, zum Beispiel die Länge <strong>de</strong>s<br />

Resonators. Der funktionale Zusammenhang zwischen Q und P sei allgemein beschrieben durch:<br />

Q = f(P ) . (3.1)<br />

Dann führt eine Störung ∆P <strong>de</strong>r Eingangsgröße P zu einer Störung ∆Q <strong>de</strong>r Ausgangsgröße.<br />

Durch eine Entwicklung erster Ordnung kann ∆Q angenähert wer<strong>de</strong>n:<br />

Q + ∆Q = f(P + ∆P ) , (3.2)<br />

∆Q ≈<br />

∂f<br />

∣∂P<br />

∣ ∆P . (3.3)<br />

Dabei sind ∆P und ∆Q meist die Standardabweichungen σ <strong>de</strong>r Größen P und Q. Treten für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Eingangsparameter P i zufällige Streuungen auf, so kann die Gesamtvarianz <strong>de</strong>r<br />

Ausgangsgröße σQ 2 durch quadratische Summation <strong>de</strong>r Standardabweichungen <strong>de</strong>r einzelnen Eingangsgrößen,<br />

gewichtet nach <strong>de</strong>ren Sensitivität, erfolgen:<br />

σ 2 Q =<br />

n∑<br />

i=1<br />

( ∂f<br />

∂P i<br />

) 2<br />

σ 2 P i<br />

. (3.4)<br />

Tabelle 3.1: Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit für <strong>de</strong>n Einsatz als Filter und Frequenzreferenz<br />

am Beispiel <strong>de</strong>s NDK AT-51 Quarz-Resonator und <strong>de</strong>s Murata<br />

SFELF10M7F A00-B00 keramischen Filter<br />

Filter<br />

Frequenzreferenz<br />

Murata SFELF10M7F A00-B0 NDK AT-51<br />

Resonanzfrequenz 10, 7 MHz 13, 56 MHz<br />

Anfangstoleranz ±2800 ppm ±50 ppm<br />

Temperaturdrift 30 ppm/ ◦ C ±150 ppm


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 23<br />

Wer<strong>de</strong>n neben zufälligen Streuungen auch korrelierte Eingangsparameterstreuungen berücksichtigt,<br />

ergibt sich:<br />

σ 2 Q =<br />

n∑<br />

i=1<br />

( ∂f<br />

∂P i<br />

) 2<br />

σ 2 P i<br />

+ 2<br />

n∑<br />

n∑<br />

i=1 j=i+1<br />

ρ ij σ Pi σ Pj<br />

( ∂f<br />

∂P i<br />

) ( ∂f<br />

∂P j<br />

)<br />

Dabei ist ρ ij <strong>de</strong>r Korrelationskoeffizient und wie folgt <strong>de</strong>finiert:<br />

∑ n<br />

k=1<br />

(P i,k − ˜P<br />

)<br />

i<br />

(P j,k − ˜P<br />

)<br />

j<br />

ρ ij = σ2 ij<br />

σ i σ j<br />

=<br />

. (3.5)<br />

∑ (<br />

n<br />

k=1<br />

P i,k − ˜P<br />

) ∑n<br />

i k=1<br />

(P j,k − ˜P<br />

) . (3.6)<br />

j<br />

Dabei sind ˜P i und ˜P j die Mittelwerte <strong>de</strong>r Verteilungen <strong>de</strong>r korrelierten Eingangsparameter P i<br />

und P j . Bei <strong>de</strong>n Fertigungsverfahren <strong>de</strong>r Mikrosystemtechnik treten sowohl korrelierte als auch<br />

unkorrelierte Streuungen auf [74].<br />

Neben <strong>de</strong>r Klassifizierung <strong>de</strong>r Streuungen nach systematisch und zufällig kann eine Klassifikation<br />

auch anhand <strong>de</strong>r Bezugssysteme erfolgen [75]. Dabei wird zwischen vier verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kategorien unterschie<strong>de</strong>n:<br />

• Lot-to-lot: Schwankungen zwischen verschie<strong>de</strong>n Prozesslosen<br />

• Wafer-to-Wafer: Schwankungen zwischen einzelnen Wafern innerhalb eines Loses<br />

• Die-to-Die: Schwankung zwischen verschie<strong>de</strong>nen Chips auf einem Wafer<br />

• Within-Die: Schwankungen innerhalb eines Chips<br />

Für die folgen<strong>de</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r Prozessschwankungen bei MEM-Resonatoren wird <strong>de</strong>r in Abbildung<br />

3.1 dargestellte verallgemeinerte Herstellungsprozess zugrun<strong>de</strong> gelegt. Ausgehend von einem<br />

SOI-Grundmaterial wird zunächst eine Siliziumdioxidschicht abgeschie<strong>de</strong>n und mittels Lithographie<br />

und Reactive-Ion-Etching (RIE) strukturiert. Diese dient als Hartmaske für <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Deep-Reactive-Ion-Etching (DRIE)-Schritt, <strong>de</strong>r die von <strong>de</strong>r Hartmaske vorgegebene Bauelementegeometrie<br />

in die Bauelementebene überträgt. Diese Prozessfolge wird in <strong>de</strong>r Folge auch als<br />

Definition <strong>de</strong>r Resonatorgeometrie bezeichnet. Es folgen die Schichtabscheidung von Polysilizium<br />

und ein Plasmaätzschritt ohne Maske. Der so geformte Polysiliziumspacer verkleinert <strong>de</strong>n Abstand<br />

zwischen Anregeelektro<strong>de</strong> und Resonator und erhöht somit die elektromechanische Kopplung.<br />

Abschließend wird <strong>de</strong>r Resonator mittels nasschemischen Ätzen, vom Substrat freigeätzt.<br />

Für die weiteren Betrachtungen wer<strong>de</strong>n zunächst die möglichen Schwankungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Prozessschritte kurz diskutiert.<br />

3.2.1. Theoretische Betrachtungen <strong>de</strong>r Prozessstreuungen bei <strong>de</strong>r<br />

Halbleiterfertigung<br />

Grundmaterial<br />

Schwankungen können bereits zu Beginn <strong>de</strong>r Prozessierung bei <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten Grundmaterial<br />

auftreten. In Spezifikationen für Wafer wer<strong>de</strong>n dazu neben <strong>de</strong>m Zielwert eines Parameters<br />

auch obere und untere Schranken angegeben, zwischen welchen <strong>de</strong>r Parameter schwanken kann.<br />

Die typischen, spezifizierten Schwankungen für MEMS-Wafer, wie sie in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Folge kurz aufgezeigt.


24 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Abscheidung von SiO 2 für die Hartmaske<br />

Lithographie zur Bauelemente<strong>de</strong>fintion<br />

Strukturierung <strong>de</strong>r Hartmaske mittels RIE<br />

Strukturierung <strong>de</strong>r Bauelementebene mittels DRIE<br />

Grundmaterial<br />

Bauelementegeometrie<br />

Schichtabscheidung Polysilizium<br />

Plasmaätzen Polysilizium ohne Maske<br />

Polysiliziumspacer<br />

Nasschemisches Freiätzen <strong>de</strong>s Resonators<br />

Freigeätzter Resonator<br />

Abbildung 3.1: Schematische Darstellung <strong>de</strong>s allgemeinen Prozessflusses zur Herstellung von<br />

MEM-Resonatoren auf SOI-Substrat<br />

Die verwen<strong>de</strong>ten SOI-Wafer haben eine 10 µm dicke obere monokristalline phosphordotierte<br />

Siliziumschicht, die im Folgen<strong>de</strong>n als Bauelementeebene bezeichnet wird. Die Oberflächenorientierung<br />

weicht mit einer spezifizierten Schwankung von maximal 1 ◦ von <strong>de</strong>r 100-Kristallrichtung<br />

ab. Diese kann direkten Einfluss auf das Elastizitätsmodul haben. Eine Berechnung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls<br />

kann durch Koordinatentransformation <strong>de</strong>r elastischen Konstanten erfolgen (vergleiche<br />

Anhang). Für kleine Winkelän<strong>de</strong>rungen können ohne großen Fehler genäherte Lösungen<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Abbildung 3.2 zeigt das berechnete Elastizitätsmodul in Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />

Winkels zur 110-Kristallrichtung. Zu<strong>de</strong>m ist das Ergebnis eines quadratischen Fit eingezeichnet.<br />

Das Elastizitätsmodul ergibt sich in Abhängigkeit <strong>de</strong>s Winkels φ, <strong>de</strong>r die Rotation in <strong>de</strong>r<br />

Waferebene bezüglich <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung beschreibt zu:<br />

E(φ) = E 110 − 62, 29 MPa/ ◦ φ 2 . (3.7)<br />

Für eine maximale Schwankung <strong>de</strong>r Orientierung von 1 ◦ ist die absolute Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls<br />

folglich −62, 29 MPa, die relative etwa -370 ppm.<br />

Neben <strong>de</strong>r Orientierung <strong>de</strong>r Bauelementebene schwankt auch <strong>de</strong>ren Dicke und Dotierstoffkonzentration.<br />

Als untere und obere Grenzen <strong>de</strong>r Dicke wer<strong>de</strong>n 8, 5 µm und 11, 5 µm in <strong>de</strong>r Spezifikation<br />

angegeben. Die Dotierstoffkonzentration, die indirekt über <strong>de</strong>n Schichtwi<strong>de</strong>rstand angegeben<br />

wird, bewegt sich zwischen 4, 5 · 10 14 und 4, 5 · 10 15 cm −3 . Die Dicke <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer, die<br />

mit einem nominellen Wert von 1 µm angegeben ist, schwankt um ±0, 1 µm.<br />

Lithographie<br />

Einer <strong>de</strong>r wichtigsten Schritte bei <strong>de</strong>r Herstellung von mikroelektronischen Schaltungen und Mikrosystemen<br />

ist die Lithographie. Sie ist <strong>de</strong>r elementare Schritt zur Strukturierung von Schichten<br />

und Materialien und somit zur Definition <strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>r Bauelemente. Die


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 25<br />

Elastizitätsmodul E [GPa]<br />

169.7<br />

169.69<br />

169.68<br />

169.67<br />

169.66<br />

169.65<br />

169.64<br />

169.63<br />

169.62<br />

Numerische Lösung<br />

Quadratischer Fit<br />

169.61<br />

169.6<br />

−1.5 −1.25 −1 −0.75 −0.5 −0.25 0 0.25 0.5 0.75 1 1.25 1.5<br />

Winkel zur 110−Ebene φ [°]<br />

Abbildung 3.2: Elastizitätsmodul von monokristallinem Silizium in Anhängig <strong>de</strong>s Winkels zur<br />

110-Kristallebene<br />

Einzelprozessschritte <strong>de</strong>r Lithographie sind Abbildung 3.3 dargestellt [76]. Zunächst wer<strong>de</strong>n die<br />

Halbleiterscheiben belackt. Dies erfolgt meist nach <strong>de</strong>m Spin-on-Verfahren. Nach einem Prebake,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n aufgebrachten Lack stabilisiert, wird dieser mit <strong>de</strong>n zu fertigen<strong>de</strong>n Strukturen belichtet.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit wird dabei ein sogenannter i-Line-Stepper verwen<strong>de</strong>t. Nach <strong>de</strong>r Belichtung<br />

folgt ein weiterer Ofenschritt, das Postbake. Abschließend wird <strong>de</strong>r Lack nasschemisch entwickelt,<br />

so dass die belichtete Struktur in <strong>de</strong>r Lacktopographie abgebil<strong>de</strong>t ist.<br />

Im Bezug auf Prozessschwankungen ist je<strong>de</strong>r Prozessschritt fehlerbehaftet. Prozessschwankungen<br />

können dabei sowohl zufälliger als auch systematischer Natur sein und in unterschiedlichem<br />

Maße zum Gesamtprozessfehler beitragen. Mögliche Fehlerquellen sind beispielsweise Ungleichmäßigkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Lackdicke, Schwankungen bei <strong>de</strong>n Backtemperaturen, Schwankungen <strong>de</strong>r<br />

Entwicklerkonzentration, Schwankungen <strong>de</strong>r Belichtungsdosis o<strong>de</strong>r Maskenfehler [77]. Im Rahmen<br />

dieser Arbeit soll nicht näher auf die einzelnen Fehlerquellen <strong>de</strong>r Lithographieprozessschritte, sowie<br />

<strong>de</strong>r darunterliegen<strong>de</strong>n Mechanismen eingegangen wer<strong>de</strong>n. Diese können beispielsweise bei<br />

Moreau [78] o<strong>de</strong>r bei Suzuki und Smith [79] nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Quantifizierung <strong>de</strong>r Prozessschwankungen erfolgt in <strong>de</strong>r Literatur meist über <strong>de</strong>n sogenannten<br />

3σ-Wert, also das Dreifache <strong>de</strong>r Standardabweichung. Dazu wird die Summe <strong>de</strong>r Lithographieschwankungen<br />

als normalverteilt angenommen. Ein für die Lithographie typischer 3σ-<br />

Wert ist ±10% <strong>de</strong>r im Technologieknoten kleinsten herstellbaren Strukturgröße [77, 79]. Für <strong>de</strong>n<br />

in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten 0, 5 µm-Prozess be<strong>de</strong>utet dies folglich eine maximale Schwankung<br />

von ± 50 nm.<br />

Belacken Prebake Belichten Postbake Entwickeln<br />

Abbildung 3.3: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r einzelnen Prozessschritte <strong>de</strong>r Lithographie


26 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Ätzprozesse<br />

Für <strong>de</strong>n Übertrag <strong>de</strong>r durch Lithographie erzeugten Lackstrukturen auf das darunterliegen<strong>de</strong><br />

Material folgt in vielen Fällen ein Ätzschritt. Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit erfolgen diese durch Trockenätzen.<br />

Daneben existieren nasschemische Ätzverfahren, auf die hier nicht näher eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Das Trockenätzen kann entwe<strong>de</strong>r durch reines mechanisches Abtragen von Material<br />

mittels beschleunigter Ionen, zum Beispiel Argon-Ionen, o<strong>de</strong>r durch eine Kombination aus<br />

mechanischem Abtrag mit einer chemischen Ätzreaktion erfolgen. In letzterem Fall spricht man<br />

von Reactive-Ion-Etching (RIE). RIE zeichnet sich in <strong>de</strong>r Regel durch eine hohe Anisotropie, vor<br />

allem im Vergleich zu <strong>de</strong>n meisten nasschemischen Ätzverfahren, aus. Allerdings ist im Vergleich<br />

dazu die Selektivität <strong>de</strong>r Ätzung <strong>de</strong>utlich geringer [78]. Eine Spezialform <strong>de</strong>s RIE stellt <strong>de</strong>r Deep-<br />

Reactive-Ion-Etching-Prozess dar, <strong>de</strong>r die Ätzung tiefer Gräben mit hohem Aspektverhältnis und<br />

großer Anisotropie ermöglicht. Dies erfolgt durch abwechseln<strong>de</strong>s Ätzen und Passivieren während<br />

<strong>de</strong>s Prozesses. Wird, wie in dieser Arbeit, Silizium mittels DRIE geätzt, so erfolgt <strong>de</strong>r Wechsel<br />

zwischen <strong>de</strong>m Ätzgas SF 6 und <strong>de</strong>m polymerbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n C 4 F 8 . Während die dünne Polymerschicht<br />

während <strong>de</strong>r Ätzphase am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r zu ätzen<strong>de</strong>n Gräben durch mechanischen Abtrag schnell<br />

abgetragen wird, bleibt sie an <strong>de</strong>n Seitenrän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Gräben bestehen. Somit kann kein chemischer<br />

Angriff an <strong>de</strong>n Grabenrän<strong>de</strong>r erfolgen. Dies ermöglicht das Ätzen von äußerst anisotropen<br />

Gräben.<br />

Wie bei <strong>de</strong>r Lithographie können bei RIE und DRIE zahlreiche Prozessparameterschwankungen<br />

zu Variationen an <strong>de</strong>n gefertigten Strukturen beitragen. Eine Quelle für Prozessstreuungen<br />

ist dabei das für das Ätzen nötige Plasma, welches zum Beispiel durch eine hochfrequente Wechselspannung<br />

erzeugt wird. Jegliche Inhomogenitäten innerhalb <strong>de</strong>s Plasmas, die aufgrund von<br />

Leistungs-, Frequenz- o<strong>de</strong>r Druckschwankungen auftreten können, führen zu einer verän<strong>de</strong>rten<br />

Ätzrate. Die Ätzrate kann dabei von Scheibe zu Scheibe, aber auch über die Scheibe schwanken<br />

[77]. Im Speziellen führt bei Parallel-Plate-Ätzern die stärkere kapazitive Kopplung an <strong>de</strong>n<br />

Rän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Plasmas zu einer erhöhten Ätzmittelkonzentration und somit zu einer höheren Ätzrate<br />

am Rand <strong>de</strong>s Wafers. Die entstehen<strong>de</strong> ringartige Verteilung <strong>de</strong>r Ätzung wird oft auch als<br />

Bulls-Eye-Pattern bezeichnet.<br />

Weitere Schwankungen können im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Substrattemperatur entstehen.<br />

Während <strong>de</strong>r Ätzung wird <strong>de</strong>r Wafer gekühlt, da er sich durch <strong>de</strong>n Ionenbeschuss erwärmt. Ist <strong>de</strong>r<br />

Kontakt zwischen Wafer und darunterliegen<strong>de</strong>m Halter nicht an allen Stellen i<strong>de</strong>al, so kann es zu<br />

unterschiedlichen Wärmeübergangswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n und so zu einem Temperaturgradienten über die<br />

Scheibenoberfläche kommen. Dieser führt wie<strong>de</strong>rum zu einer lokal unterschiedlichen Ätzrate [80].<br />

Daneben kann bei <strong>de</strong>r Verwendung einer isolieren<strong>de</strong>n Hartmaske für das Ätzen das sogenannte<br />

Loading auftreten. Da die Ionen, die auch auf <strong>de</strong>r Hartmaske eintreffen, aufgrund <strong>de</strong>r elektrischen<br />

Isolation nicht abfließen können, bil<strong>de</strong>t sich ein Feld aus, das die eintreffen<strong>de</strong>n Ionen bremst und<br />

teils ablenkt. Hierdurch kann vor allem bei schmalen Gräben eine Unterätzung unter die Hartmaske<br />

stattfin<strong>de</strong>n. Je nach Grabenform spricht man von un<strong>de</strong>rcutting o<strong>de</strong>r bowing [77]. Ein weiterer<br />

Effekt, <strong>de</strong>r auftreten kann, wenn Strukturen verschie<strong>de</strong>ner geometrischer Abmessung, zum<br />

Beispiel unterschiedlich breite Gräben, geätzt wer<strong>de</strong>n, ist das Aspect-Ratio-Depen<strong>de</strong>nt-Etching<br />

(ARDE). Dabei wer<strong>de</strong>n breitere Gräben schneller geätzt als Schmalere.<br />

Die Gesamtschwankung <strong>de</strong>s Plasmaätzprozesses ist stark von <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Ätzanlage abhängig.<br />

Während bei einem Röhrenätzer Schwankungen in <strong>de</strong>r geätzten Tiefe von bis zu ±25% (3σ)<br />

auftreten, sind mit einer Parallel-Plate Anordnung eine Stabilität <strong>de</strong>r Ätzergebnisse von ±10%<br />

(3σ) erreichbar [78]. Die Schwankungen in <strong>de</strong>r geätzten Breite sind im Vergleich dazu <strong>de</strong>utlich<br />

geringer und können mit etwa 1% <strong>de</strong>r zu ätzen<strong>de</strong>n Breite angenommen wer<strong>de</strong>n [81].


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 27<br />

Schichtabscheidung<br />

Einen weiteren elementaren Prozessschritt stellt die Abscheidung dar. Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit wer<strong>de</strong>n<br />

mittels Low-Pressure-Chemical-Vapor-Deposition (LPCVD) unter an<strong>de</strong>rem die Siliziumdioxid-<br />

Hartmaske, sowie die Schicht zur Formung <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers abgeschie<strong>de</strong>n. Die Abschei<strong>de</strong>rate<br />

ist dabei maßgeblich vom Druck und Fluss <strong>de</strong>r Prozessgase, sowie <strong>de</strong>r Prozesstemperatur<br />

abhängig. So kann eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Temperatur um 1 ◦ C zu einer um 2,2% verän<strong>de</strong>rten<br />

Abschei<strong>de</strong>rate führen [77]. Bei <strong>de</strong>r Abscheidung von dotiertem Polysilizium hat zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r Dotierstoffe an <strong>de</strong>n Prozessgasen einen Einfluss auf die Abschei<strong>de</strong>rate.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r angeführten Abhängigkeiten führen Schwankungen von Prozessgasfluss und<br />

-druck, sowie Temperaturunterschie<strong>de</strong> zu Variationen <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Schichtdicke. Diese<br />

Schwankungen können zum einen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Prozesslosen auftreten. Zu<strong>de</strong>m führen<br />

Schwankungen, die durch <strong>de</strong>n Abschei<strong>de</strong>anlagenaufbau bedingt sind, zu Wafer-to-Wafer, Die-to-<br />

Die und Within-Die Variationen <strong>de</strong>r Schichtdicke. Allgemein wird eine maximale Schwankung<br />

von ±10% angenommen [81], wobei etwa 5% auf Die-to-Die Variationen entfallen [82].<br />

Neben <strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Schicht variieren auch <strong>de</strong>ren mechanische Eigenschaften.<br />

Maier-Schnei<strong>de</strong>r zeigt eine ausführliche Studie zum Einfluss <strong>de</strong>r Abschei<strong>de</strong>parameter auf das Elastizitätsmodul,<br />

die inneren Spannungen und an<strong>de</strong>re mechanische Parameter von mittels LPCVD<br />

abgeschie<strong>de</strong>nen Polysilizium- und Siliziumnitridschichten. [83]. Das Elastizitätsmodul von Polysilizium<br />

variiert dabei in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Prozessierung und <strong>de</strong>r Schichtdicke zwischen<br />

151 GPa und 169 GPa.<br />

3.2.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz<br />

In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen <strong>de</strong>r aufgeführten Prozessschwankungen<br />

auf die Resonanzfrequenz näher betrachtet. Dabei wer<strong>de</strong>n geometrische Schwankungen als isotrop,<br />

das heißt in alle Richtung gleichartig ausgeprägt, angenommen.<br />

Die Schwankungen anhand <strong>de</strong>s Prozessflusses seien wie folgt <strong>de</strong>finiert:<br />

• Schwankungen <strong>de</strong>r Lithographie zur Geometrie<strong>de</strong>finition ∆ LT : ±10% <strong>de</strong>r kleinsten fertigbaren<br />

Strukturbreite <strong>de</strong>s Technologieknotens<br />

• Ätzfehler beim RIE <strong>de</strong>r Hartmaske ∆ HM : 1% <strong>de</strong>r zu ätzen<strong>de</strong>n Breite<br />

• Ätzfehler beim DRIE <strong>de</strong>r Geometrie in <strong>de</strong>r Bauelementeebene ∆ T E : 1% <strong>de</strong>r zu ätzen<strong>de</strong>n<br />

Breite<br />

• Schwankung <strong>de</strong>r Schichtdicke bei <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerabscheidung ∆ P SD : ±10% <strong>de</strong>r abzuschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schichtdicke<br />

• Schwankung beim Plasmaätzen <strong>de</strong>s Polysilziumspacer ∆ P SE : 1% <strong>de</strong>r zu ätzen<strong>de</strong>n Schichtdicke<br />

• Schwankung <strong>de</strong>r Bauelementschichtdicke ∆ DT : ±1, 5 µm für die in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten<br />

Wafer<br />

• Schwankung <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke ∆ BT : ±100 nm für die in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten<br />

Wafer


28 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

• Schwankung <strong>de</strong>r Unterätzung ∆ UE : Stark Ätzzeit- und Materialabhängig und nicht allgemein<br />

spezifizierbar; Für die Arbeit wird eine Schwankung um <strong>de</strong>n Zielwert von ±300 nm<br />

angenommen<br />

• Schwankung <strong>de</strong>s Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Spacer ∆ P SY : Elastizitätsmodul ist je nach Abschei<strong>de</strong>bedingungen<br />

und Schichtdicke zwischen 151 GPa und 169 GPa<br />

• Schwankung <strong>de</strong>s Elastizitätsmodul Bauelementebene ∆ DY : Bei maximaler Rotation um 1 ◦<br />

62, 3 MPa<br />

Der resultieren<strong>de</strong> geometrische Fehler aufgrund von Lithographie-, Hartmaskenätz- und Bauelementätzschwankungen<br />

lässt sich unter <strong>de</strong>r Annahme <strong>de</strong>r vollständigen Korrelation anhand <strong>de</strong>s<br />

Fehlerfortpflanzungsgesetzes errechnen:<br />

∆ X = ∆ LT + ∆ HM + ∆ T E<br />

2<br />

. (3.8)<br />

∆ X <strong>de</strong>finiert dabei die Schwankung <strong>de</strong>s Spaltes auf je<strong>de</strong>r Seite. Die Gesamtschwankung <strong>de</strong>s Resonatorspaltes<br />

ist folglich 2∆ X (vergleiche Abbildung 3.4). ∆ X sei dabei so <strong>de</strong>finiert, dass ein<br />

positiver Wert eine Verengung <strong>de</strong>s Spaltes beschreibt.<br />

Analog kann die Gesamtvariation <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke ∆ S durch Addition <strong>de</strong>r Schwankungen<br />

bei <strong>de</strong>r Abscheidung und <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Plasmaätzprozess errechnet wer<strong>de</strong>n:<br />

∆ S = ∆ P SD + ∆ P SE . (3.9)<br />

In diesem Zusammenhang wird eine mögliche Anätzung <strong>de</strong>s Spacers an <strong>de</strong>r Oberkante vernachlässigt<br />

und ein rechteckiger Querschnitt für <strong>de</strong>n Spacer angenommen.<br />

Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz von beidseitig<br />

eingespannten Balken<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen <strong>de</strong>r angeführten Prozessschwankungen auf drei verschie<strong>de</strong>ne<br />

beidseitig eingespannte Balken analytisch und mittels FEM-Simulationen näher untersucht.<br />

Bei <strong>de</strong>r analytischen Betrachtung erfolgt zunächst eine Analyse <strong>de</strong>r Balken ohne und in <strong>de</strong>r Folge<br />

mit Polysiliziumspacer. Die geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>r drei mittels Simulation untersuchten<br />

Balken (CC01, CC26 und CC27) sind in Tabelle 3.2 zusammengefasst. Als weitere Simulationsparameter<br />

wer<strong>de</strong>n eine Bauelementdicke von 10 µm, eine Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke von 1 µm<br />

∆ X<br />

∆ LT<br />

∆ HM<br />

∆ T E<br />

realer<br />

Graben<br />

<strong>de</strong>finierter Graben<br />

Abbildung 3.4: Streuung <strong>de</strong>r Grabenbreite ∆ X durch Streuung von Lithographie (∆ LT ), Hartmaskenätzung<br />

(∆ HM ) und Grabenätzung (∆ T E )


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 29<br />

Tabelle 3.2: Länge l und Breite w <strong>de</strong>r drei verschie<strong>de</strong>nen untersuchten CC-Beams<br />

Länge l [ µm] Breite w [ µm]<br />

CC01 150 4<br />

CC26 200 8<br />

CC27 100 4<br />

und eine Kantenlänge <strong>de</strong>r quadratischen Anker von 20 µm verwen<strong>de</strong>t. Der Anker sei zu<strong>de</strong>m nominell<br />

um 2 µm unterätzt. Abbildung 3.5 zeigt schematisch einen Querschnitt <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>r<br />

simulierten Struktur im Bereich eines Ankers.<br />

Die analytische Betrachtung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Prozessstreuungen soll zunächst ohne die Berücksichtigung<br />

eines Spacers erfolgen. Die mechanische Resonanzfrequenz f m eines CC-Beam ohne<br />

Spacer ist in Gleichung 2.28 bereits angeführt und hier wie<strong>de</strong>rholt:<br />

f m = 1, 0279<br />

√<br />

E w<br />

ρ l 2 . (3.10)<br />

Anhand einer Sensitivitätsanalyse kann <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Resonatorparameter auf<br />

die Resonanzfrequenz ermittelt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n die partiellen Ableitungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

nach <strong>de</strong>n Resonatorparametern gebil<strong>de</strong>t:<br />

∂f m<br />

∂w = f m<br />

w<br />

∂f m<br />

= − 2f m<br />

∂l l<br />

∂f m<br />

∂E = f m<br />

2E<br />

∂f m<br />

∂ρ = −f m<br />

2ρ<br />

, (3.11)<br />

, (3.12)<br />

und (3.13)<br />

. (3.14)<br />

Die Varianz <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz σf 2 lässt sich folglich in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Standardabweichungen<br />

<strong>de</strong>r Breite σ w , <strong>de</strong>r Länge σ l , <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls σ E und <strong>de</strong>r Dichte σ ρ<br />

Siliziumdioxid <strong>de</strong>s Verschlusses<br />

Nitrid <strong>de</strong>s Verschlusses<br />

Anker<br />

Polysiliziumspacer<br />

Burried-Oxi<strong>de</strong><br />

Substrat<br />

Unterätzung<br />

Abbildung 3.5: Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Ankerquerschnitts eines CC-Beams, wie er für die<br />

Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong>-Simulation angenommen wird


30 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

errechnen. Aufgrund <strong>de</strong>r getroffenen Annahme, dass geometrische Schwankungen isotrop erfolgen<br />

sollen, müssen die Schwankungen zu<strong>de</strong>m korreliert sein:<br />

σ l = σ w = 2σ x , (3.15)<br />

wobei σ x die Standardabweichung <strong>de</strong>r Prozessstreuungen von Lithographie, Hartmasken- und<br />

Grabenätzung ist. Der Korrelationskoeffizient für σ l und σ w ist -1, das heißt, dass eine Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>s CC-Beam, die zu einer größeren Breite führt, eine kürzere<br />

Länge zur Folge hat. Die Varianz <strong>de</strong>r Frequenz ergibt sich zu:<br />

( 1<br />

σf 2 = 4σ2 xfm<br />

2 w 2 + 4 l 2 + 4 )<br />

+ f m<br />

2<br />

wl 4E 2 σ2 E + f m<br />

2<br />

4ρ 2 σ2 ρ . (3.16)<br />

Eine Abschätzung <strong>de</strong>s maximalen Frequenzfehler erfolgt durch das Ersetzen <strong>de</strong>r Standardabweichungen<br />

σ mit <strong>de</strong>r maximalen Abweichung <strong>de</strong>r Einzelparameter ∆ i :<br />

√ ( 1<br />

∆ f = 4∆ 2 X f m<br />

2 w 2 + 4 l 2 + 4 )<br />

+ f m<br />

2<br />

wl 4E 2 ∆2 E + f m<br />

2<br />

4ρ 2 ∆2 ρ . (3.17)<br />

Als nächster Schritt wer<strong>de</strong>n die Sensitivität <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hinsichtlich ihrer Eingangsparameter<br />

sowie die Varianz <strong>de</strong>r Frequenz unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers betrachtet.<br />

Die mechanische Resonanzfrequenz eines CC-Beam mit Polysiliziumspacer ist gegeben durch:<br />

f m = 1, 0279<br />

√<br />

E s w + 2E p d p<br />

ρ s w + 2ρ p d p<br />

w + 2d p<br />

(l − 2d p ) 2 . (3.18)<br />

Dabei bezeichnen E s und E p die Elastizitätsmodule von monokristallinem und polykristallinem<br />

Silizium und ρ s und ρ p <strong>de</strong>ren Dichten. Die Breite <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers ist mit d p bezeichnet.<br />

Eine Sensitivitätsanalyse nach <strong>de</strong>n Eingangsparametern führt auf Gleichung 3.19 mit Gleichung<br />

3.25:<br />

∂f m<br />

= −2 f m<br />

, (3.19)<br />

∂l l − 2d p<br />

(<br />

)<br />

∂f m<br />

∂w = f 1<br />

E s ρ p d p − E p ρ s d p<br />

m +<br />

, (3.20)<br />

w + 2d p (ρ s w + 2ρ p d p ) (E s w + 2E p d p )<br />

(<br />

)<br />

∂f m<br />

2 4<br />

ρ s E p − ρ p E s<br />

= f m + + w<br />

, (3.21)<br />

∂d p w + 2d p l − 2d p (E s w + 2E p d p ) (ρ s w + 2ρ p d p )<br />

∂f m<br />

= 1 ∂E s 2 f w<br />

m<br />

, (3.22)<br />

E s w + 2E p d p<br />

∂f m<br />

d p<br />

= f m<br />

, (3.23)<br />

∂E p E s w + 2E p d p<br />

∂f m<br />

= − 1 ∂ρ s 2 f w<br />

m<br />

und (3.24)<br />

ρ s w + 2ρ p d p<br />

∂f m<br />

d p<br />

= −f m . (3.25)<br />

∂ρ p ρ s w + 2ρ p d p<br />

Eine Vereinfachung kann erfolgen, wenn die Dichten von monokristallinem und polykristallinem<br />

Silizium als gleich angenommen wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Differenz <strong>de</strong>r Elastizitätsmodule,<br />

sowie <strong>de</strong>ren gewichtete Summe, wie folgt abgekürzt:<br />

Ê = E s w + 2E p d p und ∆E = E s − E p . (3.26)


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 31<br />

Damit ergibt sich für Gleichung 3.19 mit Gleichung 3.25:<br />

∂f m<br />

= −2 f m<br />

, (3.27)<br />

∂l l − 2d p<br />

∂f m<br />

∂w = f ( )<br />

m ∆E<br />

1 + d p , (3.28)<br />

w + 2d p Ê<br />

∂f m<br />

= f (<br />

m<br />

2 + 4 w + 2d p<br />

− w ∆Ḙ )<br />

, (3.29)<br />

∂d p w + 2d p l − 2d p E<br />

∂f m<br />

= 1 ∂E s 2 f w<br />

m<br />

Ê<br />

, (3.30)<br />

∂f m d p<br />

= f m<br />

∂E p Ê<br />

und (3.31)<br />

∂f m<br />

∂ρ = −1 f m<br />

2 ρ<br />

. (3.32)<br />

(3.33)<br />

Eine Bewertung <strong>de</strong>r analytischen Mo<strong>de</strong>lle erfolgt zunächst anhand eines Vergleichs zu FEM-<br />

Simulationen. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in diesem Zusammenhang die für <strong>de</strong>n experimentellen Teil zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

Frequenzschwankungen bestimmt.<br />

Zunächst wird <strong>de</strong>r Einfluss von Geometrieschwankungen, bedingt durch Lithographie- und<br />

Ätzprozessschwankungen bei <strong>de</strong>r Strukturierung <strong>de</strong>r Resonatorgrundgeometrie, betrachtet. Die<br />

relative Frequenzschwankung ist gegeben durch:<br />

f r = ∆ f<br />

f m<br />

=<br />

( (<br />

2 1<br />

∆E<br />

+ 1 1 + d p<br />

l − 2d p w + 2d p Ê<br />

))<br />

2∆ X . (3.34)<br />

Abbildung 3.6 zeigt die errechneten Frequenzschwankungen für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC26 (durchgezogene<br />

Linien). Nach analytischem Ansatz betragen die Schwankungen <strong>de</strong>r Eigenfrequenz für<br />

<strong>de</strong>n CC01, <strong>de</strong>r eine Länge von 150 µm und eine Breite von 4 µm hat, bei einer maximalen Schwankung<br />

<strong>de</strong>r Geometrieabmessung von ±100 nm, ±45000 ppm. Im Vergleich dazu sind die Frequenzabweichungen<br />

für <strong>de</strong>n CC26, <strong>de</strong>r eine vergleichbare Resonanzfrequenz wie <strong>de</strong>r CC01 hat, jedoch<br />

länger (200 µm) und breiter (8 µm) ist, bei gleicher Geometrieschwankung ∆ X kleiner. Bei einer<br />

maximalen Geometrieabweichung von ±100 nm ist die Frequenzschwankung beim CC26 etwa<br />

±25000 ppm. Dieser Trend wird durch die Ergebnisse <strong>de</strong>r FEM-Simulation bestätigt. An die Simulationsergebnisse<br />

erfolgt eine lineare Kurvenanpassung <strong>de</strong>r Form:<br />

y = ax . (3.35)<br />

Ein Vergleich zwischen <strong>de</strong>m CC01 (blau gestrichelt) und <strong>de</strong>m CC27 (nicht gezeichnet), die sich<br />

lediglich in ihrer Länge unterschei<strong>de</strong>n, zeigt nur geringe Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Frequenzschwankungen.<br />

Die Steigung <strong>de</strong>r Anpassgera<strong>de</strong> ist beim CC01 mit 424 ppm/nm geringfügig<br />

größer als beim CC27 mit 420 ppm/nm. Die geringe Sensitivität <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Längenän<strong>de</strong>rung ist in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n analytischen Betrachtungen und lässt<br />

sich wie folgt erklären. Aufgrund <strong>de</strong>r im Vergleich zu <strong>de</strong>n Geometrieschwankungen großen Länge<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren ist die relative Längenän<strong>de</strong>rung und die damit verbun<strong>de</strong>ne Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

klein. Im Gegensatz dazu hat eine Schwankung <strong>de</strong>r Breite <strong>de</strong>r Resonatoren einen <strong>de</strong>utlich größeren<br />

Einfluss. Wird die Breite <strong>de</strong>r Resonatoren, wie beispielsweise beim CC26, vergrößert, so sinkt<br />

auch die Sensitivität hinsichtlich Geometrieschwankungen. Die lineare Kurvenanpassung an die<br />

Simulationsergebnisse beträgt beim CC26 277 ppm/nm.


32 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

50000<br />

30000<br />

10000<br />

0<br />

−10000<br />

−30000<br />

CC01−Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

CC01−Mo<strong>de</strong>ll<br />

CC26−Mo<strong>de</strong>ll<br />

Linearer Fit CC01<br />

Linearer Fit CC26<br />

−50000<br />

−100 −80 −60 −40 −20 0 20 40 60 80 100<br />

Variation <strong>de</strong>r Geometrieabmessungen ∆ X<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.6: Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund<br />

von prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>r Geometrieabmessungen ∆ X<br />

Der Zusammenhang zwischen ∆ X und f r erscheint anhand <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse linear,<br />

<strong>de</strong>r Fehler zwischen <strong>de</strong>n Simulationswerten und <strong>de</strong>m linearen Fit ist vernachlässigbar. Auch zwischen<br />

<strong>de</strong>n Simulationsergebnissen und <strong>de</strong>m analytischen Mo<strong>de</strong>ll sind Unterschie<strong>de</strong> sichtbar. Der<br />

analytische Ansatz genügt jedoch für eine erste Abschätzung <strong>de</strong>r Frequenzstreuungen aufgrund<br />

von Geometrievariationen.<br />

Als zweite mögliche Quelle für Frequenzstreuungen wer<strong>de</strong>n Variationen beim Polysiliziumspacer,<br />

im speziellen Dickenschwankungen und Variationen <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls, genannt.<br />

Die relative Frequenzstreuung aufgrund von Variationen <strong>de</strong>r Spacerdicke ∆ S ist gegeben durch:<br />

f r = ∆ f<br />

f m<br />

=<br />

(<br />

1<br />

2 + 4 w + 2d p<br />

− w ∆Ḙ )<br />

∆ S . (3.36)<br />

w + 2d p l − 2d p E<br />

Abbildung 3.7 zeigt die errechneten Frequenzschwankungen, Simulationsergebnisse und linearen<br />

Kurvenanpassungen. Die Simulationsergebnisse sind dabei für all drei untersuchten Resonatoren<br />

(CC01, CC26, CC27) dargestellt, während die linearen Kurvenanpassungen sowie die analytischen<br />

Mo<strong>de</strong>lle nur für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC26 dargestellt sind. Anhand <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse ist<br />

zu erkennen, dass nur ein sehr geringer Unterschied zwischen CC-Beams gleicher Breite, also <strong>de</strong>m<br />

CC01 und <strong>de</strong>m CC27, besteht. Im Gegensatz dazu weist <strong>de</strong>r CC26 eine <strong>de</strong>utlich geringere Sensitivität<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hinsichtlich Schwankungen <strong>de</strong>r Spacerdicke auf, was wie<strong>de</strong>rum auf<br />

die größere Breite <strong>de</strong>s CC26 und die damit verbun<strong>de</strong>ne kleinere relative Breitenän<strong>de</strong>rung zurück<br />

geführt wer<strong>de</strong>n kann. Die qualitativen Beobachtungen spiegeln sich in <strong>de</strong>n Steigungen <strong>de</strong>r linearen<br />

Kurvenanpassungen an die Simulationsergebnisse wi<strong>de</strong>r. Für <strong>de</strong>n CC01 und CC27 erhält man mit<br />

423, 5 ppm/nm und 417, 3 ppm/nm nur geringfügig unterschiedliche Werte. Die Steigungen sind<br />

dabei gegenüber <strong>de</strong>nen, <strong>de</strong>r Schwankungen <strong>de</strong>r Geometrieabmessungen geringfügig geringer. Dies<br />

kann durch das etwas kleinere Elastizitätsmodul von Polysilizium, im Vergleich zu monokristallinem<br />

Silizium entlang <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung erklärt wer<strong>de</strong>n. Die linearen Kurvenanpassungen<br />

für die Schwankungen <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke sind für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC27 akkurat und


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 33<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

CC01−Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

CC01−Mo<strong>de</strong>ll<br />

CC26−Mo<strong>de</strong>ll<br />

Linearer Fit CC01<br />

Linearer Fit CC26<br />

−15000<br />

−30 −20 −10 0 10 20 30<br />

Variation <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke ∆ s<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.7: Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund<br />

von prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke ∆ S<br />

weisen einen geringen Fehler zu <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen auf. Im Gegensatz dazu steht die<br />

Kurvenanpassung an <strong>de</strong>n CC26. Hier treten Effekte höherer Ordnung auf, die auf das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von sogenannten Release-Holes zurückgeführt wer<strong>de</strong>n können. Release-Holes sind dabei<br />

Aussparung innerhalb <strong>de</strong>s Resonators, die später einen direkten Zugriff auf das darunterliegen<strong>de</strong><br />

Siliziumdioxid erlauben und somit ein vereinfachtes Freiätzen <strong>de</strong>s Resonators ermöglichen. Sie<br />

fin<strong>de</strong>n bei breiten Resonatorstrukturen, wie beispielsweise <strong>de</strong>m CC26, aber auch <strong>de</strong>m Wheel-<br />

Resonator Anwendung. Durch die Release-Holes wer<strong>de</strong>n sowohl die Schwingungsmasse als auch<br />

die Steifigkeit, sowie mögliche Schermomente innerhalb <strong>de</strong>s Resonators verän<strong>de</strong>rt. Die aus <strong>de</strong>r<br />

Kurvenanpassung extrahierte Steigung ist mit 168, 5 ppm/nm wie erwartet <strong>de</strong>utlich kleiner als<br />

die <strong>de</strong>s CC01 und <strong>de</strong>s CC27. Ein Vergleich zwischen analytischer Rechnung und Simulationsergebnissen<br />

zeigt, dass anhand <strong>de</strong>r analytischen Betrachtung eine höhere relative Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

für alle untersuchten Resonatoren zu erwarten ist. Betrachtet man beispielsweise eine Schwankung<br />

<strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke von −30 nm so beträgt die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n<br />

CC26 anhand <strong>de</strong>r linearen Kurvenanpassung etwa −5000 ppm, während über analytische Rechnung<br />

eine relative Frequenzän<strong>de</strong>rung von −7500 ppm zu erwarten ist. Für eine erste Abschätzung<br />

<strong>de</strong>r Frequenzschwankungen kann <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>r analytische Ansatz verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke kann auch das Elastizitätsmodul <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Polysiliziumschicht<br />

variieren. In Abbildung 3.8 ist die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz vom<br />

Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Spacers dargestellt. Als Referenzwert für die Berechnung <strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

f r dient dabei die Resonanzfrequenz eines Resonators, <strong>de</strong>ssen Polysiliziumspacer<br />

ein Elastizitätsmodul von 169 GPa hat. Wie erwartet reduziert sich die Resonanzfrequenz mit sinken<strong>de</strong>m<br />

Elastizitätsmodul. Zwischen <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen und <strong>de</strong>r analytischen Rechnung<br />

bestehen jedoch <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>. Die analytische Berechnung <strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

erfolgt dabei wie folgt:<br />

f r = ∆ f<br />

f m<br />

= d p<br />

Ê (E − E 0) , (3.37)


34 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

4000<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

2000<br />

0<br />

−2000<br />

−4000<br />

−6000<br />

CC01−Simulation<br />

−8000<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

−10000<br />

CC01−Mo<strong>de</strong>ll<br />

CC26−Mo<strong>de</strong>ll<br />

−12000<br />

Linearer Fit CC01<br />

Linearer Fit CC26<br />

−14000<br />

150 155 160 165 170 175<br />

Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Polysiliziumspacer E p<br />

[GPa]<br />

Abbildung 3.8: Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund<br />

von prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers<br />

wobei E 0 169 GPa ist. Eine mögliche Erklärung für die <strong>de</strong>utlichen Unterschie<strong>de</strong> zwischen analytischer<br />

Rechnung und Simulation besteht darin, dass <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers auf<br />

die Resonanzfrequenz lediglich über ein gemitteltes Elastizitätsmodul und eine gemittelte Dichte<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben wird. So wird <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers leicht unterbewertet und<br />

somit auch <strong>de</strong>r Einfluss eventueller Schwankungen <strong>de</strong>s Spacers auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Resonators.<br />

Festzuhalten bleibt, dass die linearen Kurvenanpassungen an die Simulationsergebnisse<br />

einen nur geringen Fehler aufweisen. Die entsprechen<strong>de</strong>n Sensitivitäten für <strong>de</strong>n CC01, CC26 und<br />

CC27 ergeben sich zu 663, 2 ppm/GPa, 380, 4 ppm/GPa und 642, 8 ppm/GPa. Man erkennt, dass<br />

die Werte für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC27 wie<strong>de</strong>r sehr nahe beieinan<strong>de</strong>r liegen und <strong>de</strong>r Wert für <strong>de</strong>n<br />

CC26 <strong>de</strong>utlich geringer ist. Dies lässt sich wie<strong>de</strong>rum durch die unterschiedlichen Breiten und somit<br />

unterschiedlichen Verhältnisse zwischen Polysilizium und monokristallinem Silizium erklären.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s geringeren Verhältnisses beim CC26 wirken sich Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Polysiliziumschicht<br />

weniger auf das Gesamtverhalten <strong>de</strong>s Resonators aus.<br />

Neben <strong>de</strong>m Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers kann auch das Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s monokristallinen<br />

Resonators aufgrund <strong>de</strong>s anisotrop elastischen Verhaltens von Silizium schwanken.<br />

So führt eine Rotation in <strong>de</strong>r Wafer-Ebene bezüglich <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung zu einer geringfügigen<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls. Abbildung 3.9 zeigt die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund<br />

einer Rotation bezüglich <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung von maximal 1 ◦ . Die analytische Berechnung<br />

<strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung erfolgt dabei in Abhängigkeit <strong>de</strong>s Rotationswinkel φ wie<br />

folgt:<br />

f r = 1 w<br />

2 Ê (E 110 − 62.29MHz/ ◦ φ 2 ) . (3.38)<br />

Betrachtet man zunächst die analytischen Ergebnisse, so sind nur geringe Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

<strong>de</strong>m CC01 und <strong>de</strong>m CC26 festzustellen. Dabei ist die analytische Lösung <strong>de</strong>s CC01 i<strong>de</strong>ntisch<br />

zu <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CC27, da die Länge nicht in die Berechnung eingeht. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n analy-


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 35<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

−100<br />

−200<br />

CC01− Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

CC01/CC27− Mo<strong>de</strong>ll<br />

CC26−Mo<strong>de</strong>ll<br />

−300<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Rotation bezüglich <strong>de</strong>r 110−Kristallrichtung φ [°]<br />

Abbildung 3.9: Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Rotation <strong>de</strong>s Resonators bezüglich <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung<br />

tischen Lösungen stehen die Simulationsergebnisse. Für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC27 ergeben sich<br />

im Vergleich zur analytisch Lösung geringere Frequenzän<strong>de</strong>rungen. Dies kann wie<strong>de</strong>rum auf eine<br />

Unterbewertung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Polysiliziumspacer über das gemittelte Elastizitätsmodul und<br />

die gemittelte Dichte erklärt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m ist ein kleiner Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>m CC27 zu erkennen, was impliziert, dass ein geringer Einfluss <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>s<br />

Resonators auf die Frequenzän<strong>de</strong>rung vorhan<strong>de</strong>n ist. Ein vollständig an<strong>de</strong>res Bild ergibt sich für<br />

<strong>de</strong>n CC26. Entgegen erster Erwartungen steigt die Resonanzfrequenz bei einer Rotation von 0, 5 ◦<br />

um etwa 250 ppm an, um bei einer Rotation von 1 ◦ auf etwa −210 ppm zu fallen. Eine mögliche<br />

Erklärung hierfür ist wie<strong>de</strong>rum das Vorhan<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>r Release-Holes innerhalb <strong>de</strong>s Resonators.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n vorherigen Betrachtungen hinsichtlich <strong>de</strong>s Einflusses von Prozessstreuungen<br />

auf die Resonanzfrequenz, die jeweils analytisch und mittels Simulation erfolgt sind, können<br />

die Auswirkungen einer Variation <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke nur mittels Simulation erfolgen,<br />

da diese in <strong>de</strong>n analytischen Formeln zur Berechnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz unberücksichtigt<br />

bleibt. Die Simulationsergebnisse, sowie die entsprechen<strong>de</strong>n linearen Kurvenanpassungen, die<br />

wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r in Gleichung 3.35 gegebenen Form genügen, sind in Abbildung 3.10 dargestellt.<br />

Man erkennt für alle drei dargestellten Resonatoren einen positiven linearen Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke und <strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rung. Eine dickere Siliziumdioxidschichtdicke<br />

hat folglich eine geringfügig höhere Frequenz zur Folge. Die maximale Sensitivität<br />

ist mit 1, 35 ppm/nm beim CC26 festzustellen, die geringste beim CC01 (0, 418 ppm/nm). Die<br />

Sensitivität <strong>de</strong>s CC27 hinsichtlich einer Variation <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke ist im Vergleich<br />

zum CC01 mit 0, 668 ppm/nm etwas größer. Die Simulationsergebnisse lassen vermuten, dass die<br />

Sensitivität indirekt mit <strong>de</strong>r Länge und direkt mit <strong>de</strong>r Breite <strong>de</strong>r Resonatoren in Zusammenhang<br />

steht. Dies erscheint vernünftig, wenn die Frequenzschwankungen auf Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Schermomenten zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Diese sind, wie in Unterabschnitt 2.3.1 beschrieben, für<br />

schlankere also längere o<strong>de</strong>r schmalere Balken geringer.<br />

Eine weitere Quelle von Variationen ist die Dicke <strong>de</strong>r Bauelementebene. Analog zu <strong>de</strong>n Streuungen<br />

<strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke kann die Betrachtung nur mittels Simulation erfolgen. Ab-


36 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

CC01−Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

Linearer Fit CC01<br />

Linearer Fit CC26<br />

Linearer Fit CC27<br />

−150<br />

−100 −80 −60 −40 −20 0 20 40 60 80 100<br />

Variation <strong>de</strong>r burried−oxi<strong>de</strong>−layer Dicke ∆ BT<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.10: Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung <strong>de</strong>r Burried-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke ∆ BT<br />

bildung 3.11 zeigt die Simulationsergebnisse für <strong>de</strong>n Einfluss von Bauelementdickenschwankungen<br />

auf die Resonanzfrequenz. Im Gegensatz zu allen vorher betrachtet Prozessstreuungsquellen<br />

scheint <strong>de</strong>r Einfluss von Bauelementebenendickenschwankungen auf die Resonanzfrequenz nicht<br />

systematisch. Die Schwankungen sind für Dickenschwankungen von ±150 nm im Bereich zwischen<br />

−200 ppm und 120 ppm, wobei <strong>de</strong>r CC26 die größten Schwankungen aufweist.<br />

Als letzte mögliche Quelle für Frequenzschwankungen wird eine mögliche Variation <strong>de</strong>r Unterätzung<br />

betrachtet. Aufgrund <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten nasschemischen Ätzvorgangs ist eine Unterätzung<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

−50<br />

−100<br />

−150<br />

−200<br />

CC01−Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

−250<br />

−150 −100 −50 0 50 100 150<br />

Variation <strong>de</strong>r Bauelementschichtdicke ∆ DT<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.11: Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung <strong>de</strong>r Bauelementebenendicke<br />

∆ DT


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 37<br />

<strong>de</strong>s Ankers im Prozess nicht vermeidbar. Diese kann aufgrund von Variationen <strong>de</strong>r Ätzzeit und<br />

<strong>de</strong>r Ätzmittelkonzentration variieren. Abbildung 3.12 zeigt die relative Variation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Unterätzung. Als Referenzfrequenz wird die Eigenfrequenz bei einer<br />

Unterätzung von 2 µm genommen. Es ist für alle drei simulierten CC-Beams erkennbar, dass eine<br />

geringere Unterätzung zu einer höheren Resonanzfrequenz führt. Dabei ist <strong>de</strong>r Einfluss beim<br />

CC26 am <strong>de</strong>utlichsten ausgeprägt, <strong>de</strong>r eine Sensitivität von −1941 ppm/µm zeigt. Die geringste<br />

Sensitivität weist <strong>de</strong>r CC01 mit −682, 2 ppm/µm auf. Dabei muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass für <strong>de</strong>n<br />

CC01 ein <strong>de</strong>utlich nichtlinearer Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Unterätzung und <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

gegeben ist, während dieser beim CC26 und CC27 linear ist. Der Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>n Abmessungen <strong>de</strong>s Resonators, also Länge und Breite,<br />

stimmt gut mit <strong>de</strong>m für die Variation <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer zusammen. Die Schwankungen<br />

wachsen wie<strong>de</strong>rum mit steigen<strong>de</strong>r Resonatorbreite o<strong>de</strong>r geringerer Balkenlänge. Auch sind die<br />

Auswirkungen auf die Resonanzfrequenzen gleich. Ist mehr Siliziumdioxid aufgrund einer größeren<br />

Schichtdicke o<strong>de</strong>r aufgrund einer geringeren Unterätzung vorhan<strong>de</strong>n, steigt die Frequenz an.<br />

Im Gegensatz dazu führt ein vermin<strong>de</strong>rtes Siliziumdioxidvolumen zu einer reduzierten Frequenz.<br />

Die Sensitivitäten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r drei betrachteten CC-Beams hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen untersuchten Prozessschwankungen sind in Tabelle 3.3 zusammengefasst.<br />

Abschließend wer<strong>de</strong>n die zu erwarten<strong>de</strong>n Gesamtfrequenzstreuungen betrachtet. Da die Resonatoren<br />

in dieser Arbeit in einer 0, 5 µm-Technologie gefertigt wer<strong>de</strong>n, beträgt die maximale<br />

Schwankung <strong>de</strong>r Lithographie, wie in Abschnitt 3.2.1 beschrieben, ±50 nm. Dazu Addieren sich<br />

die Schwankungen <strong>de</strong>s Ätzens bei <strong>de</strong>r Strukturierung <strong>de</strong>r Hartmaske und <strong>de</strong>r Bauelementebene,<br />

so dass sich für die gefertigten Gräben ohne Spacer eine Gesamtschwankung von ±58 nm ergibt.<br />

Dies be<strong>de</strong>utet für die Geometrieschwankung ∆ X einen maximalen Wert von ±29 nm. Bei <strong>de</strong>r<br />

Herstellung <strong>de</strong>s Spacers wird eine 200 nm dicke Polysiliziumschicht abgeschie<strong>de</strong>n und rückgeätzt.<br />

Die Schwankung <strong>de</strong>r Spacerdicke kann somit mit ±22 nm angenommen wer<strong>de</strong>n. Da die zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

Frequenzschwankungen aufgrund von Geometrievariationen ∆ X und Polysiliziumspacerdi-<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

−200<br />

−400<br />

CC01−Simulation<br />

CC26−Simulation<br />

CC27−Simulation<br />

Linear Fit CC01<br />

Linear Fit CC26<br />

Linear Fit CC27<br />

−600<br />

1.7 1.8 1.9 2 2.1 2.2<br />

Unterätzung <strong>de</strong>s Ankers [µm]<br />

Abbildung 3.12: Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung Unterätzung<br />

<strong>de</strong>s Resonators am Anker


38 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Tabelle 3.3: Sensitivitäten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von drei verschie<strong>de</strong>nen CC-Beams hinsichtlich<br />

verschie<strong>de</strong>ner Prozessstreuungen<br />

CC01 CC26 CC27<br />

∆ X 424, 1 ppm/nm 276, 6 ppm/nm 419, 6 ppm/nm<br />

∆ S 423, 5 ppm/nm 168, 5 ppm/nm 417, 3 ppm/nm<br />

E p 663, 2 ppm/GPa 380, 4 ppm/GPa 642, 8 ppm/GPa<br />

∆ UE −686, 2 ppm/µm −1941 ppm/µm −1362 ppm/µm<br />

ckenschwankungen ∆ S dominant sind, genügt es für eine erste Abschätzung <strong>de</strong>r Frequenzstreuung<br />

diese zu berücksichtigen. Die Betrachtung aller an<strong>de</strong>ren Schwankungen <strong>de</strong>r Prozessparameter und<br />

<strong>de</strong>ren Auswirkung auf die Resonanzfrequenz ist jedoch für die Optimierung <strong>de</strong>s Gesamtprozesses<br />

wichtig. Die Gesamtstreuung <strong>de</strong>r Frequenz aufgrund <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n oben genannten Effekte lässt sich<br />

durch das Fehlerfortpflanzungsgesetz ermitteln:<br />

∆ f,ges ≈<br />

√<br />

∆ 2 f,X + ∆2 f,S<br />

. (3.39)<br />

Für die einzelnen untersuchten CC-Beams ergeben sich unter Verwendung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Sensitivitäten:<br />

∆ f,CC01 = √ (424, 1∆ X ) 2 + (423, 5∆ S ) 2 ppm<br />

nm<br />

∆ f,CC26 = √ (276, 6∆ X ) 2 + (168, 5∆ S ) 2 ppm<br />

nm<br />

∆ f,CC27 = √ (419, 6∆ X ) 2 + (417, 3∆ S ) 2 ppm<br />

nm<br />

≈ 30850 ppm , (3.40)<br />

≈ 17670 ppm und (3.41)<br />

≈ 30490 ppm . (3.42)<br />

Neben <strong>de</strong>n Schwankungen <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz führen Prozessvariationen zu einem<br />

verän<strong>de</strong>rten Einfluss <strong>de</strong>r elektrischen Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit. Wie in Unterabschnitt 2.3.1 bereits<br />

angeführt wird, ist die Resonanzfrequenz eines elektrostatisch angeregten CC-Beam wie folgt<br />

gegeben:<br />

√<br />

f = a2 Ew 2<br />

2π 12ρl 4 − ɛ<br />

u2<br />

192ρwg 3 = √ fm 2 − fe 2 . (3.43)<br />

Dabei ist f e :<br />

a 2 √ ɛ<br />

2π u 192ρwg<br />

. (3.44)<br />

Bil<strong>de</strong>t man nun die partiellen Ableitungen und setzt die Schwankung <strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s ∆ g wie<br />

folgt an:<br />

∆ g = −∆ w ≈<br />

√<br />

∆ 2 X + ∆2 S<br />

, (3.45)<br />

so ergibt sich die Schwankung <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils zu:<br />

∆ fe = − 1 2 f e<br />

( 1<br />

w − 3 g<br />

) √<br />

∆ 2 X + ∆2 S<br />

. (3.46)


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 39<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

400000<br />

350000<br />

300000<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

CC01 − 800nm Spalt<br />

CC01 − 600nm Spalt<br />

CC01 − 400nm Spalt<br />

CC26 − 800nm Spalt<br />

CC26 − 600nm Spalt<br />

CC26 − 400nm Spalt<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Variation <strong>de</strong>r Spaltbreite ∆ g<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.13: Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils<br />

Die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r ergibt sich folglich zu:<br />

f r = ∆ f,e<br />

= − 1 ( 1<br />

f e 2 w − 3 ) √<br />

∆ 2 X<br />

g<br />

+ ∆2 S<br />

. (3.47)<br />

In Abbildung 3.13 sind die errechneten relativen Frequenzän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils<br />

für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC26 bei drei verschie<strong>de</strong>nen Spaltabstän<strong>de</strong>n dargestellt. Die Variation<br />

<strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s durch die bei<strong>de</strong>n vorher erwähnten Prozessblöcke ist zusammengefasst.<br />

Man erkennt dass die Schwankungen <strong>de</strong>s Electrical-Spring-Softening <strong>de</strong>utlich größer ausgeprägt<br />

sind, als die relativen mechanischen Schwankungen und Werte von mehreren Prozent annehmen<br />

können. Für die Gesamtfrequenz <strong>de</strong>s Resonators spielen diese Schwankungen <strong>de</strong>nnoch eine untergeordnete<br />

Rolle, da <strong>de</strong>r elektrische Frequenzanteil <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz selbst nur einige 10 bis<br />

100 ppm an <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hat. Folglich variiert die Gesamtfrequenz selbst nur um wenige<br />

ppm. Die Variation <strong>de</strong>r elektrischen Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit wirkt <strong>de</strong>n Schwankungen <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Resonanzfrequenz entgegen und reduziert somit die vorher angeführte Gesamtfrequenzschwankung.<br />

Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz von Wheel-Resonatoren<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Betrachtungen <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz<br />

von CC-Beams, kann die Analyse beim Wheel-Resonator ausschließlich mittels FEM-<br />

Simulation erfolgen.<br />

Zunächst wird <strong>de</strong>r Einfluss von Geometrieschwanlungen und folgend Polysiliziumspacerdickenschwankungen<br />

auf die Resonanzfrequenz betrachtet. Die entsprechen<strong>de</strong>n simulierten relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

f r sind wie die entsprechen<strong>de</strong>n linearen Kurvenanpassungen in Abbildung 3.14<br />

dargestellt. Die lineare Kurvenanpassung an die geometrievariationsbedingte Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

stimmt für kleine Variationen gut mit <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen überein. Übersteigen die Variationen<br />

±50 nm so sind Unterschie<strong>de</strong> zwischen Kurvenanpassung und Simulationsergebnissen<br />

<strong>de</strong>utlich erkennbar, wobei bei positiven Variationen die Frequenzän<strong>de</strong>rung überschätzt und bei


40 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

−2000<br />

−4000<br />

−6000<br />

Simulation Geometrievariation<br />

Simulation Spacerdickenvariation<br />

Linearer Fit (Geometrievariation)<br />

Linearer Fit (Spacerdickenvariation)<br />

−8000<br />

−100 −80 −60 −40 −20 0 20 40 60 80 100<br />

Variation [nm]<br />

Abbildung 3.14: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Geometrieund<br />

Polysiliziumspacerdickenschwankungen<br />

negativen Variationen unterschätzt wird. Dies <strong>de</strong>utet auf einen Effekt zweiter Ordnung mit negativem<br />

Koeffizienten hin. Für die im Rahmen dieser Arbeit betrachteten Geometrieschwankungen<br />

genügt jedoch die Mo<strong>de</strong>llierung mittels eines linearen Ansatzes. Die aus <strong>de</strong>r Kurvenanpassung ermittelte<br />

Sensitivität hinsichtlich Geometrieschwankungen ist mit 72, 87 ppm/nm <strong>de</strong>utlich geringer<br />

als die <strong>de</strong>r CC-Beams. Im Vergleich zum CC26 ist die Sensitivität um <strong>de</strong>n Faktor 3,8 im Vergleich<br />

zum CC01 sogar um <strong>de</strong>n Faktor 5,8 kleiner. Dies kann auf die größeren Abmessungen <strong>de</strong>s<br />

Resonators und die damit verbun<strong>de</strong>ne geringere relative Größenän<strong>de</strong>rung zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die maximal zu erwarten<strong>de</strong> relative Frequenzvariation aufgrund von Geometrieschwankungen ist<br />

mit etwa 4226 ppm bei einer Geometrieschwankung von ±29 nm ebenfalls <strong>de</strong>utlich geringer im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n CC-Beams.<br />

Die Sensitivität <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren hinsichtlich einer Schwankung <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke<br />

ist im Gegensatz zu <strong>de</strong>n CC-Beams größer als <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Geometrieschwankungen.<br />

Mittels Simulation kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass dies auf eine leicht verän<strong>de</strong>rte<br />

Schwingungsmo<strong>de</strong> vor allem im Bereich <strong>de</strong>r Support-Beams zurückzuführen ist. Die Sensitivität<br />

hinsichtlich einer Dickenschwankung ist mit 99, 94 ppm/nm <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>utlich geringer, als bei <strong>de</strong>n<br />

betrachteten CC-Beams. Dies ist wie<strong>de</strong>rum auf die unterschiedlichen geometrischen Abmessungen<br />

zurückzuführen. Unter <strong>de</strong>r Annahme einer Spacerdickenschwankung von ±22 nm ergibt sich eine<br />

Frequenzstreuung von etwa ±2200 ppm.<br />

Neben <strong>de</strong>r Variation <strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers kann auch <strong>de</strong>ssen Elastizitätsmodul variieren.<br />

Wie im vorherigen Unterabschnitt wer<strong>de</strong>n Werte <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls zwischen 150 GPa<br />

und 175 GPa betrachtet. Die Berechnung <strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung erfolgt im Bezug auf die<br />

Resonanzfrequenz bei einem Elastizitätsmodul von 169 GPa. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r FEM-Simulationen<br />

sowie die entsprechen<strong>de</strong> lineare Kurvenanpassung sind in Abbildung 3.15 dargestellt. Analog zu<br />

<strong>de</strong>n Ergebnissen für die verschie<strong>de</strong>nen CC-Beams steigt die Resonanzfrequenz mit steigen<strong>de</strong>m<br />

Elastizitätsmodul an. Dies kann durch die erhöhte Steifigkeit <strong>de</strong>s Systems erklärt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Steigung <strong>de</strong>r linearen Kurvenanpassung ist mit 229, 3 ppm/GPa um etwa <strong>de</strong>n Faktor drei kleiner<br />

als bei <strong>de</strong>m CC01 und CC27, beim CC26 ist <strong>de</strong>r Faktor etwa 1,6.


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 41<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

−4000<br />

Simulation<br />

Linearer Fit<br />

−5000<br />

150 155 160 165 170 175<br />

Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Polysiliziumspacer E p<br />

[GPa]<br />

Abbildung 3.15: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Schwankungen<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers<br />

Eine weitere Quelle für prozessbedingte Frequenzschwankungen ist die Rotation <strong>de</strong>r Resonatorstruktur<br />

in <strong>de</strong>r Wafer-Ebene. Abbildung 3.16 zeigt die Auswirkungen von Rotationen bis zu 1 ◦<br />

auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Wheel-Resonators. Die Resonanzfrequenz steigt für alle simulierten<br />

Rotationen gegenüber <strong>de</strong>m Ursprungswert an. Ein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>m Rotationswinkel und <strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rung ist nicht erkennbar. Dies steht im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>n Verhältnissen beim CC01 und CC27. Dies kann auf die komplexe Form <strong>de</strong>r Schwingungsmo<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Wheel-Resonators im Vergleich zu CC-Beams zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Ein Maximalwert <strong>de</strong>r relativen<br />

Frequenzverschiebung kann bei einer Rotation <strong>de</strong>r Struktur um 0, 5 ◦ ermittelt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

150<br />

Relative Freqeunzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Rotation <strong>de</strong>s Resonators in <strong>de</strong>r 100−Ebene φ [°]<br />

Abbildung 3.16: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonators aufgrund Rotation


42 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

entsprechen<strong>de</strong> Wert beträgt 150 ppm. Eine weitere mögliche Erklärung für die scheinbar zufällig<br />

verteilten Simulationsergebnisse sind numerische Fehler wie beispielsweise Diskretisierungsfehler<br />

bei <strong>de</strong>n FEM-Simulationen.<br />

Analog zu <strong>de</strong>n Betrachtungen an <strong>de</strong>n beidseitig eingespannten Balken folgt die Untersuchung<br />

<strong>de</strong>s Einflusses von Schwankungen <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer auf die Resonanzfrequenz. Neben <strong>de</strong>n<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r Unterätzung <strong>de</strong>s Resonators auf <strong>de</strong>ssen Resonanzfrequenz ist die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

aufgrund von Schwankungen <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicken in Abbildung 3.17<br />

dargestellt. Für bei<strong>de</strong> Fälle ist kein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Schwankungen<br />

und <strong>de</strong>r relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung erkennbar. Dies kann auf das Design <strong>de</strong>s Resonators<br />

vor allem im Bereich <strong>de</strong>s Ankers zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n zentral aufgehängten vollkommen<br />

symmetrischen Aufbau wer<strong>de</strong>n eventuelle Schermomente und Scherkräfte am Anker<br />

minimiert. Zusätzlich sorgen die nahe <strong>de</strong>m Anker platzierten Fe<strong>de</strong>rn für eine zusätzliche Entkopplung<br />

zwischen <strong>de</strong>r Schwingungsmasse und <strong>de</strong>r Aufhängung <strong>de</strong>s Resonators. Folglich sind die<br />

simulierten relativen Frequenzän<strong>de</strong>rungen vor allem im Vergleich zu <strong>de</strong>n im vorherigen Abschnitt<br />

betrachteten CC-Beams sehr gering. Während die CC-Beams für <strong>de</strong>n betrachteten Bereich relative<br />

Frequenzverschiebungen aufgrund von Variationen <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer-Dicke von bis<br />

zu ±150 ppm aufweisen, ist die relative Frequenzverschiebung beim Wheel-Resonator lediglich<br />

zwischen −5 ppm und 30 ppm. Ein ähnliches Bild zeigt sich für <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Unterätzung. Die<br />

minimalen und maximalen relativen Frequenzän<strong>de</strong>rungen beim Wheel-Resonator sind −40 ppm<br />

und 70 ppm. Im Gegensatz dazu beträgt die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung beim CC26 ±600 ppm.<br />

Analog zu <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen hinsichtlich <strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund <strong>de</strong>r Rotation<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren können auch hier numerische Fehler bei <strong>de</strong>r Berechnung auftreten.<br />

Abschließend wird <strong>de</strong>r Einfluss von Bauelementdickenschwankungen auf die Frequenz betrachtet.<br />

Die entsprechen<strong>de</strong>n Simulationsergebnisse sowie die lineare Kurvenanpassung sind in Abbildung<br />

3.18 dargestellt. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n untersuchten Balken ist bei <strong>de</strong>m Wheel-Resonator<br />

ein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen Bauelementdicke und Frequenz erkennbar,<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

Variation <strong>de</strong>r Unterätzung<br />

Variation <strong>de</strong>r burried−oxi<strong>de</strong>−layer Dicke<br />

−300 −200 −100 0 100 200 300<br />

Variation [nm]<br />

Abbildung 3.17: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonators aufgrund von Unterätzung<br />

und Box-Schwankung


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 43<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

−5<br />

−10<br />

−15<br />

Simulation<br />

Linearer Fit<br />

−20<br />

−150 −100 −50 0 50 100 150<br />

Variation <strong>de</strong>r Bauelementschichtdicke ∆ DT<br />

[nm]<br />

Abbildung 3.18: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Device Layer<br />

wobei die Frequenz mit steigen<strong>de</strong>r Bauelementdicke ansteigt. Die Än<strong>de</strong>rungen für eine maximale<br />

Bauelementdickenschwankung von ±150 nm sind mit ±20 ppm jedoch gering. Aus <strong>de</strong>r linearen<br />

Kurvenanpassung kann zu<strong>de</strong>m eine Sensitivität von 0, 1296 ppm/nm ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Betrachtungen bei <strong>de</strong>n eingespannten Balken erfolgt hier keine Untersuchung<br />

<strong>de</strong>s Einflusses von Prozessstreuungen auf das Electrical-Spring-Softening. Es bleibt festzuhalten,<br />

dass aufgrund <strong>de</strong>r sehr großen mechanischen Steifigkeit <strong>de</strong>s Wheel-Resonators <strong>de</strong>r Einfluss<br />

<strong>de</strong>r elektrischen Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit und somit entsprechen<strong>de</strong>r prozessbedingter Variationen klein ist.<br />

Abschließend erfolgt eine Abschätzung <strong>de</strong>r maximal zu erwarten<strong>de</strong>n Frequenzstreuungen. Analog<br />

zu <strong>de</strong>n Betrachtungen <strong>de</strong>r CC-Beams wer<strong>de</strong>n dafür die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund<br />

von Geometrieschwankung und Variationen <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke berücksichtigt. Als maximale<br />

Geometrieschwankung wird dabei wie<strong>de</strong>rum ein Wert von ±29 nm und als maximale Schwankung<br />

<strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke ein Wert von ±22 nm zu Grun<strong>de</strong> gelegt. Es ergibt sich für die<br />

maximale Frequenzschwankung:<br />

∆ f,ges ≈<br />

√<br />

∆ 2 f,X + ∆2 f,S<br />

≈ 6100ppm . (3.48)<br />

3.2.3. Literaturübersicht zu Kompensationsansätzen von Prozessstreuungen<br />

Wie bereits in <strong>de</strong>r Einleitung angeführt, arbeiten verschie<strong>de</strong>ne Forschergruppen an Ansätzen zur<br />

passiven Kompensation von prozessstreuungsbedingten Frequenzvariationen. Diese wer<strong>de</strong>n im<br />

Folgen<strong>de</strong>n vorgestellt und diskutiert. Allen Konzepten ist gemein, dass sie auf <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Schwingungsmasse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Steifigkeit <strong>de</strong>s Resonators basieren.<br />

Am weitesten verbreitet sind dabei Konzepte, bei <strong>de</strong>nen Masse mittels Laserstrahlung entfernt<br />

wird, was sowohl eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schwingungsmasse als auch <strong>de</strong>r Resonatorsteifigkeit zur<br />

Folge haben kann. Gallacher et al. untersuchen in diesem Zusammenhang die gezielte Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von einseitig eingespannten Balken (Clamped-Free-Beam - CF-Beam) mittels<br />

Laserstrahlung [27]. Dabei wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen von Masseabtrag an <strong>de</strong>r Einspannstelle


44 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

sowie am freien En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Balkens untersucht. Je nach Einstrahlungsort kann die Resonanzfrequenz<br />

<strong>de</strong>s CF-Beams vergrößert o<strong>de</strong>r verkleinert wer<strong>de</strong>n. Dabei führt eine Laserbehandlung am freien<br />

En<strong>de</strong> zu einer Frequenzverschiebung von maximal 110 ppm, während ein Masseabtrag an <strong>de</strong>r Einspannstelle<br />

eine relative Frequenzverschiebung von bis zu −590 ppm zur Folge hat. Die Kontrolle<br />

<strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rung ist jedoch nach Gallacher et al. schwierig. So sind die durch das vorgestellte<br />

Mo<strong>de</strong>ll vorhergesagten Frequenzverschiebungen bis zu zehnmal größer als die gemessenen.<br />

Ab<strong>de</strong>lmoneum et al. untersuchen die Möglichkeit <strong>de</strong>r Frequenzverschiebung mittels Laser an CC-<br />

Beams und sogenannten Wine-Glas-Resonatoren [28, 29]. In bei<strong>de</strong>n Fällen kann die Eigenfrequenz<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren durch gezieltes Entfernen <strong>de</strong>r Masse in bei<strong>de</strong> Richtungen, positiv und negativ,<br />

verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Durch ein iteratives Trimmen in 14 Schritten wird die Resonanzfrequenz eines<br />

CC-Beam auf 10 ppm genau eingestellt. Als maximale Anzahl an Trimiterationen geben Ab<strong>de</strong>lmoneum<br />

et al. 25 Einstrahlungsschritte an. Wie bei Gallacher et al. können Ab<strong>de</strong>lmoneum et<br />

al. die genaue Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund <strong>de</strong>s Massenabtrags nicht mittels Mo<strong>de</strong>ll vorhersagen,<br />

weswegen viele Iterationsschritte zur Kompensation nötig sind. Die Ursache liegt in <strong>de</strong>r von Prozessierung<br />

zu Prozessierung unterschiedlichen inneren Stressverteilung <strong>de</strong>r Resonatoren. Für die<br />

praktische Anwendung schlagen Ab<strong>de</strong>lmoneum et al. vor für je<strong>de</strong>n Prozesslauf ein neues empirisches<br />

Mo<strong>de</strong>ll aufzustellen. Dieser Ansatz ist im produktiven Umfeld jedoch nicht geeignet.<br />

Als weiterer Nachteil kann angeführt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Masseabtrag symmetrisch erfolgen muss,<br />

da sonst die Güte <strong>de</strong>s Resonators aufgrund von Stressgradienten <strong>de</strong>utlich reduziert wird. Neben<br />

<strong>de</strong>m CC-Beam wird, wie bereits erwähnt, <strong>de</strong>r Einsatz für Wine-Glass-Resonatoren untersucht,<br />

die bei einer Frequenz von 195 MHz schwingen. Wie bei <strong>de</strong>n CC-Beams kann die Frequenzverschiebung<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Laserstrahlung nicht zuverlässig vorhergesagt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m bricht die<br />

Güte nach mehr als vier Trimiterationen um 65% ein. Es bleibt zu<strong>de</strong>m festzuhalten, dass die<br />

bei<strong>de</strong>n untersuchten Resonatoren über kleine geometrische Abmessungen und somit eine geringe<br />

Schwingungsmasse verfügen. Da die in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Wheel-Resonatoren aufgrund<br />

ihrer Optimierung hinsichtlich Güte und Phasenrauschen über eine <strong>de</strong>utlich größere Schwingungsmasse<br />

verfügen, wären für ein lasergestützes Trimmen weitere Iterationsschritte nötig. Hsu und<br />

Brown untersuchen das Lasertrimmen an Platten-Resonatoren mit größeren geometrischen Abmessungen<br />

(31 µm × 20 µm) [14]. Durch iteratives Trimmen erreichen sie eine Genauigkeit von<br />

2, 6 ppm. Jedoch sind hierfür 75 Masseabtragsschritte notwendig. Dies ist aufgrund <strong>de</strong>s großen<br />

Zeitaufwan<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n produktiven Einsatz ebenfalls kritisch. Zu<strong>de</strong>m ist davon auszugehen, dass<br />

sich die Zahl <strong>de</strong>r nötigen Iterationsschritte bei einer Vergrößerung <strong>de</strong>r Schwingungsmasse weiter<br />

erhöht. Als weiterer Nachteil kann angeführt wer<strong>de</strong>n, dass für das Lasertrimmen ein direkter<br />

Zugriff auf <strong>de</strong>n Resonator mittels Laser möglich sein muss. Dementsprechend muss <strong>de</strong>r Kompensationsschritt<br />

vor <strong>de</strong>r Vakuumverkapselung erfolgen o<strong>de</strong>r letztere für das Laserlicht transparent<br />

sein. Bei<strong>de</strong>s ist bei einem Schichtabscheidungs-basierten Vakuumverschluss, wie in dieser Arbeit<br />

verwen<strong>de</strong>t, in <strong>de</strong>r Regel nicht gegeben. Das Lasertrimmen ist folglich, falls ein passen<strong>de</strong>r<br />

Vakuumverschluss gewählt wird, lediglich für die Feinjustierung <strong>de</strong>r Frequenz <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

praktikabel.<br />

Neben <strong>de</strong>m Entfernen von Resonatormasse kann diese auch gezielt über verschie<strong>de</strong>ne Verfahren<br />

hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, um eine Frequenzverän<strong>de</strong>rung zu bewirken. Ein trivialer Ansatz wird von<br />

Courcimault und Allen vorgestellt [30]. Diese untersuchen <strong>de</strong>n Einfluss einer direkten ganzflächigen<br />

Abscheidung von verschie<strong>de</strong>nen Materialien auf Resonatoren mit Gold, Nickel o<strong>de</strong>r Silizium<br />

als Grundmaterial. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n nur die Ergebnisse einer Abscheidung von Material auf<br />

Silizium-basierten Resonatoren aufgeführt. Als mögliche Abscheidspezies wer<strong>de</strong>n Platin, Gold,<br />

Kupfer und Aluminium untersucht. In allen Fällen wird durch die Abscheidung die Resonanz-


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 45<br />

frequenz zu kleineren Werten hin verschoben, wobei <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Verschiebung mit steigen<strong>de</strong>n<br />

abgeschie<strong>de</strong>nen Schichtdicken wächst. Die Frequenzän<strong>de</strong>rungen sind bei <strong>de</strong>r Abscheidung von<br />

Gold und Platin am größten. Mittels Abscheidung von Gold kann eine anfängliche Streuung <strong>de</strong>r<br />

Resonatoren von 11% auf 0,04% also 400 ppm reduziert wer<strong>de</strong>n. Eine weitere Reduktion scheint<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Prozessstreuungen bei <strong>de</strong>r Abscheidung nicht möglich. Zu<strong>de</strong>m kann eine Kompensation<br />

lediglich für einen ganzen Wafer erfolgen. Es können somit die Wafer-to-Wafer Variationen<br />

minimiert wer<strong>de</strong>n, während zu erwarten ist, dass die Die-to-Die Variationen aufgrund <strong>de</strong>r Streuungen<br />

bei <strong>de</strong>r Abscheidung ansteigen. Zu<strong>de</strong>m reduziert sich die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren durch die<br />

abgeschie<strong>de</strong>ne Metallschicht <strong>de</strong>utlich von 25000 auf 5000. Des Weiteren ist für die Abscheidung<br />

wie<strong>de</strong>rum ein direkter Zugriff auf <strong>de</strong>n Resonator nötig, <strong>de</strong>r wie bereits angeführt, in <strong>de</strong>r Regel<br />

nicht gegeben ist.<br />

Ein weiteres Konzept zur Abscheidung von Metall zeigen En<strong>de</strong>rling et al. [31]. Mittels eines<br />

Ionenstrahl (focused-ion-beam - FIB)-gestützten Verfahrens wird lokal Platin auf einem CF-Beam<br />

abgeschie<strong>de</strong>n. Dazu wird <strong>de</strong>r Resonator in <strong>de</strong>r Atmosphäre eines metallorganischen Precursors<br />

(Trimethylplatin) mit einem Galliumionenstrahl bestrahlt. An <strong>de</strong>r Auftreffstelle <strong>de</strong>s Ionenstrahls<br />

auf <strong>de</strong>m Resonator erfolgt die Zersetzung <strong>de</strong>s metallorganischen Komplexes, wodurch sich Platin<br />

lokal auf <strong>de</strong>r Oberfläche abschei<strong>de</strong>t. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Dichte von Platin können mit diesem<br />

Verfahren relative Frequenzän<strong>de</strong>rungen von bis zu 16% erzielt wer<strong>de</strong>n. Wie in <strong>de</strong>n vorherigen<br />

Fällen muss ein direkter Zugriff auf <strong>de</strong>n Resonator erfolgen können. Zu<strong>de</strong>m wird die Güte durch<br />

die Abscheidung um 50% reduziert.<br />

Ein lasergestütztes Abschei<strong>de</strong>verfahren wird von Chiao und Lin gezeigt [33]. Der Resonator<br />

wird dabei mittels Waferbonding vakuumverschlossen. Auf <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>s Verschlusswafers<br />

ist dabei das abzuschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Material, in <strong>de</strong>n untersuchten Fällen Gold, Iridium o<strong>de</strong>r Aluminium,<br />

aufgebracht. Durch Lasereinstrahlung auf die Metallschicht löst sich diese teilweise vom<br />

Verschlusswafer und schlägt sich auf <strong>de</strong>m Resonator nie<strong>de</strong>r. Dies hat Frequenzverschiebungen von<br />

bis zu 20% zur Folge. Die Schrittweite ist mit 0,5% allerdings sehr groß. Als weiterer Nachteil<br />

ist anzuführen, dass <strong>de</strong>r Kompensationsansatz nicht kompatibel zu einem Schichtabscheidungsbasierten<br />

Verschlussprozess ist. Des Weiteren erscheint eine genaue Prozesskontrolle schwierig.<br />

Als Nachteil aller drei bisher vorgestellten Schichtabscheidungs-basierten Kompensationsansätze<br />

ist zu<strong>de</strong>m das verwen<strong>de</strong>te Material zu nennen. Im Gegensatz zu monokristallinem Silizium<br />

ist <strong>de</strong>r linear elastische Bereich, in <strong>de</strong>m das Material reversibel verformt wer<strong>de</strong>n kann, bei Metallen<br />

<strong>de</strong>utlich geringer. Bei erhöhten Stressbelastungen tritt eine plastische Verformung auf. Diese<br />

kann zu einer Drift <strong>de</strong>r Frequenz über die Lebenszeit <strong>de</strong>s Resonators führen. Zu<strong>de</strong>m treten bei<br />

<strong>de</strong>r Verwendung von Metallen Verluste auf, die die Güte <strong>de</strong>s Resonators, wie gezeigt, <strong>de</strong>utlich<br />

reduzieren.<br />

Einen Prozess zur Kompensation von Frequenzstreuungen aufgrund von Prozessvariationen<br />

mittels lokaler Polysiliziumabscheidung zeigen Joachim und Lin [32]. Der Resonator wird dabei<br />

durch einen Gleichstromfluss mittels Joule-Heating in Silanatmosphäre (SiH 4 ) lokal auf bis zu<br />

800 ◦ erhitzt. An <strong>de</strong>n so entstehen<strong>de</strong>n Hotspots fin<strong>de</strong>t eine Zersetzung <strong>de</strong>s Silan und damit eine<br />

Abscheidung von Silizium statt. Maximal kann damit eine Frequenzverschiebung von 2,2% mit<br />

einer Schrittweite von 0,7% erreicht wer<strong>de</strong>n. Letztere ist wie<strong>de</strong>rum für <strong>de</strong>n praktischen Einsatz zu<br />

groß. Zu<strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rt das Verfahren einen Resonator, <strong>de</strong>r einen Gleichstromfluss erlaubt, <strong>de</strong>r also<br />

an min<strong>de</strong>stens zwei Ankerpunkten aufgehängt ist. Zu<strong>de</strong>m kann es durch die lokale Abscheidung zu<br />

Inhomogenitäten im Bereich <strong>de</strong>s Anregespaltes kommen, was eine inhomogene Feldverteilung zur<br />

Folge hat. Bei komplexen Resonatoren können so ungewollt parasitäre Schwingungsmo<strong>de</strong>n, die<br />

eine <strong>de</strong>utlich geringere Güte als die angestrebte Schwingungsmo<strong>de</strong> haben, angeregt wer<strong>de</strong>n. Eine


46 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

weitere Reduktion <strong>de</strong>r Güte ist aufgrund <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Rasterelektronenmikroskopbil<strong>de</strong>rn zu sehen<strong>de</strong>n<br />

schlechten Schichtqualität zu erwarten. Zu<strong>de</strong>m ist wie<strong>de</strong>rum die Möglichkeit eines direkten<br />

Zugriffs auf <strong>de</strong>n Resonator notwendig.<br />

Einen innovativen Kompensationsansatz zeigen En<strong>de</strong>rling et al. [34]. Eine Silberano<strong>de</strong> und<br />

eine Aluminiumkatho<strong>de</strong>, die sich an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Ankerpunkten eines CC-Beams befin<strong>de</strong>n, sind<br />

dabei auf <strong>de</strong>m Resonator über eine mit Silber dotierte Germaniumselenidschicht, die als Feststoffelektrolyt<br />

dient, miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Durch das Anlegen einer Gleichspannung zwischen<br />

Katho<strong>de</strong> und Ano<strong>de</strong> erfolgt eine Diffusion von Silberionen hin zur Katho<strong>de</strong>. Durch die resultieren<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Steifigkeit und Masse <strong>de</strong>s Resonators erfolgt eine Frequenzverän<strong>de</strong>rung.<br />

Je nach Stromflusszeit können dabei Frequenzverschiebungen von ±10% erzielt wer<strong>de</strong>n. Der Prozess<br />

ist dabei jedoch schlecht kontrollierbar und die Diffusionszeiten von bis zu 35 Minuten pro<br />

Resonator für <strong>de</strong>n praktischen Einsatz nicht tragbar. Des Weiteren bestehen Probleme in <strong>de</strong>r<br />

Prozesskompatibilität zum Vakuumverschluss. Zu<strong>de</strong>m muss wie<strong>de</strong>rum ein Gleichstromfluss durch<br />

<strong>de</strong>n Resonator möglich sein.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass keines <strong>de</strong>r vorgestellten Verfahren für <strong>de</strong>n praktischen Einsatz<br />

geeignet erscheint. Lediglich das Lasertrimmen kann für eine Feinjustierung <strong>de</strong>r Resonatorfrequenz<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, falls eine für das Laserlicht transparente Verschlussschicht verwen<strong>de</strong>t<br />

wird.<br />

3.2.4. Lokale Dotierung zur Modifikation <strong>de</strong>r mechanischen Eigenschaften<br />

In diesem Abschnitt wird <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Dotierstoffkonzentration auf die Resonanzfrequenz<br />

von Wheel-Resonatoren untersucht. Nach einer Betrachtung zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen<br />

Konstanten mittels Dotieren wer<strong>de</strong>n Simulationsergebnisse zur lokalen Dotierung mit Phosphor<br />

gezeigt.<br />

Erste theoretische Betrachtungen zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Eigenschaften von sogenannten<br />

Multivalley-Halbleitern wie Silizium zeigt Keyes 1961 am Beispiel von Germanium [84].<br />

Dieser stellt fest, dass die elastischen Konstanten über <strong>de</strong>n Deformation-Potential-Effect mit <strong>de</strong>r<br />

Bandstruktur und somit mit <strong>de</strong>r Ladunsgträgerdichte <strong>de</strong>s Halbleiters verknüpft sind. Eine kurze<br />

Beschreibung <strong>de</strong>s Effekts erfolgt hier am Beispiel von n-dotierten Silizium. Durch eine Dehnung<br />

<strong>de</strong>s Kristalls zum Beispiel durch die Ausbreitung einer elastischen Welle wer<strong>de</strong>n die lokalen Energieminima<br />

<strong>de</strong>s Leitungsban<strong>de</strong>s relativ zu einan<strong>de</strong>r verschoben. Als Folge wer<strong>de</strong>n Elektronen aus<br />

lokalen Minima, <strong>de</strong>ren Energie angehoben wur<strong>de</strong>, in solche mit geringerer Energie transferiert.<br />

Der Ausgleich en<strong>de</strong>t sobald sich ein Gleichgewicht eingestellt hat. Der Transfer <strong>de</strong>r Elektronen<br />

hat eine Reduktion <strong>de</strong>s Ferminiveaus und somit die Verkleinerung <strong>de</strong>r freien Kristallenergie zur<br />

Folge. Da die elastischen Konstanten differentiell mit <strong>de</strong>r Kristallenergie verknüpft sind, hat<br />

dies auch eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten zur Folge [85]. Keyes schlussfolgert, dass<br />

<strong>de</strong>mentsprechend eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bandstruktur durch n-Dotierung zu einer Verringerung<br />

<strong>de</strong>r elastischen Konstanten führen muss.<br />

Erste experimentelle Untersuchung zum Einfluss von Phosphor auf die elastischen Konstanten<br />

von Silizium wer<strong>de</strong>n von Hall gezeigt [85]. Er vergleicht eine im wesentlichen undotierte Siliziumprobe<br />

mit einer <strong>de</strong>generiert Phosphor dotierten Probe (Dotierstoffkonzetration: 2 · 10 19 cm −3 ).<br />

Durch das Dotieren wer<strong>de</strong>n die elastischen Konstanten C 11 und C 44 reduziert, während C 12 leicht<br />

ansteigt. Die von Hall bei 25 ◦ C bestimmten elastischen Konstanten für eine undotierte und eine<br />

dotierte Probe sind in Tabelle 3.4 zusammengefasst. Diese dienen in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Simulationen<br />

als Grundlage.<br />

Der Einfluss von p-Dotierung wird am Beispiel von Bor durch Csavinszky und Einspruch [86]


3.2. Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 47<br />

Tabelle 3.4: Von Hall ermittelte elastische Konstanten für undotiertes und <strong>de</strong>generiert Phosphor<br />

dotiertes Silizium bei 25 ◦ C<br />

undotiert dotiert<br />

C 11 [ GPa] 165,64 163,94<br />

C 12 [ GPa] 63,94 64,77<br />

C 44 [ GPa] 79,51 79,19<br />

als auch von Kim et al. [87] untersucht. Csavinszky und Einspruch stellen eine Reduktion <strong>de</strong>r<br />

elastischen Konstante<br />

C ′ = 1 2 (C 11 − C 12 ) (3.49)<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Dotierstoffkonzentration bei Messungen bei 78K fest. Die maximale Verän<strong>de</strong>rung<br />

wird mit 1, 9 GPa bei einer Dotierstoffkonzentration von 1, 1 · 10 20 cm −3 erreicht. Die Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r elastischen Konstante C 44 durch Bordotierung wird von Kim et al. numerisch untersucht und<br />

mit <strong>de</strong>n experimentellen Ergebnissen von Fjeldly et al. [88] verglichen. Sowohl die präsentierten<br />

numerischen Berechnungen als auch die Messergebnisse zeigen eine Verän<strong>de</strong>rung von C 44 um bis<br />

zu -5% bei einer Dotierstoffkonzentration von 1, 6×10 20 cm −3 . Eine vollständige Elastizitätsmatrix<br />

für p-dotiertes Silizium ist im Gegensatz zu n-dotiertem Material nicht veröffentlicht.<br />

Die Auswirkungen einer lokalen n-Dotierung auf die Eigenfrequenzen von Wheel-Resonatoren<br />

wer<strong>de</strong>n mittels FEM-Simulation untersucht. Dabei wer<strong>de</strong>n die von Hall publizierten und in Tabelle<br />

3.4 zusammengefassten Werte zugrun<strong>de</strong> gelegt. Die Dotierstofftiefe wird für die Simulation zu<br />

4, 5 µm angenommen. Im Rahmen <strong>de</strong>r Simulation wer<strong>de</strong>n vier an verschie<strong>de</strong>nen Stellen dotierte<br />

Resonatoren mit einem undotierten Resonator verglichen. Die vier verschie<strong>de</strong>nen Dotierlokationen<br />

sind die inneren Fe<strong>de</strong>rn (im Folgen<strong>de</strong>n bezeichnet als Fe<strong>de</strong>r), die Support-Beams (im Folgen<strong>de</strong>n<br />

bezeichnet als Beam), die äußere Schwingungsmasse (im Folgen<strong>de</strong>n bezeichnet als Masse) und<br />

eine Kombination aus allen dreien (im Folgen<strong>de</strong>n bezeichnet als Alles). Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Simulationen<br />

sind in Tabelle 3.5 zusammengefasst. Wie erwartet ergibt sich die größte relative<br />

Frequenzverschiebung von etwa −1900 ppm für eine Dotierung an allen drei Lokationen. Die geringste<br />

Verschiebung ist mit −94 ppm bei einer Dotierung <strong>de</strong>r Support-Beams festzustellen.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit wird die Dotierung <strong>de</strong>s Resonators mittels eines zweistufigen Ionenimplanationsprozesses<br />

realisiert. Dabei stehen als Dotierstoffspezies Arsen und Bor zur Verfügung.<br />

Für eine Bordotierung erfolgt zunächst eine Ionenimplantation mit einer Dosis von 1 · 10 16 cm −2<br />

und einer Beschleunigungsenergie von 95 keV . Diese ist gefolgt durch eine Ionenimplantation mit<br />

einer Dosis von 5 · 10 15 cm −2 bei einer Energie von 120 keV . Auf die zwei Ionenimplantationsschritte<br />

folgt ein langer Ausheilschritt bei hohen Temperaturen (1100 ◦ C, 120 min). Die Dosen<br />

Tabelle 3.5: Simulierte relative Frequenzverschiebungen eines Wheel-Resonators aufgrund einer<br />

lokalen n-Dotierung mit Phosphor<br />

Dotierort Frequenzverschiebung [ ppm]<br />

Beam -94<br />

Fe<strong>de</strong>r -420<br />

Masse -1615<br />

Alles -1895


48 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

und Beschleunigungsspannungen für eine Arsendotierung sind mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Bordotierung vergleichbar<br />

und in Tabelle 3.6 zusammengefasst. Anhand <strong>de</strong>r angeführten Ionenimplantations- und<br />

Ausheilparameter lässt sich mittels Simulation ein zweidimensionales Dotierstoffprofil errechnen,<br />

welches in Abbildung 3.19 dargestellt ist. Für die Simulation wird dabei die Software ICECREM<br />

verwen<strong>de</strong>t. Weitere Temperatureinwirkungen, die im Rahmen <strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

zum Beispiel bei <strong>de</strong>m Abschei<strong>de</strong>prozessen auftreten, sind in <strong>de</strong>r Simulation nicht berücksichtigt.<br />

Man erkennt, dass die Dotierstoffkonzentration an <strong>de</strong>r Oberfläche sowohl für Bor als auch Arsen<br />

nahe 1 · 10 20 cm −3 liegt. Ein Abfall <strong>de</strong>r Konzentration ist bei Bor ab einer Eindringtiefe von 3 µm<br />

zu erkennen, wobei eine weite Eindiffusion zu erkennen ist. Im Gegensatz dazu ist das Profil bei<br />

<strong>de</strong>r Dotierung mit Arsen <strong>de</strong>utlich steiler. Bis zu einer Tiefe von etwa 4, 5 µm ist die Dotierstoffkonzentration<br />

nahezu konstant und fällt dann schnell steil ab. Die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dotierstoffprofile<br />

für Arsen und Bor sind auf die unterschiedlichen Diffusionskonstanten für bei<strong>de</strong> Materialien in<br />

Silizium zurückzuführen.<br />

Tabelle 3.6: Prozessparameter für die Ionenimplantation und das Ausheilen <strong>de</strong>r Wheel-<br />

Resonatoren mit Bor und Arsen<br />

Bor<br />

Arsen<br />

Erster Implantationsschritt 1 · 10 16 cm −2 , 95 keV 2 · 10 16 cm −2 , 80 keV<br />

Zweiter Implantationsschritt 5 · 10 15 cm −2 , 120 keV 1.18 · 10 16 cm −2 , 150 keV<br />

Ausheilen 1100 ◦ C, 120 min 1150 ◦ C, 120 min<br />

10 22 Abstand zur Oberfläche [µm]<br />

Dotierstoffkonzentration [cm −3 ]<br />

10 20<br />

10 18<br />

10 16<br />

10 14<br />

Bor<br />

Arsen<br />

10 12<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Abbildung 3.19: Simuliertes Dotierstoffprofil für die zweistufige Implantation mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

Ausheilung für Arsen und Bor


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 49<br />

3.3. Die Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von<br />

mikroelektromechanischen Resonatoren und<br />

Kompensationsansätze<br />

Die mechanischen und elektromechanischen Eigenschaften von MEM-Resonatoren sind unter an<strong>de</strong>rem<br />

von <strong>de</strong>r Temperatur abhängig. So verän<strong>de</strong>rt sich beispielsweise die Resonanzfrequenz von<br />

Silizium-basierten MEM-Resonatoren mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur hin zu kleineren Werten [15]. In<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten wer<strong>de</strong>n die einzelnen Quellen <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

analytisch am Beispiel <strong>de</strong>s CC-Beam hergeleitet. Des Weiteren wer<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />

von FEM-Simulationen zur Temperaturabhängigkeit von CC-Beams und Wheel-Resonatoren gezeigt.<br />

Anschließend wer<strong>de</strong>n Kompensationsansätze aus <strong>de</strong>r Literatur diskutiert und das Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Konzept vorgestellt.<br />

3.3.1. Quellen <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit von mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren<br />

Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Elastizitätsmatrix<br />

Wie im Anhang ausführlich beschrieben wird, sind die elastischen Eigenschaften von monokristallinem<br />

Silizium anisotrop, also richtungsabhängig. So weist das Elastizitätsmodul je nach gewählter<br />

Kristallorientierung Werte zwischen 130 GPa und 189 GPa auf. Die in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten<br />

CC-Beams sind entlang <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung <strong>de</strong>s Siliziums orientiert. Für diese ist das Elastizitätsmodul<br />

gegeben durch:<br />

(<br />

C<br />

2<br />

E 110 = 4 11 + C 11 C 12 − 2C12<br />

2 )<br />

C44<br />

2C 11 C 44 + C11 2 + C 11C 12 − 2C12<br />

2 , (3.50)<br />

wobei C 11 , C 12 und C 44 die drei unabhängigen elastischen Konstanten <strong>de</strong>s Silizium sind. Diese<br />

und somit das Elastizitätsmodul sind von <strong>de</strong>r Temperatur abhängig. Die Temperaturabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls für die 110-Kristallrichtung lässt sich in Abhängigkeit <strong>de</strong>r elastischen<br />

Konstanten wie folgt beschreiben:<br />

dE 110<br />

dT = ∂E 110 ∂C 11<br />

∂C 11 ∂T + ∂E 110 ∂C 12<br />

∂C 12 ∂T + ∂E 110 ∂C 44<br />

∂C 44 ∂T<br />

. (3.51)<br />

Für die drei partiellen Ableitungen <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls nach <strong>de</strong>n elastischen Konstanten ergibt<br />

sich:<br />

∂E 110<br />

C 2 (<br />

44 C<br />

2<br />

= 8<br />

11 + 2C 2 )<br />

12<br />

(<br />

∂C 11 2C11 C 44 + C11 2 + C 11C 12 − 2C12) 2 2<br />

≈ 0, 5704 , (3.52)<br />

∂E 110<br />

(C 11 − 4C 12 ) C44 2 = 8<br />

C 11<br />

(<br />

∂C 12 2C11 C 44 + C11 2 + C 11C 12 − 2C12) 2 2<br />

≈ −0, 2391 , (3.53)<br />

(<br />

C<br />

2<br />

= 4<br />

11 + C 11 C 12 − 2C 2 2<br />

12)<br />

(<br />

∂C 44 2C11 C 44 + C11 2 + C 11C 12 − 2C12) 2 2<br />

≈ 1, 1289 . (3.54)<br />

∂E 110<br />

Für die weitere Betrachtung ist es notwenig <strong>de</strong>n funktionalen Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n elastischen<br />

Konstanten und <strong>de</strong>r Temperatur zu beschreiben. Eine gute Näherung <strong>de</strong>r elastischen<br />

Konstante C ij kann über eine quadratische Funktion erfolgen:<br />

(<br />

C ij (T ) = C ij,0 1 + Tc (1)<br />

ij (T − T 0) + Tc (2)<br />

ij (T − T 0) 2) . (3.55)


50 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Dabei bezeichnen Tc (1)<br />

ij<br />

und Tc (2)<br />

ij<br />

die relativen Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung<br />

<strong>de</strong>r elastischen Konstante und C ij,0 <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Konstante bei <strong>de</strong>r Referenztemperatur<br />

T 0 . Für die Ableitung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten nach <strong>de</strong>r Temperatur ergibt sich folglich:<br />

∂C ij<br />

∂T<br />

= C ij,0<br />

(<br />

)<br />

Tc (1)<br />

ij<br />

+ 2Tc (2)<br />

ij (T − T 0)<br />

. (3.56)<br />

Die Werte <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten<br />

wer<strong>de</strong>n von Bourgeois et al. [89] anhand verschie<strong>de</strong>ner Siliziumresonatoren bestimmt und sind<br />

in Tabelle 3.7 aufgeführt. Dabei wer<strong>de</strong>n sowohl niedrig p-dotierte (Bor) und hoch n-dotierte<br />

(Phosphor) Resonatoren betrachtet. Die relative Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz aufgrund<br />

einer Temperaturän<strong>de</strong>rung bedingt durch die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls lässt sich wie<br />

folgt darstellen:<br />

f r = ∂f<br />

∂T<br />

1<br />

f 0<br />

= 1 (<br />

∂E110<br />

C 11 Tc (1)<br />

11<br />

2E 110 ∂C + ∂E 110<br />

C 11 Tc (1)<br />

12 11 ∂C + ∂E 110<br />

C 44 Tc (1)<br />

44 12 ∂C +<br />

44<br />

(<br />

∂E110<br />

2 (T − T 0 ) C 11 Tc (2)<br />

11<br />

∂C + ∂E 110<br />

C 11 Tc (2)<br />

12 11 ∂C + ∂E ))<br />

110<br />

C 44 Tc (2)<br />

44<br />

12 ∂C 44<br />

= a + b(T − T 0 ) = −32, 3 ppm<br />

◦ C<br />

− 52, 8<br />

ppb<br />

◦ C 2 (T − T 0) .<br />

(3.57)<br />

Die Resonanzfrequenz eines unkompensierten CC-Beam, <strong>de</strong>r entlang <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung <strong>de</strong>s<br />

Siliziums orientiert ist, sinkt folglich um etwa −32, 3 ppm, wenn die Temperatur um 1 ◦ C erhöht<br />

wird.<br />

Thermische Expansion <strong>de</strong>s Resonators<br />

Neben <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten mit <strong>de</strong>r Temperatur hat eine temperaturbedingte<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>r Resonatoren einen Einfluss auf <strong>de</strong>ren<br />

Eigenfrequenz. Eine eindimensionale Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Geometrie aufgrund von thermischer Aus<strong>de</strong>hnung<br />

wird durch <strong>de</strong>n linearen thermischen Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten α beschrieben. Dieser ist<br />

wie folgt <strong>de</strong>finiert:<br />

α = 1 x 0<br />

∂x<br />

∂T<br />

, (3.58)<br />

wobei x 0 die geometrische Abmessung bei Referenztemperatur, meist 25 ◦ C ist. Für die Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen im Dreidimensionalen kann ein Volumenaus<strong>de</strong>hnungsko-<br />

Tabelle 3.7: Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung <strong>de</strong>r drei unabhängigen elastischen<br />

Konstanten von monokristallinem Silizium.<br />

Tc (1)<br />

11 Tc (1)<br />

12 Tc (1)<br />

44 Tc (2)<br />

11 Tc (2)<br />

12 Tc (2)<br />

44<br />

[ppm/ ◦ C] [ppm/ ◦ C] [ppm/ ◦ C] [ppb/ ◦ C 2 ] [ppb/ ◦ C 2 ] [ppb/ ◦ C 2 ]<br />

p-dotiert -73,25 -91,59 -60,14 -49,26 -32,70 -51,28<br />

n-dotiert -74,87 -99,46 -57,98 -45,14 -20,59 -53,95


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 51<br />

effizient <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Meist wird dieser als das Dreifache <strong>de</strong>s linearen thermischen Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten<br />

angenähert:<br />

α V = 1 V<br />

∂V<br />

∂T<br />

≈ 3α . (3.59)<br />

Der lineare thermische Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizient von Silizium ist selbst temperaturabhängig und<br />

durch<br />

( (<br />

) )<br />

α(T ) = 3, 275 1 − e −5,88·10−3 (T −124)<br />

+ 5, 548 · 10 −4 T · 10 −6 (3.60)<br />

gegeben.<br />

Für die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz eines CC-Beam aufgrund von thermischer Expansion<br />

gilt:<br />

df<br />

dT = ∂f ∂w<br />

∂w ∂T + ∂f ∂l<br />

∂l ∂T + ∂f ∂ρ<br />

∂ρ ∂T<br />

= ∂f<br />

∂w w 0α + ∂f<br />

∂l l 0α − ∂f<br />

∂ρ 3ρ 0α ,<br />

(3.61)<br />

wobei w 0 , l 0 und ρ 0 die Breite, die Länge und die Dichte <strong>de</strong>s Resonators bei <strong>de</strong>r Referenztemperatur<br />

sind. Unter Verwendung von Gleichung 3.60 und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n im vorherigen Kapitel<br />

bestimmten partiellen Ableitungen ergibt sich für die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Frequenz mit <strong>de</strong>r Temperatur:<br />

f r = ∂f 1<br />

∂T f = α ( (<br />

)<br />

2 = 1, 6375 1 − e −5,88·10−3 (T −124)<br />

+ 2, 774 · 10 −4 T<br />

≈ 1, 132 ppm<br />

◦ ∣ .<br />

C T =298K<br />

)<br />

· 10 −6<br />

(3.62)<br />

Da die Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund <strong>de</strong>r thermischen Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Resonators positiv ist, wirkt<br />

sie <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz durch das Erweichen <strong>de</strong>s Materials entgegen.<br />

Temperaturbedingter Stress<br />

Einen Einfluss auf die Resonanzfrequenz und <strong>de</strong>ren Temperaturdrift, kann <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Resonator<br />

anliegen<strong>de</strong> Stress haben. Für die analytische Beschreibung <strong>de</strong>s Einflusses wird das Euler-Bernoulli-<br />

Mo<strong>de</strong>l für <strong>de</strong>n beidseitig eingespannten Balken erweitert:<br />

√ √<br />

E 2w<br />

f = 1, 027<br />

ρ l 2 1 + 0, 293 l2<br />

w 2 E σ , (3.63)<br />

wobei σ <strong>de</strong>n Stress beschreibt [39]. Man erkennt, dass <strong>de</strong>r Einfluss von Stress direkt mit <strong>de</strong>n<br />

geometrischen Abmessungen, also Länge und Breite <strong>de</strong>s Balkens, zusammenhängt. Folglich sind<br />

die Auswirkungen von betragsmäßig gleichem Stress auf längere und schmalere Balken größer.<br />

Die mathematische Beschreibung <strong>de</strong>s Stresses, <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>s Betriebs auf <strong>de</strong>n Resonator wirkt,<br />

kann in <strong>de</strong>r Regel aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s Problems nicht erfolgen. Neben <strong>de</strong>m Resonator<br />

selbst müssen Stresskomponenten durch <strong>de</strong>n Anker, das Substrat, <strong>de</strong>n Vakuumverschluss,<br />

sowie die Befestigung <strong>de</strong>s Resonator-Chips auf einer Leiterplatte (Printed-Circuit-Board - PCB)<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Melamud et al. [15] untersuchen numerisch und mittels Experiment <strong>de</strong>n<br />

Einfluss von Stress auf die Resonanzfrequenz von CC-Beams. Sie messen dabei Temperaturkoeffizienten<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster Ordnung zwischen −31 ppm/ ◦ C und −176 ppm/ ◦ C. Für die


52 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Betrachtungen in dieser Arbeit kann <strong>de</strong>r Einfluss von Stress aufgrund <strong>de</strong>r unbekannten Stressverteilung<br />

im und am Resonator nicht direkt berechnet wer<strong>de</strong>n. Es ist jedoch davon auszugehen, dass<br />

bei <strong>de</strong>n experimentellen Untersuchungen Auswirkungen zu beobachten sein wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

oben angegebenen Abhängigkeiten <strong>de</strong>s Einflusses von Stress von <strong>de</strong>n geometrischen Eigenschaften<br />

steht zu erwarten, dass dieser beim CC01 am größten ist. Das Verhältnis <strong>de</strong>r Quadrate von Länge<br />

und Breite ist dort etwa 1400. Das kleinste Verhältnis und damit die geringste zu erwarten<strong>de</strong><br />

Auswirkung zeigt <strong>de</strong>r CC27 auf. Dort ist das Quadratische Verhältnis von Länge zu Breite 625.<br />

Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r elektrischen Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit<br />

Durch die thermische Expansion <strong>de</strong>s Resonators erfolgt neben <strong>de</strong>r bereits angeführten Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz auch eine Drift <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils f e . Wie<br />

bereits angeführt ist dieser durch<br />

√<br />

f e = a2 ɛ<br />

2π 192ρwg 3 (3.64)<br />

gegeben. Die Drift kann dann wie folgt beschrieben wer<strong>de</strong>n:<br />

∂f e<br />

∂T = ∂f e ∂w<br />

∂w ∂T + ∂f e ∂ρ ∂f e ∂g<br />

∂ρ ∂T ∂g ∂T<br />

. (3.65)<br />

Mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur wird <strong>de</strong>r Spaltabstand durch die thermische Expansion <strong>de</strong>s Resonators<br />

und <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> kleiner. Hat Letztere eine Breite von d el , dann ist die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils durch<br />

∂f e<br />

∂T<br />

gegeben.<br />

1<br />

f e<br />

= α<br />

(<br />

1 + 1 4<br />

w + d el<br />

g<br />

)<br />

≈<br />

(<br />

0, 566 w + d el<br />

g<br />

) ppm<br />

◦ C<br />

(3.66)<br />

Vollständiges analytisches Mo<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

Ein vollständiges analytisches Mo<strong>de</strong>l für die Abschätzung <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

eines CC-Beam <strong>de</strong>r entlang <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung orientiert ist, kann durch die Summation<br />

<strong>de</strong>r oben angeführten Einflüsse erfolgen. Der Einfluss <strong>de</strong>r Drift <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils,<br />

wird wie bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Einflusses von Prozessstreuungen, aufgrund seines geringen<br />

Wertes dabei vernachlässigt:<br />

df 1<br />

dT f = ∂f ∂E<br />

∂E ∂T + ∂f<br />

∂α<br />

≈ −31, 07 ppm<br />

◦ C<br />

∂α<br />

∂T + ∂f<br />

∂σ<br />

∂σ<br />

∂T<br />

− 52, 8<br />

ppb<br />

◦ C 2 (T − 298K) + 1 σ<br />

∂σ<br />

∂T<br />

.<br />

(3.67)<br />

Simulation <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

Neben einer analytischen Betrachtung kann die Temperaturdrift mittels FEM-Simulation bestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n zunächst Simulationen an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten CC-<br />

Beams <strong>de</strong>m CC01, <strong>de</strong>m CC26 und <strong>de</strong>m CC27 durchgeführt. Die Simulationen erfolgen für alle<br />

drei CC-Beams in vier verschie<strong>de</strong>nen Simulationskonfigurationen. Zunächst wird lediglich das<br />

Elastizitätsmodul und in einem zweiten Schritt nur die thermische Expansion <strong>de</strong>s Resonators mit


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 53<br />

Spacer als Quelle für die Temperaturdrift berücksichtigt. Es folgt eine Simulation <strong>de</strong>s Resonators<br />

ohne Spacer und abschließend eine Simulation, bei <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m Resonator auch <strong>de</strong>r Anker, das<br />

Substrat, sowie Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Die Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Temperaturdrift <strong>de</strong>s Wheel-Resonators erfolgt aufgrund <strong>de</strong>s hohen Simulationsaufwan<strong>de</strong>s lediglich<br />

an einer Struktur, bei <strong>de</strong>m die Siliziumdioxidschichten <strong>de</strong>s Ankers, sowie <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses,<br />

nicht aber das Substrat berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Die für die CC-Beams ermittelten Ergebnisse<br />

sind in Tabelle 3.8 zusammengefasst. Es ist anzumerken, dass bei <strong>de</strong>r Simulationen <strong>de</strong>r thermische<br />

Stress innerhalb <strong>de</strong>r Struktur zum Beispiel durch die thermische Aus<strong>de</strong>hnung berücksichtigt<br />

wird. Stress, <strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r Befestigung <strong>de</strong>s Chips auf die Struktur wirkt, bleibt hingegen<br />

unberücksichtigt.<br />

Die simulierten Werte für die Temperaturdrift aufgrund <strong>de</strong>r thermischen Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls<br />

zeigen für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC27 gleiche, für <strong>de</strong>n CC26 leicht reduzierte Werte.<br />

Insgesamt sind alle drei simulierten Temperaturdriften kleiner als <strong>de</strong>r durch die analytische Rechnung<br />

erwartete Wert von −32, 3 ppm/ ◦ C. Dagegen ist <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r thermischen Expansion<br />

größer als durch das analytische Mo<strong>de</strong>l vorhergesagt. Hier treten wie<strong>de</strong>rum für <strong>de</strong>n CC01 und<br />

<strong>de</strong>n CC27 mit 3, 68 ppm/ ◦ C gleiche Werte auf. Die Temperaturdrift für <strong>de</strong>n CC26 ist geringfügig<br />

größer, was auch auf Ungenauigkeiten <strong>de</strong>r Simulation und <strong>de</strong>r Kurvenanpassung zurückgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Für die Simulation <strong>de</strong>r Resonatoren ohne Spacer ergeben sich Temperaturdriften<br />

zwischen −25, 91 ppm/ ◦ C und −26, 70 ppm/ ◦ C. Die geringen Unterschie<strong>de</strong> bei allen drei vorgestellten<br />

Resonatoren <strong>de</strong>uten darauf hin, dass bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Resonators allein die geometrischen<br />

Abmessungen nur einen geringen Einfluss auf die Temperaturdrift haben. Im Gegensatz<br />

dazu stehen die Ergebnisse <strong>de</strong>r Simulationen, bei <strong>de</strong>nen das Substrat und <strong>de</strong>r Vakuumverschluss<br />

mit berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>r CC01 mit −19, 95 ppm/ ◦ C einen <strong>de</strong>utlichen Einfluss <strong>de</strong>s<br />

Substrats und <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses auf die Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zeigt, tritt<br />

beim CC27 mit 28, 58 ppm/ ◦ C eine nur geringe Än<strong>de</strong>rung gegenüber Simulationen auf, bei <strong>de</strong>nen<br />

lediglich <strong>de</strong>r Resonator mo<strong>de</strong>lliert wird. Die <strong>de</strong>utliche Reduktion <strong>de</strong>r Temperaturdrift beim<br />

CC01 und beim CC26 kann auf thermischen Stress, <strong>de</strong>r durch das Substrat und <strong>de</strong>n Vakuumverschluss<br />

auf <strong>de</strong>n Resonator ausgeübt wird erklärt wer<strong>de</strong>n. Der geringe Einfluss von Stress auf <strong>de</strong>n<br />

Temperaturgang <strong>de</strong>s CC27 kann durch das im Vergleich zum CC01 und CC26 <strong>de</strong>utlich kleinere<br />

Länge-zu-Breite-Verhältnis erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Simulationen am Wheel-Resonator erfolgen, wie bereits angeführt, lediglich unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Siliziumdioxidschichten <strong>de</strong>s Ankers, nicht aber <strong>de</strong>s Substrats und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses. Hier ergibt sicht ein Temperaturkoeffizient erster Ordnung<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von −27, 91 ppm/ ◦ C.<br />

Tabelle 3.8: Simulationsergebnisse für die Temperaturdrift von drei verschie<strong>de</strong>nen CC-Beams<br />

mit vier verschie<strong>de</strong>nen Simulationskonfigurationen: A) Temperaturdrift aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls, B) Temperaturdrift aufgrund <strong>de</strong>r thermischen Expansion,<br />

C) Resonator ohne Polysiliziumspacer, D) vollständiges Mo<strong>de</strong>l unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Substrats und <strong>de</strong>r Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses.<br />

A B C D<br />

CC01 −29, 39 ppm/ ◦ C 3, 68 ppm/ ◦ C −26, 70 ppm/ ◦ C −19, 95 ppm/ ◦ C<br />

CC26 −28, 51 ppm/ ◦ C 3, 71 ppm/ ◦ C −25, 91 ppm/ ◦ C −22, 10 ppm/ ◦ C<br />

CC27 −29, 39 ppm/ ◦ C 3, 68 ppm/ ◦ C −26, 54 ppm/ ◦ C −28, 58 ppm/ ◦ C


54 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

3.3.2. Literaturübersicht zu Kompensationsansätzen <strong>de</strong>s Temperaturgangs<br />

Wie bereits in <strong>de</strong>r Einleitung ange<strong>de</strong>utet wird, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur verschie<strong>de</strong>ne Ansätze zur<br />

passiven Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Eigenfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren diskutiert. Da<br />

eine <strong>de</strong>r Hauptquellen für das Sinken <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur, wie im<br />

vorherigen Abschnitt dargestellt, das Erweichen <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Siliziums ist, liegt <strong>de</strong>r Ansatz<br />

nahe eine Kompensation durch die Kombination von Silizium mit einem Material mit positiven<br />

Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>s Elastizitätsmodul zu erreichen. Ein entsprechen<strong>de</strong>r Ansatz wird sowohl<br />

von Kim et al. [36] als auch von Melamud et al. [37] gezeigt. Bei<strong>de</strong> Gruppen erreichen eine<br />

passive Temperaturkompensation durch das Ummanteln <strong>de</strong>s Siliziumresonators mit einer Siliziumdioxidschicht.<br />

Hierzu wird <strong>de</strong>r Resonator nach <strong>de</strong>r Fertigstellung jedoch vor <strong>de</strong>m verschließen<br />

<strong>de</strong>r Kavität thermisch oxidiert. Kim et al. zeigen Ergebnisse zu <strong>de</strong>n Untersuchungen mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

doppelt eingespannten Stimmgabeln (Double-En<strong>de</strong>d-Tuning-Forks - DETF). Die Dicke <strong>de</strong>r<br />

Siliziumdioxidschicht ist mit 0, 43 µm fest vorgegeben. Durch die Variation <strong>de</strong>r Breite <strong>de</strong>r Stimmgabeln<br />

wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Eigenfrequenz erreicht. Dabei zeigen<br />

Kim et al. das auch eine Überkompensation, also ein positiver Temperaturkoeffizient möglich<br />

ist. Ein minimaler Temperaturkoeffizient von 0, 20 ppm/ ◦ C wird an einem Resonator mit einer<br />

Breite von 5, 5 µm gezeigt. Das Verhältnis zwischen Siliziumdioxid und Silizium beträgt hier 0,74.<br />

Während <strong>de</strong>r Ansatz, <strong>de</strong>r eine vollständige Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten erster<br />

Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ermöglicht, kompatibel zu einem Schichtabscheidungs-basierten<br />

Vakuumverschlussprozess ist, stellt die thermische Oxidation ein Problem hinsichtlich <strong>de</strong>r elektromechanischen<br />

Kopplung dar. Im von Kim et al. gezeigten Beispiel hat die Siliziumdioxidschicht<br />

eine Dicke von 0, 43 µm. Dies be<strong>de</strong>utet für <strong>de</strong>n elektrischen Anregespalt eine <strong>de</strong>utliche Vergrößerung.<br />

Die Problematik verschärft sich, wenn Resonatoren mit einer größeren Schwingungsmasse,<br />

wie beispielsweise <strong>de</strong>r Wheel-Resonator durch Oxidation kompensiert wer<strong>de</strong>n sollen. Dort sind<br />

Schichtdicken von mehr als 1 µm zur Kompensation notwendig. Als direkte Folge einer geringeren<br />

elektromechanischen Kopplung steigt <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Impedanz in Resonanz <strong>de</strong>utlich an.<br />

Dies führt indirekt über die Verstärkerschaltung zu einem erhöhten Stromverbrauch, sowie zu<br />

einem höheren Phasenrauschen. Bei<strong>de</strong>s ist für die in <strong>de</strong>r Arbeit angestrebten Anwendungen nicht<br />

tragbar.<br />

Ein weiterer Ansatz zur Temperaturkompensation, bei <strong>de</strong>m Silizium mit einem Material mit<br />

positiven Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>s Elastizitätsmodul kombiniert wird, wird von Hahtela et al.<br />

untersucht [38]. Durch die Abscheidung von Dialuminiumtrioxid (Al 2 O 3 ) mittels Atomic-Layer-<br />

Deposition (ALD) wird <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von −35 ppm/ ◦ C auf<br />

−24 ppm/ ◦ C reduziert. Die Schichtdicke <strong>de</strong>r Dialuminiumtrioxid-Schicht ist dabei 632 nm. Neben<br />

<strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz stellen Hahtela et al. einen<br />

<strong>de</strong>utlichen Abfall <strong>de</strong>r Güte ab einer Dialuminiumtrioxid-Schichtdicke von 200 nm fest. Zusätzlich<br />

besteht bei <strong>de</strong>m vorgeschlagenen Ansatz das Problem, dass <strong>de</strong>r Prozessfluss nicht kompatibel zu<br />

<strong>de</strong>m in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Verschlussprozess ist.<br />

Ein weiteres Konzept zur Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Eigenfrequenz wird von Hsu<br />

et al. [39] gezeigt. Die Kompensation erfolgt dabei nicht durch die Kombination <strong>de</strong>s Siliziumresonators<br />

mit einem an<strong>de</strong>ren Material, son<strong>de</strong>rn durch geschicktes Design. Ein CC-Beam ist dabei an<br />

einem En<strong>de</strong> über einen Anker fest mit <strong>de</strong>m Substrat verbun<strong>de</strong>n. Im Gegensatz dazu ist die zweite<br />

Einspannstelle über eine U-förmige Struktur mit <strong>de</strong>m Substrat verbun<strong>de</strong>n (Abbildung 3.20).<br />

Steigt die Temperatur an, entsteht durch die unterschiedliche Längenän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r U-Struktur<br />

und <strong>de</strong>s Resonators ein Zugstress innerhalb <strong>de</strong>s Schwingers. Dieser führt zu einer <strong>de</strong>utlichen Reduktion<br />

<strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten. Anhand eines CC-Beam aus Polysilizium zeigen Hsu et al.


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 55<br />

U-Struktur<br />

Resonator<br />

Ankerpunkte<br />

Abbildung 3.20: Von Hsu et al. gezeigter Resonator mit Temperaturkompensation durch<br />

Zugstress<br />

einen Temperaturkoeffizienten von −2, 5 ppm/ ◦ C. Neben <strong>de</strong>r reduzierten Temperaturdrift führt<br />

die U-förmige Aufhängung durch reduzierte Ankerverluste zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Güte von etwa<br />

3000 auf 10000. Das Konzept ist allerdings nicht einfach auf an<strong>de</strong>re Resonatoren zu übertragen.<br />

Im Speziellen ist ein direkter Zugstress durch Design bei Resonatoren, die zentral aufgehängt sind,<br />

nicht möglich. Das Konzept ist somit für die in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Resonatoren nicht anwendbar.<br />

Das von Hsu et al. vorgestellte Konzept wird von Giridhar et al. auf Resonatoren auf<br />

SOI-Wafern übertragen [40]. Ausgangspunkt ist wie<strong>de</strong>rum ein CC-Beam <strong>de</strong>r für eine höhere elektrostatische<br />

Kopplung um eine Flügelstruktur mit sogenannten Comb-Drives erweitert ist. Durch<br />

<strong>de</strong>n Zugstress bei steigen<strong>de</strong>r Temperatur wird <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

von −29 ppm/ ◦ C auf −1 ppm/ ◦ C reduziert. Für das von Giridhar et al. vorgestellte Konzept<br />

gelten für die Anwendung die gleichen Beschränkungen wie für das Konzept von Hsu et al..<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>de</strong>r Temperaturkompensation eines senkrecht zur Waferoberfläche<br />

schwingen<strong>de</strong>n Polysilizium-CC-Beams wird von Hsu und Nguyen gezeigt [41]. Oberhalb <strong>de</strong>s CC-<br />

Beams ist eine Elektro<strong>de</strong> aus Metall angebracht. Durch die unterschiedlichen thermischen Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten<br />

<strong>de</strong>s Polysilizium-Resonators und <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rt sich mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Temperatur <strong>de</strong>r Spaltabstand zwischen Elektro<strong>de</strong> und Resonator hin zu größeren Werten.<br />

Dies führt zu einer Reduktion <strong>de</strong>r elektrischen Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit und somit zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Frequenz (vergleiche Gleichung 2.31). Mit diesem Ansatz kann die Temperaturdrift <strong>de</strong>utlich auf<br />

0, 24 ppm/ ◦ C reduziert wer<strong>de</strong>n. Allerdings ist die Kombination von verschie<strong>de</strong>nen Materialien<br />

für Elektro<strong>de</strong> und Resonator nur für senkrecht zur Oberfläche schwingen<strong>de</strong> Resonatoren einfach<br />

möglich. Des Weiteren erscheint die Prozesskontrolle mit diesem Ansatz als sehr schwierig, da<br />

je<strong>de</strong> abgeschie<strong>de</strong>ne Schicht innere Spannungen aufweist. Diese können bereits bei Raumtemperatur<br />

eine Biegung <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> hin zum o<strong>de</strong>r weg vom Resonator hervorrufen. Dieses Problem<br />

ist vor allem bei sehr schmalen Aktuatorspaltabstän<strong>de</strong>n, wie sie für die Reduktion <strong>de</strong>r Impedanz<br />

in Resonanz benötigt wer<strong>de</strong>n [9], dominant. Ein weiterer Nachteil ist, dass durch das Verän<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s Aktuatorspaltabstan<strong>de</strong>s neben <strong>de</strong>r Frequenz auch alle an<strong>de</strong>ren elektrischen Parameter beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n. So hat ein größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Anregespalt eine höhere Impedanz <strong>de</strong>s Resonators<br />

aufgrund <strong>de</strong>r reduzierten elektromechanischen Kopplung zur Folge. Berücksichtigt man zusätzlich,<br />

dass die Impedanz eines MEM-Resonators mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur aufgrund sinken<strong>de</strong>r<br />

mechanischer Steifigkeit und Güte sinkt, ergeben sich mit diesem Ansatz bei hohen Temperaturen<br />

sehr hohe Impedanzen für <strong>de</strong>n Resonator. Dies ist aufgrund <strong>de</strong>s damit verbun<strong>de</strong>nen erhöhten


56 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Stromverbrauchs, vor allem für mobile Anwendungen nicht praktikabel.<br />

3.3.3. Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

In diesem Abschnitt wird das Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept zur Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturdrift<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz theoretisch betrachtet. Analog zu <strong>de</strong>n von Kim et al. [36] und Melamud et<br />

al. [37] vorgestellten Konzepten erfolgt die Kompensation durch die Kombination <strong>de</strong>s Siliziumresonators<br />

mit Siliziumdioxid. Um eine Degradation <strong>de</strong>r elektromechanischen Kopplung zu vermei<strong>de</strong>n<br />

wird <strong>de</strong>r Resonator jedoch nicht mit <strong>de</strong>m Kompensationsmaterial umschlossen. Das Siliziumdioxid<br />

wird vielmehr in Gräben innerhalb <strong>de</strong>s Resonators gefüllt (vergleiche Abbildung 3.21). Dies<br />

ermöglicht die Kombination von mehreren Materialien im Resonator ohne dabei <strong>de</strong>n Anregespaltabstand<br />

und somit die elektromechanische Kopplung zu verän<strong>de</strong>rn. Da an <strong>de</strong>n Grenzflächen<br />

zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Materialien in <strong>de</strong>r Regel zusätzliche Verluste auftreten wird zu<strong>de</strong>m ein<br />

Ansatz zur Reduktion <strong>de</strong>r Verluste und somit zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Güte mittels Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Konzept betrachtet.<br />

Wie bereits in Unterabschnitt 3.2.4 mittels Simulation gezeigt, fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Hauptteil <strong>de</strong>r Schwingung<br />

<strong>de</strong>s Resonators innerhalb <strong>de</strong>r äußeren Masse statt. Um eine effektive Kompensation zu erreichen<br />

wird <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Einfluss von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen in diesem Bereich untersucht.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n Resonatoren mit verschie<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen (R s ) betrachtet.<br />

Das Siliziumdioxid ist dabei in Gräben zwischen <strong>de</strong>n Release-Holes angeordnet. Anhand<br />

<strong>de</strong>r Simulationen wer<strong>de</strong>n mittels Kurvenanpassung an eine quadratische Funktion <strong>de</strong>r Form<br />

f r = α (T − T 0 ) 2 + β (T − T 0 ) (3.68)<br />

die Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, β und α bestimmt.<br />

Als Referenztemperatur T 0 wird dabei 0 ◦ C verwen<strong>de</strong>t. Die ermittelten Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung sind in Abbildung 3.22 für Resonatoren mit unterschiedlichen R s<br />

dargestellt. Wie erwartet reduziert sich die Temperaturdrift mit steigen<strong>de</strong>m Siliziumdioxidanteil<br />

innerhalb <strong>de</strong>r äußeren Masse <strong>de</strong>s Resonators. Eine vollständige Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung erscheint bei einem Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis von<br />

etwa 1,1 möglich. An die für die verschie<strong>de</strong>nen R s ermittelten Temperaturkoeffizienten erster<br />

Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erfolgt zu<strong>de</strong>m eine quadratische Kurvenanpassung. Der Fehler<br />

zwischen <strong>de</strong>r Kurvenanpassung und <strong>de</strong>n Simulationswerten ist gering. Lediglich in Bereichen<br />

mit positiven Temperaturkoeffizienten sind Abweichungen zu erkennen. Dies ist auf eine leichte<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schwingungsmo<strong>de</strong> mit weiter steigen<strong>de</strong>m Siliziumdioxidanteil zurückzuführen.<br />

Elektro<strong>de</strong><br />

Resonator<br />

g<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Substrat<br />

Abbildung 3.21: Schematische Darstellung eines Resonators im Bereich <strong>de</strong>s Anregespaltes mit<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 57<br />

Temperaturkoeffizient erster Ordnung [ppm/°C]<br />

5<br />

0<br />

−5<br />

−10<br />

−15<br />

−20<br />

−25<br />

Simulationsdaten<br />

Quadratische Kurvenanpassung<br />

0 ppm/°C<br />

−30<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4<br />

Verhältnis Siliziumdioxid zu Silizium R s<br />

Abbildung 3.22: Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für Wheel-<br />

Resonatoren mit verschie<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen R s<br />

Der Temperaturkoeffizient erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz kann folglich in Abhängigkeit<br />

<strong>de</strong>s Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnisses angegeben wer<strong>de</strong>n:<br />

β = ( −9, 17R 2 s + 34, 11R s − 27, 29 ) ppm<br />

◦ C<br />

. (3.69)<br />

Aus Gleichung 3.69 wird das zur vollständigen Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten erster<br />

Ordnung nötige Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis zu 1,164 bestimmt. Der für ein R s von<br />

null ermittelte Wert von −27, 29 ppm/ ◦ C stimmt gut mit <strong>de</strong>m simulierten Temperaturgang eines<br />

unkompensierten Resonators (−27, 91 ppm/ ◦ C) überein. Weitere Simulationen mit festem<br />

Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis zeigen zu<strong>de</strong>m, dass die Kompensationswirkung unabhängig<br />

von <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>s Siliziumdioxids in <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse ist.<br />

Neben <strong>de</strong>n Temperaturkoeffizienten erster Ordnung wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Simulationsdaten auch die<br />

Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung (α) ermittelt. Diese sind in Abbildung 3.23 dargestellt.<br />

Wie <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient erster Ordnung sinkt auch <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient zweiter Ordnung<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur. Für einen Resonator mit einem R s von 1,167 ergibt sich ein<br />

Wert von −12, 85 ppb/ ◦ C 2 (ppb - parts per billion). Analog zu <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung erfolgt für <strong>de</strong>n Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung eine<br />

quadratische Kurvenanpassung an die Simulationswerte:<br />

α = ( −2, 87R 2 s + 7, 65R s − 17, 9 ) ppb<br />

◦ C 2 . (3.70)<br />

Abschließend erfolgt die Betrachtung von drei verschie<strong>de</strong>nen Wheel-Resonatoren mit einer geringen<br />

relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund <strong>de</strong>r Temperatur. Diese sind in Abbildung 3.24 dargestellt.<br />

Die Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnisse sind dabei so gewählt, dass alle Resonatoren<br />

einen kleinen positiven Temperaturkoeffizienten erster Ordnung aufweisen. Dieser ist mit<br />

0, 27 ppm/ ◦ C für einen Resonator mit einem R s von 1,168 am kleinsten und für einen Resonator<br />

mit einem R s von 1, 191 mit 0, 50 ppm/ ◦ C am größten. Dennoch zeigt letzterer <strong>de</strong>n kleinsten


58 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Temperaturkoeffizient zweiter Ordnung [ppb/°C 2 ]<br />

−12.5<br />

−13<br />

−13.5<br />

−14<br />

−14.5<br />

−15<br />

−15.5<br />

−16<br />

−16.5<br />

−17<br />

Simulationsdaten<br />

Quadratische Kurvenanpassung<br />

−17.5<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4<br />

Verhältnis Siliziumdioxid zu Silizium R s<br />

Abbildung 3.23: Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für Wheel-<br />

Resonatoren mit verschie<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen R s<br />

Temperaturgang <strong>de</strong>r drei verglichenen Resonatoren auf. Dies kann auf <strong>de</strong>n kleineren Temperaturkoeffizienten<br />

zweiter Ordnung zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Dieser beträgt −12, 83 ppb/ ◦ C 2 . Für <strong>de</strong>n<br />

Resonator mit einem R s von 1,191 ergibt sich folglich eine maximale relative Frequenzabweichung<br />

f r von −137 ppm für einen Temperaturbereich von −40 ◦ C bis 125 ◦ C.<br />

Wie bereits zu Anfang <strong>de</strong>s Abschnittes beschrieben, kann das Einfügen von Materialien in<br />

<strong>de</strong>n Resonator zu Verlusten an <strong>de</strong>n Grenzflächen zwischen Resonator und eingebrachtem Material<br />

und somit zu einer Degradation <strong>de</strong>r Güte führen. Eine Reduktion <strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n Verluste<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−40<br />

−60<br />

−80<br />

−100<br />

−120<br />

−140<br />

−160<br />

R s<br />

= 1,191<br />

R s<br />

= 1,209<br />

R s<br />

= 1,168<br />

−180<br />

−40 −20 0 20 40 60 80 100 120 140<br />

Temperatur T [°C]<br />

Abbildung 3.24: Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Temperatur T für drei<br />

mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-Resonatoren


3.3. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Frequenz und <strong>de</strong>ren Kompensation 59<br />

kann durch die Optimierung <strong>de</strong>r Abschei<strong>de</strong>prozesse und somit <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r Grenzflächenzustän<strong>de</strong><br />

erfolgen. Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit wird zusätzlich untersucht, wie sich mittels Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen die Ankerverluste <strong>de</strong>s Resonators reduzieren lassen. Dazu wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />

Anordnungen, bei <strong>de</strong>nen Siliziumdioxid im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Resonator eingebaut<br />

ist, untersucht. Abbildung 3.25 zeigt die zwei möglichen Positionen für das Einbringen von<br />

Siliziumdioxid. Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Aussparungen <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn, die im Folgen<strong>de</strong>n als<br />

Anchor-Cuts bezeichnet wer<strong>de</strong>n, sind ringförmig Gräben mit Siliziumdioxid angeordnet. Der Ring<br />

zwischen <strong>de</strong>m innersten Anchor-Cut und <strong>de</strong>m mittleren Anchor-Cut wird in <strong>de</strong>r Folge als innen<br />

und <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>m mittleren und <strong>de</strong>m äußeren Anchor-Cut als außen bezeichnet. Bei <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Betrachtungen wer<strong>de</strong>n dabei drei mögliche Konfigurationen untersucht:<br />

• Siliziumdioxid nur im inneren Ring<br />

• Siliziumdioxid nur im äußeren Ring<br />

• Siliziumdioxid in bei<strong>de</strong>n Ringen<br />

Da eine direkte Simulation <strong>de</strong>r Ankerverluste von komplexen Resonatoren nicht möglich ist, wird<br />

das Verhältnis <strong>de</strong>r kinetischen Energien R E zwischen Resonator und Anker betrachtet. Das heißt,<br />

es wird anhand einer modalen FEM-Simulation zunächst die kinetische Energie <strong>de</strong>s Resonators<br />

E kin,reso und in <strong>de</strong>r Folge die kinetische Energie im Bereich <strong>de</strong>s Ankers E kin,anch bestimmt.<br />

Anhand <strong>de</strong>s Verhältnisses <strong>de</strong>r kinetischen Energien lässt sich eine qualitative Aussage über die<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n Ankerverluste treffen:<br />

R E = E kin,reso<br />

E kin,anch<br />

. (3.71)<br />

Insgesamt wer<strong>de</strong>n neun verschie<strong>de</strong>ne Konfigurationen untersucht. Als Referenz (mit REF gekennzeichnet)<br />

dient ein Resonator ohne Siliziumdioxidfüllung. Drei Resonatoren haben eine Siliziumdioxidfüllung<br />

im äußeren Ring, mit Dicken von 0, 3 µm, 0, 6 µm und 0, 9 µm. Diese Resonatoren<br />

Position für Oxidring außen<br />

Position für Oxidring innen<br />

Abbildung 3.25: Positionen im Bereich <strong>de</strong>s Ankers <strong>de</strong>s Wheel-Resonators an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Einfluss<br />

von ”<br />

embed<strong>de</strong>d oxi<strong>de</strong>“ auf die Resonanzfrequenz sowie das Verhältnis<br />

<strong>de</strong>r kinetischen Energien zwischen Resonator und Anker R E untersucht wird


60 3. Frequenzgenauigkeit von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Folge als D1, D2 und D3 bezeichnet. Die Resonatoren D4, D5 und D6 haben<br />

dagegen Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>s inneren Rings. Die Dicken betragen wie<strong>de</strong>rum<br />

0, 3 µm, 0, 6 µm und 0, 9 µm. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n zwei Resonatoren (D7 und D8) untersucht, die<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen sowohl im inneren als auch im äußeren Ring haben. Die Dicken <strong>de</strong>s<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong> sind dort 0, 3 µm und 0, 9 µm.<br />

Abbildung 3.26 zeigt die Ergebnisse für die mittels Simulation bestimmten Resonanzfrequenzen,<br />

sowie für das Verhältnis <strong>de</strong>r Kinetischen Energien R E für die neun verschie<strong>de</strong>nen Resonatoren.<br />

Betrachtet man zunächst <strong>de</strong>n Einfluss von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im äußeren Ring,<br />

so stellt man eine Reduktion <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von mehreren 10 kHz fest. Dies kann auf das<br />

geringere Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Siliziumdioxid zurück geführt wer<strong>de</strong>n. Das Verhältnis <strong>de</strong>r kinetischen<br />

Energien R E dagegen steigt an, was eine Reduktion <strong>de</strong>r Ankerverluste vermuten lässt.<br />

Das Verhältnis steigt dabei mit steigen<strong>de</strong>r Siliziumdioxiddicke an. Im Gegensatz dazu stehen<br />

Resonatoren, die Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>s inneren Rings haben. Die Resonanzfrequenz<br />

bleibt unverän<strong>de</strong>rt, wohingegen sich das Verhältnis <strong>de</strong>r kinetischen Energien mit<br />

steigen<strong>de</strong>r Siliziumdioxiddicke reduziert. Abschließend wer<strong>de</strong>n die Resonatoren betrachtet, bei<br />

<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid sowohl am inneren als auch am äußeren Ring eingebaut ist. Im Vergleich<br />

zum Referenzresonator sinkt die Resonanzfrequenz für die bei<strong>de</strong>n untersuchten Resonatoren ab,<br />

wobei eine größere Verschiebung für eine Dicke von 0, 9 µm festzustellen ist. Das Verhältnis <strong>de</strong>r<br />

kinetischen Energien ist anhand <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse von <strong>de</strong>r Dicke verwen<strong>de</strong>ten Siliziumdioxidschichten<br />

unabhängig. Im Vergleich zum Referenzresonator haben die Resonatoren D7 und<br />

D8 ein größeres, Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Resonatoren D1 mit D3 ein kleineres R E .<br />

Resonanzfrequenz f [MHz]<br />

13.36<br />

13.35<br />

13.34<br />

13.33<br />

13.32<br />

x 10 7<br />

3.8<br />

3.6<br />

3.4<br />

3.2<br />

3<br />

Verhältnis <strong>de</strong>r kinetischen Energien R E<br />

13.31<br />

REF D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7 D8 2.8<br />

Abbildung 3.26: Simulierte Resonanzfrequenzen und Verhältnisse <strong>de</strong>r kinetischen Energien für<br />

Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn


4 Experimentelle Vorgehensweise<br />

4.1. Herstellung von mikroelektromechanischen Resonatoren<br />

Die Performanz von MEM-Resonatoren ist von zahlreichen Parametern abhängig. Deren Optimierung<br />

hat Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Prozessfluss zur Herstellung. Vor allem die Optimierung <strong>de</strong>r<br />

Güte <strong>de</strong>s Resonators hin zu hohen Werten stellt mehrere Bedingungen an <strong>de</strong>n Prozess. So muss<br />

<strong>de</strong>r Resonator, um Fluiddämpfung zu vermei<strong>de</strong>n, im Vakuum betrieben wer<strong>de</strong>n. Um die Komplexität<br />

<strong>de</strong>s Packaging gering zu halten ist es wünschenswert einen Vakuumverschluss direkt in<br />

die Prozessierung zu integrieren. Einen Einfluss auf die Güte hat auch das verwen<strong>de</strong>te Resonatormaterial.<br />

Bei Polysilizium-basierten Resonatoren entstehen Reibungsverluste an Korngrenzen,<br />

was zu einer geringeren Güte führt. Durch die Verwendung von monokristallinem Silizium wer<strong>de</strong>n<br />

diese Reibungsverluste vermie<strong>de</strong>n. Diese Aspekte wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Prozessfluss zur<br />

Herstellung <strong>de</strong>r Schwinger berücksichtigt.<br />

Der vorgestellte experimentelle Prozessfluss orientiert sich an <strong>de</strong>n in Abschnitt 3.2 vorgestellten<br />

Herstellungsschritten. Als Technologieknoten wird eine 0, 5 µm-Technologie gewählt. Der Prozessfluss<br />

lässt sich in drei Teile unterglie<strong>de</strong>rn:<br />

• Bauelement<strong>de</strong>finition<br />

• Vakuumverschluss<br />

• Passivierung und elektrische Kontaktierung<br />

4.1.1. Bauelement<strong>de</strong>finition<br />

Ausgangspunkt für die Herstellung <strong>de</strong>r Resonatoren ist ein SOI-Wafer, wie in Abbildung 4.1<br />

dargestellt. Bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>ten Substraten hat die Bauelementebene, wie in Unterabschnitt<br />

3.2.1 bereits angeführt, eine Dicke von 10 µm, die Siliziumdioxidschicht eine von<br />

1 µm.<br />

Als erster Prozessschritt wird eine 200 nm dicke Siliziumdioxidschicht mittels Low-Pressure-<br />

Chemical-Vapor-Deposition (LPCVD) von Tetraethoxysilan (TEOS) hergestellt. Nach <strong>de</strong>r Strukturierung<br />

dient diese als Hartmaske für die folgen<strong>de</strong> anisotrope Grabenätzung, die mittels DRIE<br />

erfolgt und die Resonatorgeometrie <strong>de</strong>finiert. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Isolationsgräben, sowie Release-Holes<br />

geformt. Abbildung 4.2 zeigt einen Querschnitt <strong>de</strong>r Struktur in diesem Prozessstadium.<br />

Für eine gute elektromechanische Kopplung (vergleiche Gleichung 2.21a) ist es nötig <strong>de</strong>n Resonatorspaltabstand,<br />

<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Ätzung 800 nm breit ist, zu verringern. Dies erfolgt mittels<br />

eines Polysiliziumspacers: Zunächst wird eine Polysiliziumschicht mit einer Dicke von 200 nm<br />

mittels LPCVD abgeschie<strong>de</strong>n. Es folgt ein anisotroper Ätzschritt mittels RIE ohne Maske, mit<br />

Stopp auf <strong>de</strong>r darunterliegen<strong>de</strong>n TEOS-Schicht. Da <strong>de</strong>r Ätzprozess anisotrop erfolgt, bleibt ein<br />

Polysiliziumspacer an <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Gräben stehen. Es ist dabei unabdingbar, dass die Polysiliziumschicht<br />

am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gräben vollständig entfernt wird. Abschließend wer<strong>de</strong>n die geätzten<br />

Gräben mittels LPCVD von TEOS gefüllt (vergleiche Abbildung 4.3).


62 4. Experimentelle Vorgehensweise<br />

Siliziumdioxid (SiO 2 )<br />

Bauelementebene (Si)<br />

Substrat (Si)<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Abbildung 4.1: Silicon-on-Insulator Grundmaterial für die Herstellung von mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren<br />

Isolationsgraben<br />

Auslösegraben<br />

Hartmaske<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Resonatorspalt<br />

Abbildung 4.2: Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>r Grabenätzung mit Siliziumdioxid Hartmaske<br />

mittels Deep-Reactive-Ion-Etching<br />

Polysilizium Spacer<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Abbildung 4.3: Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Verfüllen <strong>de</strong>r geätzten Gräben mit Siliziumdioxid


4.1. Herstellung von mikroelektromechanischen Resonatoren 63<br />

4.1.2. Vakuumverschluss<br />

Nach <strong>de</strong>r Geometrie<strong>de</strong>finition folgt, wie schon zu Begin <strong>de</strong>s Kapitels angesprochen, eine Prozessfolge,<br />

die <strong>de</strong>n Resonator vakuumverschließt. Zunächst folgt die Abscheidung einer 400 − 600 nm<br />

dicken Polysiliziumschicht mittels LPCVD. Diese ist ein Bestandteil <strong>de</strong>r späteren Hohlraum<strong>de</strong>cke.<br />

Sie wird nasschemisch so strukturiert, dass sie <strong>de</strong>n Resonator und die Isolationsgräben<br />

jeweils vollständig über<strong>de</strong>ckt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n kleine Gräben in die Schicht eingefügt, die später<br />

einen Teil <strong>de</strong>r Ätzkanäle zum Freiätzen <strong>de</strong>s Resonators bil<strong>de</strong>n. Eine dünne abgeschie<strong>de</strong>ne Siliziumdioxidschicht,<br />

wird zusammen mit <strong>de</strong>r darunterliegen<strong>de</strong>n TEOS-Schicht mittels RIE mit<br />

anschließen<strong>de</strong>m HF-Dip strukturiert. Eine Siliziumnitridschicht wird mittels LPCVD abgeschie<strong>de</strong>n<br />

und nasschemisch mit heißer Phosphorsäure strukturiert. Die Siliziumnitridschicht dient als<br />

seitlicher Abschluss <strong>de</strong>s Hohlraums. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n durch das Einfügen von Gräben in die Siliziumnitridschicht<br />

mit einem Versatz zu <strong>de</strong>n Polysiliziumgräben Ätzkanäle, die <strong>de</strong>n späteren<br />

Verschluss ermöglichen, hergestellt (vergleiche Abbildung 4.4). Der Resonator wird mittels nasschemischer<br />

Ätze freigelegt, es bil<strong>de</strong>t sich ein Hohlraum aus. Dieser wird mittels LPCVD von<br />

Siliziumdioxid verschlossen. Da <strong>de</strong>r Abschei<strong>de</strong>vorgang bei hohen Temperaturen (∼ 710 ◦ C) und<br />

geringen Prozessdrücken (∼ 1 hPa) erfolgt, ist <strong>de</strong>r Resonator nach <strong>de</strong>m Abschei<strong>de</strong>vorgang vakuumverschlossen.<br />

Abschließend wird als Schutz eine dicke Polysiliziumschicht mittels LPCVD<br />

abgeschie<strong>de</strong>n und strukturiert. Abbildung 4.5 zeigt einen Querschnitt <strong>de</strong>s Resonators nach diesem<br />

Prozessschritt.<br />

4.1.3. Passivierung und elektrische Kontaktierung<br />

Nach <strong>de</strong>m Vakuumverschluss <strong>de</strong>s Hohlraums wird eine 3 µm dicke Borphosphorsilikatglass (BPSG)-<br />

Schicht mittels Athmospheric-Pressure-Chemical-Vapor-Deposition (APCVD) abgeschie<strong>de</strong>n. Die<br />

Planarisierung erfolgt durch Rapid-Thermal-Processing (RTP) und anschließen<strong>de</strong>m chemischmechanischem<br />

Polieren (CMP). Kontaktlöcher wer<strong>de</strong>n anisotrop geätzt und mit Titannitrid<br />

(TiN), Titan (Ti) und Wolfram (W) verfüllt. Abschließend wer<strong>de</strong>n die Leiterbahnen und Kontaktpads<br />

aus Aluminium (Al) hergestellt. Abbildung 4.6 zeigt <strong>de</strong>n Querschnitt <strong>de</strong>s fertig gestellten<br />

Resonators.<br />

Optional können weitere Abschei<strong>de</strong>- und Strukturierungsschritte zur Passivierung o<strong>de</strong>r für eine<br />

zweite Metalllage erfolgen.<br />

Siliziumnitridverschluss<br />

Ätzkanal<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Siliziumnitrid<br />

Abbildung 4.4: Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Strukturieren <strong>de</strong>r Siliziumnitridschicht<br />

für <strong>de</strong>n Verschluss und <strong>de</strong>r Formung <strong>de</strong>r Ätzkanäle


64 4. Experimentelle Vorgehensweise<br />

Hohlraum<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Siliziumnitrid<br />

Abbildung 4.5: Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Freiätzen <strong>de</strong>s Resonators und Vakuumverschließen<br />

<strong>de</strong>s Hohlraums<br />

4.2. Der Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess zur Herstellung von<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

Für verschie<strong>de</strong>ne Anwendungen ist es notwendig mehrere Materialien als Resonatorgrundmaterial<br />

zu kombinieren. So erfolgt die passive Temperaturkompensation, die in Unterabschnitt 3.3.3 vorgestellt<br />

wird, durch die Kombination von Silizium mit Siliziumdioxid als Resonatormaterial. Da<br />

Siliziumdioxid in <strong>de</strong>m vorgestellten Standardprozess als Opferschicht dient, muss die Prozessfolge<br />

modifiziert wer<strong>de</strong>n. Der hier beschriebene Prozess zeigt eine Möglichkeit zur Integration von Siliziumdioxid<br />

in <strong>de</strong>n Resonator auf. Während die Prozessblöcke Vakuumverschluss und Passivierung<br />

und elektrische Kontaktierung mit <strong>de</strong>m Standardprozess übereinstimmen, ist <strong>de</strong>r Prozessblock<br />

Bauelemente<strong>de</strong>finition modifiziert.<br />

Ausgangspunkt für die Prozessierung ist ein SOI-Wafer (vergleiche Abbildung 4.1). Analog<br />

zum Standardprozess wird zunächst eine Hartmaske aus Siliziumdioxid hergestellt. Die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Grabenätzung mittels DRIE <strong>de</strong>finiert neben <strong>de</strong>r Resonatorgeometrie, <strong>de</strong>n Isolations- und<br />

Auslösegräben auch Gräben für <strong>de</strong>n Einschluss von Siliziumdioxid in <strong>de</strong>n Resonator (siehe Abbildung<br />

4.7). Es folgt die Abscheidung einer 200 nm dicken Polysiliziumschicht mittels LPCVD.<br />

Aus dieser wer<strong>de</strong>n zum einen die Spacer zur Reduktion <strong>de</strong>s Resonatorspaltabstan<strong>de</strong>s hergestellt.<br />

Zum An<strong>de</strong>ren dient sie als Schutzschicht gegen eine Anätzung <strong>de</strong>s Siliziumdioxi<strong>de</strong>inschlusses<br />

Resonator<br />

Elektro<strong>de</strong>n<br />

Isolation<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Siliziumnitrid<br />

BPSG<br />

TiN/ Ti/ W<br />

Aluminium<br />

Abbildung 4.6: Standardprozess: Querschnitt <strong>de</strong>s fertig prozessierten Resonators mit einer Metallebene


4.2. Der Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess zur Herstellung von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen 65<br />

Isolationsgraben<br />

Späterer Oxidgraben<br />

Hartmaske<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Resonatorspalt<br />

Abbildung 4.7: Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>r Grabenätzung mit Siliziumdioxid<br />

Hartmaske mittels <strong>de</strong>ep reactive ion etching<br />

während <strong>de</strong>s Freiätzens <strong>de</strong>s Resonators von unten. Eine konforme Schichtabscheidung am Bo<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Gräben ist <strong>de</strong>shalb zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Des Weiteren verbin<strong>de</strong>t die Polysiliziumschicht die<br />

bei<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Graben getrennten Resonatorhälften elektrisch. Nach <strong>de</strong>r Polysiliziumabscheidung<br />

wer<strong>de</strong>n die geätzten Gräben durch einen LPCVD TEOS Prozessschritt mit Siliziumdioxid<br />

verfüllt. Ein CMP-Schritt mit Stopp auf Polysilizium planarisiert die Oberfläche und sorgt für<br />

einen <strong>de</strong>finierten Abschluss <strong>de</strong>r Siliziumdioxidgräben nach oben. (Abbildung 4.8). Auf die planarisierte<br />

Oberfläche wird eine dicke Polysiliziumschicht (400 nm) mittels LPCVD abgeschie<strong>de</strong>n. Die<br />

Strukturierung <strong>de</strong>r Schicht erfolgt nasschemisch und formt einen Verschluss <strong>de</strong>s Silziumdioxidgrabens<br />

nach oben, während <strong>de</strong>r Anregespalt, die Isolationsgräben und Release-Holes freigelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Aus diesen wird das Siliziumdioxid nasschemisch entfernt. Es folgt eine anisotrope Ätzung<br />

von Polysilizium ohne Maske mit Stopp auf <strong>de</strong>r Siliziumdioxid-Hartmaske. Analog zum Standardprozess<br />

wer<strong>de</strong>n hierdurch die Polysiliziumspacer hergestellt. Abbildung 4.9 zeigt <strong>de</strong>n Querschnitt<br />

nach <strong>de</strong>n beschriebenen Prozessschritten. Abschließend wer<strong>de</strong>n die Gräben, analog zum Standardprozess,<br />

mittels LPCVD von TEOS verfüllt. Die Prozessfolgen für <strong>de</strong>n Vakuumverschluss,<br />

die Passivierung und die elektrische Kontaktierung entsprechen, wie zu Beginn <strong>de</strong>s Abschnitts<br />

bereits angesprochen, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Standardprozesses.<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Abbildung 4.8: Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Verfüllen <strong>de</strong>r geätzten Gräben mit<br />

Siliziumdioxid


66 4. Experimentelle Vorgehensweise<br />

Verbleiben<strong>de</strong>s<br />

Siliziumdioxid<br />

Schutzschicht<br />

Polysilizium<br />

Schutzschicht<br />

Silizium<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Spacer<br />

Abbildung 4.9: Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach anisotropen Ätzen zur Herstellung <strong>de</strong>r<br />

Polysilizium Spacer<br />

4.3. Messaufbau zur Charakterisierung mikroelektromechanischer<br />

Resonatoren<br />

Messaufbau<br />

Die elektrische Charakterisierung von mikroelektromechanischen Resonatoren kann über verschie<strong>de</strong>ne<br />

Messverfahren erfolgen. Am weitesten verbreitet ist die Charakterisierung von Resonatoren<br />

mittels eines Netzwerkanalysators. Aus <strong>de</strong>n gemessenen Daten für die Transmission und die Reflexion<br />

kann auf die elektrischen Ersatzparameter <strong>de</strong>s Resonators zurückgerechnet wer<strong>de</strong>n. Zu<br />

<strong>de</strong>n Stärken <strong>de</strong>r Messung mit einem Netzwerkanalysator zählen die hohe Messgeschwindigkeit,<br />

sowie <strong>de</strong>r große Frequenzbereich, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Geräten abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit wird jedoch auf die Messung mit einem Impedanzanalysator (Agilent<br />

4294A Impedance-Analyzer) zurückgegriffen. Diese Vorgehensweise bietet gegenüber <strong>de</strong>r Charakterisierung<br />

mittels Netzwerkanalysator zahlreiche Vorteile:<br />

• Die minimalen und die maximalen Impedanzwerte lassen sich ohne Umformung direkt aus<br />

<strong>de</strong>r Messung ablesen.<br />

• Die Messgenauigkeit für sehr geringe und sehr hohe Impedanzwerte ist bei <strong>de</strong>r Impedanzmessung<br />

besser.<br />

• Die Impedanzmessung kann ohne Anpassung auch für sehr hohe Impedanzen, wie sie bei<br />

MEM-Resonatoren typisch sind, erfolgen.<br />

• Eine vollständige Kompensation von externen parasitären Elementen ist möglich.<br />

Die Charakterisierung <strong>de</strong>r Resonatoren erfolgt mit <strong>de</strong>m in Abbildung 4.10 dargestellten Messaufbau.<br />

Die vier Anschlüsse <strong>de</strong>s Agilent 4294A sind auf zwei Na<strong>de</strong>ln geführt, wobei <strong>de</strong>r ”<br />

high voltage“<br />

mit <strong>de</strong>m ”<br />

high current“ Port und <strong>de</strong>r ”<br />

low voltage“ mit <strong>de</strong>m ”<br />

low current“ Port kurzgeschlossen<br />

ist. Die Kontaktierung <strong>de</strong>s Bauelements erfolgt über Kelvin-Na<strong>de</strong>ln. Die Charakterisierung erfolgt<br />

dabei on-Wafer, das heißt die Resonatoren wer<strong>de</strong>n direkt auf <strong>de</strong>r Halbleiterscheibe ohne vorherige<br />

Vereinzelung gemessen. Über <strong>de</strong>n treiben<strong>de</strong>n ( ”<br />

high“) Port, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Aktuatorelektro<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Resonators verbun<strong>de</strong>n ist, wird die mit einer Wechselspannung überlagerte Gleichspannung angelegt.<br />

Der 4294A Impedance-Analyzer erlaubt dabei das Anlegen einer Spannung von maximal


4.3. Messaufbau zur Charakterisierung mikroelektromechanischer Resonatoren 67<br />

Agilent 4294A<br />

low<br />

high<br />

Abbildung 4.10: Messaufbau zur Charakterisierung von MEM-Resonatoren<br />

40V über eine geräteinterne Spannungsquelle. Als zweite Elektro<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Messaufbaus dient <strong>de</strong>r<br />

Resonator selbst.<br />

Parasitäre Elemente und Bestimmung <strong>de</strong>r Güte<br />

Bei <strong>de</strong>r Charakterisierung <strong>de</strong>r Bauelemente müssen die parasitären Effekte <strong>de</strong>r Zuleitungen und<br />

Na<strong>de</strong>ln berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Abbildung 4.11 zeigt das vollständige Schaltbild <strong>de</strong>s nicht kompensierten<br />

Messaufbaus. Die Zuleitungsparasitäten, die durch die konzentrierten Bauelemente R c ,<br />

L c , G c und C c mo<strong>de</strong>lliert sind, lassen sich für <strong>de</strong>n Betrieb mittels Kalibrierung eliminieren. Im<br />

Gegensatz dazu stehen die parasitären Elemente <strong>de</strong>s Resonators selbst. Über die Schichten <strong>de</strong>s<br />

Vakuumverschlusses und über das Siliziumsubstrat erfolgt eine parasitäre kapazitive Kopplung<br />

zwischen <strong>de</strong>r Anregeelektro<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Resonator selbst. Diese können bei <strong>de</strong>r Messung nicht<br />

direkt von <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s Anregespaltes <strong>de</strong>s Resonators C 0 unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n praktischen Betrachtungen wird <strong>de</strong>shalb mit C 0 die Summe aus statischer Kapazität <strong>de</strong>s<br />

Resonators und <strong>de</strong>n parasitären Kapazitäten über Vakuumverschluss und Substrat bezeichnet.<br />

Die Bestimmung <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>s Resonators in Serienresonanz erfolgt wie von Nawaz [9] beschrieben<br />

über die 3dB-Leistungsbandbreite. Das heißt, es wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Frequenzen (f H , f L ) nahe<br />

<strong>de</strong>r Serienresonanz f s bestimmt, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Impedanz um <strong>de</strong>n Faktor √ 2 größer<br />

R c L c<br />

G c C c<br />

L m<br />

R m<br />

R p<br />

C m<br />

C 0<br />

C p<br />

Messaufbau<br />

Resonator<br />

Abbildung 4.11: Vollständiges Ersatzschaltbild <strong>de</strong>s Resonators bei <strong>de</strong>r Charakterisierung


68 4. Experimentelle Vorgehensweise<br />

ist, als in Serienresonanz:<br />

|Z|<br />

∣ = √ 2 |Z|<br />

∣<br />

fH ,f L fs<br />

. (4.1)<br />

Aus <strong>de</strong>m Quotienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz und <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ermittelten Frequenzen<br />

f L und f H lässt sich die Güte bestimmen:<br />

Q =<br />

Messgenauigkeit<br />

f s<br />

f H − f L<br />

. (4.2)<br />

Wie alle Messungen so ist auch die Impedanzmessung zur Charakterisierung <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

fehlerbehaftet. Als mögliche Fehler wur<strong>de</strong>n die folgen<strong>de</strong>n Quellen i<strong>de</strong>ntifiziert:<br />

• Direkter Messfehler <strong>de</strong>r Frequenz und Impedanz durch begrenzte Messgenauigkeit<br />

• Direkter Messfehler <strong>de</strong>r Frequenz durch begrenzte Auflösung <strong>de</strong>r Messung<br />

• Fehler durch Temperaturschwankungen<br />

• Fehler durch Schwankungen <strong>de</strong>r Bias-Spannung<br />

Die Messgenauigkeit <strong>de</strong>s 4294A hinsichtlich <strong>de</strong>r Frequenz ist von Agilent mit 1mHz spezifiziert. Da<br />

die Resonatoren Resonanzfrequenzen im Bereich einiger MHz besitzen, ist dieser Fehler praktisch<br />

vernachlässigbar. Auch ein Fehler in <strong>de</strong>r Impedanzbestimmung hat keinen direkten Einfluss auf<br />

die Bestimmung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, da <strong>de</strong>r Gradient <strong>de</strong>s Betrages <strong>de</strong>r Impedanz nahe <strong>de</strong>r<br />

Serienresonanz bei hochgütigen Resonatoren sehr hoch ist. Ein <strong>de</strong>utlicher Messfehler kann durch<br />

die begrenzte Auflösung <strong>de</strong>r Messung entstehen. Bei <strong>de</strong>r Charakterisierung von Bauelementen<br />

mittels <strong>de</strong>s Agilent 4294A können maximal 801 Messpunkte spezifiziert wer<strong>de</strong>n. In Abhängigkeit<br />

<strong>de</strong>s Messbereichs f span kann <strong>de</strong>r maximale Frequenzfehler f err berechnet wer<strong>de</strong>n:<br />

f err = 1 f span<br />

2 801<br />

. (4.3)<br />

In Tabelle 4.1 sind die Messbereiche, sowie die resultieren<strong>de</strong>n Frequenzfehler für die verschie<strong>de</strong>nen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit charakterisierten Bauelemente aufgeführt.<br />

Ein weiterer Frequenzfehler kann aufgrund <strong>de</strong>r Temperatur auftreten. Für die Charakterisierung<br />

ist <strong>de</strong>r Wafer auf einem kühl- beziehungsweise heizbaren Chuck befestigt. Dieser kann die<br />

Tabelle 4.1: Ungefähre Resonanzfrequenz f s , Messbereiche f span , absoluter f err und relativer<br />

Frequenzfehler f err,r aufgrund <strong>de</strong>r begrenzten Auflösung <strong>de</strong>r Messung für die verschie<strong>de</strong>nen<br />

in <strong>de</strong>r Arbeit charakterisierten Resonatoren<br />

f s [ M H z] f span [ k H z] f err [H z] f err,r [ ppm]<br />

CC01 1,6 10 6,24 4,03<br />

CC26 1,8 10 6,24 3,57<br />

CC27 3,5 10 6,24 1,78<br />

13MHz Wheel 13,2 5 3,12 0,24


4.3. Messaufbau zur Charakterisierung mikroelektromechanischer Resonatoren 69<br />

Temperatur auf 0, 1 ◦ C genau regeln. Zu<strong>de</strong>m ist eine maximale Drift <strong>de</strong>r Temperatur über die<br />

Fläche <strong>de</strong>s Chuck von 0, 8 ◦ C spezifiziert. Es ergibt sich folglich ein maximaler Gesamtfehler<br />

<strong>de</strong>r Temperatur von 0, 9 ◦ C. Dieser kann, wie in Unterabschnitt 3.3.1 beschrieben, Einfluss auf<br />

die Resonanzfrequenz haben. Nimmt man eine maximale temperaturbedingte Frequenzdrift von<br />

−30 ppm/ ◦ C und eine symmetrische Verteilung <strong>de</strong>s Temperaturfehlers um <strong>de</strong>n Zielwert an, so ist<br />

<strong>de</strong>r temperaturbedingte Fehler maximal 13.5 ppm.<br />

Ein weitere Fehler kann aufgrund von Schwankungen <strong>de</strong>r Bias-Spannungen auftreten. Wie in<br />

Abschnitt 2.1 beschrieben ist die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren bei elektrostatischer Anregung<br />

von <strong>de</strong>m angelegten Gleichspannungsanteil abhängig. Somit führen Schwankungen <strong>de</strong>r<br />

Bias-Spannung direkt zu einem Fehler in <strong>de</strong>r Frequenz. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n bereits betrachteten<br />

Fehlern kann hier aber keine allgemeine Betrachtung erfolgen, da die elektrische Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit<br />

verschie<strong>de</strong>ner Resonatorgeometrien unterschiedlich ist. Ein Spannungsfehler von wenigen mV hat<br />

jedoch für die in er Arbeit verwen<strong>de</strong>ten CC-Beams lediglich einen Frequenzfehler von 5 − 10 ppm<br />

zur Folge.


5 Messergebnisse<br />

5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation<br />

5.1.1. Frequenzstreuung von unkompensierten mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r experimentellen Untersuchungen wer<strong>de</strong>n zunächst die Schwankungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

aufgrund von Prozessstreuungen betrachtet. Zunächst wird dabei auf die Variation<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz bei beidseitig eingespannten Balken und später auf Frequenzschwankungen<br />

<strong>de</strong>s Wheel-Resonators eingegangen. Die Messungen erfolgen an fünf Wafer <strong>de</strong>sselben Loses.<br />

Der Prozessfluss ist für alle fünf Scheiben fast i<strong>de</strong>ntisch und unterschei<strong>de</strong>t sich lediglich in einen<br />

Ausheilschritt vor <strong>de</strong>r Lithographie zur Geometrie<strong>de</strong>finition. Die ersten bei<strong>de</strong>n Wafer (#1 und<br />

#2) wer<strong>de</strong>n für 30 Minuten bei 1000 ◦ C, die Wafer #3 und #4 bei 1100 ◦ C und Wafer #5 bei<br />

1150 ◦ C jeweils für 120 Minuten ausgeheilt. Der Ausheilvorgang fin<strong>de</strong>t in allen Fällen in inerter<br />

Atmosphäre statt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Charakterisierung wer<strong>de</strong>n sowohl die statischen Kapazitäten als auch die Resonanzfrequenzen<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren bestimmt. Die Messung <strong>de</strong>r Impedanzkurven für die Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenzen erfolgt bei drei verschie<strong>de</strong>nen Bias-Spannungen. Dadurch lässt sich mittels<br />

Kurvenanpassung die mechanische Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren bestimmen.<br />

Für die Betrachtung <strong>de</strong>r Variationen über die Wafer ist es notwendig ein Koordinatensystem<br />

für <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Resonators auf <strong>de</strong>m Wafer zu <strong>de</strong>finieren. Das in <strong>de</strong>r Arbeit verwen<strong>de</strong>te Koordinatensystem<br />

ist in Abbildung 5.1 dargestellt. Der Wafer ist in 8 x- und 11 y-Segmente unterteilt.<br />

Relativ zum Notch ist die Zählrichtung für die x-Koordinate von rechts nach links und für die<br />

y-Koordinate von oben nach unten, wobei mit zwei <strong>de</strong>r erste vollständige Chip in y-Richtung auf<br />

<strong>de</strong>r Scheibe bezeichnet ist. Ein Koordinaten-Tupel bezeichnet dabei jeweils <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Chips <strong>de</strong>r alle Resonatoren und sonstigen Bauelemente <strong>de</strong>s Maskensatzes beinhaltet. Bei<br />

<strong>de</strong>r Charakterisierung <strong>de</strong>r CC-Beams wer<strong>de</strong>n 50, bei <strong>de</strong>r Charakterisierung <strong>de</strong>s Wheel-Resonators<br />

49 Resonatoren pro Wafer gemessen.<br />

Der beidseitig eingespannte Balken<br />

Für die Untersuchung <strong>de</strong>r Frequenzschwankungen <strong>de</strong>r CC-Beams wer<strong>de</strong>n zunächst die Variationen<br />

<strong>de</strong>s CC27 auf allen fünf Wafern vergleichend betrachtet, Anschließend erfolgt eine ausführliche<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r Variationen <strong>de</strong>r statischen Kapazität und <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz<br />

<strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n Wafern #1 und #4. Die Schwankungen <strong>de</strong>s CC01 und <strong>de</strong>s CC26 wer<strong>de</strong>n<br />

beispielhaft anhand <strong>de</strong>r Messergebnisse auf Wafer #4 diskutiert.<br />

Abbildung 5.2 zeigt die Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC27 auf allen<br />

fünf Scheiben mittels eines Box-Plots. Die ermittelten Resonanzfrequenzen liegen zwischen<br />

3, 62 MHz und 3, 72 MHz. Alle Wafer zeigen eine vergleichbare Streuung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen,<br />

die im Bereich von 25000 ppm liegt. Lediglich auf Wafer #2 treten mit etwa 19000 ppm etwas<br />

geringere Schwankungen auf. Die rot gekennzeichneten arithmetischen Mittelwerte <strong>de</strong>r Resonanz-


72 5. Messergebnisse<br />

y-Koordniate<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Notch<br />

8<br />

7<br />

6 5 4 3<br />

x-Koordinate<br />

2<br />

1<br />

Abbildung 5.1: Aufteilung <strong>de</strong>s Wafers nach x- und y-Koordinaten<br />

frequenz schwanken zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Wafern von 3, 667 MHz bis 3, 686 MHz. Die für die<br />

einzelnen Scheiben ermittelten mittleren, maximalen und minimalen Resonanzfrequenzen sind<br />

nach <strong>de</strong>r ausführlichen Betrachtung <strong>de</strong>r Variationen <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n Wafern #1 und #4 in<br />

Tabelle 5.1 aufgeführt. Zu<strong>de</strong>m sind in <strong>de</strong>r Tabelle die Standardabweichungen sowie die absoluten<br />

und relativen Spannweiten <strong>de</strong>r Eigenfrequenzen <strong>de</strong>s CC27 für die einzelnen Wafer zu fin<strong>de</strong>n. Bil<strong>de</strong>t<br />

man das arithmetische Mittel <strong>de</strong>r mittleren Resonanzfrequenzen über die fünf charakterisierten<br />

Wafer so ergibt sich ein Wert von 3, 676 MHz. Dieser ist etwas geringer als die mittels analytischer<br />

Rechnung ermittelte Resonanzfrequenz. Unter <strong>de</strong>r Annahme eines Polysiliziumspacers <strong>de</strong>r<br />

Dicke 200 nm und einem Elastizitätsmodul von 169 GPa ist diese unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s<br />

3.72<br />

Resonanzfrequenz f [MHz]<br />

3.7<br />

3.68<br />

3.66<br />

3.64<br />

3.62<br />

1 2 3 4 5<br />

Wafer Nummer<br />

Abbildung 5.2: Box-Plot <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n<br />

Wafern #1 bis #5


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 73<br />

Mask-Sizing 3, 883 MHz. Die kleinere gemessene Resonanzfrequenz <strong>de</strong>utet darauf hin, dass das<br />

Elastizitätsmodul <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Polysiliziumschicht kleiner als 169 GPa ist. Dies stimmt<br />

mit <strong>de</strong>n Untersuchungen von Maier-Schnei<strong>de</strong>r überein, <strong>de</strong>r für Polysiliziumschichten dieser Dicken<br />

<strong>de</strong>utlich geringere Elastizitätsmodule bestimmt hat [83]. Da neben <strong>de</strong>m Elastizitätsmodul<br />

auch weitere Resonatorparameter, wie beispielsweise die Dicke <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers schwanken<br />

können, ist eine direkte Berechnung <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Schicht aus <strong>de</strong>n<br />

Messwerten nicht möglich.<br />

Die Gesamtschwankung <strong>de</strong>r Frequenz über alle Scheiben, das heißt die Differenz zwischen <strong>de</strong>r<br />

kleinsten und größten gemessenen Resonanzfrequenz im Verhältnis zum arithmetischen Mittel<br />

über alle Scheiben beträgt etwa 29000 ppm. Dieser Wert ist kleiner als aufgrund <strong>de</strong>r Berechnungen<br />

in Unterabschnitt 3.2.2 erwartet wird. Nimmt man an, dass die Schwankungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

lediglich auf Variationen <strong>de</strong>r Geometrie basieren, lässt sich ein ∆ X von ±34, 6 nm<br />

abschätzen. Dies entspricht einer Streuung <strong>de</strong>r Lithographie zur Graben<strong>de</strong>finition und <strong>de</strong>r darauf<br />

folgen<strong>de</strong>n Strukturierung von ±69, 2 nm. Dieser Wert ist ebenfalls geringer als bei <strong>de</strong>n theoretischen<br />

Betrachtungen angenommen wird.<br />

Eine genauere Betrachtung <strong>de</strong>r Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Auswirkungen auf die Resonanzfrequenz<br />

und die statische Kapazität erfolgt zunächst anhand <strong>de</strong>s Wafer #1. Abbildung 5.3 zeigt<br />

die gemessene statische Kapazität C 0 zwischen <strong>de</strong>m Resonator und <strong>de</strong>r Aktuatorelektro<strong>de</strong> für<br />

<strong>de</strong>n CC27. Die Kapazität besteht, wie in Abschnitt 4.3 bereits beschreiben, aus einer Parallelschaltung<br />

<strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s Anregespaltes mit <strong>de</strong>n parasitären Kapazitäten. Diese<br />

entstehen durch die kapazitive Kopplung zwischen Elektro<strong>de</strong> und Resonator über das Substrat,<br />

die Isolationsspalte und die Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses. Die gemessenen Kapazitätswerte<br />

10<br />

62<br />

y−Koordinate<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

61<br />

60<br />

59<br />

58<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

3<br />

57<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

Abbildung 5.3: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #1


74 5. Messergebnisse<br />

zeigen eine radiale Verteilung und liegen im Bereich zwischen 56 fF und 62 fF . In <strong>de</strong>r Wafermitte<br />

wer<strong>de</strong>n dabei höhere Werte <strong>de</strong>r Kapazität gemessen, was dort auf einen geringeren Spaltabstand<br />

hin<strong>de</strong>utet. Die gemessenen Kapazitätswerte sind <strong>de</strong>utlich höher als die durch analytische Rechnung<br />

bestimmten Werte. Letztere liegen bei einem angenommenen Spaltabstand von 400 nm bei<br />

22 fF . Eine direkte Berechnung <strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s kann aufgrund <strong>de</strong>r Parasitäten nicht erfolgen.<br />

Nimmt man jedoch die parasitären Kapazitäten für alle CC27 auf einem Wafer als gleich an und<br />

setzt für <strong>de</strong>n Anregespalt eine nominelle Breite von 400 nm an, so kann aus <strong>de</strong>r Differenz zwischen<br />

maximaler und minimaler gemessener statischer Kapazität eine Schwankung <strong>de</strong>r Spaltbreite von<br />

etwa ±53 nm abgeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Streuung <strong>de</strong>r statischen Kapazität wird die Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanz<br />

über <strong>de</strong>n Wafer betrachtet. Abbildung 5.4 zeigt die relative Frequenzän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Resonanzfrequenz im Bezug auf <strong>de</strong>ren arithmetischen Mittelwert für <strong>de</strong>n CC27 auf Wafer #1.<br />

Wie die Schwankungen <strong>de</strong>r statischen Kapazität ist auch die Streuung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz<br />

radial verteilt. Die Resonanzfrequenzen sind dabei in <strong>de</strong>r Wafermitte am höchsten<br />

und fallen zum Rand <strong>de</strong>s Wafers hin ab. Dies bestätigt die Annahme eines geringeren Spaltabstan<strong>de</strong>s<br />

in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Wafers wie er bei <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r statischen Kapazität<br />

<strong>de</strong>s CC27 angeführt wird. Ein kleinerer Spaltabstand kann auf positive Geometrieschwankungen<br />

zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Anhand <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r FEM-Simulationen in Unterabschnitt 3.2.2<br />

bewirken diese eine Verschiebung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hin zu höheren Werten. Das arithmetische<br />

Mittel <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz ist mit 3, 686 MHz geringfügig größer als <strong>de</strong>r<br />

arithmetische Mittelwert über alle fünf Wafer. Die relative Streuung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz<br />

ist 25290 ppm. Vergleicht man diesen Wert mit <strong>de</strong>n in Unterabschnitt 3.2.2 gezeigten<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.4: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #1


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 75<br />

Ergebnissen <strong>de</strong>r FEM-Simulationen und nimmt lediglich eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Geometrie aufgrund<br />

von Prozessstreuungen an, so kann ∆ X zu 60, 4 nm bestimmt wer<strong>de</strong>n, was eine Lithographie- und<br />

Strukturierungsschwankung von ±60, 4 nm be<strong>de</strong>utet. Dieser Wert ist im Vergleich zu <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n<br />

Kapazitätsmessungen abgeschätzten Spaltvariationen etwas größer, jedoch kleiner als aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r analytischen Berechnungen und <strong>de</strong>r FEM-Simulationen erwartet wird.<br />

Die Variationen <strong>de</strong>r statische Kapazität und <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC27<br />

wer<strong>de</strong>n auch auf Wafer #4 untersucht. Abbildung 5.5 zeigt die entsprechen<strong>de</strong> Verteilung <strong>de</strong>r<br />

gemessenen statischen Kapazitäten <strong>de</strong>s CC27. Wie auf Wafer #1 erkennt man eine kontinuierliche<br />

Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität. Diese ist im Gegensatz zu Wafer #1 auf Wafer #4 nicht radial<br />

ausgeprägt. Die höchsten Kapazitäten sind im Bereich niedriger x-Koordinaten und großer y-<br />

Koordinaten, also im Bereich <strong>de</strong>s Notch, zu fin<strong>de</strong>n. Die absoluten Werte <strong>de</strong>r statischen Kapazität<br />

sind mit Werten zwischen 58, 25 fF und 62, 75 fF im Vergleich zu <strong>de</strong>n Resonatoren auf Wafer<br />

#1 geringfügig größer. Die Differenz zwischen maximalem und minimalem Kapazitätswert ist<br />

dagegen geringer. Aus <strong>de</strong>r maximalen und minimalen Kapazität lässt sich wie<strong>de</strong>rum unter <strong>de</strong>r<br />

Annahme, dass die parasitären Kapazitäten für alle CC27 auf <strong>de</strong>m Wafer <strong>de</strong>n gleichen Betrag<br />

haben, die Variation <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>s abschätzen. Es ergibt sich bei einem nominellen Spalt von<br />

400 nm eine Variation <strong>de</strong>s Spaltbreite von ±40 nm. Dieser Wert ist im Vergleich zu <strong>de</strong>n auf Wafer<br />

#1 anhand <strong>de</strong>r statischen Kapazität ermittelten Schwankungen um etwa ±13 nm geringer.<br />

Neben <strong>de</strong>r Variation <strong>de</strong>r statischen Kapazität wird die Variation <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz<br />

betrachtet. In Abbildung 5.6 ist die relative Frequenzvariation in Bezug auf das arithmetische<br />

Mittel für <strong>de</strong>n CC27 auf Wafer # 4 dargestellt. Man erkennt wie bei <strong>de</strong>r statischen<br />

Kapazität eine Drift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von hohen zu niedrigen y-Koordinaten. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

nahe <strong>de</strong>m Notch die höchsten Resonanzfrequenzen gemessen. Das arithmetische Mittel <strong>de</strong>r Reso-<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

62.5<br />

62<br />

61.5<br />

61<br />

60.5<br />

60<br />

59.5<br />

59<br />

58.5<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

Abbildung 5.5: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #4


76 5. Messergebnisse<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.6: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #4<br />

nanzfrequenz ist mit 3, 676 MHz um etwa 10 kHz kleiner als auf Wafer #1. Die relative Variation<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ist mit 24995 ppm nahezu gleich. Wie für die CC27 auf Wafer #1 kann für<br />

die Resonatoren auf Wafer #4 eine Abschätzung <strong>de</strong>r Geometrievariation erfolgen, wenn diese als<br />

einzige Prozessstreuung angenommen wird. Es ergibt sich ein Wert für ∆ X von 59, 6 nm.<br />

Im Gegensatz zu Wafer #1 wer<strong>de</strong>n auf Wafer #4 neben <strong>de</strong>m CC27 auch <strong>de</strong>r CC01 und <strong>de</strong>r<br />

CC26 charakterisiert. Abbildung 5.7 zeigt eine Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität<br />

<strong>de</strong>s CC01. Im Vergleich zum CC27 wer<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r größeren Länge <strong>de</strong>s CC01 größere<br />

Kapazitätswerte gemessen. Diese liegen zwischen 72, 5 fF und 80, 5 fF . Die anhand <strong>de</strong>r analytischen<br />

Rechnung erwarteten Kapazitätswerte sind, wie beim CC27 auch, <strong>de</strong>utlich geringer. Unter<br />

Annahme eines Spaltabstan<strong>de</strong>s von 400 nm ergibt die analytische Rechnung für <strong>de</strong>n CC01 einen<br />

Tabelle 5.1: Mittelwerte, Standardabweichungen, Minima, Maxima, absolute und relative<br />

Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5<br />

Wafer 1 Wafer 2 Wafer 3 Wafer 4 Wafer 5<br />

Mittelwert [MHz] 3,6860878 3,6824121 3,6666376 3,6761330 3,6711259<br />

Standardabweichung [kHz] 24,950 18,9894 21,324420 20,8884 23,8480<br />

Minimum [MHz] 3,6334441 3,6441373 3,6199860 3,6256147 3,6267748<br />

Maximum [MHz] 3,7266643 3,7141640 3,7093112 3,7174951 3,7219108<br />

Spannweite absolut [kHz] 93,2201 70,0267 89,3252 91,8834 95,1360<br />

Spannweite relativ [ppm] 25290 19017 24362 24995 25915


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 77<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

80<br />

79<br />

78<br />

77<br />

76<br />

75<br />

74<br />

73<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

Abbildung 5.7: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC01 auf Wafer #4<br />

Kapazitätswert von 33 fF . Der Betrag <strong>de</strong>r parasitären Kapazitäten, also die Differenz zwischen<br />

gemessenen und analytisch bestimmten Kapazitätswerten ist im Vergleich zum CC27 größer. Dies<br />

kann auf die größeren parasitären Kapazitäten aufgrund <strong>de</strong>r größeren Elektro<strong>de</strong>ngrundfläche und<br />

<strong>de</strong>n somit größeren Kapazitäten zwischen Elektro<strong>de</strong> und Substrat beziehungsweise Elektro<strong>de</strong> und<br />

Vakuumverschluss zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s CC01 zeigt<br />

dabei über <strong>de</strong>n Wafer einen mit <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>s CC27 vergleichbaren Verlauf. Wie<strong>de</strong>rum sind<br />

die Kapazitätswerte nahe <strong>de</strong>m Notch, also bei hohen y-Koordinaten größer und fallen zu hohen<br />

x- und kleinen y-Koordinaten hin ab. Aus <strong>de</strong>n maximalen und minimalen Kapazitätswerten kann<br />

die Variation <strong>de</strong>s Spaltes zu ±40 nm abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Dies entspricht <strong>de</strong>m Wert <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

CC27 ermittelt wird.<br />

Abbildung 5.8 zeigt die Verteilung relativen Frequenzvariationen <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz<br />

<strong>de</strong>s CC01 auf Wafer #4. Die Verteilung ist wie in <strong>de</strong>n bisher betrachteten Fällen kontinuierlich<br />

und lässt sich mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>mselben Wafer vergleichen.<br />

Der arithmetische Mittelwert <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC01 beträgt 1, 683 MHz.<br />

Die absolute Spannweite <strong>de</strong>r Frequenz beträgt 51, 97 kHz, was einer relativen Frequenzvariation<br />

von 30880 ppm entspricht. Dieser Wert ist <strong>de</strong>utlich größer als die Variation <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>mselben<br />

Wafer und entspricht in etwa <strong>de</strong>m Wert <strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r theoretischen Betrachtungen<br />

erwartet wird. Aus <strong>de</strong>r Differenz zwischen maximaler und minimaler mechanischer Resonanzfrequenz<br />

wird die maximale Geometrievariation ∆ X ermittelt. Dabei wird wie<strong>de</strong>rum vorausgesetzt,<br />

dass die Variation <strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen aufgrund von Lithographie- und Strukturierungsschwankungen<br />

die einzige Quelle für Frequenzvariationen ist. Die Geometrievariation ist mit<br />

72 nm <strong>de</strong>utlich größer als beim CC27. Die große Spannweite ist auf einzelne Resonatoren mit einer


78 5. Messergebnisse<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

−15000<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.8: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC01 auf Wafer #4<br />

beson<strong>de</strong>rs hohen Resonanzfrequenz zurückzuführen. Eine ausführliche Betrachtung dazu ist am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Unterabschnittes zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Als dritte CC-Beam Variante wird <strong>de</strong>r CC26 betrachtet. Dabei wird wie<strong>de</strong>rum auf die Streuungen<br />

<strong>de</strong>r statischen Kapazität und <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz eingegangen. Die Untersuchungen<br />

fin<strong>de</strong>n an Wafer #4 statt. Abbildung 5.9 zeigt eine Wafermap <strong>de</strong>r gemessenen<br />

Kapazitätswerte <strong>de</strong>s CC26 auf Wafer #4. Aufgrund <strong>de</strong>r im Vergleich zum CC01 und CC26 größeren<br />

Länge wer<strong>de</strong>n beim CC26 höhere Kapazitätswerte gemessen. Der minimale Kapazitätswert ist<br />

84 fF <strong>de</strong>r maximale 92 fF . Die Verteilung <strong>de</strong>r Kapazitätswerte über <strong>de</strong>n Wafer ist mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s<br />

CC01 und <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>mselben Wafer vergleichbar. Die höchsten Kapazitätswerte fin<strong>de</strong>n sich<br />

wie<strong>de</strong>rum im Bereich nahe <strong>de</strong>m Notch. Aus <strong>de</strong>r Differenz zwischen maximaler und minimaler Kapazität<br />

lässt sich die Variation <strong>de</strong>r Anregespaltbreite zu ±40 nm abschätzen. Dieser Wert stimmt<br />

gut mit <strong>de</strong>n bereits gezeigten Abschätzungen <strong>de</strong>r Spaltvariationen anhand <strong>de</strong>r statischen Kapazitäten<br />

<strong>de</strong>s CC01 und CC27 überein. Bei <strong>de</strong>r Abschätzung <strong>de</strong>r Spaltvariation wer<strong>de</strong>n wie in <strong>de</strong>n<br />

vorangegangenen Abschätzungen die parasitären Kapazitäten für alle CC26 auf <strong>de</strong>mselben Wafer<br />

als gleich angenommen. Die nominelle Spaltbreite beträgt wie<strong>de</strong>rum 400 nm. Betrachtet man die<br />

Werte für die parasitären Kapazitäten für <strong>de</strong>n CC26 so sind diese im Vergleich zum CC01 und<br />

CC27 größer. Dies ist wie<strong>de</strong>rum auf die größere Elektro<strong>de</strong>ngrundfläche und die <strong>de</strong>mnach erhöhte<br />

kapazitive Kopplung <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> zum Substrat und <strong>de</strong>n Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses<br />

zurückzuführen.<br />

Neben <strong>de</strong>r Schwankung <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s CC26 wird die relative Variation <strong>de</strong>r<br />

mechanischen Resonanzfrequenz betrachtet. Abbildung 5.10 zeigt die entsprechen<strong>de</strong> Verteilung<br />

für <strong>de</strong>n CC26 auf Wafer #4. Die Verteilung weist eine weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 79<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

92<br />

91<br />

90<br />

89<br />

88<br />

87<br />

86<br />

85<br />

84<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

Abbildung 5.9: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC26 auf Wafer #4<br />

Verteilungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC01 und CC27 auf Wafer #4 auf. Zu<strong>de</strong>m ist eine<br />

Übereinstimmung zur Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität zu erkennen. Wie bei <strong>de</strong>n vorher betrachteten<br />

Resonatoren sind die Maxima <strong>de</strong>r mechanische Resonanzfrequenz nahe <strong>de</strong>m Notch zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Hin zu kleinen y-Koordinaten ist ein <strong>de</strong>utlicher Abfall <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zu erkennen.<br />

Die relative Spannweite <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz beträgt 16370 ppm. Dies ist <strong>de</strong>utlich<br />

geringer als beim CC01 und CC26. Dieses Ergebnis ist in guter Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n anhand<br />

<strong>de</strong>r Simulationsergebnisse erwarteten Gegebenheiten. Der arithmetische Mittelwert <strong>de</strong>r Eigenfrequenz<br />

beträgt 1, 743 MHz und ist damit, wie erwartet, etwas größer als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CC01. Bei <strong>de</strong>r<br />

Abschätzung <strong>de</strong>r Geometrievariation anhand <strong>de</strong>r Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen ergibt sich<br />

ein Wert von 59, 2 nm. Die Differenz zu <strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC01 ermittelten<br />

Geometrievariation ist mit 0, 4 nm vernachlässigbar klein.<br />

Abschließend wer<strong>de</strong>n die Streuungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für alle drei CC-Beams auf Wafer<br />

#4 vergleichend betrachtet. Abbildung 5.11 zeigt die relativen Frequenzvariationen <strong>de</strong>s CC01,<br />

CC26 und CC27. Die Resonanzfrequenzwerte sind dabei aufsteigend nach <strong>de</strong>ren Größe sortiert.<br />

Betrachtet man zunächst die Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC26 so erkennt man, dass ein Großteil<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen eine maximale Streuung von ±5500 ppm aufweist. Lediglich ein Wert hat<br />

eine <strong>de</strong>utlich geringere Resonanzfrequenz. Legt man eine relative Spannweite von 11000 ppm für<br />

die Abschätzung <strong>de</strong>r Variation <strong>de</strong>r Geometrie zugrun<strong>de</strong> ergibt sich ein ∆ X von 39, 8 nm, was in<br />

sehr guter Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Abschätzung anhand <strong>de</strong>r statischen Kapazität ist. Im Vergleich<br />

dazu ist die Verteilung <strong>de</strong>r relativen Resonanzfrequenzen beim CC01 und CC27 <strong>de</strong>utlich<br />

größer. Eine einfache Reduktion wie beim CC26, kann <strong>de</strong>shalb hier nicht erfolgen. Man erkennt<br />

jedoch dass die zwei größten für <strong>de</strong>n CC01 gemessenen Resonanzfrequenzen einen <strong>de</strong>utlichen


80 5. Messergebnisse<br />

y−Koordinate<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.10: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Mittelwerts f r <strong>de</strong>s CC26 auf Wafer #4<br />

Abstand von mehr als 5000 ppm zu <strong>de</strong>n sonstigen gemessenen Resonanzfrequenzen aufweisen.<br />

Dies erklärt die für <strong>de</strong>n CC01 bestimmte große relative Spannweite. Betrachtet man diese bei<strong>de</strong>n<br />

Messwerte als Ausreißer ist die Variation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für <strong>de</strong>n CC01 und <strong>de</strong>n CC27 nahezu<br />

gleich. Dies stimmt mit <strong>de</strong>n Vorhersagen anhand <strong>de</strong>r analytischen und simulationsgestützten<br />

Betrachtungen überein. Den bei<strong>de</strong>n Ausreißern können Koordinaten-Tupel nahe <strong>de</strong>m Waferrand<br />

Relative Frequenzvariation f r<br />

[ppm]<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

−10000<br />

−15000<br />

CC01<br />

CC26<br />

CC27<br />

−20000<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Laufen<strong>de</strong> Nummer<br />

Abbildung 5.11: Relative Variation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r drei untersuchten CC-Beams,<br />

CC01, CC26 und CC27 auf Wafer #4 sortiert nach Größe


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 81<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wheel-Resonatoren<br />

Auf die Untersuchung <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die statische Kapazität und<br />

die mechanische Resonanzfrequenz von CC-Beams erfolgt nun die gleiche Betrachtung für Wheel-<br />

Resonatoren.<br />

Zunächst wird auf die Verteilung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r Resonatoren auf fünf Wafern<br />

<strong>de</strong>sselben Loses eingegangen. Die Wafer sind dabei dieselben die für die Untersuchungen an <strong>de</strong>n<br />

CC-Beams verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Abbildung 5.12 zeigt einen Box-Plot <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Scheiben. Die dargestellten<br />

Eigenfrequenzen liegen in einem Frequenzbereich von 13, 139 MHz und 13, 266 MHz. Die<br />

absolute Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ist folglich 127 kHz. Unter Verwendung <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen über alle Wafer, welcher 13, 201 MHz beträgt, ergibt sich eine relative<br />

Spannweite von 9611 ppm. Dies ist <strong>de</strong>utlich größer als anhand <strong>de</strong>r FEM-Simulationsergebnisse<br />

zu erwarten ist und wird später in <strong>de</strong>r Arbeit ausführlich diskutiert. Im Gegensatz zum CC27<br />

sind zu<strong>de</strong>m Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Spannweiten zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Wafern erkennbar. Wafer<br />

#1 weist mit 8747 ppm ein Maximum und Wafer #4 mit 5522 ppm ein Minimum <strong>de</strong>r relativen<br />

Spannweite <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz auf. Die Wheel-Resonatoren auf Wafer #3 und<br />

Wafer #5 weisen mit 5857 ppm und 5967 ppm ähnliche Spannweiten wie die Resonatoren auf Wafer<br />

#4 auf. Die relative Spannweite <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #2 ist mit 6660 ppm etwas<br />

größer als aufgrund <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse erwartet wird. Die Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Spannweiten<br />

spiegeln sich auch in <strong>de</strong>n ermittelten Standardabweichungen <strong>de</strong>r Verteilung wie<strong>de</strong>r. Während<br />

die Verteilung <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #1 eine Standardabweichung von 29, 76 kHz<br />

hat ist diese für Wheel-Resonatoren auf Wafer #4 mit 19, 93 kHz um fast 10 kHz kleiner. Die<br />

arithmetischen Mittelwerte <strong>de</strong>r Eigenfrequenzen liegen zwischen 13, 187 MHz und 13, 219 MHz,<br />

wobei <strong>de</strong>r minimale Wert für Wafer #3 und <strong>de</strong>r maximale Wert für Wafer #1 ermittelt wird.<br />

13.26<br />

Resonanzfrequenz f [MHz]<br />

13.24<br />

13.22<br />

13.2<br />

13.18<br />

13.16<br />

13.14<br />

1 2 3 4 5<br />

Wafer Nummer<br />

Abbildung 5.12: Box-Plot <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Wheel-<br />

Resonator auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5


82 5. Messergebnisse<br />

Die aus <strong>de</strong>n Messungen und Verteilungen ermittelten Werte für das arithmetischen Mittel <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenz, die Standardabweichungen, Minima, Maxima und die absoluten und relativen<br />

Spannweiten sind in Tabelle 5.2 zusammengefasst.<br />

Eine genauere Betrachtung <strong>de</strong>r Schwankungen <strong>de</strong>s Wheel-Resonator erfolgt zunächst anhand<br />

<strong>de</strong>r statischen Kapazitäten <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #1. Abbildung 5.13 zeigt die entsprechen<strong>de</strong><br />

Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazitäten <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf Wafer<br />

#1. Wie die Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #1 zeigt die Verteilung<br />

<strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>s Wheel-Resonators einen radialen Verlauf. Relativ zum CC27 ist die<br />

Verteilung jedoch leicht verschoben. Dies hat zwei Ursachen. Da die auf <strong>de</strong>m Wafer gefertigten<br />

Chips aufgrund <strong>de</strong>r vielen verschie<strong>de</strong>nen enthaltenen Resonatoren vergleichsweise groß und die<br />

CC-Beams und Wheel-Resonatoren nicht direkt nebeneinan<strong>de</strong>r angeordnet sind ist ein <strong>de</strong>utlicher<br />

Positionsoffset vorhan<strong>de</strong>n. Des Weiteren erfolgt die Charakterisierung <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren<br />

aufgrund messtechnischer Gegebenheiten teilweise an an<strong>de</strong>ren Chips als die <strong>de</strong>r CC-Beams. So<br />

wer<strong>de</strong>n mehrere Wheel-Resonatoren mit einer y-Koordinate von 11 charakterisiert, während CC-<br />

Beams an dieser Position bei <strong>de</strong>r Messung unberücksichtigt bleiben.<br />

Die gemessenen Kapazitätswerte für <strong>de</strong>n Wheel-Resonator liegen in einem Bereich von 390 fF<br />

und 460 fF und sind damit <strong>de</strong>utlich größer als <strong>de</strong>r analytisch bestimmte Kapazitätswert <strong>de</strong>s Anregespaltes.<br />

Dieser beträgt bei einem Spaltabstand von 400 nm etwa 170 fF . Anhand <strong>de</strong>r Wafermap<br />

ist zu erkennen, dass die gemessenen Kapazitätswerte in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Wafers höher sind und<br />

zum Rand hin abfallen. Ein beson<strong>de</strong>rs starker Abfall <strong>de</strong>r Kapazität ist dabei für Resonatoren mit<br />

kleinen x- und y-Koordinaten erkennbar. Die Verteilung <strong>de</strong>r Kapazitätswerte lässt, wie bereits<br />

bei <strong>de</strong>n Untersuchungen am CC27, darauf schließen, das die Breite <strong>de</strong>s Anregespaltes in <strong>de</strong>r Wa-<br />

y−Koordinate<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

460<br />

450<br />

440<br />

430<br />

420<br />

410<br />

400<br />

390<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

Abbildung 5.13: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s Wheel-Resonator<br />

auf Wafer #1


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 83<br />

fermitte kleiner als am Waferrand ist. Aus <strong>de</strong>r Spannweite <strong>de</strong>r statischen Kapazität kann unter<br />

<strong>de</strong>r Annahme, dass die parasitären Kapazitäten für alle gleichartigen Resonatoren auf einem Wafer<br />

<strong>de</strong>nselben Betrag haben, eine Variation <strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s von ±91 nm abgeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Wert ist <strong>de</strong>utlich größer als <strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>r statischen Kapazitäten <strong>de</strong>s CC27 abgeschätzte<br />

Wert.<br />

Neben <strong>de</strong>r statischen Kapazität wird auch für <strong>de</strong>n Wheel-Resonator die Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Resonanzfrequenz betrachtet. Diese ist in Abbildung 5.14 mittels einer Wafermap dargestellt.<br />

Es ist wie<strong>de</strong>rum eine radiale Verteilung, wie bei <strong>de</strong>n Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC27 auf<br />

Wafer #1, zu erkennen. Der arithmetische Mittelwert <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ist mit 13, 219 MHz<br />

um etwa 18 kHz größer als das arithmetische Mittel <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz über alle untersuchten<br />

Wafer. Die bereits angesprochene Spannweite ist mit 8747 ppm <strong>de</strong>utlich höher als aufgrund <strong>de</strong>r<br />

theoretischen Betrachtungen zu erwarten ist. Eine direkte Abschätzung <strong>de</strong>r Geometrievariation<br />

und <strong>de</strong>r Schwankung <strong>de</strong>r Polyiliziumspacerdicke kann aufgrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich unterschiedlichen<br />

Sensitivitäten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz bezüglich dieser bei<strong>de</strong>n Variationen nicht erfolgen. Betrachtet<br />

man jedoch eine reine Variation <strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers als obere und eine reine<br />

Geometrievariation als untere Schranke so liegen die Variationen <strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s zwischen<br />

±120 nm und ±87, 5 nm.<br />

Abschließend wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen von Prozessstreuungen auf <strong>de</strong>n Wheel-Resonator auf<br />

Wafer #4 betrachtet. Zunächst wird wie in <strong>de</strong>n vorangegangenen Abschnitten auf die statische<br />

Kapazität eingegangen.<br />

Eine Wafermap, die die Verteilung <strong>de</strong>r Werte <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren<br />

auf Wafer #4 zeigt, ist in Abbildung 5.15 dargestellt. Die Verteilung ist mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wheel-<br />

y−Koordinate<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

−1000<br />

−2000<br />

−3000<br />

−4000<br />

−5000<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.14: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Mittelwerts f r <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf Wafer #1


84 5. Messergebnisse<br />

y−Koordinate<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

420<br />

415<br />

410<br />

405<br />

400<br />

395<br />

390<br />

385<br />

380<br />

375<br />

Statische Kapazität C 0<br />

[fF]<br />

Abbildung 5.15: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s Wheel-Resonator<br />

auf Wafer #4<br />

Resonatoren auf Wafer #1 vergleichbar, jedoch sind die gemessenen minimalen und maximalen<br />

Kapazitäten unterschiedlich. Der minimale Kapazitätswert ist mit 375 fF um etwa 15 fF und<br />

<strong>de</strong>r maximale Kapazitätswert mit 420 fF um etwa 40 fF kleiner als die entsprechen<strong>de</strong>n Kapazitätswerte<br />

<strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #1. Die kleineren Kapazitätswerte können zwei<br />

mögliche Ursachen haben. Einerseits kann <strong>de</strong>r Spaltabstand <strong>de</strong>r Resonatoren auf Wafer #4 geringfügig<br />

größer sein, was zu einer reduzierten Kapazität führt. An<strong>de</strong>rerseits hat eine mögliche<br />

Reduktion <strong>de</strong>r parasitären Kapazitäten ein Absinken <strong>de</strong>r Gesamtkapazität zur Folge. Aus <strong>de</strong>r<br />

Spannweite <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität lässt sich eine Variation <strong>de</strong>s Spaltabstan<strong>de</strong>s<br />

von ±52 nm abschätzen. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n am Wheel-Resonator abgeschätzten Variationen <strong>de</strong>r<br />

Spaltbreite auf Wafer #1 ist dieser Wert <strong>de</strong>utlich geringer, im Vergleich zu <strong>de</strong>n Abschätzungen<br />

für <strong>de</strong>n CC26 und <strong>de</strong>n CC27 auf Wafer #4 jedoch <strong>de</strong>utlich größer.<br />

Darüber hinaus erfolgt eine Betrachtung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf<br />

Wafer #4. Die Verteilung dieser ist in Abbildung 5.16 dargestellt. Es zeigt sich wie<strong>de</strong>rum eine<br />

verschobene radiale Verteilung, die weitgehend mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r statischen Kapazität <strong>de</strong>r Wheel-<br />

Resonatoren auf Wafer # 4 übereinstimmt. Der arithmetische Mittelwert <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

ist mit 13, 203 MHz um etwa 2 kHz größer als das arithmetische Mittel <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz über<br />

alle Scheiben. Die relative Spannweite ist mit 5522 ppm im Vergleich zur Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

<strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #1 <strong>de</strong>utlich geringer. Anhand <strong>de</strong>r Spannweite<br />

und unter Verwendung <strong>de</strong>r Sensitivitäten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz hinsichtlich Geometrievariation<br />

und Dickenschwankungen <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers lassen sich mit ±72, 77 nm eine obere und<br />

mit ±55, 25 nm eine untere Schranke für die Variationen <strong>de</strong>r Spaltbreite abschätzen. Dies ist im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n Abschätzungen für <strong>de</strong>n Wheel-Resonator auf Wafer #1 <strong>de</strong>utlich geringer, im


5.1. Untersuchungen zu Prozessstreuungen und <strong>de</strong>ren Kompensation 85<br />

y−Koordinate<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

x−Koordinate<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−2000<br />

−2500<br />

−3000<br />

−3500<br />

Relativer Frequenzunterschied zum Mittelwert f r<br />

[ppm]<br />

Abbildung 5.16: Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Mittelwerts f r <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf Wafer #4<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r CC-Beams auf Wafer #4 jedoch <strong>de</strong>utlich größer.<br />

5.1.2. Der Einfluß lokaler Dotierung auf die Resonanzfrequenz von<br />

Wheel-Resonatoren<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Untersuchungsergebnisse zu <strong>de</strong>n Auswirkungen einer lokalen Ionenimplantation<br />

auf die Resonanzfrequenz von Wheel-Resonatoren dargestellt. Die verwen<strong>de</strong>ten Resonatoren<br />

sind dabei hinsichtlich Design und Prozessierung gleich und unterschei<strong>de</strong>n sich nur in <strong>de</strong>r<br />

Dotierung mit entwe<strong>de</strong>r Bor o<strong>de</strong>r Arsen. Um eine höhere Vergleichbarkeit zwischen <strong>de</strong>n Resonatoren<br />

zu erreichen sind diese bei gleicher Dotierspezies auf <strong>de</strong>mselben Wafer direkt nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

angeordnet. Um Prozessstreuungen als möglichen Grund für eventuelle Frequenzunterschie<strong>de</strong><br />

Tabelle 5.2: Mittelwerte, Standabweichungen, Minima, Maxima, absolute und relative Spannweite<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5<br />

Wafer 1 Wafer 2 Wafer 3 Wafer 4 Wafer 5<br />

Mittelwert [MHz] 13,21903 13,20359 13,18783 13,20281 13,19266<br />

Standardabweichung [kHz] 29,761 24,665 21,160 19,929 22,219<br />

Minimum [MHz] 13,149984 13,16295 13,14067 13,15395 13,13874<br />

Maximum [MHz] 13,26561 13,25088 13,21791 13,22686 13,21746<br />

Spannweite absolut [kHz] 115,630 87,929 77,241 72,906 78,724<br />

Spannweite relativ [ppm] 8747 6660 5857 5522 5967


86 5. Messergebnisse<br />

zwischen <strong>de</strong>n Resonatoren auszuschließen, wer<strong>de</strong>n zunächst fünf i<strong>de</strong>ntische nicht dotierte direkt<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Wafer platzierte Resonatoren charakterisiert. Die gemessenen Resonanzfrequenzen<br />

zeigen eine maximale relative Frequenzvariation von 20 ppm.<br />

Zunächst wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse zu <strong>de</strong>n Auswirkungen einer Dotierung mit Bor präsentiert und<br />

diskutiert. Die zweistufige Ionenimplantation und <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong> Ausheilvorgang erfolgen mit<br />

<strong>de</strong>n in Unterabschnitt 3.2.4 angeführten Parametern. Diese sind hier nochmals wie<strong>de</strong>rholt. Der<br />

erste Inonenimplantationsschritt erfolgt mit einer Dosis von 1 · 10 16 cm −2 und einer Beschleunigungsenergie<br />

von 95 keV , die zweite mit einer Dosis von 5 · 10 15 cm −2 und einer Beschleunigungsernergie<br />

von 120 keV . Auf die bei<strong>de</strong>n Ionenimplantationsschritte folgt ein Ausheilvorgang<br />

bei 1100 ◦ C für 120 Minuten. Abbildung 5.17 zeigt <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>r Impedanz in Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Frequenz für fünf Wheel-Resonatoren. Einer <strong>de</strong>r Resonatoren ist als Referenz undotiert, während<br />

vier an verschie<strong>de</strong>nen Stellen lokal dotiert sind. Die einzelnen Lokalitäten, die dotiert wer<strong>de</strong>n,<br />

sind in Unterabschnitt 3.2.4 bereits angeführt und wer<strong>de</strong>n hier nochmals wie<strong>de</strong>rholt:<br />

• Im Bereich <strong>de</strong>r Support Beams - in <strong>de</strong>r Folge als Beam bezeichnet<br />

• Im Bereich <strong>de</strong>r Inneren Fe<strong>de</strong>rn - in <strong>de</strong>r Folge als Fe<strong>de</strong>r bezeichnet<br />

• Im Bereich <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse - in <strong>de</strong>r Folge als Masse bezeichnet<br />

• In allen drei vorher angeführten Bereichen - in <strong>de</strong>r Folge als Alles bezeichnet<br />

Das Dotieren mit Bor hat für alle Resonatoren eine positive Frequenzverschiebung zur Folge.<br />

Diese ist bei Beam-dotierten Resonatoren mit 328 ppm am geringsten und bei Alles-dotierten<br />

Resonatoren mit 2348 ppm am größten. Fe<strong>de</strong>r- und Masse-dotierte Resonatoren liegen mit einer<br />

relativen Frequenzän<strong>de</strong>rung von 878 ppm und 1735 ppm dazwischen. Aus <strong>de</strong>n Messergebnissen<br />

wird neben <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren ermittelt. Diese liegt für alle Resonatoren<br />

im Bereich von 70000. Eine systematische Variation <strong>de</strong>r Güte aufgrund <strong>de</strong>r Dotierung ist<br />

Betrag <strong>de</strong>r Impedanz |Z| [Ω]<br />

10 4<br />

Undotiert<br />

Beam<br />

Fe<strong>de</strong>r<br />

Masse<br />

Alles<br />

10<br />

5 Frequenz f [MHz]<br />

13.205 13.21 13.215 13.22 13.225 13.23 13.235 13.24 13.245 13.25<br />

Abbildung 5.17: Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz für vier verschie<strong>de</strong>n mit Bor dotierte<br />

und einen undotierten Wheel-Resonator bei einer Temperatur von 15 ◦ C und<br />

einer Bias-Spannung von 40V


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 87<br />

nicht erkennbar. Die Werte für die Güten sowie die Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r Resonatoren sind in<br />

Tabelle 5.3 zusammengefasst.<br />

Neben <strong>de</strong>r Dotierung <strong>de</strong>r Resonatoren mit Bor wird <strong>de</strong>r Einfluss von Arsen auf die elastischen<br />

Eigenschaften und somit die Eigenfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren untersucht. Die Parameter<br />

für die zweistufige Ionenimplantation, sowie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Ausheilschritt sind bereits in Unterabschnitt<br />

3.2.4 angeführt und hier nochmals wie<strong>de</strong>rholt. Die Implantationsdosen sind 1, 2·10 16 cm −2<br />

und 1, 18 · 10 16 cm −2 , die Beschleunigungsenergien sind 80 keV und 150 keV . Die anschließen<strong>de</strong><br />

Ausheilung erfolgt bei 1150 ◦ C für 120 Minuten. Die Messkurven für <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>r Impedanz<br />

über die Frequenz sind in Abbildung 5.18 dargestellt. Im Gegensatz zu Bor bewirkt eine Dotierung<br />

mit Arsen eine relative Frequenzän<strong>de</strong>rung hin zu kleineren Werten. Die Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

ist wie bei <strong>de</strong>r Dotierung mit Bor bei Beam-dotierten Resonatoren am geringsten und bei Allesdotierten<br />

Resonatoren am größten. Die dazugehörigen Verschiebungen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz sind<br />

−111 ppm und −2595 ppm. Eine Bestimmung <strong>de</strong>r Güte zeigt wie bei <strong>de</strong>r Dotierung mit Bor keine<br />

systematische Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Dotierung. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n vorherigen Güten sind diese<br />

etwas geringer. Auf mögliche Ursachen für die geringere Güte wird im Rahmen <strong>de</strong>r Bewertung<br />

<strong>de</strong>r Messergebnisse in Kapitel 6 näher eingegangen.<br />

5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation<br />

Neben <strong>de</strong>r experimentellen Betrachtung <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz<br />

von MEM-Resonatoren und <strong>de</strong>r Kompensation dieser mittels Dotieren erfolgt die<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Schwinger. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst<br />

wie<strong>de</strong>rum drei verschie<strong>de</strong>ne CC-Beams und anschließend <strong>de</strong>r Wheel-Resonator betrachtet.<br />

Betrag <strong>de</strong>r Impedanz |Z| [Ω]<br />

10 4<br />

Undotiert<br />

Beam<br />

Fe<strong>de</strong>r<br />

Masse<br />

Alles<br />

10<br />

5 Frequenz f [MHz]<br />

13.155 13.16 13.165 13.17 13.175 13.18 13.185 13.19 13.195 13.2 13.205<br />

Abbildung 5.18: Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz für vier verschie<strong>de</strong>n mit Arsen dotierte<br />

und einen undotierten Wheel-Resonator bei einer Temperatur von 15 ◦ C und<br />

einer Bias-Spannung von 40V


88 5. Messergebnisse<br />

Tabelle 5.3: Resonanzfrequenz (f 0 ), Güte(Q) und relative Frequenzverschiebung im Bezug auf<br />

einen undotierten Resonator (f r ) bei einer Temperatur von 15 ◦ C und einer Bias-<br />

Spannung von 40V<br />

Mit Bor dotierte Resonatoren Mit Arsen dotierte Resonatoren<br />

f 0 [MHz] f r [ppm] Q f 0 [MHz] f r [ppm] Q<br />

undotiert 13.2162 73018 13.2023 68053<br />

Beam 13.2205 328 75546 13.2008 -111 70217<br />

Fe<strong>de</strong>r 13.2278 878 70735 13.1956 -509 70189<br />

Masse 13.2391 1735 73144 13.1775 -1882 67925<br />

Alles 13.2472 2348 70464 13.1680 -2595 72352<br />

5.2.1. Temperaturgang von unkompensierten Resonatoren<br />

Der beidseitig eingespannte Balken<br />

Die experimentelle Betrachtung <strong>de</strong>s Temperaturgangs von unkompensierten CC-Beams erfolgt<br />

analog zu <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz<br />

anhand <strong>de</strong>s CC01, CC26 und CC27. Abbildung 5.19 zeigt die gemessenen Resonanzfrequenzen<br />

<strong>de</strong>r drei CC-Beams, sowie quadratische Kurvenanpassungen <strong>de</strong>r Form<br />

f r = α (T − T 0 ) 2 + β (T − T 0 ) (5.1)<br />

an die Messwerte. Dabei bezeichnet T 0 die Referenztemperatur, die in diesem Fall 15 ◦ C beträgt<br />

und β und α die Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung. Die Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>r Resonatoren erfolgt in einem Temperaturbereich von 15 ◦ C bis 125 ◦ C in 10 ◦ C-<br />

Temperaturschritten.<br />

2000<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

0<br />

−2000<br />

−4000<br />

−6000<br />

−8000<br />

−10000<br />

−12000 CC01<br />

−14000 CC26<br />

CC27<br />

−16000 Linearer Fit CC26<br />

−18000<br />

Linearer Fit CC27<br />

Linearer Fit CC01<br />

−20000<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130<br />

Temperatur T [°C]<br />

Abbildung 5.19: Gemessene Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC01, CC26 und CC27 im Temperaturbereich<br />

von 15 ◦ C bis 125 ◦ C und lineare Kurvenanpassungen an die Messwerte


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 89<br />

Den größten Temperaturgang weist <strong>de</strong>r CC01 auf. Die Resonanzfrequenz sinkt aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Temperaturerhöhung um 115 ◦ C um etwa 20000 ppm. Der Temperaturgang zeigt dabei ein <strong>de</strong>utlich<br />

nichtlineares Verhalten. Dies spiegelt sich auch in <strong>de</strong>n extrahierten Temperaturkoeffizienten<br />

wi<strong>de</strong>r. Der Temperaturkoeffizient erster Ordnung ist für <strong>de</strong>n CC01 mit −6, 64 ppm/ ◦ C <strong>de</strong>utlich<br />

geringer als aufgrund <strong>de</strong>r analytischen Betrachtungen sowie <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse zu erwarten<br />

ist. Im Gegensatz dazu ist <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient zweiter Ordnung mit 1542 ppb/ ◦ C 2 etwa<br />

um <strong>de</strong>n Faktor 30 größer als aufgrund <strong>de</strong>s analytischen Mo<strong>de</strong>ls erwartet wird.<br />

Auch für <strong>de</strong>n CC26 zeigt sich ein <strong>de</strong>utlich nichtlineares Verhalten. Die Temperaturkoeffizienten<br />

erster und zweiter Ordnung β und α haben die Werte −4, 88 ppm/ ◦ C und −700 ppb/ ◦ C 2 , was für<br />

<strong>de</strong>n oben genannten Temperaturbereich zu einer Gesamttemperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

von etwa −8000 ppm führt.<br />

Lediglich <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC27 liegt<br />

mit −27, 53 ppm/ ◦ C im aufgrund <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse zu erwarten<strong>de</strong>n Bereich. Der Temperaturkoeffizient<br />

zweiter Ordnung ist mit −340 ppb/ ◦ C 2 jedoch ebenfalls höher als erwartet.<br />

Betrachtet man <strong>de</strong>n Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für die CC-Beams unter <strong>de</strong>m Gesichtpunkt<br />

<strong>de</strong>r geometrischen Abmessungen erkennt man, dass ein größeres Länge-zu-Breite-<br />

Verhältnis, wie es <strong>de</strong>r CC01 im Vergleich zum CC26 und CC27 aufweist, zu einer größeren Frequenzän<strong>de</strong>rung<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Temperatur führt. Des Weiteren ist festzustellen, dass mit <strong>de</strong>m CC27<br />

<strong>de</strong>r CC-Beam mit <strong>de</strong>r kürzesten Länge und Breite <strong>de</strong>n geringsten Temperaturgang aufweist.<br />

Wheel-Resonatoren<br />

Neben <strong>de</strong>n drei beidseitig eingespannten Balken wird <strong>de</strong>r Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

eines unkompensierten Wheel-Resonators betrachtet. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Messungen, die wie<strong>de</strong>rum<br />

in einem Temperaturbereich von 15 ◦ C bis 125 ◦ C in 10 ◦ C-Temperaturschritten erfolgt,<br />

sind ebenso wie die quadratische Kurvenanpassung an die Messwerte in Abbildung 5.20 dargestellt.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n untersuchten CC-Beams ist eine <strong>de</strong>utliche lineare Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−2000<br />

−2500<br />

−3000<br />

Gemessene Resonanzfrequenzen<br />

Quadratische Kurvenanpassung<br />

−3500<br />

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

Temperatur T [°C]<br />

Abbildung 5.20: Gemessene Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s Wheel-Resonator im Temperaturbereich<br />

von 15 ◦ C bis 125 ◦ C und lineare Kurvenanpassung an die Messwerte


90 5. Messergebnisse<br />

Resonanzfrequenz von <strong>de</strong>r Temperatur erkennbar. Dies spiegelt sich in <strong>de</strong>n extrahierten Temperaturkoeffizienten<br />

wi<strong>de</strong>r. Der Temperaturkoeffizient erster Ordnung β ist mit −26, 57 ppm/ ◦ C nur<br />

geringfügig kleiner als <strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>r FEM-Simulationen erwartete Wert von −27, 91 ppm/ ◦ C.<br />

Der Temperaturkoeffizient zweiter Ordnung β nimmt mit 19, 85 ppb/ ◦ C 2 einen nur geringen Wert<br />

an, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich kleiner als <strong>de</strong>r im anayltischen Mo<strong>de</strong>ll anegegebene Wert von −52, 8 ppb/ ◦ C 2 ist.<br />

Die Gesamttemperaturdirft innerhalb <strong>de</strong>s gemessenen Temperaturbereiches ist 3165 ppm. Für die<br />

Betrachtung <strong>de</strong>s später anvisierten Temperaturbereiches kann eine Abschätzung <strong>de</strong>r Temperaturdrift<br />

anhand <strong>de</strong>r extrahierten Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erfolgen. Für einen<br />

Temperaturbereich von −40 ppm bis +125 ppm ergibt sich hier ein Wert von etwa 4500 ppm.<br />

5.2.2. Wheel-Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

In diesem Abschnitt wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r experimentellen Untersuchungen an mittels Siliziumdioxid<br />

temperaturkompensierten Resonatoren dargestellt.<br />

Untersuchung auf Aufladungseffekte<br />

Bei <strong>de</strong>r Verwendung verschie<strong>de</strong>ner Materialien kann es zu Aufladungseffekten an <strong>de</strong>n Grenzflächen<br />

kommen. Zu<strong>de</strong>m können bei <strong>de</strong>r Abscheidung von Dielektrika zusätzlich Ladungen innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Isolators generiert wer<strong>de</strong>n. Da diese die elektrischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Resonatoren verän<strong>de</strong>rn<br />

sind diese zu minimieren. So kann zum Beispiel die angelegte Gleichspannung durch eventuelle<br />

Ladungen partiell kompensiert o<strong>de</strong>r erhöht wer<strong>de</strong>n. Um mögliche Ladungen innerhalb <strong>de</strong>r<br />

mit Siliziumdioxid gefüllten Resonatoren zu untersuchen, wer<strong>de</strong>n die Resonatoren bei insgesamt<br />

vier verschie<strong>de</strong>nen Gleichspannungen charakterisiert, wobei sich jeweils zwei Spannungen lediglich<br />

durch das Vorzeichen unterschei<strong>de</strong>n. Da die aus <strong>de</strong>r Spannung resultieren<strong>de</strong> elektrostatische<br />

Kraft quadratisch von <strong>de</strong>r angelegten Spannung abhängig ist, darf im Fall keiner Ladung kein<br />

Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Impedanzkurven zwischen zwei Messungen mit betragsmäßig gleicher<br />

Bias-Spannung aber mit unterschiedlichem Vorzeichen bestehen. Abbildung 5.21 zeigt die gemessenen<br />

Betragsimpedanzkurven für Bias-Spannungen von 35V und −35V beziehungsweise 40V und<br />

−40V . Man erkennt dass zwischen <strong>de</strong>n Messkurven für betragsmäßig gleiche Bias-Spannungen<br />

lediglich ein sehr geringer Unterschied besteht. Dies lässt auf eine sehr geringe Anzahl an Ladungen<br />

im Dielektrikum, sowie an <strong>de</strong>ssen Grenzfläche schließen. Weitere hier nicht im Einzelnen<br />

dargestellte Messungen, bei <strong>de</strong>nen die Resonatoren von niedrigen zu hohen und anschließend von<br />

hohen zu niedrigen Frequenzen hin charakterisiert wer<strong>de</strong>n, zeigen keine Hysterese. Dies bestätigt<br />

das Ergebnis <strong>de</strong>r hier dargestellten Messung hinsichtlich <strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r Ladung.<br />

Oberflächenanalytische Untersuchung mittels Rasterelektronenmikroskop<br />

Vor <strong>de</strong>r weiteren elektrischen Charakterisierung <strong>de</strong>r mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen kompensierten<br />

Resonatoren erfolgt eine oberflächenanalytische Untersuchung mittels Rasterelektronenmikroskop<br />

(REM). In Abbildung 5.22 ist ein Wheel-Resonator zu zwei verschie<strong>de</strong>nen Prozesszeitpunkten<br />

in Aufsicht dargestellt. Abbildung 5.22(a) zeigt <strong>de</strong>n Resonator nach <strong>de</strong>r Geometrie<strong>de</strong>finition<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Support-Beams und <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse. Neben <strong>de</strong>r<br />

Grundgeometrie und <strong>de</strong>n Release-Holes erkennt man <strong>de</strong>utlich die Gräben <strong>de</strong>r späteren Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen. Diese wer<strong>de</strong>n, wie bereits in Abschnitt 4.2 erläutert, zu einem späteren Prozesszeitpunkt<br />

mit Siliziumdioxid verfüllt. Abbildung 5.22(b) zeigt <strong>de</strong>n Resonator nach <strong>de</strong>r Strukturierung<br />

<strong>de</strong>s Polysiliziumspacers. Zu diesem Prozesszeitpunkt ist <strong>de</strong>r aus Polysilizium bestehen<strong>de</strong><br />

Verschluss <strong>de</strong>r Gräben sowohl nach unten als auch noch oben bereits fertig gestellt. Auf <strong>de</strong>r


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 91<br />

Betrag <strong>de</strong>r Impedanz |Z| [kΩ]<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

u DC<br />

= 35V<br />

u DC<br />

= −35V<br />

u DC<br />

= 40V<br />

u DC<br />

= −40V<br />

10<br />

12.702 12.7025 12.703 12.7035 12.704 12.7045 12.705 12.7055 12.706 12.7065 12.707<br />

Frequenz f [MHz]<br />

Abbildung 5.21: Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz im Bereich <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für<br />

mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-Resonatoren bei Bias-<br />

Spannungen mit verschie<strong>de</strong>nen Beträgen und Polaritäten<br />

REM-Aufnahme sind <strong>de</strong>utlich die strukturierten Polysiliziumverschlüsse, sowie die dazwischen<br />

liegen<strong>de</strong>n Release-Holes zu erkennen. Ein direkter Zugriff auf die Release-Holes ist für die folgen<strong>de</strong><br />

Prozessierung zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Besteht kein direkter Zugriff ist ein späteres Freiätzen<br />

Gräben für Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong><br />

(a)<br />

Polysiliziumverschluss<br />

(b)<br />

Abbildung 5.22: Rasterleketronenmikroskop-Aufnahmen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators zu verschie<strong>de</strong>nen<br />

Zeitpunkten im Herstellungsprozess: (a) Nach <strong>de</strong>r Ätzung <strong>de</strong>r Gräben zur<br />

Geometrie<strong>de</strong>finiton und für Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>, (b) nach <strong>de</strong>r Strukturierung <strong>de</strong>s<br />

Polysiliziumspacer


92 5. Messergebnisse<br />

<strong>de</strong>s Resonators vom Substrat nicht möglich.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird auf mehrere Rasterelektronenmikroskopaufnahmen, die einen Querschnitt<br />

<strong>de</strong>s Resonators im Bereich <strong>de</strong>r äußeren Masse zeigen, eingegangen. Alle Querschnitte wur<strong>de</strong>n für<br />

die Aufnahmen mittels FIB präpariert. Zu<strong>de</strong>m erfolgt an allen Proben eine sogenannte Dekorationsätze,<br />

die die verschie<strong>de</strong>nen Schichten unter <strong>de</strong>m Rasterelektronenmikroskop besser sichtbar<br />

macht.<br />

Abbildung 5.23 zeigt einen vollständigen Querschnitt <strong>de</strong>s Wheel-Resonators mit Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r äußeren Masse und <strong>de</strong>r Anregeelektro<strong>de</strong>. Innerhalb <strong>de</strong>s Resonators<br />

sind <strong>de</strong>utlich die mit Siliziumdioxid verfüllten Gräben <strong>de</strong>s Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong> erkennbar.<br />

Die Siliziumdioxidfüllung weist dabei kleine Hohlräume, sogenannte Voids auf. Auf diese wird bei<br />

später dargestellten Querschnitten näher eingegangen. Neben <strong>de</strong>n Resonatoren ist die ringförmige<br />

Aktuatorelektro<strong>de</strong> erkennbar. Der Spalt zwischen Elektro<strong>de</strong> und Resonator (Anregespalt), also<br />

<strong>de</strong>r Graben links <strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong> ist wie konzipiert <strong>de</strong>utlich schmaler als <strong>de</strong>r Isolationsgraben rechts<br />

<strong>de</strong>r Elektro<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r diese von <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n Bauelementebene isoliert.<br />

Zwei weitere REM-Aufnahmen <strong>de</strong>s Querschnitts <strong>de</strong>s Resonators im Bereich <strong>de</strong>r äußeren Masse<br />

sind in Abbildung 5.24 dargestellt. Dabei zeigt Abbildung 5.24(a) eine Nahaufnahme von<br />

drei vollständigen Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen verschie<strong>de</strong>ner Breite und Abbildung 5.24(b) zwei<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>s unteren Polysiliziumverschlusses. In bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn<br />

ist die Schichtfolge innerhalb <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen klar erkennbar, wobei eine Kennzeichnung<br />

<strong>de</strong>r Schichten in Abbildung 5.24(b) erfolgt. An das monokristalline Silizium <strong>de</strong>s Resonators<br />

schließt sich eine etwa 280 nm dicke Polysiliziumschicht an. Darauf folgt die zur Kompensation<br />

<strong>de</strong>r Temperaturdrift abgeschie<strong>de</strong>ne Siliziumdioxidschicht. Diese hat im Fall <strong>de</strong>s schmaleren<br />

Spaltes eine Dicke von 150 nm und im Fall <strong>de</strong>s breiteren Spaltes eine Dicke von 425 nm. Folglich<br />

ist die Gesamtsiliziumdioxiddicke eines schmalen Spaltes 300 nm und die eines breiten Spaltes<br />

850 nm. In Abbildung 5.24(a) sind zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utlich die Voids innerhalb <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-<br />

Struktur zu erkennen. Diese sind bei <strong>de</strong>n gezeigten breiteren Spalten stärker ausgeprägt, als bei<br />

<strong>de</strong>n schmaleren Gräben. Man erkennt zu<strong>de</strong>m die leicht konkave Form <strong>de</strong>r geätzten Gräben, die<br />

durch die abgeschie<strong>de</strong>nen Schichten <strong>de</strong>utlich verstärkt wird. Die konkave Form <strong>de</strong>s geätzten Spal-<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong><br />

Aktuatorelektro<strong>de</strong><br />

Abbildung 5.23: Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines Querschnitts durch einen Wheel-<br />

Resonator mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 93<br />

Polysiliziumverschluss<br />

Siliziumdioxid<br />

Polysilizium<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong><br />

(a)<br />

Polysiliziumverschluss<br />

(b)<br />

Abbildung 5.24: Rasterleketronenmikroskop-Aufnahmen zweier Querschnitte eines Wheel-<br />

Resonators mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen (a) Übersicht über mehrere<br />

Gräben (b) Nahaufnahme <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nbereichs <strong>de</strong>r Gräben<br />

tes ist ebenso wie ein Zusammenwachsen <strong>de</strong>r abgeschie<strong>de</strong>nen Schicht am oberen Rand <strong>de</strong>r Gräben<br />

die Ursache für die Ausbildung <strong>de</strong>r Voids.<br />

Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Punkt für die Herstellung <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen ist die Formung<br />

<strong>de</strong>r Verschlüsse <strong>de</strong>r mit Siliziumdioxid gefüllten Gräben nach oben und unten. Der obere Polysiliziumverschluss<br />

ist in Abbildung 5.24(a) zu sehen. Dieser bil<strong>de</strong>t sich wie erwartet T-förmig<br />

aus (vergleiche Abschnitt 4.2). Die T-förmige Struktur entsteht nach <strong>de</strong>r nasschemischen Entfernung<br />

<strong>de</strong>r für die Strukturierung <strong>de</strong>r Gräben verwen<strong>de</strong>ten Siliziumdioxid-Hartmaske. Zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Polysiliziumschichten <strong>de</strong>s oberen Verschlusses (vergleiche Abschnitt 4.2) ist ein leichter<br />

Übergang zu erkennen. Die obere Polysiliziumschicht ist ausreichend dick und dicht um das<br />

Siliziumdioxid <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen vor einer Anätzung während <strong>de</strong>s Freiätzens <strong>de</strong>s<br />

Resonators zu schützen. In Abbildung 5.24(b) ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Struktur zu<br />

sehen. Man erkennt <strong>de</strong>n unteren Verschluss <strong>de</strong>r Gräben mittels Polysilizium. Diese Schicht ist<br />

wie <strong>de</strong>r obere Polysiliziumverschluss ausreichend dick und dicht um ein Anätzen <strong>de</strong>r Siliziumdioxidfüllung<br />

von unten während <strong>de</strong>s Freiätzens <strong>de</strong>s Resonators zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Elektrische Charakterisierung von Wheel-Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird auf die weiteren Ergebnisse <strong>de</strong>r elektrischen Charakterisierung <strong>de</strong>r mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierten Resonatoren eingegangen. Dabei liegt <strong>de</strong>r Fokus<br />

zunächst auf <strong>de</strong>m Einfluss von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn auf<br />

die Güte <strong>de</strong>s Resonators. Darauf folgend wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse zur Temperaturkompensation<br />

von Wheel-Resonatoren mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept diskutiert.<br />

Abbildung 5.25 zeigt die gemessenen Resonanzfrequenzen und Güten für die in Unterabschnitt<br />

3.3.3 vorgestellten Resonatoren. Die Positionen und Dicken <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

sind hier nochmals kurz aufgeführt. Die Resonatoren D1 bis D3 haben Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

mit Dicken von 0, 3 µm, 0, 6 µm und 0, 9 µm im äußeren Ring, während die Resonatoren D4, D5<br />

und D6 Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen mit diesen Dicken im inneren Ring haben. Bei <strong>de</strong>n Resonatoren<br />

D7 und D8 sind bei<strong>de</strong> Ringe mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen versehen. Die Dicken<br />

betragen 0, 3 µm und 0, 9 µm.


94 5. Messergebnisse<br />

13.2<br />

70000<br />

Resonanzfrequenz f [MHz]<br />

13.15<br />

13.1<br />

60000<br />

50000<br />

Güte Q<br />

13.05<br />

40000<br />

REF D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7 D8<br />

Abbildung 5.25: Resonanzfrequenzen und Güten von Wheel-Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn<br />

Betrachtet man zunächst die Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r Resonatoren so stimmt <strong>de</strong>r qualitative<br />

Verlauf <strong>de</strong>r gemessenen Werte gut mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Simulationen überein. Wird in <strong>de</strong>n<br />

äußeren Ring Siliziumdioxid eingebracht sinkt die Resonanzfrequenz in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschichtdicke.<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n theoretischen Betrachtungen ist jedoch kein kontinuierlicher<br />

Verlauf son<strong>de</strong>rn vielmehr ein Sprung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zwischen <strong>de</strong>m Referenzresonator<br />

und <strong>de</strong>m Resonator D1 zu erkennen. Dies kann auf das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Voids zurück geführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Man erkennt zu<strong>de</strong>m, dass die Resonanzfrequenzen etwas geringer ausfallen als aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Simulation erwartet wird. Befin<strong>de</strong>n sich Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>s inneren<br />

Rings (D4-D6), so ist <strong>de</strong>r Einfluss auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren geringer. Das leichte<br />

Absinken lässt sich wie<strong>de</strong>rum durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Voids erklären. Wer<strong>de</strong>n Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen in bei<strong>de</strong>n Ringen realisiert (D7-D8) reduzieren sich die Resonanzfrequenzen,<br />

jedoch nicht so stark wie bei <strong>de</strong>n Resonatoren D1 bis D3. Neben <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wird die<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Güte durch die Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen betrachtet. Die Güten <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

D1 bis D3 sind mit Werten zwischen 53600 und 56400 um 12,2% bis 17,9% größer als die<br />

<strong>de</strong>s Referenzresonator. Wer<strong>de</strong>n wie bei <strong>de</strong>n Resonatoren D3 bis D6 Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

im Bereich <strong>de</strong>s inneren Rings platziert, so sinkt die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren um etwa 10%. Die<br />

Güte ist dabei nahezu unabhängig von <strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>r eingebrachten Siliziumdioxidschicht. Dies<br />

steht im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen. Anhand dieser ist für einen Resonator mit<br />

einer nur 0, 3 µm dicken Siliziumdioxidschicht nahezu keine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Güte zu erwarten.<br />

Dagegen ist das weitere Absinken <strong>de</strong>r Güte direkt proportional zu <strong>de</strong>n Dicken <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />

Siliziumdioxidfüllung. Die Resonatoren D7 und D8 haben im Vergleich zum Referenzresonator,<br />

aber auch im Vergleich zu allen an<strong>de</strong>ren untersuchten Resonatoren eine <strong>de</strong>utlich erhöhte Güte.<br />

Diese ist von <strong>de</strong>r Schichtdicke <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Siliziumdioxids unabhängig und liegt mit 63500<br />

um etwa 32,9% über <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Referenzresonators.<br />

Neben <strong>de</strong>n Resonanzfrequenzen und Güten wer<strong>de</strong>n für die Resonatoren auch die Temperaturkoeffizienten<br />

erster und zweiter Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz bestimmt. Die Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung liegen dabei in einem Bereich zwischen −26, 5 ppm/ ◦ C und −25, 6 ppm/ ◦ C.


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 95<br />

Dies ist eine nur sehr geringer Verän<strong>de</strong>rung gegenüber <strong>de</strong>m Temperaturkoeffizienten erster Ordnung<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz eines unkompensierten Wheel-Resonators. Für die Resonatoren D1<br />

bis D3 ist im Gegensatz zu <strong>de</strong>n restlichen untersuchten Resonatoren eine Korrelation zwischen<br />

<strong>de</strong>r Siliziumdioxidschichtdicke und <strong>de</strong>m Temperaturkoeffizienten erster Ordnung zu erkennen.<br />

Die entsprechen<strong>de</strong>n Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonatoren D1 bis D3 sind −26, 1 ppm/ ◦ C,<br />

−25, 9 ppm/ ◦ C und −25, 6 ppm/ ◦ C. Der Temperaturkoeffizient erster Ordnung sinkt folglich mit<br />

steigen<strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht.<br />

Neben Resonatoren die Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn haben, wer<strong>de</strong>n<br />

Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen in <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse untersucht.<br />

Wie in Unterabschnitt 3.3.3 bereits beschrieben ist das Ziel die Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturdrift<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz. Fokus <strong>de</strong>r weiter vorgestellten Untersuchungen ist jedoch nicht die<br />

vollständige Kompensation eines Wheel-Resonators, son<strong>de</strong>rn vielmehr eine Machbarkeitsanalyse<br />

<strong>de</strong>s Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept. Insgesamt wer<strong>de</strong>n fünf verschie<strong>de</strong>ne Resonatoren untersucht. Die<br />

Resonatoren TC1 bis TC4 unterschei<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen R s<br />

in <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse. Die einzelnen R s betragen 0, 139 , 0, 181, 0, 226 und 0, 277.<br />

Der Resonator TC5 hat dasselbe Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis wie <strong>de</strong>r TC4, jedoch sind<br />

zusätzlich Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>r angebracht, die <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s<br />

D8 entsprechen.<br />

Zunächst wer<strong>de</strong>n die gemessenen Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r Resonatoren betrachtet. Diese sind<br />

Abbildung 5.26 dargestellt. Zwischen <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Referenzresonators und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

TC1 ist ein Sprung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erkennbar. Angesichts <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utlichen geringeren Elastizitätsmoduls<br />

von Siliziumdioxid im Vergleich zu Silizium und <strong>de</strong>m Verhältnis von Siliziumdioxid<br />

zu Silizium im TC1 ist dies plausibel. Die Resonanzfrequenz sinkt in <strong>de</strong>r Folge mit steigen<strong>de</strong>m<br />

R s weiter ab. Die niedrigste Resonanzfrequenz wird am TC5 gemessen. Die Differenz <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen<br />

<strong>de</strong>s TC5 und <strong>de</strong>s TC4 entspricht in etwa <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen<br />

<strong>de</strong>s D8 und <strong>de</strong>s Referenzresonators. Folglich kann das weitere Absinken <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s<br />

13.2<br />

60000<br />

Resonanzfrequenz f [MHz]<br />

13<br />

40000<br />

12.8<br />

20000<br />

12.6<br />

REF TC1 TC2 TC3 TC4 TC5 0<br />

Güte Q<br />

Abbildung 5.26: Resonanzfrequenzen und Güten von mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept temperaturkompensierten<br />

Wheel-Resonatoren


96 5. Messergebnisse<br />

TC5 im Vergleich zum TC4 auf die Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>r<br />

zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>n Resonanzfrequenzen wird wie<strong>de</strong>rum die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren betrachtet (siehe<br />

Abbildung 5.26). Diese fällt durch das Einbringen von Siliziumdioxid in die äußere Schwingungsmasse<br />

<strong>de</strong>utlich gegenüber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Referenzresonators auf etwa 18563 ab. Mit steigen<strong>de</strong>m R s<br />

fällt die Güte weiter bis auf 12320. Der Abfall <strong>de</strong>r Güte kann zum einen durch Verluste an <strong>de</strong>n<br />

Grenzflächen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Schichten <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Struktur und zum an<strong>de</strong>ren<br />

durch Verluste innerhalb <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht erklärt wer<strong>de</strong>n. Diese ist im Gegensatz zum<br />

verwen<strong>de</strong>ten Resonatormaterial amorph, was im Vergleich zu monokristallinem Material zu einer<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Verluste führt. Letzteres erklärt auch die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Güte von <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />

Siliziumdioxidschichtdicke. Des Weiteren können Voids innerhalb <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht<br />

eine Rolle bei <strong>de</strong>r Degradation <strong>de</strong>r Güte spielen. Im Vergleich zum TC4 zeigt <strong>de</strong>r TC5 eine<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Güte um über 100 % auf etwa 25200. Die Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn wirken folglich <strong>de</strong>r Degradation <strong>de</strong>r Güte entgegen.<br />

Abschließend wer<strong>de</strong>n die Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung aus <strong>de</strong>n temperaturabhängigen<br />

Messungen bestimmt. Die Messungen erfolgen wie bei <strong>de</strong>r Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>r unkompensierten Resonatoren in einem Temperaturbereich von 15 ◦ C bis 125 ◦ C in 10 ◦ C-<br />

Temperaturschritten. Die Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wer<strong>de</strong>n anhand einer<br />

quadratischen Kurvenanpassung an die Messwerte bestimmt. Die ermittelten Temperaturkoeffizienten<br />

sind zusammen mit <strong>de</strong>n analytisch bestimmten Werten (vergleiche Unterabschnitt 3.3.3)<br />

in Tabelle 5.4. zusammengefasst. Betrachtet man zunächst die Temperaturkoeffizienten erster<br />

Ordnung, so erkennt man, dass <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r gemessenen Temperaturkoeffizienten um etwa<br />

3 ppm/ ◦ C kleiner als <strong>de</strong>r durch die Simulation erwartete Wert ist. Den <strong>de</strong>m Betrag nach kleinsten<br />

Temperaturkoeffizienten erster Ordnung für einen Resonator mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen<br />

nur in <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse hat erwartungsgemäß <strong>de</strong>r TC4 mit −15, 55 ppm/ ◦ C. Durch<br />

Einbringen von Siliziumdioxid im Bereich <strong>de</strong>r Inneren Fe<strong>de</strong>rn kann <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung nochmals um 0, 55 ppm/ ◦ C gesenkt wer<strong>de</strong>. Während <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>s<br />

Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz (β) mit <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen<br />

in guter Übereinstimmung ist und lediglich einen Offset von etwa 3 ppm/ ◦ C aufweist, zeigen<br />

sich beim Temperaturkoeffizient zweiter Ordnung (α) <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>. Anstelle <strong>de</strong>r erwarteten<br />

kontinuierlichen Reduktion von α mit steigen<strong>de</strong>m Siliziumdioxidanteil, schwanken die experimentell<br />

bestimmten Werte zwischen −13, 89 ppb/ ◦ C 2 und −21, 11 ppb/ ◦ C 2 ohne erkennbaren<br />

funktionalen Zusammenhang.<br />

Tabelle 5.4: Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für fünf mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-<br />

Resonatoren<br />

TC1 TC2 TC3 TC4 TC5<br />

R s 0,139 0,181 0,226 0,277 0,277<br />

α sim [ppb/ ◦ C 2 ] -16,89 -16,60 -16,31 -16,00<br />

β sim [ppm/ ◦ C] -22,73 -21,42 -20,05 -18,55<br />

α [ppb/ ◦ C 2 ] -18,13 -13,89 -21,11 -15,75 -15,25<br />

β [ppm/ ◦ C] -19,75 -18,07 -16,21 -15,55 -15,00


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 97<br />

5.2.3. Die Auswirkungen lokaler Dotierung auf die Temperaturdrift <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenz<br />

Abschließend wird <strong>de</strong>r Einfluss einer lokalen Dotierung auf die Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

von Wheel-Resonatoren experimentell untersucht. Analog zu <strong>de</strong>n Betrachtungen in Unterabschnitt<br />

5.1.2 wird wie<strong>de</strong>rum eine Dotierung mit Bor o<strong>de</strong>r Arsen untersucht. Die lokale Dotierung<br />

erfolgt an Beam, Fe<strong>de</strong>r, Masse o<strong>de</strong>r an allen drei Lokationen. Zum Vergleich wird zu<strong>de</strong>m ein nicht<br />

dotierter Resonator charakterisiert. Alle fünf Resonatoren sind für eine bessere Vergleichbarkeit<br />

auf einer Scheibe und direkt nebeneinan<strong>de</strong>r angeordnet. Die Messung fin<strong>de</strong>t in einem Bereich von<br />

15 ◦ C bis 125 ◦ C in 10 ◦ C-Schritten und bei einer Bias-Spannung von 40V statt.<br />

Abbildung 5.27 zeigt die aus <strong>de</strong>n Messungen ermittelten Resonanzfrequenzen in Abhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r Temperatur für die vier mit Bor dotierten und einen undotierten Wheel-Resonator. Man<br />

erkennt, dass die Temperaturdrift durch ein Dotieren mit Bor leicht erhöht wird. Der größte<br />

Effekt ist für einen an allen drei Lokationen dotierten Resonator erkennbar. Für <strong>de</strong>n besseren<br />

Vergleich erfolgen an die Messpunkte quadratische Kurvenanpassungen <strong>de</strong>r Form:<br />

f r = α (T − T 0 ) 2 + β (T − T 0 ) , (5.2)<br />

wobei β und α die Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Eigenfrequenz erster und zweiter Ordnung, T<br />

die Temperatur und T 0 die Referenztemperatur sind. Letztere ist in diesem Fall 15 ◦ C. Die extrahierten<br />

Temperaturkoeffizienten sind in Tabelle 5.5 aufgeführt. Für einen undotierten Wheel-<br />

Resonator ergibt sich ein linearer Temperaturkoeffizient von −23, 81 ppm/ ◦ C. Dieser Wert ist <strong>de</strong>m<br />

Betrag nach um etwa 3 ppm/ ◦ C kleiner als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s in Abschnitt 5.2.1 charakterisierten unkompensierten<br />

Wheel-Resonators. Der Temperaturkoeffizient erster Ordnung ist bei einem an drei Lokationen<br />

dotierten Wheel-Resonator −27, 13 ppm/ ◦ C. Das Dotieren hat folglich eine Vergrößerung<br />

<strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten um 3, 32 ppm/ ◦ C zur Folge. Die linearen Temperaturkoeffizienten für<br />

die am Beam, an <strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>rn und an <strong>de</strong>r Masse dotierten Resonatoren liegen mit −24, 01 ppm/ ◦ C,<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−2000<br />

−2500<br />

−3000<br />

Undotiert<br />

Beam<br />

Fe<strong>de</strong>r<br />

Masse<br />

Alles<br />

−3500<br />

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

Temperatur T [°C]<br />

Abbildung 5.27: Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von vier lokal mit Bor dotierten<br />

und einem undotierten Wheel-Resonator für einen Temperaturbereich von<br />

15 ◦ C bis 125 ◦ C bei einer Bias-Spannung von 40V


98 5. Messergebnisse<br />

Tabelle 5.5: Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für vier mit Bor dotierte und einen undotierten Wheel-Resonator<br />

Undotiert Beam Fe<strong>de</strong>r Masse Alles<br />

α [ppb/ ◦ C 2 ] -24,1 -24,2 -23,5 -21,3 -20,0<br />

β [ppm/ ◦ C] -23,8114 -24,0097 -24,5592 -26,1853 -27,1328<br />

−24, 56 ppm/ ◦ C und −26, 19 ppm/ ◦ C dazwischen. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung, sinken die Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung durch ein Dotieren mit Bor.<br />

Der Unterschied zwischen einem undotierten und einem an allen drei Lokationen dotierten Resonator<br />

liegt hier bei 4, 1 ppb/ ◦ C 2 was einer Reduktion <strong>de</strong>s Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung<br />

um etwa 17% entspricht.<br />

Analog zu <strong>de</strong>n Betrachtungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Dotierung mit Bor erfolgt die Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Auswirkungen einer lokalen Dotierung mit Arsen. Die in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Temperatur gemessenen<br />

Resonanzfrequenzen sind in Abbildung 5.28 dargestellt. Im Gegensatz zu einer Dotierung<br />

mit Bor führt eine Dotierung mit Arsen zu einer leichten Reduktion <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenz. Die aus quadratischen Kurvenanpassungen extrahierten linearen und quadratischen<br />

Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Eigenfrequenz zeigen zwischen einem undotierten und einem<br />

an allen drei Lokationen dotierten Resonator eine Differenz in <strong>de</strong>r Temperaturdrift von lediglich<br />

1, 45 ppm/ ◦ C. Die Temperaturdrift eines nichtdotierten Resonators ist mit 22, 52 ppm/ ◦ C etwa<br />

1, 3 ppm/ ◦ C geringer im Vergleich zu undotierten Resonatoren auf <strong>de</strong>r Scheibe mit Bor dotierten<br />

Resonatoren. Wie bei <strong>de</strong>r Dotierung mit Bor sind zu<strong>de</strong>m die Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenz zweiter Ordnung durch die Dotierung mit Arsen reduziert. Der Unterschied<br />

zwischen einem undotierten und einem an allen drei Lokalitäten dotierten Wheel-Resonator beträgt<br />

etwa 16%. Die ermittelten Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung sind in<br />

Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r<br />

[ppm]<br />

0<br />

−500<br />

−1000<br />

−1500<br />

−2000<br />

−2500<br />

Undotiert<br />

Beam<br />

Fe<strong>de</strong>r<br />

Masse<br />

Alles<br />

−3000<br />

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

Temperatur T [°C]<br />

Abbildung 5.28: Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von vier lokal mit Bor dotierten<br />

und einem undotierten Wheel-Resonator für einen Temperaturbereich von<br />

15 ◦ C bis 125 ◦ C bei einer Bias-Spannung von 40V


5.2. Untersuchungen zur Temperaturdrift und <strong>de</strong>rer Kompensation 99<br />

Tabelle 5.6 nochmals zusammengefasst.<br />

Tabelle 5.6: Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für vier mit Arsen dotierte und einen undotierten Wheel-Resonator<br />

Undotiert Beam Fe<strong>de</strong>r Masse Alles<br />

α [ppm/ ◦ C 2 ] -0,0272 -0,0263 -0,0261 -0,0241 -0,0228<br />

β [ppm/ ◦ C] -22,5271 -22,4543 -22,1794 -21,5174 -21,0739


6 Bewertung<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit erzielten und im vorherigen Kapitel vorgestellten<br />

Ergebnisse bewertet. Zunächst wird auf die Frequenzvariationen aufgrund von Prozessstreuungen<br />

eingegangen.<br />

Die experimentellen Untersuchungen an CC-Beams zeigen für alle untersuchten Wafer und Geometrieabmessungen<br />

kleinere Frequenzvariationen, als aufgrund <strong>de</strong>r theoretischen Betrachtungen<br />

erwartet wird. Zu<strong>de</strong>m sind die aus <strong>de</strong>n Verteilungen <strong>de</strong>r statischen Kapazität und <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Resonanzfrequenz abgeschätzten Spaltvariationen geringer als angenommen. In diesem<br />

Zusammenhang ist anzumerken, dass die anhand <strong>de</strong>r minimalen und maximalen Kapazitätswerte<br />

abgeschätzten Spaltvariationen für alle untersuchten Resonatoren kleiner als die durch die<br />

Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen abgeschätzten Variationen sind. Allerdings wird für die Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Spaltvariationen anhand <strong>de</strong>r Differenz zwischen minimalem und maximalem Kapazitätswert<br />

ein nomineller Wert von 400 nm vorgegeben um <strong>de</strong>n die Spaltbreite variieren soll. Ist <strong>de</strong>r<br />

mittlere Spaltabstand größer, so sind auch die anhand <strong>de</strong>r Kapazitätsdifferenz ermittelten Schwankungen<br />

größer. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass das in Unterabschnitt 3.2.2 hergeleitete Mo<strong>de</strong>l,<br />

welches die maximalen Streuungen <strong>de</strong>r Geometrie<strong>de</strong>finition und Polysiliziumspacer-Formung<br />

berücksichtigt, für eine Worst-Case-Abschätzung geeignet ist. Sollen präzisere Vorhersagen <strong>de</strong>r<br />

Prozessvariationen erfolgen, erscheint es sinnvoll anstatt <strong>de</strong>r aus Literaturstellen angenommenen<br />

Streuungen für die Lithographie, die Schichtabscheidung und das Plasmaätzen, Werte die anhand<br />

von gefertigten Prozesskontrollmonitoren (process control monitor - PCM) extrahiert wer<strong>de</strong>n, zu<br />

verwen<strong>de</strong>n. Eine Analyse kann zum Beispiel mittels elektrischer Linienbreitenmessung o<strong>de</strong>r mit<br />

Hilfe eines Rasterelektronenmikroskop erfolgen.<br />

Die gemessenen Spannweiten <strong>de</strong>r Frequenzvariationen <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren auf Wafer #3<br />

mit Wafer #5 sind, wie die aus <strong>de</strong>n Resonanzfrequenzen und statischen Kapazitäten ermittelten<br />

Spaltvariationen, ebenfalls kleiner als aufgrund <strong>de</strong>r theoretischen Betrachtungen angenommen<br />

wird. Im Gegensatz dazu weisen die Wheel-Resonatoren auf <strong>de</strong>n Wafern #1 und #2 teils <strong>de</strong>utlich<br />

größere Frequenzstreuungen auf. Betrachtet man die Prozessfolgen zur Herstellung <strong>de</strong>r Wafer so<br />

unterschei<strong>de</strong>n sich diese lediglich in einem Ausheilschritt vor <strong>de</strong>r Lithographie zur Geometrie<strong>de</strong>finition.<br />

Während die Resonatoren auf Wafer #1 und Wafer #2 bei 1000 ◦ C für 30 Minuten<br />

ausgeheilt wer<strong>de</strong>n, sind die Ausheiltemperaturen für die restlichen Wafer höher und die Ausheilzeiten<br />

länger. Bei <strong>de</strong>n Wafern #3 und #4 erfolgt das Ausheilen bei 1100 ◦ C, bei Wafer #5 bei<br />

1150 ◦ C. Die Ausheilzeit ist in bei<strong>de</strong>n Fällen 120 Minuten. Nimmt man zunächst an, dass aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Verwendung von SOI-Wafern inhärent sowohl Stress als auch ein Stressgradient innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Bauelementebene vorhan<strong>de</strong>n sind, lassen sich die Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Frequenzvariationen zwischen<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Wafern wie folgt erklären. Der interne Stress sowie <strong>de</strong>r Stressgradient führen<br />

für die Wheel-Resonatoren zu einer Aufweitung <strong>de</strong>r Spannweite <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, wohingegen<br />

bei <strong>de</strong>n CC-Beams eine Reduktion dieser festzustellen ist. Wer<strong>de</strong>n die Resonatoren für einen<br />

längeren Zeitraum bei hohen Temperaturen ausgeheilt, so reduzieren sich sowohl Stress als auch<br />

Stressgradient. Als Folge <strong>de</strong>ssen weisen die Wheel-Resonatoren auf <strong>de</strong>n Wafern #3 mit #5 geringere<br />

Spannweiten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz auf, als die Wheel-Resonatoren auf <strong>de</strong>n Wafer #1 und


102 6. Bewertung<br />

#2. Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Wafer #1 und Wafer #2 können auf einen First-Wafer-Effekt,<br />

wie er beispielsweise bei Abscheidungen auftreten kann, zurück geführt wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>n Wheel-Resonatoren sind die Spannweiten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von CC-Beams unter <strong>de</strong>m<br />

Einfluss von Stress kleiner. Dies erklärt die reduzierte Spannweite, die bei <strong>de</strong>r Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #2 festgestellt wird. Die Spannweitenreduktion aufgrund von Stress für<br />

<strong>de</strong>n Wafer #1 wird durch <strong>de</strong>n First-Wafer-Effekt kompensiert, so dass keine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Spannweite im Vergleich zu <strong>de</strong>n Wafern #3 mit #5 erkennbar ist.<br />

Ein weiterer Beleg für Stress innerhalb <strong>de</strong>r Bauelementebene zeigt sich bei <strong>de</strong>r temperaturabhängigen<br />

Charakterisierung <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren. Vergleicht man die Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz, so zeigt sich ein Zusammenhang zwischen diesen<br />

und einem eventuellen vorherigen Ausheilschritt. Ein unkompensierter Wheel-Resonator, an <strong>de</strong>m<br />

kein Ausheilschritt vor <strong>de</strong>r Lithographie zur Bauelemente<strong>de</strong>finition erfolgt ist, hat ein β von<br />

−26, 57 ppm/ ◦ C. Erfolgt vor <strong>de</strong>r Lithographie zur Bauelemente<strong>de</strong>finition ein Ausheilschritt bei<br />

einer Temperatur von 1100 ◦ C beziehungsweise 1150 ◦ C jeweils für 120 Minuten, so reduziert sich<br />

<strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient auf −23, 81 ppm/ ◦ C beziehungsweise −22, 52 ppm/ ◦ C.<br />

Neben <strong>de</strong>n extrahierten Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>uten auch die aus <strong>de</strong>n Messungen extrahierten<br />

Güten auf eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Stresses innerhalb <strong>de</strong>s Resonators hin. Ein Resonator<br />

ohne zusätzlichen Ausheilschritt hat wie in Unterabschnitt 5.2.2 gezeigt eine Güte von etwa 45000<br />

wohingegen die Güte von ausgeheilten Resonatoren (Unterabschnitt 5.2.3) mit etwa 70000 um<br />

etwa 55% höher ist.<br />

Zusammenfassend lassen sich die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Frequenzvariationen <strong>de</strong>s CC27 und <strong>de</strong>s<br />

Wheel-Resonators zwischen <strong>de</strong>n einzelnen prozessierten Wafern wie folgt beschreiben. Unterschiedliche<br />

Ausheilvorgänge verän<strong>de</strong>rn die Stressverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Resonatoren. Dies führt<br />

bei Wheel-Resonatoren zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Frequenzvariationen, beim CC27 hingegen zu einer<br />

Reduktion dieser auf Wafer #1 und Wafer #2. Durch einen First-Wafer-Effekt wer<strong>de</strong>n die<br />

Frequenzvariationen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators verstärkt. Beim CC27 wird die durch <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Ausheilvorgang kleinere Frequenzvariation <strong>de</strong>r Wafer #1 und #2 auf Wafer #1 vergrößert<br />

so dass sich Frequenzvariationen ergeben, die mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n Wafern #3 mit #5<br />

vergleichbar sind.<br />

Für die passive Kompensation <strong>de</strong>r Frequenzvariationen aufgrund von Prozessstreuungen wird<br />

das Dotieren mittels Bor und Arsen untersucht. Die durch das Dotieren mit Arsen erzielten Frequenzän<strong>de</strong>rungen<br />

sind etwas größer als aufgrund <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse erwartet wird. Dies<br />

kann zum einen mit <strong>de</strong>n Annahmen für das Dotierstoffprofil, zum an<strong>de</strong>ren mit <strong>de</strong>n für die Simulation<br />

verwen<strong>de</strong>ten Elastizitätskonstanten zusammenhängen. Im Bezug auf das Dotierstoffprofil<br />

wird angenommen, dass ein abrupter Übergang von hoch- zu niedrig- dotiertem Bereich in einer<br />

Tiefe von 4, 5 µm erfolgt. Ein solcher abrupter Übergang ist aus physikalischer Sicht nicht<br />

möglich, weswegen sich ein Übergangsbereich ausbil<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r FEM-Simulation nicht berücksichtigt<br />

wird. Zu<strong>de</strong>m kann die Tiefe <strong>de</strong>s Übergangs variieren, da bei <strong>de</strong>ren Berechnung folgen<strong>de</strong><br />

Temperaturschritte, wie beispielsweise Abscheidungen, nicht berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Für die<br />

FEM-Simulationen wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m die Elastizitätskonstanten verwen<strong>de</strong>t, die Hall für mit Phosphor<br />

dotiertes Silizium ermittelt hat. Hier können geringe Unterschie<strong>de</strong> zu einer Dotierung mit<br />

Arsen gegeben seien. Die Frequenzän<strong>de</strong>rung durch die Ionenimplantation von Bor ist <strong>de</strong>m Betrag<br />

nach mit <strong>de</strong>r durch eine Arsen Dotierung vergleichbar, jedoch wer<strong>de</strong>n die Resonanzfrequenzen zu<br />

größeren Werten hin verschoben. Sowohl bei <strong>de</strong>n Ionenimplantationen von Bor als auch <strong>de</strong>nen<br />

von Arsen sind die kleinsten Frequenzän<strong>de</strong>rung bei einem Dotieren <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Beams und die größten Än<strong>de</strong>rungen bei einem Dotieren das die äußere Masse mit


103<br />

einschließt gegeben. Dies stimmt gut mit <strong>de</strong>n theoretischen Überlegungen überein. Da <strong>de</strong>r Hauptteil<br />

<strong>de</strong>r Schwingung in Resonanz in Form einer Longitudinalwelle innerhalb <strong>de</strong>r äußeren Masse<br />

stattfin<strong>de</strong>t, hat eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten in diesem Bereich <strong>de</strong>n größten Einfluss<br />

auf die Resonanzfrequenz. Ein systematischer Einfluss auf die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren durch<br />

das Dotieren ist für bei<strong>de</strong> Dotierstoffspezies nicht erkennbar. Dies lässt <strong>de</strong>n Schluss zu, dass die<br />

Frequenzän<strong>de</strong>rung aufgrund einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten erfolgt und nicht durch<br />

<strong>de</strong>n durch die Fremdatome erzeugten Stress.<br />

Der Einfluss <strong>de</strong>r Dotierung auf <strong>de</strong>n Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ist klein. Die Ionenimplantation<br />

mit Bor hat eine Erhöhung <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit von 3, 32 ppm/ ◦ C und eine<br />

Dotierung mit Arsen eine Reduktion dieser um 1, 3 ppm/ ◦ C zur Folge. Anhand <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

wird festgestellt, dass sich lokales Dotieren zu einer <strong>de</strong>utlichen Reduktion <strong>de</strong>r Frequenzvariationen<br />

aufgrund von Prozessstreuungen eignet. Wer<strong>de</strong>n beispielsweise die Bereiche <strong>de</strong>s Wafers die<br />

eine <strong>de</strong>utlich positive Verschiebung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zeigen mit Arsen und Bereiche <strong>de</strong>s<br />

Wafers die eine <strong>de</strong>utlich negative Frequenzverschiebung zeigen mit Bor dotiert so lässt sich die<br />

Gesamtvariation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>utlich minimieren. Ein Vorteil dieses Ansatzes tritt zu<br />

Tage wenn für die Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonatoren dass ebenfalls<br />

in dieser Arbeit vorgestellte Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept verwen<strong>de</strong>t wird. Tritt bei <strong>de</strong>r Geometrie<strong>de</strong>finition<br />

beispielsweise eine <strong>de</strong>m Vorzeichen nach positive Prozessschwankung (∆ x ) auf, so hat<br />

diese eine Verschiebung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz zu höheren Werten zur Folge. Da die Gräben<br />

<strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Struktur bei <strong>de</strong>nselben Prozessschritten <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, wie die übrigen<br />

Gräben <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s Resonators, folgt aus <strong>de</strong>r Prozessschwankung auch eine kleineres<br />

Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis, was die Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

beeinträchtigt. Wird für die Kompensation <strong>de</strong>r Auswirkungen <strong>de</strong>r Prozessstreuungen auf<br />

die Resonanzfrequenz die Ionenimplantation mittels Arsen verwen<strong>de</strong>t, so wird durch diese auch<br />

<strong>de</strong>r Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz reduziert, was <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>s vermin<strong>de</strong>rten<br />

Siliziumdioxidanteils entgegen wirkt.<br />

Neben <strong>de</strong>n Auswirkungen von Prozessstreuungen auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

wird <strong>de</strong>ren Temperaturgang untersucht. Während bei Wheel-Resonatoren <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient<br />

erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mit −26, 57 ppm/ ◦ C sich nur geringfügig von <strong>de</strong>m<br />

mittels FEM-Simulation ermittelten Wert unterschei<strong>de</strong>t, sind bei <strong>de</strong>n Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenz bei <strong>de</strong>n CC-Beams <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen Simulation und Messung<br />

sichtbar. In diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass die mittels Simulation<br />

ermittelten Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz je nach Simulationsbedingungen<br />

sich teils <strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n. Wird das Substrat beim CC01, <strong>de</strong>r eine Länge von 150 µm und<br />

eine Breite von 4 µm hat, bei <strong>de</strong>r Simulation mit berücksichtigt so ist <strong>de</strong>r ermittelte Temperaturkoeffizient<br />

erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>m Betrag nach <strong>de</strong>utlich kleiner als <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Resonators allein. Beim CC27, <strong>de</strong>r eine Länge von 100 µm und eine Breite von 4 µm hat,<br />

sind diese Unterschie<strong>de</strong> in dieser Ausprägung nicht sichtbar. Die durch Simulation ermittelten<br />

Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung sind für alle simulierten CC-Beams klein. Dies steht im<br />

Gegensatz zu <strong>de</strong>n experimentellen Untersuchungen. Dort sind vor allem für <strong>de</strong>n CC01 aber auch<br />

für <strong>de</strong>n CC26 <strong>de</strong>utliche quadratische Abhängigkeiten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von <strong>de</strong>r Temperatur<br />

erkennbar. Betrachtet man unter Berücksichtigung geometrischen Abmessungen <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

die in Unterabschnitt 3.3.1 angegeben analytische Näherung für <strong>de</strong>n Einfluss von Stress auf die<br />

Resonanzfrequenz von CC-Beams, erkennt man das thermischer Stress für die quadratische Ausprägung<br />

<strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit verantwortlich sein kann, wenn die Abhängigkeit <strong>de</strong>s Stress<br />

von <strong>de</strong>r Temperatur selbst eine quadratische Form aufweist.


104 6. Bewertung<br />

Für die Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wird im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit<br />

das Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept vorgestellt und mittels Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess entsprechen<strong>de</strong> Resonatoren<br />

praktisch realisiert. Aufnahmen mit <strong>de</strong>m Rasterelektronenmikroskop zeigen, dass die<br />

zur Kompensation abgeschie<strong>de</strong>ne Siliziumdioxidschicht <strong>de</strong>utlich ausgeprägte Voids aufweist. Dies<br />

führt zu einer Reduktion <strong>de</strong>s Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis. Dennoch sind die anhand<br />

<strong>de</strong>r Messwerte extrahierten Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>m<br />

Betrag nach um etwa 3 ppm/ ◦ C kleiner, als aufgrund <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse erwartet wird.<br />

Dies kann auf die für die Simulation verwen<strong>de</strong>ten Materialdaten zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Zur Beschreibung<br />

<strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>de</strong>s Elastizitätsmodul von Siliziumdioxid wer<strong>de</strong>n die von McSkimin<br />

für fused silica ermittelten Werte verwen<strong>de</strong>t [90]. Da sowohl die Materialeigenschaften als<br />

auch <strong>de</strong>ren Temperaturabhängigkeit von abgeschie<strong>de</strong>nen Schichten von <strong>de</strong>n Abschei<strong>de</strong>bedingungen<br />

abhängen, können hier bei <strong>de</strong>r Beschreibung Fehler auftreten. Aufgrund <strong>de</strong>r Voids innerhalb<br />

<strong>de</strong>r gefertigten Strukturen ist jedoch eine einfache Extraktion <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>s abgeschie<strong>de</strong>nen<br />

Siliziumdioxid aus <strong>de</strong>n Messwerten nicht möglich. Die Messergebisse zeigen jedoch dass <strong>de</strong>r<br />

Temperaturkoeffizient <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls von Siliziumdioxid größer ist, als für die Simulation<br />

angenommen wird. Folglich ist das Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis das für einen minimalen<br />

Temperaturgang <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz benötigt wird kleiner, als <strong>de</strong>r in Unterabschnitt 3.3.3<br />

ermittelte Wert von 1,19. Dies stimmt gut mit <strong>de</strong>n Untersuchungen von Kim et al. überein [36]<br />

die ein <strong>de</strong>utlich geringeres Verhältnis von Siliziumdioxid zu Silizium für die Temperaturkompensation<br />

von DETFs ermittelt haben. Anhand <strong>de</strong>r Rasterelektronenmikroskopaufnahmen kann<br />

sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Verschluss <strong>de</strong>r Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Struktur sowohl oben als auch<br />

unten erfolgreich ist. Es fin<strong>de</strong>t kein Ätzangriff an das eingeschlossene Siliziumdioxid während <strong>de</strong>s<br />

Freiätzens <strong>de</strong>s Resonators statt. Mittels Simulation wird zu<strong>de</strong>m gezeigt dass für einen Wheel-<br />

Resonator eine minimale Variation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mit <strong>de</strong>r Temperatur von −137 ppm für<br />

einen Temperaturbereich von −40 ◦ C bis 125 ◦ C erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Weitere theoretische und experimentelle Untersuchungen zeigen dass mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-<br />

Konzept die Güte <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren <strong>de</strong>utlich beeinflusst wird. So führen Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-<br />

Strukturen innerhalb <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse zu einer Degradation <strong>de</strong>r Güte auf einen<br />

Wert von etwa 12000. Durch <strong>de</strong>n gezielten Einbau von Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn können die Güten von kompensierten und nicht kompensierten Resonatoren<br />

erhöht wer<strong>de</strong>n. Im Fall von nicht kompensierten Resonatoren ist eine Erhöhung von etwa 33% und<br />

bei temperaturkompensierten Resonatoren sogar eine Verdoppelung <strong>de</strong>r Güte möglich. Die experimentellen<br />

Ergebnisse sowie die Daten <strong>de</strong>r Simulation lassen darauf schließen, dass die Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Güte durch eine Reduktion <strong>de</strong>r Ankerverluste erzielt wird.<br />

Abschließend ist zu bemerken, dass anhand <strong>de</strong>r erzielten Ergebnisse bei<strong>de</strong> vorgestellten Kompensationsansätze<br />

für Resonatoren in mobilen Kraftfahrzeuganwendungen geeignet sind und eine<br />

Frequenzgenauigkeit besser als 1000 ppm möglich ist.


7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Zusammenfassung<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wird die Frequenzgenauigkeit von Silizium-basierten mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren untersucht. In diesem Zusammenhang wer<strong>de</strong>n Frequenzvariationen<br />

aufgrund von Fertigungsstreuungen und die Drift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz mit <strong>de</strong>r Temperatur<br />

betrachtet. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n zwei passive Kompensationsmetho<strong>de</strong>n für die bei<strong>de</strong>n Quellen <strong>de</strong>r Frequenzvariationen<br />

theoretisch erörtert und experimentell evaluiert.<br />

Analytische Betrachtungen an beidseitig eingespannten Balken und Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong>-<br />

Simulationen an Wheel-Resonatoren und beidseitig eingespannten Balken zeigen, dass die Hauptquellen<br />

<strong>de</strong>r Frequenzvariation aufgrund von Prozessstreuungen die Formung <strong>de</strong>r Resonatorgeometrie<br />

mittels Lithographie und Ätzen sowie das Prozessmodul zur Herstellung <strong>de</strong>r Polysiliziumspacer<br />

sind. Daneben kann eine Variation <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers einen<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Einfluss auf die Resonanzfrequenz <strong>de</strong>r Resonatoren haben. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n als weitere<br />

mögliche Quellen für Frequenzvariationen die Rotation <strong>de</strong>s Resonators in <strong>de</strong>r Wafer-Ebene,<br />

die Variation <strong>de</strong>r Unterätzung <strong>de</strong>s Resonators sowie die Variationen <strong>de</strong>r Dicken <strong>de</strong>r Bauelementebene<br />

und <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-Layer untersucht. Anhand von linearen Kurvenanpassungen an<br />

die Simulationsergebnisse wird ein vereinfachtes Mo<strong>de</strong>ll zur Abschätzung <strong>de</strong>r maximal zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

Frequenzstreuungen erstellt. Das Mo<strong>de</strong>ll berücksichtigt die bereits genannten Variationen<br />

<strong>de</strong>r Geometrieherstellung und <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke. Die Mo<strong>de</strong>llbildung erfolgt für drei<br />

beidseitig eingespannte Balken mit unterschiedlichen geometrischen Abmessungen und für <strong>de</strong>n<br />

Wheel-Resonator. Für die drei untersuchten beidseitig eingespannten Balken liegen die Spannweiten<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzverteilung abhängig von <strong>de</strong>n Resonatorabmessungen in einem Bereich<br />

von 19000 ppm bis 34000 ppm. Die für <strong>de</strong>n Wheel-Resonator zu erwarten<strong>de</strong> maximale Frequenzvariation<br />

ist mit 6500 ppm <strong>de</strong>utlich geringer. Experimentelle Untersuchungen an fünf Wafern<br />

<strong>de</strong>sselben Loses bestätigen die Mo<strong>de</strong>lle. Es zeigt sich jedoch vor allem anhand <strong>de</strong>r Messungen an<br />

Wheel-Resonatoren, dass Stress auf <strong>de</strong>n Wafern einen <strong>de</strong>utlichen Einfluss auf die Spannweite <strong>de</strong>r<br />

Resonanzfrequenzverteilung haben. Durch einen Ausheilvorgang bei Temperaturen von 1100 ◦ C<br />

und einer Ausheilzeit von 120 Minuten wer<strong>de</strong>n Stress und Stressgradienten reduziert und somit die<br />

Frequenzvariationen minimiert. Zu<strong>de</strong>m hat <strong>de</strong>r Ausheilvorgang einen kleineren Temperaturgang<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenz und eine höhere Güte von maximal 75000 zur Folge.<br />

Für die Kompensation <strong>de</strong>r Frequenzvariationen durch Prozessstreuungen wird die lokale Dotierung<br />

<strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren mit Bor und Arsen mittels Ionenimplantation untersucht. Eine<br />

lokale Dotierung mit Bor hat je nach Ort <strong>de</strong>r Dotierung relative Frequenzverschiebungen von<br />

328 ppm, 878 ppm, 1735 ppm und 2348 ppm zur Folge. Die größten relativen Frequenzän<strong>de</strong>rungen<br />

ergeben sich, wenn eine Dotierung auch im Bereich <strong>de</strong>r äußeren Masse <strong>de</strong>s Wheel-Resonators<br />

erfolgt. Im Gegensatz zum Dotieren mit Bor führt eine Dotierung mit Arsen zu einer Reduktion<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen. Die entsprechen<strong>de</strong>n relativen Frequenzverschiebungen sind −111 ppm,<br />

−509 ppm, −1882 ppm und 2595 ppm. In bei<strong>de</strong>n Fällen ist kein systematischer Einfluss <strong>de</strong>s Dotierens<br />

auf die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren erkennbar. Neben <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wird durch das Dotieren<br />

auch <strong>de</strong>ren Temperaturabhängigkeit verän<strong>de</strong>rt. Wird Bor als Dotierstoff verwen<strong>de</strong>t, so erhöht


106 7. Zusammenfassung und Ausblick<br />

sich <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz betragsmäßig um maximal<br />

3, 32 ppm/ ◦ C, wohingegen ein Dotieren mit Arsen eine maximale Reduktion von 1, 3 ppm/ ◦ C zur<br />

Folge hat.<br />

Als zweite Quelle für Frequenzschwankungen wird die Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

theoretisch und experimentell untersucht. Als Hauptquelle für das Absinken <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur wird das Erweichen <strong>de</strong>s Siliziums i<strong>de</strong>ntifiziert. Anhand von<br />

Kurvenanpassungen an die Ergebnisse von Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong>-Simulationen ergibt sich<br />

für <strong>de</strong>n Wheel-Resonator ein Temperaturkoeffizient erster Ordnung von −27, 91 ppm/ ◦ C. Die für<br />

die verschie<strong>de</strong>nen beidseitig eingespannten Balken mittels Simulation bestimmten Temperaturkoeffizienten<br />

sind je nach geometrischer Abmessung teils stark von <strong>de</strong>n Simulationsbedingungen<br />

abhängig. So reduziert sich <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient für einen 150 µm langen und 4 µm breiten<br />

beidseitig eingespannten Balken <strong>de</strong>utlich, wenn das Substrat bei <strong>de</strong>r Simulation berücksichtigt<br />

wird. Im Gegensatz dazu hat das Substrat auf einen Resonator mit einer Länge von 100 µm bei<br />

gleicher Breite praktisch keinen Einfluss. Die mittels Simulation ermittelten Temperaturkoeffizienten<br />

erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz liegen für die untersuchten beidseitig eingespannten<br />

Balken zwischen −19, 95 ppm/ ◦ C und −28, 58 ppm/ ◦ C. Anhand von analytischen Rechnungen<br />

wird ein Wert von −31, 07 ppm/ ◦ C ermittelt. Experimentelle Untersuchungen zeigen eine starke<br />

quadratische Abhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s 150 µm langen und 4 µm breiten, beidseitig<br />

eingespannten Balken von <strong>de</strong>r Temperatur. Im Gegensatz dazu ist die Temperaturabhängigkeit<br />

eines 100 µm langen, beidseitig eingespannten Balken <strong>de</strong>utlich linearer. Der Temperaturkoeffizient<br />

erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz dieses Balkens beträgt −27, 53 ppm/ ◦ C. Die quadratische<br />

Abhängigkeit <strong>de</strong>s Temperaturgangs kann auf thermischen und inneren Stress zurückgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. In weiteren Untersuchungen wird <strong>de</strong>r Temperaturkoeffizient erster Ordnung für<br />

<strong>de</strong>n Wheel-Resonator ermittelt. Je nach Prozessierung <strong>de</strong>r Resonatoren liegen die Werte zwischen<br />

−26, 57 ppm/ ◦ C und −22, 52 ppm/ ◦ C. Dabei zeigen Resonatoren, die vor <strong>de</strong>r Geometrie<strong>de</strong>finition<br />

bei Temperaturen von 1100 ◦ C beziehungsweise 1150 ◦ C für zwei Stun<strong>de</strong>n ausgeheilt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich kleineren Temperaturkoeffizienten. Die unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten<br />

können wie<strong>de</strong>rum auf inneren Stress zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Kompensation <strong>de</strong>r Temperaturdrift <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz wer<strong>de</strong>n das Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Konzept sowie <strong>de</strong>r Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess zu <strong>de</strong>ssen Realisierung vorgestellt. Dabei wird in<br />

Gräben innerhalb <strong>de</strong>s Resonators Siliziumdioxid eingebracht. Da Siliziumdioxid mit steigen<strong>de</strong>r<br />

Temperatur steifer wird, fin<strong>de</strong>t eine Kompensation <strong>de</strong>s Erweichens von Silizium statt. Zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r Kompensationsschicht während <strong>de</strong>r weiteren Prozessierung wird die Siliziumdioxidschicht mit<br />

einer Polysiliziumschutzschicht ummantelt. Simulationen zeigen, dass bei einem Siliziumdioxidzu-Silizium-Verhältnis<br />

von 1,19 in <strong>de</strong>r äußeren Schwingungsmasse <strong>de</strong>s Wheel-Resonators eine<br />

temperaturbedingte Frequenzvariation von −137 ppm für einen Temperaturbereich von −40 ◦ C<br />

bis 125 ◦ C erreicht wer<strong>de</strong>n kann. Anhand von Rasterelektronenmikroskopaufnahmen sind innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht <strong>de</strong>utliche Voids zu erkennen. Der Verschluss <strong>de</strong>r Kompensationsschicht<br />

nach oben und unten hingegen ist dicht. Die elektrischen Messungen an kompensierten<br />

Resonatoren zeigen, dass keine Aufladungseffekte innerhalb <strong>de</strong>s Resonators auftreten. Die aus<br />

<strong>de</strong>n elektrischen Messungen extrahierten Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz<br />

sind trotz <strong>de</strong>r Voids kleiner als erwartet. Dies kann auf nicht akkurate Materialdaten,<br />

die für die Simulationen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Anhand <strong>de</strong>r Ergebnisse ist zu<br />

erwarten, dass eine maximale Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz bereits<br />

mit einem kleineren Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnis als mittels <strong>de</strong>r Simulationen ermittelt<br />

wird, erfolgen kann.


107<br />

Ausblick<br />

Ausgehend von dieser Arbeit sollten weitere Anstrengungen zur Reduktion <strong>de</strong>s Frequenzvariationen<br />

sowie <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>r vorgeschlagenen Kompensationsmetho<strong>de</strong>n erfolgen.<br />

So sollte untersucht wer<strong>de</strong>n, inwieweit sich die prozessbedingten Frequenzschwankungen durch<br />

die Verwendung einer genaueren Lithographietechnologie minimieren lassen. Anhand <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

dieser Arbeit steht zu erwarten, dass durch die Verwendung einer 90 nm-Technologie die<br />

Frequenzschwankungen aufgrund <strong>de</strong>r Lithographie auf weniger als ein Fünftel reduziert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Des Weiteren erscheint es sinnvoll Prozessfolgen zu entwickeln, die ohne <strong>de</strong>n Einsatz<br />

eines Polysiliziumspacers auskommen. Damit wür<strong>de</strong> eine <strong>de</strong>r Hauptquellen <strong>de</strong>r prozessbedingten<br />

Frequenzvariationen eliminiert.<br />

Des Weiteren sollten über die Arbeit hinausgehen<strong>de</strong> Untersuchungen hinsichtlich <strong>de</strong>s Einflusses<br />

<strong>de</strong>s Ausheilens auf die Frequenzvariation, <strong>de</strong>n Temperaturgang und die Güte <strong>de</strong>r Resonatoren<br />

erfolgen.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Frequenz mittels Dotieren ist es sinnvoll weitere Dotierstoffspezies,<br />

wie beispielsweise Phosphor, sowie unterschiedliche Ionenimplantationsdosen zu untersuchen.<br />

Zu<strong>de</strong>m sollte das Verständnis <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elastischen Konstanten mittels Bor<br />

durch theoretische und experimentelle Untersuchungen gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Kompensation <strong>de</strong>s Temperaturgangs <strong>de</strong>r Resonatoren mittels <strong>de</strong>s Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Konzepts sollten weitere Optimierungen an <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Prozessfolgen erfolgen. So<br />

könnte die Bildung von Voids innerhalb <strong>de</strong>r Siliziumdioxidschicht durch eine verän<strong>de</strong>rte Grabenform<br />

und durch die Verwendung eines mehrstufigen Prozesses reduziert wer<strong>de</strong>n. Erfolgt die<br />

Grabenätzung in <strong>de</strong>r Form, dass anstatt einer leicht konkaven Form eine leichte Trichterform entsteht,<br />

verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass <strong>de</strong>r Graben oben zuwächst bevor er vollständig<br />

mit Siliziumdioxid gefüllt ist. Zu<strong>de</strong>m kann das Anfüllen in einem zweistufigen Prozess erfolgen.<br />

Auf eine erste Abscheidung von Siliziumdioxid, die <strong>de</strong>n Graben oben verschließt, folgt ein Ätzschritt,<br />

<strong>de</strong>r diesen oben wie<strong>de</strong>r öffnet. Eine zweite Siliziumdioxidschicht füllt <strong>de</strong>n Graben dann<br />

vollständig ohne die Ausbildung von Voids. Mit diesem Prozess sollte in <strong>de</strong>r Folge auch ein maximal<br />

temperaturkompensierter Resonator gefertigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Abschließend sollten Resonatoren gefertigt wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen bei<strong>de</strong> in dieser Arbeit vorgeschlagenen<br />

Kompensationsmaßnahmen kombiniert wer<strong>de</strong>n, um eventuelle unerwünschte Wechselwirkungen<br />

auszuschließen.


A Verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen<br />

Abkürzung<br />

ALD<br />

APCVD<br />

ARDE<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

Atomic-Layer-Deposition<br />

Atmospheric-Pressure-Chemical-Vapor-Deposition<br />

Aspect-Ratio-Depen<strong>de</strong>nt-Etching<br />

ASIC Anwendungsschaltkreis, englisch: Application-Specific-Integrated-<br />

Circuit<br />

BAW<br />

BPSG<br />

CAGR<br />

CC-Beam<br />

CF-Beam<br />

CMP<br />

DETF<br />

DRIE<br />

FEM<br />

FIB<br />

GSM<br />

IF<br />

LO<br />

MCXO<br />

LPCVD<br />

MEMS<br />

NEMS<br />

Bulk-Acoustic-Wave<br />

Borphsophorsilikatglass<br />

Kumulierte durchschnittliche Wachstumsrate, englisch: Cummulated-<br />

Average-Growth-Rate<br />

Beidseitig eingespannter Balken, englisch: Clamped-Clamped-Beam<br />

Einseitig eingespannter Balken, englisch: Clamped-Free-Beam<br />

Chemisch-mechanisches Polieren<br />

Beidseitig eingespannte Stimmgabel, englisch: Double-En<strong>de</strong>d-Tuning-<br />

Fork<br />

Deep-Reactive-Ion-Etching<br />

Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong><br />

Fokussierter Ionenstrahl, englisch: Focused-Ion-Beam<br />

Global system of mobile communication<br />

Zwischenfrequenz, englisch: Intermediate-Frequency<br />

Lokaler Oszillator<br />

Microcomputer compensated crystal oscillator<br />

Low-Pressure-Chemical-Vapor-Deposition<br />

Mikroelektromechanisches System, englisch: Microelectromechanical<br />

System<br />

Nanoelektromechanisches System, englisch: Nanoelectromechanical<br />

System


110 A. Verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen<br />

Abkürzung<br />

NVM<br />

OCXO<br />

PCB<br />

PCM<br />

PLL<br />

ppb<br />

ppm<br />

RC<br />

REM<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

Nichtflüchtiger Speicher, englisch: Nonvolatile Memory<br />

Oven controlled crystal oscillator<br />

Leiterplatte, englisch: Printed-Circuit-Board<br />

Prozesskontrollmonitor, englisch: Proces-Control-Monitor<br />

Phase-Locked-Loop<br />

parts per billion<br />

parts per million<br />

Remote Control<br />

Rasterelektronenmikroskop<br />

RF-MEMS Mikroelektromechanisches System für Hochfrequenzanwendungen,<br />

englisch: Radio-Frequency-Microelectromechanical-System<br />

RIE<br />

RKE<br />

RTP<br />

SAW<br />

SiP<br />

SoC<br />

SOI<br />

TCXO<br />

TED<br />

TEOS<br />

TPMS<br />

UMTS<br />

XO<br />

Reactive-Ion-Etching<br />

Remote-Keyless-Entry<br />

Rapid-Thermal-Processing<br />

Surface-Acoustic-Wave<br />

System-in-Package<br />

System-on-Chip<br />

Silicon-on-Insulator (Wafer)<br />

Temperature compensated crystal oscillator<br />

Thermoelastische Verluste, englisch: Thermoelastic-Damping<br />

Tetraethoxysilan<br />

Tire-Pressure-Monitoring-System<br />

Universal Mobile Communications System<br />

Crystal oscillator


B Die mechanischen und thermischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien<br />

B.1. Die Elastizität von monokristallinem Silizium<br />

Der Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Dehnung σ und <strong>de</strong>m Stress ɛ bei <strong>de</strong>r Verformung eines Körpers<br />

ist im linear elastischen Bereich durch das Hooke’sche Gesetz gegeben:<br />

σ = Eɛ . (B.1)<br />

Dabei sind σ und ɛ Tensoren zweiter Ordnung und E <strong>de</strong>r Elastizitätstensor vierter Ordnung.<br />

Durch Symmetriebetrachtungen lässt sich E auf eine 6 × 6-Matrix reduzieren. Es gilt:<br />

E (ij)(kl) = C (mn) . (B.2)<br />

C mn sind dabei die einzelnen Elemente <strong>de</strong>r Elastizitätsmatrix C. Da monokristallines Silizium<br />

über ein kubisches Kristallgitter in Diamantform verfügt lassen sich die Elemente <strong>de</strong>r Elastizitätsmatrix<br />

auf die drei unabhängigen elastischen Konstanten C 11 , C 12 und C 44 reduzieren. Die<br />

Elastizitätsmatrix von Silizium ist dann wie folgt gegeben:<br />

⎛<br />

⎞<br />

C 11 C 12 C 12 0 0 0<br />

C 12 C 11 C 12 0 0 0<br />

C 12 C 12 C 11 0 0 0<br />

C =<br />

0 0 0 C 44 0 0<br />

⎜ 0 0 0 0 C<br />

⎝<br />

44 0 ⎟<br />

⎠<br />

0 0 0 0 0 C 44<br />

. (B.3)<br />

Aus <strong>de</strong>r Elastizitätsmatrix geht hervor, dass das elastische Verhalten von monokristallinem Silizium<br />

anisotrop, also richtungsabhängig ist. Das Elastizitätsmodul E, welches <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

zwischen Dehnung und Stress im einachsigen Fall beschreibt ist folglich von <strong>de</strong>r gewählten Kristallrichtung<br />

abhängig. Für die drei Hauptkristallrichtungen <strong>de</strong>s Silizium < 100 >, < 111 > und<br />

nimmt E Werte von 130 GPa,169 GPa und 189 GPa an. Das Elastizitätsmodul entlang <strong>de</strong>r<br />

Kristallrichtung ist gegeben durch:<br />

(<br />

C<br />

2<br />

E 110 = 4 11 + C 11 C 12 − 2C12<br />

2 )<br />

C44<br />

2C 11 C 44 + C11 2 + C 11C 12 − 2C12<br />

2<br />

. (B.4)


112 B. Die mechanischen und thermischen Eigenschaften <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien<br />

B.2. Die für die Simulationen verwen<strong>de</strong>ten mechanischen und<br />

thermischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Resonatormaterialien<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die für die Simulationen und analytischen Berechnungen verwen<strong>de</strong>ten Materialdaten<br />

sowie die entsprechen<strong>de</strong>n Literaturstellen tabellarisch aufgeführt.<br />

Silizium<br />

[89]<br />

Polysilizium<br />

[83, 91]<br />

Siliziumdioxid<br />

[90, 92, 93]<br />

Siliziumnitrid<br />

[83, 92, 94]<br />

Elastizitätsmodul<br />

[ GPa]<br />

C 11 : 165,64<br />

C 12 : 63,94<br />

C 44 : 79,51<br />

169 72,9 250<br />

Quer<strong>de</strong>hnungszahl 0,23 0,5 0,25<br />

Temperaturkoeffizient<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmodul<br />

[ ppm/ ◦ C]<br />

T c 11 : -73,25<br />

T c 12 : -91,59<br />

T c 44 : -60,14<br />

-75 185<br />

Linearer thermischer<br />

Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizient<br />

[ ppm/ ◦ C]<br />

2,6 2,6 0,5 3,3<br />

Dichte [g cm −3 ] 2,329 2,330 2,203 2,900


C Liste <strong>de</strong>r eigenen Publikationen<br />

C.1. Konferenzen<br />

SCHOEN, F. ; NAWAZ, M. ; BEVER, T. ; GRUENBERGER, R. ; RABERG, W. ; WEBER, W.<br />

; WINKLER, W. ; WEIGEL, R. : Temperature Compensation in Silicon-Based Microelectromechanical<br />

Resonators. In: Technical Digest of the IEEE International Conference on Microelectromechanical<br />

Systems, 2009, S. 884-887<br />

C.2. Zeitschriftenbeiträge<br />

SCHOEN, F. ; NAWAZ, M. ; BEVER, T. ; FISCHER, G. ; GRUENBERGER, R. ; RABERG, W.<br />

; WEBER, W. ; WINKLER, W. ; WEIGEL, R. : The influence of local doping on the resonant<br />

frequency of MEMS Resonators and its temperature <strong>de</strong>pen<strong>de</strong>ncy. Submitted to the Journal of<br />

Micromechanics and Microengineering<br />

C.3. Patentanmeldungen<br />

RABERG, W.; SCHOEN F. ; WINKLER B. :Integrated Binary Phase Shift keying with silicon<br />

MEMS resonators; US Patent Application 11/863,534; 28.09.2007<br />

RABERG, W.; SCHOEN F. ; WINKLER B. :Integrierte binäre Phasenumtastung mit Silizium-<br />

Mems-Resonatoren; DE Patentanmeldung DE102008048457A1; 23.09.2008<br />

RABERG, W.; SCHOEN F. ; WEBER, W. ; WINKLER B. : MEMS Devices and Methods of<br />

Manufacture Thereof; US Patent Application 12/013,174; 11.01.2008<br />

LOENDORF, M. ; SCHOEN, F. : SILICON MEMS RESONATORS; US Patent Application<br />

12/131,145 (noch nicht offengelegt); 02.06.2008<br />

SCHOEN, F. : MEMS Substrates, Devices, and Methods of Manufactur Thereof; US Patent<br />

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GRUENBERGER, R. ; NAWAZ, M. ; SCHOEN, F. ; WINKLER, B. : PASSIVE TEMPERA-<br />

TURE COMPENSATION OF SILICON MEMS DEVICES; US Patent Application 12/187,443<br />

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114 C. Liste <strong>de</strong>r eigenen Publikationen<br />

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Abbildungsverzeichnis<br />

1.1. Von Yole Developpment prognostizierte Markentwicklung im Bereich mikroelektromechanischer<br />

Bauelemente für <strong>de</strong>n Zeitraum 2006 bis 2012 . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2. Von Yole Developpment prognostiziertes kumuliertes durchschnittliches Wachstum<br />

(CAGR) <strong>de</strong>s MEMS Marktes von 2006 bis 2012 geglie<strong>de</strong>rt nach Bauelementkategorien<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3. Aufbau eines programmierbaren Oszillators mit digitaler Temperatur- und Prozesskompensation<br />

mittels Phase-Locked-Loop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.1. Gedämpfter Ein-Massen-Schwinger mit Erregung über die Fe<strong>de</strong>r . . . . . . . . . . 10<br />

2.2. Elektrisches Ersatzschaltbild eines gedämpften Ein-Massen-Schwinger . . . . . . . 13<br />

2.3. Beidseitig eingespannter Balken: (a) Aufsicht, (b) dreidimensionale Ansicht . . . . 17<br />

2.4. Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Wheel-Resonator in Draufsicht . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.1. Schematische Darstellung <strong>de</strong>s allgemeinen Prozessflusses zur Herstellung von MEM-<br />

Resonatoren auf SOI-Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2. Elastizitätsmodul von monokristallinem Silizium in Anhängig <strong>de</strong>s Winkels zur 110-<br />

Kristallebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.3. Schematische Darstellung <strong>de</strong>r einzelnen Prozessschritte <strong>de</strong>r Lithographie . . . . . 25<br />

3.4. Streuung <strong>de</strong>r Grabenbreite ∆ X durch Streuung von Lithographie (∆ LT ), Hartmaskenätzung<br />

(∆ HM ) und Grabenätzung (∆ T E ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.5. Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Ankerquerschnitts eines CC-Beams, wie er für die<br />

Finite-Elemente-Metho<strong>de</strong>-Simulation angenommen wird . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.6. Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund von<br />

prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>r Geometrieabmessungen ∆ X . . . . . . . . . . . 32<br />

3.7. Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund von<br />

prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>r Polysiliziumspacerdicke ∆ S . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.8. Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund von<br />

prozessbedingten Variationen <strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers . . . 34<br />

3.9. Simulierte und analytisch bestimmte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Rotation <strong>de</strong>s Resonators bezüglich <strong>de</strong>r 110-Kristallrichtung . . . . . . . . . . . . . 35<br />

3.10. Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung <strong>de</strong>r Burried-Oxi<strong>de</strong>-<br />

Layer-Dicke ∆ BT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.11. Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung <strong>de</strong>r Bauelementebenendicke<br />

∆ DT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.12. Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r aufgrund <strong>de</strong>r Streuung Unterätzung <strong>de</strong>s<br />

Resonators am Anker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.13. Simulierte relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r <strong>de</strong>s elektrischen Frequenzanteils . . . . . 39<br />

3.14. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Geometrie- und<br />

Polysiliziumspacerdickenschwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40


124 Abbildungsverzeichnis<br />

3.15. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Schwankungen<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmodul <strong>de</strong>s Polysiliziumspacers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

3.16. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonators aufgrund Rotation . . . . . . 41<br />

3.17. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonators aufgrund von Unterätzung und<br />

Box-Schwankung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

3.18. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung eines Wheel-Resonator aufgrund von Device Layer . . 43<br />

3.19. Simuliertes Dotierstoffprofil für die zweistufige Implantation mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

Ausheilung für Arsen und Bor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

3.20. Von Hsu et al. gezeigter Resonator mit Temperaturkompensation durch Zugstress 55<br />

3.21. Schematische Darstellung eines Resonators im Bereich <strong>de</strong>s Anregespaltes mit Embed<strong>de</strong>d-<br />

Oxi<strong>de</strong>-Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

3.22. Temperaturkoeffizienten erster Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für Wheel-Resonatoren<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen R s . . . . . . . . . . . 57<br />

3.23. Temperaturkoeffizienten zweiter Ordnung <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für Wheel-Resonatoren<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Siliziumdioxid-zu-Silizium-Verhältnissen R s . . . . . . . . . . . 58<br />

3.24. Relative Frequenzän<strong>de</strong>rung f r in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Temperatur T für drei mittels<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-Resonatoren . . . . . . . . . . . . 58<br />

3.25. Positionen im Bereich <strong>de</strong>s Ankers <strong>de</strong>s Wheel-Resonators an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Einfluss von<br />

embed<strong>de</strong>d oxi<strong>de</strong>“ auf die Resonanzfrequenz sowie das Verhältnis <strong>de</strong>r kinetischen<br />

”<br />

Energien zwischen Resonator und Anker R E untersucht wird . . . . . . . . . . . . 59<br />

3.26. Simulierte Resonanzfrequenzen und Verhältnisse <strong>de</strong>r kinetischen Energien für Resonatoren<br />

mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn . . . . 60<br />

4.1. Silicon-on-Insulator Grundmaterial für die Herstellung von mikroelektromechanischen<br />

Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.2. Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>r Grabenätzung mit Siliziumdioxid Hartmaske<br />

mittels Deep-Reactive-Ion-Etching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.3. Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Verfüllen <strong>de</strong>r geätzten Gräben mit Siliziumdioxid<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.4. Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Strukturieren <strong>de</strong>r Siliziumnitridschicht für<br />

<strong>de</strong>n Verschluss und <strong>de</strong>r Formung <strong>de</strong>r Ätzkanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

4.5. Standardprozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Freiätzen <strong>de</strong>s Resonators und Vakuumverschließen<br />

<strong>de</strong>s Hohlraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

4.6. Standardprozess: Querschnitt <strong>de</strong>s fertig prozessierten Resonators mit einer Metallebene<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

4.7. Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>r Grabenätzung mit Siliziumdioxid Hartmaske<br />

mittels <strong>de</strong>ep reactive ion etching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

4.8. Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach <strong>de</strong>m Verfüllen <strong>de</strong>r geätzten Gräben mit Siliziumdioxid<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

4.9. Oxi<strong>de</strong>-Fill-Prozess: Querschnitt nach anisotropen Ätzen zur Herstellung <strong>de</strong>r Polysilizium<br />

Spacer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

4.10. Messaufbau zur Charakterisierung von MEM-Resonatoren . . . . . . . . . . . . . 67<br />

4.11. Vollständiges Ersatzschaltbild <strong>de</strong>s Resonators bei <strong>de</strong>r Charakterisierung . . . . . . 67<br />

5.1. Aufteilung <strong>de</strong>s Wafers nach x- und y-Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

5.2. Box-Plot <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n<br />

Wafern #1 bis #5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72


Abbildungsverzeichnis 125<br />

5.3. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #1 . . 73<br />

5.4. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

5.5. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #4 . . 75<br />

5.6. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC27 auf Wafer #4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

5.7. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC01 auf Wafer #4 . . 77<br />

5.8. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC01 auf Wafer #4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

5.9. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s CC26 auf Wafer #4 . . 79<br />

5.10. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s CC26 auf Wafer #4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

5.11. Relative Variation <strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r drei untersuchten CC-Beams, CC01,<br />

CC26 und CC27 auf Wafer #4 sortiert nach Größe . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

5.12. Box-Plot <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r mechanischen Resonanzfrequenz <strong>de</strong>s Wheel-Resonator<br />

auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

5.13. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf<br />

Wafer #1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

5.14. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf Wafer #1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

5.15. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Statischen Kapazität C 0 <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf<br />

Wafer #4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

5.16. Wafermap <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r relativen Frequenzverschiebung bezüglich <strong>de</strong>s Mittelwerts<br />

f r <strong>de</strong>s Wheel-Resonator auf Wafer #4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

5.17. Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz für vier verschie<strong>de</strong>n mit Bor dotierte und<br />

einen undotierten Wheel-Resonator bei einer Temperatur von 15 ◦ C und einer Bias-<br />

Spannung von 40V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

5.18. Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz für vier verschie<strong>de</strong>n mit Arsen dotierte<br />

und einen undotierten Wheel-Resonator bei einer Temperatur von 15 ◦ C und einer<br />

Bias-Spannung von 40V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

5.19. Gemessene Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC01, CC26 und CC27 im Temperaturbereich<br />

von 15 ◦ C bis 125 ◦ C und lineare Kurvenanpassungen an die Messwerte . . . . . . 88<br />

5.20. Gemessene Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s Wheel-Resonator im Temperaturbereich von<br />

15 ◦ C bis 125 ◦ C und lineare Kurvenanpassung an die Messwerte . . . . . . . . . . 89<br />

5.21. Betrag <strong>de</strong>r Impedanz über die Frequenz im Bereich <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz für mittels<br />

Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-Resonatoren bei Bias-Spannungen<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Beträgen und Polaritäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

5.22. Rasterleketronenmikroskop-Aufnahmen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators zu verschie<strong>de</strong>nen Zeitpunkten<br />

im Herstellungsprozess: (a) Nach <strong>de</strong>r Ätzung <strong>de</strong>r Gräben zur Geometrie<strong>de</strong>finiton<br />

und für Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>, (b) nach <strong>de</strong>r Strukturierung <strong>de</strong>s Polysiliziumspacer<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

5.23. Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines Querschnitts durch einen Wheel-Resonator<br />

mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

5.24. Rasterleketronenmikroskop-Aufnahmen zweier Querschnitte eines Wheel-Resonators<br />

mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Strukturen (a) Übersicht über mehrere Gräben (b) Nahaufnahme<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nbereichs <strong>de</strong>r Gräben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93


126 Abbildungsverzeichnis<br />

5.25. Resonanzfrequenzen und Güten von Wheel-Resonatoren mit Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-<br />

Strukturen im Bereich <strong>de</strong>r inneren Fe<strong>de</strong>rn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

5.26. Resonanzfrequenzen und Güten von mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept temperaturkompensierten<br />

Wheel-Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

5.27. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von vier lokal mit Bor dotierten<br />

und einem undotierten Wheel-Resonator für einen Temperaturbereich von 15 ◦ C<br />

bis 125 ◦ C bei einer Bias-Spannung von 40V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

5.28. Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von vier lokal mit Bor dotierten<br />

und einem undotierten Wheel-Resonator für einen Temperaturbereich von 15 ◦ C<br />

bis 125 ◦ C bei einer Bias-Spannung von 40V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98


Tabellenverzeichnis<br />

1.1. Genauigkeitsklassen für Quarz-Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3.1. Anfor<strong>de</strong>rungen an die Frequenzgenauigkeit für <strong>de</strong>n Einsatz als Filter und Frequenzreferenz<br />

am Beispiel <strong>de</strong>s NDK AT-51 Quarz-Resonator und <strong>de</strong>s Murata SFELF10M7F<br />

A00-B00 keramischen Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.2. Länge l und Breite w <strong>de</strong>r drei verschie<strong>de</strong>nen untersuchten CC-Beams . . . . . . . . 29<br />

3.3. Sensitivitäten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz von drei verschie<strong>de</strong>nen CC-Beams hinsichtlich<br />

verschie<strong>de</strong>ner Prozessstreuungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.4. Von Hall ermittelte elastische Konstanten für undotiertes und <strong>de</strong>generiert Phosphor<br />

dotiertes Silizium bei 25 ◦ C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.5. Simulierte relative Frequenzverschiebungen eines Wheel-Resonators aufgrund einer<br />

lokalen n-Dotierung mit Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3.6. Prozessparameter für die Ionenimplantation und das Ausheilen <strong>de</strong>r Wheel-Resonatoren<br />

mit Bor und Arsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

3.7. Temperaturkoeffizienten erster und zweiter Ordnung <strong>de</strong>r drei unabhängigen elastischen<br />

Konstanten von monokristallinem Silizium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

3.8. Simulationsergebnisse für die Temperaturdrift von drei verschie<strong>de</strong>nen CC-Beams<br />

mit vier verschie<strong>de</strong>nen Simulationskonfigurationen: A) Temperaturdrift aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Elastizitätsmoduls, B) Temperaturdrift aufgrund <strong>de</strong>r thermischen Expansion,<br />

C) Resonator ohne Polysiliziumspacer, D) vollständiges Mo<strong>de</strong>l unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Substrats und <strong>de</strong>r Schichten <strong>de</strong>s Vakuumverschlusses. . . . . . . . . . . . 53<br />

4.1. Ungefähre Resonanzfrequenz f s , Messbereiche f span , absoluter f err und relativer<br />

Frequenzfehler f err,r aufgrund <strong>de</strong>r begrenzten Auflösung <strong>de</strong>r Messung für die verschie<strong>de</strong>nen<br />

in <strong>de</strong>r Arbeit charakterisierten Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

5.1. Mittelwerte, Standardabweichungen, Minima, Maxima, absolute und relative Spannweite<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s CC27 auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5 . . . . . . . . . 76<br />

5.2. Mittelwerte, Standabweichungen, Minima, Maxima, absolute und relative Spannweite<br />

<strong>de</strong>r Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>s Wheel-Resonators auf <strong>de</strong>n Wafern #1 bis #5 . . 85<br />

5.3. Resonanzfrequenz (f 0 ), Güte(Q) und relative Frequenzverschiebung im Bezug auf<br />

einen undotierten Resonator (f r ) bei einer Temperatur von 15 ◦ C und einer Bias-<br />

Spannung von 40V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

5.4. Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für fünf mittels Embed<strong>de</strong>d-Oxi<strong>de</strong>-Konzept kompensierte Wheel-<br />

Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

5.5. Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für vier mit Bor dotierte und einen undotierten Wheel-Resonator . . 98<br />

5.6. Ermittelte Temperaturkoeffizienten <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz erster (β) und zweiter<br />

Ordnung (α) für vier mit Arsen dotierte und einen undotierten Wheel-Resonator . 99

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