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Katholische Volksschule Hoogstede - Die Grafschaft Bentheim im ...

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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />

Schulchronik<br />

der<br />

<strong>Katholische</strong> <strong>Volksschule</strong><br />

<strong>Hoogstede</strong><br />

Chr-D10: <strong>Katholische</strong> VS <strong>Hoogstede</strong><br />

Gliederung des transkribierten Teils<br />

Bd. 1: 1857 - 1938<br />

Aufbewahrung der Originalfassung:<br />

unbekannt<br />

Transkription:<br />

Ruth Prinz, Neuenhaus<br />

Karin Geerdes, Salzbergen<br />

Auswertung:<br />

Internetprojekt <strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte


2<br />

Inhaltsverzeichnis.<br />

I. <strong>Die</strong> Schulgemeinde bis zur Gegenwart.<br />

Geographische Lage von <strong>Hoogstede</strong>, Kreis, Kirchspiel Seite 1.<br />

Entstehung von Arkel 2.<br />

Erbauung einer Kirche; Verlegung derselben nach <strong>Hoogstede</strong> 3.<br />

Mißliche Zustände in der kath. Bevölkerung 4.<br />

Erbauung einer kath. Kapelle - Reihenfolge der Geistlichen 4.<br />

Gegenwärtige Gestaltung der Schulgemeinde. Umfang, Seelenzahl.<br />

Beschäftigung der Bewohner. Handel, Verkehr. 5.<br />

II. <strong>Die</strong> Schule bis zur Gegenwart.<br />

Das ursprüngliche Schulgebäude 6.<br />

Anfängliche Zahl der Schulkinder 6.<br />

Anstellung eines Schulvikars 6.<br />

Anstellung eines Hülfslehrers 7.<br />

Errichtung einer Lehrerstelle 8.<br />

Änderung des <strong>Die</strong>nsteinkommens des Lehrers 8.<br />

Erfolglose Verhandlung wegen des Baues einer Lehrerwohnung 9.<br />

Anschaffung und Ergänzung der Utensilien und Lehrmittel 7 bis 10<br />

Reihenfolge der Lehrer 12.<br />

Gegenwärtiger Zustand der Schule 11.<br />

Beschreibung des Schulgebäudes, seiner inneren Einrichtung und seiner<br />

Umgebung. Spielplatz; Turnplatz. <strong>Die</strong> eingeschulten Orte, Entfernung von<br />

der Schule.<br />

Sommerschule. Der zeitige Lokal- und Kreisschulinspektor. 12.<br />

Das Schülerverzeichnis s. letztes Blatt.


3<br />

S. 1<br />

I. Abschnitt. <strong>Die</strong> Schulgemeinde bis zur Gegenwart.<br />

<strong>Hoogstede</strong> liegt am rechten Ufer der Vechte, welche hier, ihre bisherige<br />

nordwestliche Richtung verlassend, nach Westen umbiegt. Der Boden ist<br />

sandig, dazu häufig – wenigstens in früherer Zeit – der Überschwemmung<br />

ausgesetzt. Nicht selten mag das Wasser der Vechte das Moor, das jetzt<br />

etwa 4 – 5 km von derselben entfernt ist, an der einen oder auch an<br />

beiden Seiten berührt haben. Einige Sandhügel in <strong>Hoogstede</strong> und in Berge<br />

werden dann Inseln gleich aus dem See hervorgeragt haben. Beide<br />

Ortschaften haben unzweifelhaft von ihrer hohen Lage ihren Namen. <strong>Die</strong><br />

übrigen Ortschaften, welche zu der Schulgemeinde <strong>Hoogstede</strong> gehören<br />

sind neben Berge-Scheerhorn und Bathorn am rechten, Tinholt und Kalle<br />

am linken Ufer der Vechte. Alle diese Orte liegen in der Niedergrafschaft<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, dem nördlichen Teile des Kreises <strong>Grafschaft</strong> B. In <strong>Hoogstede</strong> ist<br />

eine Kapelle, welche der Pfarrer Emlichhe<strong>im</strong> untersteht.<br />

Der Boden unmittelbar an der Vechte ist fruchtbares Wiesenland, das mit<br />

gutem Ackerboden abwechselt. Daher haben sich <strong>im</strong><br />

S. 2<br />

Mittelalter einige an der Vechte niedergelassen. <strong>Die</strong> ersten dieser<br />

Ansiedlungen mögen etwa <strong>im</strong> 12. oder 13. Jahrhundert erfolgt sein. Unter<br />

diesen oder vielleicht auch die ersten waren der Sage zufolge zwei adelige<br />

Damen, Schwestern, namens Arkel. Da dieser Name noch jetzt in<br />

Westfalen vorkommen soll, scheinen sie dorther gekommen zu sein, um<br />

hier eine Art Einsiedlerleben zu führen. Sie bauten am Einflusse der<br />

(Bathorner) Lehe in die Vechte eine Kapelle aus guten Bruchsteinen, die<br />

jedenfalls per Schiff von <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> kamen, mit Gewölbe, Turm und dicken<br />

Mauern. Wahrscheinlich haben sie neben der Kapelle auch eine Burg<br />

gebaut; denn der Volksmund spricht noch wohl von der Arkelburg. Wenn


4<br />

dem so ist, dann ist diese aber nicht aus Bruchsteinen aufgeführt worden;<br />

denn sonst würde man noch wohl einige Ruinen finden, und das ist nicht<br />

der Fall. <strong>Die</strong> Ortschaft Arkel hat zwei Bauernhöfe: Schulte und Völker.<br />

Schulte hatte in der Kapelle einzig und alleine einen Erbsitz; Völker hatte<br />

dem Geistlichen eine Wohnung zu reservieren. <strong>Die</strong> Glocke <strong>im</strong> Turm war<br />

von einem Völker geschenkt; denn sie enthält die Aufschrift: „St. Antonius<br />

Volkerus ora pro nobis.“ <strong>Die</strong> folgende Jahreszahl ist leider unsichtbar, weil<br />

die Glocke an der Stelle ein Loch hat. Antonius war der Patron der Kapelle,<br />

weshalb wohl der Schluß auf eine ganz oder fast ganz unbevölkerte<br />

Gegend zur Zeit der Erbauung derselben gestattet ist. Der Name Schulte<br />

mag wohl andeuten, daß in dessen Familie das Vorsteheramt der<br />

S. 3<br />

Kapellengemeinde vererbt wurde, wofür der Platz in der Kapelle als<br />

Vergütung mag angesehen werden. Der Hof Völker würde dann das<br />

frühere Gut sein; wenigstens scheinen die Verpflichtungen gegen die<br />

Kapelle auf denselben übertragen worden zu sein. Es wäre jedoch auch<br />

nicht unmöglich, daß das Gut bis zum 30jährigen Kriege wirklich<br />

fortbestanden hätte. Wie es scheint, ist in der Kapelle bis in diesen Krieg<br />

hinein katholischer Gottesdienst gehalten. Dann wär leicht denkbar, daß<br />

holländische Soldaten das Gut zerstört und in zwei Bauernhöfe verwandelt<br />

hätten. Das ist gewiß, daß die Kapelle Eigentum der (reformierten)<br />

Kirchengemeinde Emlichhe<strong>im</strong> und fortan als Filialkirche angesehen wurde.<br />

<strong>Die</strong> Geistlichen in Emlichhe<strong>im</strong> hatten die Pflicht in der Seelsorge<br />

auszuhelfen, z.B. an den Fastenfreitagen und an den Festtagen zu<br />

predigen.<br />

Im Jahre 1819 betrieb ein neuangestellter junger Geistlicher die Verlegung<br />

der Kirche von Arkel nach <strong>Hoogstede</strong>, teils, weil Arkel häufig durch<br />

Hochwasser abgeschnitten ist, teils auch, um die Kirche mehr in die Mitte<br />

der Ortschaften zu bringen. <strong>Die</strong> neue Kirche wurde aus den Steinen der<br />

alten aufgebaut, jedoch bedeutend vergrößert, aber leicht und ohne


5<br />

Gewölbe errichtet. 1821 war die Kirche fertig; dieselbe wurde fortan als<br />

Eigentum der Kapellengemeinde angesehen. <strong>Die</strong> Gemeinde wurde ein<br />

eigenes Kirchspiel, blieb jedoch noch an Emlichhe<strong>im</strong> pflichtig. Erst 1869<br />

wurde die Ablösung ausgeführt. <strong>Die</strong>s ist die reformierte Kirche zu<br />

<strong>Hoogstede</strong>.<br />

S. 4<br />

<strong>Die</strong> alte Glocke wird dort noch benutzt. Das Kirchspiel heißt Arkel und der<br />

Pastor führt den Titel „Pastor von Arkel“.<br />

<strong>Die</strong> wenigen katholischen Familien <strong>im</strong> Kirchspiel Arkel gehörten zu der in<br />

Emlichhe<strong>im</strong> neu errichteten katholischen Pfarre. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken<br />

vermehrte sich besonders <strong>im</strong> Anfange dieses Jahrhunderts durch<br />

Einwanderung aus Holland und aus dem Emslande, indem man die noch<br />

unkultivierten Heide- und Moorflächen urbar zu machen suchte. <strong>Die</strong> kath.<br />

Kinder besuchten natürlich die reform. Schulen, und der Kirchenbesuch<br />

konnte bei der großen Entfernung (8-13 km) nicht anders als spärlich<br />

genannt werden. Ja, die meisten waren nur noch Katholiken dem Namen<br />

nach. Nun lebte 1850 zu Bathorn ein kath. Kaufmann, namens van Laar,<br />

der noch jung, aber sehr religiös war. Aufgeschreckt durch einige<br />

plötzliche Todesfälle unter lauen Katholiken und angespornt durch die<br />

Thatsache, daß die reform. Gemeinde Gelder aus dem Klosterfonds zur<br />

Ablösung von Emlichhe<strong>im</strong> erhalten hatte, machte er es zu seiner<br />

Lebensaufgabe, mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften dahin zu<br />

wirken, daß seine He<strong>im</strong>atgemeinde eine bessere Seelsorge erhalte. Bei<br />

seinen Mitkatholiken fand er keinen oder wenig Anklang: sie wollten<br />

keinen Geistlichen, keinen Lehrer, keine Kapelle, keine Schule<br />

unterhalten. Solches aber entmutigte ihn nicht. Seine Mühen, seine<br />

Reisen, seine Bitten und Vorstellungen bei den Behörden, hatten den<br />

Erfolg, daß man Ende des Jahres 1856 beschloß, in <strong>Hoogstede</strong> eine<br />

katholische Schule zu eröffnen.


6<br />

Einige Jahre später, <strong>im</strong> Jahre 1859 war auch die Kapelle fertig. <strong>Die</strong><br />

Geldmittel zum Bau derselben kamen, dank der Bemühungen des<br />

genannten van Laar hauptsächlich vom Bischof (Paulus Melchers, von<br />

Osnabrück) und vom Bonifacius-Verein. Es wurde eine Bonifatcius-Kapelle.<br />

Der erste Vikar hieß Bröcker. Darauf folgten Schröder, Veltmann und zum<br />

Hebel.<br />

S. 5<br />

Gegenwärtig gehören zur Schulgemeinde die Ortschaften <strong>Hoogstede</strong>,<br />

Bathorn, Scheerhorn, Berge, Tinholt und Kalle. <strong>Die</strong> Seelenzahl der<br />

Katholiken in genannten Bauerschaften beträgt etwa 200. <strong>Die</strong>selben<br />

beschäftigen sich zum allergrößten Teil mit Ackerbau und Vieh-(besonders<br />

Schweine-)zucht. <strong>Die</strong> Hauptfrüchte sind Roggen und Kartoffeln. <strong>Die</strong> <strong>im</strong><br />

Osten und Nordosten gelegenen Moore liefern den Torf, ein gutes und<br />

allgemein benutztes Brennmaterial. - Der Handel ist unbedeutend,<br />

Industrie gar nicht vorhanden. <strong>Die</strong> Privatpost von Neuenhaus nach<br />

Emlichhe<strong>im</strong> führt durch <strong>Hoogstede</strong> und hält hier 4 mal täglich.<br />

S. 6<br />

II. Abschnitt. <strong>Die</strong> Schule bis zur Gegenwart.<br />

Der erste Lehrer an der katholischen Schule zu <strong>Hoogstede</strong> war Ludwig<br />

Brill, der nachmalige Rektor der höheren Bürgerschule zu Quakenbrück;<br />

dessen Name weiteren Kreisen durch seine epischen Gedichte<br />

(„Singschwan“, Waldenhorst“, „Bertram Gomez“) bekannt geworden ist.<br />

<strong>Die</strong> Schule wurde am 2. Januar 1857 eröffnet mit 26 Kindern. Schullokal<br />

war eine Kammer <strong>im</strong> Hause des Schneidemeisters J.B. Wösten, die eine<br />

Länge von etwa 4,5 m, eine Breite von 3,5 m und eine Höhe von 2,4 m<br />

hatte. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken der Schulgemeinde betrug damals gegen<br />

200.


7<br />

<strong>Die</strong> am weitesten vom Schullokale entfernten Schulpflichtigen hatten<br />

einen Weg von etwa 3 ½ bis 4 km.- Brill war in <strong>Hoogstede</strong> 2 Jahre thätig.<br />

Sein Nachfolger wurde Lehrer Hümmel, der hier 1 ¼ Jahre wirkte.<br />

Derselbe verließ den Schuldienst, um sich nach Rom zu wenden und in die<br />

päpstliche Truppe einzutreten.<br />

Nach Fertigstellung der Kapelle wurde der Unterricht in dieser erteilt.<br />

<strong>Die</strong>se enthielt unter einem Dache neben dem Raum für den Gottesdienst<br />

die Wohnung für den Vikar und ein Lokal für die Schule. <strong>Die</strong>ses war der<br />

Teil der jetzigen Kapelle, über dem sich die Orgelbühne befindet. Der<br />

anzustellende Vikar sollte zugleich den Unterricht in der Schule erteilen.<br />

Der erste Schuleiter in <strong>Hoogstede</strong> hieß Bröcker. Er war ungefähr 10 Jahre<br />

hier, von 1860 bis 1869. Zu seiner Zeit, <strong>im</strong> Jahre 1866, wurde ein eigenes<br />

Schulhaus erbaut und mit dem bisherigen Lokale<br />

S. 7<br />

die Kapelle vergrößert. Im Jahre 1869 wurde Bröcker, da sein<br />

Gesundheitszustand ihm nicht erlaubte, noch fernerhin in der Schule<br />

thätig zu sein, als Pastor nach Westrhauderfehn versetzt. Sein Nachfolger<br />

wurde Vikar Schröder. Derselbe wirkte 3 Jahre in der Schule. Dann wurde<br />

hier vorläufig ein Hülfslehrer angestellt.<br />

Mit dem 2. Juni 1872 wurde der Schulamtskandidat Oldiges als Hülfslehrer<br />

und Küster hier angestellt. Am 12. September 1872 fand die<br />

Schulinspektion durch den Seminarlehrer Menne aus Osnabrück als<br />

Stellvertreter des erkrankten Kreissschulinspektors Dechant Thiessen in<br />

Wietmarschen statt. <strong>Die</strong> Herbstferien waren vom 14. September bis 20.<br />

Oktober.<br />

Im Jahre 1873 wurden Wandkarten von Deutschland (Holle) und von<br />

Palästina von unbekannter Seite geschenkt. Wegen der damals<br />

herrschenden Ruhrkrankheit konnte kein Seminar stattfinden.


8<br />

Im Jahre 1874 wurden die alten, sehr mangelhaften Schulbänke durch<br />

neue ersetzt. <strong>Die</strong> Inspektion fand am 20. September wieder durch<br />

Seminarlehrer Menne statt.<br />

1875 wurden eine Wandkarte von der Provinz Hannover (Holle), ein<br />

Globus, eine russische Rechenmaschine und eine Tafel zum Aufstellen von<br />

Buchstaben mit zugehörigen, auf Pappe geklebten Buchstaben<br />

angeschafft. Eine Inspektion wurde in diesem Jahr nicht vorgenommen, da<br />

Seminarlehrer Menne zu sehr in Anspruch genommen war und Dechant<br />

Thiessen noch <strong>im</strong>mer kränkelte.<br />

Im Jahre 1876 wurden ein Schulschrank, ein Lineal und ein hölzerner<br />

Zirkel angeschafft. Außerdem schenkte das Königliche Konsistorium zu<br />

Osnabrück 7 Schreibersche Wandtafeln für den naturgeschichtlichen<br />

Unterricht, sowie 12 Schradersche Zeichenvorlagen. <strong>Die</strong> Inspektion wurde<br />

<strong>im</strong> Spätsommer durch<br />

S. 8<br />

Kreisschulinspektor Pastor Mense in Schüttorf (jetzt <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>)<br />

abgehalten. Von jetzt ab bis 1890 incl. fand dieselbe stets <strong>im</strong> Spätsommer<br />

statt.<br />

Im Frühjahr 1877 wurde Lehrer Oldiges nach Veersen bei Meppen<br />

versetzt. Schulamtskandidat Taubken aus Lorup trat an seine Stelle. In<br />

demselben Jahre wurde der Fußboden von Ziegelsteinen entfernt und ein<br />

solcher von Holz gelegt.<br />

Taubken trat am 8. Mai 1877 seine Stelle als Hülfslehrer an. Er bezog als<br />

solcher neben freier Station ein Gehalt von 80 Thlr. p.a. 1 Vikar Schröder<br />

war noch für die Schule verantwortlich. Derselbe stellte nun be<strong>im</strong> Königl.<br />

Konsistorium den Antrag, eine eigene Lehrerstelle hier zu errichten. Am<br />

19. Juni 1877 war in dieser Angelegenheit der Konsistorialrat Wüstefeldt<br />

aus Osnabrück hier, und es wurde dem Antrag gemäß beschlossen. <strong>Die</strong><br />

Dotation des Lehrers bestand aus folgenden Teilen:<br />

1 P.a. = per annum = pro Jahr.


9<br />

1) den Zinsen von einem Kapital von 1635 M, veranschlagt zu 65,40 M<br />

2) einem Schulgeld von 3 M pro Kind; doch wird die Gemeinde<br />

verpflichtet, den Gesamtbetrag desselben auf 150 M zu erhöhen,<br />

falls die Summe nicht erreicht würde,<br />

3) einem Küstergehalt von 60 M,<br />

4) einer widerruflichen Staatszulage von 497 M,<br />

5) dem Ertrage eines <strong>Die</strong>nstlandes, veranschlagt zu 3 M.<br />

Das Gehalt betrug also in Summa 775,40 M.- Das Kapital von 1635 M<br />

entstand aus 2 Teilen:<br />

1) dem Verkauf eines Grundstücks der Gemeinde: 585 M;<br />

2) einem laut Kontrakt vom Kirchenvorstande der kath. Pfarrgemeinde<br />

Emlichhe<strong>im</strong> zu zahlenden Kapitale von 1050 M.<br />

Eine <strong>Die</strong>nstwohnung hatte der Lehrer nicht. <strong>Die</strong> Wohnungsentschädigung<br />

war in dem angegebenen Gehalt einbegriffen.<br />

Im Jahre 1878 wurden Turngeräte- 1 Reck und 1 Barrenpaar aufgestellt.<br />

S. 9<br />

Im Jahre 1883 wurde vom Königl. Konsistorium die Wandkarte von<br />

Palästina (Leeder) geschenkt.<br />

1886 wurde ein neuer Ofen aufgestellt.<br />

Als die gesetzliche Staatszulage von 400 M p.a. zum 1. Oktober 1888<br />

bevorstand, beschloß der Schulvorstand, das Gehalt des Lehrers ohne<br />

Anrechnung des Küstergehaltes und des <strong>Die</strong>nstlandes auf 750 M und 45 M<br />

Wohnungsentschädigung zu erhöhen. <strong>Die</strong> Regierung gab unter dem 20.<br />

September 1888 gern ihre Genehmigung dazu. Von der widerruflichen<br />

Zulage von 497 M zog sie zum 1. Oktober 47 M zurück. Als vom 1. April<br />

1889 an jährlich 500 M gesetzliche Staatszulage in die Schulkasse flossen,<br />

zog die Regierung von der widerruflichen Zulage abermals 50 M zurück.<br />

Somit zahlt der Staat 900 M zur Schulstelle, wovon der Lehrer 825 M<br />

erhielt. Da ferner die Zinsen des Kapitals von 1635 M auch in die


10<br />

Schulkasse flossen, so kam diese bald aus einem Deficit zu einem kleinen<br />

Kassenbestande, ohne daß die Gemeinde Schulsteuern zahlte. Das währte<br />

jedoch nicht lange. Es entstand die Frage, ob die Gemeinde eine<br />

Lehrerwohnung bauen sollte oder nicht.<br />

In dieser Angelegenheit waren am 9. Juli 1890 Schulrat Brandi 2 aus<br />

Osnabrück und Kreisschulinspektor Mense hier, um mit dem<br />

Schulvorstande zu unterhandeln. Schulrat Brandi erkannte die<br />

Notwendigkeit einer Lehrerwohnung hier an. Er erklärte ferner, daß die<br />

Regierung die widerrufliche Zulage von 400 M schwerlich weiterzahlen<br />

würde, wenn die Gemeinde keine andern Ausgaben als das Lehrergehalt<br />

und einige Kleinigkeiten für Handarbeitsunterricht – der gar nicht gehalten<br />

wurde – und Reparaturen habe. Er schlug vor, 4000 M aufzunehmen und<br />

mit 180 M jährlich zu amortisieren. <strong>Die</strong> Vorsteher erbaten sich eine Frist,<br />

ehe sie eine bindende Erklärung abgeben sollten, um den Plan einer<br />

Gemeindeversammlung vorzulegen. In dieser Gemeindeversammlung<br />

wurde<br />

S. 10<br />

beschlossen, die Regierung zu bitten, daß sie verspreche, die 400 M<br />

widerrufliche Zulage so lange weiter zu zahlen, als die Gemeinde noch mit<br />

Amortisation des aufzunehmenden Kapitals zu thun haben werde. Weitere<br />

Verhandlungen auf dieser Grundlage hatten keinen Erfolg. Darum zog die<br />

Regierung mit dem 1. September 1891 von der widerruflichen Zulage 200<br />

M zurück und verpflichtet die Gemeinde, den Lehrer schadlos zu halten.<br />

2 Hermann Brandi wurde am 30. Juli 1837 in Quakenbrück geboren. Nach dem Besuch des Osnabrücker<br />

Carolinums studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen, so er Mitarbeiter des liberalen<br />

Professors Weber wurde. 1858 kam er als Lehrer nach Meppen, wo er die Tochter des dortigen Amtmanns Carl<br />

Russell heiratete. Deren Bruder Emil Russell war Bürgermeister von Papenburg und berief seinen Schwager<br />

Brandi 1869 zum Leiter der gerade neu gegründeten Papenburger Bürgerschule. Infolge eines<br />

Kulturkampfgesetzes wurden die Schulen der staatlichen Aufsicht unterworfen. Der liberale Brandi wurde daher<br />

1872 zum Mitglied des <strong>Katholische</strong>n Konsistoriums in Osnabrück berufen, wo er 1873 hauptamtlich angestellt<br />

wurde. 1885 wurde er Mitglied des Provinzialschulkollegiums für die Provinz Hannover in Hannover und 1891<br />

zum Vortragenden Rat in das preußische Ministerium für Geistliche, Unterrichts- und Medizinal-<br />

Angelegenheiten in Berlin berufen. 1904 ging er in den Ruhestand. Brandi starb am 17. März 1914 in Berlin.


11<br />

Im Jahre 1891 schenkte die Regierung eine Wandkarte der<br />

Obstbaumzucht. <strong>Die</strong> Inspektion mußte wegen Todesfalls des Lehrers<br />

verschoben werden.<br />

Am 1. September 1891 starb Lehrer Taubken nach längerem Leiden. Ihm<br />

folgte mit dem 1. November der Lehrer Koch, der vorher als zweiter<br />

Lehrer an der kath. Gemeindeschule zu Schwerin i. M. thätig gewesen<br />

war.<br />

Im Winter 1892/93 erkrankte Koch nicht unbedenklich. Sein Bruder, der<br />

Präperand Ludwig Koch, der sich zwecks Vorbereitung zum Aufnahme-<br />

Examen in das Lehrerseminar zu Osnabrück bei ihm aufhielt, erteilte den<br />

Unterricht mit Genehmigung der Königl. Regierung vom 3. Dezember<br />

1892 bis zum Ende des Wintersemesters. Am 10. April 1893 verließen<br />

beide <strong>Hoogstede</strong>. Koch begab sich in das Marien-Hospital zu Osnabrück,<br />

um dort Heilung zu suchen. Mit der Verwaltung der Schulstelle wurde<br />

einstweilen der Schulamtskandidat K. Hagemann aus Hildeshe<strong>im</strong><br />

beauftragt.<br />

Am 5. Juni 1893 erlag Koch seinem Leiden. Der bisherige Vertreter,<br />

Hagemann, wurde mit dem 3. August als Lehrer angestellt.<br />

Am 26. Oktober schenkte Herr Castelli – Neuenhaus der Schule eine<br />

Wandkarte von Deutschland (Leeder).<br />

S. 11<br />

Im Herbst 1894 erlitt der Unterricht eine längere Unterbrechung, da der<br />

Lehrer vom 3. August bis zum 12. Oktober seiner zehnwöchigen<br />

militärischen <strong>Die</strong>nstpflicht be<strong>im</strong> Infanterie-Reg. No 74 in Hannover<br />

genügen mußte.<br />

In den Osterferien des Jahres 1895 wurde von der Schule eine bauliche<br />

Veränderung ausgeführt. Da nämlich an der Ost- wie an der Westseite<br />

Fenster angebracht sind, fiel bisher das Licht von 2 Seiten, und zwar von


12<br />

links und rechts, in das Schulz<strong>im</strong>mer. <strong>Die</strong> zwei an der Ostseite gelegenen<br />

Fenster wurden daher zugemauert. -<br />

Es haben also nach einander an der Schule unterrichtet:<br />

der Lehrer Ludwig Brill 1857 bis 1859;<br />

der Lehrer Hummel 1859;<br />

der Schulvikar Bröcker 1860 bis 1869;<br />

der Schulvikar Schröder 1869 bis 1872;1)<br />

der Hilfslehrer Oldiges 1872 bis 1877;<br />

der Lehrer Taubken 1877 bis 1891;<br />

der Lehrer Koch 1891 bis 1893;<br />

der Lehrer Hagemann seit 1893.<br />

Das Schulgebäude liegt ungefähr in der Mitte der weit zerstreuten<br />

Schulgemeinde an der Straße von Neuenhaus nach Emlichhe<strong>im</strong>. Es ist ein<br />

einfacher Backsteinbau von 3 m Länge und<br />

4 m Breite. Es enthält nur<br />

den beschränkten Torfraum und das Schulz<strong>im</strong>mer. Letzeres ist 5.85 m<br />

lang, 5,35 m breit und 3,65 m hoch. 10 Bänke sind vorhanden. An der<br />

nördlichen Wand, an welcher das Lehrerpult angebracht ist, hängen 2<br />

mäßig große Holztafeln.<br />

1) Als Vikar wirkte Schröder bis 1888 in <strong>Hoogstede</strong>.<br />

5 kam er als Pastor<br />

nach Emsbüren.<br />

S. 12<br />

<strong>Die</strong> übrigen Wände zieren Landkarten und Schreibersche Wandtafeln für<br />

den naturkundlichen Unterricht. Gegen das grelle Sonnenlicht ist das<br />

Z<strong>im</strong>mer geschützt durch 3 Lindenbäume, welche an der Westseite<br />

3 Keine Angabe.<br />

4 Keine Angabe.<br />

5 Keine Angabe.


13<br />

angepflanzt sind. Südlich vom Schulhause ist der m lange und m<br />

breite 6 Spielplatz, der zugleich als Turnplatz benutzt wird. -<br />

Eingeschult sind die Orte <strong>Hoogstede</strong>, Bathorn, Scheerhorn, Berge, Tinholt<br />

und Kalle; die am weitesten vom Schullokale wohnenden Kinder haben<br />

einen Weg von 5 bis 6 km. Es besteht hier die Einrichtung der Sommer-<br />

Halbtags-Schule. <strong>Die</strong> vereinigte Ober- und Mittelstufe hat <strong>im</strong> Sommer 18,<br />

die Unterstufe 12 Stunden Unterricht.<br />

Lokalschulinspektor ist zur Zeit Herr Vikar zum Hebel in <strong>Hoogstede</strong>,<br />

Kreisschulinspektor Herr Pfarrer Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

S. 13<br />

III. Abschnitt. Schulgemeinde und Schule von 1895 ab.<br />

Schuljahr 1895/96<br />

Im Sommer-Halbjahr begann der Unterricht am 29. April. <strong>Die</strong> Schule<br />

wurde besucht von 35 Kindern, 18 Knaben und 17 Mädchen.<br />

Am 30. April fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer sich mit Erlaubnis des<br />

Lokalschulinspektors nach Neuenhaus begab, um an einer Beerdigung<br />

teilzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 31. Juli bis zum 4. August.<br />

Im Herbst, und zwar vom 29. September bis 11. November mußte der<br />

Lehrer Hagemann seine zweite, 42tägige Übung be<strong>im</strong> Infanterie-Reg<strong>im</strong>ent<br />

No 79 in Hildeshe<strong>im</strong> machen. <strong>Die</strong> Ferien wurden daher erst am 27.<br />

September begonnen.<br />

Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 13. November.<br />

In der 1. Adventswoche (1. bis 8. Dezember) war in der hiesigen<br />

Gemeinde Mission, und zwar zum ersten Male seit dem Bestehen der<br />

6 Keine Angabe.


14<br />

Gemeinde. <strong>Die</strong> Predigten, deren täglich 2 abgehalten wurden, waren stets<br />

zahlreich besucht.<br />

Am 18. Januar, an dem Tage, an welchem vor 25 Jahren das Deutsche<br />

Reich wiedererrichtet wurde, fiel der planmäßige Unterricht aus. Das<br />

denkwürdige Ereignis wurde durch einen Schulaktus gefeiert. Nachdem<br />

der Lehrer die Thatsachen dieser Begebenheit den Kindern vorgeführt,<br />

sangen letztere die Hymne: „Heil dir <strong>im</strong><br />

S. 14<br />

Siegerkranz“. Hieran schloß sich der Vortrag mehrerer anderer<br />

patriotischer Lieder. <strong>Die</strong> Pausen zwischen denselben wurden ausgefüllt<br />

durch das Lesen der diesbezüglichen Stücke des Lehrbuchs.<br />

Am 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers ebenfalls<br />

durch einen Schulaktus feierlich begangen. <strong>Die</strong> Feier nahm einen<br />

ähnlichen Verlauf, wie die am 18. Januar. Der Lehrer gab den Kindern<br />

zunächst einen Überblick über das Leben unseres Kaisers (Geburt,<br />

Jugendjahre, Vermählung, Thronbesteigung, Sorge für die Wohlfahrt des<br />

Landes). Hierauf sangen die Kinder die Kaiserhymne. Es folgten dann<br />

andere patriotische Lieder. In den Pausen erzählte der Lehrer einige<br />

Anekdoten aus dem Leben des Kaisers (Prinz Wilhelm als Hauptmann; der<br />

Kaiser prüft in der Orthographie). Mit dem Absingen des „Gebet für Kaiser<br />

und Reich“ („Gott sei des Kaisers Schutz“) schloß die Feier.<br />

Am Donnerstag, den 6. Februar, wurde die Schule von dem<br />

Kreisschulinspektor Herrn Pastor Mense aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> revidiert.<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 25. Februar, fiel der Unterricht mit Ausnahme der<br />

ersten (Religions-) Stunde wegen der Lokalkonferenz in Emlichhe<strong>im</strong> aus.<br />

Am 18. März (Mittwoch) fiel der Unterricht wegen der Kreis-<br />

Lehrerkinferenz in Neuenhaus aus.<br />

Auch am Freitag, den 10. April, mußte der Unterricht ausfallen wegen der<br />

vom Lehrer zu besuchenden Kontrollversammlung in Emlichhe<strong>im</strong>.


15<br />

Nach der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 beträgt die Zahl der<br />

Katholiken unserer Schulgemeinde 233. <strong>Die</strong>se, sowie die übrigen<br />

Bewohner, verteilen sich auf die einzelnen Bauerschaften, wie folgt.<br />

Gesamt-Bevölkerung<br />

Katholiken<br />

Reformierte<br />

Lutheraner<br />

<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 507 81 390 6 30<br />

Scheerhorn 225 34 190 1<br />

Berge 90 15 71 4<br />

Tinholt 214 65 139 10<br />

Kalle 206 38 130 38<br />

Altreformierte<br />

1242 233 920 6 83<br />

S. 15<br />

Hierbei ist zu bemerken, daß von den unter „Kalle“ angeführten 38<br />

Katholiken nur 1 Familie zur hiesigen Schulgemeinde gehört, während die<br />

übrigen nach Emlichhe<strong>im</strong> eingeschult sind. Doch gehören unserer<br />

Schulgemeinde noch einige wenige Katholiken in Gr. Ringe und Esche an.<br />

<strong>Die</strong>ser Austausch ist jedoch nicht so groß, daß wir die Zahl von 233 Seelen<br />

für unsere Schulgemeinde als zutreffend ansehen können; wir müssen sie<br />

vielmehr auf 200-210 beschränken.


16<br />

Zum Vergleich mit obiger Tabelle möge hier eine andere folgen, welche<br />

die Kinder, die am 2. Dezember 1895 schulpflichtig waren, nach den<br />

einzelnen Bauerschaften gruppiert.<br />

<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn: 18 Kinder<br />

Scheerhorn 3 „<br />

Berge 5 „<br />

Tinholt 5 „<br />

Kalle - „<br />

Gr. Ringe 1 „<br />

Esche 2 „<br />

________________________________<br />

34 „<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Einwohner des ganzen Kreises <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> betrug<br />

33936. (1890: 32606). Es kommen also bei einem Areal von 916 qkm 37<br />

Einwohner auf 1 qkm. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken betrug 1895: 5535; sie<br />

machen also 1/6 der Gesamtbevölkerung aus. <strong>Die</strong>ses Verhältnis kehrt<br />

auch bei unserer Schulgemeinde wieder, sowohl <strong>im</strong> Ganzen als auch bei<br />

den einzelnen Ortschaften. Nur in Tinholt stellt sich das Verhältnis<br />

günstiger (fast 1/3 der Gesamtbevölkerung).<br />

Am Freitag, den 17. April, wurde vom Lokalschulinspektor, Herrn Vikar<br />

zum Hebel, die Osterprüfung vorgenommen.<br />

Am Sonnabend, den 18. April, wurde der Unterricht <strong>im</strong> Schuljahre<br />

1895/96 beendet.<br />

Am Sonntag, den 19. April, wurden 2 Kinder – 1 Knabe und 1 Mädchen –<br />

zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />

<strong>Die</strong> Osterferien waren vom 20. bis 26. April.<br />

S. 16


17<br />

Schuljahr 1896/97<br />

Der Unterricht begann am 27. April. Neu aufgenommen wurden 8 Kinder,<br />

5 Knaben und 3 Mädchen. <strong>Die</strong> Gesamtzahl der Schüler betrug 43; davon<br />

waren 25 Knaben und 18 Mädchen.<br />

<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 20. Juli bis zum 3. August.<br />

Im August und September mußte der Lehrer Hagemann eine vierwöchige<br />

Übung be<strong>im</strong> Inf.-Reg<strong>im</strong>ent No 78 in Osnabrück machen. <strong>Die</strong> Ferien waren<br />

deshalb vom 28. August bis zum 18. Oktober.<br />

Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 19. Oktober.<br />

In den ersten Wochen des Winter-Halbjahres war der Schulbesuch<br />

schwach, weil unter den Kindern die Masern herrschten.<br />

Vom 12. bis zum 16. Dezember fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer<br />

sich behufs Übernahme einer Lehrerstelle in Braunschweig dorthin begab.<br />

Am 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers durch einen<br />

Schulaktus gefeiert. Der Lehrer gab den Kindern zunächst ein Lebensbild<br />

des Kaisers. Darauf wurden einige Vaterlandslieder gesungen, einige<br />

Charakterzüge aus dem Leben des Kaisers erzählt und die Lesestücke<br />

„Kaiser Wilhelm II“ aus dem Lesebuch für die Oberstufe und dem für die<br />

Mittelstufe gelesen.<br />

Am 24. Februar wurde die Schule durch den Kreisschulinspektor Herrn<br />

Pastor Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> revidiert.<br />

Am Montag, den 22 März, fand zur Feier der Wiederkehr des hundertsten<br />

Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I. ein Schulaktus statt. Der<br />

Lehrer gab ein Lebensbild des Gefeierten, an welches sich der Vortrag<br />

einiger Vaterlandslieder anschloß.<br />

Am 1. April 1897 wurde der Lehrer Hagemann versetzt u. zwar kam<br />

derselbe<br />

S. 17


18<br />

auf sein Ersuchen zurück in die Diocese Hildeshe<strong>im</strong>, nämlich an die kath.<br />

Schule zu Braunschweig. An seine Stelle trat der Lehrer Joh. Wöhrmeyer<br />

aus Harderberg, Landkreis Osnabrück, bisher Lehrer in Heide i./Holstein.<br />

Ostern 1897 kamen 6 Kinder zur ersten hl. Kommunion, 1 Mädchen u. 5<br />

Knaben.<br />

Es wurden Ostern 1897 5 Kinder aufgenommen, 0 Knaben und 5<br />

Mädchen. <strong>Die</strong> Gesamtzahl der Kinder betrug 22 Knaben und 23 Mädchen.<br />

<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 18. Juli bis 1. August. Am 3. September 1897<br />

fand Lokal-Konferenz in <strong>Hoogstede</strong>. Zu derselben waren geladen u. auch<br />

erschienen die Herrn Pastöre v. Emlichhe<strong>im</strong> u. Laar, der Herr Vikar v.<br />

<strong>Hoogstede</strong> u. die Herrn Lehrer von Emlichhe<strong>im</strong> u. Laar. Lehrer Wöhrmeyer<br />

gab eine Lehrpr. in der bibl. Geschichte; Herr Lehrer Bäumer eine solche<br />

in Geographie. <strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 17. September.<br />

Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 27. Oktober mit 38<br />

Schülern, das Winterhalbjahr schloß am 17. April 1898.<br />

Ostern 1898 kamen 4 Kinder zur ersten hl. Kommunion. Aufgenommen<br />

wurden 4 Schüler. Der Unterricht begann mit 41 Schülern. Im Laufe des<br />

Sommers wuchs die Schülerzahl auf 43. <strong>Die</strong> Sommerferien waren vom 25.<br />

Juli bis 17. August; die Herbstferien vom 14. September bis 23. Oktober.<br />

Im Sommer 1897 wurde eine Lehrerwohnung gebaut und zwar an der<br />

Südseite des Schulhauses. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus: Stube, Kammer u.<br />

Küche und ist best<strong>im</strong>mt für einen einstweilig angestellten Lehrer. Der Bau<br />

wurde ausgeführt vom Z<strong>im</strong>mermeister Kwade in Bathorn.<br />

Anm.: Unten sieht man die Unterschrift des Kreisschulinspektors Mense.<br />

S. 18<br />

Schuljahr 1898-1899 7<br />

7 <strong>Die</strong>se Überschrift wurde durchgestrichen.


19<br />

Im Oktober 1898 wurde der Hochw. Herr Vikar zum Hebel von hier nach<br />

Hunteburg versetzt. Von Oktober bis Ende Dezember 1898 war Herr Vikar<br />

Sievers hier thätig. <strong>Die</strong>ser kam Weihnachten 1898 nach Wesuwe und zum<br />

Nachfolger wurde von dem Generalvikariat zu Osnabrück (der Bischof war<br />

<strong>im</strong> Oktober 1898 gestorben) Sr. Hochwürden Herr Vikar Lagemann bis<br />

dahin in Rhede ernannt. Demselben wurde Anfang des Jahres 1899 die<br />

Aufsicht über die Schule dahier von der Königl. Reg. übertragen.<br />

Ostern 1899 wurden 4 Kinder aus der Schule entlassen, das Schuljahr<br />

1899/1900 begann mit 37 Kindern.<br />

Im April 1900 wurde Herr Lehrer Wöhrmeyer versetzt nach St. Annen b.<br />

Melle. Herr Schulamtsbewerber Arnoldi aus Osnabrück wurde mit der<br />

Verwaltung der hiesigen Schulstelle beauftragt. Wegen Erkrankung des<br />

Lehrers Arnoldi fiel dann vom 2. Juni bis zum 1. Juli der Unterricht aus<br />

und die Lehrerin Fräulein Sch<strong>im</strong>möller übernahm die Stellvertretung. Als<br />

Arnoldi dann glaubte wieder hergestellt zu sein, übernahm er den<br />

Unterricht wieder am 20. Oktober 1900 jedoch nur, um ihn am 17.<br />

November schon wieder niederzulegen. Es trat jetzt wiederum eine<br />

längere Unterbrechung der Erteilung des Unterrichts ein, die bis zum 23.<br />

Januar währte. An dem genannten Tage trat die Lehrerin Fr. Sch<strong>im</strong>möller<br />

wieder ihr voriges Amt hier an, das sie nun bis zum 14. April bekleidete.<br />

S. 19<br />

1901/02<br />

Am 1. Mai 1901 wurde die Schulstelle zu <strong>Hoogstede</strong> dem<br />

Schulamtsbewerber Bernh. Köhne aus Lingen übertragen, nachdem<br />

derselbe vorher einige Wochen zur Vertretung in Laar stationiert war. Im<br />

Anfang des Schuljahres waren 32 Kinder, 14 Knaben und 18 Mädchen in<br />

der Klasse. Im Laufe des Schuljahres wurden davon 4 Kinder entlassen.<br />

Zu den 32 Kindern, die <strong>im</strong> Anfang des Schuljahres die Schule besuchten<br />

gehören auch die 6 neu aufgenommenen Kinder; 2 Mädchen und 4


20<br />

Knaben. Da der Stundenplan u. die Ferienordnung nicht geändert worden<br />

sind, wurden die Ferien wie in den Vorjahren verteilt. Am 5. Mai 1901<br />

machte ich den vorgeschriebenen Besuch in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. In der Zeit v. 26.<br />

bis zum 29. August nahm ich mit Erlaubnis des Herrn<br />

Localschuliinspektors Lagemann an der Katholiken Versammlung in<br />

Osnabrück teil.<br />

<strong>Die</strong> Kreislehrerkonferenz fand am 19. August statt. An diesen Tagen fiel<br />

der Unterricht aus. In der Woche vor den Herbstferien besuchte der<br />

Kreisschulinspektor Dechant Mense aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> sie Schule zwecks<br />

Inspizierung. Der 27. Januar wurde durch einen Schulaktus festlich<br />

begangen. Am weißen Sonntag wurden 6 Kinder zur ersten hl.<br />

Kommunion zugelassen nachdem sie durch Herrn Pfarrvikar Lagemann<br />

vorbereitet worden waren.<br />

S. 20<br />

1904/5 8<br />

Am 1. April des Jahres 1904 wurde der Lehrer Köhne versetzt nach Biene<br />

bei Lingen und <strong>im</strong> Herbste desselben Jahres nach Hekese, Pfarre Ankum.<br />

Sein Nachfolger in <strong>Hoogstede</strong> wurde der Schulamtsbewerber Heinrich<br />

Honnigfort aus Leschede, Pfarre Emsbüren. Da derselbe abermals<br />

erkrankte, so konnte er die Lehrerstelle erst am 23. April antreten. Am 25.<br />

Mai machte er den vorgeschriebenen Besuch bei dem Landrat und dem<br />

Herrn Kreisschulinspektor Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Im Herbste 1904 wurden<br />

verschiedene Verbesserungen an der Schule vorgenommen. Es wurde das<br />

Schulz<strong>im</strong>mer geweißt und eine Cementflur in den Schulgang gelegt, dazu<br />

das Gebäude von außen gestrichen. <strong>Die</strong> Lehrerwohnung wurde neu<br />

tapeziert. Am 28. Januar 1905 erkrankte plötzlich der Schüler Karl<br />

Westhuis, geboren am 12. August 1895 und starb am 31. Januar.<br />

Derselbe wurde am 4. Februar bestattet.<br />

8 Es fehlen die Schuljahre 1902/03 und 1903/04.


21<br />

1905/06 9<br />

Um diese Zeit entschloß sich, durch Krankheit und vorrückenden Alters,<br />

der Kreisschulinspektor Dechant Mense sein Amt niederzulegen. Sein<br />

Nachfolger wurde der Herr Pastor Bartel aus Neuenhaus. Am 14. Februar<br />

war Kreiskonferenz in Neuenhaus unter (Leitung) des neuen<br />

Kreisschulinspektors.<br />

<strong>Die</strong> Schülerin Anna Wösten wurde am 24. Aug. aus der Schule entlassen.<br />

Ebenfalls wurden die Schülerinnen Gesina Sommer am 29. Dez. und Joh.<br />

Reiners am 11. Januar aus der Schule entlassen.<br />

S. 21<br />

Schuljahr 1906/1907<br />

Ostern 1906 wurden die Schülerinnen Regina Wösten und Elisabeth Lüttel<br />

aus der Schule entlassen. Ebenfalls wurden die Schüler Heinrich Belt und<br />

Hermann Snöjink entlassen. Aufgenommen in die Schule wurden die<br />

Schülerin Gesina Westhuis und die beiden Schüler Theodor Plaß und<br />

Bernhard Heidötting. Im Sommer desselben Jahres wurde <strong>im</strong> Schulgange<br />

ein Cementfußboden und ein Torfverschlag gemacht. <strong>Die</strong> Schülerzahl<br />

betrug in diesem Jahr 40.<br />

1907/8<br />

Ostern 1907 wurden der Schüler Heinrich Sommer und die Schülerinnen<br />

Maria Suhr und Euphemia Reiners aus der Schule entlassen. Am 26.<br />

Januar erkrankte plötzlich der Schüler der Oberklasse Johann Sentker an<br />

Blutvergiftungserscheinungen. Es hatte sich am unteren Augenlide ein<br />

9 <strong>Die</strong>s steht am Rande und scheint nachgetragen zu sein. <strong>Die</strong> Einträge rechts daneben gelten auch wohl noch eher<br />

für das Schuljahr 1904/1905.


22<br />

kleines Geschwür gesetzt, und durch den Eiter desselben soll eine<br />

Blutvergiftung entstanden sein, wodurch in einigen Tagen der Tod<br />

herbeigeführt wurde. Im Frühjahr 1907 erhielten wir neue Lehrmittel. <strong>Die</strong><br />

Königliche Regierung hatte eine Unterstützung zu denselben zugesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Unterstützung betrug 80 Mark. <strong>Die</strong> angeschafften Lehrmittel sind<br />

folgende: Karte von Deutschland von Cüppers (physikalisch-politisch),<br />

Karte des Kreises <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, Karte von Menschen von Lütz, 45<br />

Tabellen für Zoologie und 20 Tabellen für Botanik von Engleder, ein<br />

Exper<strong>im</strong>entierkasten für Physik und ein Bilderhalter.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen Anna Sentker, Euphemia Günnemann und die Schüler<br />

Bernhard Wösten, Adolf Köcklar und Heinrich Sommer gingen am Weißen<br />

Sonntage zum ersten Male zum Tische des Herrn. Am 3. November<br />

inspizierte der Kreisschulinspektor Pastor Bartel aus Neuenhaus die<br />

hiesige Schule. <strong>Die</strong> Schülerzahl betrug in diesem Jahr 39.<br />

S. 22<br />

Das Schuljahr 1908/9<br />

Das Schuljahr begann mit 24 Mädchen und 21 Knaben. Euphemia<br />

Günnemann, Heinrich Sommer, Bernhard Wösten und Adolf Köcklar<br />

wurden aus der Schule entlassen. Vom 8. bis 13. Mai fielen<br />

Unterrichtsstunden aus. Der Lehrer Honnigfort nahm am 2. Lehrerexamen<br />

teil. Am 4. Juli starb plötzlich die Schülerin Adelheid Wösten, als sie des<br />

Abends die Kühe nach Hause treiben wollte. Sie hütete die Kühe bei Colon<br />

Kennepohl. Wahrscheinlich starb sie am Herzschlage. Nach anderer<br />

Aussage soll sie in ihr Büsenkleid eine Nähnadel gesteckt haben, welche<br />

sie gebraucht hatte, um Kleider für eine Puppe zu machen. Be<strong>im</strong> Spiele<br />

mit einem Mädchen des Colon Bielefeld (Tinholt) soll sie gefallen sein, und<br />

die Nähnadel ist in die linke Seite ganz eingedrungen, und als Folge davon<br />

soll sie gestorben sein. <strong>Die</strong> Nadel war bei dem Öhr abgebrochen, der<br />

längere Teil in der Seite steckengeblieben.


23<br />

In diesem Jahr erhielt die hiesige Schule einige neue Wandkarten: Europa<br />

(von Harms und Palästina (von Cüppers).<br />

Durch das neue Schulgesetz wurde die hiesige kath. und reformierte<br />

Schule zum Schulverbande <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn vereinigt. <strong>Die</strong> kath. Kinder<br />

von Tinholt-Kalle, Scheerhorn-Berge besuchen die hiesige kath.<br />

<strong>Volksschule</strong> als Gastkinder. <strong>Die</strong> Schulverbände Tinholt-Kalle, Scheerhorn-<br />

Berge zahlen 15 Mark Gastschulgeld für jedes Kind, das die hiesige Schule<br />

besucht, an den Schulverband <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn. Mit dem neuen<br />

Schulverbande trat auch eine andere Regel der Torflieferung ein. Während<br />

früher je 7 Familien Schultorf in einem<br />

S. 23<br />

Jahre lieferten und zwar unentgeltlich, übernahm jetzt einer die Lieferung<br />

und die Vergütung dafür trägt der Schulverband <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn.<br />

Das Schuljahr 1909/10<br />

Das Schuljahr 1909/10 begann mit 45 Schulkindern, 25 Mädchen und 20<br />

Knaben. In diesem Frühjahre erfolgte die Versetzung des<br />

Lokalschulinspektors Vikar Weßeler nach Borsum, Pfarre Aschendorf. Sein<br />

Nachfolger wurde Hochwürden Vikar Staelberg, bisher Kaplan in<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Bald darauf wurde er von der Königlichen Regierung zum<br />

Lokalschulinspektor ernannt. Am 28. Oktober fand die Kreiskonferenz<br />

statt. Auch der Herr Oberregierungsrat Dr. Gärtner und Regierungs- und<br />

Schulrat Buchholz waren erschienen. Am 27. Januar fand in der Kirche ein<br />

feierliches Hochamt statt. Daran schloß sich in der Schule ein feierlicher<br />

Schulaktus. Am 11. Januar wurde die Schule durch den<br />

Kreisschulinspektor, Herr Pastor Bartel in Neuenhaus revidiert.


24<br />

Das Schuljahr 1910/11<br />

Das Schuljahr 1910/11 begann mit 46 Schulkindern und zwar mit 25<br />

Mädchen und 21 Knaben. Zwei Knaben und 5 Mädchen gingen zum ersten<br />

Male zum Tische des Herrn. Ein Knabe und ein Mädchen wurden aus der<br />

Schule entlassen. Wegen der großen Kinderzahl für die hiesige Schule<br />

wurde beschlossen, auf die Ostseite des Ganges in der Schule 5 neue<br />

Bänke von je 2,50 m, statt der 6 alten von 2 m Länge zu stellen, während<br />

auf der anderen Seite des Schulgang 6 Bänke von je 2 m Länge stehen<br />

sollen. Der Gang zwischen den<br />

S. 24<br />

Bänken, der bisher 1,20 m breit war, soll auf 0,60 m verringert werden.<br />

<strong>Die</strong> Fenster von bisherigen 1 m Breite sollen 1,30 m Breite erhalten.<br />

Durch die Bankveränderungen werden 49 Plätze geschaffen, welche den<br />

bisherigen Platzmangel beseitigen.<br />

Am 3. Mai revidierte der Regierungs- und Schulrat Herr Buchholz die<br />

Schule.<br />

Am 10.11.12. Nov. wurden 6 neue Bänke in der Schule aufgestellt. In den<br />

Weihnachtsferien erfolgte ein neuer Anstrich in dem Schulz<strong>im</strong>mer.<br />

Das Schuljahr 1911/12<br />

Am 1. April des Jahres 1911 wurde der Lehrer Honnigfort nach Steinbild,<br />

Kreis Aschendorf versetzt. An seine Stelle trat der Schulamtsbewerber<br />

Heinrich Twilling aus Steide, Pfarre Salzbergen.<br />

Am 8. April begannen die Osterferien; an diesem Tage wurden 5 Kinder<br />

aus der Schule entlassen, 2 Knaben und 3 Mädchen. Außerdem wurden 2<br />

Kinder nach anderen Schulgemeinden entlassen. Bernhard Heidotting<br />

nach Wietmarschen und Anna Westhuis nach Neuringe. Neu


25<br />

aufgenommen wurden zu Beginn des neuen Schuljahres 3 Knaben und 2<br />

Mädchen, so daß nunmehr die Schule 43 zählte, 21 Knaben und 22<br />

Mädchen.<br />

Anm.: Unten sieht man die Unterschrift des Kreisschulinspektors Bartel.<br />

S. 25<br />

Das Schuljahr 1912/13<br />

Das neue Schuljahr begann mit 37 Kindern, 19 Knaben und 18 Mädchen.<br />

Am Weißen Sonntage gingen 14 Kinder, 10 Mädchen und 4 Knaben, zur<br />

ersten hl. Kommunion. Der Schüler Gerhard Schophuis wurde umgeschult<br />

nach Ochtrup. Der Schüler Bernhard Berling aus Altenlingen wurde in die<br />

hiesige Schule aufgenommen. Neu aufgenommen wurde nur ein Knabe.<br />

Im Herbste 1912 wurde die Schulz<strong>im</strong>merdecke erneuert. Auf dem<br />

Turnplatz wurden ein neues Reck und ein neuer Barren aufgestellt.<br />

Ostern wurden 5 Mädchen und ein Knabe aus der Schule entlassen.<br />

Das Schuljahr 1913/14<br />

Das neue Schuljahr begann am 1. April. Es wurden zwei Knaben neu<br />

aufgenommen. – Am 24. April wurde die Schule durch den Herrn<br />

Regierungs- und Schulrat Buchholz revidiert. –<br />

Sichtvermerk: 24.4.1913 Buchholz<br />

Im Sommer 1913 erhielt das Schulz<strong>im</strong>mer einen neuen Anstrich.<br />

Am 20. Juni 1913 bestand der Lehrer Twilling vor der Königl.<br />

Prüfungskommission, bestehend aus den Herren Regierungs- und Schulrat<br />

Buchholz, Kreisschulinspektor Bartel – Neuenhaus und Seminarlehrer


26<br />

Hiltermann – Osnabrück, die Prüfung für die endgültige Anstellung der<br />

Volksschullehrer. – Im Sommer 1913 wurde ein neuer Schulschrank<br />

aufgestellt.<br />

Am 3. November 1913 wurden Bernhard und Adelheid Schnöink nach<br />

Heseper-Twist entlassen. – Ostern wurden 4 Mädchen und 3 Knaben<br />

entlassen.<br />

Sichtvermerk: Bartel 10 9/12 13<br />

Das Schuljahr 1914/15<br />

Das neue Schuljahr begann am 15. April. Es wurden 2 Mädchen neu<br />

aufgenommen, so daß nun die Schule 26 Kinder, 16 Knaben und 10<br />

Mädchen, zählte.<br />

S. 26<br />

Winterhalbjahr 1914/15<br />

Lehrerwechsel<br />

Mit Wirkung ab 1. Oktober wurde der Lehrer Heinrich Twilling, der 3 ½<br />

Jahre in <strong>Hoogstede</strong> amtiert hat, zu Beginn des Winterhalbjahrs nach<br />

Oberlangen versetzt. An seine Stelle trat der Lehrer Adolf Wienker, bislang<br />

in Lathen, der am Donnerstag, dem 22. Okt. von Herrn Ortsschulinspektor<br />

Pfarrvikar Staelberg eingeführt wurde.<br />

Schülerzahl am 1. November<br />

Kn. M. (ges.<br />

)<br />

10 Florenz Bartel, Pastor der katholischen Gemeinde Neuenhaus 1895-1922.


27<br />

I. 5 3 8<br />

II. 6 4 10<br />

III. 5 3 8<br />

(ges.) 16 10 26<br />

Neuer Ofen<br />

Am 3. November erhielt die Schule einen neuen Ofen. Es ist ein<br />

Dauerbrenner und wurde von dem Schmiedemeister D. Langhorst 11 ,<br />

Neuenhaus, geliefert. Preis: 58 M.<br />

Wegeaufbesserung<br />

Am 7. November wurde mit der Aufbesserung des Weges, der zum<br />

Bahnhof führt und von den Kindern aus Tinholt – Kalle benutzt wird,<br />

begonnen. Bei nassem Wetter war selbiger ungangbar u. kamen die<br />

Kinder oft mit feuchten Füßen zur Schule.<br />

Siegesfeier am 18.12.14<br />

Ein freudiger Tag war für Kinder und Lehrer auch der 18. Dezember,<br />

nachdem am Tage zuvor die amtliche Kunde von dem allgemeinen<br />

Rückzuge der Russen in Polen und die erfolgreiche Beschießung englischer<br />

Küstenstädte durch unsere Flotte eingetroffen war. Nach der<br />

Zehnuhrpause wurde zunächst die Schulflagge gehißt. Hierauf erzählte der<br />

Lehrer in einer dem kindlichen Verständnisse angepaßten Form von den<br />

Heldentaten unserer tapferen Truppen in Rußland und dem kühnen<br />

Vorstoß unserer „blauen Jungens“. Nach dem Absingen patriotischer<br />

Lieder u. einem Dankgebet gegen Gott, den Lenker der Schlachten,<br />

erreichte der Unterricht <strong>im</strong> Einverständnis mit dem Herrn<br />

Ortsschulinspektor um 11 Uhr sein Ende.<br />

11 <strong>Die</strong>derich Lankhorst (1869-1940), Gründer der seit 1861 bestehenden Firma D. Lankhorst in Neuenhaus.


28<br />

Randbemerkung:<br />

Am 2. August d.J. brach der Weltkrieg aus, auf den der Lehrer ausführlich<br />

be<strong>im</strong> Friedensschluß zurückkommen wird. Er zeitigte für Deutschland<br />

(bisher?) manch herrliche Siege<br />

Weihnachtsferien<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen am 23. Dezember, Mittags 12 Uhr und<br />

endeten am 8. Januar 1914 12 . An diesem Tage wurde der Unterricht<br />

wieder aufgenommen.<br />

Neuanschaffung von Wandkarten<br />

Am 8. Januar wurden zwei neue Wandkarten angeschafft: „Östliche und<br />

westliche Erdhälfte“ von Gäbler (Göbler ?). (physikalisch!).<br />

S. 27<br />

Unregelmäßiger Schulbesuch<br />

Der regelmäßige Schulbesuch der Kinder ließ bisher (9.I.15) bei<br />

schlechtem Wetter viel zu wünschen übrig. <strong>Die</strong> Schüler aus Tinholt und<br />

dem Bruch kamen oft zu spät oder gar nicht zum Unterricht. Der Grund<br />

hierfür ist in den ungangbaren, überschwemmten Wegen zu suchen. Auch<br />

der viel benutzte Weg zum Bahnhof gleicht bei Regenwetter einem<br />

Sumpfe u. ist mit trockenen Füßen kaum zu passieren. Indessen wäre ein<br />

fester Fußpfad mit verhältnismäßig leichter Mühe und geringen Kosten<br />

herzustellen. Der Schreiber dieser Zeilen wird das Kgl. Landratsamt auf<br />

das Unhaltbare dieses Zustandes aufmerksam machen und seine<br />

Abstellung <strong>im</strong> Interesse der Schulkinder erheischen. Eine Mahnung des<br />

Lehrers an die Kinder, ein Paar Ersatzstrümpfe, die <strong>im</strong> Schulschranke<br />

aufbewahrt würden, mitzubringen, blieb bislang unbeachtet.<br />

12 Gemeint ist natürlich 1915.


29<br />

Inspizierung der Schule<br />

Am <strong>Die</strong>nstag (12. Januar 1915) inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />

Pfarrer Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In seiner Begleitung<br />

befand sich Herr Ortsschulinspektor Pfarrvikar Staelberg.<br />

Sichtvermerk: Bartel 12/1 15<br />

Reparatur der Schultür<br />

Am 13. Januar 1915 reparierte Herr Tischlermeister Quade die Schultür,<br />

deren unterer Teil <strong>im</strong> Laufe der Jahre morsch geworden war.<br />

Ernährungsmerkblätter<br />

Am 18. Januar wurden dem Lehrer seitens des Kgl. Landratsamts zu<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> 50 Ernährungsmerkblätter zugewiesen, die an die Kinder verteilt<br />

wurden. Eine naturkundliche Stunde wurde zur Besprechung u.<br />

Erläuterung des Merkblattes verwendet.<br />

Amtl. Schulblatt<br />

Da die ersten 4 Jahrgänge des „Amtl. Schulblattes“ fehlten, so hat der<br />

Lehrer selbige nachbestellt, die – allerdings unvollständig – am 22. Jan.<br />

eintrafen.<br />

Feier des Geburtstages Sr. Majestät<br />

Am Mittwoch, dem 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser<br />

Wilhelms II. in der Schule festlich begangen. Lehrer und Kinder wohnten<br />

am Morgen zuerst dem feierlichen Hochamte bei, das Herr<br />

Ortsschulinspektor Pfarrvikar Staelberg zelebrierte. Dann wurde die<br />

Schulflagge gehißt. Nach vorangegangenem Gebete hielt der Lehrer eine<br />

Ansprache an die Kinder, in welcher er den Kaiser als den Friedensfürsten<br />

charakterisierte, der jahrzehntelang der Welt den Frieden erhalten hätte,<br />

nun aber notgedrungen auf Veranlassung der Feinde Deutschlands das


30<br />

Schwert machtvoll zu führen wisse. Hierauf folgten Deklamationen<br />

vaterländischer Gedichte u. Gesang vaterländischer Lieder. Mit einem<br />

Gebete für Kaiser und Reich endete die Feier.<br />

S. 28<br />

Am 11. Februar weilten <strong>im</strong> Auftrage des Kgl. Landratsamtes zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

Herr Regierungsbaumeister Rust aus Nordhorn in <strong>Hoogstede</strong>, um in<br />

Gemeinschaft des Vorstehers u. verschiedener Beigeordneter die Wege zu<br />

inspizieren. Der Weg, welcher von der Chaussee zur Vechtebrücke führt u.<br />

bei nasser Witterung fast unpassierbar ist, soll verbreitert u.<br />

ordnungsmäßig instand gesetzt werden.<br />

Gemeindevorsteherwahl<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, dem 16. Februar, fand die Wahl eines neuen<br />

Gemeindevorstehers für die Gemeinden <strong>Hoogstede</strong> – Bathorn statt. An<br />

Stelle des nach langjähr. <strong>Die</strong>nstzeit aus dem Amte ausscheidenden<br />

Hofbesitzers Schoemaker wurde der Drechsler Schulten gewählt. Da<br />

dieser aber aus gesundheitlichen Gründen gezwungen war, die Wahl<br />

abzulehnen, so nahm Herr Hofbesitzer Schoemaker in der am 8. März<br />

anberaumten Gemeindeversammlung seine Wiederwahl abermals auf die<br />

Dauer von 6 Jahren an.<br />

Vermessung<br />

Am 24. März wurde mit der Vermessung des instand zu setzenden Weges:<br />

Chaussee, Bahnhof, Vechtebrücke begonnen.<br />

Osterprüfung<br />

Am 25. März fand die Osterprüfung durch den Herrn Ortsschulinspektor<br />

Pfarrvikar Staelberg statt.<br />

Feier des hundertjährigen Geburtstags Ottos von Bismarck 13<br />

13 Geboren am 1. April 1815.


31<br />

Da der hundertjährige Geburtstag Ottos von Bismarck in die Osterferien<br />

fiel, so gedachte der Lehrer bereits am Mittwoch, dem 31. März, in der<br />

dritten Unterrichtsstunde des großen Staatsmannes u. zeichnete den<br />

Kindern ein Bild seines Lebens und Schaffens.<br />

Ende des Schuljahrs<br />

Das Schuljahr 1914/15 schloß am Mittwoch, dem 31. März. Aus der Schule<br />

entlassen wurden zwei Knaben und ein Mädchen. Zur ersten hl.<br />

Kommunion wurden angenommen 5 Knaben und 3 Mädchen.<br />

Beginn des neuen Schuljahrs<br />

Sommerhalbjahr 1915<br />

Das neue Schuljahr begann für die Unter- u. Mittelstufe am 15. April. Es<br />

wurden 5 Schulneulinge, 3 Knaben u. 2 Mädchen, aufgenommen. Zudem<br />

erhielt die Schule durch die Aufnahme zweier Kinder aus Ringe, die bisher<br />

die Schule in Ringe bzw. Emlichhe<strong>im</strong> besucht hatten, einen weiteren<br />

Zuwachs.<br />

Für die Oberstufe beginnt das neue Schuljahr erst am 3. Mai.<br />

Übersicht:<br />

K. M. (zus.<br />

)<br />

I. 6 4 10<br />

II. 7 3 10<br />

III. 5 5 10<br />

(zus.<br />

)<br />

18 12 30<br />

S. 29


32<br />

Rost zum Reinigen der Füße<br />

In den Osterferien wurde auf dem Vorplatze der Schule ein eiserner Rost<br />

samt Grube angelegt zum Reinigen der Füße.<br />

Schulreinigung<br />

Am Freitag (16. April) wurde nachmittags 2 Uhr die Reinigung der Schule<br />

neu verdungen und dieselbe dem Landwirt S… (?) gegen eine<br />

Entschädigung von 40 M auf ein Jahr übertragen.<br />

Einlieferung von Goldgeld<br />

Der Lehrer machte nach den Osterferien die Kinder abermals darauf<br />

aufmerksam, wie wichtig es sei, das Goldgeld 14 der Reichsbank<br />

zuzuführen und erklärte sich bereit, alles etwa einzuliefernde Goldgeld<br />

gegen Scheine umzutauschen. <strong>Die</strong>se Belehrung blieb bislang (22.4.15)<br />

ohne Erfolg. Der Grund hierfür ist wohl in dem Umstande zu suchen, daß<br />

in der He<strong>im</strong>at auf Urlaub weilende Soldaten, einer Weisung ihrer Behörde<br />

nachkommend, alles noch vorhandene Goldgeld zum Umtausch gegen<br />

Papiergeld mit in ihre Garnison genommen haben, wie der Lehrer auf<br />

Umfrage in Erfahrung brachte.<br />

Neuaufnahme des Inventars – Schülerbibliothek<br />

Bei der Neuaufnahme des Inventars ergab sich, daß die Schülerbibliothek<br />

aus 29 Bänden besteht, von denen eine ziemliche Anzahl teils zerrissen,<br />

teils beschmutzt, teils beides ist. Der derzeitige Lehrer – Wienker –<br />

bemerkt hierzu, daß er die Schülerbibliothek, wie auch das gesamte<br />

Inventar, in dem Zustand, wie eben geschildert, übernehmen mußte,<br />

diese Unordnung also nicht während seiner <strong>Die</strong>nstzeit vorgekommen ist.<br />

Ostpreußische Flüchtlinge<br />

14 Bis zum Kriegsausbruch war die deutsche Währung durch Geld gedenkt und es gab auch Münzen, die aus<br />

Gold bestanden.


33<br />

Am Montag, dem 29. März, trafen hier u. in den benachbarten Gemeinden<br />

aus Memel geflüchtete Ostpreußen ein, die viel von Kriegsnot und<br />

Russengreueln zu erzählen wußten. Bathorn hatte, ebenso wie<br />

Scheerhorn, 7 Flüchtlinge zugewiesen erhalten. In Bathorn fanden diese<br />

bei den Hofbesitzern Schoemaker u. Wiegmink, in Scheerhorn bei dem<br />

Schuhmacher Thole u. den Hofbesitzern Schulte, Vette u. Hartker<br />

Aufnahme. In Scheerhorn war eine Familie Schwarz aus Memel<br />

untergebracht, die aus 7 Köpfen bestand. Der Mann war Werkführer in<br />

einer Schnellbesohlanstalt gewesen und fand als solcher auch bald wieder<br />

Arbeit in Hamburg, wohin ihm seine Familie am 26. April nachfolgte,<br />

nachdem die übrigen Flüchtlinge bereits früher in ihre He<strong>im</strong>at<br />

zurückgekehrt waren.<br />

Merkblatt der Kaiserl. Post, Kriegsschreibstuben,<br />

Adressenschreiben<br />

Seitens der Kaiserlichen Post wurde der Schule ein Merkblatt für<br />

Feldpostsendungen zur Verfügung gestellt, das der Lehrer mit den Kindern<br />

besprach. Das richtige Adressenschreiben wurde nachdrücklich geübt,<br />

namentlich aber die Fremdwörter - Bezeichnung der verschiedenen<br />

Heeresformationen - eingehend behandelt. Von der Einrichtung einer<br />

Kriegsschreibstube wurde vorläufig Abstand genommen, da der Postagent<br />

am Orte, Herr Kaufmann H. Sloot, dem Publikum bei Verpackungen von<br />

Paketen u.s.w. mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Schreiber dieser<br />

Zeilen hat sich bereit erklärt, etwaige Adressen auf Verlangen zu<br />

schreiben und die Kinder aufgefordert, Karten und Briefe zu diesem<br />

Seite 30<br />

Zwecke zur Schule mitzubringen.<br />

Pfingstferien


34<br />

<strong>Die</strong> Pfingstferien begannen am Freitag, dem 21. Mai, mittags 12 Uhr und<br />

endeten am 28. Mai.<br />

Pflanzentafeln<br />

In den Pfingstferien trafen die bei der Firma Sperling, Magdeburg 15 ,<br />

bestellten 30 Pflanzentafeln à 15 Pf ein, die für den Zeichenunterricht der<br />

Oberstufe best<strong>im</strong>mt sind.<br />

„He<strong>im</strong>atfreund“<br />

Es gelang dem Lehrer, für die von der Kgl. Regierung warm empfohlene<br />

Zeitschrift „He<strong>im</strong>atfreund“ in seiner Schule 10 Bezieher zu gewinnen, die<br />

alle mit großem Interesse das billige, dabei gut ausgestattete Blatt lesen.<br />

Revision<br />

Am 12. Juni revidierten Herr Oberregierungsrat Gärtner und Herr Schulrat<br />

Oppen 16 die Schule des Morgens von 10 – 12 Uhr. <strong>Die</strong> Herren kamen zu<br />

Fuß von Neuenhaus, hatten bereits die Schulen in Esche und Scheerhorn<br />

inspiziert und fuhren um 12 Uhr nach Emlichhe<strong>im</strong> weiter.<br />

Sommerferien<br />

<strong>Die</strong> Sommerferien währten vom 17. Juli bis 9. August.<br />

Ausbesserungen<br />

Z<strong>im</strong>mermeister Kwade brachte zwischen den Bedürfnisanstalten der<br />

Knaben u. Mädchen eine hölzerne Scheidewand an. Malermeister Bonke 17<br />

aus Neuenhaus lackierte die Schultafeln u. brachte auf der einen Tafel<br />

Notenlinien an.<br />

15 Erich Magnus Sperling, geb. 1882 in Magdeburg, betreibt in Magdeburg eine Druckerei und ein<br />

Schreibwarengeschäft, am 9.11.1938 verwüstet, + 1940 <strong>im</strong> KZ Sachsenhausen.<br />

16 Hermann Oppen (1857-1935) war reformierter Pastor in Gildehaus und wurde 1893 Kreisschulinspektor. Der<br />

Pastor betätigte sich politisch als entschiedener Konservativer und Katholikengegner. Er wechselte dann aber als<br />

Schulrat nach Bochum und von dort 1905 nach Osnabrück, von wo er die Arbeit als <strong>Grafschaft</strong>er Schulrat<br />

wahrnahm. Er trat am 1. April 1922 in den Ruhestand und starb <strong>im</strong> April 1935 in Osnabrück.<br />

17 Bernhard Gerhard Bonke, Malermeister, geb. 1874 Neuenhaus, + 1947 Neuenhaus.


35<br />

Siegesfeier<br />

Am Montag, dem 9. August fand anläßlich des Falles von Warschau u.<br />

Iwangorod 18 in der Schule eine Siegesfeier statt. Nach der Erörterung der<br />

Bedeutung dieser Siege, dem Gesange vaterländischer Lieder fand die<br />

Feier um 9 Uhr mit einem Gebete für das Vaterland ihren Abschluß.<br />

Sedanfeier<br />

Am Donnerstag (2. Sept.) wurde auf Anordnung des Herrn Kultusministers<br />

der Sedantag festlich begangen. In seiner Ansprache an die Kinder<br />

verglich der Lehrer den Krieg von 1870-71 mit dem jetzigen Weltkriege.<br />

Nach der Schulfeier fiel der Unterricht aus.<br />

Rechenmaschine<br />

Am 8. September traf eine neue Rechenmaschine für die Schule ein. <strong>Die</strong><br />

alte war für den Unterricht unbrauchbar geworden, da die Stangen<br />

verbogen waren und manche der recht kleinen Kugeln fehlten. <strong>Die</strong> neue<br />

Rechenmaschine ist von der Firma Kip - Neuenhaus, geliefert.<br />

Herbstferien<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 18. September und endeten am 13.<br />

Oktober.<br />

Feier des Gedenktages der 500 jähr. Herrschertätigkeit 19 (?) des<br />

Hohenzollerngeschlechts<br />

Am Freitag, dem 22. Oktober, dem Geburtstag Ihrer Majestät der<br />

Kaiserin 20 , fand die Feier des Gedenktages der 500jährigen<br />

Herrschertätigkeit des Hohenzollerngeschlechts statt. <strong>Die</strong> Feier begann<br />

nach dem Besuche des Gottesdienstes und dem Aushängen der<br />

Schulfahne mit Gebet. Darauf folgte eine Ansprache des Lehrers, der die<br />

18 Stadt in Polen, früher und heute wieder Deblin. <strong>Die</strong> Stadt, in die sich die russische Armee zurückgezogen<br />

hatte, wurde erst von der österreichischen, dann von der deutschen Armee besetzt.<br />

19 Evtl bezogen darauf, dass 1415 König Sigismund dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich VI. von<br />

Hohenzollern, die Mark Brandenburg überträgt – dieser wird als Friedrich I. erster Kurfürst von Brandenburg.<br />

20 Geburtstag der Kaiserin Auguste Viktoria am 22. Oktober 1858.


36<br />

Verdienste der Hohenzollern um Land und Volk hervorhob und die Kaiserin<br />

als die bewährte Vertreterin christlicher Nächstenliebe den Kindern vor<br />

Augen führte. Nach dem Absingen vaterländischer Lieder u. einem<br />

gemeinsamen Gebet für die kaiserliche Familie fand die Feier ihr Ende.<br />

Kohlenlieferung<br />

Am 28.10.15 lieferte Herr Mecklenburg 21 , Neuenhaus, als Brennmaterial<br />

für das Winterhalbjahr 1915/16 10 Zentner Anthrazitkohlen u. 5 Zentner<br />

Briketts.<br />

Winter<br />

Der Winter trat in diesem Jahr frühzeitig seine Herrschaft an. Am 30.10.<br />

war leichter Schneefall zu beobachten.<br />

Bartel 24/11 15<br />

Seite 31<br />

Revision<br />

Am Mittwoch dem 24. November inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />

Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In seiner Begleitung befand sich<br />

Herr Ortsschulinspektor Staelberg.<br />

Weihnachtsferien. Neue Krippe<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtsferien währten vom 23. Dez. bis 7. Januar 16. In dieser<br />

Zeit erhielt die Kapelle einen neuen Schmuck, bestehend aus einer Krippe,<br />

die von der Frau Witwe Schievink, Bathorn, gestiftet wurde.<br />

Kohlen, Torf<br />

21 Richtig: Meckelnburg (Julius Friedrich oder Carl Wilhelm).


37<br />

Am 13. Januar lieferte Herr Mecklenburg, Neuenhaus, als Brennmaterial<br />

abermals 10 Zentner Anthrazitkohlen und am 2. Febr. Westhuis 22 ein<br />

Fuder Torf.<br />

Anzahl der Schüler 23<br />

Halbjahr Schüler davon<br />

Knaben<br />

davon<br />

Mädchen<br />

Sommer 1893 32 17 15<br />

Winter 1893/94 31 17 14<br />

Sommer 1894 37 21 16<br />

Winter 1894/95 32 17 15<br />

Sommer 1895 35 18 17<br />

Winter 1895/96 34 18 16<br />

Sommer 1896 43 25 18<br />

Winter 1896/97 36 20 16<br />

Sommer 1897 44 22 22<br />

Winter 1897/98 (38) 19 19<br />

Sommer 1911 43 21 22<br />

Winter 1911/12 43 21 22<br />

Sommer 1912 37 19 18<br />

Winter 1912/13 37 19 18<br />

Sommer 1913 33 20 13<br />

Feier des Geburtstages Sn. Majestät Kaiser Wilhelms II.<br />

Am Donnerstag, dem 22. Jan. 1916, wurde der Geburtstag S. Majestät<br />

Kaiser Wilhelms II. in der Schule würdig gefeiert. Lehrer und Kinder sowie<br />

zahlreiche Gemeindemitglieder wohnten zuerst am Morgen dem feierlichen<br />

Hochamt bei, das Herr Pfarrvikar Staelberg zelebrierte u. in dem eine<br />

Sammlung – wie am vergangenen Sonntage – für das Rote Kreuz<br />

22 Richtig: vermutlich Westhues.<br />

23 Auch <strong>im</strong> Original als Liste, hier aber leicht verändert.


38<br />

veranstaltet wurde. Hierauf wurde die Schulflagge ausgehängt. Nach<br />

vorhergegangenem Gebete wies der Lehrer in einer Rede die Kinder auf<br />

die hohe Bedeutung des Tages hin. Hierauf folgten Deklamationen seitens<br />

der Schüler („Kaisers Geburtstag“ – Joh. Roth; „Dem Kaiser“ – Ad. (?)<br />

Lohuis; „Der feste Mann“ – Joh. Heidotting) und Gesang vaterländischer<br />

Lieder. Mit einem Gebete für den Kaiser, dessen feste Hand recht bald<br />

unserem Vaterlande seinen gesicherten siegreichen Frieden verschaffen<br />

möchte, schloß die Feier, u. hatten die Kinder den übrigen Teil des Tages<br />

schulfrei.<br />

Seite 32<br />

Zeit Schüler Knaben Mädchen<br />

Winter 1914/15 I. 8 5 3<br />

Winter 1914/15 10 6 4<br />

II.<br />

Winter 1914/15 8 5 3<br />

III.<br />

Sommer 1915 I 10 6 4<br />

Sommer 1915 II. 10 7 3<br />

Sommer 1915 III. 10 5 5<br />

1. Juni 1915 I. 10 6 4<br />

1. Juni 1915 II. 8 5 3<br />

1. Juni 1915 III. 12 7 5<br />

1. November 11 7 4<br />

1915 I.<br />

1. November 8 5 3<br />

1915 II.<br />

1. November<br />

1915 III.<br />

12 7 5<br />

Militärsache (?) des Lehrers


39<br />

Am 31. Januar erhielt der Lehrer Wienker, welcher am 7. (?) Oktober<br />

1915 bei der Untersuchung der dauernd Untauglichen in Nordhorn als<br />

garnisonverwendungsfähig für Außendienst befunden wurde, von Herrn<br />

Kreisschulinspektor Bartel die Mitteilung, daß er von der Kgl. Regierung<br />

dem Generalkommando zur Verfügung gestellt sei.<br />

Versammlungen<br />

Am Sonnabend dem 11. März u. Sonntag, 12. März fanden<br />

Versammlungen in der Gemeinde statt, um die Mitglieder anzuregen, auf<br />

die 4. Kriegsanleihe 24 zu zeichnen. <strong>Die</strong> erste Versammlung fand<br />

nachmittags 5 Uhr in der reform. Schule statt. Herr Lehrer Blekker hielt<br />

einen Vortrag u. legte vor allem den Anwesenden die Vorzüge einer<br />

solchen Kapitalanlage dar. <strong>Die</strong> Versammlung war nur schwach besucht, 12<br />

Personen, bedauerlicherweise! Mehr Erfolg hatte eine von Herrn Pfarrvikar<br />

Staelberg für die Katholiken in der Schule nach dem Hochamte<br />

anberaumte Versammlung am 12. März. Der Herr Vikar wußte alle<br />

geäußerten Bedenken zu zerstreuen u. machten seine Ausführungen auf<br />

die zahlreich erschienenen Anwesenden sichtlichen Eindruck.<br />

Militärsache des Lehrers<br />

Auf der nochmaligen Untersuchung am 15. März d.J. wurde der Lehrer<br />

wieder garnisonverwendungsfähig erklärt.<br />

Zeichnungen auf die 4. Kriegsanleihe<br />

Den Anregungen des Herrn Vikars und des Schreibers dieser Zeilen Folge<br />

leistend, sind von den Mitgliedern der kleinen katholischen Gemeinde, die<br />

nur wenige Bemittelte zählt, 15 200 M auf die 4. Kriegsanleihe gezeichnet,<br />

teils auf der Post hierselbst, teils in Neuenhaus auf der Sparkasse. Auf der<br />

Post wurden insgesamt gezeichnet 17.600 M.<br />

Schulentlassung<br />

24 <strong>Die</strong> 4. Kriegsanleihe wurde <strong>im</strong> März 1916 aufgelegt. Der Nennbetrag der Zeichnungen lag bei 10,8 Milliarden<br />

Mark.


40<br />

Unabhängig von dem Beginn der Osterferien fand die Schulentlassung<br />

bereits am 25. März in diesem Jahre statt. Es wurden 3 Knaben u. 2<br />

Mädchen entlassen.<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Das Schuljahr 1915/16 erreichte am 8. April sein Ende und begannen an<br />

dem Tage die 18tägigen Osterferien.<br />

Sommerhalbjahr 1916<br />

Beginn des neuen Schuljahres<br />

Das neue Schuljahr begann am Mittwoch, dem 26. April. Es wurden als<br />

Schulneulinge 2 Mädchen aufgenommen.<br />

Übersicht<br />

Schüler Knaben Mädchen<br />

I. 9 6 3<br />

II. 8 5 3<br />

III. 10 4 6<br />

gesamt 27 15 12<br />

Erste hl. Kommunion<br />

Am „Weißen Sonntage“ (30. April 16) kamen 4 Knaben und 3 Mädchen zur<br />

ersten hl. Kommunion.<br />

Viehlieferung, Verbot der Hausschlachtungen<br />

Ende April wurde der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> - Bathorn seitens des Kgl.<br />

Landratsamtes aufgetragen, 10 Stück schlachtreifes Rindvieh an die


41<br />

Militärbehörde zu liefern, nachdem schon vorher die Hausschlachtungen<br />

verboten worden waren 25 .<br />

S. 33<br />

Kriegsteilnehmer<br />

Zur Fahne einberufen sind z.Z. (Mai 1916) folgende Mitglieder der<br />

katholischen Gemeinde:<br />

<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn: Heinrich Haubrich, Johann Sommer, Heinrich<br />

Sommer, Heinrich Wösten, Wolf Köcklar, Heinrich Sommer aus Bathorn,<br />

Hermann Sommer, Wilh. Taubken, Heinrich Kennepohl, Joh. ter Haar.<br />

Scheerhorn-Berge: Heinrich und Gerhard Heidotting, Herm. Peters,<br />

Clemens Siller, Heinrich Schnöink.<br />

Tinholt-Kalle: Heinrich Schophuis, Gerh. Reiners, Heinrich Müller, Herm.<br />

Günnemann, Herm. Mesdag, Gerhard Weusten.<br />

Gefallene: Lukas Schnöing aus Bathorn. +24.8.15.<br />

Als erster aus der katholischen Gemeinde fiel auf dem Felde der Ehre der<br />

Landsturmmann Lukas Schnöing, aus Bathorn, geb. am 23.02.1875.<br />

Er gehörte zur Armee des Armeeführers Woyrsch (12. Comp. – 37.<br />

Landwehr – Inf. – Rgt. – 3. Division – 6. Armeecorps) und fiel in Rußland<br />

am 24.8.1915 bei dem Dorfe Kaz<strong>im</strong>irow?, wo er auch begraben liegt.<br />

Lukas Schnöing war ein allgemein geachteter fleißiger Mann gewesen,<br />

dessen Tod überall lebhaft bedauert wurde. Er hinterließ eine Witwe mit 4<br />

Kindern, von denen 2 z.Z. die Schule besuchen. Aus dem Tagebuch L.<br />

Sch. ergibt sich, daß die Truppe vielerlei Entbehrungen zu erdulden<br />

(hatte) und vom 19. Bis 22.8.15, also 3 Tage, ganz ohne Verpflegung<br />

geblieben war, aber stets tapfer in vielen Gefechten gegen einen zähen<br />

Feind siegreich gekämpft hatte.<br />

25 Kaum lesbar, Abschrift kann fehlerhaft sein.


42<br />

Bernhard Wösten. aus <strong>Hoogstede</strong>. +03.09.15.<br />

Als zweiter aus der kath. Gemeinde erlitt den Heldentod der Haussohn und<br />

Schmied Bernh. Wösten aus <strong>Hoogstede</strong> <strong>im</strong> 152. Inf. Rgt. 11. Comp. Er fiel<br />

<strong>im</strong> 21. Lebensjahre in den Kämpfen bei Friedrichstadt (Rußland) am<br />

3.9.15. B.W. sollte später das Geschäft seines Vaters des<br />

Schmiedemeisters Gerhard Wösten, übernehmen und hatte sich zu diesem<br />

Zwecke in der Fremde vervollkommnet <strong>im</strong> Handwerk. Wegen seines<br />

ruhigen bescheidenen Wesens war er bei jedermann beliebt u. wurde sein<br />

früher Tod allgemein bedauert.<br />

Brandunglück<br />

Am Sonnabend, den 1. Juli, brannten mittags aus unaufgeklärter Ursache,<br />

zwei Scheunen des Hofbesitzers Schiphouwer <strong>im</strong> benachbarten<br />

Scheerhorn völlig nieder. Nur dem günstigen Winde ist es<br />

S. 34<br />

zu verdanken, daß nicht auch das Wohnhaus ein Raub der Flammen<br />

wurde. Etwas Heu und Torf, ferner ein Ackerwagen u. einige Ackergeräte<br />

wurden vom Feuer verzehrt. Beide Baulichkeiten war[en] mit Stroh<br />

gedeckt. Der Schaden ist teilweise durch Versicherung gedeckt.<br />

Brennesselsammlung.<br />

Einer Anregung des Lehrers folgend, sammelten die Kinder in der Nähe<br />

der Wohnhäuser ihrer Eltern bereitwilligst große Bündel Brennesseln u.<br />

brachten diese mit zur Schule. Von hier aus wurden die entblätterten, gut<br />

erhaltenen und nicht gebrochenen? Stengel zur Sammelstelle nach der<br />

reformierten Schule gebracht, wo sie ihrer Best<strong>im</strong>mung harren.


43<br />

Impfung<br />

Am 4. Juli wurden durch Herrn Dr. Rost aus Neuenhaus nachmittags 3 Uhr<br />

in der Müllerschen Wirtschaft 2 Kinder wieder ge<strong>im</strong>pft.<br />

Alte Listen und Lehrberichte<br />

Nach gründlicher Reinigung des Schulschrankes ließ der Lehrer die noch<br />

vorhandenen alten Listen und Lehrberichte auf den Schulboden bringen<br />

am 22.7.16.<br />

Militärverhältnis des Lehrers<br />

Bei der militärärztlichen Untersuchung am 31.8.16 wurde der Lehrer als<br />

verwendungsfähig für Garnisons-Innendienst? befunden.<br />

Herbstferien<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien währten vom 23. September bis 19. Oktober, wozu noch<br />

1 Tag Urlaub des Lehrers kommt, sodaß der Unterricht am Freitag den 20.<br />

Oktober wieder begann.<br />

Schulübersicht<br />

Am 1. November 1916 wurde die Schule von 27 Kindern, 15 Knaben u. 12<br />

Mädchen, besucht, wie folgende Übersicht zeigt.<br />

K. M.<br />

O. 6 3 = 9<br />

M. 5 3 = 8<br />

U. 4 6 = 10<br />

------------------------------------------------------<br />

15 12 = 27


44<br />

Vermietung der Lehrerwohnung (7.11.)<br />

<strong>Die</strong> Lehrerwohnung, in welcher der Lehrer bislang nur seine Bücher<br />

aufbewahrte, da er mangels Möbel bei Schuhmacher T??? wohnt, ist für<br />

die Wintermonate <strong>im</strong> Einverständnis mit dem Schulvorstande, dem Lehrer<br />

Köster aus Kalle überlassen. <strong>Die</strong>ser hat in den Z<strong>im</strong>mern zwei Betten und<br />

einiges Hausgerät aufgestellt zur Benutzung für zwei seiner Söhne, die<br />

tagsüber in Neuenhaus beschäftigt sind und auf diese Weise zur rauhen<br />

Jahreszeit den weiten Weg nach Kalle Morgens und Abends nicht zu<br />

machen brauchen. Für die Wohnung dürfte die Vermietung nur von Vorteil<br />

sein, da sie jetzt bewohnt und auch geheizt wird.<br />

Vermißt<br />

Im September erhielten die Angehörigen des Hofbesitzers Heinrich Müller<br />

in Tinholt die Nachricht, daß dieser bei seiner Truppe vermißt würde. Wie<br />

der Haussohn<br />

S. 35<br />

Heinrich Wiegminck aus Bathorn, der ebenfalls be<strong>im</strong> 164. Inf. Reg<strong>im</strong>ent<br />

dient und mit H.M. befreundet war, als er auf Urlaub in der He<strong>im</strong>at weilte,<br />

mitteilte, wird H.M. seit dem 29. August vermißt und ist wahrscheinlich<br />

gefallen. H.M. war jung verheiratet und hinterläßt Frau und einen Sohn.<br />

Am <strong>Die</strong>nstag vormittag, den 14. November, inspizierte Herr<br />

Kreisschulinspektor Dechant Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In<br />

seiner Begleitung befand sich Herr Oberschulinspektor Pfarrvikar<br />

Staelberg.<br />

Gefallen: Aloys Sommer<br />

Am 8.11.16 erlitt abermals ein Sohn unserer Gemeinde den Tod fürs<br />

Vaterland. Es ist der Lehrer Aloys Sommer aus <strong>Hoogstede</strong>, angestellt in


45<br />

Lathen (Ems.) Er diente bei der 12. Compagnie des 73. Res.Inf.Rgt. und<br />

lag mit seiner Truppe <strong>im</strong> Westen. Eine Schrapnellkugel eines Gewehrs<br />

machte inmitten seiner Kameraden <strong>im</strong> Unterstande seinem Leben ein<br />

jähes Ende. Er wurde am 10. November auf dem Ehrenfriedhofe von<br />

Avillers bei St. Maurice in der ???-ebene beerdigt. Er ruhe in Frieden!<br />

Weihnachtsferien<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen am 23. Dezember, mittags 12 Uhr. Der<br />

Unterricht begann wieder am Donnerstag, den 4. Januar 1917.<br />

Deutsche Kriegswochenschau<br />

Vom Kriegspresseamt in Berlin wurde[n] durch den Ortsschulinspektor die<br />

ersten 4 Nummern der „Deutschen Kriegswochenschau“ zu je 3<br />

Exemplaren vom 8. Januar 1917 der Schule überreicht. Der Lehrer<br />

verteilte die Nummern an die Kinder.<br />

Feier des Geburtstages s. Maj. Kaiser Wilhelms II.<br />

Am Sonnabend, den 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser<br />

Wilhelms II. in der Schule würdig gefeiert. Lehrer u. Kinder, sowie<br />

zahlreiche Gemeindemitglieder wohnten zunächst dem feierlichen<br />

Hochamte bei, das der Herr Pfarrvikar und Ortsschulinspektor Staelberg<br />

zelebrierte. Danach wurde in der Schule das Kaiserbild mit einem Kranze<br />

aus Ilex, den die Mädchen am Tage vorher gewunden hatten, geschmückt.<br />

Nach vorangegangenem Gebete feierte der Lehrer den Kaiser als<br />

Friedensfürsten, der sich leider vergeblich bemüht habe durch sein<br />

großherziges, von Menschenliebe getragenes Friedensangebot der Welt<br />

den so sehr ersehnten Frieden wieder zu schenken. Hierauf folgten<br />

Deklamationen seitens der Schüler („Zwar bin ich klein“ = Heinr. Sommer,<br />

„Ein Sträußchen hätt` ich gern gepflückt“ = Anna Prenger) u. Absingen<br />

vaterländischer Lieder. Mit einem gemeinsamen Gebete für unseren<br />

allgeliebten Herrscher schloß die Feier. Den Rest des Tages hatten die<br />

Kinder schulfrei.


46<br />

S.36<br />

Ergreifen russischer Gefangener<br />

Am Freitag, den 2. Februar 1917, wurden auf dem Scheerhorner Esche<br />

vier russische Gefangene, die des nachts vorher in der Suiveringschen<br />

Scheune übernächtigt hatten, festgenommen. Es handelte sich um<br />

russische Infanteristen, die bereits – wie sie <strong>im</strong> gebrochenen deutsch<br />

erklärten – 2 Jahre in deutscher Gefangenschaft gewesen und einem<br />

Landwirt in Biene bei Lingen entwichen waren. Zunächst fanden die<br />

armen, erschöpften Menschen freundliche Aufnahme bei dem Kaufmann<br />

Vette, wo ihnen Butterbrote, Kaffee und Zigarren gereicht wurden.<br />

Alsdann mußten sie unter dem Geleite des Landsturmmannes Jeuring gen.<br />

Schröer den Weg nach Neuenhaus antreten.<br />

Strenger Winter.<br />

In diesem Jahr herrschte etwa 6 Wochen lang <strong>im</strong> Januar und Februar eine<br />

solche strenge Kälte, wie sie seit Jahren nicht beobachtet war. Das<br />

Thermometer sank bis 25° unter Null. <strong>Die</strong> Vechte war fest zugefroren, und<br />

erreichte das Eis eine Dicke von etwa 30 cm. Am 10. Februar trat endlich<br />

Tauwetter ein, das aber bald wieder bis gegen Ende März in Frostwetter<br />

umschlug.<br />

Schluß des Schuljahres.<br />

Das Schuljahr schloß am 31. März. Es wurden 5 Kinder (3 Knaben u. 2<br />

Mädchen) aus der Schule entlassen. Der Schüler Heinrich Sommer<br />

beabsichtigt, Lehrer zu werden. Er wird ab 17. April die<br />

Präparandenanstalt zu Ankum besuchen.<br />

Am Weißen Sonntage kam nur ein Knabe zum ersten Male zur hl.<br />

Kommunion.


47<br />

Schuljahr 1917/18<br />

Beginn des Schuljahres, Schülerzahl<br />

Das neue Schuljahr begann am 17.4.1917. Nach Einführung der<br />

Sommerzeit fängt die hl. Messe um 7 ½ Uhr, der Unterricht um 8 Uhr an<br />

u. dauert bis 1 Uhr. <strong>Die</strong> Schule wird von 30 Kindern: 16 Knaben und 14<br />

Mädchen, besucht, wie folgende Übersicht zeigt.<br />

K. M.<br />

O. 5 2 = 7<br />

M. 4 4 = 8<br />

U. 7 8 = 15<br />

------------------------------------------------------<br />

16 14 = 30<br />

Erweiterung der Schülerbibliothek.<br />

Seitens des Kgl. Landrats in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> erhielt der Lehrer 20 M zur<br />

Erweiterung der Schülerbücherei zugewiesen. Es wurden für diese Summe<br />

12 neue Bücher angeschafft, ausgewählt aus dem von der Kgl. Regierung<br />

(2.9.12) herausgegebenen Bücherverzeichnis. (Vergl. Inventarium.)<br />

Gefallen: Lehrer Lammers in Scheerhorn<br />

Am 11. April fiel auf dem Felde der Ehre in den Argonnen durch einen<br />

Kopfschuß, während er auf Vorposten sich befand, der Landsturmmann<br />

Lehrer Gustav Lammers <strong>im</strong> 32. Lebensjahre u. wurde am 13. April<br />

begraben. Lehrer Lammers hatte seit seiner Entlassung vom Seminar die<br />

Lehrerstelle in Scheerhorn verwaltet. Er war erst Herbst 1915 zum Militär<br />

eingezogen und diente <strong>im</strong> 27. Landwehr-<br />

S. 37


48<br />

Infanteriereg<strong>im</strong>ent, 5. Compagnie. Lehrer L. war mit einer Tochter des<br />

Hofbesitzers Hatger aus Scheerhorn, der auch den Verlust eines Sohnes<br />

zu beklagen hat verheiratet u. hinterläßt eine Frau und zwei unmündige<br />

Kinder. Sein Tod wird von der ganzen Gemeinde Scheerhorn, sowie allen,<br />

die ihn kannten, schmerzlich beklagt.<br />

Ablieferung der Zinnpfeifen.<br />

Auf Anordnung der kirchl. Behörde wurden am 27. April die Zinnpfeifen<br />

der Kirchenorgel durch einen vom Heeresdienst beurlaubten Orgelbauer<br />

der Firma Rohlfing aus Osnabrück abmontiert. Selbige werden durch<br />

andere Pfeifen ersetzt u. (unserem) Vaterland zur Verfügung gestellt.<br />

Gleichzeitig wurde die Orgel gereinigt und gest<strong>im</strong>mt.<br />

Großstadtkinder<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 3. Mai, trafen 10 Hamburger Kinder mit dem Abendzuge<br />

hier ein, 8 Mädchen u. 2 Knaben, die in <strong>Hoogstede</strong>, Tinholt u. Scheerhorn<br />

gastliche Aufnahme fanden. In <strong>Hoogstede</strong> sind 5 Kinder, in Tinholt 4 u. in<br />

Scheerhorn ist 1 Kind untergebracht.<br />

Revision der Schule<br />

Am 11.6.d.J. inspizierte der Herr Schulrat Oppen die hiesige Schule. Es<br />

wurden die Leistungen der Kinder in Rechnen, Weltgeschichte,<br />

Geographie, Gesang und Turnen festgestellt. <strong>Die</strong> Prüfung währte in<br />

Gegenwart des Herrn Oberschulinspektors von ca. 10 ½ Uhr bis 12 ¼ Uhr.<br />

Rückreise von 6 Ferienkindern<br />

Am Sonnabend, den 24. Juni verließen 6 Ferienkinder – 5 Mädchen, 1<br />

Knabe – mit dem Frühzuge wieder die hiesige Gegend u. reisten<br />

neugekräftigt in ihre He<strong>im</strong>at Hamburg zurück.<br />

Gefallen: Herm. Friedr. Günnemann


49<br />

Wiederum verlor die kath. Gemeinde ein Mitglied auf dem Felde der Ehre.<br />

Am 16.4.17 fiel in der Schlacht an der Aisne durch Gewehrgeschoss <strong>im</strong><br />

Alter von 29 Jahren der Schneider Herm. Friedr. Günnemann aus Tinholt,<br />

Unteroffizier der 9. Comp. des 368. Inf.Rgt., nachdem er außer vielen<br />

Gefechten die Schlachten an der Somme und in Verdun glücklich<br />

überstanden hatte. Günnemann war Inhaber des „Eis. Kreuzes II. Klasse“.<br />

Er hinterläßt eine Frau mit zwei unmündigen Kindern.<br />

Roggenernte.<br />

<strong>Die</strong> Roggenernte begann in diesem Jahre recht frühzeitig. Bereits am 13.<br />

Juli sah man auf den Feldern Roggengarben stehen, die durchweg reichen<br />

Körnerertrag aufwiesen. Der Ausdrusch muß vorher be<strong>im</strong> Vorsteher<br />

angemeldet werden und<br />

S. 38<br />

geschieht unter Aufsicht von zwei Hilfsgendarmen.<br />

Sommerferien<br />

<strong>Die</strong> Sommerferien währten 3 Wochen und dauerten vom 14. Juli bis 7.<br />

August.<br />

Tod des Herrn Reg.- und Schulrats Buchholz.<br />

Am 2. August d.J. verschied in Osnabrück <strong>im</strong> Alter von 61 Jahren nach<br />

längerem Leiden, das er sich <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nste des Vaterlandes zugezogen hatte<br />

der Kgl. Reg.- und Schulrat Franz Buchholz, Major der Landwehr II. und<br />

Kommandeur einer Seewehrabteilung. Seit dem 16. September 1909<br />

gehörte der Verstorbene der Kgl. Regierung zu Osnabrück an. In ihm<br />

betrauert der Schreiber dieser Zeilen den Verlust eines wohlwollenden,<br />

gerechten Vorgesetzten, der sich seiner stets mit Rat und Tat annahm. Er<br />

ruhe in Frieden!


50<br />

Rückkehr der Großstadtkinder<br />

Am Donnerstag, den 23. August, verließen die letzten 4 Grostadtkinder<br />

mit dem Frühzuge <strong>Hoogstede</strong> u. kehrten in ihre He<strong>im</strong>at Hamburg zurück.<br />

Der Aufenthalt auf dem Lande, der bei ihnen über 3 Monate (3.5. – 23.8.)<br />

gedauert hatte, war ersichtlich von guter körperlicher Wirkung gewesen.<br />

Tod des Kapellen- und Schulvorstehers Anton Haubrich.<br />

Am Donnerstag, dem 6. September d.J., verschied an einer<br />

Lungenentzündung von 64 Jahren das Mitglied des Kapellen- und<br />

Schulvorstandes Schmiedemeister Anton Haubrich, der stets am<br />

öffentlichen Leben der kath. Gemeinde regen Anteil genommen hatte. Er<br />

ruhe in Frieden!<br />

Herbstferien, Kartoffelernte.<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahre vom 22. September bis 16.<br />

Oktober. Der Unterricht schloß am 22. September mittags 12 Uhr u.<br />

begann wieder am <strong>Die</strong>nstag, den 16. Oktober. <strong>Die</strong> Kartoffelernte lieferte in<br />

diesem Jahr durchweg gute Erträge.<br />

Revision<br />

Am Donnerstagmorgen (22. November) inspizierte Herr<br />

Kreisschulinspekteur Dechant Bertel aus Neuenhaus die hiesige Schule in<br />

Religion, Deutsch, Rechnen, Geographie, Weltgeschichte, Naturkunde u.<br />

Turnen.<br />

Tod des Konsistorialrats Nyhuis<br />

Am 21. November d.J. verschied nach längerem Krankenlager der<br />

Seelsorger der hiesigen reformierten Gemeinde, Konsistorialrat Nyhuis, <strong>im</strong><br />

Alter von 77 Jahren. Er wurde am 26. November zur letzten Ruhe<br />

bestattet. Konsistorialrat Nyhuis ist über 50 Jahre Prediger der Gemeinde<br />

Arkel u. über 30 Jahre Kreisschulinspektor der Niedergrafschaft gewesen.<br />

Letzteres Amt hatte er zum 1. Okt. d.J. niedergelegt. Er ruhe in Frieden!


51<br />

Hochwasser.<br />

In der Nacht vom 15./16. Januar 1918 trat starker Schneefall ein, dem<br />

bald Tauwetter folgte. Infolgedessen kam Hochwasser (20.I.), das sich<br />

namentlich <strong>im</strong> „Brook“ u. in Tinholt unliebsam<br />

S.39<br />

bemerkbar machte. <strong>Die</strong> Vechte stieg höher und <strong>im</strong>mer höher, bis der<br />

Wasserstand über den des Jahres 1890 hinausging. Weite Strecken<br />

Landes waren überschwemmt. Mesdag, Meyrink, Niers mußten ihre<br />

Wohungen räumen, während andere Bewohner Tinholts ihr Hab u. Gut<br />

durch Aufwerfen von Dämmen vor den gierigen Fluten zu schützen<br />

suchten. Im „Brook“, das zu Fuß ebenfalls unpassierbar war, ging den<br />

Pferden das Wasser bis zum Bauch. Infolge des Schneewetters u.<br />

Hochwassers konnten die Kinder aus Tinholt u. dem „Brooke“ über 14<br />

Tage lang die Schule nicht besuchen. Dadurch wurde der Unterricht<br />

empfindlich gestört.<br />

Kaisers Geburtstag.<br />

Da in diesem Jahr der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers auf einen<br />

Samstag fiel, so wurde das Fest am Montag in der Schule gefeiert. Nach<br />

Beiwohnung der hl. Messe versammelten sich die Kinder in der Schule. <strong>Die</strong><br />

Feier begann nach Gebet mit dem Liede „Dem Kaiser sei mein erstes<br />

Lied“. In der Ansprache betonte u. begründete der Lehrer, daß der<br />

Geburtstag des Kaisers ein Familienfest des deutschen Volkes sei. Nun<br />

folgten Deklamationen der Schüler. (Heinrich Thole: „Gelöbnis“ v.<br />

Wildenbruch u. Heinrich Müller „Kaisers Geburtstag.“) Danach wurden<br />

vaterländische Lieder gesungen. Mit einem Gebete um baldigen<br />

siegreichen Frieden schloß die Feier.<br />

Schluß des Schuljahres.


52<br />

Das Schuljahr schloß am <strong>Die</strong>nstag, den 26. April, mit einer Würdigung der<br />

eben gewonnenen Schlacht bei Mondey-Cambrai-La fore?. Auf Befehl S.M.<br />

des Kaisers fiel der Unterricht am Mittwoch, den 27. April, dem letzten<br />

Schultage, aus. Es wurden 3 Kinder, 2 Knaben und ein Mädchen, aus der<br />

Schule entlassen. Am Weißen Sonntage (7. April) wurden 3 Kinder, 2<br />

Knaben u. ein Mädchen, zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />

Schuljahr 1918/19.<br />

Beginn des neuen Schuljahrs.<br />

Das Schuljahr begann mit Rücksicht auf kriegswirtschaftliche Maßnahmen<br />

bereits am Freitag, den 5. April, anstatt am Mittwoch, den 10. April 1918.<br />

Es wurden 6 Schulneulinge: 4 Knaben, 2 Mädchen aufgenommen. <strong>Die</strong><br />

Schule wird von 33 Kindern: 16 Knaben u. 17 Kindern besucht, wie<br />

folgende Übersicht zeigt:<br />

K. M.<br />

O. 4 4 = 8<br />

M. 5 4 = 9<br />

U. 7 9 = 16<br />

------------------------------------------------------<br />

16 17 = 33<br />

S.40<br />

Flucht aus russischer Kriegsgefangenschaft.<br />

Ein Mitglied der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>, der Zollaufseher u. Vizefeldwebel<br />

Cartheuser, der am 8.8.16 in russische Gefangenschaft geraten war,<br />

entfloh aus dem Gefangenenlager Spassk hinter Moskau am 30.1.18 und


53<br />

erreichte mit mehreren Gefährten nach mancherlei Abenteuern am 8.2.18<br />

glücklich den deutschen Schützengraben. Am 9.3.18 war es Herrn C.<br />

vergönnt, wieder in <strong>Hoogstede</strong> einzutreffen, wo er als Beurlaubter 2<br />

Monate weilte. (Vergl. Zeitungsartikel!)<br />

Ein falscher Prophet.<br />

Als ein „falscher Prophet“ hat sich der Wirt Büssemaker aus dem<br />

benachbarten Esche erwiesen, der, ein Grübler wie sein verstorbener<br />

Vater, glaubte, das Ende des Krieges aus der Bibel ersehen zu können u.<br />

zwar aus der gehe<strong>im</strong>en Offenbarung des hl. Johannes. Ganz best<strong>im</strong>mt<br />

hatte B. für den 25. März 1918 den Frieden vorausgesagt. Als aber seine<br />

Prophezeiung nicht in Erfüllung ging, wandten sich alle, die früher ihn für<br />

einen großen Weisen gehalten hatten von ihm ab, u. jetzt braucht er für<br />

den Spott nicht zu sorgen.<br />

Schulreinigung.<br />

Das Reinigen der Schule u. das Heizen des Ofens wurde von der<br />

Gemeindeverwaltung ab 1. April 1918 dem Bäcker E.F.Sommer<br />

übertragen, da Suhr die Arbeiten für 50 M jährlich nicht länger verrichten<br />

wollte.<br />

Firmung.<br />

Bei schönstem Frühlingswetter traf am Sonntag, den 28. April, der hochw.<br />

Bischof Dr. Wilhelm Berning in <strong>Hoogstede</strong> ein, um das hl. Sakrament der<br />

Firmung zu spenden. Er wurde vom Kirchenvorstand von Neuenhaus<br />

abgeholt u. war um 3 Uhr nachmittags in <strong>Hoogstede</strong>. Nach kurzer<br />

Begrüßung durch Herrn Pfarrvikar Staelberg wurden 23 Knaben u.<br />

Mädchen gefirmt. Darauf hielt der hochw. Bischof eine Ansprache an die<br />

zahlreich erschienen Gläubigen und hierauf eine Christenlehre. Etwa 4 ½<br />

Uhr war die kirchliche Feier beendet. Nun fand Empfang des Lehrers u.<br />

des Kirchenvorstandes statt. Um 5 ¾ Uhr wurden bischl. Gnaden von den


54<br />

Emlichhe<strong>im</strong>ern, die zu Rad u. zu Pferde erschienen waren, feierlich nach<br />

Emlichhe<strong>im</strong> geholt.<br />

Ferienkinder.<br />

Neugestärkt durch den Landaufenthalt u. die gute Kost verließen am 27.<br />

August 5 Hamburger Kinder, die ab 2. Mai freundliche Aufnahme <strong>im</strong><br />

Kirchspiel <strong>Hoogstede</strong> gefunden hatten, mit dem Frühzuge die hiesige<br />

Gegend.<br />

S.41<br />

Brennessel-, Arzneipflanzen- und Laubheusammlung.<br />

Im Laufe des Sommers betätigten sich die Kinder unter Leitung des<br />

Lehrers eifrig an den Sammlungen von Brennesseln, Arzneipflanzen und<br />

Laubheu. Namentlich wurden die Naturkunde-, Turn- und Spielstunde zu<br />

diesem Zwecke genutzt.<br />

Kreislehrerkonferenz.<br />

Am Donnerstag, den 26. September, Nachmittags 2 Uhr fand <strong>im</strong> Hotel<br />

Albersmeier zu Neuenhaus nach 5jähriger Pause die Kreislehrerkonferenz<br />

statt. Den Vorsitz führte Herr Kreisschulinspektor Dechant Bartel. Von der<br />

Kgl. Regierung zu Osnabrück waren Herr Oberregierungsrat Gärtner u.<br />

Schulrat Oppen erschienen. Dem letzten Teile der Versammlung wohnte<br />

auch Herr Landrat Kriege bei. Es wurden drei Vorträge gehalten: 1. Herr<br />

Hölscher, Schüttorf: <strong>Die</strong> 9. Kriegsanleihe 2. Herr Barlage, Nordhorn: „Wie<br />

passe ich den Geschichtsunterricht in der <strong>Volksschule</strong> fruchtbringend der<br />

Gegenwart an?“ 3. Herr Haverkamp, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>: Über die Erfassung der<br />

Bucheckernernte.<br />

Herbstferien.


55<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahr wegen Verkürzung der<br />

Osterferien 5 Tage länger als sonst. Sie begannen am 23. September und<br />

endeten am 21. Oktober.<br />

Grippe.<br />

Im Dezember d.J. fehlten viele Kinder in der Schule, da, begünstigt durch<br />

die feuchte Witterung, die Grippe sich rasch unter ihnen ausbreitete.<br />

Sämtliche Erkrankungen nahmen aber einen günstigen Verlauf. Todesfälle<br />

sind auch unter der übrigen Bevölkerung erfreulicherweise nicht zu<br />

beklagen gewesen.<br />

Revision.<br />

Am Donnerstag nachmittag, den 23. Januar 1919 inspizierte Herr<br />

Kreisschulinspektor Dechant Bartel, in Begleitung des Herrn<br />

Oberschulinspektors Pfarrvikar Staelberg, die hiesige Schule in Religion<br />

(bibl. Geschichte), Sprachlehre, Rechnen, Naturkunde, Erdkunde,<br />

Weltgeschichte, Gesang u. ???<br />

Wahl zur deutschen Nationalversammlung.<br />

Von den 285 in der Wahlliste eingetragenen Berechtigten übten am<br />

10.Januar 1919 272 ihr Wahlrecht aus. Es erhielten Tantzen<br />

(Deutschdemokrat) 283, Burlage (Christliche Volkspartei) 51, Stresemann<br />

(Deutsche Volkspartei) 15, Vesper 2, (Mehrheitssozialist), Biester<br />

(Deutsch-Hannoveraner) 1 St<strong>im</strong>me.<br />

Wahl zur preußischen Nationalversammlung.<br />

Am 26. Januar 1919 übten von 285 Wahlberechtigten 256 ihr Wahlrecht<br />

aus. Es bekamen Jan Berghaus<br />

S. 42


56<br />

(deutsch-demokratische Partei) 190, Grebe (Christl. Volkspartei) 48,<br />

Stendel (Deutsche Volkspartei) 17 St<strong>im</strong>men. Eine St<strong>im</strong>me war ungültig.<br />

Gemeindewehr.<br />

Um der <strong>im</strong>mer mehr um sich greifenden Unsicherheit wirksam<br />

entgegenzutreten, fand am 1.3.19 in der reformierten Schule die<br />

Gründung einer Gemeindewehr statt. Es meldeten sich ungefähr 100 Mann<br />

zum Eintritt in dieselbe. Zum Vorsitzenden und Leiter wurde einst<strong>im</strong>mig<br />

Herr B. Stönnebrink gewählt. <strong>Die</strong> Wehr tritt sofort in Tätigkeit. <strong>Die</strong> ganze<br />

Gemeinde ist in 3 Bezirke eingeteilt, welche allnächtlich von starken, mit<br />

Schußwaffen ausgerüsteten Patroillen begangen werden. Hoffentlich wird<br />

hierdurch den <strong>Die</strong>ben u. Einbrechern ihr unsauberes Handwerk gelegt. Für<br />

die Ergreifung eines Verbrechers wird aus der Gemeindekasse eine<br />

Belohnung von 50 M gezahlt.<br />

Schluß des Schuljahrs.<br />

Das Schuljahr 1918/19 schloß bereits am 4. April, da der Lehrer für den 5.<br />

April beurlaubt war. Es wurden 7 Kinder, 4 Knaben und 3 Mädchen aus der<br />

Schule entlassen.<br />

Schuljahr 1919/20.<br />

Beginn des neuen Schuljahrs.<br />

Das Schuljahr begann am Mittwoch, den 23. April. Es wurden 6 Neulinge:<br />

2 Knaben und 4 Mädchen, aufgenommen. <strong>Die</strong> Schule wird von 32 Kindern:<br />

14 Knaben u. 18 Mädchen besucht, wie folgende Übersicht zeigt:<br />

K. M.<br />

O. 3 3 = 6<br />

M. 3 4 = 7<br />

U. 8 11 = 19


57<br />

------------------------------------------------------<br />

14 18 = 32<br />

Erweiterung der Schulbücherei (Vergl ???)<br />

Seitens des Landrats wurden der Schule zur Erweiterung der Bücherei 20<br />

M überwiesen, die der Lehrer dazu benutzte, in den Osterferien durch Kauf<br />

von 12 Büchern die Bibliothek zu bereichern.<br />

Grundstückverkauf.<br />

Am Freitag, den 25. April, wurde eine an der Vechte gelegene, der<br />

Gemeinde gehörende Weide für den hohen Preis von 5940 M meistbietend<br />

verkauft. Käufer waren Schmied Haubrich (4740 M) und Händler<br />

Bloemendaal (1200 M). <strong>Die</strong> Summe soll zur gründlichen Ausbesserung des<br />

Gemeindeweges, namentlich des Bahnhofsweges, benutzt werden.<br />

Stellenwechsel.<br />

Zum 1. Mai d.J. wurde der reformierte Lehrer Blekker nach 6 Jahren als …<br />

Hauptlehrer nach Ülsen. Der Umzug fand am 28.4. statt. <strong>Die</strong> Stelle wurde<br />

durch die Regierung mit dem Lehrer Wildberger, bislang Papenburg,<br />

vertretungsweise besetzt.<br />

Kreistagswahl.<br />

Im IV. Wahlbezirk des Kreises wurde am 11. Mai der Kötter Jan Herm<br />

Jeurink, <strong>Hoogstede</strong>, zum Abgeordneten für den Kreistag gewählt. Auf<br />

demselben Wahlvorschlag standen: Harm Nintker, ???, u. Hindrik<br />

Kronemeyer, Georgsdorf.<br />

S.43<br />

Ref. Pastor.<br />

<strong>Die</strong> reformierte Gemeinde erhielt in der Person des Pastors Otto Voget<br />

einen neuen Seelsorger, der am 29.6. von Pastor Bode aus Neuenhaus in


58<br />

sein Amt eingeführt wurde. Pastor Voget wirkte vor seiner Berufung nach<br />

<strong>Hoogstede</strong> in Bedekaspel. (Ostfriesland.)<br />

Lehrerwechsel.<br />

Zum 1. September d.J. traten unter den Lehrkräften des Kirchspiels Arkel<br />

einige Veränderungen ein: Lehrer Wildberger wurde vertretungsweise von<br />

<strong>Hoogstede</strong> nach Grasdorf, Lehrer Voltmer endgültig von Scheerhorn nach<br />

<strong>Hoogstede</strong> u. Lehrer Meyer vertretungsweise von Erpen bei Dissen nach<br />

Scheerhorn versetzt, zum 1. Oktober aber nach Wilsum. <strong>Die</strong> Stelle in<br />

Scheerjorn wurde mit Herrn Lehrer Bock aus Wielen besetzt.<br />

Herbstferien, Ausbesserungen<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 20. September und dauerten bis zum 13.<br />

Oktober. Während derselben wurden einige Ausbesserungen an der Schule<br />

und den Gebäuden bei derselben vorgenommen. So wurden Brunnen und<br />

Senkgrube mit einem neuen Deckel versehen, Kleiderhaken ersetzt, die<br />

Wände ausgebessert etc.<br />

Ungeteilte Unterrichtszeit für das Winterhalbjahr<br />

Nach Rücksprache des Lehrers mit dem Herrn Schulrat Oppen wurde auch<br />

für das Winterhalbjahr die ungeteilte Unterrichtszeit eingeführt,<br />

namentlich mit Rücksicht auf die schwierige Kohlenversorgung und auf<br />

den weiten Schulweg vieler Kinder. Der Unterricht beginnt um 8 ½ Uhr<br />

und schließt um 1 ½ Uhr.<br />

Fortfall der Ortsschulinspektion.- Kreisschulinspektion. Wahl des<br />

Gemeindeausschusses-Vorsteher.<br />

Vom 1. Oktober d.J. an kommt die Ortsschulinspektion in Wegfall. Der<br />

Posten des Kreisschulinspektor wird zur Freude der Lehrer von Herrn<br />

Dechant Bartel weiter verwaltet.<br />

Bei der am 27.10.19 erfolgten Wahl des aus 8 Mitgliedern bestehenden<br />

Gemeindeausschusses waren zwei Wahlvorschläge aufgestellt. Es wurden


59<br />

gewählt von Wahlvorschlag I: Jan Koops, Neerken, Kösters, Harm, J.H.<br />

Jeurink; von Wahlvorschlag II: Höllmann, Stönnebrink, Brouwer. <strong>Die</strong>se<br />

wählten am 24.11. Vorsteher Schomaker wieder, der auch die Wahl<br />

annahm.<br />

Wachtmeisterei<br />

Zum 1.12.19 erhielt <strong>Hoogstede</strong> einen Gendarmerie-Wachtmeister in der<br />

Person des Anwärters Tönning, der von Emlichhe<strong>im</strong> nach <strong>Hoogstede</strong><br />

versetzt wurde.<br />

Weihnachtsferien<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen in diesem Jahr am <strong>Die</strong>nstag, den 23.<br />

Dezember. Der Unterricht wurde am 7. Januar 1920 wieder<br />

aufgenommen.<br />

Kreisschulinspektion<br />

Zum 1. Januar 1920 trat auch ein Wechsel <strong>im</strong> Kreisschulinspektionsamte<br />

ein, indem Herr Dechant Bartel in Neuenhaus<br />

S. 44<br />

als Kreisschulinspektor ausschied. An seine Stelle trat als nebenamtlicher<br />

Kreisschulinspektor für die katholischen Schulen des Kreises Herr<br />

Hauptlehrer Barlage in Nordhorn.<br />

Versetzung des Herrn Vikar Staelberg. Nachfolge.<br />

Nach ungefähr elfjähriger Wirksamkeit verließ uns am 19. Januar 1920<br />

Herr Pfarrvikar Staelberg, um als Pastor nach Schwege bei Glandorf<br />

überzusiedeln. Sein Nachfolger wurde Herr Vikar Schleitke, bislang in<br />

Lengerich, der am 25. Januar in <strong>Hoogstede</strong> zum ersten Male Gottesdienst<br />

abhielt, vorläufig in Emlichhe<strong>im</strong> bei Pfarrer Bramme wohnt u. von dort aus<br />

<strong>Hoogstede</strong> versorgt.


60<br />

Lichtbildaufnahme.<br />

Am Freitag, den 23. Januar, machte Herr Photograph ??? aus Rheine eine<br />

Gesamtaufnahme der Schulkinder. Der Preis eines Bildes ohne Rahmen<br />

stellt? sich auf 3 M.<br />

Bewilligung.<br />

<strong>Die</strong> Gemeindevertretung beschloß am 24. Januar einst<strong>im</strong>mig, den beiden<br />

Lehrern der Gemeinde aus besonderen Gründen eine einmalige<br />

außerordentliche Bewilligung von je 750 M zu machen.<br />

Vereidigung des Lehrers auf die Reichsverfassung.<br />

Am 27. Februar leistete der Lehrer mit den Worten: „Ich schwöre Treue<br />

der Reichsverfassung“ in Gegenwart der Schulvorsteher Schomaker und<br />

Sloot und in Anwesenheit der Schulkinder den Eid auf die<br />

Reichsverfassung. Über die Vereidigung wurde eine von den beiden<br />

genannten Schulvorstehern unterschriebene Verhandlung aufgenommen,<br />

der Vereidigungsnachweis aber am gleichen Tage vom Lehrer dem Herrn<br />

Kreisschulinspektor Barlage in Nordhorn eingereicht.<br />

Elternbeirat.<br />

Am 14. Dez. 19 fand die erste Versammlung der Wahlberechtigten in der<br />

Schule statt. Der Lehrer machte die Erschienenen mit den Satzungen des<br />

Elternbeirats und der Anzahl der zu wählenden Mitglieder bekannt. Auch<br />

hob er die Wichtigkeit der Wahl hervor und wies darauf hin, daß die<br />

Wählerliste 14 Tage zur Einsicht in seiner Wohnung ausliege. Dann wurde<br />

eine Kandidatenliste aufgestellt. (Liste Franz Müller.) In der zweiten<br />

Elternversammlung 18.I. wiederholte der Lehrer die Bekanntmachungen.<br />

Durch Zuruf wurden Franz Müller, J.H. Schnöink u. Gustav Weusten in den<br />

Wahlvorstand gewählt. <strong>Die</strong> Wahl selbst fand am 7. März nach dem<br />

Hochamte und der Andacht statt. Von 44 Erziehungsberechtigten übten 23<br />

ihr Wahlrecht aus. Gewählt wurden Franz Müller (<strong>Hoogstede</strong>), Gustav


61<br />

Weusten (Tinholt), J.H. Schnöink (Scheerhorn), Clemens Silder (Berge)<br />

und Johann Schröer (Groß-Ringe).<br />

Kreislehrerkonferenz.<br />

Am 9. März findet <strong>im</strong> Gasthof Albersmeier in Neuenhaus nach Jahren<br />

wieder eine amtliche Kreislehrerkonferenz der kath. Lehrer des Kreises<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt. Herr Kreisschulinspektor Barlage leitete die Versammlung.<br />

Zunächst hielt der Lehrer Rahe – Engden – einen Vortrag über die<br />

Fortbildung der jungen Lehrer. Nach Erledigung der offiziellen<br />

Tagesordnung fand eine gemütliche Abschlussfeier für den Hochw. Herrn<br />

Dechant Bartel statt.<br />

Masernepidemie<br />

In der Zeit vom 1.-20. März traten die Masern unter den Kindern<br />

epidemisch auf. Bis zu 5/6 derselben fehlten. Dadurch wurde der<br />

Unterricht sehr gestört.<br />

Schluß des Schuljahrs<br />

Das Schuljahr 1919/20 schloß am 31. März. Es wurde ein Knabe aus der<br />

Schule entlassen. Am Weißen Sonntag (11.4.) wurden 4 Kinder (2<br />

Knaben, 2 Mädchen) zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />

S. 45<br />

Schuljahr 1920-21<br />

Beginn<br />

Das neue Schuljahr begann am Donnerstag, dem 15. April. Es wurden 7<br />

Neulinge aufgenommen: 4 Knaben und 3 Mädchen. <strong>Die</strong> Schule wird von<br />

36 Kindern: 15 Knaben und 21 Mädchen besucht, wie folgende Übersicht<br />

zeigt.


62<br />

K. M.<br />

O. 4 5 = 9<br />

M. 3 5 = 8<br />

U. 8 11 = 19<br />

-------------------------------------------------------------<br />

15 21 = 36<br />

Handarbeitslehrerin<br />

Nach 28jähriger Tätigkeit legte die geprüfte Handarbeitslehrerin Frau<br />

Thole wegen Kränklichkeit zu Ostern des Jahres ihr Amt nieder.<br />

An ihre Stelle trat nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden des<br />

Schulvorstandes die Näherin Johanna Weusten, welche sich bereit erklärte<br />

bei erster Gelegenheit einen Kursus zur Ausbildung als<br />

Handarbeitslehrerin mitzumachen.<br />

Endgültige Besetzung der Vikariestelle<br />

Zu Ostern 1920 wurde Herr Vikar Schlütke vom Hochwürdigsten Bischof<br />

als Pr<strong>im</strong>issar in <strong>Hoogstede</strong> endgültig angestellt. Der Hochw. Bischof hatte<br />

der Gemeinde aufgetragen, für eine würdige Ausstattung der Wohnung zu<br />

sorgen. <strong>Die</strong> Mittel hierzu wurden durch eine Sammlung in der Gemeinde<br />

aufgebracht, die 3420 M ergab. Am 16. April siedelte Herr Vikar Schlütke<br />

nach <strong>Hoogstede</strong> über.<br />

Wahlen zum Reichstag<br />

Bei den Wahlen zum Reichstage am 6. Juni zeigte sich in <strong>Hoogstede</strong>-<br />

Bathorn folgendes Ergebnis: Liste Koch (Demokrat) 108 St<strong>im</strong>men, Liste<br />

Hergt (Deutsch-National) 80 St., Liste Burlage (Zentrum) 51 St., Liste<br />

Dennemann (Volkspartei) 12 St., Liste Weigand (Mehrheitssoz.) 5 St.,<br />

Liste Biester (Hannoveraner) 6 St<strong>im</strong>men= 262 St<strong>im</strong>men von 305<br />

Wahlberechtigten.


63<br />

Revision<br />

Am Mittwoch, den 23. Juni inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />

Hauptlehrer Barlage aus Nordhorn die hiesige Schule in allen Fächern. <strong>Die</strong><br />

Prüfung währte von 12 Uhr bis 1 ½ Uhr. Weil der Unterricht auf diese<br />

Weise eine Stunde länger als gewöhnlich dauerte, schloß er am<br />

Donnerstag bereits um 11 ½ Uhr.<br />

Sommerferien<br />

<strong>Die</strong> Sommerferien dauerten vom 17. Juli bis 10. August. Der Sommer war<br />

bislang recht naß. <strong>Die</strong> Roggenernte ist befriedigend ausgefallen.<br />

Kreisschulrat Egert<br />

Zum 1. Juli wurden die kath. Schulen des Kreises, die bislang dem<br />

Hauptlehrer Barlage in Nordhorn unterstanden, dem Geschäftsbereiche<br />

des Kreisschulrates Egert 26 in Lingen zugelegt.<br />

Konferenz in Nordhorn<br />

Zum 14. September hatte Herr Kreisschulrat Egert die Lehrpersonen des<br />

Kreises nach Nordhorn einberufen. <strong>Die</strong> Konferenz tagte <strong>im</strong><br />

Koopmannschen Saale. Nach einer Ansprache des Herrn Kreisschulrates<br />

hielt Frl. Tenberge einen Vortrag über „ ??? in der Schule“ und Herr Rahe<br />

über die Ausgestaltung<br />

S. 46<br />

„des Geschichtslehrplans.“ Der gemütliche Teil hielt die Lehrpersonen noch<br />

eine ganze Weile zusammen.<br />

26 Philipp Egert (1866-1928) wurde in Brehme <strong>im</strong> Eichsfeld geboren und besuchte die Präparandenanstalt und<br />

das Seminar in Heiligenstadt. Nach einer Lehrerstelle in Weißenborn gründete er in Duderstadt eine<br />

Präparandenanstalt und eine kaufmännische und gewerbliche Berufsschule, die er lange Jahre persönlich leitete.<br />

Anschließend wurde ihm die Aufsicht über die ländlichen Fortbildungsschulen <strong>im</strong> Kreis Duderstadt übertragen.<br />

Nach Fortbildungen wechselte er 1911 als Seminarlehrer an das Lehrerseminar Osnabrück. Im Krieg wurde<br />

Egert als Garnisonsverwaltungsdirektor eingesetzt. Im Oktober 1919 bekam er die Schulratsstelle für die Kreise<br />

Lingen, Meppen und <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> mit Sitz in Lingen übertragen. Er starb <strong>im</strong> Herbst 1928.


64<br />

Herbstferien<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahr vom 18. Sepzember bis 12.<br />

Oktober.<br />

Neubesetzung der Vikariestelle<br />

An die Stelle des an einem Herzleiden erkrankten Herrn Vikar Schlütke<br />

trat zu Oktober d.J. Herr Vikar Clemens Becker, bislang Kaplan in<br />

Alfhausen.<br />

Konferenz<br />

Am Donnerstag, den 25. November, fand eine Konferenz der kath.<br />

Lehrpersonen unter dem Vorsitze des Herrn Schulrat Egert <strong>im</strong> v.<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>schen Saale zu Nordhorn statt. Zur Beratung stand hauptsächlich<br />

der neue Geschichtslehrplan, den Kollege Rahe für die Mittelstufe<br />

ausgearbeitet hatte. Mit der Konferenz wurde eine Beethoven-Feier<br />

verbunden.<br />

Schulbücherei<br />

1920 wurde vom Landratsamte die Summe von 20 M zur Erweiterung der<br />

Schulbücherei angewiesen. Das Geld diente zur Anschaffung von 33<br />

Bändchen aus der „deutschen Jugendbücherei“. (23.1.21.)<br />

Wahlen zum Preußischen Landtage, Provinziallandtage u. Kreistag<br />

am 20.2.21.<br />

Von 325 St<strong>im</strong>mberechtigten der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn übten am<br />

20.2.21 269 ihr Wahlrecht aus. Bei der Wahl zum Preußischen Landtage<br />

entfielen auf die Deutsch-Nationalen 137, auf die Demokraten 64, auf das<br />

Zentrum 43, auf die Volkspartei 11 und auf die Mehrheitssozialisten 4<br />

St<strong>im</strong>men, 6 St<strong>im</strong>men waren ungültig.


65<br />

<strong>Die</strong> Wahlen zum Provinziallandtage zeitigte folgendes Ergebnis:<br />

Deutschnationale 138. Demokraten 62, Zentrum 46, Volkspartei 11,<br />

Mehrheitssozialisten 4 St<strong>im</strong>men, 8 St<strong>im</strong>men waren ungültig.<br />

Bei der Kreistagswahl fielen auf die Liste Niedergrafschaft 209, Stadt u.<br />

Land 43, Sozialdemokraten 4 St<strong>im</strong>men, 13 St<strong>im</strong>men waren ungültig.<br />

Konferenz<br />

Am Freitag, den 4. März, fand unter dem Vorsitze des Herrn Schulrat<br />

Egert in Nordhorn eine Konferenz statt, auf welcher dieser eine<br />

Probelektion „Preußens Erhebung 1813“ hielt. Herr Rektor Barlage sprach<br />

über die „Einheitsschule“ und der Schreiber dieser Zeilen über die widrigen<br />

Umstände, die den Lebensweg Hebbels ungünstig beeinflußten.<br />

Schluß des Schuljahrs<br />

Das Schuljahr schloß am 23. März. Es wurden 3 Kinder – 2 Knaben und 1<br />

Mädchen – aus der Schule entlassen. Am Weißen Sonntag wurden 2<br />

Mädchen zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />

Schuljahr 1921/22<br />

Beginn<br />

Das Schuljahr begann am Mittwoch, den 6. April. Es wurden 7 Neulinge<br />

aufgenommen: 6 Knaben und ein Mädchen. <strong>Die</strong> Schule wird von 43<br />

Schülern besucht: 22 Knaben, 21 Mädchen, wie folgende Übersicht zeigt:<br />

K. M.<br />

O. 3 6 = 9<br />

M. 7 6 = 13<br />

U. 12 9 = 21<br />

-------------------------------------------------------------


66<br />

22 21 = 43<br />

S. 47<br />

Neuer Gemeindevorsteher<br />

Zum 1. April 1921 legte Hofbesitzer Schomaker sein Amt als<br />

Gemeindevorsteher nach jähriger 27 Tätigkeit nieder. Sein Nachfolger<br />

wird der von dem Gemeindeausschuß gewählte Kolon Köster. Bis zu<br />

dessen Bestätigung durch den Herrn Landrat führt Herr Schomaker<br />

vorläufig die Geschäfte weiter.<br />

Schulvorstand- - Verpf. eines 2. Lehrers am der ref. Schule.<br />

Der Schulvorstand setzt sich nun aus den beiden Geistlichen, den Lehrern,<br />

dem Vorsteher und den Herren Sloot u. Brooksnieder zusammen. Den<br />

Vorsitz führt Herr Lehrer Voltmer. In der Sitzung am 30.3.21 wurde die<br />

Anstellung eines 2. Lehrers an der reformierten Schule und einige bauliche<br />

Veränderungen an der reformierten Lehrerwohnung (Keller, Aufkammer)<br />

beschlossen. Der Gemeindeausschuß stellte sich einige Tage später auf<br />

denselben Standpunkt. Der neuernannte zweite Lehrer, Herr Hans Nilsson<br />

aus Osnabrück, trat seine Stelle am 15. April an und wurde von dem<br />

Vorsitzenden des Schulvorstandes, Herrn Lehrer Voltmer, in sein Amt<br />

eingeführt.<br />

Vereidigung des Lehrers auf die Preußische Verfassung<br />

Am 2. Mai wurde der Lehrer in Gegenwart der Schulkinder und in<br />

Anwesenheit der Schulvorsteher Voltmer u. Sloot auf die Preußische<br />

Verfassung vereidigt. Über die Vereidigung wurde eine Verhandlung<br />

aufgenommen, der Vereidigungsnachweis folgte? (Anm.: muss wohl eher<br />

heißen „wurde“) aber vom Lehrer am gleichen Tage dem Herrn Schulrat<br />

Egert eingereicht.<br />

27 Keine genaue Angabe


67<br />

Lehrerwechsel an der ref. Schule<br />

Zum 1. Mai zog die Regierung den Lehrauftrag für Herrn Nilsson zurück.<br />

An seine Stelle trat als 2. Lehrer an der reformierten Schule Herr Ullrichs,<br />

bislang in Hilter, der am 6. Mai von Herrn Voltmer in sein Amt eingeführt<br />

wurde.<br />

Anstrich<br />

In den Pfingstferien erhielt die Schule samt dem Vorraum einen neuen<br />

Anstrich. <strong>Die</strong> Arbeiten wurden von Herrn Malermeister Büscher, Ringe,<br />

ausgeführt.<br />

Konferenz 11.5.<br />

Am 11. Mai fand eine Konferenz der Lehrpersonen unter dem Vorsitze des<br />

Herrn Schulrat Egert in Nordhorn statt. Um 2 Uhr hielt Herr Nilges?<br />

(Klasse C) eine Probelektion Arbeitsunterricht. Im Koopmannschen Saale<br />

unterrichtete Lehrer Wienker in einem Vortrage die Konferenz über „ ???<br />

Jugendschriften“. Dann sprach Frl. Baum über „Arbeitsunterricht“, woran<br />

sich eine Besprechung der Probelektion schloß.<br />

Inspizierung durch den Herrn Kreisarzt 27.5. u. 4.6.<br />

Am 27.5. u. 4.6. inspizierte Herr Kreisarzt Medizinalrat Dr. Quentien den<br />

Gesundheitszustand der Kinder sowie die Schule u. Lehrerwohnung. Er<br />

empfahl das Ausästen der vor der Schule stehenden Bäume, das<br />

Ausbessern der Dachrinne und das Anstreichen des Fußbodens mit<br />

staubbindenden Ölen. <strong>Die</strong> Lehrerwohnung fand er noch für einen<br />

unverheirateten Lehrer als ausreichend.<br />

S. 48<br />

Revision durch Herrn Schulrat Oppen


68<br />

Am 10. Juni inspizierte Herr Schulrat Oppen die Schule. Es wurden die<br />

Leistung der Kinder in Lautieren, Diktat, Lesen, Deklamieren, Rechnen<br />

und Zeichnen festgestellt. <strong>Die</strong> Prüfung währte von 8 ½ - 10 Uhr.<br />

Tod des Lehrers Twilling<br />

Eine traurige Nachricht brachten <strong>Hoogstede</strong>r Einwohner vom<br />

Katholikentage in Meppen mit: Lehrer Heinrich Twilling, der vom 1. April<br />

1911 bis 1. Oktober 1914 segensreich an der hiesigen Schule gewirkt hat,<br />

ist, 33jährig, am 11. Juni be<strong>im</strong> Baden in der Ems unfern Oberlangen,<br />

seiner jetzigen Stelle, einem Herzschlage erlegen. Er ruhe in Frieden!<br />

Anm: Links hat der Schulrat abgezeichnet.<br />

Am Freitag, dem 24. Juni, revidierte Herr Kreis-Schulrat Egert aus Lingen<br />

zum ersten Male die hiesige Schule. <strong>Die</strong> Leistungen der Ober- und<br />

Mittelstufe in Bibl. Geschichte, Deutsch, Rechnen, Raumlehre,<br />

Weltgeschichte, Erdkunde, Naturkunde und Singen wurden festgestellt.<br />

Konferenz<br />

Am Donnerstag, den 7. Juli, fand eine Konferenz mit Familienanschluß in<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> (Waldesruh) statt. Nach einigen mündlichen Mitteilungen des<br />

Herrn Kreisschulrat Egert hielt Fräulein Pillmeyer einen Vortrag über<br />

Annette von Droste-Hülshoff. <strong>Die</strong> übrige Zeit war der gemütlichen<br />

Unterhaltung und einer Wanderung über die … Felsenpartie von … nach<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> gewidmet.<br />

Sommerferien<br />

<strong>Die</strong> Sommerferien dauerten vom 16. Juli bis 9. August. <strong>Die</strong> Roggenernte<br />

fiel gut aus. <strong>Die</strong> Hitze stieg an einigen Tagen bis 30 ° und drüber <strong>im</strong><br />

Schatten.


69<br />

Winterhalbjahr 1921/22<br />

Herbstferien, Teilnahme des Lehrers am Lehrgang <strong>im</strong> Turnen u.<br />

Spielen<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 19. September, wurden um 2 Tage durch<br />

den Herrn Oberpräsidenten verlängert u. dauerten bis zum 13. Oktober.<br />

In der Zeit vom 10. – 13. Oktb. nahm der Lehrer in Osnabrück an einem<br />

Lehrgang in Turnen und Spielen teil. Der Unterricht konnte aber erst am<br />

15. Oktober wieder aufgenommen werden, weil auf dringenden ärztlichen<br />

Rat arge rheumatischer Schmerzen des Lehrers, die vom 3. Oktober an<br />

datierten, den Gebrauch elektrischer Lichtbäder …..<br />

Mietwert der <strong>Die</strong>nstwohnung<br />

Dem derzeitigen Stelleninhaber, Lehrer Wienker, ging folgendes vom 30.<br />

September datiertes Schreiben von der Regierung zu. „Auf Grund der<br />

Best<strong>im</strong>mungen des §12 Abs. 1 Lehrerdiensteinkommensgesetzes vom 17.<br />

Dez. 1920 wird der auf den Ortszuschlag einschließlich<br />

Ausgleichszuschlags anzurechnende Nutzungswert Ihrer dortigen<br />

<strong>Die</strong>nstwohnung auf ---- M festgesetzt, da diese, da diese unberechenbar<br />

ist.“<br />

Konferenz in Nordhorn<br />

Am Donnerstag, den 10. November, fand <strong>im</strong> Koopmannschen Saale zu<br />

Nordhorn eine Konferenz statt. Nach einigen amtlichen Mitteilungen des<br />

Herrn Schulrat Egert hielt ?? Haverkamp,<br />

S. 49<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, einen ausführlichen Vortrag über Dante und dessen „Göttliche<br />

Komödie“. Dann trat die Versammlung, die für kurze Zeit Herr Schulrat<br />

Oppen mit seinem Besuch beehrte, in die Besprechung der „Richtlinien<br />

zum Grundschulleseplan“ ein. Es wurden mehrer Kommissionen


70<br />

eingesetzt, die bis Februar 1922 Lehrpläne für einklassige, zwei- und<br />

mehrklassige Schulen ausarbeiten werden.<br />

Einsegnung der Kriegergedächtnistafel<br />

Am Freitag, den 23. Dezember, fand in unserer Kapelle eine erhabene<br />

Feier statt, nämlich die Einsegnung der Gedächtnistafel, welche zu Ehren<br />

der <strong>im</strong> Weltkriege gefallenen Gemeindemitglieder von Herrn Bildhauer<br />

Hengelbrock, Osnabrück, künstlerisch angefertigt war. <strong>Die</strong> Mittel hierzu<br />

waren durch eine Sammlung aufgebracht worden. <strong>Die</strong> Tafel zeigt den<br />

gekreuzigten Heiland, unter dessen ausgestreckten Armen die Namen der<br />

6 Gefallenen eingetragen sind: Lukas Schnöing, Bathorn .- Heinrich<br />

Sommer, Bathorn .- Bernhard Wösten, <strong>Hoogstede</strong> .- Aloys Sommer,<br />

<strong>Hoogstede</strong>. - Hermann Günnemann, Tinholt .- Heinrich Müller, Tinholt.<br />

Nach einem feierlichen Requiem folgt die Einsegnung der Tafel durch<br />

Herrn Vikar Becker, der hierauf von der Kanzel der Toten in ergreifender<br />

Weise gedachte.<br />

Revision der Lehrerwohnungen<br />

Am Freitag, den 20. Jan. 22, weilten Herr Medizinalrat Dr. Quentin und<br />

Herr Regierungsbaurat Weinmann aus Lingen auf <strong>Hoogstede</strong>, um den<br />

baulichen Zustand der Lehrerwohnungen festzustellen. Daraufhin traf<br />

be<strong>im</strong> hiesigen Schulvorstande ein vom 21. Januar 1922 datiertes<br />

Schreiben des Preußischen Hochbaumates in Lingen ein, das folgenden<br />

Wortlaut hat:<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstwohnung des Lehrers an der <strong>Katholische</strong>n Schule in <strong>Hoogstede</strong><br />

ist in Gemeinschaft mit dem Herrn Kreismedizinalrat in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

besichtigt worden. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus einer Küche von etwa 5,5 qm<br />

und 2 Räumen von et. 13,0 bzw. 7,0 zusammen 20 qm Grundfläche,<br />

während nach den Normalien zusammen 33 – 43 qm Stube und einer<br />

Kammer für einen unverheirateten Lehrer vorgesehen sind. Zurzeit wird<br />

die Wohnung zum Aufbewahren von Heizmaterial für die Schule benutzt<br />

und macht einen ganz unordentlichen Eindruck. Der Fußboden in der


71<br />

Kammer ist, da er … ist, ganz durchbrochen; die Fenster sind <strong>im</strong> Holzwerk<br />

zeitweise schlecht und nicht dichtschließend. <strong>Die</strong> Wände, die an sich <strong>im</strong><br />

S. 50<br />

Mauerwerk gut sind, zeigen die Spuren aufsteigender Feuchtigkeit. Soweit<br />

festgestellt werden konnte, fehlt die Isolierschicht. <strong>Die</strong> Feuchtigkeit rührt<br />

auch daher, daß an den Seiten und Hinterfront kein Traufpflaster und an<br />

der Hinterfront keine Dachrinne vorhanden ist. <strong>Die</strong> sichtbaren Holzdecken<br />

haben keine Ausfüllung und keinen unterseitigen Verputz, sind aber sonst<br />

in gutem Zustande, ebenso ist auch das Dach leidlich gut. Um die Räume<br />

wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen, müßten unbedingt<br />

folgende Arbeiten ausgeführt werden:<br />

1) Ausführung eines Traufpflasters an den Seiten und Hinterfront und<br />

Instandsetzung des Pflasters an der Vorderfront.<br />

2) Anbringung einer Dachrinne an der Hinterfront und Reparatur der<br />

vorhandenen Rinnen.<br />

3) Neuer Holzfußboden nebst Lagerhölzern für die Kammer<br />

4) Instandsetzung der Fenster<br />

5) Wandputzausbesserung in den Räumen; Schutz gegen aufsteigende<br />

Feuchtigkeit durch einen 1 m hohen Sockel aus Kosmospappe und<br />

Verputz an den Innenseiten der Umfassungswände.<br />

6) Anstrich aller Räume.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für diese Arbeiten werden auf 3 – 8000 M zu schätzen sein.<br />

Der Lehrer Wienker, welcher unverheiratet ist, legt, wie bei der<br />

Besichtigung festgestellt worden ist, keinen Wert auf die Instandsetzung<br />

der Wohnung, da er eine gute Unterkunft hat und ihm auch die<br />

<strong>Die</strong>nstwohnung zu klein ist. Sein Bericht vom 12. Juli 1921 hatte<br />

anscheinend nur den Zweck, daß ihm die Wohnung, welche tatsächlich


72<br />

z.Z. unbewohnbar ist, nicht auf seinen Ortszuschlag angerechnet würde.<br />

<strong>Die</strong>se Frage ist inzwischen durch Entscheidung der Regierung (30.9.21),<br />

welche den Wert der <strong>Die</strong>nstwohnung auf 0 festgesetzt hat, erledigt<br />

worden.<br />

gez. Weinmann<br />

Der Schulvorstand nahm zu diesem Schreiben in seiner Sitzung vom<br />

13.3.22 Stellung und beschloß der Regierung die Ausführung folgender<br />

Arbeiten, die den weiteren Verfall der <strong>Die</strong>nstwohnung aufhalten sollen,<br />

vorzuschlagen:<br />

1) Anlage eines Traufpflasters an der Hinter- und Seitenfront und<br />

Instandsetzung des Pflasters an der Vorderfront.<br />

2) Reparatur der vorhandenen Dachrinnen.<br />

3) Ausbesserung des Fußbodens in der Kammer.<br />

4) Verkitten der Fenster.<br />

In ihrem Schreiben vom 23.3. wurden diese Arbeiten für ausreichend<br />

erachtet.<br />

S. 51<br />

Konferenz in Nordhorn am 23.3.<br />

Am 23. März fand eine Konferenz in Nordhorn statt, auf welcher Herr<br />

Lauxtermann, Bookholt, eine Leseprobe in Gesang hielt. Daran schloß sich<br />

eine Besprechung, worauf Herr Schulrat Egert verschiedene amtliche<br />

Mitteilungen machte. <strong>Die</strong> übrige Zeit war Herrn Rektor Barlage, Nordhorn,<br />

gewidmet, der zum 1.4. d.J. aus seinem Amt scheidet. Eine kleine<br />

gemütliche Abschiedsfeier hielt die Konferenzteilnehmer bis gegen Abend<br />

zusammen.<br />

Schluß des Schuljahres


73<br />

Das Schuljahr schloß am Mittwoch, den 5. April. Es wurden 2 Mädchen aus<br />

der Schule entlassen.<br />

Schuljahr 1922/23<br />

Das neue Schuljahr begann am Donnerstag, den 20. April. Es wurden 7<br />

Neulinge aufgenommen, 5 Knaben und 2 Mädchen. Am Weißen Sonntage<br />

wurden 7 Kinder: 3 Mädchen und 4 Knaben zur ersten hl. Kommunion<br />

angenommen.<br />

<strong>Die</strong> Schule wird z.Z. (1.5.) von 42 Schülern besucht, wie folgende<br />

Übersicht zeigt:<br />

K. M.<br />

O. 6 7 = 13<br />

M. 5 6 = 11<br />

U. 15 8 = 23<br />

-------------------------------------------------------------<br />

26 21 = 47<br />

Darunter sind 25 Gastschulkinder, die sich auf folgende Gemeinden<br />

verteilen: Groß-Ringe 1, Kalle-Tinholt 15, Scheerhorn-Berge 9.<br />

Reinigung u. Heizung der Schule<br />

Am 1. Mai wurde die Reinigung u. Heizung der Schule neu vergeben. Das<br />

Mindestgebot tat der Schmied Weusten. Für 425 M jährlich wurde ihm das<br />

Reinigen u. Heizen des Schulz<strong>im</strong>mers übertragen. Sein Vorgänger, Bäcker<br />

E.F. Sommer, hatte bislang 300 M erhalten.<br />

Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />

Konferenz in Engden 3.5.22


74<br />

Am 3. Mai fand eine Konferenz in Engden statt, wo Herr Rahe eine<br />

Musterlektion – Gesamtunterricht!- in der Grundschule hielt, die alle<br />

Teilnehmer erfreute. Später gab Herr Schulrat Egert einige amtliche<br />

Mitteilungen bekannt, worauf gemütliches Beisammensein folgte.<br />

Ausbesserungen<br />

In den Pfingstferien wurden durch den Z<strong>im</strong>mermeister Höllmann einige<br />

notwendige Ausbesserungen in u. bei der Schule vorgenommen.<br />

(Ausbessern des Fußbodens, Anbringen einer Mützenleiste, Reparatur von<br />

Abort und Pissoir.)<br />

S. 52<br />

Beihilfe für die Schülerbücherei<br />

Seitens des Landrats gingen 20 M zur Erweiterung der Volks- u.<br />

Schulbücherei ein. Für den geringfügigen Betrag konnten nur 2 Bändchen<br />

von Schaffsteins „Blauen Büchern“ gekauft werden u. zwar „Handwerk hat<br />

einen goldenen Boden“ u. „Kleine Helden“.<br />

Konferenz zu Kloster Frenswegen<br />

<strong>Die</strong> diesjährige Konferenz mit Familienangehörigen fand am 22 Juni zu<br />

Kloster Frenswegen statt. Zuerst wurde eine Besichtigung halbverfallenen<br />

ehemaligen Augustinerklosters vorgenommen, über welches Herr Rektor<br />

a.D. Barlage nachher einen fesselnden Vortrag hielt. Nach einigen amtl.<br />

Mitteilungen durch Herrn Schulrat Egert fand gemütliches Beisammensein<br />

statt, wobei Tanz, Gesang u. Vorträge abwechselten.<br />

Revision durch Herrn Schulrat Egert 24.6.22<br />

Am 24. Juni inspizierte Herr Schulrat Egert die hiesige Schule, wobei die<br />

Leistungen der Kinder in Religion, Deutsch, Rechnen, Naturkunde,<br />

Weltgeschichte, Erdkunde u. Gesang festgestellt wurden.


75<br />

Wahl zum Elternbeirat 25.6.22<br />

Bei der Wahl zum Elternbeirat war nur eine Liste aufgestellt worden. <strong>Die</strong><br />

darauf stehenden Herren galten also von vornherein als gewählt, nämlich<br />

Franz Müller aus <strong>Hoogstede</strong>, Clemens Silder aus Berge, Gerhard Weusten<br />

aus Tinholt u. Johann Schröer aus Gr. Ringe.<br />

Herbstferien<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien dauerten in diesem Jahr 4 Wochen und währten vom 16.<br />

September bis 16. Oktober.<br />

Vermietung der Lehrerwohnung<br />

Nach den Herbstferien wurde die Lehrerwohnung, die von der Regierung<br />

für unbewohnbar erklärt worden war und in welcher der Lehrer<br />

Heizmaterial aufbewahrte, auf Anordnung des Gemeinderates an den<br />

Arbeiter Mesdag aus Tinholt vermietet. Der Lehrer erhielt vom<br />

Gemeindevorsteher ein vom 24. 10. datiertes Schreiben, in welchem er<br />

kategorisch aufgefordert wurde, den Torf innerhalb 2 Tagen<br />

fortzuschaffen.<br />

Einweihung des Kriegerdenkmals<br />

Am 26. Oktober wurde das neue Kriegerdenkmal eingeweiht. <strong>Die</strong> Feier<br />

fand um 12 Uhr statt, nachdem vorher in beiden Kirchen Gottesdienst<br />

gewesen war. Auch die Schulkinder beteiligten sich daran.<br />

Erweiterung der Wohnung des ref. Lehrers<br />

Im Laufe des Sommers hat die reformierte Lehrerwohnung eine<br />

Erweiterung erfahren. <strong>Die</strong> Wohnung des ersten Lehrers wurde durch eine<br />

Stube, durch Keller, Waschküche und Stall vergrößert.<br />

S. 53


76<br />

Für den zweiten Lehrer wurden zwei Z<strong>im</strong>mer an die Wohnung des ersten<br />

Kollegen angebaut. <strong>Die</strong> Kosten betrugen insgesamt ? 50000 M.<br />

Heizung, Reinigung, Handarbeit<br />

Für Reinigung u. Heizung der Schule wurden jetzt 1000 M bezahlt. <strong>Die</strong><br />

Handarbeitsstunde wird pro Jahr mit 800 M. vergütet; ab 1.4.22.<br />

Veränderung <strong>im</strong> Postbetrieb<br />

Zum 1. November trat eine Veränderung <strong>im</strong> Postbetrieb ein. <strong>Die</strong><br />

Bauerschaften Tinholt u. Kalle, welche bislang zum Bestellbezirk<br />

Emlichhe<strong>im</strong> gehörten, werden nun von <strong>Hoogstede</strong> aus bestellt, was die<br />

Einstellung eines Hülfsboten notwendig machte.<br />

Konferenz zu Nordhorn 28.11.22<br />

Am 28. November fand in Nordhorn eine Konferenz der kath.<br />

Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt, auf welcher Herr Schulrat Egert<br />

eine Musterlektion in der I. Mädchenklasse über die Wortfamilie „trinken“<br />

hielt. Im Koopmannschen Saale sprach sodann Herr Rahe über den<br />

„Deutschunterricht“ in der Landschule, besonders der einklassigen.<br />

Fräulein Rotermann berichtete über eine „Fahrt nach Oberammmergau“.<br />

Weihnachtsferien<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtsferien wurden in diesem Jahr um 5 Tage verlängert, die<br />

später den Pfingstferien zugelegt werden sollen.<br />

Versetzung<br />

Zum 1. Januar 1923 wurde Herr Landjäger Tünsing von <strong>Hoogstede</strong> nach<br />

Barsinghausen bei Hannover versetzt. An seine Stelle trat der Landjäger<br />

Plötz.<br />

Kinderhilfe für das Ruhrgebiet


77<br />

Eine von Herrn Schulart Egert angeregte Sammlung für das Ruhrgebiet –<br />

Kinderhilfe!- ergan in einigen Tagen die für hiesige Verhältnisse hohe<br />

Summe von 3720 M, die am 3. Februar an Rektor Hawighorst, Nordhorn,<br />

abgeführt wurde.<br />

Konferenz zu Nordhorn 8.3.23.<br />

Am Donnerstag, den 8. März, fand <strong>im</strong> Koopmannschen Saale zu Nordhorn<br />

eine Konferenz der Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> unter dem<br />

Vorsitze des Herrn Schulrat Egert statt. Nach Bekanntgabe von amtlichen<br />

Mitteilungen durch Herrn Schulrat Egert trat die Versammlung in die<br />

Besprechung der „Richtlinien zur Ausstattung von Lehrplänen für die<br />

oberen Jahrgänge der <strong>Volksschule</strong>n“ ein, die gegen 5 ½ Uhr ihr Ende<br />

erreichte.<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Das Schuljahr schloß am Donnerstag, den 29. März. Es wurden 5 Kinder:<br />

3 Knaben, 2 Mädchen aus der Schule entlassen.<br />

Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />

S. 54<br />

Schuljahr 1923/24<br />

Beginn<br />

Das Schuljahr begann am Donnerstag, den 12. April, mit 46 Kindern. Neu<br />

aufgenommen wurden 3 Schüler: 2 Mädchen und ein Knabe.<br />

Schulreinigung<br />

<strong>Die</strong> Schulreinigung wurde ab 1. April der Frau des Arbeiters Mesdag,<br />

welcher die Lehrerwohnung inne hat, übertragen.


78<br />

Firmung<br />

Bei schönstem Frühlingswetter traf am Donnerstag, den 3. Mai, der<br />

Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Wilhelm Berning aus Osnabrück, von<br />

Brandlecht kommend, auf <strong>Hoogstede</strong> ein, um die hl. Firmung zu spenden.<br />

Der Aufenthalt dauerte 2 Stunden, von 3 ½ bis 5 ½ Uhr. 22 Kinder<br />

empfingen das Sakrament der Firmung. In seiner Ansprache wies der<br />

Hochw. Herr auf die drei Leitsterne eines gläubigen Katholiken hin: Jesus,<br />

Maria u. die Kirche. Um 5 ½ Uhr wurden Bischöfliche Gnaden von den<br />

Emlichhe<strong>im</strong>ern, die zahlreich zu Rad u. zu Pferde erschienen waren,<br />

feierlich nach Emlichhe<strong>im</strong> abgeholt.<br />

Pfingstferien<br />

<strong>Die</strong> Pfingstferien währten in diesem Jahr 14 Tage und zwar vom 15. – 29.<br />

Mai, da der Lehrer auch an der He<strong>im</strong>atschulwoche teilnahm.<br />

Traufpflaster<br />

In den Pfingstferien genehmigte die Gemeindevertretung endlich die<br />

Anbringung des von der regierung seit 1 ½ Jahren geforderten<br />

Traufpflasters, nachdem der Herr Landrat auf den Gemeindevorstand<br />

persönlich eingewirkt hatte. Ende Juni erhielten Vorder- und rechte<br />

Seitenwand des Schulgebäudes den Schutz. Da zu wenig Steine beschafft<br />

waren, wurden Hinter- u. linke Seitenwand dann nicht mit einem<br />

Traufpflaster versehen. <strong>Die</strong> Steine waren von Herrn Hönnebrink? Geliefert,<br />

die Arbeiten wurden von Höllmann ausgeführt. Kostenpunkt:<br />

28<br />

Familienkonferenz<br />

Am 26. Juni, mittags 1 Uhr, fand <strong>im</strong> Völkerschen Saale zu Lage die<br />

sogenannte Familienkonferenz statt, an der sich aber nur recht wenige<br />

Angehörige der Konferenzmitglieder beteiligten, was allgemein bedauert<br />

wurde. Nach Bekanntgabe einiger amtlicher Mitteilungen durch Herrn<br />

28 Keine Angabe.


79<br />

Schulrat Egert hielt dieser einen packenden Vortrag über die äußere u. die<br />

innere Not des Vaterlandes. Der gemütliche Teil der Konferenz wurde<br />

ausgefüllt durch Gesang, Vorträge und Tanz. Schluß der Sitzung der 5<br />

Uhr. Auf dem Rückwege nach Neuenhaus wurden Park u. Ruinen der<br />

Herrlichkeit Lage besichtigt.<br />

S. 55<br />

Sommerferien<br />

<strong>Die</strong> Sommerferien währten vom 27. Juli bis 13. August. Sie waren in<br />

diesem Jahre ziemlich spät, da sich die Roggenernte infolge der naßkalten<br />

Witterung um ca. 14 Tage verspätete.<br />

Verfassungsfeier<br />

Am ersten Tage nach den Sommerferien, am 13. August, fand in der<br />

Schule die Verfassungsfeier, bei welcher der Lehrer die Kinder darüber<br />

belehrte, was in der Verfassung stehen muß und wer die Verfassung<br />

gemacht hat. Mit dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles“ und<br />

einem Gebete um Gottes Schutz und Segen für unser bedrängtes<br />

Vaterland fand die Feier ihr Ende.<br />

Revision durch Herrn Kreisschulrat Egert<br />

Am 22. August inspizierte Herr Kreisschulrat Egert die Schule von 1 Uhr<br />

bis 3 ½ Uhr nachmittags. <strong>Die</strong> Kinder (auch die Unterstufe) wurden geprüft<br />

in Religion, Deutsch, Rechnen, Erdkunde u. Gesang.<br />

Herbstferien<br />

<strong>Die</strong> Herbstferien dauerten in diesem Jahre 4 Wochen und zwar vom 22.<br />

September bis 22. Oktober. Während derselben herrschte stets<br />

stürmisches, regnerisches Wetter. Der meiste Torf steckt noch <strong>im</strong> Moor,<br />

was für die Schule ein großer Übelstand werden kann. In einer der letzten<br />

Gemeindeversammlungen wurde förmlich beschlossen, daß die


80<br />

Gemeindemitglieder den Torf nach ihrer Leistungsfähigkeit für die beiden<br />

Schulen der Gemeinde liefern sollten. Das ist nur wenigen möglich, weil<br />

das Moor zurzeit unpassierbar ist.<br />

Abreise der Ruhrkinder<br />

Am 25. Oktober verließen uns die Ruhrkinder, darunter auch zwei<br />

katholische Kinder, Helena Rosenberg und Anna Gang aus Dortmund,<br />

welche vom 1. Juni bis zu den Herbstferien die kath. Schule besuchten,<br />

aber bei reformierten Landwirten untergebracht waren, diese bei Stikker<br />

in Tinholt, jene bei Köster in <strong>Hoogstede</strong>.<br />

Schulvorstandssitzung (Vergütung f.d. Handarbeitsunterricht)<br />

In der Schulvorstandssitzung am 7. November wurde u.a. beschlossen,<br />

den beiden Handarbeitslehrerinnen des Schulverbandes pro Monat 25 Eier<br />

als Zugabe für ihre Mühe zu geben, anstatt der bisherigen geringen<br />

Vergütung in bar, die zudem stets verspätet mit entwertetem Gelde<br />

erfolgte. Herr Voltmer legte das Amt des Schulkassenführers nieder, das<br />

aus praktischen Gründen dem Gemeindevorsteher übertragen wurde.<br />

Zweiter Landjäger<br />

Ab 1. Okt. des Jahres wurde in <strong>Hoogstede</strong> ein zweiter Landjäger in der<br />

Person des Herrn Schneider angestellt.<br />

Gründung einer Spar- u. Darlehnskasse<br />

Am 18. Oktober fand die Gründung einer Spar- u. Darlehnskasse statt.<br />

Rendant wurde Herr Vorsteher Köster. Über 20 Personen traten bislang<br />

der Kasse bei.<br />

Exercitien<br />

In der Zeit vom 18. Bis 25. November hielt der Herr Redemptoristenpater<br />

Köster in der Gemeinde Exercitien ab, an welchen sämtliche Mitglieder der<br />

Kapellengemeinde <strong>Hoogstede</strong>


81<br />

S. 56<br />

eifrig teilnahmen. <strong>Die</strong> Vorträge fanden täglich morgens nach der hl. Messe<br />

und abends 5 Uhr statt. Auch für die Kinder waren einige Vorträge<br />

eingelegt. Am Sonntag, dem 25. November, abends 5 Uhr war feierliche<br />

Schlußandacht, an der auch zahlreiche Auswärtige teilnahmen.<br />

Konferenz 29.11.<br />

Auf der Konferenz zu Nordhorn (29.11.) hielt Herr Schulrat Egert auf der<br />

Knabenoberstufe eine Leseprobe über die „Kreuzspinne“ und Herr<br />

Gröninger? einen Vortrag über „Forderungen des naturgeschichtlichen<br />

Unterrichts in der Neuzeit“.<br />

Neuer Vorsteher<br />

Da der bisherige Vorsteher Köster zum Rendanten der neugegründeten<br />

Spar- u. Darlehnskasse gewählt war, legte er mit Erlaubnis des Herrn<br />

Landrats wegen Arbeitsüberhäufung das Amt eines Vorstehers nieder. Als<br />

neuer Vorsteher wurde Herr Hofbesitzer Hanebrook gewählt, der sein Amt<br />

am 8. Dezember antrat.<br />

Schulbrunnen<br />

Im Februar d.J. hatte Herr Oberlandjäger Plötz dem Schulbrunnen eine<br />

Wasserprobe entnommen und an das Untersuchungsamt in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

geschickt. Bald darauf kam die Probe zurück, und das Wasser des<br />

Brunnens wurde als un(ge)eignet zu Trinkzwecken bezeichnet. Der<br />

Brunnen muß daher gründlich gereinigt werden.<br />

Konferenz 27.3.24<br />

Auf der am 27.3. unter dem Vorsitz von Herr Schulrat Egert in Nordhorn<br />

tagenden Konferenz hielt der Herr Schulrat zunächst um 1 Uhr in der<br />

Oberklasse der Mädchenschule eine Leseprobe über das Gedicht


82<br />

„Belsazar“ von Heine. <strong>Die</strong> Besprechung fand <strong>im</strong> Saal Koopmann statt. Herr<br />

Regierungs- und Schulrat Staelmann beehrte hier die Versammlung mit<br />

einem kurzen Besuch, auf welchem er vertrauliche Mitteilungen über den<br />

Stand der Abbaufrage machte. Nachdem Herr Haverkamp, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, über<br />

„Moderne Geschichtsbehandlung in der Schule“ u. Fräulein Colshorn,<br />

Wietmarschen, über „Kunsterziehung in der Schule“ gesprochen hatten,<br />

blieb für den gemütlichen Teil nur wenig Zeit übrig.<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Das Schuljahr schloß am Mittwoch, dem 9. April. Es wurden 3 Kinder, 2<br />

Mädchen und 1 Knabe, aus der Schule entlassen.<br />

S. 57<br />

Schuljahr 1924/1925<br />

Statistik<br />

Das Schuljahr begann am Mittwoch, dem 23. April mit 46 Schülern wie<br />

folgende Übersicht zeigt.<br />

K. M.<br />

O. 7 9 = 16<br />

M. 9 7 = 16<br />

U. 10 4 = 14<br />

-------------------------------------------------------------<br />

26 20 = 46<br />

Reichstagswahl – selbst. Hannover<br />

Bei der Reichstagswahl am 4. Mai erhielten in der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong><br />

die Demokraten 41, die Sozialdemokraten 4, der völk.-soz. Block 2, die<br />

christl. Soz. Volksgemeinschaft 10, das Zentrum 52, die polnische


83<br />

Volkspartei 1, die nat.-soz. Partei 2, die Deutschhannoveraner 20, die<br />

deutsche Volkspartei 8, die deutschnationale Volkspartei 120 St<strong>im</strong>men.<br />

Bei der Abst<strong>im</strong>mung über ein selbstständiges Hannover wurden 6<br />

bejahende St<strong>im</strong>men abgegeben.<br />

Wahl zum Elternbeirat (22.6.)<br />

Bei der Wahl zum Elternbeirat (22.6.) war nur eine gültige Liste<br />

aufgestellt. <strong>Die</strong> zum Elternbeirat gewählten Herren sind: Franz Müller aus<br />

<strong>Hoogstede</strong>, Johann Schröer aus Gr. Ringe, J.H. Schnöink aus Scheerhorn,<br />

Hermann Peters aus Berge und G. Weusten aus Tinholt.<br />

Schulvorstandssitzung<br />

In der Schulvorstandssitzung am 26.6. wurde beschlossen von der<br />

Gemeindevertretung die Mittel zur notwendigen Erweiterung der kath.<br />

Schule zu verlangen, das Traufpflaster daselbst auszubessern, eine<br />

Absenkrinne anzubringen u. den Schulbrunnen gründlich reinigen zu<br />

lassen. <strong>Die</strong> Gemeindevertretung genehmigte einst<strong>im</strong>mig den<br />

Erweiterungsbau der Schule.<br />

Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />

Revision der Schule<br />

Am 15. Juli revidierte Herr Schulrat Egert die hiesige Schule von 11 ½ bis<br />

2 ½ Uhr. <strong>Die</strong> Leistungen der Schüler in Religion, Deutsch, Rechnen,<br />

Erdkunde, Turnen u. Gesang wurden eingehend festgestellt. Abends 7 ½<br />

Uhr reiste der Herr Schulrat nach Emlichhe<strong>im</strong> weiter.<br />

Erweiterung der Schule<br />

Bei der gemeinsamen Beratung des Gemeinde- und Schulvorstandes am<br />

21 August wurde beschlossen, die Schule, welche für die 48 Kinder schon<br />

lange zu klein ist, durch Ausbau und Anbau eines geräumigen Windfangs<br />

zu vergrößern. <strong>Die</strong> Arbeiten sollen in den folgenden Ferien ausgeführt<br />

werden.


84<br />

Besuch des Herrn Dechanten Rosemann<br />

Am 26. August besuchte Herr Dechant Rosemann aus Wietmarschen die<br />

hiesige Schule. Es wurden die Leistungen der Schule in Katechismus<br />

(Oberstufe) u. Bibl. Geschichte (Unterstufe: Kain u. Abel, …) festgestellt.<br />

Der Herr<br />

S. 58<br />

Dechant sprach den Kindern seine Anerkennung für ihre guten Leistungen<br />

aus u. ermunterte sie mit herzlichen Worten, fleißig weiter zu lernen.<br />

Ausflug<br />

Am Mittwoch, dem 3. September, unternahm der Lehrer mit den Kindern<br />

einen Ausflug nach Neuenhaus, woran 44 Schüler sich beteiligten. Es<br />

wurde zur Hinfahrt der Güterzug mit Personenbeförderung benutzt, ab<br />

<strong>Hoogstede</strong> ca. 2 ½ Uhr. Bei einem Gange durch Neuenhaus machte der<br />

Lehrer die Kinder auf die öffentlichen Gebäude der Stadt aufmerksam.<br />

Ferner wurde die katholische Kirche u. das Flutwerk besichtigt. Sodann<br />

begab man sich zu Niebusch Saal, wo um 4 ½ Uhr zum Entzücken der<br />

Kinder „Schneewittchen“, eine Märchenerzählung, gegeben von wirklich<br />

Zwergen der Scheuerschen Liliputanertruppe 29 aus Stellingen-Hamburg,<br />

stattfand. Mit dem 7 Uhrzuge wurde die Rückreise angetreten.<br />

Winterhalbjahr 1924/25<br />

Erweiterung der Schule<br />

29 Schon vor 1904 gab es A. Scheuers Liliputaner-Theater aus Hamburg-Altona. Um 1920 war Herr Scheuer<br />

dann in Hamburg-Stellingen ansässig. Man trat auch als Scheuers Liliputanertruppe und Scheuers Liliputaner-<br />

Gesellschaft auf. Später auch als A. Scheuer jun. - Liliputaner-Künstler-Gesellschaft. Das Hamburger Zwerg-<br />

Künstler-Theater wurde von Rudolf Glässner betrieben. Er war auch gleichzeitig Direktor des Theaters. Man trat<br />

auch als Glässners Liliputaner-Truppe auf, und später dann auch als Glässners Liliputaner-Universal-Künstler.


85<br />

In den Herbstferien wurde die Schule nach dem Plane des Herrn<br />

Kreisbaumeisters Rost durch Hinzunahme des 1,80 breiten Vorflurs und<br />

Anbringung eines neuen Flurs mit Kleiderablage und ausreichendem<br />

Brennstoffraum an der Vorderseite erweitert. Das Pissoir mußte etwas<br />

verlegt werden. Der Klassenschornstein wurde in die Mitte des<br />

Schulz<strong>im</strong>mers versetzt. Ein neues Klassenfenster kam hinzu. Der<br />

schadhafte Fußboden wurde ausgebessert. <strong>Die</strong> Gesamtkosten waren auf<br />

ca. 1200 M veranschlagt.<br />

Konferenz in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

Auf der am 11.11.24 in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> stattfindenden Konferenz hielt Herr<br />

Hauptlehrer Haverkamp eine Leseprobe „über die Engel“. Später gab Herr<br />

Schulrat Egert dienstliche Verfügungen bekannt und sprach über seine<br />

Beobachtungen auf der Informationsreise mit dem Herrn<br />

Regierungspräsidenten.<br />

Schulvorstandssitzung<br />

In der Schulvorstandssitzung am 13.11.24 wurden die neuen<br />

Schulvorsteher Franz Müller u. … 30 in ihr Amt eingeführt. Es wurde<br />

beschlossen, die Schulen mit staubbindendem Öle zu streichen und für<br />

jede Klasse pro Jahr 75 M für Anschaffung von Lehrmitteln zu bewilligen.<br />

Wahlen zum Reichs- und Landtag: 2.12.24<br />

<strong>Die</strong> Wahlen zum Reichs- und Landtag hatten in der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-<br />

Bathorn folgendes Ergebnis: Sozialdemokraten 5, Deutschnational 61,<br />

Zentrum 54, Volkspartei 21, Nationalsozialisten 2, Demokraten 66,<br />

Hannoveraner 7, Christlichsoziale 3 St<strong>im</strong>men.<br />

Malerarbeiten<br />

30 Keine Angabe.


86<br />

In den Weihnachtsferien wurden <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer u. <strong>im</strong> Anbau die<br />

notwendigen Malerarbeiten durch Herrn Malermeister van der Zwaan aus<br />

Emlichhe<strong>im</strong> ausgeführt.<br />

S. 59<br />

Verkauf der Molkerei<br />

Zum 1. Januar 1925 ging die Molkerei des Herrn Basse durch Verkauf in<br />

die Hände eines Holländers, des Herrn de Vlees aus Rotterdam über. Der<br />

Kaufpreis beträgt angeblich 22000 M. <strong>Die</strong> Wiederaufnahme des Betriebes<br />

erfolgte am 1.3.25. Endgültiger Verkauf 14.8.25<br />

Konferenz in Nordhorn<br />

Am 17. März fand in Nordhorn eine Konferenz der Lehrpersonen des<br />

Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> unter dem Vorsitz des Herrn Schulrat Egert in Nordhorn<br />

statt. Um 12 ½ Uhr hielt Herr Bichelmann in Klasse II eine Leseprobe über<br />

die Bewohner der Alpen u. ihre Beschäftigung. Nach einem gemeinsamen<br />

Mittagessen aus der Schulküche gab Herr Schulrat Egert <strong>im</strong> Hotel<br />

Koopmann verschiedene Anregungen. Nun referierte Herr Glomska? über<br />

die neuesten Bestrebungen auf dem Gebiete des erdkundlichen<br />

Unterrichts. Mit einer Einführung und Besichtigung der reichhaltigen<br />

Lehrmittelausstattung des Pestalotti-Fröbel-Vertrags 31 fand die Konferenz<br />

ihr Ende.<br />

Wahl zum Reichspräsidenten: 29.3.25<br />

Bei der Wahl zum Reichspräsidenten am 29. März verteilten sich die 204<br />

abgegebenen St<strong>im</strong>men folgendermaßen: Braun 2, Hellpach 51, Jarres 95,<br />

Ludendorff 4, Marx 52.<br />

Schluß des Schuljahrs<br />

31 Muss wohl eher Pestalozzi-Fröbel-Verband heißen.


87<br />

Das Schuljahr endete am Mittwoch, dem 1. April. Es wurden 6 Kinder aus<br />

der Schule entlassen: 3 Knaben und 3 Mädchen.<br />

Schuljahr 1925/26<br />

Ausbesserungen in den Osterferien, Schulanfang<br />

In den Osterferien erhielt die Schule 3 neue Bänke. Auch wurden kleine<br />

Ausbesserungen am Schulz<strong>im</strong>mer vorgenommen und der Barren repariert.<br />

Infolge dieser Arbeiten begann der Unterricht am Samstag, dem 18. April.<br />

Es wurden 5 Neulinge aufgenommen: 2 Knaben und 3 Mädchen.<br />

Säge- u. Mehlmühle<br />

Ende April eröffnete Herr Hofbesitzer Köster an der Landstraße nach<br />

Emlichhe<strong>im</strong> eine Säge- und Mehlmühle mit Motorbetrieb.<br />

Wahl zum Reichspräsidenten (26.4.25)<br />

Von 353 Wahlberechtigten übten am 26. April 252 ihr Wahlrecht aus. Es<br />

entfielen auf Hindenburg 181, auf Marx 65 St<strong>im</strong>men, auf Thälmann 1<br />

St<strong>im</strong>me, 5 St<strong>im</strong>men zersplitterten.<br />

Schülerzahl 1. Mai 25.<br />

K. M.<br />

O. 7 10 = 17<br />

M. 12 5 = 17<br />

U. 6 5 = 11<br />

-------------------------------------------------------------<br />

25 20 = 45<br />

23 Gastschulkinder: aus Tinholt 14, aus Scheerhorn-Berge 9.


88<br />

Frühjahrskonferenz 5. Mai zu Nordhorn<br />

<strong>Die</strong> diesjährige Frühjahrskonferenz fand statt am 5. Mai zu Nordhorn unter<br />

Teilnahme verschiedener Herren Geistlichen. Um 12 ½ Uhr hielt Herr<br />

Schulrat Egert in der 1. Mädchen-<br />

S.60<br />

klasse eine Leseprobe über die „Sixtinische Madonna“, wobei den Kindern<br />

die Schönheiten des Meisterwerks erschlossen wurden. Bei Möller-<br />

Altendorf gab der Vorsitzende zunächst amtliche Verordnungen bekannt.<br />

Nach dem gemeinsamen Mittagessen ergreift Herr Schulrat Egert das Wort<br />

zu einem Vortrage über die „Kinderfrage“. Frl. ???, Emlichhe<strong>im</strong>, refierierte<br />

über die „Leseprobe des Religionsunterrichts in der Grundschule“ und<br />

Rektor Hawighorst, Nordhorn, über den „Religionslehrplan für die 4 oberen<br />

Jahrgänge der <strong>Volksschule</strong>. Gegen 5 ½ Uhr fand die Konferenz ihr Ende.<br />

Ölanstrich des Fußbodens<br />

In den Pfingstferien wurde der Fußboden der Schule zum ersten Male mit<br />

staubbindendem Öle gestrichen, wodurch die Staubbelegung wesentlich<br />

zurückging.<br />

Volkszählung<br />

<strong>Die</strong> Volkszählung am 16. Juni hatte für <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn folgendes<br />

Ergebnis: 627 Einwohner (302 männlich, 325 weiblich).<br />

Jahresprüfung<br />

Am 9. Juli war Herr Schulrat Egert aus Lingen von 8 ½ - 10 ½ Uhr zur<br />

Jahresprüfung in der Schule anwesend.<br />

Anm: Links hat der Schulrat abgezeichnet<br />

Jagdverpachtung


89<br />

Im August d.J. wurde die Jagdnutzung der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn<br />

ab 1. September an Herrn Bramlink aus Hiddigsel bei Münster auf 6 Jahre<br />

für 1000 M jährlich verpachtet.<br />

Vers. des ref. Pfarrers Voget<br />

Zum 1. Sept. d.J. verzog der reformierte Pfarrer Herr Voget von hier aus<br />

Gesundheitsrücksichten nach Falkenhagen in Lippe-Detmold.<br />

Familienkonferenz<br />

Am 1. September fand die sogenannte Familienkonferenz, verbunden mit<br />

einem Ausfluge nach dem holländischen Denekamp bei Nordhorn, statt,<br />

die unter dem schlechten Wetter zu leiden hatte. Mit 2 Automobilen wurde<br />

gegen 9 Uhr die Fahrt zunächst nach Deurningen angetreten, woselbst das<br />

Kloster besichtigt wurde u. wo die Teilnehmer von den guten Schwestern<br />

mit Kaffee bewirtet wurden. Geplant war auch ein Abstecher nach Schloß<br />

Zingraven, der aber wegen des stetigen Regens unterblieb. Mit großem<br />

Interesse nahmen aber alle Kollegen das naturwissenschaftliche<br />

He<strong>im</strong>atmuseum und vorher eine große holländische Schule in<br />

Augenschein. Um 5 Uhr wurde die Rückfahrt nach Nordhorn angetreten.<br />

Untersuchung der Schulkinder<br />

Am 31. August untersuchte Herr Kreisarzt Böker die Schulkinder des 1.,<br />

3., 5. und 8. Schuljahres. Es zeigte sich, daß einige Kinder recht<br />

abgemagert, andere von Flohstichen zerstochen waren.<br />

S. 61<br />

Fußboden<br />

In den Herbstferien wurde der Fußboden vom Schulz<strong>im</strong>mer, dessen<br />

Bretter morsch geworden waren, gründlich ausgebessert.<br />

Konferenz am 3. Nov. zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>


90<br />

Am 3. November fand eine Konferenz, verbunden mit Abschiedsfeier für<br />

den am 1. Oktober aus dem <strong>Die</strong>nst getretene Kollege Hauptlehrer<br />

Haverkamp, zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt. Um 1 Uhr hielt Herr Haverkamp eine<br />

Leseprobe über das „Feuer“. Später gab Herr Schulrat Egert amtliche<br />

Verfügungen bekannt. Darauf sprach Herr Ruwe über „Neuzeitlichen<br />

naturkundlichen Unterricht“. Sodann fand Herr Schulrat Egert warme<br />

Worte des Dankes u. der Anerkennung für den in den Ruhestand<br />

versetzten Kollegen Hauptlehrer Haverkamp. Um 6 Uhr war Schluß der<br />

Konferenz.<br />

Neue Dachrinnen<br />

Am 5. November brachte Herr Frieling aus Neuenhaus am Schulhause eine<br />

neue Dachrinne an. Kostenpunkt: 86 M<br />

Hochwasser<br />

Am Jahresschluß machte das Hochwasser namentlich der Gemeinde<br />

Tinholt viel zu schaffen. Das Wasser der Vechta stand höher als <strong>im</strong> Jahre<br />

1891. <strong>Die</strong> Kinder aus Tinholt konnten 8 Tage lang nicht zur Schule<br />

kommen. Auch <strong>im</strong> Bathorner Bruch waren die Wege überschwemmt. Es<br />

fehlte in der Schule über die Hälfte der Kinder. Bei Ringe hatten die Fluten<br />

sogar den Bahndamm unterwühlt, so daß einige Tage der Zugverkehr<br />

nach Emlichhe<strong>im</strong>-Coevorden unterbrochen war.<br />

Jugendherbergenabend<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, dem 3. Februar 1926, abends 7 Uhr waren die Herren<br />

Kreisjugendpfleger Buermeyer u. Lehrer Elrich nach hier gekommen, um<br />

die Gemeinde für die Jugendherbergenbewegung zu gewinnen. Der<br />

Einladung waren erfreulicherweise Erwachsener u. Jugendliche in so<br />

großer Zahl gefolgt, daß der Woltersche Saal vollständig besetzt war. <strong>Die</strong><br />

beiden Redner wußten mit packenden Worten den Erschienenen den<br />

Zweck des Wanderns und die Aufgabe der Jugendherbergen


91<br />

klarzumachen. Prächtige Lichtbilder aus nah und fern fanden die<br />

ungeteilte Bewunderung von alt und jung.<br />

Frl. Bölk untersucht die Mädchen<br />

Frl. Bölk aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, (war) in der Schule von 12:25 bis 12:55 und<br />

untersuchte die Mädchen auf Kopfreinheit. Bei einigen Kindern wurden<br />

Nisse, bei zwei Mädchen lebendes Ungeziefer festgestellt. Frl. Bölk<br />

empfahl den Mädchen zwei Mittel: Cuprex und den Gebrauch des<br />

Nissenkamms.<br />

S. 62<br />

Konferenz zu Nordhorn<br />

Am Donnerstag, dem 25. Febr. 1926, war eine Konferenz der<br />

Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> in Nordhorn, mittags 12 ½ Uhr in der<br />

ersten Mädchenklasse. Frl. Tenberge gab eine Lektion in Rechnen, die<br />

später allgemeinen Beifall fand. Bei Möller in Altendorf fand ein<br />

gemeinsames Mittagessen statt, dem eine kurze Feier zu Ehren des<br />

nunmehr 65jährigen Herrn Schulrat Egert folgte. Herr Hölscher toastete<br />

auf den Herrn Schulrat, dem eine neue Aktentasche überreicht wurde.<br />

<strong>Die</strong>ser erwiderte in einer launigen Ansprache, in welcher er schilderte, wie<br />

es kam, daß er Lehrer wurde. Bis zur Abfahrt der Züge blieben alle<br />

Anwesenden in fröhlicher Laune beisammen.<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Das Winterhalbjahr 1926/26 wurde am 31. März beendet. Es wurden 4<br />

Kinder aus der Schule entlassen. Ein Knabe, Bernhard Müller, will die<br />

Mittelschule in Neuenhaus besuchen.<br />

Schuljahr 1926/27


92<br />

Statistik<br />

Das Schuljahr 1926/27 begann am Montag, dem 12. April, mit 40<br />

Schülern, wie folgende Übersicht zeigt:<br />

K. M.<br />

O. 10 8 = 18<br />

M. 7 1 = 8<br />

U. 7 7 = 14<br />

-------------------------------------------------------------<br />

24 16 = 40<br />

Konferenz zu Wietmarschen: 4. Mai<br />

Am 4. Mai fand eine Konferenz zu Wietmarschen statt, die <strong>im</strong> Zeichen der<br />

Reichsgesundheitswoche stand. Kollege Slotty? hielt eine Probelektion in<br />

Freiübungen, Bodenturnen und volkstümlichen Übungen und nachmittags<br />

einen Vortrag über „Leibesübungen u. Gesundheit“. Herr Schulrat Egert<br />

sprach über „Gesundheitspflege in der Schule“.<br />

Anstrich der Schule, Brunnenverkleidung, neues Pissoir<br />

In den Pfingstferien erhielten Türen, Fenster u. Aborte einen neuen<br />

Anstrich, der Schulbrunnen, der Schulbrunnen bekam eine neue<br />

Holzverkleidung. Am 14. Juni richtete Klempnermeister Frieling aus<br />

Neuenhaus ein neues Pissoir ein.<br />

Elternbeiratswahl. 27.6.26.<br />

Bei der Wahl zum hiesigen Elternbeirat – 27.6.26 – bestand der<br />

Wahlvorstand aus den Herren Franz Müller, J.G. Schnöink und Hermann<br />

Peters. Da nur eine Wahlliste aufgestellt war, konnte von einer Wahl durch<br />

Abgabe von St<strong>im</strong>mzetteln abgesehen werden. <strong>Die</strong> auf der Liste Franz<br />

Müller stehenden Herren galten also als gewählt. Es sind dies die Herren<br />

Franz Müller, Wilhelm Taubker, J.G. Schnö-


93<br />

S. 63<br />

ink, Hermann Peters und Gerhard Staelberg. Das Ergebnis der Wahl wurde<br />

durch den Lehrer bekannt gegeben. Das Protokoll wurde am 28.6. an<br />

Herrn Schulrat Egert geschickt.<br />

Ausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

Am 30. Juni unternahm der Lehrer mit den Kindern einen Ausflug nach<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Nach Besichtigung des Schlosses und des He<strong>im</strong>atmuseums<br />

wurde der Tellaufführung beigewohnt. Gegen Abend wurde noch ein<br />

Spaziergang in den <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Wald zum Bade gemacht und um 9:30 die<br />

He<strong>im</strong>reise angetreten.<br />

Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />

Revision der Schule 20.7.26<br />

Am 20. Juli weilten Herr Reg.-Schulrat Stalmann u. Herr Schulrat Egert<br />

zwei Stunden zur Revision der Schule auf <strong>Hoogstede</strong>. Es wurden die<br />

Leistungen der Unterstufe in deutsch und Rechnen, die der Mittel- und<br />

Oberstufe <strong>im</strong> Turnen, Weltgeschichte, Erdkunde, Naturkunde<br />

(Niederschrift!) und Gesang festgestellt.<br />

Kreisärztliche Untersuchung der Kinder<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 7. September, weilten Herr Kreisarzt Medizinalrat Dr.<br />

Böker und die Kreisjugendfürsorgerin Frl. Bölk zur Untersuchung der<br />

Kinder in der Schule. Bei manchen Kindern zeigten sich Merkmale von<br />

Unterernährung. Es wurden Knaben u. Mädchen des 1., 3., 5. u. 8.<br />

Schuljahres untersucht.<br />

Verkauf der Molkerei<br />

Im September ging die Molkerei aus der Hand des Herrn Basse in den<br />

Besitz des Herrn Pfundheller über.


94<br />

Konferenz zu Nordhorn am 4. Nov. 26<br />

Am 4. November fand eine Konferenz der Lehrpersonen des Kreises in<br />

Nordhorn unter dem Vorsitz von Herrn Schulrat Egert statt. <strong>Die</strong>ser hielt<br />

zunächst eine Probelektion in bibl. Geschichte über „??? u. Samuel“. Nach<br />

einem gemeinsamen Mittagsmahl bei Möller in Altendorf wurden zunächst<br />

amtliche Mitteilungen bekanntgegeben, worauf Frl. Prante über<br />

„Neuzeitlichen Religionsunterricht“ und Kollege Schönefeld über<br />

„Overberg“ sprach.<br />

Untersuchung der Mädchen<br />

Am 15. Nov. untersuchte Frl. Bölk aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> abermals die Mädchen<br />

auf Reinlichkeit u. stellte Besserung fest.<br />

Auff. der Regierung zum Bau einer Wohnung für einen verheir.<br />

kath. Lehrer.<br />

Im November traf be<strong>im</strong> Schulverbande <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn ein Schreiben<br />

der Regierung zu Osnabrück ein, durch welches der Schulvorstand<br />

aufgefordert wurde, Stellung zu nehmen um Bau einer Wohnung für einen<br />

verheira-<br />

S. 64<br />

teten katholischen Lehrer – 1927 – und zum Bau eines zweiten<br />

Klassenz<strong>im</strong>mers bei der red. Schule – 1928.<br />

Bauten 1926<br />

Im Jahre 1926 baute der Kaufmann Potgeter aus Nordhorn ein Haus auf<br />

dem Wege zum Bahnhof und betrieb darin ein Kolonialwarengeschäft.<br />

Außerdem wurde in der Nähe des Bahnhofs auf einem dem Hofbesitzer<br />

Weusten gehörenden Grundstück eine Doppelwohnung für Oberlandjäger


95<br />

errichtet. Der Bau wurde ausgeführt durch den Bauunternehmer<br />

Mecklenburg aus Haren (Ems) u. kostete rund 30000 M.<br />

Ludwig Brill, Dichter, amtierte in <strong>Hoogstede</strong><br />

Am 17. November waren 40 Jahre verflossen, seitdem der Dichter Ludwig<br />

Brill („Singschwan“, „Bertram Gomez“, „Waldenhorst“) in Quakenbrück die<br />

Augen schloß. Gebürtig aus dem Dorfe Emlichhe<strong>im</strong> (15.2.38) widmete er<br />

sich dem Lehrerstande, war nach Bestehen der Prüfung vom 19. bis 21.<br />

Lebensjahre in <strong>Hoogstede</strong> tätig und wirkte später als Rektor in Schapen,<br />

Lohne (Oldenb,) u. Quakenbrück. (Vergl. inliegenden Zeitungsausschnitt!)<br />

Versetzung des Lehrers Wienker<br />

Mit Wirkung ab 1. Jan. 27 wurde Lehrer Wienker zum Konrektor befördert<br />

und ab diesem Zeitpunkt an die katholische <strong>Volksschule</strong> zu Nordhorn<br />

versetzt. W. hat 12 ¼ Jahr in <strong>Hoogstede</strong> amtiert.<br />

S. 65<br />

Stellenwechsel<br />

Am 1. Jan. 1927 wurde Lehrer Franz Richelmann von Nordhorn nach hier<br />

versetzt. Herr Lehrer Voltmer war vom Herrn Schulrat Egert mit seiner<br />

Einführung beauftragt. Der Schulunterricht begann am 11. Jan.<br />

Konferenz<br />

Am 10. Febr. war in Nordhorn Konferenz. Herr Lehrer Boogmann hielt eine<br />

Lektion über Pestalozzi. Daran schloß sich ein Vortrag des Herrn<br />

Bergassessors Egert über den „Aufbau der Materie“.<br />

Lehrmittel<br />

Für die Schule wurden folgende Lehrmittel angeschafft:<br />

1. Buchstabentäfelchen (Sütterlin)<br />

2. Maßband


96<br />

3. Waage mit Gewichten<br />

4. Ortskarte mit näherer Umgebung<br />

H. Pestalozzi<br />

Am 17. Febr., dem 100 Todestage Heinrich Pestalozzis, fand in der Schule<br />

eine Gedenkfeier statt. Es wurde auf das Leben und Wirken des großen<br />

Schulmanns hingewiesen. Der Schulunterricht fiel aus.<br />

Anstellung d. L. Richelmann<br />

Lehrer Fr. Richelmann wurde ab 1. März 27 an der hiesigen Schule fest<br />

angestellt.<br />

Lehrmittel<br />

Es wurden für die Schule <strong>im</strong> April 1927 folgende Lehrmittel angeschafft:<br />

1. Winkeldreieck u. Winkelmesser<br />

2. Ein Paar Sprungständer<br />

3. Ein gebrauchtes Element<br />

4. Eine Lupe<br />

5. Ein Elektromagnet<br />

S. 66<br />

1927 – 28<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Ostern 1927 wurden 4 Kinder aus der Schule entlassen, 2 wurden zur<br />

ersten heiligen Kommunion angenommen und 7 Kinder kamen neu in die<br />

Schule.<br />

Schulwohnung<br />

<strong>Die</strong> Schulwohnung, als Lehrerwohnung abgesetzt, wird zum 15. Mai frei.<br />

Sie soll, laut Beschluß des Schulvorstandes, nicht wieder vermietet


97<br />

werden. Ein Z<strong>im</strong>mer wird als Lehrmittelz<strong>im</strong>mer eingerichtet, die beiden<br />

anderen Räume dienen dem Gemeindevorsteher als Versammlungs- und<br />

Arbeitsz<strong>im</strong>mer.<br />

Neue Tafel<br />

Der Schulvorstand hat am 6. Mai für die Schule eine neue Tafel bewilligt.<br />

70 M<br />

Elektrizität<br />

Im Nov. d.J. wurde <strong>Hoogstede</strong> mit Elektrizität versorgt. Den Strom liefert<br />

die R.W.E.<br />

Zaun, Reck, Barren<br />

Im Dez. dieses Jahres wurde der Spielplatz von der Straße durch einen<br />

einfachen Zaun getrennt, weil das Spielen auf der Straße wegen des<br />

starken Verkehrs gefährlich wurde. Außerdem wurde ein neuer Barren und<br />

ein neues Reck angeschafft.<br />

Lehrmittel<br />

An Lehrmitteln wurden in diesem Jahre eine neue Geige und ein neues<br />

Barometer angeschafft.<br />

Ostern<br />

Ostern wurden 7 Schüler(innen) entlassen. 5 Knaben und 5 Mädchen<br />

wurden neu aufgenommen. 2 Kinder wurden zur ersten hl. Kommunion<br />

angenommen.<br />

S. 67<br />

1928 – 29


98<br />

Ostern<br />

Das neue Schuljahr begann mit 44 Kindern, 24 Knaben, 20 Mädchen.<br />

Bischof<br />

Am Montag, d. 7. Mai weilte der Herr Bischof Wilhelm von 3 Uhr<br />

nachmittags bis 6 Uhr in der Kirche. Er prüfte die Kinder <strong>im</strong><br />

Religionsunterricht und versprach bei der Vorstellung, dafür sorgen zu<br />

wollen, daß eine kath. Lehrerdienstwohnung gebaut werde.<br />

Konferenz<br />

Nach langer Krankheit unseres Herrn Schulrates Egert wurde am 15. Mai<br />

wieder eine Konferenz in Nordhorn abgehalten. (Musikunterricht)<br />

Elternbeirat<br />

Am 24. Juni war die Neuwahl des Elternbeirates. Weil nur eine Liste<br />

aufgestellt war, wurde die Wahl unnötig. Es sind die Herrn: E.F. Sommer,<br />

B. Haubrich, Joh.Günnemann, Bernh. Staelberg. Cl. Silder, J.H. Schnöing.<br />

<strong>Die</strong>nstwohnung<br />

<strong>Die</strong> Eingaben des Schulvorstandes und des Elternbeirates zwecks Baues<br />

einer kath. Lehrerdienstwohnung kamen Ende Juni mit dem Bemerken<br />

zurück, daß der Gemeinde anhe<strong>im</strong>gestellt werde, den Bau bis 1929<br />

hinauszuschieben, da in diesem Jahre noch keine Mittel vorhanden seien.<br />

Schulrat Egert<br />

Anfang Oktober starb nach langer Krankheit unser Schulrat, Herr Ph.<br />

Egert in Lingen. Er wurde nach seiner He<strong>im</strong>at (Eichsfeld) überführt und<br />

dort beerdigt. Sein Vertreter ist Herr Schulrat Meyer 32 in Lingen.<br />

32 Der aus Lengerich, Kreis Lingen, gebürtige Schulrat Heinrich Meyer (1880-1949) wurde nach Lehrerstellen in<br />

Hamburg und Osnabrück 1910 Lehrer am katholischen Lehrerseminar in Osnabrück, 1912 dann in Duderstadt.<br />

1916 als Soldat schwer verwundet, wurde Meyer Rektor der Schule in Haste. 1928 wechselte er als<br />

kommissarischer Schulrat nach Meppen, 1929 nach Lingen. Meyer war aktives Zentrumsmitglied. 1919 bis 1920<br />

gehörte er dem hannoverschen Provinziallandtag an. In Lingen wurde er, schon <strong>im</strong> Osnabrücker Land<br />

Gemeinderats- und Kreistagsmitglied, 1929 in das Bürgervorsteherkollegium gewählt, dessen Sprecher der<br />

Lingener Zentrumsvorsitzende wurde. Der sehr aktive Parteiredner wurde Anfang April 1933 nach einer


99<br />

S. 68<br />

Grundstücke<br />

Es sind Streitigkeiten zwischen Schulverband und kath. Kirchengemeinde<br />

entstanden. Nach einer auf dem Landratsamt liegenden Matrikel gehört<br />

zur kath. Schule Grundstück Nr. 200/29 (Schulplatz mit Garten) und Nr.<br />

201/30 (Wiese gegenüber der Kirche). Sämtliche Kirchen- und<br />

Schulgrundstücke stehen heute noch <strong>im</strong> Grundbuch wie auch auf dem<br />

Katasteramt als „Kirchen- und Schulgemeinde“ eingetragen. Es wird<br />

jedenfalls zu einer gerichtlichen Vermögensauseinandersetzung kommen<br />

müssen.<br />

Statistik<br />

Am 1. Febr. 29 gehen zur Schule:<br />

aus <strong>Hoogstede</strong> 23 Kinder<br />

Tinholt 8 „<br />

Scheerhorn 4<br />

Berge 3<br />

Esche 2<br />

__<br />

40<br />

(4 Kinder, Lohuis, verließen in diesem Jahre die hiesige Schule und zogen<br />

nach Nordhorn)<br />

Schulrat<br />

An Stelle des verstorbenen Herrn Schulrates Egert wurden ab 1. Jan. 1929<br />

die Kreise Lingen und <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> dem Herrn Meyer in Lingen unterstellt.<br />

Pressekampagne gegen ihn auf Forderung des NSDAP-Kreisleiters amtsenthoben. 1934 fand er eine neue Stelle<br />

als Rektor in Düsseldorf. 1945 bis 1947 amtierte Meyer erneut als Schulrat in Lingen. Er war eine treibende<br />

Kraft der Wiedergründung des Zentrums <strong>im</strong> Landkreis und gehörte der Parteiführung auf Orts- und Landesebene<br />

an. Ebenso nahm er kommunale Ämter ein. 1949 wurde Meyer Lingener Landrat.


100<br />

Kälte-Grippe<br />

Vom 7. Febr. bis Ende Febr. herrschte hier eine gr<strong>im</strong>mige Kälte. Alte Leute<br />

erinnern sich nicht mehr, daß es jemals so kalt war. Man befürchtet, daß<br />

es in die Kartoffelmieten gefroren hat. In der Molkerei sind die<br />

Dampfrohre geplatzt. Gleichzeitig tritt die Grippe sehr stark auf. Von den<br />

40 Kindern gehen nur 7 zur Schule.<br />

S. 69<br />

Schuljahr 29/30<br />

Neues Dach<br />

Im Juni dieses Jahres bekamen die Aborte ein neues Dach. Ebenso wurde<br />

das Pissoir überdacht.<br />

Neue Pumpe<br />

Im September wurde eine neue Pumpe aufgestellt. 15 m tief. Ausgeführt<br />

von Velsink, Ülsen.<br />

Gemeindewahl<br />

Am Sonntag, d. 17. Nov. fand die Neuwahl des Gemeindeausschusses<br />

statt. <strong>Die</strong> Herrn Stönnebrink und Berling schieden aus. An ihre Stelle<br />

traten Taubken und Kolthof. Es waren 3 Wahlvorschläge eingereicht und<br />

für gültig befunden. Ein vierter Wahlvorschlag wurden nicht angenommen.<br />

Konrektor Wienker +<br />

Am 7. Januar verstarb <strong>im</strong> Bochumer Krankenhause Herr Konrektor<br />

Wienker. Er weilte zum Besuch seiner Schwester in Hattingen-Bochum.<br />

Am 6. Januar kam er be<strong>im</strong> Überqueren der Straße unter einen<br />

Kraftwagen. Dabei erlitt er einen Wirbelsäulenbruch und<br />

Kopfverletzungen. Herr Wienker war 12 Jahre in <strong>Hoogstede</strong> als Lehrer<br />

tätig. R.i.p.


101<br />

Schuljahr 1930/31<br />

Statistik<br />

Ostern 1930 wurden 5 Kinder aus der Schule entlassen. Neu<br />

aufgenommen wurden 5 Mädchen und 3 Knaben. Im Anfang des<br />

Schuljahres gingen 43 Kinder zur Schule. Ein Knabe zog <strong>im</strong> Laufe des<br />

Jahres fort nach Klein Ringe.<br />

ev. Schule<br />

An der hiesigen ev. Schule wurden in diesem Jahre große bauliche<br />

Veränderungen vorgenommen. Es wurde eine neue<br />

S. 70<br />

2. Klasse gebaut und auf das modernste eingerichtet. Über dieser Klasse<br />

wurde eine neue 2. Lehrerwohnung erbaut. <strong>Die</strong> alte 2. Lehrerwohnung<br />

wurde in eine öffentliche Badeanstalt umgewandelt. In der ersten<br />

Lehrerwohnung wurde Heizung angelegt. Kostenpunkt: cr. 17000 RM.<br />

Grundstücke<br />

Nach langen Verhandlungen zwischen Kirche und Schule ist endlich ein<br />

Vergleich zustande gekommen. <strong>Die</strong> Kirche tritt die sog. halbe<br />

Kirchenwiese an die politische Gemeinde ab. Sämtliche Kosten des<br />

Prozesses usw. trägt die Kirchengemeinde.<br />

Statistik<br />

Am 1. November besuchten die Schule:<br />

24 Kinder aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn<br />

8 „ „ Tinholt


102<br />

4 „ „ Esche<br />

4 „ „ Scheerhorn<br />

2 „ „ Berge<br />

__<br />

42<br />

Grundstücke<br />

Am 7. März d.J. wurden Gemeindevorsteher Hannebook und Lehrer<br />

Richelmann be<strong>im</strong> Bischöflichen Generalvikariat vorstellig, um über den<br />

Tausch der halben Kirchenwiese gegen ein anderes Grundstück mit der<br />

kirchl. Behörde zu verhandeln. Der hochw. Herr Dr. Beck… erklärte sich<br />

bereit, ein anderes Grundstück (gegenüber der Schule, dem Herrn Wolters<br />

gehörend) zu erwerben. <strong>Die</strong> Schule erhält statt 1500 qm (halbe Wiese)<br />

S. 71<br />

1875 qm. Sämtliche Kosten trägt die kirchl. Behörde.<br />

Schuljahr 1931/32<br />

Schülerzahl<br />

Ostern wurde nur 1 Schüler entlassen. Dagegen kamen 13 Neulinge,<br />

sodaß in diesem Schuljahr 54 Kinder die Schule besuchen. (20 Knaben 34<br />

Mädchen)<br />

Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 28<br />

„ Tinholt-Kalle 12<br />

„ Scheerhorn-Berge 9<br />

Esche 5<br />

__<br />

54


103<br />

Grundstück<br />

Am 11. August d.J. wurde die Umschreibung des vom Bischöflichen<br />

Generalvikariates angekauften Grundstückes vorgenommen. Das<br />

Grundstück wurde katasteramtlich auf „Politische Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-<br />

Bathorn“ eingetragen. Das Grundstück kostet der kirchl. Behörde 3750<br />

RM. (pro qm 2 RM.) <strong>Die</strong>se Summe soll die kath. Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> dem<br />

Bischöfl. Generalvikariat zurückerstatten.<br />

Wohnung<br />

Wegen der großen finanziellen Not der Gemeinde (Fehlbetrag cr. 5000<br />

RM) und des Staates wird wohl an einen Bau der kath. Lehrerwohnung<br />

noch nicht zu denken sein.<br />

Ostern wurden 2 Schüler entlassen.<br />

S. 72<br />

Schuljahr 1932/33<br />

Ostern<br />

Ostern 32 wurden 6 Schüler neu aufgenommen, sodaß die Schülerzahl<br />

jetzt 58 beträgt.<br />

Garten<br />

Im Frühjahr wurde das neuerworbene Grundstück am Bahnweg<br />

abgefahren und eingezäunt. Es diente jetzt dem Lehrer als Garten.<br />

<strong>Die</strong>nstwohnung<br />

Da an einen Bau der <strong>Die</strong>nstwohnung vorläufig nicht zu denken ist, hat die<br />

Regierung dem Herrn Stönnebrink 600 RM zur Verfügung gestellt, um den<br />

linken Flügel seines Wohnhauses zu einer Wohnung für den verheirateten


104<br />

kath. Lehrer umzubauen. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus vier Räumen (35 RM.<br />

Miete)<br />

Arbeitsdienst<br />

Im Juli d.J. kam ein freiwilliges Arbeitskommando von Hannover<br />

(Jungdeutscher Orden 33 ) um den Bathorner Deich aufzuführen. Für kurze<br />

Zeit wurden die beiden Räume an der Schule, die als Gemeindebüro<br />

dienten an den Anstreicher Gödeker (6 Personen) vermietet. Er mußte<br />

dann, nachdem der Lehrer sich bei der Regierung beschwert hatte, ins<br />

Gemeindehaus ziehen. Gödeker hatte vorher in der sog. Stönnebrinkschen<br />

Zementfabrik gewohnt, die jetzt vom freiwilligen Arbeitsdienst bewohnt<br />

wird.<br />

Schulstatistik<br />

Am 1. Nov. dieses Jahres besuchen folgende Kinder die Schule:<br />

Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 30<br />

„ Scheerhorn-Berge 8<br />

„ Kalle-Tinholt 14<br />

Esche 6<br />

__<br />

58 23 Kn 35 Mäd.<br />

Ostern 1933 wird die Schülerzahl auf 62 steigen, sodaß die Schule, die<br />

heute schon zu klein ist, dann viel zu klein sein wird.<br />

S. 73<br />

33 Der Jungdeutsche Orden, abgekürzt Jungdo, war zeitweise der größte nationalistische Verband der We<strong>im</strong>arer<br />

Republik. Der Jungdeutsche Orden war ein Verband, der sich durch sein staatspolitisches Ziel, seine<br />

Organisation sowie durch sein Brauchtum, das sich an den historischen Deutschen Orden anlehnte, von anderen<br />

politischen Organisationen unterschied. <strong>Die</strong> Jugendorganisation des Jungdeutschen Ordens, die Jungdeutsche<br />

Jugend, kann aber als bündischer Jugendverband bezeichnet werden. Der Orden stand für eine Mischung aus<br />

rechten und nichtrechten Elementen, war antisemitisch und elitär, aber nicht monarchistisch und für die<br />

Versöhnung mit Frankreich. Seine historische Bekanntheit erlangte er durch den kurzfristigen Anschluss an die<br />

linksliberale Deutsche Demokratische Partei 1930. In der Niedergrafschaft hatte er zahlreiche Anhänger.


105<br />

Schuljahr 1933/34<br />

Ostern<br />

Neu aufgenommen wurden <strong>im</strong> neuen Schuljahre 8 Kinder (7 Mädchen, 1<br />

Knabe) 2 Kinder wurden vom Kreisarzt auf ein Jahr zurückgesetzt.<br />

Diphterie<br />

Mehrere Wochen vor Ostern brach unter den Kindern der Schule eine<br />

ansteckende Krankheit aus. Der Kreisarzt stellte bei fast allen Kindern eine<br />

eiternde Mandelentzündung fest. Mehrere Kinder erkrankten an Diphterie.<br />

Heinrich Staelberg starb an dieser Krankheit. Es fehlten zuletzt über 42%<br />

aller Kinder, sodaß die Schule geschlossen werden mußte. Der Herr<br />

Kreisarzt stellte als Ursache dieser Krankheit fest: 1. Der ungesunde<br />

feuchte Schulraum. 2. Gründliche Reinigung kann nicht stattfinden, weil<br />

ein Teil der Bänke feststehen. 3. Der Schulraum ist für die Kinderzahl viel<br />

zu klein.<br />

Ausbesserung<br />

In diesem Sommer bekam die Schule einen neuen Anstrich. Auch wurden<br />

die schadhaften Stellen am Schulgebäude notdürftig ausgebessert. An der<br />

Straßenseite wurde ein neuer Lattenzaun aufgestellt.<br />

Pr. Rakel<br />

Am 1. Okt. wurde Herr Pr<strong>im</strong>issar Benker, der 13 Jahre hier als Seelsorger<br />

gewirkt hat, als Pfarrer nach Schledehausen versetzt. An seine Stelle trat<br />

Herr Kaplan Rakel, der aber schon<br />

S. 74<br />

nach einigen Wochen als Pfarrverweser nach Schüttorf versetzt wurde.<br />

Herr Pr<strong>im</strong>issor Rakel hat vom hochw. Herrn Bischof den Auftrag erhalten,


106<br />

die Kirche in würdiger Weise umzubauen und eine neue Wohnung für den<br />

Geistlichen zu errichten. Mit seiner Vertretung ist vorläufig Herr Kaplan<br />

Baumeister beauftragt, der <strong>im</strong> Neuenhauser Krankenhaus wohnt und an<br />

Sonn- und Feiertagen hier den Gottesdienst hält.<br />

Statistik<br />

Am 1. Jan. dieses Jahres besuchen folgende Kinder die Schule:<br />

Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 31<br />

„ Scheerhorn-Berge 8<br />

„ Kalle-Tinholt 15<br />

Esche 5<br />

__<br />

59<br />

Anm: An dieser Stelle wurden die Eintragungen abgezeichnet von ??? mit<br />

der Anmerkung: „<strong>Die</strong> großen Ereignisse des Jahres 1933?“<br />

Das 3. Reich<br />

Am 30. Januar 1933 übertrug der Reichspräsident von Hindenburg Adolf<br />

Hitler das Reichskanzleramt. Es beginnt jetzt das neue „das dritte Reich“.<br />

Für die Erziehung der deutschen Jugend wurden schon bald neue<br />

Grundsätze aufgestellt. <strong>Die</strong> Erziehung zu Volk und Staat ist die<br />

vornehmste Aufgabe aller deutschen Schulen. Nachdem der Parteienstaat<br />

überwunden<br />

S. 75<br />

ist, und die gesamte Verwaltung unter der Leitung Adolf Hitlers steht, wird<br />

der vom Reichskanzler eingeführte Gruß „Heil Hitler“ auch in den Schulen<br />

eingeführt.


107<br />

Staatsrat<br />

Anfang September versammelten sich die Kinder des Schulverbandes in<br />

der ref. Schule, um der feierlichen Eröffnung des Staatsrates am Radio<br />

beizuwohnen. Bei der Verlesung der Namen hörten wir auch den Namen<br />

unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofes.<br />

Rassenkunde<br />

Von besonderer Wichtigkeit ist die Einführung der Vererbungslehre und<br />

Rassenkunde in der Schule.<br />

„Hilf mit“<br />

Um den Schülern regelmäßig durch Wort und Bild die großen Richtlinien in<br />

der nationalsozialistischen Weltanschauung näher zu bringen, wird die<br />

Schülerzeitschrift: „Hilf mit!“ in den Schulen eingeführt.<br />

N.S.L.B.<br />

<strong>Die</strong> bestehenden Lehrervereine wurden aufgelöst. <strong>Die</strong> Schulen in<br />

<strong>Hoogstede</strong> gehören dem N.S.L.B. Ortsgruppe Emlichhe<strong>im</strong> an. 34<br />

Hilfslehrerin<br />

Nach den Weihnachtsferien wurde die Hilfslehrerin Fräulein Polewsky? der<br />

hiesigen Schule zugewiesen. Fr. P. übern<strong>im</strong>mt die vier unteren Jahrgänge<br />

der Schule.<br />

Entlassen<br />

Ostern 1934 wurden 5 Schüler (2 Knaben, 3 Mädchen) entlassen.<br />

34 Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) wurde 1929 als der Parteigliederung der NSDAP<br />

angeschlossener Verband gegründet und bestand bis 1943. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />

stieg der NSLB zur alleinigen Lehrerorganisation <strong>im</strong> Deutschen Reich mit rund 300.000 Mitgliedern auf. Im Juli<br />

1935 wurden die hier mit organisierte Hochschullehrerschaft ausgegliedert und <strong>im</strong> Nationalsozialistischen<br />

Deutschen Dozentenbund (NSDDB) verbunden. <strong>Die</strong> meisten Mitglieder des NSLB waren weiblich; die mächtige<br />

„Reichsreferentin für weibliche Erziehung" <strong>im</strong> Verband war Auguste Reber-Gruber, eine von vier führenden<br />

weiblichen Nazifunktionären überhaupt.


108<br />

S. 76<br />

Schuljahr 1934/35<br />

Ostern<br />

Ostern 1934 wurden 7 Schüler neu aufgenommen. <strong>Die</strong> Schülerzahl beträgt<br />

also in diesem Jahre 61.<br />

Pfennigsammlung<br />

Im April d.J. wird in den Schule die Pfennigsammlung für<br />

Jugendherbergen eingeführt.<br />

Fahnenstangen<br />

Um vorschriftsmäßig an den nationalen Feiertagen flaggen zu können,<br />

werden von der Gemeinde 2 Fahnenstangen aufgestellt.<br />

Ausflug<br />

Im Juli machte die Schule gemeinsam mit der ref. Schule einen Ausflug<br />

nach Osnabrück.<br />

Lehrmittelbeitrag<br />

Im August wurde die Erhebung des Lehrmittelbeitrages angeordnet. Das<br />

1. Kind bezahlt 20 Pf., das 2. Kind ebenfalls 20 Pf., das 3. Kind 10 Pf. <strong>Die</strong><br />

übrigen Kinder sind frei. Bei der 1. Erhebung fehlten nur 14%. Bei der 2.<br />

Erhebung stieg aber der Fehlbetrag schon auf über 30%.<br />

Umbau der Kirche/Neubau der Pfarrwohnung<br />

Am 18. Nov. fand die feierliche Neueinweihung der kath. Kirche durch den<br />

Hochw. Herrn Generalvikar statt. <strong>Die</strong> ganze Gemeinde beteiligte sich an<br />

diesem Fest. Nach 75 Jahren ist die Kapelle vollständig umgebaut. <strong>Die</strong>


109<br />

Bauarbeiten nahmen fast ein ganzes Jahr in Anspruch. Herr Pf. Rakel hat<br />

aus der alten Kapelle ein neues modernes Kirchlein entstehen lassen. Fast<br />

kein Stück der Kirche ist geblieben: Neuer Altar aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er<br />

Sandsteinen, eine ebensolche Kommunionbank, neue Fenster mit dem<br />

Bildnisse<br />

S. 77<br />

der Aposteln (ein Geschenk des Generalvikars), eine Sakristei wurde<br />

angebaut, moderne Beleuchtung, neue Kreuzwegstationen u.s.w. <strong>Die</strong><br />

Kirche soll „das Schmuckstückchen der <strong>Grafschaft</strong>“ werden. Vor einigen<br />

Tagen wurde hinter dem Altar ein Wandteppich aufgehängt, der uns das<br />

Leben des hl. Bonifazius darstellt. (Entworfen von Landmann, Osnabrück).<br />

Neben der Kirche steht <strong>im</strong> Rohbau fertig das neue Pastorat. <strong>Die</strong> Kosten<br />

der Kirche und des Pastorats belaufen sich auf ca. 25000 RM. Das Geld für<br />

den Bau des Pastorates war schon gesammelt von dem Herrn Pr<strong>im</strong>issar<br />

Becker. Der restliche Teil stammt zum großen Teil vom Bischöflichen<br />

Generalvikariat und aus Kollekten, die Herr Pr<strong>im</strong>issar Rakel an anderen<br />

Orten gehalten hat. z.B. (Haren: 1200 RM. 1 neues Ziborium, 1 neues<br />

Meßgewand). <strong>Die</strong> Gemeinde selbst hat für den Bau fast nichts oder doch<br />

nur sehr wenig getan.<br />

Orgel<br />

Im Advent soll die Gemeinde versuchen, soviel Geld zusammenzubringen,<br />

daß zu Weihnachten wieder die Orgel gespielt werden kann. <strong>Die</strong> Kosten<br />

für die Herstellung der Orgel sind auf ca. 600 RM veranschlagt.<br />

Jugendwalter


110<br />

Zum 1. Dezember wurden, nachdem der Elternbeirat keine Gültigkeit<br />

mehr hat, folgende Mitglieder der Schulgemeinde als Jugendwalter 35<br />

best<strong>im</strong>mt:<br />

1. Gerhard Heidottig, Arbeiter, Berge.<br />

2. Hermann Sommer, Schneider, <strong>Hoogstede</strong><br />

3. Frau Anna Heet, Tinholt<br />

4. Von der Hitlerjugend wurde der Schüler Egbers <strong>Hoogstede</strong><br />

eingesetzt.<br />

Kochkursus<br />

Von Oktober bis Weihnachten fand in den Nebenräumen der Schule ein<br />

Kochkursus statt.<br />

S. 78<br />

Fräulein Buß von Ülsen leitete den Kursus. Es nahmen 7 junge Mädchen<br />

aus <strong>Hoogstede</strong> und Umgebung teil.<br />

Vertretung<br />

Vom 11. – 21. Januar mußte Fräulein Polewsky? Lehrer Stolte,<br />

Emlichhe<strong>im</strong>, vertreten, der an einem Segelflugkursus teilnahm.<br />

Ostern<br />

Am 30. März wurden 6 Kinder aus der Schule entlassen: El. Sommer,<br />

Maria oude Weßling, Franziska Taubken, Lena Hermann, Anna Masdag,<br />

Heinrich Schnöing.<br />

Schuljahr 1936/36<br />

35 Ab 1934 bildeten die Eltern der Schüler die „Schulgemeinde“. Aus der Elternschaft hatte der Lehrer drei<br />

„Jugendwalter“ zu ernennen, zwei Väter und eine Mutter, die in „charakterlicher und politischer Hinsicht den<br />

Anforderungen“ des damaligen Staates entsprachen. Ihrer Berufung musste der Ortsgruppenleiter der NSDAP<br />

zust<strong>im</strong>men.


111<br />

Neuaufnahme<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl stieg Ostern 1935 durch Neuaufnahme und Zuzug auf 70.<br />

Neuer Pastor<br />

Nachdem unser Hochw. Herr Pastor Rakel uns Mitte Februar verlassen<br />

hatte, Kirche und Pfarrhaus waren noch nicht fertig, wurden der<br />

Kirchengemeinde von Osnabrück jeden Sonntag junge Seminarpriester<br />

geschickt, die zur Unterstützung des erkrankten Pfarrers in Emlichhe<strong>im</strong><br />

und in der Seelsorge am Sonntag in <strong>Hoogstede</strong> tätig waren. Mitte März 35<br />

traf dann unser neuer Pastor, der Hochw. Herr Purk hier ein. Pastor Purk<br />

stammte aus Lage bei Haselünne und war bislang in Ratzeburg<br />

(Mecklenburg) tätig. <strong>Die</strong> Wohnung war nur notdürftig fertig, trotzdem<br />

wurde sie bezogen. Ohne danach zu fragen, wurde alles in den nächsten<br />

Wochen mit „Volldampf“ bestellt und gearbeitet, ohne zu wissen, woher<br />

das Geld kommen sollte. Kirche und Wohnung sind nicht nach dem<br />

Geschmack des Herrn Pastors. Alles ist verkehrt und verbaut. Herr<br />

Landmann, der Hersteller des Wandteppichs und des Kanzelbe-<br />

S. 79<br />

hanges wird nicht gerade sehr freundlich empfangen, als er den<br />

Kanzelbehang befestigen will. Eine zum Wandteppich passende Altardecke<br />

wird abgeschnitten und hinter den Altar gehängt, statt auf den Altar<br />

gelegt zu werden. Auch der Herr Generalvikar in Osnabrück, nach dessen<br />

Angaben die Kirche umgebaut und ausgestattet ist, erfährt von der<br />

Geringschätzung mit der Herr Pastor seine Kirche, das „Schmuckstückchen<br />

der <strong>Grafschaft</strong>“ herabsetzt. Eine Fahrt des Herrn Pastors Purk nach<br />

Osnabrück, um 2000 RM zu bekommen, muß deshalb von selbst<br />

fehlschlagen. Jeden 1. Sonntag <strong>im</strong> Monat findet deshalb in der Kirche eine<br />

besondere Kollekte statt, um die ca. 2000 RM Schulden abzutragen.


112<br />

Verkehrsunfall<br />

Im Mai d.J. wurde hier die 7jährige Tochter des Feldmeisters Engels vom<br />

Reichslager <strong>Hoogstede</strong> von einem Motorrad vor der Wohnung umgefahren<br />

und tödlich am Kopf verletzt.<br />

Weibl. Arbeitsdienst<br />

Nachdem <strong>im</strong> Frühjahr mehrere Wochen lang 3 Mädchen vom Weibl.<br />

Arb.dienste die ehemalige Zementfabrik von Stönnebrink eingerichtet<br />

hatten, trafen zu Beginn des Schuljahres <strong>im</strong>mer mehr Mädchen hier ein,<br />

bis die Zahl auf etwas über 20 stieg. <strong>Die</strong>se jungen Mädchen sollen in die<br />

armen Familien gehen, um dort <strong>im</strong> Hause, auf dem Acker und <strong>im</strong> Garten<br />

zu helfen. Zunächst standen die Leute dieser Einrichtung sehr<br />

zurückhaltend gegenüber, bis dann ein Mädchen entfernt wurde, das in<br />

verleumderischer Weise die Mädel schlecht gemacht hatte. Jetzt wurde es<br />

S. 80<br />

mit einem Schlage anders. Jeden Tag sind fast alle Mädchen bei armen<br />

Familien beschäftigt. Man kann diesen Einfluß besonders bei den Kindern<br />

merken, die viel sauberer und netter angezogen sind.<br />

Statistik<br />

Am 1. Aug. 35 besuchen die Schule:<br />

Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 32 Kinder<br />

„ Tinholt 19 „<br />

„ Scheerhorn-Berge 13 „<br />

„ Esche 6<br />

__<br />

70<br />

Somit besuchen 38 Gastschulkinder die hiesige kath. <strong>Volksschule</strong>.


113<br />

Versetzung<br />

Am 19. Okt. wurde die Hilfslehrerin Fräulein Polewsky nach Rhede<br />

(Aschendorf) versetzt. Fräulein Hermes, Emlichhe<strong>im</strong>, übernahm die<br />

freigewordene Hilfslehrerstelle.<br />

<strong>Die</strong> beiden refm. Kollegen Voltmer und Gerdom verließen ebenfalls<br />

<strong>Hoogstede</strong>. Herr Voltmer kam nach Osnabrück und Herr Gerdom nach<br />

Neuenkirchen bei Melle. <strong>Die</strong> erste Lehrerstelle an der ref. Schule<br />

übernahm Herr Hombeck, als zweiter Lehrer wurde Herr Haverkamp<br />

angestellt.<br />

Elektrisches Licht<br />

Nachdem ein Z<strong>im</strong>mer der früheren Lehrerwohnung der Hitlerjugend<br />

übergeben wurde, war es notwendig, daß elektrisches Licht hineingelegt<br />

wurde. Gleichzeitig erhielt jetzt auch endlich am 6. Nov. 1935 die Schule<br />

eine Lichtanlage, sodaß endlich nach 2 Jahren das Schulradio in<br />

Benutzung genommen werden kann.<br />

S. 81<br />

Hitlerjugend<br />

Im Januar 36 traten alle Kinder der vier oberen Jahrgänge der<br />

Hitlerjugend bei. Am 9. März 1936 erhielt die Schule das Recht, die<br />

Hitlerjugendflagge zu hissen.<br />

Schluß des Schuljahres<br />

Am 27. März 36 begannen die Osterferien. An diesem Tage wurden 8<br />

Schüler entlassen.<br />

Schuljahr 1936/37


114<br />

Schülerzahl<br />

Das neue Schuljahr begann am 15. April. Vier Schüler wurden neu<br />

aufgenommen, sodaß die Schülerzahl jetzt 66 beträgt. Es besuchen die<br />

Schule aus<br />

<strong>Hoogstede</strong><br />

30 Kinder<br />

Kalle-Tinholt 17 „<br />

Scheerhorn-Berge 13 „<br />

Esche 6 „<br />

__<br />

66 „<br />

Versetzung<br />

Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde der Lehrer Ernst Hombeck nach<br />

Gelsenkirchen versetzt. An seine Stelle trat an der evg. Schule der Lehrer<br />

Wemhöfer von Neu-Ringe.<br />

Schulgarten<br />

Für die Schule wird jetzt ein neuer Schulgarten angelegt. Ein Teil des<br />

Grundstückes, das zur kath. Schule gehört, und dem Briefträger Stroot<br />

gegenüberliegt, wird als Garten hergerichtet.<br />

H.J. Flagge<br />

Am 2. Mai fand die feierliche Überreichung der<br />

S. 82<br />

H.J. Flagge durch den Stammführer Haverkamp statt. Erschienen waren<br />

zu dieser Feierstunde die Jungmädel und das Jungvolk, die evg. Schulen<br />

aus <strong>Hoogstede</strong>, Kalle-Tinholt und Scheerhorn-Berge. Außerdem erschien<br />

der Stützpunktleiter Bleumer, der Ortsamtsleiter der N.S.W. H. Sloot, die<br />

Führerinnen des B.d.M. und der Bürgermeister Hannebrook. <strong>Die</strong> Feier


115<br />

wurde umrahmt von Gedichten und Liedern der Schulkinder (Näheres<br />

siehe Mappe am Schluß des Buches).<br />

Der 1. u. 10. Mai<br />

Unter allgemeiner Beteiligung der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> und des<br />

Reichsarbeitsdienstes wurde der 1. Mai in festlicher Weise begangen. Ein<br />

großes Zelt war errichtet in der Nähe des Schießstandes, der an diesem<br />

Tage eingeweiht wurde. Am Sonntag, d. 10. Mai wurde eine<br />

Kinderbelustigung durchgeführt mit anschließendem Ball in dem noch<br />

stehenden Zelte. <strong>Die</strong> Beteiligung ließ allerdings an diesem Abend zu<br />

wünschen übrig.<br />

Grippe<br />

Am 15. Dez. wurde der Unterricht durch den Herrn Kreisarzt geschlossen,<br />

weil 30% der Kinder an Grippe erkrankt waren. Anschließend ging es in<br />

die Weihnachtsferien.<br />

Versetzungen<br />

Am 1. Febr. 37 wurde die Hilfslehrerin Frl. Hermes nach Laxten versetzt.<br />

Nachdem auch die Nadelarbeitslehrerin Fräulein Buß versetzt wurde,<br />

übernahm Fräulein Sollert? Den Nadelarbeits-<br />

S. 83<br />

unterricht für die Schüler von Emlichhe<strong>im</strong> und Umgegend bis nach<br />

Scheerhorn.<br />

R.A.D.<br />

Im Zuge des 2. Vierjahresplanes des Führers hat sich unser stilles<br />

<strong>Hoogstede</strong> in ein Verkehrszentrum verwandelt, das sich mit jeder Stadt<br />

unseres Kreises messen kann. Von <strong>Hoogstede</strong>r Seite wird die Kultivierung


116<br />

des Bourtanger Moores in Angriff genommen. Folgende RAD-Lager wurden<br />

von <strong>Hoogstede</strong> aus versorgt: Bayern I, II, III, IV Sachsen I, II. Dazu<br />

kommt noch das Stammlager in <strong>Hoogstede</strong> selbst. <strong>Die</strong> 6 oben genannten<br />

Lager liegen längs des Coevorden-Piccardie-Kanales. Tagtäglich rollen<br />

Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln u. Materialien in den <strong>Hoogstede</strong>r<br />

Bahnhof ein. <strong>Die</strong>se Güter werden mittels Loren und Rohöllokomotiven<br />

über den Bathorner Deich zu den einzelnen Lagern befördert. <strong>Die</strong><br />

Kleinzüge (genannt Brigadewagen) fahren planmäßig und nehmen auch<br />

Personen mit (kostenlos). Am Bahnhof <strong>Hoogstede</strong> hat der RAD ein großes<br />

Lebensmitteldepot erbaut. Das Kulturbauamt Osnabrück hat hier sein Büro<br />

und arbeitet oft mit 10-12 Mann, die zum großen Teile Österreicher sind.<br />

Am 25. März 1937 wurden 8 Schüler entlassen.<br />

S. 84<br />

Schuljahr 1937/38<br />

Beginn des Schuljahres<br />

Das neue Schuljahr begann am 13. April. Neu aufgenommen wurden 6<br />

Schüler.<br />

Schülerzahl:<br />

<strong>Hoogstede</strong><br />

24 Schüler<br />

Tinholt 18 „<br />

Scheerhorn 8 „<br />

Berge 6 „<br />

Esche 6 „<br />

__<br />

62 „<br />

Umbau an der Schule


117<br />

<strong>Die</strong> frühere <strong>Die</strong>nstwohnung für den unverheirateten Lehrer an der Schule<br />

wurde umgebaut zu einer Flugzeug-Modell-Bau-Werkstatt. Aus den 3<br />

Räumen wurde ein großer Raum, der auch der H.J. den J.M. und dem D.J.<br />

als Unterkunftsraum dient.<br />

Ausbau der Bahnhofstr.<br />

Im Frühjahr begann der RAD mit dem Bau der Straße von der Schule zum<br />

Bahnhof. Der Weg ist für den Fuhrwerksverkehr gesperrt.<br />

Änderungen in der pol. Leitung<br />

In der politischen Leitung der Ortsgruppe <strong>Hoogstede</strong> trat <strong>im</strong> Laufe dieses<br />

Jahres ein Wechsel ein. Am 1. Juni wurde Lehrer Richelmann zum<br />

Ortsamtsleiter der NSV ernannt, da H. Sloot sein Amt wegen<br />

Arbeitsüberlastung niederlegte. A, 1. Dez. übernahm der Gemd.<br />

Hauptwachtmeister Pantschke? die Leitung der NSDAP. Mit de, 1. Mai 37<br />

sind sämtliche Lehrer der Ortsgruppe <strong>Hoogstede</strong> Mitglieder der<br />

S. 85<br />

NSDAP geworden.<br />

Änderungen in der Stellenbesetzung<br />

Für Lehrer Haverkamp an der evg. Schule trat Lehrer T<strong>im</strong>mer in <strong>Die</strong>nst.<br />

Lehrer Haverkamp verließ den Schuldienst und trat in die Ordensburg<br />

Krössinsee ein. 36<br />

Ostern 38<br />

36 <strong>Die</strong> Ordensburg Krössinsee (auch Crössinsee) liegt in der Nähe der Stadt Falkenburg in Pommern (poln.<br />

Złocieniec) <strong>im</strong> heutigen Polen. Sie wurde von 1934 bis 1936 als eine von drei NS-Ordensburgen erbaut, diente<br />

diesem Zweck aber nur bis 1939. Heute wird die Anlage von der polnischen Armee genutzt. 1937/38 und<br />

1938/39 fanden hier Lehrgänge für so genannte Ordensjunker statt, also für Nachwuchsführer der NSDAP mit<br />

einem Eintrittsalter von etwa 25 bis 30 Jahren. Kommandant der Ordensburg war Otto Gohdes. Mit Beginn des<br />

Zweiten Weltkriegs wurden die Junkerlehrgänge zum 1. September 1939 eingestellt.


118<br />

Entlassen wurden 8 Kinder.<br />

Schuljahr 1938/39<br />

Schulbeginn/Gemeinschaftsschule<br />

Mit Beginn des neuen Schuljahres trat eine grundlegende Änderung an der<br />

Schule ein. Auf Anordnung der vorgesetzten Behörde war das<br />

Gastschulverhältnis zwischen <strong>Hoogstede</strong> und Kalle-Tinholt, Scheerhorn-<br />

Berge, Esche gekündigt. Als das neue Schuljahr begann (am 20.4.)<br />

wurden 13 Kinder nach Scheerhorn, 13 Kinder nach Tinholt und 6 Kinder<br />

nach Esche ausgeschult. Durch diese Umschulung wurde in den<br />

Nachbargemeinden die Gemeinschaftsschule eingeführt. Auf Betreiben des<br />

kath. Pastors Purk weigerten sich die Eltern, die Kinder in die evg. Schule<br />

zu schicken. Jeden Morgen traten die Eltern bei der kath. Schule an,<br />

brachten ihre Kinder mit und verlangten vom kath. Lehrer, daß er ihre<br />

Kinder wieder aufnehme. Durch die Weigerung des Lehrers und weitere<br />

Aufhetzung der Bevölkerung durch den Pastor Purk wurde der Lehrer<br />

besch<strong>im</strong>pft und sogar bedroht. (Er soll sich abends nicht auf der Straße<br />

sehen lassen.)<br />

S. 86<br />

<strong>Die</strong> Meldungen gingen täglich telefonisch an vorgesetzte <strong>Die</strong>nststelle.<br />

Nach 3 Tagen wurden 8 Gendarme der Umgegend und 3 Beamte der<br />

„Gehe<strong>im</strong>en Staatspolizei“ nach <strong>Hoogstede</strong> beordert. <strong>Die</strong> Pstöre Purk<br />

(kath.), Mennen (Evg.) wurden verhört, die Leute konnten ihre Wünsche<br />

vortragen und wurden von dem Hilfsbeamten des Landrats, Schmidt,<br />

Neuenhaus, aufgeklärt. Seitdem haben sich die Leute allmählich wieder<br />

beruhigt.


119<br />

Damit die kath. Kinder der Nachbargemeinden Religionsunterricht haben,<br />

wurde angeordnet, daß der kath. Lehrer von <strong>Hoogstede</strong> wöchentlich 3<br />

Religionsstunden in Esche, Kalle und Scheerhorn gibt, bis die 2.<br />

Lehrerstellen in Esche und Kalle neu besetzt werden. Da diese<br />

Religionsstunden vormittags gegeben werden sollen, muß der kath. Lehrer<br />

für diese Stunden frei sein. In dieser Zeit gehen die kath. Kinder, es sind<br />

noch 24, aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn in die evg. <strong>Volksschule</strong>.<br />

RAD<br />

Im Juni dieses Jahres haben uns sämtliche Arbeitsdienstläger verlassen.<br />

Zur Ortsgruppe gehörten die Läger 1.2.3.4/314 5.6/314 und das<br />

Stammlager 3/313. Sämtliche Läger mußten in 3 Wochen abgebaut und<br />

verladen sein. An Stelle des RAD werden jetzt Strafgefangene <strong>im</strong> Moor<br />

eingesetzt werden. Zum Herbst sollen die Läger bezugsfertig sein. Es<br />

heißt, daß 4500 Strafgefangene in dieser Gegend eingesetzt werden<br />

sollen.<br />

S. 87<br />

Damit schließt die Chronik der Kath. <strong>Volksschule</strong> <strong>Hoogstede</strong>. Auch die<br />

Schule wird geschlossen und die Gemeinschaftsschule <strong>Hoogstede</strong><br />

eingeführt. <strong>Die</strong> Chronik wird weitergeführt in der Chronik der <strong>Volksschule</strong><br />

<strong>Hoogstede</strong>.<br />

<strong>Hoogstede</strong>, d. 1.6.1938<br />

Franz Richelmann


120


121<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Schulgemeinde und Schule von 1895 ab<br />

13<br />

Lehrer Hagemann (3. Aug. 1893 – 1. April 1897)<br />

13<br />

„ Wöhrmann (1. April 1897 – 1. „ 1900)<br />

17<br />

„ Arnoldi ( „ 1900 – 1. Mai 1901)<br />

18<br />

„ Köhne (1. Mai 1901 – 1. April 1904)<br />

19<br />

„ Honnigfort (1. April 1904 – 1. April 1911)<br />

20<br />

„ Twilling (1. „ 1911 – 1. Okt. 1914)<br />

24<br />

“ Wienker (1 Okt. 1914 – 1. Jan. 1927)<br />

26<br />

“ Richelmann (1. Jan 1927 -<br />

65


122<br />

Lehrerwohnung 17,34,<br />

49,49,52,63,66<br />

Verbesserungen an der Schule<br />

20,21,51,54,57,58,60,66,69,73,76,80<br />

Lehrmittel<br />

21,22,26,30,65,66<br />

Trennung von Kirche und Schule 22<br />

Schulbänke 23,59<br />

Anstrich des Schulz<strong>im</strong>mers<br />

24,47,58,62<br />

Reck und Barren 25,66<br />

Neuer Ofen 26<br />

Wegeausbesserung 26,68<br />

Reparaturen<br />

27,28,29,30<br />

Schulreinigung<br />

29,40,51,54<br />

Schülerbibliothek<br />

29,36,42,46,52<br />

Elternbeirat 44,<br />

52,62,67,77<br />

Handarbeit 45<br />

Schulbrunnen 56,69<br />

Schulgrundstücke<br />

68,70,71,72

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