Katholische Volksschule Hoogstede - Die Grafschaft Bentheim im ...
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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />
Schulchronik<br />
der<br />
<strong>Katholische</strong> <strong>Volksschule</strong><br />
<strong>Hoogstede</strong><br />
Chr-D10: <strong>Katholische</strong> VS <strong>Hoogstede</strong><br />
Gliederung des transkribierten Teils<br />
Bd. 1: 1857 - 1938<br />
Aufbewahrung der Originalfassung:<br />
unbekannt<br />
Transkription:<br />
Ruth Prinz, Neuenhaus<br />
Karin Geerdes, Salzbergen<br />
Auswertung:<br />
Internetprojekt <strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte
2<br />
Inhaltsverzeichnis.<br />
I. <strong>Die</strong> Schulgemeinde bis zur Gegenwart.<br />
Geographische Lage von <strong>Hoogstede</strong>, Kreis, Kirchspiel Seite 1.<br />
Entstehung von Arkel 2.<br />
Erbauung einer Kirche; Verlegung derselben nach <strong>Hoogstede</strong> 3.<br />
Mißliche Zustände in der kath. Bevölkerung 4.<br />
Erbauung einer kath. Kapelle - Reihenfolge der Geistlichen 4.<br />
Gegenwärtige Gestaltung der Schulgemeinde. Umfang, Seelenzahl.<br />
Beschäftigung der Bewohner. Handel, Verkehr. 5.<br />
II. <strong>Die</strong> Schule bis zur Gegenwart.<br />
Das ursprüngliche Schulgebäude 6.<br />
Anfängliche Zahl der Schulkinder 6.<br />
Anstellung eines Schulvikars 6.<br />
Anstellung eines Hülfslehrers 7.<br />
Errichtung einer Lehrerstelle 8.<br />
Änderung des <strong>Die</strong>nsteinkommens des Lehrers 8.<br />
Erfolglose Verhandlung wegen des Baues einer Lehrerwohnung 9.<br />
Anschaffung und Ergänzung der Utensilien und Lehrmittel 7 bis 10<br />
Reihenfolge der Lehrer 12.<br />
Gegenwärtiger Zustand der Schule 11.<br />
Beschreibung des Schulgebäudes, seiner inneren Einrichtung und seiner<br />
Umgebung. Spielplatz; Turnplatz. <strong>Die</strong> eingeschulten Orte, Entfernung von<br />
der Schule.<br />
Sommerschule. Der zeitige Lokal- und Kreisschulinspektor. 12.<br />
Das Schülerverzeichnis s. letztes Blatt.
3<br />
S. 1<br />
I. Abschnitt. <strong>Die</strong> Schulgemeinde bis zur Gegenwart.<br />
<strong>Hoogstede</strong> liegt am rechten Ufer der Vechte, welche hier, ihre bisherige<br />
nordwestliche Richtung verlassend, nach Westen umbiegt. Der Boden ist<br />
sandig, dazu häufig – wenigstens in früherer Zeit – der Überschwemmung<br />
ausgesetzt. Nicht selten mag das Wasser der Vechte das Moor, das jetzt<br />
etwa 4 – 5 km von derselben entfernt ist, an der einen oder auch an<br />
beiden Seiten berührt haben. Einige Sandhügel in <strong>Hoogstede</strong> und in Berge<br />
werden dann Inseln gleich aus dem See hervorgeragt haben. Beide<br />
Ortschaften haben unzweifelhaft von ihrer hohen Lage ihren Namen. <strong>Die</strong><br />
übrigen Ortschaften, welche zu der Schulgemeinde <strong>Hoogstede</strong> gehören<br />
sind neben Berge-Scheerhorn und Bathorn am rechten, Tinholt und Kalle<br />
am linken Ufer der Vechte. Alle diese Orte liegen in der Niedergrafschaft<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, dem nördlichen Teile des Kreises <strong>Grafschaft</strong> B. In <strong>Hoogstede</strong> ist<br />
eine Kapelle, welche der Pfarrer Emlichhe<strong>im</strong> untersteht.<br />
Der Boden unmittelbar an der Vechte ist fruchtbares Wiesenland, das mit<br />
gutem Ackerboden abwechselt. Daher haben sich <strong>im</strong><br />
S. 2<br />
Mittelalter einige an der Vechte niedergelassen. <strong>Die</strong> ersten dieser<br />
Ansiedlungen mögen etwa <strong>im</strong> 12. oder 13. Jahrhundert erfolgt sein. Unter<br />
diesen oder vielleicht auch die ersten waren der Sage zufolge zwei adelige<br />
Damen, Schwestern, namens Arkel. Da dieser Name noch jetzt in<br />
Westfalen vorkommen soll, scheinen sie dorther gekommen zu sein, um<br />
hier eine Art Einsiedlerleben zu führen. Sie bauten am Einflusse der<br />
(Bathorner) Lehe in die Vechte eine Kapelle aus guten Bruchsteinen, die<br />
jedenfalls per Schiff von <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> kamen, mit Gewölbe, Turm und dicken<br />
Mauern. Wahrscheinlich haben sie neben der Kapelle auch eine Burg<br />
gebaut; denn der Volksmund spricht noch wohl von der Arkelburg. Wenn
4<br />
dem so ist, dann ist diese aber nicht aus Bruchsteinen aufgeführt worden;<br />
denn sonst würde man noch wohl einige Ruinen finden, und das ist nicht<br />
der Fall. <strong>Die</strong> Ortschaft Arkel hat zwei Bauernhöfe: Schulte und Völker.<br />
Schulte hatte in der Kapelle einzig und alleine einen Erbsitz; Völker hatte<br />
dem Geistlichen eine Wohnung zu reservieren. <strong>Die</strong> Glocke <strong>im</strong> Turm war<br />
von einem Völker geschenkt; denn sie enthält die Aufschrift: „St. Antonius<br />
Volkerus ora pro nobis.“ <strong>Die</strong> folgende Jahreszahl ist leider unsichtbar, weil<br />
die Glocke an der Stelle ein Loch hat. Antonius war der Patron der Kapelle,<br />
weshalb wohl der Schluß auf eine ganz oder fast ganz unbevölkerte<br />
Gegend zur Zeit der Erbauung derselben gestattet ist. Der Name Schulte<br />
mag wohl andeuten, daß in dessen Familie das Vorsteheramt der<br />
S. 3<br />
Kapellengemeinde vererbt wurde, wofür der Platz in der Kapelle als<br />
Vergütung mag angesehen werden. Der Hof Völker würde dann das<br />
frühere Gut sein; wenigstens scheinen die Verpflichtungen gegen die<br />
Kapelle auf denselben übertragen worden zu sein. Es wäre jedoch auch<br />
nicht unmöglich, daß das Gut bis zum 30jährigen Kriege wirklich<br />
fortbestanden hätte. Wie es scheint, ist in der Kapelle bis in diesen Krieg<br />
hinein katholischer Gottesdienst gehalten. Dann wär leicht denkbar, daß<br />
holländische Soldaten das Gut zerstört und in zwei Bauernhöfe verwandelt<br />
hätten. Das ist gewiß, daß die Kapelle Eigentum der (reformierten)<br />
Kirchengemeinde Emlichhe<strong>im</strong> und fortan als Filialkirche angesehen wurde.<br />
<strong>Die</strong> Geistlichen in Emlichhe<strong>im</strong> hatten die Pflicht in der Seelsorge<br />
auszuhelfen, z.B. an den Fastenfreitagen und an den Festtagen zu<br />
predigen.<br />
Im Jahre 1819 betrieb ein neuangestellter junger Geistlicher die Verlegung<br />
der Kirche von Arkel nach <strong>Hoogstede</strong>, teils, weil Arkel häufig durch<br />
Hochwasser abgeschnitten ist, teils auch, um die Kirche mehr in die Mitte<br />
der Ortschaften zu bringen. <strong>Die</strong> neue Kirche wurde aus den Steinen der<br />
alten aufgebaut, jedoch bedeutend vergrößert, aber leicht und ohne
5<br />
Gewölbe errichtet. 1821 war die Kirche fertig; dieselbe wurde fortan als<br />
Eigentum der Kapellengemeinde angesehen. <strong>Die</strong> Gemeinde wurde ein<br />
eigenes Kirchspiel, blieb jedoch noch an Emlichhe<strong>im</strong> pflichtig. Erst 1869<br />
wurde die Ablösung ausgeführt. <strong>Die</strong>s ist die reformierte Kirche zu<br />
<strong>Hoogstede</strong>.<br />
S. 4<br />
<strong>Die</strong> alte Glocke wird dort noch benutzt. Das Kirchspiel heißt Arkel und der<br />
Pastor führt den Titel „Pastor von Arkel“.<br />
<strong>Die</strong> wenigen katholischen Familien <strong>im</strong> Kirchspiel Arkel gehörten zu der in<br />
Emlichhe<strong>im</strong> neu errichteten katholischen Pfarre. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken<br />
vermehrte sich besonders <strong>im</strong> Anfange dieses Jahrhunderts durch<br />
Einwanderung aus Holland und aus dem Emslande, indem man die noch<br />
unkultivierten Heide- und Moorflächen urbar zu machen suchte. <strong>Die</strong> kath.<br />
Kinder besuchten natürlich die reform. Schulen, und der Kirchenbesuch<br />
konnte bei der großen Entfernung (8-13 km) nicht anders als spärlich<br />
genannt werden. Ja, die meisten waren nur noch Katholiken dem Namen<br />
nach. Nun lebte 1850 zu Bathorn ein kath. Kaufmann, namens van Laar,<br />
der noch jung, aber sehr religiös war. Aufgeschreckt durch einige<br />
plötzliche Todesfälle unter lauen Katholiken und angespornt durch die<br />
Thatsache, daß die reform. Gemeinde Gelder aus dem Klosterfonds zur<br />
Ablösung von Emlichhe<strong>im</strong> erhalten hatte, machte er es zu seiner<br />
Lebensaufgabe, mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften dahin zu<br />
wirken, daß seine He<strong>im</strong>atgemeinde eine bessere Seelsorge erhalte. Bei<br />
seinen Mitkatholiken fand er keinen oder wenig Anklang: sie wollten<br />
keinen Geistlichen, keinen Lehrer, keine Kapelle, keine Schule<br />
unterhalten. Solches aber entmutigte ihn nicht. Seine Mühen, seine<br />
Reisen, seine Bitten und Vorstellungen bei den Behörden, hatten den<br />
Erfolg, daß man Ende des Jahres 1856 beschloß, in <strong>Hoogstede</strong> eine<br />
katholische Schule zu eröffnen.
6<br />
Einige Jahre später, <strong>im</strong> Jahre 1859 war auch die Kapelle fertig. <strong>Die</strong><br />
Geldmittel zum Bau derselben kamen, dank der Bemühungen des<br />
genannten van Laar hauptsächlich vom Bischof (Paulus Melchers, von<br />
Osnabrück) und vom Bonifacius-Verein. Es wurde eine Bonifatcius-Kapelle.<br />
Der erste Vikar hieß Bröcker. Darauf folgten Schröder, Veltmann und zum<br />
Hebel.<br />
S. 5<br />
Gegenwärtig gehören zur Schulgemeinde die Ortschaften <strong>Hoogstede</strong>,<br />
Bathorn, Scheerhorn, Berge, Tinholt und Kalle. <strong>Die</strong> Seelenzahl der<br />
Katholiken in genannten Bauerschaften beträgt etwa 200. <strong>Die</strong>selben<br />
beschäftigen sich zum allergrößten Teil mit Ackerbau und Vieh-(besonders<br />
Schweine-)zucht. <strong>Die</strong> Hauptfrüchte sind Roggen und Kartoffeln. <strong>Die</strong> <strong>im</strong><br />
Osten und Nordosten gelegenen Moore liefern den Torf, ein gutes und<br />
allgemein benutztes Brennmaterial. - Der Handel ist unbedeutend,<br />
Industrie gar nicht vorhanden. <strong>Die</strong> Privatpost von Neuenhaus nach<br />
Emlichhe<strong>im</strong> führt durch <strong>Hoogstede</strong> und hält hier 4 mal täglich.<br />
S. 6<br />
II. Abschnitt. <strong>Die</strong> Schule bis zur Gegenwart.<br />
Der erste Lehrer an der katholischen Schule zu <strong>Hoogstede</strong> war Ludwig<br />
Brill, der nachmalige Rektor der höheren Bürgerschule zu Quakenbrück;<br />
dessen Name weiteren Kreisen durch seine epischen Gedichte<br />
(„Singschwan“, Waldenhorst“, „Bertram Gomez“) bekannt geworden ist.<br />
<strong>Die</strong> Schule wurde am 2. Januar 1857 eröffnet mit 26 Kindern. Schullokal<br />
war eine Kammer <strong>im</strong> Hause des Schneidemeisters J.B. Wösten, die eine<br />
Länge von etwa 4,5 m, eine Breite von 3,5 m und eine Höhe von 2,4 m<br />
hatte. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken der Schulgemeinde betrug damals gegen<br />
200.
7<br />
<strong>Die</strong> am weitesten vom Schullokale entfernten Schulpflichtigen hatten<br />
einen Weg von etwa 3 ½ bis 4 km.- Brill war in <strong>Hoogstede</strong> 2 Jahre thätig.<br />
Sein Nachfolger wurde Lehrer Hümmel, der hier 1 ¼ Jahre wirkte.<br />
Derselbe verließ den Schuldienst, um sich nach Rom zu wenden und in die<br />
päpstliche Truppe einzutreten.<br />
Nach Fertigstellung der Kapelle wurde der Unterricht in dieser erteilt.<br />
<strong>Die</strong>se enthielt unter einem Dache neben dem Raum für den Gottesdienst<br />
die Wohnung für den Vikar und ein Lokal für die Schule. <strong>Die</strong>ses war der<br />
Teil der jetzigen Kapelle, über dem sich die Orgelbühne befindet. Der<br />
anzustellende Vikar sollte zugleich den Unterricht in der Schule erteilen.<br />
Der erste Schuleiter in <strong>Hoogstede</strong> hieß Bröcker. Er war ungefähr 10 Jahre<br />
hier, von 1860 bis 1869. Zu seiner Zeit, <strong>im</strong> Jahre 1866, wurde ein eigenes<br />
Schulhaus erbaut und mit dem bisherigen Lokale<br />
S. 7<br />
die Kapelle vergrößert. Im Jahre 1869 wurde Bröcker, da sein<br />
Gesundheitszustand ihm nicht erlaubte, noch fernerhin in der Schule<br />
thätig zu sein, als Pastor nach Westrhauderfehn versetzt. Sein Nachfolger<br />
wurde Vikar Schröder. Derselbe wirkte 3 Jahre in der Schule. Dann wurde<br />
hier vorläufig ein Hülfslehrer angestellt.<br />
Mit dem 2. Juni 1872 wurde der Schulamtskandidat Oldiges als Hülfslehrer<br />
und Küster hier angestellt. Am 12. September 1872 fand die<br />
Schulinspektion durch den Seminarlehrer Menne aus Osnabrück als<br />
Stellvertreter des erkrankten Kreissschulinspektors Dechant Thiessen in<br />
Wietmarschen statt. <strong>Die</strong> Herbstferien waren vom 14. September bis 20.<br />
Oktober.<br />
Im Jahre 1873 wurden Wandkarten von Deutschland (Holle) und von<br />
Palästina von unbekannter Seite geschenkt. Wegen der damals<br />
herrschenden Ruhrkrankheit konnte kein Seminar stattfinden.
8<br />
Im Jahre 1874 wurden die alten, sehr mangelhaften Schulbänke durch<br />
neue ersetzt. <strong>Die</strong> Inspektion fand am 20. September wieder durch<br />
Seminarlehrer Menne statt.<br />
1875 wurden eine Wandkarte von der Provinz Hannover (Holle), ein<br />
Globus, eine russische Rechenmaschine und eine Tafel zum Aufstellen von<br />
Buchstaben mit zugehörigen, auf Pappe geklebten Buchstaben<br />
angeschafft. Eine Inspektion wurde in diesem Jahr nicht vorgenommen, da<br />
Seminarlehrer Menne zu sehr in Anspruch genommen war und Dechant<br />
Thiessen noch <strong>im</strong>mer kränkelte.<br />
Im Jahre 1876 wurden ein Schulschrank, ein Lineal und ein hölzerner<br />
Zirkel angeschafft. Außerdem schenkte das Königliche Konsistorium zu<br />
Osnabrück 7 Schreibersche Wandtafeln für den naturgeschichtlichen<br />
Unterricht, sowie 12 Schradersche Zeichenvorlagen. <strong>Die</strong> Inspektion wurde<br />
<strong>im</strong> Spätsommer durch<br />
S. 8<br />
Kreisschulinspektor Pastor Mense in Schüttorf (jetzt <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>)<br />
abgehalten. Von jetzt ab bis 1890 incl. fand dieselbe stets <strong>im</strong> Spätsommer<br />
statt.<br />
Im Frühjahr 1877 wurde Lehrer Oldiges nach Veersen bei Meppen<br />
versetzt. Schulamtskandidat Taubken aus Lorup trat an seine Stelle. In<br />
demselben Jahre wurde der Fußboden von Ziegelsteinen entfernt und ein<br />
solcher von Holz gelegt.<br />
Taubken trat am 8. Mai 1877 seine Stelle als Hülfslehrer an. Er bezog als<br />
solcher neben freier Station ein Gehalt von 80 Thlr. p.a. 1 Vikar Schröder<br />
war noch für die Schule verantwortlich. Derselbe stellte nun be<strong>im</strong> Königl.<br />
Konsistorium den Antrag, eine eigene Lehrerstelle hier zu errichten. Am<br />
19. Juni 1877 war in dieser Angelegenheit der Konsistorialrat Wüstefeldt<br />
aus Osnabrück hier, und es wurde dem Antrag gemäß beschlossen. <strong>Die</strong><br />
Dotation des Lehrers bestand aus folgenden Teilen:<br />
1 P.a. = per annum = pro Jahr.
9<br />
1) den Zinsen von einem Kapital von 1635 M, veranschlagt zu 65,40 M<br />
2) einem Schulgeld von 3 M pro Kind; doch wird die Gemeinde<br />
verpflichtet, den Gesamtbetrag desselben auf 150 M zu erhöhen,<br />
falls die Summe nicht erreicht würde,<br />
3) einem Küstergehalt von 60 M,<br />
4) einer widerruflichen Staatszulage von 497 M,<br />
5) dem Ertrage eines <strong>Die</strong>nstlandes, veranschlagt zu 3 M.<br />
Das Gehalt betrug also in Summa 775,40 M.- Das Kapital von 1635 M<br />
entstand aus 2 Teilen:<br />
1) dem Verkauf eines Grundstücks der Gemeinde: 585 M;<br />
2) einem laut Kontrakt vom Kirchenvorstande der kath. Pfarrgemeinde<br />
Emlichhe<strong>im</strong> zu zahlenden Kapitale von 1050 M.<br />
Eine <strong>Die</strong>nstwohnung hatte der Lehrer nicht. <strong>Die</strong> Wohnungsentschädigung<br />
war in dem angegebenen Gehalt einbegriffen.<br />
Im Jahre 1878 wurden Turngeräte- 1 Reck und 1 Barrenpaar aufgestellt.<br />
S. 9<br />
Im Jahre 1883 wurde vom Königl. Konsistorium die Wandkarte von<br />
Palästina (Leeder) geschenkt.<br />
1886 wurde ein neuer Ofen aufgestellt.<br />
Als die gesetzliche Staatszulage von 400 M p.a. zum 1. Oktober 1888<br />
bevorstand, beschloß der Schulvorstand, das Gehalt des Lehrers ohne<br />
Anrechnung des Küstergehaltes und des <strong>Die</strong>nstlandes auf 750 M und 45 M<br />
Wohnungsentschädigung zu erhöhen. <strong>Die</strong> Regierung gab unter dem 20.<br />
September 1888 gern ihre Genehmigung dazu. Von der widerruflichen<br />
Zulage von 497 M zog sie zum 1. Oktober 47 M zurück. Als vom 1. April<br />
1889 an jährlich 500 M gesetzliche Staatszulage in die Schulkasse flossen,<br />
zog die Regierung von der widerruflichen Zulage abermals 50 M zurück.<br />
Somit zahlt der Staat 900 M zur Schulstelle, wovon der Lehrer 825 M<br />
erhielt. Da ferner die Zinsen des Kapitals von 1635 M auch in die
10<br />
Schulkasse flossen, so kam diese bald aus einem Deficit zu einem kleinen<br />
Kassenbestande, ohne daß die Gemeinde Schulsteuern zahlte. Das währte<br />
jedoch nicht lange. Es entstand die Frage, ob die Gemeinde eine<br />
Lehrerwohnung bauen sollte oder nicht.<br />
In dieser Angelegenheit waren am 9. Juli 1890 Schulrat Brandi 2 aus<br />
Osnabrück und Kreisschulinspektor Mense hier, um mit dem<br />
Schulvorstande zu unterhandeln. Schulrat Brandi erkannte die<br />
Notwendigkeit einer Lehrerwohnung hier an. Er erklärte ferner, daß die<br />
Regierung die widerrufliche Zulage von 400 M schwerlich weiterzahlen<br />
würde, wenn die Gemeinde keine andern Ausgaben als das Lehrergehalt<br />
und einige Kleinigkeiten für Handarbeitsunterricht – der gar nicht gehalten<br />
wurde – und Reparaturen habe. Er schlug vor, 4000 M aufzunehmen und<br />
mit 180 M jährlich zu amortisieren. <strong>Die</strong> Vorsteher erbaten sich eine Frist,<br />
ehe sie eine bindende Erklärung abgeben sollten, um den Plan einer<br />
Gemeindeversammlung vorzulegen. In dieser Gemeindeversammlung<br />
wurde<br />
S. 10<br />
beschlossen, die Regierung zu bitten, daß sie verspreche, die 400 M<br />
widerrufliche Zulage so lange weiter zu zahlen, als die Gemeinde noch mit<br />
Amortisation des aufzunehmenden Kapitals zu thun haben werde. Weitere<br />
Verhandlungen auf dieser Grundlage hatten keinen Erfolg. Darum zog die<br />
Regierung mit dem 1. September 1891 von der widerruflichen Zulage 200<br />
M zurück und verpflichtet die Gemeinde, den Lehrer schadlos zu halten.<br />
2 Hermann Brandi wurde am 30. Juli 1837 in Quakenbrück geboren. Nach dem Besuch des Osnabrücker<br />
Carolinums studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen, so er Mitarbeiter des liberalen<br />
Professors Weber wurde. 1858 kam er als Lehrer nach Meppen, wo er die Tochter des dortigen Amtmanns Carl<br />
Russell heiratete. Deren Bruder Emil Russell war Bürgermeister von Papenburg und berief seinen Schwager<br />
Brandi 1869 zum Leiter der gerade neu gegründeten Papenburger Bürgerschule. Infolge eines<br />
Kulturkampfgesetzes wurden die Schulen der staatlichen Aufsicht unterworfen. Der liberale Brandi wurde daher<br />
1872 zum Mitglied des <strong>Katholische</strong>n Konsistoriums in Osnabrück berufen, wo er 1873 hauptamtlich angestellt<br />
wurde. 1885 wurde er Mitglied des Provinzialschulkollegiums für die Provinz Hannover in Hannover und 1891<br />
zum Vortragenden Rat in das preußische Ministerium für Geistliche, Unterrichts- und Medizinal-<br />
Angelegenheiten in Berlin berufen. 1904 ging er in den Ruhestand. Brandi starb am 17. März 1914 in Berlin.
11<br />
Im Jahre 1891 schenkte die Regierung eine Wandkarte der<br />
Obstbaumzucht. <strong>Die</strong> Inspektion mußte wegen Todesfalls des Lehrers<br />
verschoben werden.<br />
Am 1. September 1891 starb Lehrer Taubken nach längerem Leiden. Ihm<br />
folgte mit dem 1. November der Lehrer Koch, der vorher als zweiter<br />
Lehrer an der kath. Gemeindeschule zu Schwerin i. M. thätig gewesen<br />
war.<br />
Im Winter 1892/93 erkrankte Koch nicht unbedenklich. Sein Bruder, der<br />
Präperand Ludwig Koch, der sich zwecks Vorbereitung zum Aufnahme-<br />
Examen in das Lehrerseminar zu Osnabrück bei ihm aufhielt, erteilte den<br />
Unterricht mit Genehmigung der Königl. Regierung vom 3. Dezember<br />
1892 bis zum Ende des Wintersemesters. Am 10. April 1893 verließen<br />
beide <strong>Hoogstede</strong>. Koch begab sich in das Marien-Hospital zu Osnabrück,<br />
um dort Heilung zu suchen. Mit der Verwaltung der Schulstelle wurde<br />
einstweilen der Schulamtskandidat K. Hagemann aus Hildeshe<strong>im</strong><br />
beauftragt.<br />
Am 5. Juni 1893 erlag Koch seinem Leiden. Der bisherige Vertreter,<br />
Hagemann, wurde mit dem 3. August als Lehrer angestellt.<br />
Am 26. Oktober schenkte Herr Castelli – Neuenhaus der Schule eine<br />
Wandkarte von Deutschland (Leeder).<br />
S. 11<br />
Im Herbst 1894 erlitt der Unterricht eine längere Unterbrechung, da der<br />
Lehrer vom 3. August bis zum 12. Oktober seiner zehnwöchigen<br />
militärischen <strong>Die</strong>nstpflicht be<strong>im</strong> Infanterie-Reg. No 74 in Hannover<br />
genügen mußte.<br />
In den Osterferien des Jahres 1895 wurde von der Schule eine bauliche<br />
Veränderung ausgeführt. Da nämlich an der Ost- wie an der Westseite<br />
Fenster angebracht sind, fiel bisher das Licht von 2 Seiten, und zwar von
12<br />
links und rechts, in das Schulz<strong>im</strong>mer. <strong>Die</strong> zwei an der Ostseite gelegenen<br />
Fenster wurden daher zugemauert. -<br />
Es haben also nach einander an der Schule unterrichtet:<br />
der Lehrer Ludwig Brill 1857 bis 1859;<br />
der Lehrer Hummel 1859;<br />
der Schulvikar Bröcker 1860 bis 1869;<br />
der Schulvikar Schröder 1869 bis 1872;1)<br />
der Hilfslehrer Oldiges 1872 bis 1877;<br />
der Lehrer Taubken 1877 bis 1891;<br />
der Lehrer Koch 1891 bis 1893;<br />
der Lehrer Hagemann seit 1893.<br />
Das Schulgebäude liegt ungefähr in der Mitte der weit zerstreuten<br />
Schulgemeinde an der Straße von Neuenhaus nach Emlichhe<strong>im</strong>. Es ist ein<br />
einfacher Backsteinbau von 3 m Länge und<br />
4 m Breite. Es enthält nur<br />
den beschränkten Torfraum und das Schulz<strong>im</strong>mer. Letzeres ist 5.85 m<br />
lang, 5,35 m breit und 3,65 m hoch. 10 Bänke sind vorhanden. An der<br />
nördlichen Wand, an welcher das Lehrerpult angebracht ist, hängen 2<br />
mäßig große Holztafeln.<br />
1) Als Vikar wirkte Schröder bis 1888 in <strong>Hoogstede</strong>.<br />
5 kam er als Pastor<br />
nach Emsbüren.<br />
S. 12<br />
<strong>Die</strong> übrigen Wände zieren Landkarten und Schreibersche Wandtafeln für<br />
den naturkundlichen Unterricht. Gegen das grelle Sonnenlicht ist das<br />
Z<strong>im</strong>mer geschützt durch 3 Lindenbäume, welche an der Westseite<br />
3 Keine Angabe.<br />
4 Keine Angabe.<br />
5 Keine Angabe.
13<br />
angepflanzt sind. Südlich vom Schulhause ist der m lange und m<br />
breite 6 Spielplatz, der zugleich als Turnplatz benutzt wird. -<br />
Eingeschult sind die Orte <strong>Hoogstede</strong>, Bathorn, Scheerhorn, Berge, Tinholt<br />
und Kalle; die am weitesten vom Schullokale wohnenden Kinder haben<br />
einen Weg von 5 bis 6 km. Es besteht hier die Einrichtung der Sommer-<br />
Halbtags-Schule. <strong>Die</strong> vereinigte Ober- und Mittelstufe hat <strong>im</strong> Sommer 18,<br />
die Unterstufe 12 Stunden Unterricht.<br />
Lokalschulinspektor ist zur Zeit Herr Vikar zum Hebel in <strong>Hoogstede</strong>,<br />
Kreisschulinspektor Herr Pfarrer Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />
S. 13<br />
III. Abschnitt. Schulgemeinde und Schule von 1895 ab.<br />
Schuljahr 1895/96<br />
Im Sommer-Halbjahr begann der Unterricht am 29. April. <strong>Die</strong> Schule<br />
wurde besucht von 35 Kindern, 18 Knaben und 17 Mädchen.<br />
Am 30. April fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer sich mit Erlaubnis des<br />
Lokalschulinspektors nach Neuenhaus begab, um an einer Beerdigung<br />
teilzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 31. Juli bis zum 4. August.<br />
Im Herbst, und zwar vom 29. September bis 11. November mußte der<br />
Lehrer Hagemann seine zweite, 42tägige Übung be<strong>im</strong> Infanterie-Reg<strong>im</strong>ent<br />
No 79 in Hildeshe<strong>im</strong> machen. <strong>Die</strong> Ferien wurden daher erst am 27.<br />
September begonnen.<br />
Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 13. November.<br />
In der 1. Adventswoche (1. bis 8. Dezember) war in der hiesigen<br />
Gemeinde Mission, und zwar zum ersten Male seit dem Bestehen der<br />
6 Keine Angabe.
14<br />
Gemeinde. <strong>Die</strong> Predigten, deren täglich 2 abgehalten wurden, waren stets<br />
zahlreich besucht.<br />
Am 18. Januar, an dem Tage, an welchem vor 25 Jahren das Deutsche<br />
Reich wiedererrichtet wurde, fiel der planmäßige Unterricht aus. Das<br />
denkwürdige Ereignis wurde durch einen Schulaktus gefeiert. Nachdem<br />
der Lehrer die Thatsachen dieser Begebenheit den Kindern vorgeführt,<br />
sangen letztere die Hymne: „Heil dir <strong>im</strong><br />
S. 14<br />
Siegerkranz“. Hieran schloß sich der Vortrag mehrerer anderer<br />
patriotischer Lieder. <strong>Die</strong> Pausen zwischen denselben wurden ausgefüllt<br />
durch das Lesen der diesbezüglichen Stücke des Lehrbuchs.<br />
Am 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers ebenfalls<br />
durch einen Schulaktus feierlich begangen. <strong>Die</strong> Feier nahm einen<br />
ähnlichen Verlauf, wie die am 18. Januar. Der Lehrer gab den Kindern<br />
zunächst einen Überblick über das Leben unseres Kaisers (Geburt,<br />
Jugendjahre, Vermählung, Thronbesteigung, Sorge für die Wohlfahrt des<br />
Landes). Hierauf sangen die Kinder die Kaiserhymne. Es folgten dann<br />
andere patriotische Lieder. In den Pausen erzählte der Lehrer einige<br />
Anekdoten aus dem Leben des Kaisers (Prinz Wilhelm als Hauptmann; der<br />
Kaiser prüft in der Orthographie). Mit dem Absingen des „Gebet für Kaiser<br />
und Reich“ („Gott sei des Kaisers Schutz“) schloß die Feier.<br />
Am Donnerstag, den 6. Februar, wurde die Schule von dem<br />
Kreisschulinspektor Herrn Pastor Mense aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> revidiert.<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, den 25. Februar, fiel der Unterricht mit Ausnahme der<br />
ersten (Religions-) Stunde wegen der Lokalkonferenz in Emlichhe<strong>im</strong> aus.<br />
Am 18. März (Mittwoch) fiel der Unterricht wegen der Kreis-<br />
Lehrerkinferenz in Neuenhaus aus.<br />
Auch am Freitag, den 10. April, mußte der Unterricht ausfallen wegen der<br />
vom Lehrer zu besuchenden Kontrollversammlung in Emlichhe<strong>im</strong>.
15<br />
Nach der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 beträgt die Zahl der<br />
Katholiken unserer Schulgemeinde 233. <strong>Die</strong>se, sowie die übrigen<br />
Bewohner, verteilen sich auf die einzelnen Bauerschaften, wie folgt.<br />
Gesamt-Bevölkerung<br />
Katholiken<br />
Reformierte<br />
Lutheraner<br />
<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 507 81 390 6 30<br />
Scheerhorn 225 34 190 1<br />
Berge 90 15 71 4<br />
Tinholt 214 65 139 10<br />
Kalle 206 38 130 38<br />
Altreformierte<br />
1242 233 920 6 83<br />
S. 15<br />
Hierbei ist zu bemerken, daß von den unter „Kalle“ angeführten 38<br />
Katholiken nur 1 Familie zur hiesigen Schulgemeinde gehört, während die<br />
übrigen nach Emlichhe<strong>im</strong> eingeschult sind. Doch gehören unserer<br />
Schulgemeinde noch einige wenige Katholiken in Gr. Ringe und Esche an.<br />
<strong>Die</strong>ser Austausch ist jedoch nicht so groß, daß wir die Zahl von 233 Seelen<br />
für unsere Schulgemeinde als zutreffend ansehen können; wir müssen sie<br />
vielmehr auf 200-210 beschränken.
16<br />
Zum Vergleich mit obiger Tabelle möge hier eine andere folgen, welche<br />
die Kinder, die am 2. Dezember 1895 schulpflichtig waren, nach den<br />
einzelnen Bauerschaften gruppiert.<br />
<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn: 18 Kinder<br />
Scheerhorn 3 „<br />
Berge 5 „<br />
Tinholt 5 „<br />
Kalle - „<br />
Gr. Ringe 1 „<br />
Esche 2 „<br />
________________________________<br />
34 „<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Einwohner des ganzen Kreises <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> betrug<br />
33936. (1890: 32606). Es kommen also bei einem Areal von 916 qkm 37<br />
Einwohner auf 1 qkm. <strong>Die</strong> Zahl der Katholiken betrug 1895: 5535; sie<br />
machen also 1/6 der Gesamtbevölkerung aus. <strong>Die</strong>ses Verhältnis kehrt<br />
auch bei unserer Schulgemeinde wieder, sowohl <strong>im</strong> Ganzen als auch bei<br />
den einzelnen Ortschaften. Nur in Tinholt stellt sich das Verhältnis<br />
günstiger (fast 1/3 der Gesamtbevölkerung).<br />
Am Freitag, den 17. April, wurde vom Lokalschulinspektor, Herrn Vikar<br />
zum Hebel, die Osterprüfung vorgenommen.<br />
Am Sonnabend, den 18. April, wurde der Unterricht <strong>im</strong> Schuljahre<br />
1895/96 beendet.<br />
Am Sonntag, den 19. April, wurden 2 Kinder – 1 Knabe und 1 Mädchen –<br />
zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />
<strong>Die</strong> Osterferien waren vom 20. bis 26. April.<br />
S. 16
17<br />
Schuljahr 1896/97<br />
Der Unterricht begann am 27. April. Neu aufgenommen wurden 8 Kinder,<br />
5 Knaben und 3 Mädchen. <strong>Die</strong> Gesamtzahl der Schüler betrug 43; davon<br />
waren 25 Knaben und 18 Mädchen.<br />
<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 20. Juli bis zum 3. August.<br />
Im August und September mußte der Lehrer Hagemann eine vierwöchige<br />
Übung be<strong>im</strong> Inf.-Reg<strong>im</strong>ent No 78 in Osnabrück machen. <strong>Die</strong> Ferien waren<br />
deshalb vom 28. August bis zum 18. Oktober.<br />
Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 19. Oktober.<br />
In den ersten Wochen des Winter-Halbjahres war der Schulbesuch<br />
schwach, weil unter den Kindern die Masern herrschten.<br />
Vom 12. bis zum 16. Dezember fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer<br />
sich behufs Übernahme einer Lehrerstelle in Braunschweig dorthin begab.<br />
Am 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers durch einen<br />
Schulaktus gefeiert. Der Lehrer gab den Kindern zunächst ein Lebensbild<br />
des Kaisers. Darauf wurden einige Vaterlandslieder gesungen, einige<br />
Charakterzüge aus dem Leben des Kaisers erzählt und die Lesestücke<br />
„Kaiser Wilhelm II“ aus dem Lesebuch für die Oberstufe und dem für die<br />
Mittelstufe gelesen.<br />
Am 24. Februar wurde die Schule durch den Kreisschulinspektor Herrn<br />
Pastor Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> revidiert.<br />
Am Montag, den 22 März, fand zur Feier der Wiederkehr des hundertsten<br />
Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I. ein Schulaktus statt. Der<br />
Lehrer gab ein Lebensbild des Gefeierten, an welches sich der Vortrag<br />
einiger Vaterlandslieder anschloß.<br />
Am 1. April 1897 wurde der Lehrer Hagemann versetzt u. zwar kam<br />
derselbe<br />
S. 17
18<br />
auf sein Ersuchen zurück in die Diocese Hildeshe<strong>im</strong>, nämlich an die kath.<br />
Schule zu Braunschweig. An seine Stelle trat der Lehrer Joh. Wöhrmeyer<br />
aus Harderberg, Landkreis Osnabrück, bisher Lehrer in Heide i./Holstein.<br />
Ostern 1897 kamen 6 Kinder zur ersten hl. Kommunion, 1 Mädchen u. 5<br />
Knaben.<br />
Es wurden Ostern 1897 5 Kinder aufgenommen, 0 Knaben und 5<br />
Mädchen. <strong>Die</strong> Gesamtzahl der Kinder betrug 22 Knaben und 23 Mädchen.<br />
<strong>Die</strong> Ernteferien waren vom 18. Juli bis 1. August. Am 3. September 1897<br />
fand Lokal-Konferenz in <strong>Hoogstede</strong>. Zu derselben waren geladen u. auch<br />
erschienen die Herrn Pastöre v. Emlichhe<strong>im</strong> u. Laar, der Herr Vikar v.<br />
<strong>Hoogstede</strong> u. die Herrn Lehrer von Emlichhe<strong>im</strong> u. Laar. Lehrer Wöhrmeyer<br />
gab eine Lehrpr. in der bibl. Geschichte; Herr Lehrer Bäumer eine solche<br />
in Geographie. <strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 17. September.<br />
Im Winter-Halbjahr begann der Unterricht am 27. Oktober mit 38<br />
Schülern, das Winterhalbjahr schloß am 17. April 1898.<br />
Ostern 1898 kamen 4 Kinder zur ersten hl. Kommunion. Aufgenommen<br />
wurden 4 Schüler. Der Unterricht begann mit 41 Schülern. Im Laufe des<br />
Sommers wuchs die Schülerzahl auf 43. <strong>Die</strong> Sommerferien waren vom 25.<br />
Juli bis 17. August; die Herbstferien vom 14. September bis 23. Oktober.<br />
Im Sommer 1897 wurde eine Lehrerwohnung gebaut und zwar an der<br />
Südseite des Schulhauses. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus: Stube, Kammer u.<br />
Küche und ist best<strong>im</strong>mt für einen einstweilig angestellten Lehrer. Der Bau<br />
wurde ausgeführt vom Z<strong>im</strong>mermeister Kwade in Bathorn.<br />
Anm.: Unten sieht man die Unterschrift des Kreisschulinspektors Mense.<br />
S. 18<br />
Schuljahr 1898-1899 7<br />
7 <strong>Die</strong>se Überschrift wurde durchgestrichen.
19<br />
Im Oktober 1898 wurde der Hochw. Herr Vikar zum Hebel von hier nach<br />
Hunteburg versetzt. Von Oktober bis Ende Dezember 1898 war Herr Vikar<br />
Sievers hier thätig. <strong>Die</strong>ser kam Weihnachten 1898 nach Wesuwe und zum<br />
Nachfolger wurde von dem Generalvikariat zu Osnabrück (der Bischof war<br />
<strong>im</strong> Oktober 1898 gestorben) Sr. Hochwürden Herr Vikar Lagemann bis<br />
dahin in Rhede ernannt. Demselben wurde Anfang des Jahres 1899 die<br />
Aufsicht über die Schule dahier von der Königl. Reg. übertragen.<br />
Ostern 1899 wurden 4 Kinder aus der Schule entlassen, das Schuljahr<br />
1899/1900 begann mit 37 Kindern.<br />
Im April 1900 wurde Herr Lehrer Wöhrmeyer versetzt nach St. Annen b.<br />
Melle. Herr Schulamtsbewerber Arnoldi aus Osnabrück wurde mit der<br />
Verwaltung der hiesigen Schulstelle beauftragt. Wegen Erkrankung des<br />
Lehrers Arnoldi fiel dann vom 2. Juni bis zum 1. Juli der Unterricht aus<br />
und die Lehrerin Fräulein Sch<strong>im</strong>möller übernahm die Stellvertretung. Als<br />
Arnoldi dann glaubte wieder hergestellt zu sein, übernahm er den<br />
Unterricht wieder am 20. Oktober 1900 jedoch nur, um ihn am 17.<br />
November schon wieder niederzulegen. Es trat jetzt wiederum eine<br />
längere Unterbrechung der Erteilung des Unterrichts ein, die bis zum 23.<br />
Januar währte. An dem genannten Tage trat die Lehrerin Fr. Sch<strong>im</strong>möller<br />
wieder ihr voriges Amt hier an, das sie nun bis zum 14. April bekleidete.<br />
S. 19<br />
1901/02<br />
Am 1. Mai 1901 wurde die Schulstelle zu <strong>Hoogstede</strong> dem<br />
Schulamtsbewerber Bernh. Köhne aus Lingen übertragen, nachdem<br />
derselbe vorher einige Wochen zur Vertretung in Laar stationiert war. Im<br />
Anfang des Schuljahres waren 32 Kinder, 14 Knaben und 18 Mädchen in<br />
der Klasse. Im Laufe des Schuljahres wurden davon 4 Kinder entlassen.<br />
Zu den 32 Kindern, die <strong>im</strong> Anfang des Schuljahres die Schule besuchten<br />
gehören auch die 6 neu aufgenommenen Kinder; 2 Mädchen und 4
20<br />
Knaben. Da der Stundenplan u. die Ferienordnung nicht geändert worden<br />
sind, wurden die Ferien wie in den Vorjahren verteilt. Am 5. Mai 1901<br />
machte ich den vorgeschriebenen Besuch in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. In der Zeit v. 26.<br />
bis zum 29. August nahm ich mit Erlaubnis des Herrn<br />
Localschuliinspektors Lagemann an der Katholiken Versammlung in<br />
Osnabrück teil.<br />
<strong>Die</strong> Kreislehrerkonferenz fand am 19. August statt. An diesen Tagen fiel<br />
der Unterricht aus. In der Woche vor den Herbstferien besuchte der<br />
Kreisschulinspektor Dechant Mense aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> sie Schule zwecks<br />
Inspizierung. Der 27. Januar wurde durch einen Schulaktus festlich<br />
begangen. Am weißen Sonntag wurden 6 Kinder zur ersten hl.<br />
Kommunion zugelassen nachdem sie durch Herrn Pfarrvikar Lagemann<br />
vorbereitet worden waren.<br />
S. 20<br />
1904/5 8<br />
Am 1. April des Jahres 1904 wurde der Lehrer Köhne versetzt nach Biene<br />
bei Lingen und <strong>im</strong> Herbste desselben Jahres nach Hekese, Pfarre Ankum.<br />
Sein Nachfolger in <strong>Hoogstede</strong> wurde der Schulamtsbewerber Heinrich<br />
Honnigfort aus Leschede, Pfarre Emsbüren. Da derselbe abermals<br />
erkrankte, so konnte er die Lehrerstelle erst am 23. April antreten. Am 25.<br />
Mai machte er den vorgeschriebenen Besuch bei dem Landrat und dem<br />
Herrn Kreisschulinspektor Mense in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Im Herbste 1904 wurden<br />
verschiedene Verbesserungen an der Schule vorgenommen. Es wurde das<br />
Schulz<strong>im</strong>mer geweißt und eine Cementflur in den Schulgang gelegt, dazu<br />
das Gebäude von außen gestrichen. <strong>Die</strong> Lehrerwohnung wurde neu<br />
tapeziert. Am 28. Januar 1905 erkrankte plötzlich der Schüler Karl<br />
Westhuis, geboren am 12. August 1895 und starb am 31. Januar.<br />
Derselbe wurde am 4. Februar bestattet.<br />
8 Es fehlen die Schuljahre 1902/03 und 1903/04.
21<br />
1905/06 9<br />
Um diese Zeit entschloß sich, durch Krankheit und vorrückenden Alters,<br />
der Kreisschulinspektor Dechant Mense sein Amt niederzulegen. Sein<br />
Nachfolger wurde der Herr Pastor Bartel aus Neuenhaus. Am 14. Februar<br />
war Kreiskonferenz in Neuenhaus unter (Leitung) des neuen<br />
Kreisschulinspektors.<br />
<strong>Die</strong> Schülerin Anna Wösten wurde am 24. Aug. aus der Schule entlassen.<br />
Ebenfalls wurden die Schülerinnen Gesina Sommer am 29. Dez. und Joh.<br />
Reiners am 11. Januar aus der Schule entlassen.<br />
S. 21<br />
Schuljahr 1906/1907<br />
Ostern 1906 wurden die Schülerinnen Regina Wösten und Elisabeth Lüttel<br />
aus der Schule entlassen. Ebenfalls wurden die Schüler Heinrich Belt und<br />
Hermann Snöjink entlassen. Aufgenommen in die Schule wurden die<br />
Schülerin Gesina Westhuis und die beiden Schüler Theodor Plaß und<br />
Bernhard Heidötting. Im Sommer desselben Jahres wurde <strong>im</strong> Schulgange<br />
ein Cementfußboden und ein Torfverschlag gemacht. <strong>Die</strong> Schülerzahl<br />
betrug in diesem Jahr 40.<br />
1907/8<br />
Ostern 1907 wurden der Schüler Heinrich Sommer und die Schülerinnen<br />
Maria Suhr und Euphemia Reiners aus der Schule entlassen. Am 26.<br />
Januar erkrankte plötzlich der Schüler der Oberklasse Johann Sentker an<br />
Blutvergiftungserscheinungen. Es hatte sich am unteren Augenlide ein<br />
9 <strong>Die</strong>s steht am Rande und scheint nachgetragen zu sein. <strong>Die</strong> Einträge rechts daneben gelten auch wohl noch eher<br />
für das Schuljahr 1904/1905.
22<br />
kleines Geschwür gesetzt, und durch den Eiter desselben soll eine<br />
Blutvergiftung entstanden sein, wodurch in einigen Tagen der Tod<br />
herbeigeführt wurde. Im Frühjahr 1907 erhielten wir neue Lehrmittel. <strong>Die</strong><br />
Königliche Regierung hatte eine Unterstützung zu denselben zugesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Unterstützung betrug 80 Mark. <strong>Die</strong> angeschafften Lehrmittel sind<br />
folgende: Karte von Deutschland von Cüppers (physikalisch-politisch),<br />
Karte des Kreises <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, Karte von Menschen von Lütz, 45<br />
Tabellen für Zoologie und 20 Tabellen für Botanik von Engleder, ein<br />
Exper<strong>im</strong>entierkasten für Physik und ein Bilderhalter.<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen Anna Sentker, Euphemia Günnemann und die Schüler<br />
Bernhard Wösten, Adolf Köcklar und Heinrich Sommer gingen am Weißen<br />
Sonntage zum ersten Male zum Tische des Herrn. Am 3. November<br />
inspizierte der Kreisschulinspektor Pastor Bartel aus Neuenhaus die<br />
hiesige Schule. <strong>Die</strong> Schülerzahl betrug in diesem Jahr 39.<br />
S. 22<br />
Das Schuljahr 1908/9<br />
Das Schuljahr begann mit 24 Mädchen und 21 Knaben. Euphemia<br />
Günnemann, Heinrich Sommer, Bernhard Wösten und Adolf Köcklar<br />
wurden aus der Schule entlassen. Vom 8. bis 13. Mai fielen<br />
Unterrichtsstunden aus. Der Lehrer Honnigfort nahm am 2. Lehrerexamen<br />
teil. Am 4. Juli starb plötzlich die Schülerin Adelheid Wösten, als sie des<br />
Abends die Kühe nach Hause treiben wollte. Sie hütete die Kühe bei Colon<br />
Kennepohl. Wahrscheinlich starb sie am Herzschlage. Nach anderer<br />
Aussage soll sie in ihr Büsenkleid eine Nähnadel gesteckt haben, welche<br />
sie gebraucht hatte, um Kleider für eine Puppe zu machen. Be<strong>im</strong> Spiele<br />
mit einem Mädchen des Colon Bielefeld (Tinholt) soll sie gefallen sein, und<br />
die Nähnadel ist in die linke Seite ganz eingedrungen, und als Folge davon<br />
soll sie gestorben sein. <strong>Die</strong> Nadel war bei dem Öhr abgebrochen, der<br />
längere Teil in der Seite steckengeblieben.
23<br />
In diesem Jahr erhielt die hiesige Schule einige neue Wandkarten: Europa<br />
(von Harms und Palästina (von Cüppers).<br />
Durch das neue Schulgesetz wurde die hiesige kath. und reformierte<br />
Schule zum Schulverbande <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn vereinigt. <strong>Die</strong> kath. Kinder<br />
von Tinholt-Kalle, Scheerhorn-Berge besuchen die hiesige kath.<br />
<strong>Volksschule</strong> als Gastkinder. <strong>Die</strong> Schulverbände Tinholt-Kalle, Scheerhorn-<br />
Berge zahlen 15 Mark Gastschulgeld für jedes Kind, das die hiesige Schule<br />
besucht, an den Schulverband <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn. Mit dem neuen<br />
Schulverbande trat auch eine andere Regel der Torflieferung ein. Während<br />
früher je 7 Familien Schultorf in einem<br />
S. 23<br />
Jahre lieferten und zwar unentgeltlich, übernahm jetzt einer die Lieferung<br />
und die Vergütung dafür trägt der Schulverband <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn.<br />
Das Schuljahr 1909/10<br />
Das Schuljahr 1909/10 begann mit 45 Schulkindern, 25 Mädchen und 20<br />
Knaben. In diesem Frühjahre erfolgte die Versetzung des<br />
Lokalschulinspektors Vikar Weßeler nach Borsum, Pfarre Aschendorf. Sein<br />
Nachfolger wurde Hochwürden Vikar Staelberg, bisher Kaplan in<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Bald darauf wurde er von der Königlichen Regierung zum<br />
Lokalschulinspektor ernannt. Am 28. Oktober fand die Kreiskonferenz<br />
statt. Auch der Herr Oberregierungsrat Dr. Gärtner und Regierungs- und<br />
Schulrat Buchholz waren erschienen. Am 27. Januar fand in der Kirche ein<br />
feierliches Hochamt statt. Daran schloß sich in der Schule ein feierlicher<br />
Schulaktus. Am 11. Januar wurde die Schule durch den<br />
Kreisschulinspektor, Herr Pastor Bartel in Neuenhaus revidiert.
24<br />
Das Schuljahr 1910/11<br />
Das Schuljahr 1910/11 begann mit 46 Schulkindern und zwar mit 25<br />
Mädchen und 21 Knaben. Zwei Knaben und 5 Mädchen gingen zum ersten<br />
Male zum Tische des Herrn. Ein Knabe und ein Mädchen wurden aus der<br />
Schule entlassen. Wegen der großen Kinderzahl für die hiesige Schule<br />
wurde beschlossen, auf die Ostseite des Ganges in der Schule 5 neue<br />
Bänke von je 2,50 m, statt der 6 alten von 2 m Länge zu stellen, während<br />
auf der anderen Seite des Schulgang 6 Bänke von je 2 m Länge stehen<br />
sollen. Der Gang zwischen den<br />
S. 24<br />
Bänken, der bisher 1,20 m breit war, soll auf 0,60 m verringert werden.<br />
<strong>Die</strong> Fenster von bisherigen 1 m Breite sollen 1,30 m Breite erhalten.<br />
Durch die Bankveränderungen werden 49 Plätze geschaffen, welche den<br />
bisherigen Platzmangel beseitigen.<br />
Am 3. Mai revidierte der Regierungs- und Schulrat Herr Buchholz die<br />
Schule.<br />
Am 10.11.12. Nov. wurden 6 neue Bänke in der Schule aufgestellt. In den<br />
Weihnachtsferien erfolgte ein neuer Anstrich in dem Schulz<strong>im</strong>mer.<br />
Das Schuljahr 1911/12<br />
Am 1. April des Jahres 1911 wurde der Lehrer Honnigfort nach Steinbild,<br />
Kreis Aschendorf versetzt. An seine Stelle trat der Schulamtsbewerber<br />
Heinrich Twilling aus Steide, Pfarre Salzbergen.<br />
Am 8. April begannen die Osterferien; an diesem Tage wurden 5 Kinder<br />
aus der Schule entlassen, 2 Knaben und 3 Mädchen. Außerdem wurden 2<br />
Kinder nach anderen Schulgemeinden entlassen. Bernhard Heidotting<br />
nach Wietmarschen und Anna Westhuis nach Neuringe. Neu
25<br />
aufgenommen wurden zu Beginn des neuen Schuljahres 3 Knaben und 2<br />
Mädchen, so daß nunmehr die Schule 43 zählte, 21 Knaben und 22<br />
Mädchen.<br />
Anm.: Unten sieht man die Unterschrift des Kreisschulinspektors Bartel.<br />
S. 25<br />
Das Schuljahr 1912/13<br />
Das neue Schuljahr begann mit 37 Kindern, 19 Knaben und 18 Mädchen.<br />
Am Weißen Sonntage gingen 14 Kinder, 10 Mädchen und 4 Knaben, zur<br />
ersten hl. Kommunion. Der Schüler Gerhard Schophuis wurde umgeschult<br />
nach Ochtrup. Der Schüler Bernhard Berling aus Altenlingen wurde in die<br />
hiesige Schule aufgenommen. Neu aufgenommen wurde nur ein Knabe.<br />
Im Herbste 1912 wurde die Schulz<strong>im</strong>merdecke erneuert. Auf dem<br />
Turnplatz wurden ein neues Reck und ein neuer Barren aufgestellt.<br />
Ostern wurden 5 Mädchen und ein Knabe aus der Schule entlassen.<br />
Das Schuljahr 1913/14<br />
Das neue Schuljahr begann am 1. April. Es wurden zwei Knaben neu<br />
aufgenommen. – Am 24. April wurde die Schule durch den Herrn<br />
Regierungs- und Schulrat Buchholz revidiert. –<br />
Sichtvermerk: 24.4.1913 Buchholz<br />
Im Sommer 1913 erhielt das Schulz<strong>im</strong>mer einen neuen Anstrich.<br />
Am 20. Juni 1913 bestand der Lehrer Twilling vor der Königl.<br />
Prüfungskommission, bestehend aus den Herren Regierungs- und Schulrat<br />
Buchholz, Kreisschulinspektor Bartel – Neuenhaus und Seminarlehrer
26<br />
Hiltermann – Osnabrück, die Prüfung für die endgültige Anstellung der<br />
Volksschullehrer. – Im Sommer 1913 wurde ein neuer Schulschrank<br />
aufgestellt.<br />
Am 3. November 1913 wurden Bernhard und Adelheid Schnöink nach<br />
Heseper-Twist entlassen. – Ostern wurden 4 Mädchen und 3 Knaben<br />
entlassen.<br />
Sichtvermerk: Bartel 10 9/12 13<br />
Das Schuljahr 1914/15<br />
Das neue Schuljahr begann am 15. April. Es wurden 2 Mädchen neu<br />
aufgenommen, so daß nun die Schule 26 Kinder, 16 Knaben und 10<br />
Mädchen, zählte.<br />
S. 26<br />
Winterhalbjahr 1914/15<br />
Lehrerwechsel<br />
Mit Wirkung ab 1. Oktober wurde der Lehrer Heinrich Twilling, der 3 ½<br />
Jahre in <strong>Hoogstede</strong> amtiert hat, zu Beginn des Winterhalbjahrs nach<br />
Oberlangen versetzt. An seine Stelle trat der Lehrer Adolf Wienker, bislang<br />
in Lathen, der am Donnerstag, dem 22. Okt. von Herrn Ortsschulinspektor<br />
Pfarrvikar Staelberg eingeführt wurde.<br />
Schülerzahl am 1. November<br />
Kn. M. (ges.<br />
)<br />
10 Florenz Bartel, Pastor der katholischen Gemeinde Neuenhaus 1895-1922.
27<br />
I. 5 3 8<br />
II. 6 4 10<br />
III. 5 3 8<br />
(ges.) 16 10 26<br />
Neuer Ofen<br />
Am 3. November erhielt die Schule einen neuen Ofen. Es ist ein<br />
Dauerbrenner und wurde von dem Schmiedemeister D. Langhorst 11 ,<br />
Neuenhaus, geliefert. Preis: 58 M.<br />
Wegeaufbesserung<br />
Am 7. November wurde mit der Aufbesserung des Weges, der zum<br />
Bahnhof führt und von den Kindern aus Tinholt – Kalle benutzt wird,<br />
begonnen. Bei nassem Wetter war selbiger ungangbar u. kamen die<br />
Kinder oft mit feuchten Füßen zur Schule.<br />
Siegesfeier am 18.12.14<br />
Ein freudiger Tag war für Kinder und Lehrer auch der 18. Dezember,<br />
nachdem am Tage zuvor die amtliche Kunde von dem allgemeinen<br />
Rückzuge der Russen in Polen und die erfolgreiche Beschießung englischer<br />
Küstenstädte durch unsere Flotte eingetroffen war. Nach der<br />
Zehnuhrpause wurde zunächst die Schulflagge gehißt. Hierauf erzählte der<br />
Lehrer in einer dem kindlichen Verständnisse angepaßten Form von den<br />
Heldentaten unserer tapferen Truppen in Rußland und dem kühnen<br />
Vorstoß unserer „blauen Jungens“. Nach dem Absingen patriotischer<br />
Lieder u. einem Dankgebet gegen Gott, den Lenker der Schlachten,<br />
erreichte der Unterricht <strong>im</strong> Einverständnis mit dem Herrn<br />
Ortsschulinspektor um 11 Uhr sein Ende.<br />
11 <strong>Die</strong>derich Lankhorst (1869-1940), Gründer der seit 1861 bestehenden Firma D. Lankhorst in Neuenhaus.
28<br />
Randbemerkung:<br />
Am 2. August d.J. brach der Weltkrieg aus, auf den der Lehrer ausführlich<br />
be<strong>im</strong> Friedensschluß zurückkommen wird. Er zeitigte für Deutschland<br />
(bisher?) manch herrliche Siege<br />
Weihnachtsferien<br />
<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen am 23. Dezember, Mittags 12 Uhr und<br />
endeten am 8. Januar 1914 12 . An diesem Tage wurde der Unterricht<br />
wieder aufgenommen.<br />
Neuanschaffung von Wandkarten<br />
Am 8. Januar wurden zwei neue Wandkarten angeschafft: „Östliche und<br />
westliche Erdhälfte“ von Gäbler (Göbler ?). (physikalisch!).<br />
S. 27<br />
Unregelmäßiger Schulbesuch<br />
Der regelmäßige Schulbesuch der Kinder ließ bisher (9.I.15) bei<br />
schlechtem Wetter viel zu wünschen übrig. <strong>Die</strong> Schüler aus Tinholt und<br />
dem Bruch kamen oft zu spät oder gar nicht zum Unterricht. Der Grund<br />
hierfür ist in den ungangbaren, überschwemmten Wegen zu suchen. Auch<br />
der viel benutzte Weg zum Bahnhof gleicht bei Regenwetter einem<br />
Sumpfe u. ist mit trockenen Füßen kaum zu passieren. Indessen wäre ein<br />
fester Fußpfad mit verhältnismäßig leichter Mühe und geringen Kosten<br />
herzustellen. Der Schreiber dieser Zeilen wird das Kgl. Landratsamt auf<br />
das Unhaltbare dieses Zustandes aufmerksam machen und seine<br />
Abstellung <strong>im</strong> Interesse der Schulkinder erheischen. Eine Mahnung des<br />
Lehrers an die Kinder, ein Paar Ersatzstrümpfe, die <strong>im</strong> Schulschranke<br />
aufbewahrt würden, mitzubringen, blieb bislang unbeachtet.<br />
12 Gemeint ist natürlich 1915.
29<br />
Inspizierung der Schule<br />
Am <strong>Die</strong>nstag (12. Januar 1915) inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />
Pfarrer Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In seiner Begleitung<br />
befand sich Herr Ortsschulinspektor Pfarrvikar Staelberg.<br />
Sichtvermerk: Bartel 12/1 15<br />
Reparatur der Schultür<br />
Am 13. Januar 1915 reparierte Herr Tischlermeister Quade die Schultür,<br />
deren unterer Teil <strong>im</strong> Laufe der Jahre morsch geworden war.<br />
Ernährungsmerkblätter<br />
Am 18. Januar wurden dem Lehrer seitens des Kgl. Landratsamts zu<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> 50 Ernährungsmerkblätter zugewiesen, die an die Kinder verteilt<br />
wurden. Eine naturkundliche Stunde wurde zur Besprechung u.<br />
Erläuterung des Merkblattes verwendet.<br />
Amtl. Schulblatt<br />
Da die ersten 4 Jahrgänge des „Amtl. Schulblattes“ fehlten, so hat der<br />
Lehrer selbige nachbestellt, die – allerdings unvollständig – am 22. Jan.<br />
eintrafen.<br />
Feier des Geburtstages Sr. Majestät<br />
Am Mittwoch, dem 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser<br />
Wilhelms II. in der Schule festlich begangen. Lehrer und Kinder wohnten<br />
am Morgen zuerst dem feierlichen Hochamte bei, das Herr<br />
Ortsschulinspektor Pfarrvikar Staelberg zelebrierte. Dann wurde die<br />
Schulflagge gehißt. Nach vorangegangenem Gebete hielt der Lehrer eine<br />
Ansprache an die Kinder, in welcher er den Kaiser als den Friedensfürsten<br />
charakterisierte, der jahrzehntelang der Welt den Frieden erhalten hätte,<br />
nun aber notgedrungen auf Veranlassung der Feinde Deutschlands das
30<br />
Schwert machtvoll zu führen wisse. Hierauf folgten Deklamationen<br />
vaterländischer Gedichte u. Gesang vaterländischer Lieder. Mit einem<br />
Gebete für Kaiser und Reich endete die Feier.<br />
S. 28<br />
Am 11. Februar weilten <strong>im</strong> Auftrage des Kgl. Landratsamtes zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />
Herr Regierungsbaumeister Rust aus Nordhorn in <strong>Hoogstede</strong>, um in<br />
Gemeinschaft des Vorstehers u. verschiedener Beigeordneter die Wege zu<br />
inspizieren. Der Weg, welcher von der Chaussee zur Vechtebrücke führt u.<br />
bei nasser Witterung fast unpassierbar ist, soll verbreitert u.<br />
ordnungsmäßig instand gesetzt werden.<br />
Gemeindevorsteherwahl<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, dem 16. Februar, fand die Wahl eines neuen<br />
Gemeindevorstehers für die Gemeinden <strong>Hoogstede</strong> – Bathorn statt. An<br />
Stelle des nach langjähr. <strong>Die</strong>nstzeit aus dem Amte ausscheidenden<br />
Hofbesitzers Schoemaker wurde der Drechsler Schulten gewählt. Da<br />
dieser aber aus gesundheitlichen Gründen gezwungen war, die Wahl<br />
abzulehnen, so nahm Herr Hofbesitzer Schoemaker in der am 8. März<br />
anberaumten Gemeindeversammlung seine Wiederwahl abermals auf die<br />
Dauer von 6 Jahren an.<br />
Vermessung<br />
Am 24. März wurde mit der Vermessung des instand zu setzenden Weges:<br />
Chaussee, Bahnhof, Vechtebrücke begonnen.<br />
Osterprüfung<br />
Am 25. März fand die Osterprüfung durch den Herrn Ortsschulinspektor<br />
Pfarrvikar Staelberg statt.<br />
Feier des hundertjährigen Geburtstags Ottos von Bismarck 13<br />
13 Geboren am 1. April 1815.
31<br />
Da der hundertjährige Geburtstag Ottos von Bismarck in die Osterferien<br />
fiel, so gedachte der Lehrer bereits am Mittwoch, dem 31. März, in der<br />
dritten Unterrichtsstunde des großen Staatsmannes u. zeichnete den<br />
Kindern ein Bild seines Lebens und Schaffens.<br />
Ende des Schuljahrs<br />
Das Schuljahr 1914/15 schloß am Mittwoch, dem 31. März. Aus der Schule<br />
entlassen wurden zwei Knaben und ein Mädchen. Zur ersten hl.<br />
Kommunion wurden angenommen 5 Knaben und 3 Mädchen.<br />
Beginn des neuen Schuljahrs<br />
Sommerhalbjahr 1915<br />
Das neue Schuljahr begann für die Unter- u. Mittelstufe am 15. April. Es<br />
wurden 5 Schulneulinge, 3 Knaben u. 2 Mädchen, aufgenommen. Zudem<br />
erhielt die Schule durch die Aufnahme zweier Kinder aus Ringe, die bisher<br />
die Schule in Ringe bzw. Emlichhe<strong>im</strong> besucht hatten, einen weiteren<br />
Zuwachs.<br />
Für die Oberstufe beginnt das neue Schuljahr erst am 3. Mai.<br />
Übersicht:<br />
K. M. (zus.<br />
)<br />
I. 6 4 10<br />
II. 7 3 10<br />
III. 5 5 10<br />
(zus.<br />
)<br />
18 12 30<br />
S. 29
32<br />
Rost zum Reinigen der Füße<br />
In den Osterferien wurde auf dem Vorplatze der Schule ein eiserner Rost<br />
samt Grube angelegt zum Reinigen der Füße.<br />
Schulreinigung<br />
Am Freitag (16. April) wurde nachmittags 2 Uhr die Reinigung der Schule<br />
neu verdungen und dieselbe dem Landwirt S… (?) gegen eine<br />
Entschädigung von 40 M auf ein Jahr übertragen.<br />
Einlieferung von Goldgeld<br />
Der Lehrer machte nach den Osterferien die Kinder abermals darauf<br />
aufmerksam, wie wichtig es sei, das Goldgeld 14 der Reichsbank<br />
zuzuführen und erklärte sich bereit, alles etwa einzuliefernde Goldgeld<br />
gegen Scheine umzutauschen. <strong>Die</strong>se Belehrung blieb bislang (22.4.15)<br />
ohne Erfolg. Der Grund hierfür ist wohl in dem Umstande zu suchen, daß<br />
in der He<strong>im</strong>at auf Urlaub weilende Soldaten, einer Weisung ihrer Behörde<br />
nachkommend, alles noch vorhandene Goldgeld zum Umtausch gegen<br />
Papiergeld mit in ihre Garnison genommen haben, wie der Lehrer auf<br />
Umfrage in Erfahrung brachte.<br />
Neuaufnahme des Inventars – Schülerbibliothek<br />
Bei der Neuaufnahme des Inventars ergab sich, daß die Schülerbibliothek<br />
aus 29 Bänden besteht, von denen eine ziemliche Anzahl teils zerrissen,<br />
teils beschmutzt, teils beides ist. Der derzeitige Lehrer – Wienker –<br />
bemerkt hierzu, daß er die Schülerbibliothek, wie auch das gesamte<br />
Inventar, in dem Zustand, wie eben geschildert, übernehmen mußte,<br />
diese Unordnung also nicht während seiner <strong>Die</strong>nstzeit vorgekommen ist.<br />
Ostpreußische Flüchtlinge<br />
14 Bis zum Kriegsausbruch war die deutsche Währung durch Geld gedenkt und es gab auch Münzen, die aus<br />
Gold bestanden.
33<br />
Am Montag, dem 29. März, trafen hier u. in den benachbarten Gemeinden<br />
aus Memel geflüchtete Ostpreußen ein, die viel von Kriegsnot und<br />
Russengreueln zu erzählen wußten. Bathorn hatte, ebenso wie<br />
Scheerhorn, 7 Flüchtlinge zugewiesen erhalten. In Bathorn fanden diese<br />
bei den Hofbesitzern Schoemaker u. Wiegmink, in Scheerhorn bei dem<br />
Schuhmacher Thole u. den Hofbesitzern Schulte, Vette u. Hartker<br />
Aufnahme. In Scheerhorn war eine Familie Schwarz aus Memel<br />
untergebracht, die aus 7 Köpfen bestand. Der Mann war Werkführer in<br />
einer Schnellbesohlanstalt gewesen und fand als solcher auch bald wieder<br />
Arbeit in Hamburg, wohin ihm seine Familie am 26. April nachfolgte,<br />
nachdem die übrigen Flüchtlinge bereits früher in ihre He<strong>im</strong>at<br />
zurückgekehrt waren.<br />
Merkblatt der Kaiserl. Post, Kriegsschreibstuben,<br />
Adressenschreiben<br />
Seitens der Kaiserlichen Post wurde der Schule ein Merkblatt für<br />
Feldpostsendungen zur Verfügung gestellt, das der Lehrer mit den Kindern<br />
besprach. Das richtige Adressenschreiben wurde nachdrücklich geübt,<br />
namentlich aber die Fremdwörter - Bezeichnung der verschiedenen<br />
Heeresformationen - eingehend behandelt. Von der Einrichtung einer<br />
Kriegsschreibstube wurde vorläufig Abstand genommen, da der Postagent<br />
am Orte, Herr Kaufmann H. Sloot, dem Publikum bei Verpackungen von<br />
Paketen u.s.w. mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Schreiber dieser<br />
Zeilen hat sich bereit erklärt, etwaige Adressen auf Verlangen zu<br />
schreiben und die Kinder aufgefordert, Karten und Briefe zu diesem<br />
Seite 30<br />
Zwecke zur Schule mitzubringen.<br />
Pfingstferien
34<br />
<strong>Die</strong> Pfingstferien begannen am Freitag, dem 21. Mai, mittags 12 Uhr und<br />
endeten am 28. Mai.<br />
Pflanzentafeln<br />
In den Pfingstferien trafen die bei der Firma Sperling, Magdeburg 15 ,<br />
bestellten 30 Pflanzentafeln à 15 Pf ein, die für den Zeichenunterricht der<br />
Oberstufe best<strong>im</strong>mt sind.<br />
„He<strong>im</strong>atfreund“<br />
Es gelang dem Lehrer, für die von der Kgl. Regierung warm empfohlene<br />
Zeitschrift „He<strong>im</strong>atfreund“ in seiner Schule 10 Bezieher zu gewinnen, die<br />
alle mit großem Interesse das billige, dabei gut ausgestattete Blatt lesen.<br />
Revision<br />
Am 12. Juni revidierten Herr Oberregierungsrat Gärtner und Herr Schulrat<br />
Oppen 16 die Schule des Morgens von 10 – 12 Uhr. <strong>Die</strong> Herren kamen zu<br />
Fuß von Neuenhaus, hatten bereits die Schulen in Esche und Scheerhorn<br />
inspiziert und fuhren um 12 Uhr nach Emlichhe<strong>im</strong> weiter.<br />
Sommerferien<br />
<strong>Die</strong> Sommerferien währten vom 17. Juli bis 9. August.<br />
Ausbesserungen<br />
Z<strong>im</strong>mermeister Kwade brachte zwischen den Bedürfnisanstalten der<br />
Knaben u. Mädchen eine hölzerne Scheidewand an. Malermeister Bonke 17<br />
aus Neuenhaus lackierte die Schultafeln u. brachte auf der einen Tafel<br />
Notenlinien an.<br />
15 Erich Magnus Sperling, geb. 1882 in Magdeburg, betreibt in Magdeburg eine Druckerei und ein<br />
Schreibwarengeschäft, am 9.11.1938 verwüstet, + 1940 <strong>im</strong> KZ Sachsenhausen.<br />
16 Hermann Oppen (1857-1935) war reformierter Pastor in Gildehaus und wurde 1893 Kreisschulinspektor. Der<br />
Pastor betätigte sich politisch als entschiedener Konservativer und Katholikengegner. Er wechselte dann aber als<br />
Schulrat nach Bochum und von dort 1905 nach Osnabrück, von wo er die Arbeit als <strong>Grafschaft</strong>er Schulrat<br />
wahrnahm. Er trat am 1. April 1922 in den Ruhestand und starb <strong>im</strong> April 1935 in Osnabrück.<br />
17 Bernhard Gerhard Bonke, Malermeister, geb. 1874 Neuenhaus, + 1947 Neuenhaus.
35<br />
Siegesfeier<br />
Am Montag, dem 9. August fand anläßlich des Falles von Warschau u.<br />
Iwangorod 18 in der Schule eine Siegesfeier statt. Nach der Erörterung der<br />
Bedeutung dieser Siege, dem Gesange vaterländischer Lieder fand die<br />
Feier um 9 Uhr mit einem Gebete für das Vaterland ihren Abschluß.<br />
Sedanfeier<br />
Am Donnerstag (2. Sept.) wurde auf Anordnung des Herrn Kultusministers<br />
der Sedantag festlich begangen. In seiner Ansprache an die Kinder<br />
verglich der Lehrer den Krieg von 1870-71 mit dem jetzigen Weltkriege.<br />
Nach der Schulfeier fiel der Unterricht aus.<br />
Rechenmaschine<br />
Am 8. September traf eine neue Rechenmaschine für die Schule ein. <strong>Die</strong><br />
alte war für den Unterricht unbrauchbar geworden, da die Stangen<br />
verbogen waren und manche der recht kleinen Kugeln fehlten. <strong>Die</strong> neue<br />
Rechenmaschine ist von der Firma Kip - Neuenhaus, geliefert.<br />
Herbstferien<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 18. September und endeten am 13.<br />
Oktober.<br />
Feier des Gedenktages der 500 jähr. Herrschertätigkeit 19 (?) des<br />
Hohenzollerngeschlechts<br />
Am Freitag, dem 22. Oktober, dem Geburtstag Ihrer Majestät der<br />
Kaiserin 20 , fand die Feier des Gedenktages der 500jährigen<br />
Herrschertätigkeit des Hohenzollerngeschlechts statt. <strong>Die</strong> Feier begann<br />
nach dem Besuche des Gottesdienstes und dem Aushängen der<br />
Schulfahne mit Gebet. Darauf folgte eine Ansprache des Lehrers, der die<br />
18 Stadt in Polen, früher und heute wieder Deblin. <strong>Die</strong> Stadt, in die sich die russische Armee zurückgezogen<br />
hatte, wurde erst von der österreichischen, dann von der deutschen Armee besetzt.<br />
19 Evtl bezogen darauf, dass 1415 König Sigismund dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich VI. von<br />
Hohenzollern, die Mark Brandenburg überträgt – dieser wird als Friedrich I. erster Kurfürst von Brandenburg.<br />
20 Geburtstag der Kaiserin Auguste Viktoria am 22. Oktober 1858.
36<br />
Verdienste der Hohenzollern um Land und Volk hervorhob und die Kaiserin<br />
als die bewährte Vertreterin christlicher Nächstenliebe den Kindern vor<br />
Augen führte. Nach dem Absingen vaterländischer Lieder u. einem<br />
gemeinsamen Gebet für die kaiserliche Familie fand die Feier ihr Ende.<br />
Kohlenlieferung<br />
Am 28.10.15 lieferte Herr Mecklenburg 21 , Neuenhaus, als Brennmaterial<br />
für das Winterhalbjahr 1915/16 10 Zentner Anthrazitkohlen u. 5 Zentner<br />
Briketts.<br />
Winter<br />
Der Winter trat in diesem Jahr frühzeitig seine Herrschaft an. Am 30.10.<br />
war leichter Schneefall zu beobachten.<br />
Bartel 24/11 15<br />
Seite 31<br />
Revision<br />
Am Mittwoch dem 24. November inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />
Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In seiner Begleitung befand sich<br />
Herr Ortsschulinspektor Staelberg.<br />
Weihnachtsferien. Neue Krippe<br />
<strong>Die</strong> Weihnachtsferien währten vom 23. Dez. bis 7. Januar 16. In dieser<br />
Zeit erhielt die Kapelle einen neuen Schmuck, bestehend aus einer Krippe,<br />
die von der Frau Witwe Schievink, Bathorn, gestiftet wurde.<br />
Kohlen, Torf<br />
21 Richtig: Meckelnburg (Julius Friedrich oder Carl Wilhelm).
37<br />
Am 13. Januar lieferte Herr Mecklenburg, Neuenhaus, als Brennmaterial<br />
abermals 10 Zentner Anthrazitkohlen und am 2. Febr. Westhuis 22 ein<br />
Fuder Torf.<br />
Anzahl der Schüler 23<br />
Halbjahr Schüler davon<br />
Knaben<br />
davon<br />
Mädchen<br />
Sommer 1893 32 17 15<br />
Winter 1893/94 31 17 14<br />
Sommer 1894 37 21 16<br />
Winter 1894/95 32 17 15<br />
Sommer 1895 35 18 17<br />
Winter 1895/96 34 18 16<br />
Sommer 1896 43 25 18<br />
Winter 1896/97 36 20 16<br />
Sommer 1897 44 22 22<br />
Winter 1897/98 (38) 19 19<br />
Sommer 1911 43 21 22<br />
Winter 1911/12 43 21 22<br />
Sommer 1912 37 19 18<br />
Winter 1912/13 37 19 18<br />
Sommer 1913 33 20 13<br />
Feier des Geburtstages Sn. Majestät Kaiser Wilhelms II.<br />
Am Donnerstag, dem 22. Jan. 1916, wurde der Geburtstag S. Majestät<br />
Kaiser Wilhelms II. in der Schule würdig gefeiert. Lehrer und Kinder sowie<br />
zahlreiche Gemeindemitglieder wohnten zuerst am Morgen dem feierlichen<br />
Hochamt bei, das Herr Pfarrvikar Staelberg zelebrierte u. in dem eine<br />
Sammlung – wie am vergangenen Sonntage – für das Rote Kreuz<br />
22 Richtig: vermutlich Westhues.<br />
23 Auch <strong>im</strong> Original als Liste, hier aber leicht verändert.
38<br />
veranstaltet wurde. Hierauf wurde die Schulflagge ausgehängt. Nach<br />
vorhergegangenem Gebete wies der Lehrer in einer Rede die Kinder auf<br />
die hohe Bedeutung des Tages hin. Hierauf folgten Deklamationen seitens<br />
der Schüler („Kaisers Geburtstag“ – Joh. Roth; „Dem Kaiser“ – Ad. (?)<br />
Lohuis; „Der feste Mann“ – Joh. Heidotting) und Gesang vaterländischer<br />
Lieder. Mit einem Gebete für den Kaiser, dessen feste Hand recht bald<br />
unserem Vaterlande seinen gesicherten siegreichen Frieden verschaffen<br />
möchte, schloß die Feier, u. hatten die Kinder den übrigen Teil des Tages<br />
schulfrei.<br />
Seite 32<br />
Zeit Schüler Knaben Mädchen<br />
Winter 1914/15 I. 8 5 3<br />
Winter 1914/15 10 6 4<br />
II.<br />
Winter 1914/15 8 5 3<br />
III.<br />
Sommer 1915 I 10 6 4<br />
Sommer 1915 II. 10 7 3<br />
Sommer 1915 III. 10 5 5<br />
1. Juni 1915 I. 10 6 4<br />
1. Juni 1915 II. 8 5 3<br />
1. Juni 1915 III. 12 7 5<br />
1. November 11 7 4<br />
1915 I.<br />
1. November 8 5 3<br />
1915 II.<br />
1. November<br />
1915 III.<br />
12 7 5<br />
Militärsache (?) des Lehrers
39<br />
Am 31. Januar erhielt der Lehrer Wienker, welcher am 7. (?) Oktober<br />
1915 bei der Untersuchung der dauernd Untauglichen in Nordhorn als<br />
garnisonverwendungsfähig für Außendienst befunden wurde, von Herrn<br />
Kreisschulinspektor Bartel die Mitteilung, daß er von der Kgl. Regierung<br />
dem Generalkommando zur Verfügung gestellt sei.<br />
Versammlungen<br />
Am Sonnabend dem 11. März u. Sonntag, 12. März fanden<br />
Versammlungen in der Gemeinde statt, um die Mitglieder anzuregen, auf<br />
die 4. Kriegsanleihe 24 zu zeichnen. <strong>Die</strong> erste Versammlung fand<br />
nachmittags 5 Uhr in der reform. Schule statt. Herr Lehrer Blekker hielt<br />
einen Vortrag u. legte vor allem den Anwesenden die Vorzüge einer<br />
solchen Kapitalanlage dar. <strong>Die</strong> Versammlung war nur schwach besucht, 12<br />
Personen, bedauerlicherweise! Mehr Erfolg hatte eine von Herrn Pfarrvikar<br />
Staelberg für die Katholiken in der Schule nach dem Hochamte<br />
anberaumte Versammlung am 12. März. Der Herr Vikar wußte alle<br />
geäußerten Bedenken zu zerstreuen u. machten seine Ausführungen auf<br />
die zahlreich erschienenen Anwesenden sichtlichen Eindruck.<br />
Militärsache des Lehrers<br />
Auf der nochmaligen Untersuchung am 15. März d.J. wurde der Lehrer<br />
wieder garnisonverwendungsfähig erklärt.<br />
Zeichnungen auf die 4. Kriegsanleihe<br />
Den Anregungen des Herrn Vikars und des Schreibers dieser Zeilen Folge<br />
leistend, sind von den Mitgliedern der kleinen katholischen Gemeinde, die<br />
nur wenige Bemittelte zählt, 15 200 M auf die 4. Kriegsanleihe gezeichnet,<br />
teils auf der Post hierselbst, teils in Neuenhaus auf der Sparkasse. Auf der<br />
Post wurden insgesamt gezeichnet 17.600 M.<br />
Schulentlassung<br />
24 <strong>Die</strong> 4. Kriegsanleihe wurde <strong>im</strong> März 1916 aufgelegt. Der Nennbetrag der Zeichnungen lag bei 10,8 Milliarden<br />
Mark.
40<br />
Unabhängig von dem Beginn der Osterferien fand die Schulentlassung<br />
bereits am 25. März in diesem Jahre statt. Es wurden 3 Knaben u. 2<br />
Mädchen entlassen.<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Das Schuljahr 1915/16 erreichte am 8. April sein Ende und begannen an<br />
dem Tage die 18tägigen Osterferien.<br />
Sommerhalbjahr 1916<br />
Beginn des neuen Schuljahres<br />
Das neue Schuljahr begann am Mittwoch, dem 26. April. Es wurden als<br />
Schulneulinge 2 Mädchen aufgenommen.<br />
Übersicht<br />
Schüler Knaben Mädchen<br />
I. 9 6 3<br />
II. 8 5 3<br />
III. 10 4 6<br />
gesamt 27 15 12<br />
Erste hl. Kommunion<br />
Am „Weißen Sonntage“ (30. April 16) kamen 4 Knaben und 3 Mädchen zur<br />
ersten hl. Kommunion.<br />
Viehlieferung, Verbot der Hausschlachtungen<br />
Ende April wurde der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> - Bathorn seitens des Kgl.<br />
Landratsamtes aufgetragen, 10 Stück schlachtreifes Rindvieh an die
41<br />
Militärbehörde zu liefern, nachdem schon vorher die Hausschlachtungen<br />
verboten worden waren 25 .<br />
S. 33<br />
Kriegsteilnehmer<br />
Zur Fahne einberufen sind z.Z. (Mai 1916) folgende Mitglieder der<br />
katholischen Gemeinde:<br />
<strong>Hoogstede</strong>-Bathorn: Heinrich Haubrich, Johann Sommer, Heinrich<br />
Sommer, Heinrich Wösten, Wolf Köcklar, Heinrich Sommer aus Bathorn,<br />
Hermann Sommer, Wilh. Taubken, Heinrich Kennepohl, Joh. ter Haar.<br />
Scheerhorn-Berge: Heinrich und Gerhard Heidotting, Herm. Peters,<br />
Clemens Siller, Heinrich Schnöink.<br />
Tinholt-Kalle: Heinrich Schophuis, Gerh. Reiners, Heinrich Müller, Herm.<br />
Günnemann, Herm. Mesdag, Gerhard Weusten.<br />
Gefallene: Lukas Schnöing aus Bathorn. +24.8.15.<br />
Als erster aus der katholischen Gemeinde fiel auf dem Felde der Ehre der<br />
Landsturmmann Lukas Schnöing, aus Bathorn, geb. am 23.02.1875.<br />
Er gehörte zur Armee des Armeeführers Woyrsch (12. Comp. – 37.<br />
Landwehr – Inf. – Rgt. – 3. Division – 6. Armeecorps) und fiel in Rußland<br />
am 24.8.1915 bei dem Dorfe Kaz<strong>im</strong>irow?, wo er auch begraben liegt.<br />
Lukas Schnöing war ein allgemein geachteter fleißiger Mann gewesen,<br />
dessen Tod überall lebhaft bedauert wurde. Er hinterließ eine Witwe mit 4<br />
Kindern, von denen 2 z.Z. die Schule besuchen. Aus dem Tagebuch L.<br />
Sch. ergibt sich, daß die Truppe vielerlei Entbehrungen zu erdulden<br />
(hatte) und vom 19. Bis 22.8.15, also 3 Tage, ganz ohne Verpflegung<br />
geblieben war, aber stets tapfer in vielen Gefechten gegen einen zähen<br />
Feind siegreich gekämpft hatte.<br />
25 Kaum lesbar, Abschrift kann fehlerhaft sein.
42<br />
Bernhard Wösten. aus <strong>Hoogstede</strong>. +03.09.15.<br />
Als zweiter aus der kath. Gemeinde erlitt den Heldentod der Haussohn und<br />
Schmied Bernh. Wösten aus <strong>Hoogstede</strong> <strong>im</strong> 152. Inf. Rgt. 11. Comp. Er fiel<br />
<strong>im</strong> 21. Lebensjahre in den Kämpfen bei Friedrichstadt (Rußland) am<br />
3.9.15. B.W. sollte später das Geschäft seines Vaters des<br />
Schmiedemeisters Gerhard Wösten, übernehmen und hatte sich zu diesem<br />
Zwecke in der Fremde vervollkommnet <strong>im</strong> Handwerk. Wegen seines<br />
ruhigen bescheidenen Wesens war er bei jedermann beliebt u. wurde sein<br />
früher Tod allgemein bedauert.<br />
Brandunglück<br />
Am Sonnabend, den 1. Juli, brannten mittags aus unaufgeklärter Ursache,<br />
zwei Scheunen des Hofbesitzers Schiphouwer <strong>im</strong> benachbarten<br />
Scheerhorn völlig nieder. Nur dem günstigen Winde ist es<br />
S. 34<br />
zu verdanken, daß nicht auch das Wohnhaus ein Raub der Flammen<br />
wurde. Etwas Heu und Torf, ferner ein Ackerwagen u. einige Ackergeräte<br />
wurden vom Feuer verzehrt. Beide Baulichkeiten war[en] mit Stroh<br />
gedeckt. Der Schaden ist teilweise durch Versicherung gedeckt.<br />
Brennesselsammlung.<br />
Einer Anregung des Lehrers folgend, sammelten die Kinder in der Nähe<br />
der Wohnhäuser ihrer Eltern bereitwilligst große Bündel Brennesseln u.<br />
brachten diese mit zur Schule. Von hier aus wurden die entblätterten, gut<br />
erhaltenen und nicht gebrochenen? Stengel zur Sammelstelle nach der<br />
reformierten Schule gebracht, wo sie ihrer Best<strong>im</strong>mung harren.
43<br />
Impfung<br />
Am 4. Juli wurden durch Herrn Dr. Rost aus Neuenhaus nachmittags 3 Uhr<br />
in der Müllerschen Wirtschaft 2 Kinder wieder ge<strong>im</strong>pft.<br />
Alte Listen und Lehrberichte<br />
Nach gründlicher Reinigung des Schulschrankes ließ der Lehrer die noch<br />
vorhandenen alten Listen und Lehrberichte auf den Schulboden bringen<br />
am 22.7.16.<br />
Militärverhältnis des Lehrers<br />
Bei der militärärztlichen Untersuchung am 31.8.16 wurde der Lehrer als<br />
verwendungsfähig für Garnisons-Innendienst? befunden.<br />
Herbstferien<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien währten vom 23. September bis 19. Oktober, wozu noch<br />
1 Tag Urlaub des Lehrers kommt, sodaß der Unterricht am Freitag den 20.<br />
Oktober wieder begann.<br />
Schulübersicht<br />
Am 1. November 1916 wurde die Schule von 27 Kindern, 15 Knaben u. 12<br />
Mädchen, besucht, wie folgende Übersicht zeigt.<br />
K. M.<br />
O. 6 3 = 9<br />
M. 5 3 = 8<br />
U. 4 6 = 10<br />
------------------------------------------------------<br />
15 12 = 27
44<br />
Vermietung der Lehrerwohnung (7.11.)<br />
<strong>Die</strong> Lehrerwohnung, in welcher der Lehrer bislang nur seine Bücher<br />
aufbewahrte, da er mangels Möbel bei Schuhmacher T??? wohnt, ist für<br />
die Wintermonate <strong>im</strong> Einverständnis mit dem Schulvorstande, dem Lehrer<br />
Köster aus Kalle überlassen. <strong>Die</strong>ser hat in den Z<strong>im</strong>mern zwei Betten und<br />
einiges Hausgerät aufgestellt zur Benutzung für zwei seiner Söhne, die<br />
tagsüber in Neuenhaus beschäftigt sind und auf diese Weise zur rauhen<br />
Jahreszeit den weiten Weg nach Kalle Morgens und Abends nicht zu<br />
machen brauchen. Für die Wohnung dürfte die Vermietung nur von Vorteil<br />
sein, da sie jetzt bewohnt und auch geheizt wird.<br />
Vermißt<br />
Im September erhielten die Angehörigen des Hofbesitzers Heinrich Müller<br />
in Tinholt die Nachricht, daß dieser bei seiner Truppe vermißt würde. Wie<br />
der Haussohn<br />
S. 35<br />
Heinrich Wiegminck aus Bathorn, der ebenfalls be<strong>im</strong> 164. Inf. Reg<strong>im</strong>ent<br />
dient und mit H.M. befreundet war, als er auf Urlaub in der He<strong>im</strong>at weilte,<br />
mitteilte, wird H.M. seit dem 29. August vermißt und ist wahrscheinlich<br />
gefallen. H.M. war jung verheiratet und hinterläßt Frau und einen Sohn.<br />
Am <strong>Die</strong>nstag vormittag, den 14. November, inspizierte Herr<br />
Kreisschulinspektor Dechant Bartel aus Neuenhaus die hiesige Schule. In<br />
seiner Begleitung befand sich Herr Oberschulinspektor Pfarrvikar<br />
Staelberg.<br />
Gefallen: Aloys Sommer<br />
Am 8.11.16 erlitt abermals ein Sohn unserer Gemeinde den Tod fürs<br />
Vaterland. Es ist der Lehrer Aloys Sommer aus <strong>Hoogstede</strong>, angestellt in
45<br />
Lathen (Ems.) Er diente bei der 12. Compagnie des 73. Res.Inf.Rgt. und<br />
lag mit seiner Truppe <strong>im</strong> Westen. Eine Schrapnellkugel eines Gewehrs<br />
machte inmitten seiner Kameraden <strong>im</strong> Unterstande seinem Leben ein<br />
jähes Ende. Er wurde am 10. November auf dem Ehrenfriedhofe von<br />
Avillers bei St. Maurice in der ???-ebene beerdigt. Er ruhe in Frieden!<br />
Weihnachtsferien<br />
<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen am 23. Dezember, mittags 12 Uhr. Der<br />
Unterricht begann wieder am Donnerstag, den 4. Januar 1917.<br />
Deutsche Kriegswochenschau<br />
Vom Kriegspresseamt in Berlin wurde[n] durch den Ortsschulinspektor die<br />
ersten 4 Nummern der „Deutschen Kriegswochenschau“ zu je 3<br />
Exemplaren vom 8. Januar 1917 der Schule überreicht. Der Lehrer<br />
verteilte die Nummern an die Kinder.<br />
Feier des Geburtstages s. Maj. Kaiser Wilhelms II.<br />
Am Sonnabend, den 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser<br />
Wilhelms II. in der Schule würdig gefeiert. Lehrer u. Kinder, sowie<br />
zahlreiche Gemeindemitglieder wohnten zunächst dem feierlichen<br />
Hochamte bei, das der Herr Pfarrvikar und Ortsschulinspektor Staelberg<br />
zelebrierte. Danach wurde in der Schule das Kaiserbild mit einem Kranze<br />
aus Ilex, den die Mädchen am Tage vorher gewunden hatten, geschmückt.<br />
Nach vorangegangenem Gebete feierte der Lehrer den Kaiser als<br />
Friedensfürsten, der sich leider vergeblich bemüht habe durch sein<br />
großherziges, von Menschenliebe getragenes Friedensangebot der Welt<br />
den so sehr ersehnten Frieden wieder zu schenken. Hierauf folgten<br />
Deklamationen seitens der Schüler („Zwar bin ich klein“ = Heinr. Sommer,<br />
„Ein Sträußchen hätt` ich gern gepflückt“ = Anna Prenger) u. Absingen<br />
vaterländischer Lieder. Mit einem gemeinsamen Gebete für unseren<br />
allgeliebten Herrscher schloß die Feier. Den Rest des Tages hatten die<br />
Kinder schulfrei.
46<br />
S.36<br />
Ergreifen russischer Gefangener<br />
Am Freitag, den 2. Februar 1917, wurden auf dem Scheerhorner Esche<br />
vier russische Gefangene, die des nachts vorher in der Suiveringschen<br />
Scheune übernächtigt hatten, festgenommen. Es handelte sich um<br />
russische Infanteristen, die bereits – wie sie <strong>im</strong> gebrochenen deutsch<br />
erklärten – 2 Jahre in deutscher Gefangenschaft gewesen und einem<br />
Landwirt in Biene bei Lingen entwichen waren. Zunächst fanden die<br />
armen, erschöpften Menschen freundliche Aufnahme bei dem Kaufmann<br />
Vette, wo ihnen Butterbrote, Kaffee und Zigarren gereicht wurden.<br />
Alsdann mußten sie unter dem Geleite des Landsturmmannes Jeuring gen.<br />
Schröer den Weg nach Neuenhaus antreten.<br />
Strenger Winter.<br />
In diesem Jahr herrschte etwa 6 Wochen lang <strong>im</strong> Januar und Februar eine<br />
solche strenge Kälte, wie sie seit Jahren nicht beobachtet war. Das<br />
Thermometer sank bis 25° unter Null. <strong>Die</strong> Vechte war fest zugefroren, und<br />
erreichte das Eis eine Dicke von etwa 30 cm. Am 10. Februar trat endlich<br />
Tauwetter ein, das aber bald wieder bis gegen Ende März in Frostwetter<br />
umschlug.<br />
Schluß des Schuljahres.<br />
Das Schuljahr schloß am 31. März. Es wurden 5 Kinder (3 Knaben u. 2<br />
Mädchen) aus der Schule entlassen. Der Schüler Heinrich Sommer<br />
beabsichtigt, Lehrer zu werden. Er wird ab 17. April die<br />
Präparandenanstalt zu Ankum besuchen.<br />
Am Weißen Sonntage kam nur ein Knabe zum ersten Male zur hl.<br />
Kommunion.
47<br />
Schuljahr 1917/18<br />
Beginn des Schuljahres, Schülerzahl<br />
Das neue Schuljahr begann am 17.4.1917. Nach Einführung der<br />
Sommerzeit fängt die hl. Messe um 7 ½ Uhr, der Unterricht um 8 Uhr an<br />
u. dauert bis 1 Uhr. <strong>Die</strong> Schule wird von 30 Kindern: 16 Knaben und 14<br />
Mädchen, besucht, wie folgende Übersicht zeigt.<br />
K. M.<br />
O. 5 2 = 7<br />
M. 4 4 = 8<br />
U. 7 8 = 15<br />
------------------------------------------------------<br />
16 14 = 30<br />
Erweiterung der Schülerbibliothek.<br />
Seitens des Kgl. Landrats in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> erhielt der Lehrer 20 M zur<br />
Erweiterung der Schülerbücherei zugewiesen. Es wurden für diese Summe<br />
12 neue Bücher angeschafft, ausgewählt aus dem von der Kgl. Regierung<br />
(2.9.12) herausgegebenen Bücherverzeichnis. (Vergl. Inventarium.)<br />
Gefallen: Lehrer Lammers in Scheerhorn<br />
Am 11. April fiel auf dem Felde der Ehre in den Argonnen durch einen<br />
Kopfschuß, während er auf Vorposten sich befand, der Landsturmmann<br />
Lehrer Gustav Lammers <strong>im</strong> 32. Lebensjahre u. wurde am 13. April<br />
begraben. Lehrer Lammers hatte seit seiner Entlassung vom Seminar die<br />
Lehrerstelle in Scheerhorn verwaltet. Er war erst Herbst 1915 zum Militär<br />
eingezogen und diente <strong>im</strong> 27. Landwehr-<br />
S. 37
48<br />
Infanteriereg<strong>im</strong>ent, 5. Compagnie. Lehrer L. war mit einer Tochter des<br />
Hofbesitzers Hatger aus Scheerhorn, der auch den Verlust eines Sohnes<br />
zu beklagen hat verheiratet u. hinterläßt eine Frau und zwei unmündige<br />
Kinder. Sein Tod wird von der ganzen Gemeinde Scheerhorn, sowie allen,<br />
die ihn kannten, schmerzlich beklagt.<br />
Ablieferung der Zinnpfeifen.<br />
Auf Anordnung der kirchl. Behörde wurden am 27. April die Zinnpfeifen<br />
der Kirchenorgel durch einen vom Heeresdienst beurlaubten Orgelbauer<br />
der Firma Rohlfing aus Osnabrück abmontiert. Selbige werden durch<br />
andere Pfeifen ersetzt u. (unserem) Vaterland zur Verfügung gestellt.<br />
Gleichzeitig wurde die Orgel gereinigt und gest<strong>im</strong>mt.<br />
Großstadtkinder<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, den 3. Mai, trafen 10 Hamburger Kinder mit dem Abendzuge<br />
hier ein, 8 Mädchen u. 2 Knaben, die in <strong>Hoogstede</strong>, Tinholt u. Scheerhorn<br />
gastliche Aufnahme fanden. In <strong>Hoogstede</strong> sind 5 Kinder, in Tinholt 4 u. in<br />
Scheerhorn ist 1 Kind untergebracht.<br />
Revision der Schule<br />
Am 11.6.d.J. inspizierte der Herr Schulrat Oppen die hiesige Schule. Es<br />
wurden die Leistungen der Kinder in Rechnen, Weltgeschichte,<br />
Geographie, Gesang und Turnen festgestellt. <strong>Die</strong> Prüfung währte in<br />
Gegenwart des Herrn Oberschulinspektors von ca. 10 ½ Uhr bis 12 ¼ Uhr.<br />
Rückreise von 6 Ferienkindern<br />
Am Sonnabend, den 24. Juni verließen 6 Ferienkinder – 5 Mädchen, 1<br />
Knabe – mit dem Frühzuge wieder die hiesige Gegend u. reisten<br />
neugekräftigt in ihre He<strong>im</strong>at Hamburg zurück.<br />
Gefallen: Herm. Friedr. Günnemann
49<br />
Wiederum verlor die kath. Gemeinde ein Mitglied auf dem Felde der Ehre.<br />
Am 16.4.17 fiel in der Schlacht an der Aisne durch Gewehrgeschoss <strong>im</strong><br />
Alter von 29 Jahren der Schneider Herm. Friedr. Günnemann aus Tinholt,<br />
Unteroffizier der 9. Comp. des 368. Inf.Rgt., nachdem er außer vielen<br />
Gefechten die Schlachten an der Somme und in Verdun glücklich<br />
überstanden hatte. Günnemann war Inhaber des „Eis. Kreuzes II. Klasse“.<br />
Er hinterläßt eine Frau mit zwei unmündigen Kindern.<br />
Roggenernte.<br />
<strong>Die</strong> Roggenernte begann in diesem Jahre recht frühzeitig. Bereits am 13.<br />
Juli sah man auf den Feldern Roggengarben stehen, die durchweg reichen<br />
Körnerertrag aufwiesen. Der Ausdrusch muß vorher be<strong>im</strong> Vorsteher<br />
angemeldet werden und<br />
S. 38<br />
geschieht unter Aufsicht von zwei Hilfsgendarmen.<br />
Sommerferien<br />
<strong>Die</strong> Sommerferien währten 3 Wochen und dauerten vom 14. Juli bis 7.<br />
August.<br />
Tod des Herrn Reg.- und Schulrats Buchholz.<br />
Am 2. August d.J. verschied in Osnabrück <strong>im</strong> Alter von 61 Jahren nach<br />
längerem Leiden, das er sich <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nste des Vaterlandes zugezogen hatte<br />
der Kgl. Reg.- und Schulrat Franz Buchholz, Major der Landwehr II. und<br />
Kommandeur einer Seewehrabteilung. Seit dem 16. September 1909<br />
gehörte der Verstorbene der Kgl. Regierung zu Osnabrück an. In ihm<br />
betrauert der Schreiber dieser Zeilen den Verlust eines wohlwollenden,<br />
gerechten Vorgesetzten, der sich seiner stets mit Rat und Tat annahm. Er<br />
ruhe in Frieden!
50<br />
Rückkehr der Großstadtkinder<br />
Am Donnerstag, den 23. August, verließen die letzten 4 Grostadtkinder<br />
mit dem Frühzuge <strong>Hoogstede</strong> u. kehrten in ihre He<strong>im</strong>at Hamburg zurück.<br />
Der Aufenthalt auf dem Lande, der bei ihnen über 3 Monate (3.5. – 23.8.)<br />
gedauert hatte, war ersichtlich von guter körperlicher Wirkung gewesen.<br />
Tod des Kapellen- und Schulvorstehers Anton Haubrich.<br />
Am Donnerstag, dem 6. September d.J., verschied an einer<br />
Lungenentzündung von 64 Jahren das Mitglied des Kapellen- und<br />
Schulvorstandes Schmiedemeister Anton Haubrich, der stets am<br />
öffentlichen Leben der kath. Gemeinde regen Anteil genommen hatte. Er<br />
ruhe in Frieden!<br />
Herbstferien, Kartoffelernte.<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahre vom 22. September bis 16.<br />
Oktober. Der Unterricht schloß am 22. September mittags 12 Uhr u.<br />
begann wieder am <strong>Die</strong>nstag, den 16. Oktober. <strong>Die</strong> Kartoffelernte lieferte in<br />
diesem Jahr durchweg gute Erträge.<br />
Revision<br />
Am Donnerstagmorgen (22. November) inspizierte Herr<br />
Kreisschulinspekteur Dechant Bertel aus Neuenhaus die hiesige Schule in<br />
Religion, Deutsch, Rechnen, Geographie, Weltgeschichte, Naturkunde u.<br />
Turnen.<br />
Tod des Konsistorialrats Nyhuis<br />
Am 21. November d.J. verschied nach längerem Krankenlager der<br />
Seelsorger der hiesigen reformierten Gemeinde, Konsistorialrat Nyhuis, <strong>im</strong><br />
Alter von 77 Jahren. Er wurde am 26. November zur letzten Ruhe<br />
bestattet. Konsistorialrat Nyhuis ist über 50 Jahre Prediger der Gemeinde<br />
Arkel u. über 30 Jahre Kreisschulinspektor der Niedergrafschaft gewesen.<br />
Letzteres Amt hatte er zum 1. Okt. d.J. niedergelegt. Er ruhe in Frieden!
51<br />
Hochwasser.<br />
In der Nacht vom 15./16. Januar 1918 trat starker Schneefall ein, dem<br />
bald Tauwetter folgte. Infolgedessen kam Hochwasser (20.I.), das sich<br />
namentlich <strong>im</strong> „Brook“ u. in Tinholt unliebsam<br />
S.39<br />
bemerkbar machte. <strong>Die</strong> Vechte stieg höher und <strong>im</strong>mer höher, bis der<br />
Wasserstand über den des Jahres 1890 hinausging. Weite Strecken<br />
Landes waren überschwemmt. Mesdag, Meyrink, Niers mußten ihre<br />
Wohungen räumen, während andere Bewohner Tinholts ihr Hab u. Gut<br />
durch Aufwerfen von Dämmen vor den gierigen Fluten zu schützen<br />
suchten. Im „Brook“, das zu Fuß ebenfalls unpassierbar war, ging den<br />
Pferden das Wasser bis zum Bauch. Infolge des Schneewetters u.<br />
Hochwassers konnten die Kinder aus Tinholt u. dem „Brooke“ über 14<br />
Tage lang die Schule nicht besuchen. Dadurch wurde der Unterricht<br />
empfindlich gestört.<br />
Kaisers Geburtstag.<br />
Da in diesem Jahr der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers auf einen<br />
Samstag fiel, so wurde das Fest am Montag in der Schule gefeiert. Nach<br />
Beiwohnung der hl. Messe versammelten sich die Kinder in der Schule. <strong>Die</strong><br />
Feier begann nach Gebet mit dem Liede „Dem Kaiser sei mein erstes<br />
Lied“. In der Ansprache betonte u. begründete der Lehrer, daß der<br />
Geburtstag des Kaisers ein Familienfest des deutschen Volkes sei. Nun<br />
folgten Deklamationen der Schüler. (Heinrich Thole: „Gelöbnis“ v.<br />
Wildenbruch u. Heinrich Müller „Kaisers Geburtstag.“) Danach wurden<br />
vaterländische Lieder gesungen. Mit einem Gebete um baldigen<br />
siegreichen Frieden schloß die Feier.<br />
Schluß des Schuljahres.
52<br />
Das Schuljahr schloß am <strong>Die</strong>nstag, den 26. April, mit einer Würdigung der<br />
eben gewonnenen Schlacht bei Mondey-Cambrai-La fore?. Auf Befehl S.M.<br />
des Kaisers fiel der Unterricht am Mittwoch, den 27. April, dem letzten<br />
Schultage, aus. Es wurden 3 Kinder, 2 Knaben und ein Mädchen, aus der<br />
Schule entlassen. Am Weißen Sonntage (7. April) wurden 3 Kinder, 2<br />
Knaben u. ein Mädchen, zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />
Schuljahr 1918/19.<br />
Beginn des neuen Schuljahrs.<br />
Das Schuljahr begann mit Rücksicht auf kriegswirtschaftliche Maßnahmen<br />
bereits am Freitag, den 5. April, anstatt am Mittwoch, den 10. April 1918.<br />
Es wurden 6 Schulneulinge: 4 Knaben, 2 Mädchen aufgenommen. <strong>Die</strong><br />
Schule wird von 33 Kindern: 16 Knaben u. 17 Kindern besucht, wie<br />
folgende Übersicht zeigt:<br />
K. M.<br />
O. 4 4 = 8<br />
M. 5 4 = 9<br />
U. 7 9 = 16<br />
------------------------------------------------------<br />
16 17 = 33<br />
S.40<br />
Flucht aus russischer Kriegsgefangenschaft.<br />
Ein Mitglied der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>, der Zollaufseher u. Vizefeldwebel<br />
Cartheuser, der am 8.8.16 in russische Gefangenschaft geraten war,<br />
entfloh aus dem Gefangenenlager Spassk hinter Moskau am 30.1.18 und
53<br />
erreichte mit mehreren Gefährten nach mancherlei Abenteuern am 8.2.18<br />
glücklich den deutschen Schützengraben. Am 9.3.18 war es Herrn C.<br />
vergönnt, wieder in <strong>Hoogstede</strong> einzutreffen, wo er als Beurlaubter 2<br />
Monate weilte. (Vergl. Zeitungsartikel!)<br />
Ein falscher Prophet.<br />
Als ein „falscher Prophet“ hat sich der Wirt Büssemaker aus dem<br />
benachbarten Esche erwiesen, der, ein Grübler wie sein verstorbener<br />
Vater, glaubte, das Ende des Krieges aus der Bibel ersehen zu können u.<br />
zwar aus der gehe<strong>im</strong>en Offenbarung des hl. Johannes. Ganz best<strong>im</strong>mt<br />
hatte B. für den 25. März 1918 den Frieden vorausgesagt. Als aber seine<br />
Prophezeiung nicht in Erfüllung ging, wandten sich alle, die früher ihn für<br />
einen großen Weisen gehalten hatten von ihm ab, u. jetzt braucht er für<br />
den Spott nicht zu sorgen.<br />
Schulreinigung.<br />
Das Reinigen der Schule u. das Heizen des Ofens wurde von der<br />
Gemeindeverwaltung ab 1. April 1918 dem Bäcker E.F.Sommer<br />
übertragen, da Suhr die Arbeiten für 50 M jährlich nicht länger verrichten<br />
wollte.<br />
Firmung.<br />
Bei schönstem Frühlingswetter traf am Sonntag, den 28. April, der hochw.<br />
Bischof Dr. Wilhelm Berning in <strong>Hoogstede</strong> ein, um das hl. Sakrament der<br />
Firmung zu spenden. Er wurde vom Kirchenvorstand von Neuenhaus<br />
abgeholt u. war um 3 Uhr nachmittags in <strong>Hoogstede</strong>. Nach kurzer<br />
Begrüßung durch Herrn Pfarrvikar Staelberg wurden 23 Knaben u.<br />
Mädchen gefirmt. Darauf hielt der hochw. Bischof eine Ansprache an die<br />
zahlreich erschienen Gläubigen und hierauf eine Christenlehre. Etwa 4 ½<br />
Uhr war die kirchliche Feier beendet. Nun fand Empfang des Lehrers u.<br />
des Kirchenvorstandes statt. Um 5 ¾ Uhr wurden bischl. Gnaden von den
54<br />
Emlichhe<strong>im</strong>ern, die zu Rad u. zu Pferde erschienen waren, feierlich nach<br />
Emlichhe<strong>im</strong> geholt.<br />
Ferienkinder.<br />
Neugestärkt durch den Landaufenthalt u. die gute Kost verließen am 27.<br />
August 5 Hamburger Kinder, die ab 2. Mai freundliche Aufnahme <strong>im</strong><br />
Kirchspiel <strong>Hoogstede</strong> gefunden hatten, mit dem Frühzuge die hiesige<br />
Gegend.<br />
S.41<br />
Brennessel-, Arzneipflanzen- und Laubheusammlung.<br />
Im Laufe des Sommers betätigten sich die Kinder unter Leitung des<br />
Lehrers eifrig an den Sammlungen von Brennesseln, Arzneipflanzen und<br />
Laubheu. Namentlich wurden die Naturkunde-, Turn- und Spielstunde zu<br />
diesem Zwecke genutzt.<br />
Kreislehrerkonferenz.<br />
Am Donnerstag, den 26. September, Nachmittags 2 Uhr fand <strong>im</strong> Hotel<br />
Albersmeier zu Neuenhaus nach 5jähriger Pause die Kreislehrerkonferenz<br />
statt. Den Vorsitz führte Herr Kreisschulinspektor Dechant Bartel. Von der<br />
Kgl. Regierung zu Osnabrück waren Herr Oberregierungsrat Gärtner u.<br />
Schulrat Oppen erschienen. Dem letzten Teile der Versammlung wohnte<br />
auch Herr Landrat Kriege bei. Es wurden drei Vorträge gehalten: 1. Herr<br />
Hölscher, Schüttorf: <strong>Die</strong> 9. Kriegsanleihe 2. Herr Barlage, Nordhorn: „Wie<br />
passe ich den Geschichtsunterricht in der <strong>Volksschule</strong> fruchtbringend der<br />
Gegenwart an?“ 3. Herr Haverkamp, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>: Über die Erfassung der<br />
Bucheckernernte.<br />
Herbstferien.
55<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahr wegen Verkürzung der<br />
Osterferien 5 Tage länger als sonst. Sie begannen am 23. September und<br />
endeten am 21. Oktober.<br />
Grippe.<br />
Im Dezember d.J. fehlten viele Kinder in der Schule, da, begünstigt durch<br />
die feuchte Witterung, die Grippe sich rasch unter ihnen ausbreitete.<br />
Sämtliche Erkrankungen nahmen aber einen günstigen Verlauf. Todesfälle<br />
sind auch unter der übrigen Bevölkerung erfreulicherweise nicht zu<br />
beklagen gewesen.<br />
Revision.<br />
Am Donnerstag nachmittag, den 23. Januar 1919 inspizierte Herr<br />
Kreisschulinspektor Dechant Bartel, in Begleitung des Herrn<br />
Oberschulinspektors Pfarrvikar Staelberg, die hiesige Schule in Religion<br />
(bibl. Geschichte), Sprachlehre, Rechnen, Naturkunde, Erdkunde,<br />
Weltgeschichte, Gesang u. ???<br />
Wahl zur deutschen Nationalversammlung.<br />
Von den 285 in der Wahlliste eingetragenen Berechtigten übten am<br />
10.Januar 1919 272 ihr Wahlrecht aus. Es erhielten Tantzen<br />
(Deutschdemokrat) 283, Burlage (Christliche Volkspartei) 51, Stresemann<br />
(Deutsche Volkspartei) 15, Vesper 2, (Mehrheitssozialist), Biester<br />
(Deutsch-Hannoveraner) 1 St<strong>im</strong>me.<br />
Wahl zur preußischen Nationalversammlung.<br />
Am 26. Januar 1919 übten von 285 Wahlberechtigten 256 ihr Wahlrecht<br />
aus. Es bekamen Jan Berghaus<br />
S. 42
56<br />
(deutsch-demokratische Partei) 190, Grebe (Christl. Volkspartei) 48,<br />
Stendel (Deutsche Volkspartei) 17 St<strong>im</strong>men. Eine St<strong>im</strong>me war ungültig.<br />
Gemeindewehr.<br />
Um der <strong>im</strong>mer mehr um sich greifenden Unsicherheit wirksam<br />
entgegenzutreten, fand am 1.3.19 in der reformierten Schule die<br />
Gründung einer Gemeindewehr statt. Es meldeten sich ungefähr 100 Mann<br />
zum Eintritt in dieselbe. Zum Vorsitzenden und Leiter wurde einst<strong>im</strong>mig<br />
Herr B. Stönnebrink gewählt. <strong>Die</strong> Wehr tritt sofort in Tätigkeit. <strong>Die</strong> ganze<br />
Gemeinde ist in 3 Bezirke eingeteilt, welche allnächtlich von starken, mit<br />
Schußwaffen ausgerüsteten Patroillen begangen werden. Hoffentlich wird<br />
hierdurch den <strong>Die</strong>ben u. Einbrechern ihr unsauberes Handwerk gelegt. Für<br />
die Ergreifung eines Verbrechers wird aus der Gemeindekasse eine<br />
Belohnung von 50 M gezahlt.<br />
Schluß des Schuljahrs.<br />
Das Schuljahr 1918/19 schloß bereits am 4. April, da der Lehrer für den 5.<br />
April beurlaubt war. Es wurden 7 Kinder, 4 Knaben und 3 Mädchen aus der<br />
Schule entlassen.<br />
Schuljahr 1919/20.<br />
Beginn des neuen Schuljahrs.<br />
Das Schuljahr begann am Mittwoch, den 23. April. Es wurden 6 Neulinge:<br />
2 Knaben und 4 Mädchen, aufgenommen. <strong>Die</strong> Schule wird von 32 Kindern:<br />
14 Knaben u. 18 Mädchen besucht, wie folgende Übersicht zeigt:<br />
K. M.<br />
O. 3 3 = 6<br />
M. 3 4 = 7<br />
U. 8 11 = 19
57<br />
------------------------------------------------------<br />
14 18 = 32<br />
Erweiterung der Schulbücherei (Vergl ???)<br />
Seitens des Landrats wurden der Schule zur Erweiterung der Bücherei 20<br />
M überwiesen, die der Lehrer dazu benutzte, in den Osterferien durch Kauf<br />
von 12 Büchern die Bibliothek zu bereichern.<br />
Grundstückverkauf.<br />
Am Freitag, den 25. April, wurde eine an der Vechte gelegene, der<br />
Gemeinde gehörende Weide für den hohen Preis von 5940 M meistbietend<br />
verkauft. Käufer waren Schmied Haubrich (4740 M) und Händler<br />
Bloemendaal (1200 M). <strong>Die</strong> Summe soll zur gründlichen Ausbesserung des<br />
Gemeindeweges, namentlich des Bahnhofsweges, benutzt werden.<br />
Stellenwechsel.<br />
Zum 1. Mai d.J. wurde der reformierte Lehrer Blekker nach 6 Jahren als …<br />
Hauptlehrer nach Ülsen. Der Umzug fand am 28.4. statt. <strong>Die</strong> Stelle wurde<br />
durch die Regierung mit dem Lehrer Wildberger, bislang Papenburg,<br />
vertretungsweise besetzt.<br />
Kreistagswahl.<br />
Im IV. Wahlbezirk des Kreises wurde am 11. Mai der Kötter Jan Herm<br />
Jeurink, <strong>Hoogstede</strong>, zum Abgeordneten für den Kreistag gewählt. Auf<br />
demselben Wahlvorschlag standen: Harm Nintker, ???, u. Hindrik<br />
Kronemeyer, Georgsdorf.<br />
S.43<br />
Ref. Pastor.<br />
<strong>Die</strong> reformierte Gemeinde erhielt in der Person des Pastors Otto Voget<br />
einen neuen Seelsorger, der am 29.6. von Pastor Bode aus Neuenhaus in
58<br />
sein Amt eingeführt wurde. Pastor Voget wirkte vor seiner Berufung nach<br />
<strong>Hoogstede</strong> in Bedekaspel. (Ostfriesland.)<br />
Lehrerwechsel.<br />
Zum 1. September d.J. traten unter den Lehrkräften des Kirchspiels Arkel<br />
einige Veränderungen ein: Lehrer Wildberger wurde vertretungsweise von<br />
<strong>Hoogstede</strong> nach Grasdorf, Lehrer Voltmer endgültig von Scheerhorn nach<br />
<strong>Hoogstede</strong> u. Lehrer Meyer vertretungsweise von Erpen bei Dissen nach<br />
Scheerhorn versetzt, zum 1. Oktober aber nach Wilsum. <strong>Die</strong> Stelle in<br />
Scheerjorn wurde mit Herrn Lehrer Bock aus Wielen besetzt.<br />
Herbstferien, Ausbesserungen<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 20. September und dauerten bis zum 13.<br />
Oktober. Während derselben wurden einige Ausbesserungen an der Schule<br />
und den Gebäuden bei derselben vorgenommen. So wurden Brunnen und<br />
Senkgrube mit einem neuen Deckel versehen, Kleiderhaken ersetzt, die<br />
Wände ausgebessert etc.<br />
Ungeteilte Unterrichtszeit für das Winterhalbjahr<br />
Nach Rücksprache des Lehrers mit dem Herrn Schulrat Oppen wurde auch<br />
für das Winterhalbjahr die ungeteilte Unterrichtszeit eingeführt,<br />
namentlich mit Rücksicht auf die schwierige Kohlenversorgung und auf<br />
den weiten Schulweg vieler Kinder. Der Unterricht beginnt um 8 ½ Uhr<br />
und schließt um 1 ½ Uhr.<br />
Fortfall der Ortsschulinspektion.- Kreisschulinspektion. Wahl des<br />
Gemeindeausschusses-Vorsteher.<br />
Vom 1. Oktober d.J. an kommt die Ortsschulinspektion in Wegfall. Der<br />
Posten des Kreisschulinspektor wird zur Freude der Lehrer von Herrn<br />
Dechant Bartel weiter verwaltet.<br />
Bei der am 27.10.19 erfolgten Wahl des aus 8 Mitgliedern bestehenden<br />
Gemeindeausschusses waren zwei Wahlvorschläge aufgestellt. Es wurden
59<br />
gewählt von Wahlvorschlag I: Jan Koops, Neerken, Kösters, Harm, J.H.<br />
Jeurink; von Wahlvorschlag II: Höllmann, Stönnebrink, Brouwer. <strong>Die</strong>se<br />
wählten am 24.11. Vorsteher Schomaker wieder, der auch die Wahl<br />
annahm.<br />
Wachtmeisterei<br />
Zum 1.12.19 erhielt <strong>Hoogstede</strong> einen Gendarmerie-Wachtmeister in der<br />
Person des Anwärters Tönning, der von Emlichhe<strong>im</strong> nach <strong>Hoogstede</strong><br />
versetzt wurde.<br />
Weihnachtsferien<br />
<strong>Die</strong> Weihnachtsferien begannen in diesem Jahr am <strong>Die</strong>nstag, den 23.<br />
Dezember. Der Unterricht wurde am 7. Januar 1920 wieder<br />
aufgenommen.<br />
Kreisschulinspektion<br />
Zum 1. Januar 1920 trat auch ein Wechsel <strong>im</strong> Kreisschulinspektionsamte<br />
ein, indem Herr Dechant Bartel in Neuenhaus<br />
S. 44<br />
als Kreisschulinspektor ausschied. An seine Stelle trat als nebenamtlicher<br />
Kreisschulinspektor für die katholischen Schulen des Kreises Herr<br />
Hauptlehrer Barlage in Nordhorn.<br />
Versetzung des Herrn Vikar Staelberg. Nachfolge.<br />
Nach ungefähr elfjähriger Wirksamkeit verließ uns am 19. Januar 1920<br />
Herr Pfarrvikar Staelberg, um als Pastor nach Schwege bei Glandorf<br />
überzusiedeln. Sein Nachfolger wurde Herr Vikar Schleitke, bislang in<br />
Lengerich, der am 25. Januar in <strong>Hoogstede</strong> zum ersten Male Gottesdienst<br />
abhielt, vorläufig in Emlichhe<strong>im</strong> bei Pfarrer Bramme wohnt u. von dort aus<br />
<strong>Hoogstede</strong> versorgt.
60<br />
Lichtbildaufnahme.<br />
Am Freitag, den 23. Januar, machte Herr Photograph ??? aus Rheine eine<br />
Gesamtaufnahme der Schulkinder. Der Preis eines Bildes ohne Rahmen<br />
stellt? sich auf 3 M.<br />
Bewilligung.<br />
<strong>Die</strong> Gemeindevertretung beschloß am 24. Januar einst<strong>im</strong>mig, den beiden<br />
Lehrern der Gemeinde aus besonderen Gründen eine einmalige<br />
außerordentliche Bewilligung von je 750 M zu machen.<br />
Vereidigung des Lehrers auf die Reichsverfassung.<br />
Am 27. Februar leistete der Lehrer mit den Worten: „Ich schwöre Treue<br />
der Reichsverfassung“ in Gegenwart der Schulvorsteher Schomaker und<br />
Sloot und in Anwesenheit der Schulkinder den Eid auf die<br />
Reichsverfassung. Über die Vereidigung wurde eine von den beiden<br />
genannten Schulvorstehern unterschriebene Verhandlung aufgenommen,<br />
der Vereidigungsnachweis aber am gleichen Tage vom Lehrer dem Herrn<br />
Kreisschulinspektor Barlage in Nordhorn eingereicht.<br />
Elternbeirat.<br />
Am 14. Dez. 19 fand die erste Versammlung der Wahlberechtigten in der<br />
Schule statt. Der Lehrer machte die Erschienenen mit den Satzungen des<br />
Elternbeirats und der Anzahl der zu wählenden Mitglieder bekannt. Auch<br />
hob er die Wichtigkeit der Wahl hervor und wies darauf hin, daß die<br />
Wählerliste 14 Tage zur Einsicht in seiner Wohnung ausliege. Dann wurde<br />
eine Kandidatenliste aufgestellt. (Liste Franz Müller.) In der zweiten<br />
Elternversammlung 18.I. wiederholte der Lehrer die Bekanntmachungen.<br />
Durch Zuruf wurden Franz Müller, J.H. Schnöink u. Gustav Weusten in den<br />
Wahlvorstand gewählt. <strong>Die</strong> Wahl selbst fand am 7. März nach dem<br />
Hochamte und der Andacht statt. Von 44 Erziehungsberechtigten übten 23<br />
ihr Wahlrecht aus. Gewählt wurden Franz Müller (<strong>Hoogstede</strong>), Gustav
61<br />
Weusten (Tinholt), J.H. Schnöink (Scheerhorn), Clemens Silder (Berge)<br />
und Johann Schröer (Groß-Ringe).<br />
Kreislehrerkonferenz.<br />
Am 9. März findet <strong>im</strong> Gasthof Albersmeier in Neuenhaus nach Jahren<br />
wieder eine amtliche Kreislehrerkonferenz der kath. Lehrer des Kreises<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt. Herr Kreisschulinspektor Barlage leitete die Versammlung.<br />
Zunächst hielt der Lehrer Rahe – Engden – einen Vortrag über die<br />
Fortbildung der jungen Lehrer. Nach Erledigung der offiziellen<br />
Tagesordnung fand eine gemütliche Abschlussfeier für den Hochw. Herrn<br />
Dechant Bartel statt.<br />
Masernepidemie<br />
In der Zeit vom 1.-20. März traten die Masern unter den Kindern<br />
epidemisch auf. Bis zu 5/6 derselben fehlten. Dadurch wurde der<br />
Unterricht sehr gestört.<br />
Schluß des Schuljahrs<br />
Das Schuljahr 1919/20 schloß am 31. März. Es wurde ein Knabe aus der<br />
Schule entlassen. Am Weißen Sonntag (11.4.) wurden 4 Kinder (2<br />
Knaben, 2 Mädchen) zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />
S. 45<br />
Schuljahr 1920-21<br />
Beginn<br />
Das neue Schuljahr begann am Donnerstag, dem 15. April. Es wurden 7<br />
Neulinge aufgenommen: 4 Knaben und 3 Mädchen. <strong>Die</strong> Schule wird von<br />
36 Kindern: 15 Knaben und 21 Mädchen besucht, wie folgende Übersicht<br />
zeigt.
62<br />
K. M.<br />
O. 4 5 = 9<br />
M. 3 5 = 8<br />
U. 8 11 = 19<br />
-------------------------------------------------------------<br />
15 21 = 36<br />
Handarbeitslehrerin<br />
Nach 28jähriger Tätigkeit legte die geprüfte Handarbeitslehrerin Frau<br />
Thole wegen Kränklichkeit zu Ostern des Jahres ihr Amt nieder.<br />
An ihre Stelle trat nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden des<br />
Schulvorstandes die Näherin Johanna Weusten, welche sich bereit erklärte<br />
bei erster Gelegenheit einen Kursus zur Ausbildung als<br />
Handarbeitslehrerin mitzumachen.<br />
Endgültige Besetzung der Vikariestelle<br />
Zu Ostern 1920 wurde Herr Vikar Schlütke vom Hochwürdigsten Bischof<br />
als Pr<strong>im</strong>issar in <strong>Hoogstede</strong> endgültig angestellt. Der Hochw. Bischof hatte<br />
der Gemeinde aufgetragen, für eine würdige Ausstattung der Wohnung zu<br />
sorgen. <strong>Die</strong> Mittel hierzu wurden durch eine Sammlung in der Gemeinde<br />
aufgebracht, die 3420 M ergab. Am 16. April siedelte Herr Vikar Schlütke<br />
nach <strong>Hoogstede</strong> über.<br />
Wahlen zum Reichstag<br />
Bei den Wahlen zum Reichstage am 6. Juni zeigte sich in <strong>Hoogstede</strong>-<br />
Bathorn folgendes Ergebnis: Liste Koch (Demokrat) 108 St<strong>im</strong>men, Liste<br />
Hergt (Deutsch-National) 80 St., Liste Burlage (Zentrum) 51 St., Liste<br />
Dennemann (Volkspartei) 12 St., Liste Weigand (Mehrheitssoz.) 5 St.,<br />
Liste Biester (Hannoveraner) 6 St<strong>im</strong>men= 262 St<strong>im</strong>men von 305<br />
Wahlberechtigten.
63<br />
Revision<br />
Am Mittwoch, den 23. Juni inspizierte Herr Kreisschulinspektor<br />
Hauptlehrer Barlage aus Nordhorn die hiesige Schule in allen Fächern. <strong>Die</strong><br />
Prüfung währte von 12 Uhr bis 1 ½ Uhr. Weil der Unterricht auf diese<br />
Weise eine Stunde länger als gewöhnlich dauerte, schloß er am<br />
Donnerstag bereits um 11 ½ Uhr.<br />
Sommerferien<br />
<strong>Die</strong> Sommerferien dauerten vom 17. Juli bis 10. August. Der Sommer war<br />
bislang recht naß. <strong>Die</strong> Roggenernte ist befriedigend ausgefallen.<br />
Kreisschulrat Egert<br />
Zum 1. Juli wurden die kath. Schulen des Kreises, die bislang dem<br />
Hauptlehrer Barlage in Nordhorn unterstanden, dem Geschäftsbereiche<br />
des Kreisschulrates Egert 26 in Lingen zugelegt.<br />
Konferenz in Nordhorn<br />
Zum 14. September hatte Herr Kreisschulrat Egert die Lehrpersonen des<br />
Kreises nach Nordhorn einberufen. <strong>Die</strong> Konferenz tagte <strong>im</strong><br />
Koopmannschen Saale. Nach einer Ansprache des Herrn Kreisschulrates<br />
hielt Frl. Tenberge einen Vortrag über „ ??? in der Schule“ und Herr Rahe<br />
über die Ausgestaltung<br />
S. 46<br />
„des Geschichtslehrplans.“ Der gemütliche Teil hielt die Lehrpersonen noch<br />
eine ganze Weile zusammen.<br />
26 Philipp Egert (1866-1928) wurde in Brehme <strong>im</strong> Eichsfeld geboren und besuchte die Präparandenanstalt und<br />
das Seminar in Heiligenstadt. Nach einer Lehrerstelle in Weißenborn gründete er in Duderstadt eine<br />
Präparandenanstalt und eine kaufmännische und gewerbliche Berufsschule, die er lange Jahre persönlich leitete.<br />
Anschließend wurde ihm die Aufsicht über die ländlichen Fortbildungsschulen <strong>im</strong> Kreis Duderstadt übertragen.<br />
Nach Fortbildungen wechselte er 1911 als Seminarlehrer an das Lehrerseminar Osnabrück. Im Krieg wurde<br />
Egert als Garnisonsverwaltungsdirektor eingesetzt. Im Oktober 1919 bekam er die Schulratsstelle für die Kreise<br />
Lingen, Meppen und <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> mit Sitz in Lingen übertragen. Er starb <strong>im</strong> Herbst 1928.
64<br />
Herbstferien<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien währten in diesem Jahr vom 18. Sepzember bis 12.<br />
Oktober.<br />
Neubesetzung der Vikariestelle<br />
An die Stelle des an einem Herzleiden erkrankten Herrn Vikar Schlütke<br />
trat zu Oktober d.J. Herr Vikar Clemens Becker, bislang Kaplan in<br />
Alfhausen.<br />
Konferenz<br />
Am Donnerstag, den 25. November, fand eine Konferenz der kath.<br />
Lehrpersonen unter dem Vorsitze des Herrn Schulrat Egert <strong>im</strong> v.<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>schen Saale zu Nordhorn statt. Zur Beratung stand hauptsächlich<br />
der neue Geschichtslehrplan, den Kollege Rahe für die Mittelstufe<br />
ausgearbeitet hatte. Mit der Konferenz wurde eine Beethoven-Feier<br />
verbunden.<br />
Schulbücherei<br />
1920 wurde vom Landratsamte die Summe von 20 M zur Erweiterung der<br />
Schulbücherei angewiesen. Das Geld diente zur Anschaffung von 33<br />
Bändchen aus der „deutschen Jugendbücherei“. (23.1.21.)<br />
Wahlen zum Preußischen Landtage, Provinziallandtage u. Kreistag<br />
am 20.2.21.<br />
Von 325 St<strong>im</strong>mberechtigten der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn übten am<br />
20.2.21 269 ihr Wahlrecht aus. Bei der Wahl zum Preußischen Landtage<br />
entfielen auf die Deutsch-Nationalen 137, auf die Demokraten 64, auf das<br />
Zentrum 43, auf die Volkspartei 11 und auf die Mehrheitssozialisten 4<br />
St<strong>im</strong>men, 6 St<strong>im</strong>men waren ungültig.
65<br />
<strong>Die</strong> Wahlen zum Provinziallandtage zeitigte folgendes Ergebnis:<br />
Deutschnationale 138. Demokraten 62, Zentrum 46, Volkspartei 11,<br />
Mehrheitssozialisten 4 St<strong>im</strong>men, 8 St<strong>im</strong>men waren ungültig.<br />
Bei der Kreistagswahl fielen auf die Liste Niedergrafschaft 209, Stadt u.<br />
Land 43, Sozialdemokraten 4 St<strong>im</strong>men, 13 St<strong>im</strong>men waren ungültig.<br />
Konferenz<br />
Am Freitag, den 4. März, fand unter dem Vorsitze des Herrn Schulrat<br />
Egert in Nordhorn eine Konferenz statt, auf welcher dieser eine<br />
Probelektion „Preußens Erhebung 1813“ hielt. Herr Rektor Barlage sprach<br />
über die „Einheitsschule“ und der Schreiber dieser Zeilen über die widrigen<br />
Umstände, die den Lebensweg Hebbels ungünstig beeinflußten.<br />
Schluß des Schuljahrs<br />
Das Schuljahr schloß am 23. März. Es wurden 3 Kinder – 2 Knaben und 1<br />
Mädchen – aus der Schule entlassen. Am Weißen Sonntag wurden 2<br />
Mädchen zur ersten hl. Kommunion angenommen.<br />
Schuljahr 1921/22<br />
Beginn<br />
Das Schuljahr begann am Mittwoch, den 6. April. Es wurden 7 Neulinge<br />
aufgenommen: 6 Knaben und ein Mädchen. <strong>Die</strong> Schule wird von 43<br />
Schülern besucht: 22 Knaben, 21 Mädchen, wie folgende Übersicht zeigt:<br />
K. M.<br />
O. 3 6 = 9<br />
M. 7 6 = 13<br />
U. 12 9 = 21<br />
-------------------------------------------------------------
66<br />
22 21 = 43<br />
S. 47<br />
Neuer Gemeindevorsteher<br />
Zum 1. April 1921 legte Hofbesitzer Schomaker sein Amt als<br />
Gemeindevorsteher nach jähriger 27 Tätigkeit nieder. Sein Nachfolger<br />
wird der von dem Gemeindeausschuß gewählte Kolon Köster. Bis zu<br />
dessen Bestätigung durch den Herrn Landrat führt Herr Schomaker<br />
vorläufig die Geschäfte weiter.<br />
Schulvorstand- - Verpf. eines 2. Lehrers am der ref. Schule.<br />
Der Schulvorstand setzt sich nun aus den beiden Geistlichen, den Lehrern,<br />
dem Vorsteher und den Herren Sloot u. Brooksnieder zusammen. Den<br />
Vorsitz führt Herr Lehrer Voltmer. In der Sitzung am 30.3.21 wurde die<br />
Anstellung eines 2. Lehrers an der reformierten Schule und einige bauliche<br />
Veränderungen an der reformierten Lehrerwohnung (Keller, Aufkammer)<br />
beschlossen. Der Gemeindeausschuß stellte sich einige Tage später auf<br />
denselben Standpunkt. Der neuernannte zweite Lehrer, Herr Hans Nilsson<br />
aus Osnabrück, trat seine Stelle am 15. April an und wurde von dem<br />
Vorsitzenden des Schulvorstandes, Herrn Lehrer Voltmer, in sein Amt<br />
eingeführt.<br />
Vereidigung des Lehrers auf die Preußische Verfassung<br />
Am 2. Mai wurde der Lehrer in Gegenwart der Schulkinder und in<br />
Anwesenheit der Schulvorsteher Voltmer u. Sloot auf die Preußische<br />
Verfassung vereidigt. Über die Vereidigung wurde eine Verhandlung<br />
aufgenommen, der Vereidigungsnachweis folgte? (Anm.: muss wohl eher<br />
heißen „wurde“) aber vom Lehrer am gleichen Tage dem Herrn Schulrat<br />
Egert eingereicht.<br />
27 Keine genaue Angabe
67<br />
Lehrerwechsel an der ref. Schule<br />
Zum 1. Mai zog die Regierung den Lehrauftrag für Herrn Nilsson zurück.<br />
An seine Stelle trat als 2. Lehrer an der reformierten Schule Herr Ullrichs,<br />
bislang in Hilter, der am 6. Mai von Herrn Voltmer in sein Amt eingeführt<br />
wurde.<br />
Anstrich<br />
In den Pfingstferien erhielt die Schule samt dem Vorraum einen neuen<br />
Anstrich. <strong>Die</strong> Arbeiten wurden von Herrn Malermeister Büscher, Ringe,<br />
ausgeführt.<br />
Konferenz 11.5.<br />
Am 11. Mai fand eine Konferenz der Lehrpersonen unter dem Vorsitze des<br />
Herrn Schulrat Egert in Nordhorn statt. Um 2 Uhr hielt Herr Nilges?<br />
(Klasse C) eine Probelektion Arbeitsunterricht. Im Koopmannschen Saale<br />
unterrichtete Lehrer Wienker in einem Vortrage die Konferenz über „ ???<br />
Jugendschriften“. Dann sprach Frl. Baum über „Arbeitsunterricht“, woran<br />
sich eine Besprechung der Probelektion schloß.<br />
Inspizierung durch den Herrn Kreisarzt 27.5. u. 4.6.<br />
Am 27.5. u. 4.6. inspizierte Herr Kreisarzt Medizinalrat Dr. Quentien den<br />
Gesundheitszustand der Kinder sowie die Schule u. Lehrerwohnung. Er<br />
empfahl das Ausästen der vor der Schule stehenden Bäume, das<br />
Ausbessern der Dachrinne und das Anstreichen des Fußbodens mit<br />
staubbindenden Ölen. <strong>Die</strong> Lehrerwohnung fand er noch für einen<br />
unverheirateten Lehrer als ausreichend.<br />
S. 48<br />
Revision durch Herrn Schulrat Oppen
68<br />
Am 10. Juni inspizierte Herr Schulrat Oppen die Schule. Es wurden die<br />
Leistung der Kinder in Lautieren, Diktat, Lesen, Deklamieren, Rechnen<br />
und Zeichnen festgestellt. <strong>Die</strong> Prüfung währte von 8 ½ - 10 Uhr.<br />
Tod des Lehrers Twilling<br />
Eine traurige Nachricht brachten <strong>Hoogstede</strong>r Einwohner vom<br />
Katholikentage in Meppen mit: Lehrer Heinrich Twilling, der vom 1. April<br />
1911 bis 1. Oktober 1914 segensreich an der hiesigen Schule gewirkt hat,<br />
ist, 33jährig, am 11. Juni be<strong>im</strong> Baden in der Ems unfern Oberlangen,<br />
seiner jetzigen Stelle, einem Herzschlage erlegen. Er ruhe in Frieden!<br />
Anm: Links hat der Schulrat abgezeichnet.<br />
Am Freitag, dem 24. Juni, revidierte Herr Kreis-Schulrat Egert aus Lingen<br />
zum ersten Male die hiesige Schule. <strong>Die</strong> Leistungen der Ober- und<br />
Mittelstufe in Bibl. Geschichte, Deutsch, Rechnen, Raumlehre,<br />
Weltgeschichte, Erdkunde, Naturkunde und Singen wurden festgestellt.<br />
Konferenz<br />
Am Donnerstag, den 7. Juli, fand eine Konferenz mit Familienanschluß in<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> (Waldesruh) statt. Nach einigen mündlichen Mitteilungen des<br />
Herrn Kreisschulrat Egert hielt Fräulein Pillmeyer einen Vortrag über<br />
Annette von Droste-Hülshoff. <strong>Die</strong> übrige Zeit war der gemütlichen<br />
Unterhaltung und einer Wanderung über die … Felsenpartie von … nach<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> gewidmet.<br />
Sommerferien<br />
<strong>Die</strong> Sommerferien dauerten vom 16. Juli bis 9. August. <strong>Die</strong> Roggenernte<br />
fiel gut aus. <strong>Die</strong> Hitze stieg an einigen Tagen bis 30 ° und drüber <strong>im</strong><br />
Schatten.
69<br />
Winterhalbjahr 1921/22<br />
Herbstferien, Teilnahme des Lehrers am Lehrgang <strong>im</strong> Turnen u.<br />
Spielen<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien begannen am 19. September, wurden um 2 Tage durch<br />
den Herrn Oberpräsidenten verlängert u. dauerten bis zum 13. Oktober.<br />
In der Zeit vom 10. – 13. Oktb. nahm der Lehrer in Osnabrück an einem<br />
Lehrgang in Turnen und Spielen teil. Der Unterricht konnte aber erst am<br />
15. Oktober wieder aufgenommen werden, weil auf dringenden ärztlichen<br />
Rat arge rheumatischer Schmerzen des Lehrers, die vom 3. Oktober an<br />
datierten, den Gebrauch elektrischer Lichtbäder …..<br />
Mietwert der <strong>Die</strong>nstwohnung<br />
Dem derzeitigen Stelleninhaber, Lehrer Wienker, ging folgendes vom 30.<br />
September datiertes Schreiben von der Regierung zu. „Auf Grund der<br />
Best<strong>im</strong>mungen des §12 Abs. 1 Lehrerdiensteinkommensgesetzes vom 17.<br />
Dez. 1920 wird der auf den Ortszuschlag einschließlich<br />
Ausgleichszuschlags anzurechnende Nutzungswert Ihrer dortigen<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung auf ---- M festgesetzt, da diese, da diese unberechenbar<br />
ist.“<br />
Konferenz in Nordhorn<br />
Am Donnerstag, den 10. November, fand <strong>im</strong> Koopmannschen Saale zu<br />
Nordhorn eine Konferenz statt. Nach einigen amtlichen Mitteilungen des<br />
Herrn Schulrat Egert hielt ?? Haverkamp,<br />
S. 49<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, einen ausführlichen Vortrag über Dante und dessen „Göttliche<br />
Komödie“. Dann trat die Versammlung, die für kurze Zeit Herr Schulrat<br />
Oppen mit seinem Besuch beehrte, in die Besprechung der „Richtlinien<br />
zum Grundschulleseplan“ ein. Es wurden mehrer Kommissionen
70<br />
eingesetzt, die bis Februar 1922 Lehrpläne für einklassige, zwei- und<br />
mehrklassige Schulen ausarbeiten werden.<br />
Einsegnung der Kriegergedächtnistafel<br />
Am Freitag, den 23. Dezember, fand in unserer Kapelle eine erhabene<br />
Feier statt, nämlich die Einsegnung der Gedächtnistafel, welche zu Ehren<br />
der <strong>im</strong> Weltkriege gefallenen Gemeindemitglieder von Herrn Bildhauer<br />
Hengelbrock, Osnabrück, künstlerisch angefertigt war. <strong>Die</strong> Mittel hierzu<br />
waren durch eine Sammlung aufgebracht worden. <strong>Die</strong> Tafel zeigt den<br />
gekreuzigten Heiland, unter dessen ausgestreckten Armen die Namen der<br />
6 Gefallenen eingetragen sind: Lukas Schnöing, Bathorn .- Heinrich<br />
Sommer, Bathorn .- Bernhard Wösten, <strong>Hoogstede</strong> .- Aloys Sommer,<br />
<strong>Hoogstede</strong>. - Hermann Günnemann, Tinholt .- Heinrich Müller, Tinholt.<br />
Nach einem feierlichen Requiem folgt die Einsegnung der Tafel durch<br />
Herrn Vikar Becker, der hierauf von der Kanzel der Toten in ergreifender<br />
Weise gedachte.<br />
Revision der Lehrerwohnungen<br />
Am Freitag, den 20. Jan. 22, weilten Herr Medizinalrat Dr. Quentin und<br />
Herr Regierungsbaurat Weinmann aus Lingen auf <strong>Hoogstede</strong>, um den<br />
baulichen Zustand der Lehrerwohnungen festzustellen. Daraufhin traf<br />
be<strong>im</strong> hiesigen Schulvorstande ein vom 21. Januar 1922 datiertes<br />
Schreiben des Preußischen Hochbaumates in Lingen ein, das folgenden<br />
Wortlaut hat:<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstwohnung des Lehrers an der <strong>Katholische</strong>n Schule in <strong>Hoogstede</strong><br />
ist in Gemeinschaft mit dem Herrn Kreismedizinalrat in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />
besichtigt worden. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus einer Küche von etwa 5,5 qm<br />
und 2 Räumen von et. 13,0 bzw. 7,0 zusammen 20 qm Grundfläche,<br />
während nach den Normalien zusammen 33 – 43 qm Stube und einer<br />
Kammer für einen unverheirateten Lehrer vorgesehen sind. Zurzeit wird<br />
die Wohnung zum Aufbewahren von Heizmaterial für die Schule benutzt<br />
und macht einen ganz unordentlichen Eindruck. Der Fußboden in der
71<br />
Kammer ist, da er … ist, ganz durchbrochen; die Fenster sind <strong>im</strong> Holzwerk<br />
zeitweise schlecht und nicht dichtschließend. <strong>Die</strong> Wände, die an sich <strong>im</strong><br />
S. 50<br />
Mauerwerk gut sind, zeigen die Spuren aufsteigender Feuchtigkeit. Soweit<br />
festgestellt werden konnte, fehlt die Isolierschicht. <strong>Die</strong> Feuchtigkeit rührt<br />
auch daher, daß an den Seiten und Hinterfront kein Traufpflaster und an<br />
der Hinterfront keine Dachrinne vorhanden ist. <strong>Die</strong> sichtbaren Holzdecken<br />
haben keine Ausfüllung und keinen unterseitigen Verputz, sind aber sonst<br />
in gutem Zustande, ebenso ist auch das Dach leidlich gut. Um die Räume<br />
wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen, müßten unbedingt<br />
folgende Arbeiten ausgeführt werden:<br />
1) Ausführung eines Traufpflasters an den Seiten und Hinterfront und<br />
Instandsetzung des Pflasters an der Vorderfront.<br />
2) Anbringung einer Dachrinne an der Hinterfront und Reparatur der<br />
vorhandenen Rinnen.<br />
3) Neuer Holzfußboden nebst Lagerhölzern für die Kammer<br />
4) Instandsetzung der Fenster<br />
5) Wandputzausbesserung in den Räumen; Schutz gegen aufsteigende<br />
Feuchtigkeit durch einen 1 m hohen Sockel aus Kosmospappe und<br />
Verputz an den Innenseiten der Umfassungswände.<br />
6) Anstrich aller Räume.<br />
<strong>Die</strong> Kosten für diese Arbeiten werden auf 3 – 8000 M zu schätzen sein.<br />
Der Lehrer Wienker, welcher unverheiratet ist, legt, wie bei der<br />
Besichtigung festgestellt worden ist, keinen Wert auf die Instandsetzung<br />
der Wohnung, da er eine gute Unterkunft hat und ihm auch die<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung zu klein ist. Sein Bericht vom 12. Juli 1921 hatte<br />
anscheinend nur den Zweck, daß ihm die Wohnung, welche tatsächlich
72<br />
z.Z. unbewohnbar ist, nicht auf seinen Ortszuschlag angerechnet würde.<br />
<strong>Die</strong>se Frage ist inzwischen durch Entscheidung der Regierung (30.9.21),<br />
welche den Wert der <strong>Die</strong>nstwohnung auf 0 festgesetzt hat, erledigt<br />
worden.<br />
gez. Weinmann<br />
Der Schulvorstand nahm zu diesem Schreiben in seiner Sitzung vom<br />
13.3.22 Stellung und beschloß der Regierung die Ausführung folgender<br />
Arbeiten, die den weiteren Verfall der <strong>Die</strong>nstwohnung aufhalten sollen,<br />
vorzuschlagen:<br />
1) Anlage eines Traufpflasters an der Hinter- und Seitenfront und<br />
Instandsetzung des Pflasters an der Vorderfront.<br />
2) Reparatur der vorhandenen Dachrinnen.<br />
3) Ausbesserung des Fußbodens in der Kammer.<br />
4) Verkitten der Fenster.<br />
In ihrem Schreiben vom 23.3. wurden diese Arbeiten für ausreichend<br />
erachtet.<br />
S. 51<br />
Konferenz in Nordhorn am 23.3.<br />
Am 23. März fand eine Konferenz in Nordhorn statt, auf welcher Herr<br />
Lauxtermann, Bookholt, eine Leseprobe in Gesang hielt. Daran schloß sich<br />
eine Besprechung, worauf Herr Schulrat Egert verschiedene amtliche<br />
Mitteilungen machte. <strong>Die</strong> übrige Zeit war Herrn Rektor Barlage, Nordhorn,<br />
gewidmet, der zum 1.4. d.J. aus seinem Amt scheidet. Eine kleine<br />
gemütliche Abschiedsfeier hielt die Konferenzteilnehmer bis gegen Abend<br />
zusammen.<br />
Schluß des Schuljahres
73<br />
Das Schuljahr schloß am Mittwoch, den 5. April. Es wurden 2 Mädchen aus<br />
der Schule entlassen.<br />
Schuljahr 1922/23<br />
Das neue Schuljahr begann am Donnerstag, den 20. April. Es wurden 7<br />
Neulinge aufgenommen, 5 Knaben und 2 Mädchen. Am Weißen Sonntage<br />
wurden 7 Kinder: 3 Mädchen und 4 Knaben zur ersten hl. Kommunion<br />
angenommen.<br />
<strong>Die</strong> Schule wird z.Z. (1.5.) von 42 Schülern besucht, wie folgende<br />
Übersicht zeigt:<br />
K. M.<br />
O. 6 7 = 13<br />
M. 5 6 = 11<br />
U. 15 8 = 23<br />
-------------------------------------------------------------<br />
26 21 = 47<br />
Darunter sind 25 Gastschulkinder, die sich auf folgende Gemeinden<br />
verteilen: Groß-Ringe 1, Kalle-Tinholt 15, Scheerhorn-Berge 9.<br />
Reinigung u. Heizung der Schule<br />
Am 1. Mai wurde die Reinigung u. Heizung der Schule neu vergeben. Das<br />
Mindestgebot tat der Schmied Weusten. Für 425 M jährlich wurde ihm das<br />
Reinigen u. Heizen des Schulz<strong>im</strong>mers übertragen. Sein Vorgänger, Bäcker<br />
E.F. Sommer, hatte bislang 300 M erhalten.<br />
Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />
Konferenz in Engden 3.5.22
74<br />
Am 3. Mai fand eine Konferenz in Engden statt, wo Herr Rahe eine<br />
Musterlektion – Gesamtunterricht!- in der Grundschule hielt, die alle<br />
Teilnehmer erfreute. Später gab Herr Schulrat Egert einige amtliche<br />
Mitteilungen bekannt, worauf gemütliches Beisammensein folgte.<br />
Ausbesserungen<br />
In den Pfingstferien wurden durch den Z<strong>im</strong>mermeister Höllmann einige<br />
notwendige Ausbesserungen in u. bei der Schule vorgenommen.<br />
(Ausbessern des Fußbodens, Anbringen einer Mützenleiste, Reparatur von<br />
Abort und Pissoir.)<br />
S. 52<br />
Beihilfe für die Schülerbücherei<br />
Seitens des Landrats gingen 20 M zur Erweiterung der Volks- u.<br />
Schulbücherei ein. Für den geringfügigen Betrag konnten nur 2 Bändchen<br />
von Schaffsteins „Blauen Büchern“ gekauft werden u. zwar „Handwerk hat<br />
einen goldenen Boden“ u. „Kleine Helden“.<br />
Konferenz zu Kloster Frenswegen<br />
<strong>Die</strong> diesjährige Konferenz mit Familienangehörigen fand am 22 Juni zu<br />
Kloster Frenswegen statt. Zuerst wurde eine Besichtigung halbverfallenen<br />
ehemaligen Augustinerklosters vorgenommen, über welches Herr Rektor<br />
a.D. Barlage nachher einen fesselnden Vortrag hielt. Nach einigen amtl.<br />
Mitteilungen durch Herrn Schulrat Egert fand gemütliches Beisammensein<br />
statt, wobei Tanz, Gesang u. Vorträge abwechselten.<br />
Revision durch Herrn Schulrat Egert 24.6.22<br />
Am 24. Juni inspizierte Herr Schulrat Egert die hiesige Schule, wobei die<br />
Leistungen der Kinder in Religion, Deutsch, Rechnen, Naturkunde,<br />
Weltgeschichte, Erdkunde u. Gesang festgestellt wurden.
75<br />
Wahl zum Elternbeirat 25.6.22<br />
Bei der Wahl zum Elternbeirat war nur eine Liste aufgestellt worden. <strong>Die</strong><br />
darauf stehenden Herren galten also von vornherein als gewählt, nämlich<br />
Franz Müller aus <strong>Hoogstede</strong>, Clemens Silder aus Berge, Gerhard Weusten<br />
aus Tinholt u. Johann Schröer aus Gr. Ringe.<br />
Herbstferien<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien dauerten in diesem Jahr 4 Wochen und währten vom 16.<br />
September bis 16. Oktober.<br />
Vermietung der Lehrerwohnung<br />
Nach den Herbstferien wurde die Lehrerwohnung, die von der Regierung<br />
für unbewohnbar erklärt worden war und in welcher der Lehrer<br />
Heizmaterial aufbewahrte, auf Anordnung des Gemeinderates an den<br />
Arbeiter Mesdag aus Tinholt vermietet. Der Lehrer erhielt vom<br />
Gemeindevorsteher ein vom 24. 10. datiertes Schreiben, in welchem er<br />
kategorisch aufgefordert wurde, den Torf innerhalb 2 Tagen<br />
fortzuschaffen.<br />
Einweihung des Kriegerdenkmals<br />
Am 26. Oktober wurde das neue Kriegerdenkmal eingeweiht. <strong>Die</strong> Feier<br />
fand um 12 Uhr statt, nachdem vorher in beiden Kirchen Gottesdienst<br />
gewesen war. Auch die Schulkinder beteiligten sich daran.<br />
Erweiterung der Wohnung des ref. Lehrers<br />
Im Laufe des Sommers hat die reformierte Lehrerwohnung eine<br />
Erweiterung erfahren. <strong>Die</strong> Wohnung des ersten Lehrers wurde durch eine<br />
Stube, durch Keller, Waschküche und Stall vergrößert.<br />
S. 53
76<br />
Für den zweiten Lehrer wurden zwei Z<strong>im</strong>mer an die Wohnung des ersten<br />
Kollegen angebaut. <strong>Die</strong> Kosten betrugen insgesamt ? 50000 M.<br />
Heizung, Reinigung, Handarbeit<br />
Für Reinigung u. Heizung der Schule wurden jetzt 1000 M bezahlt. <strong>Die</strong><br />
Handarbeitsstunde wird pro Jahr mit 800 M. vergütet; ab 1.4.22.<br />
Veränderung <strong>im</strong> Postbetrieb<br />
Zum 1. November trat eine Veränderung <strong>im</strong> Postbetrieb ein. <strong>Die</strong><br />
Bauerschaften Tinholt u. Kalle, welche bislang zum Bestellbezirk<br />
Emlichhe<strong>im</strong> gehörten, werden nun von <strong>Hoogstede</strong> aus bestellt, was die<br />
Einstellung eines Hülfsboten notwendig machte.<br />
Konferenz zu Nordhorn 28.11.22<br />
Am 28. November fand in Nordhorn eine Konferenz der kath.<br />
Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt, auf welcher Herr Schulrat Egert<br />
eine Musterlektion in der I. Mädchenklasse über die Wortfamilie „trinken“<br />
hielt. Im Koopmannschen Saale sprach sodann Herr Rahe über den<br />
„Deutschunterricht“ in der Landschule, besonders der einklassigen.<br />
Fräulein Rotermann berichtete über eine „Fahrt nach Oberammmergau“.<br />
Weihnachtsferien<br />
<strong>Die</strong> Weihnachtsferien wurden in diesem Jahr um 5 Tage verlängert, die<br />
später den Pfingstferien zugelegt werden sollen.<br />
Versetzung<br />
Zum 1. Januar 1923 wurde Herr Landjäger Tünsing von <strong>Hoogstede</strong> nach<br />
Barsinghausen bei Hannover versetzt. An seine Stelle trat der Landjäger<br />
Plötz.<br />
Kinderhilfe für das Ruhrgebiet
77<br />
Eine von Herrn Schulart Egert angeregte Sammlung für das Ruhrgebiet –<br />
Kinderhilfe!- ergan in einigen Tagen die für hiesige Verhältnisse hohe<br />
Summe von 3720 M, die am 3. Februar an Rektor Hawighorst, Nordhorn,<br />
abgeführt wurde.<br />
Konferenz zu Nordhorn 8.3.23.<br />
Am Donnerstag, den 8. März, fand <strong>im</strong> Koopmannschen Saale zu Nordhorn<br />
eine Konferenz der Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> unter dem<br />
Vorsitze des Herrn Schulrat Egert statt. Nach Bekanntgabe von amtlichen<br />
Mitteilungen durch Herrn Schulrat Egert trat die Versammlung in die<br />
Besprechung der „Richtlinien zur Ausstattung von Lehrplänen für die<br />
oberen Jahrgänge der <strong>Volksschule</strong>n“ ein, die gegen 5 ½ Uhr ihr Ende<br />
erreichte.<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Das Schuljahr schloß am Donnerstag, den 29. März. Es wurden 5 Kinder:<br />
3 Knaben, 2 Mädchen aus der Schule entlassen.<br />
Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />
S. 54<br />
Schuljahr 1923/24<br />
Beginn<br />
Das Schuljahr begann am Donnerstag, den 12. April, mit 46 Kindern. Neu<br />
aufgenommen wurden 3 Schüler: 2 Mädchen und ein Knabe.<br />
Schulreinigung<br />
<strong>Die</strong> Schulreinigung wurde ab 1. April der Frau des Arbeiters Mesdag,<br />
welcher die Lehrerwohnung inne hat, übertragen.
78<br />
Firmung<br />
Bei schönstem Frühlingswetter traf am Donnerstag, den 3. Mai, der<br />
Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Wilhelm Berning aus Osnabrück, von<br />
Brandlecht kommend, auf <strong>Hoogstede</strong> ein, um die hl. Firmung zu spenden.<br />
Der Aufenthalt dauerte 2 Stunden, von 3 ½ bis 5 ½ Uhr. 22 Kinder<br />
empfingen das Sakrament der Firmung. In seiner Ansprache wies der<br />
Hochw. Herr auf die drei Leitsterne eines gläubigen Katholiken hin: Jesus,<br />
Maria u. die Kirche. Um 5 ½ Uhr wurden Bischöfliche Gnaden von den<br />
Emlichhe<strong>im</strong>ern, die zahlreich zu Rad u. zu Pferde erschienen waren,<br />
feierlich nach Emlichhe<strong>im</strong> abgeholt.<br />
Pfingstferien<br />
<strong>Die</strong> Pfingstferien währten in diesem Jahr 14 Tage und zwar vom 15. – 29.<br />
Mai, da der Lehrer auch an der He<strong>im</strong>atschulwoche teilnahm.<br />
Traufpflaster<br />
In den Pfingstferien genehmigte die Gemeindevertretung endlich die<br />
Anbringung des von der regierung seit 1 ½ Jahren geforderten<br />
Traufpflasters, nachdem der Herr Landrat auf den Gemeindevorstand<br />
persönlich eingewirkt hatte. Ende Juni erhielten Vorder- und rechte<br />
Seitenwand des Schulgebäudes den Schutz. Da zu wenig Steine beschafft<br />
waren, wurden Hinter- u. linke Seitenwand dann nicht mit einem<br />
Traufpflaster versehen. <strong>Die</strong> Steine waren von Herrn Hönnebrink? Geliefert,<br />
die Arbeiten wurden von Höllmann ausgeführt. Kostenpunkt:<br />
28<br />
Familienkonferenz<br />
Am 26. Juni, mittags 1 Uhr, fand <strong>im</strong> Völkerschen Saale zu Lage die<br />
sogenannte Familienkonferenz statt, an der sich aber nur recht wenige<br />
Angehörige der Konferenzmitglieder beteiligten, was allgemein bedauert<br />
wurde. Nach Bekanntgabe einiger amtlicher Mitteilungen durch Herrn<br />
28 Keine Angabe.
79<br />
Schulrat Egert hielt dieser einen packenden Vortrag über die äußere u. die<br />
innere Not des Vaterlandes. Der gemütliche Teil der Konferenz wurde<br />
ausgefüllt durch Gesang, Vorträge und Tanz. Schluß der Sitzung der 5<br />
Uhr. Auf dem Rückwege nach Neuenhaus wurden Park u. Ruinen der<br />
Herrlichkeit Lage besichtigt.<br />
S. 55<br />
Sommerferien<br />
<strong>Die</strong> Sommerferien währten vom 27. Juli bis 13. August. Sie waren in<br />
diesem Jahre ziemlich spät, da sich die Roggenernte infolge der naßkalten<br />
Witterung um ca. 14 Tage verspätete.<br />
Verfassungsfeier<br />
Am ersten Tage nach den Sommerferien, am 13. August, fand in der<br />
Schule die Verfassungsfeier, bei welcher der Lehrer die Kinder darüber<br />
belehrte, was in der Verfassung stehen muß und wer die Verfassung<br />
gemacht hat. Mit dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles“ und<br />
einem Gebete um Gottes Schutz und Segen für unser bedrängtes<br />
Vaterland fand die Feier ihr Ende.<br />
Revision durch Herrn Kreisschulrat Egert<br />
Am 22. August inspizierte Herr Kreisschulrat Egert die Schule von 1 Uhr<br />
bis 3 ½ Uhr nachmittags. <strong>Die</strong> Kinder (auch die Unterstufe) wurden geprüft<br />
in Religion, Deutsch, Rechnen, Erdkunde u. Gesang.<br />
Herbstferien<br />
<strong>Die</strong> Herbstferien dauerten in diesem Jahre 4 Wochen und zwar vom 22.<br />
September bis 22. Oktober. Während derselben herrschte stets<br />
stürmisches, regnerisches Wetter. Der meiste Torf steckt noch <strong>im</strong> Moor,<br />
was für die Schule ein großer Übelstand werden kann. In einer der letzten<br />
Gemeindeversammlungen wurde förmlich beschlossen, daß die
80<br />
Gemeindemitglieder den Torf nach ihrer Leistungsfähigkeit für die beiden<br />
Schulen der Gemeinde liefern sollten. Das ist nur wenigen möglich, weil<br />
das Moor zurzeit unpassierbar ist.<br />
Abreise der Ruhrkinder<br />
Am 25. Oktober verließen uns die Ruhrkinder, darunter auch zwei<br />
katholische Kinder, Helena Rosenberg und Anna Gang aus Dortmund,<br />
welche vom 1. Juni bis zu den Herbstferien die kath. Schule besuchten,<br />
aber bei reformierten Landwirten untergebracht waren, diese bei Stikker<br />
in Tinholt, jene bei Köster in <strong>Hoogstede</strong>.<br />
Schulvorstandssitzung (Vergütung f.d. Handarbeitsunterricht)<br />
In der Schulvorstandssitzung am 7. November wurde u.a. beschlossen,<br />
den beiden Handarbeitslehrerinnen des Schulverbandes pro Monat 25 Eier<br />
als Zugabe für ihre Mühe zu geben, anstatt der bisherigen geringen<br />
Vergütung in bar, die zudem stets verspätet mit entwertetem Gelde<br />
erfolgte. Herr Voltmer legte das Amt des Schulkassenführers nieder, das<br />
aus praktischen Gründen dem Gemeindevorsteher übertragen wurde.<br />
Zweiter Landjäger<br />
Ab 1. Okt. des Jahres wurde in <strong>Hoogstede</strong> ein zweiter Landjäger in der<br />
Person des Herrn Schneider angestellt.<br />
Gründung einer Spar- u. Darlehnskasse<br />
Am 18. Oktober fand die Gründung einer Spar- u. Darlehnskasse statt.<br />
Rendant wurde Herr Vorsteher Köster. Über 20 Personen traten bislang<br />
der Kasse bei.<br />
Exercitien<br />
In der Zeit vom 18. Bis 25. November hielt der Herr Redemptoristenpater<br />
Köster in der Gemeinde Exercitien ab, an welchen sämtliche Mitglieder der<br />
Kapellengemeinde <strong>Hoogstede</strong>
81<br />
S. 56<br />
eifrig teilnahmen. <strong>Die</strong> Vorträge fanden täglich morgens nach der hl. Messe<br />
und abends 5 Uhr statt. Auch für die Kinder waren einige Vorträge<br />
eingelegt. Am Sonntag, dem 25. November, abends 5 Uhr war feierliche<br />
Schlußandacht, an der auch zahlreiche Auswärtige teilnahmen.<br />
Konferenz 29.11.<br />
Auf der Konferenz zu Nordhorn (29.11.) hielt Herr Schulrat Egert auf der<br />
Knabenoberstufe eine Leseprobe über die „Kreuzspinne“ und Herr<br />
Gröninger? einen Vortrag über „Forderungen des naturgeschichtlichen<br />
Unterrichts in der Neuzeit“.<br />
Neuer Vorsteher<br />
Da der bisherige Vorsteher Köster zum Rendanten der neugegründeten<br />
Spar- u. Darlehnskasse gewählt war, legte er mit Erlaubnis des Herrn<br />
Landrats wegen Arbeitsüberhäufung das Amt eines Vorstehers nieder. Als<br />
neuer Vorsteher wurde Herr Hofbesitzer Hanebrook gewählt, der sein Amt<br />
am 8. Dezember antrat.<br />
Schulbrunnen<br />
Im Februar d.J. hatte Herr Oberlandjäger Plötz dem Schulbrunnen eine<br />
Wasserprobe entnommen und an das Untersuchungsamt in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />
geschickt. Bald darauf kam die Probe zurück, und das Wasser des<br />
Brunnens wurde als un(ge)eignet zu Trinkzwecken bezeichnet. Der<br />
Brunnen muß daher gründlich gereinigt werden.<br />
Konferenz 27.3.24<br />
Auf der am 27.3. unter dem Vorsitz von Herr Schulrat Egert in Nordhorn<br />
tagenden Konferenz hielt der Herr Schulrat zunächst um 1 Uhr in der<br />
Oberklasse der Mädchenschule eine Leseprobe über das Gedicht
82<br />
„Belsazar“ von Heine. <strong>Die</strong> Besprechung fand <strong>im</strong> Saal Koopmann statt. Herr<br />
Regierungs- und Schulrat Staelmann beehrte hier die Versammlung mit<br />
einem kurzen Besuch, auf welchem er vertrauliche Mitteilungen über den<br />
Stand der Abbaufrage machte. Nachdem Herr Haverkamp, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, über<br />
„Moderne Geschichtsbehandlung in der Schule“ u. Fräulein Colshorn,<br />
Wietmarschen, über „Kunsterziehung in der Schule“ gesprochen hatten,<br />
blieb für den gemütlichen Teil nur wenig Zeit übrig.<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Das Schuljahr schloß am Mittwoch, dem 9. April. Es wurden 3 Kinder, 2<br />
Mädchen und 1 Knabe, aus der Schule entlassen.<br />
S. 57<br />
Schuljahr 1924/1925<br />
Statistik<br />
Das Schuljahr begann am Mittwoch, dem 23. April mit 46 Schülern wie<br />
folgende Übersicht zeigt.<br />
K. M.<br />
O. 7 9 = 16<br />
M. 9 7 = 16<br />
U. 10 4 = 14<br />
-------------------------------------------------------------<br />
26 20 = 46<br />
Reichstagswahl – selbst. Hannover<br />
Bei der Reichstagswahl am 4. Mai erhielten in der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong><br />
die Demokraten 41, die Sozialdemokraten 4, der völk.-soz. Block 2, die<br />
christl. Soz. Volksgemeinschaft 10, das Zentrum 52, die polnische
83<br />
Volkspartei 1, die nat.-soz. Partei 2, die Deutschhannoveraner 20, die<br />
deutsche Volkspartei 8, die deutschnationale Volkspartei 120 St<strong>im</strong>men.<br />
Bei der Abst<strong>im</strong>mung über ein selbstständiges Hannover wurden 6<br />
bejahende St<strong>im</strong>men abgegeben.<br />
Wahl zum Elternbeirat (22.6.)<br />
Bei der Wahl zum Elternbeirat (22.6.) war nur eine gültige Liste<br />
aufgestellt. <strong>Die</strong> zum Elternbeirat gewählten Herren sind: Franz Müller aus<br />
<strong>Hoogstede</strong>, Johann Schröer aus Gr. Ringe, J.H. Schnöink aus Scheerhorn,<br />
Hermann Peters aus Berge und G. Weusten aus Tinholt.<br />
Schulvorstandssitzung<br />
In der Schulvorstandssitzung am 26.6. wurde beschlossen von der<br />
Gemeindevertretung die Mittel zur notwendigen Erweiterung der kath.<br />
Schule zu verlangen, das Traufpflaster daselbst auszubessern, eine<br />
Absenkrinne anzubringen u. den Schulbrunnen gründlich reinigen zu<br />
lassen. <strong>Die</strong> Gemeindevertretung genehmigte einst<strong>im</strong>mig den<br />
Erweiterungsbau der Schule.<br />
Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />
Revision der Schule<br />
Am 15. Juli revidierte Herr Schulrat Egert die hiesige Schule von 11 ½ bis<br />
2 ½ Uhr. <strong>Die</strong> Leistungen der Schüler in Religion, Deutsch, Rechnen,<br />
Erdkunde, Turnen u. Gesang wurden eingehend festgestellt. Abends 7 ½<br />
Uhr reiste der Herr Schulrat nach Emlichhe<strong>im</strong> weiter.<br />
Erweiterung der Schule<br />
Bei der gemeinsamen Beratung des Gemeinde- und Schulvorstandes am<br />
21 August wurde beschlossen, die Schule, welche für die 48 Kinder schon<br />
lange zu klein ist, durch Ausbau und Anbau eines geräumigen Windfangs<br />
zu vergrößern. <strong>Die</strong> Arbeiten sollen in den folgenden Ferien ausgeführt<br />
werden.
84<br />
Besuch des Herrn Dechanten Rosemann<br />
Am 26. August besuchte Herr Dechant Rosemann aus Wietmarschen die<br />
hiesige Schule. Es wurden die Leistungen der Schule in Katechismus<br />
(Oberstufe) u. Bibl. Geschichte (Unterstufe: Kain u. Abel, …) festgestellt.<br />
Der Herr<br />
S. 58<br />
Dechant sprach den Kindern seine Anerkennung für ihre guten Leistungen<br />
aus u. ermunterte sie mit herzlichen Worten, fleißig weiter zu lernen.<br />
Ausflug<br />
Am Mittwoch, dem 3. September, unternahm der Lehrer mit den Kindern<br />
einen Ausflug nach Neuenhaus, woran 44 Schüler sich beteiligten. Es<br />
wurde zur Hinfahrt der Güterzug mit Personenbeförderung benutzt, ab<br />
<strong>Hoogstede</strong> ca. 2 ½ Uhr. Bei einem Gange durch Neuenhaus machte der<br />
Lehrer die Kinder auf die öffentlichen Gebäude der Stadt aufmerksam.<br />
Ferner wurde die katholische Kirche u. das Flutwerk besichtigt. Sodann<br />
begab man sich zu Niebusch Saal, wo um 4 ½ Uhr zum Entzücken der<br />
Kinder „Schneewittchen“, eine Märchenerzählung, gegeben von wirklich<br />
Zwergen der Scheuerschen Liliputanertruppe 29 aus Stellingen-Hamburg,<br />
stattfand. Mit dem 7 Uhrzuge wurde die Rückreise angetreten.<br />
Winterhalbjahr 1924/25<br />
Erweiterung der Schule<br />
29 Schon vor 1904 gab es A. Scheuers Liliputaner-Theater aus Hamburg-Altona. Um 1920 war Herr Scheuer<br />
dann in Hamburg-Stellingen ansässig. Man trat auch als Scheuers Liliputanertruppe und Scheuers Liliputaner-<br />
Gesellschaft auf. Später auch als A. Scheuer jun. - Liliputaner-Künstler-Gesellschaft. Das Hamburger Zwerg-<br />
Künstler-Theater wurde von Rudolf Glässner betrieben. Er war auch gleichzeitig Direktor des Theaters. Man trat<br />
auch als Glässners Liliputaner-Truppe auf, und später dann auch als Glässners Liliputaner-Universal-Künstler.
85<br />
In den Herbstferien wurde die Schule nach dem Plane des Herrn<br />
Kreisbaumeisters Rost durch Hinzunahme des 1,80 breiten Vorflurs und<br />
Anbringung eines neuen Flurs mit Kleiderablage und ausreichendem<br />
Brennstoffraum an der Vorderseite erweitert. Das Pissoir mußte etwas<br />
verlegt werden. Der Klassenschornstein wurde in die Mitte des<br />
Schulz<strong>im</strong>mers versetzt. Ein neues Klassenfenster kam hinzu. Der<br />
schadhafte Fußboden wurde ausgebessert. <strong>Die</strong> Gesamtkosten waren auf<br />
ca. 1200 M veranschlagt.<br />
Konferenz in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />
Auf der am 11.11.24 in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> stattfindenden Konferenz hielt Herr<br />
Hauptlehrer Haverkamp eine Leseprobe „über die Engel“. Später gab Herr<br />
Schulrat Egert dienstliche Verfügungen bekannt und sprach über seine<br />
Beobachtungen auf der Informationsreise mit dem Herrn<br />
Regierungspräsidenten.<br />
Schulvorstandssitzung<br />
In der Schulvorstandssitzung am 13.11.24 wurden die neuen<br />
Schulvorsteher Franz Müller u. … 30 in ihr Amt eingeführt. Es wurde<br />
beschlossen, die Schulen mit staubbindendem Öle zu streichen und für<br />
jede Klasse pro Jahr 75 M für Anschaffung von Lehrmitteln zu bewilligen.<br />
Wahlen zum Reichs- und Landtag: 2.12.24<br />
<strong>Die</strong> Wahlen zum Reichs- und Landtag hatten in der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-<br />
Bathorn folgendes Ergebnis: Sozialdemokraten 5, Deutschnational 61,<br />
Zentrum 54, Volkspartei 21, Nationalsozialisten 2, Demokraten 66,<br />
Hannoveraner 7, Christlichsoziale 3 St<strong>im</strong>men.<br />
Malerarbeiten<br />
30 Keine Angabe.
86<br />
In den Weihnachtsferien wurden <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer u. <strong>im</strong> Anbau die<br />
notwendigen Malerarbeiten durch Herrn Malermeister van der Zwaan aus<br />
Emlichhe<strong>im</strong> ausgeführt.<br />
S. 59<br />
Verkauf der Molkerei<br />
Zum 1. Januar 1925 ging die Molkerei des Herrn Basse durch Verkauf in<br />
die Hände eines Holländers, des Herrn de Vlees aus Rotterdam über. Der<br />
Kaufpreis beträgt angeblich 22000 M. <strong>Die</strong> Wiederaufnahme des Betriebes<br />
erfolgte am 1.3.25. Endgültiger Verkauf 14.8.25<br />
Konferenz in Nordhorn<br />
Am 17. März fand in Nordhorn eine Konferenz der Lehrpersonen des<br />
Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> unter dem Vorsitz des Herrn Schulrat Egert in Nordhorn<br />
statt. Um 12 ½ Uhr hielt Herr Bichelmann in Klasse II eine Leseprobe über<br />
die Bewohner der Alpen u. ihre Beschäftigung. Nach einem gemeinsamen<br />
Mittagessen aus der Schulküche gab Herr Schulrat Egert <strong>im</strong> Hotel<br />
Koopmann verschiedene Anregungen. Nun referierte Herr Glomska? über<br />
die neuesten Bestrebungen auf dem Gebiete des erdkundlichen<br />
Unterrichts. Mit einer Einführung und Besichtigung der reichhaltigen<br />
Lehrmittelausstattung des Pestalotti-Fröbel-Vertrags 31 fand die Konferenz<br />
ihr Ende.<br />
Wahl zum Reichspräsidenten: 29.3.25<br />
Bei der Wahl zum Reichspräsidenten am 29. März verteilten sich die 204<br />
abgegebenen St<strong>im</strong>men folgendermaßen: Braun 2, Hellpach 51, Jarres 95,<br />
Ludendorff 4, Marx 52.<br />
Schluß des Schuljahrs<br />
31 Muss wohl eher Pestalozzi-Fröbel-Verband heißen.
87<br />
Das Schuljahr endete am Mittwoch, dem 1. April. Es wurden 6 Kinder aus<br />
der Schule entlassen: 3 Knaben und 3 Mädchen.<br />
Schuljahr 1925/26<br />
Ausbesserungen in den Osterferien, Schulanfang<br />
In den Osterferien erhielt die Schule 3 neue Bänke. Auch wurden kleine<br />
Ausbesserungen am Schulz<strong>im</strong>mer vorgenommen und der Barren repariert.<br />
Infolge dieser Arbeiten begann der Unterricht am Samstag, dem 18. April.<br />
Es wurden 5 Neulinge aufgenommen: 2 Knaben und 3 Mädchen.<br />
Säge- u. Mehlmühle<br />
Ende April eröffnete Herr Hofbesitzer Köster an der Landstraße nach<br />
Emlichhe<strong>im</strong> eine Säge- und Mehlmühle mit Motorbetrieb.<br />
Wahl zum Reichspräsidenten (26.4.25)<br />
Von 353 Wahlberechtigten übten am 26. April 252 ihr Wahlrecht aus. Es<br />
entfielen auf Hindenburg 181, auf Marx 65 St<strong>im</strong>men, auf Thälmann 1<br />
St<strong>im</strong>me, 5 St<strong>im</strong>men zersplitterten.<br />
Schülerzahl 1. Mai 25.<br />
K. M.<br />
O. 7 10 = 17<br />
M. 12 5 = 17<br />
U. 6 5 = 11<br />
-------------------------------------------------------------<br />
25 20 = 45<br />
23 Gastschulkinder: aus Tinholt 14, aus Scheerhorn-Berge 9.
88<br />
Frühjahrskonferenz 5. Mai zu Nordhorn<br />
<strong>Die</strong> diesjährige Frühjahrskonferenz fand statt am 5. Mai zu Nordhorn unter<br />
Teilnahme verschiedener Herren Geistlichen. Um 12 ½ Uhr hielt Herr<br />
Schulrat Egert in der 1. Mädchen-<br />
S.60<br />
klasse eine Leseprobe über die „Sixtinische Madonna“, wobei den Kindern<br />
die Schönheiten des Meisterwerks erschlossen wurden. Bei Möller-<br />
Altendorf gab der Vorsitzende zunächst amtliche Verordnungen bekannt.<br />
Nach dem gemeinsamen Mittagessen ergreift Herr Schulrat Egert das Wort<br />
zu einem Vortrage über die „Kinderfrage“. Frl. ???, Emlichhe<strong>im</strong>, refierierte<br />
über die „Leseprobe des Religionsunterrichts in der Grundschule“ und<br />
Rektor Hawighorst, Nordhorn, über den „Religionslehrplan für die 4 oberen<br />
Jahrgänge der <strong>Volksschule</strong>. Gegen 5 ½ Uhr fand die Konferenz ihr Ende.<br />
Ölanstrich des Fußbodens<br />
In den Pfingstferien wurde der Fußboden der Schule zum ersten Male mit<br />
staubbindendem Öle gestrichen, wodurch die Staubbelegung wesentlich<br />
zurückging.<br />
Volkszählung<br />
<strong>Die</strong> Volkszählung am 16. Juni hatte für <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn folgendes<br />
Ergebnis: 627 Einwohner (302 männlich, 325 weiblich).<br />
Jahresprüfung<br />
Am 9. Juli war Herr Schulrat Egert aus Lingen von 8 ½ - 10 ½ Uhr zur<br />
Jahresprüfung in der Schule anwesend.<br />
Anm: Links hat der Schulrat abgezeichnet<br />
Jagdverpachtung
89<br />
Im August d.J. wurde die Jagdnutzung der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn<br />
ab 1. September an Herrn Bramlink aus Hiddigsel bei Münster auf 6 Jahre<br />
für 1000 M jährlich verpachtet.<br />
Vers. des ref. Pfarrers Voget<br />
Zum 1. Sept. d.J. verzog der reformierte Pfarrer Herr Voget von hier aus<br />
Gesundheitsrücksichten nach Falkenhagen in Lippe-Detmold.<br />
Familienkonferenz<br />
Am 1. September fand die sogenannte Familienkonferenz, verbunden mit<br />
einem Ausfluge nach dem holländischen Denekamp bei Nordhorn, statt,<br />
die unter dem schlechten Wetter zu leiden hatte. Mit 2 Automobilen wurde<br />
gegen 9 Uhr die Fahrt zunächst nach Deurningen angetreten, woselbst das<br />
Kloster besichtigt wurde u. wo die Teilnehmer von den guten Schwestern<br />
mit Kaffee bewirtet wurden. Geplant war auch ein Abstecher nach Schloß<br />
Zingraven, der aber wegen des stetigen Regens unterblieb. Mit großem<br />
Interesse nahmen aber alle Kollegen das naturwissenschaftliche<br />
He<strong>im</strong>atmuseum und vorher eine große holländische Schule in<br />
Augenschein. Um 5 Uhr wurde die Rückfahrt nach Nordhorn angetreten.<br />
Untersuchung der Schulkinder<br />
Am 31. August untersuchte Herr Kreisarzt Böker die Schulkinder des 1.,<br />
3., 5. und 8. Schuljahres. Es zeigte sich, daß einige Kinder recht<br />
abgemagert, andere von Flohstichen zerstochen waren.<br />
S. 61<br />
Fußboden<br />
In den Herbstferien wurde der Fußboden vom Schulz<strong>im</strong>mer, dessen<br />
Bretter morsch geworden waren, gründlich ausgebessert.<br />
Konferenz am 3. Nov. zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>
90<br />
Am 3. November fand eine Konferenz, verbunden mit Abschiedsfeier für<br />
den am 1. Oktober aus dem <strong>Die</strong>nst getretene Kollege Hauptlehrer<br />
Haverkamp, zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt. Um 1 Uhr hielt Herr Haverkamp eine<br />
Leseprobe über das „Feuer“. Später gab Herr Schulrat Egert amtliche<br />
Verfügungen bekannt. Darauf sprach Herr Ruwe über „Neuzeitlichen<br />
naturkundlichen Unterricht“. Sodann fand Herr Schulrat Egert warme<br />
Worte des Dankes u. der Anerkennung für den in den Ruhestand<br />
versetzten Kollegen Hauptlehrer Haverkamp. Um 6 Uhr war Schluß der<br />
Konferenz.<br />
Neue Dachrinnen<br />
Am 5. November brachte Herr Frieling aus Neuenhaus am Schulhause eine<br />
neue Dachrinne an. Kostenpunkt: 86 M<br />
Hochwasser<br />
Am Jahresschluß machte das Hochwasser namentlich der Gemeinde<br />
Tinholt viel zu schaffen. Das Wasser der Vechta stand höher als <strong>im</strong> Jahre<br />
1891. <strong>Die</strong> Kinder aus Tinholt konnten 8 Tage lang nicht zur Schule<br />
kommen. Auch <strong>im</strong> Bathorner Bruch waren die Wege überschwemmt. Es<br />
fehlte in der Schule über die Hälfte der Kinder. Bei Ringe hatten die Fluten<br />
sogar den Bahndamm unterwühlt, so daß einige Tage der Zugverkehr<br />
nach Emlichhe<strong>im</strong>-Coevorden unterbrochen war.<br />
Jugendherbergenabend<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, dem 3. Februar 1926, abends 7 Uhr waren die Herren<br />
Kreisjugendpfleger Buermeyer u. Lehrer Elrich nach hier gekommen, um<br />
die Gemeinde für die Jugendherbergenbewegung zu gewinnen. Der<br />
Einladung waren erfreulicherweise Erwachsener u. Jugendliche in so<br />
großer Zahl gefolgt, daß der Woltersche Saal vollständig besetzt war. <strong>Die</strong><br />
beiden Redner wußten mit packenden Worten den Erschienenen den<br />
Zweck des Wanderns und die Aufgabe der Jugendherbergen
91<br />
klarzumachen. Prächtige Lichtbilder aus nah und fern fanden die<br />
ungeteilte Bewunderung von alt und jung.<br />
Frl. Bölk untersucht die Mädchen<br />
Frl. Bölk aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, (war) in der Schule von 12:25 bis 12:55 und<br />
untersuchte die Mädchen auf Kopfreinheit. Bei einigen Kindern wurden<br />
Nisse, bei zwei Mädchen lebendes Ungeziefer festgestellt. Frl. Bölk<br />
empfahl den Mädchen zwei Mittel: Cuprex und den Gebrauch des<br />
Nissenkamms.<br />
S. 62<br />
Konferenz zu Nordhorn<br />
Am Donnerstag, dem 25. Febr. 1926, war eine Konferenz der<br />
Lehrpersonen des Kreises <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> in Nordhorn, mittags 12 ½ Uhr in der<br />
ersten Mädchenklasse. Frl. Tenberge gab eine Lektion in Rechnen, die<br />
später allgemeinen Beifall fand. Bei Möller in Altendorf fand ein<br />
gemeinsames Mittagessen statt, dem eine kurze Feier zu Ehren des<br />
nunmehr 65jährigen Herrn Schulrat Egert folgte. Herr Hölscher toastete<br />
auf den Herrn Schulrat, dem eine neue Aktentasche überreicht wurde.<br />
<strong>Die</strong>ser erwiderte in einer launigen Ansprache, in welcher er schilderte, wie<br />
es kam, daß er Lehrer wurde. Bis zur Abfahrt der Züge blieben alle<br />
Anwesenden in fröhlicher Laune beisammen.<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Das Winterhalbjahr 1926/26 wurde am 31. März beendet. Es wurden 4<br />
Kinder aus der Schule entlassen. Ein Knabe, Bernhard Müller, will die<br />
Mittelschule in Neuenhaus besuchen.<br />
Schuljahr 1926/27
92<br />
Statistik<br />
Das Schuljahr 1926/27 begann am Montag, dem 12. April, mit 40<br />
Schülern, wie folgende Übersicht zeigt:<br />
K. M.<br />
O. 10 8 = 18<br />
M. 7 1 = 8<br />
U. 7 7 = 14<br />
-------------------------------------------------------------<br />
24 16 = 40<br />
Konferenz zu Wietmarschen: 4. Mai<br />
Am 4. Mai fand eine Konferenz zu Wietmarschen statt, die <strong>im</strong> Zeichen der<br />
Reichsgesundheitswoche stand. Kollege Slotty? hielt eine Probelektion in<br />
Freiübungen, Bodenturnen und volkstümlichen Übungen und nachmittags<br />
einen Vortrag über „Leibesübungen u. Gesundheit“. Herr Schulrat Egert<br />
sprach über „Gesundheitspflege in der Schule“.<br />
Anstrich der Schule, Brunnenverkleidung, neues Pissoir<br />
In den Pfingstferien erhielten Türen, Fenster u. Aborte einen neuen<br />
Anstrich, der Schulbrunnen, der Schulbrunnen bekam eine neue<br />
Holzverkleidung. Am 14. Juni richtete Klempnermeister Frieling aus<br />
Neuenhaus ein neues Pissoir ein.<br />
Elternbeiratswahl. 27.6.26.<br />
Bei der Wahl zum hiesigen Elternbeirat – 27.6.26 – bestand der<br />
Wahlvorstand aus den Herren Franz Müller, J.G. Schnöink und Hermann<br />
Peters. Da nur eine Wahlliste aufgestellt war, konnte von einer Wahl durch<br />
Abgabe von St<strong>im</strong>mzetteln abgesehen werden. <strong>Die</strong> auf der Liste Franz<br />
Müller stehenden Herren galten also als gewählt. Es sind dies die Herren<br />
Franz Müller, Wilhelm Taubker, J.G. Schnö-
93<br />
S. 63<br />
ink, Hermann Peters und Gerhard Staelberg. Das Ergebnis der Wahl wurde<br />
durch den Lehrer bekannt gegeben. Das Protokoll wurde am 28.6. an<br />
Herrn Schulrat Egert geschickt.<br />
Ausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />
Am 30. Juni unternahm der Lehrer mit den Kindern einen Ausflug nach<br />
<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Nach Besichtigung des Schlosses und des He<strong>im</strong>atmuseums<br />
wurde der Tellaufführung beigewohnt. Gegen Abend wurde noch ein<br />
Spaziergang in den <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Wald zum Bade gemacht und um 9:30 die<br />
He<strong>im</strong>reise angetreten.<br />
Anm: Rechts hat der Schulrat abgezeichnet<br />
Revision der Schule 20.7.26<br />
Am 20. Juli weilten Herr Reg.-Schulrat Stalmann u. Herr Schulrat Egert<br />
zwei Stunden zur Revision der Schule auf <strong>Hoogstede</strong>. Es wurden die<br />
Leistungen der Unterstufe in deutsch und Rechnen, die der Mittel- und<br />
Oberstufe <strong>im</strong> Turnen, Weltgeschichte, Erdkunde, Naturkunde<br />
(Niederschrift!) und Gesang festgestellt.<br />
Kreisärztliche Untersuchung der Kinder<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, den 7. September, weilten Herr Kreisarzt Medizinalrat Dr.<br />
Böker und die Kreisjugendfürsorgerin Frl. Bölk zur Untersuchung der<br />
Kinder in der Schule. Bei manchen Kindern zeigten sich Merkmale von<br />
Unterernährung. Es wurden Knaben u. Mädchen des 1., 3., 5. u. 8.<br />
Schuljahres untersucht.<br />
Verkauf der Molkerei<br />
Im September ging die Molkerei aus der Hand des Herrn Basse in den<br />
Besitz des Herrn Pfundheller über.
94<br />
Konferenz zu Nordhorn am 4. Nov. 26<br />
Am 4. November fand eine Konferenz der Lehrpersonen des Kreises in<br />
Nordhorn unter dem Vorsitz von Herrn Schulrat Egert statt. <strong>Die</strong>ser hielt<br />
zunächst eine Probelektion in bibl. Geschichte über „??? u. Samuel“. Nach<br />
einem gemeinsamen Mittagsmahl bei Möller in Altendorf wurden zunächst<br />
amtliche Mitteilungen bekanntgegeben, worauf Frl. Prante über<br />
„Neuzeitlichen Religionsunterricht“ und Kollege Schönefeld über<br />
„Overberg“ sprach.<br />
Untersuchung der Mädchen<br />
Am 15. Nov. untersuchte Frl. Bölk aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> abermals die Mädchen<br />
auf Reinlichkeit u. stellte Besserung fest.<br />
Auff. der Regierung zum Bau einer Wohnung für einen verheir.<br />
kath. Lehrer.<br />
Im November traf be<strong>im</strong> Schulverbande <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn ein Schreiben<br />
der Regierung zu Osnabrück ein, durch welches der Schulvorstand<br />
aufgefordert wurde, Stellung zu nehmen um Bau einer Wohnung für einen<br />
verheira-<br />
S. 64<br />
teten katholischen Lehrer – 1927 – und zum Bau eines zweiten<br />
Klassenz<strong>im</strong>mers bei der red. Schule – 1928.<br />
Bauten 1926<br />
Im Jahre 1926 baute der Kaufmann Potgeter aus Nordhorn ein Haus auf<br />
dem Wege zum Bahnhof und betrieb darin ein Kolonialwarengeschäft.<br />
Außerdem wurde in der Nähe des Bahnhofs auf einem dem Hofbesitzer<br />
Weusten gehörenden Grundstück eine Doppelwohnung für Oberlandjäger
95<br />
errichtet. Der Bau wurde ausgeführt durch den Bauunternehmer<br />
Mecklenburg aus Haren (Ems) u. kostete rund 30000 M.<br />
Ludwig Brill, Dichter, amtierte in <strong>Hoogstede</strong><br />
Am 17. November waren 40 Jahre verflossen, seitdem der Dichter Ludwig<br />
Brill („Singschwan“, „Bertram Gomez“, „Waldenhorst“) in Quakenbrück die<br />
Augen schloß. Gebürtig aus dem Dorfe Emlichhe<strong>im</strong> (15.2.38) widmete er<br />
sich dem Lehrerstande, war nach Bestehen der Prüfung vom 19. bis 21.<br />
Lebensjahre in <strong>Hoogstede</strong> tätig und wirkte später als Rektor in Schapen,<br />
Lohne (Oldenb,) u. Quakenbrück. (Vergl. inliegenden Zeitungsausschnitt!)<br />
Versetzung des Lehrers Wienker<br />
Mit Wirkung ab 1. Jan. 27 wurde Lehrer Wienker zum Konrektor befördert<br />
und ab diesem Zeitpunkt an die katholische <strong>Volksschule</strong> zu Nordhorn<br />
versetzt. W. hat 12 ¼ Jahr in <strong>Hoogstede</strong> amtiert.<br />
S. 65<br />
Stellenwechsel<br />
Am 1. Jan. 1927 wurde Lehrer Franz Richelmann von Nordhorn nach hier<br />
versetzt. Herr Lehrer Voltmer war vom Herrn Schulrat Egert mit seiner<br />
Einführung beauftragt. Der Schulunterricht begann am 11. Jan.<br />
Konferenz<br />
Am 10. Febr. war in Nordhorn Konferenz. Herr Lehrer Boogmann hielt eine<br />
Lektion über Pestalozzi. Daran schloß sich ein Vortrag des Herrn<br />
Bergassessors Egert über den „Aufbau der Materie“.<br />
Lehrmittel<br />
Für die Schule wurden folgende Lehrmittel angeschafft:<br />
1. Buchstabentäfelchen (Sütterlin)<br />
2. Maßband
96<br />
3. Waage mit Gewichten<br />
4. Ortskarte mit näherer Umgebung<br />
H. Pestalozzi<br />
Am 17. Febr., dem 100 Todestage Heinrich Pestalozzis, fand in der Schule<br />
eine Gedenkfeier statt. Es wurde auf das Leben und Wirken des großen<br />
Schulmanns hingewiesen. Der Schulunterricht fiel aus.<br />
Anstellung d. L. Richelmann<br />
Lehrer Fr. Richelmann wurde ab 1. März 27 an der hiesigen Schule fest<br />
angestellt.<br />
Lehrmittel<br />
Es wurden für die Schule <strong>im</strong> April 1927 folgende Lehrmittel angeschafft:<br />
1. Winkeldreieck u. Winkelmesser<br />
2. Ein Paar Sprungständer<br />
3. Ein gebrauchtes Element<br />
4. Eine Lupe<br />
5. Ein Elektromagnet<br />
S. 66<br />
1927 – 28<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Ostern 1927 wurden 4 Kinder aus der Schule entlassen, 2 wurden zur<br />
ersten heiligen Kommunion angenommen und 7 Kinder kamen neu in die<br />
Schule.<br />
Schulwohnung<br />
<strong>Die</strong> Schulwohnung, als Lehrerwohnung abgesetzt, wird zum 15. Mai frei.<br />
Sie soll, laut Beschluß des Schulvorstandes, nicht wieder vermietet
97<br />
werden. Ein Z<strong>im</strong>mer wird als Lehrmittelz<strong>im</strong>mer eingerichtet, die beiden<br />
anderen Räume dienen dem Gemeindevorsteher als Versammlungs- und<br />
Arbeitsz<strong>im</strong>mer.<br />
Neue Tafel<br />
Der Schulvorstand hat am 6. Mai für die Schule eine neue Tafel bewilligt.<br />
70 M<br />
Elektrizität<br />
Im Nov. d.J. wurde <strong>Hoogstede</strong> mit Elektrizität versorgt. Den Strom liefert<br />
die R.W.E.<br />
Zaun, Reck, Barren<br />
Im Dez. dieses Jahres wurde der Spielplatz von der Straße durch einen<br />
einfachen Zaun getrennt, weil das Spielen auf der Straße wegen des<br />
starken Verkehrs gefährlich wurde. Außerdem wurde ein neuer Barren und<br />
ein neues Reck angeschafft.<br />
Lehrmittel<br />
An Lehrmitteln wurden in diesem Jahre eine neue Geige und ein neues<br />
Barometer angeschafft.<br />
Ostern<br />
Ostern wurden 7 Schüler(innen) entlassen. 5 Knaben und 5 Mädchen<br />
wurden neu aufgenommen. 2 Kinder wurden zur ersten hl. Kommunion<br />
angenommen.<br />
S. 67<br />
1928 – 29
98<br />
Ostern<br />
Das neue Schuljahr begann mit 44 Kindern, 24 Knaben, 20 Mädchen.<br />
Bischof<br />
Am Montag, d. 7. Mai weilte der Herr Bischof Wilhelm von 3 Uhr<br />
nachmittags bis 6 Uhr in der Kirche. Er prüfte die Kinder <strong>im</strong><br />
Religionsunterricht und versprach bei der Vorstellung, dafür sorgen zu<br />
wollen, daß eine kath. Lehrerdienstwohnung gebaut werde.<br />
Konferenz<br />
Nach langer Krankheit unseres Herrn Schulrates Egert wurde am 15. Mai<br />
wieder eine Konferenz in Nordhorn abgehalten. (Musikunterricht)<br />
Elternbeirat<br />
Am 24. Juni war die Neuwahl des Elternbeirates. Weil nur eine Liste<br />
aufgestellt war, wurde die Wahl unnötig. Es sind die Herrn: E.F. Sommer,<br />
B. Haubrich, Joh.Günnemann, Bernh. Staelberg. Cl. Silder, J.H. Schnöing.<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung<br />
<strong>Die</strong> Eingaben des Schulvorstandes und des Elternbeirates zwecks Baues<br />
einer kath. Lehrerdienstwohnung kamen Ende Juni mit dem Bemerken<br />
zurück, daß der Gemeinde anhe<strong>im</strong>gestellt werde, den Bau bis 1929<br />
hinauszuschieben, da in diesem Jahre noch keine Mittel vorhanden seien.<br />
Schulrat Egert<br />
Anfang Oktober starb nach langer Krankheit unser Schulrat, Herr Ph.<br />
Egert in Lingen. Er wurde nach seiner He<strong>im</strong>at (Eichsfeld) überführt und<br />
dort beerdigt. Sein Vertreter ist Herr Schulrat Meyer 32 in Lingen.<br />
32 Der aus Lengerich, Kreis Lingen, gebürtige Schulrat Heinrich Meyer (1880-1949) wurde nach Lehrerstellen in<br />
Hamburg und Osnabrück 1910 Lehrer am katholischen Lehrerseminar in Osnabrück, 1912 dann in Duderstadt.<br />
1916 als Soldat schwer verwundet, wurde Meyer Rektor der Schule in Haste. 1928 wechselte er als<br />
kommissarischer Schulrat nach Meppen, 1929 nach Lingen. Meyer war aktives Zentrumsmitglied. 1919 bis 1920<br />
gehörte er dem hannoverschen Provinziallandtag an. In Lingen wurde er, schon <strong>im</strong> Osnabrücker Land<br />
Gemeinderats- und Kreistagsmitglied, 1929 in das Bürgervorsteherkollegium gewählt, dessen Sprecher der<br />
Lingener Zentrumsvorsitzende wurde. Der sehr aktive Parteiredner wurde Anfang April 1933 nach einer
99<br />
S. 68<br />
Grundstücke<br />
Es sind Streitigkeiten zwischen Schulverband und kath. Kirchengemeinde<br />
entstanden. Nach einer auf dem Landratsamt liegenden Matrikel gehört<br />
zur kath. Schule Grundstück Nr. 200/29 (Schulplatz mit Garten) und Nr.<br />
201/30 (Wiese gegenüber der Kirche). Sämtliche Kirchen- und<br />
Schulgrundstücke stehen heute noch <strong>im</strong> Grundbuch wie auch auf dem<br />
Katasteramt als „Kirchen- und Schulgemeinde“ eingetragen. Es wird<br />
jedenfalls zu einer gerichtlichen Vermögensauseinandersetzung kommen<br />
müssen.<br />
Statistik<br />
Am 1. Febr. 29 gehen zur Schule:<br />
aus <strong>Hoogstede</strong> 23 Kinder<br />
Tinholt 8 „<br />
Scheerhorn 4<br />
Berge 3<br />
Esche 2<br />
__<br />
40<br />
(4 Kinder, Lohuis, verließen in diesem Jahre die hiesige Schule und zogen<br />
nach Nordhorn)<br />
Schulrat<br />
An Stelle des verstorbenen Herrn Schulrates Egert wurden ab 1. Jan. 1929<br />
die Kreise Lingen und <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> dem Herrn Meyer in Lingen unterstellt.<br />
Pressekampagne gegen ihn auf Forderung des NSDAP-Kreisleiters amtsenthoben. 1934 fand er eine neue Stelle<br />
als Rektor in Düsseldorf. 1945 bis 1947 amtierte Meyer erneut als Schulrat in Lingen. Er war eine treibende<br />
Kraft der Wiedergründung des Zentrums <strong>im</strong> Landkreis und gehörte der Parteiführung auf Orts- und Landesebene<br />
an. Ebenso nahm er kommunale Ämter ein. 1949 wurde Meyer Lingener Landrat.
100<br />
Kälte-Grippe<br />
Vom 7. Febr. bis Ende Febr. herrschte hier eine gr<strong>im</strong>mige Kälte. Alte Leute<br />
erinnern sich nicht mehr, daß es jemals so kalt war. Man befürchtet, daß<br />
es in die Kartoffelmieten gefroren hat. In der Molkerei sind die<br />
Dampfrohre geplatzt. Gleichzeitig tritt die Grippe sehr stark auf. Von den<br />
40 Kindern gehen nur 7 zur Schule.<br />
S. 69<br />
Schuljahr 29/30<br />
Neues Dach<br />
Im Juni dieses Jahres bekamen die Aborte ein neues Dach. Ebenso wurde<br />
das Pissoir überdacht.<br />
Neue Pumpe<br />
Im September wurde eine neue Pumpe aufgestellt. 15 m tief. Ausgeführt<br />
von Velsink, Ülsen.<br />
Gemeindewahl<br />
Am Sonntag, d. 17. Nov. fand die Neuwahl des Gemeindeausschusses<br />
statt. <strong>Die</strong> Herrn Stönnebrink und Berling schieden aus. An ihre Stelle<br />
traten Taubken und Kolthof. Es waren 3 Wahlvorschläge eingereicht und<br />
für gültig befunden. Ein vierter Wahlvorschlag wurden nicht angenommen.<br />
Konrektor Wienker +<br />
Am 7. Januar verstarb <strong>im</strong> Bochumer Krankenhause Herr Konrektor<br />
Wienker. Er weilte zum Besuch seiner Schwester in Hattingen-Bochum.<br />
Am 6. Januar kam er be<strong>im</strong> Überqueren der Straße unter einen<br />
Kraftwagen. Dabei erlitt er einen Wirbelsäulenbruch und<br />
Kopfverletzungen. Herr Wienker war 12 Jahre in <strong>Hoogstede</strong> als Lehrer<br />
tätig. R.i.p.
101<br />
Schuljahr 1930/31<br />
Statistik<br />
Ostern 1930 wurden 5 Kinder aus der Schule entlassen. Neu<br />
aufgenommen wurden 5 Mädchen und 3 Knaben. Im Anfang des<br />
Schuljahres gingen 43 Kinder zur Schule. Ein Knabe zog <strong>im</strong> Laufe des<br />
Jahres fort nach Klein Ringe.<br />
ev. Schule<br />
An der hiesigen ev. Schule wurden in diesem Jahre große bauliche<br />
Veränderungen vorgenommen. Es wurde eine neue<br />
S. 70<br />
2. Klasse gebaut und auf das modernste eingerichtet. Über dieser Klasse<br />
wurde eine neue 2. Lehrerwohnung erbaut. <strong>Die</strong> alte 2. Lehrerwohnung<br />
wurde in eine öffentliche Badeanstalt umgewandelt. In der ersten<br />
Lehrerwohnung wurde Heizung angelegt. Kostenpunkt: cr. 17000 RM.<br />
Grundstücke<br />
Nach langen Verhandlungen zwischen Kirche und Schule ist endlich ein<br />
Vergleich zustande gekommen. <strong>Die</strong> Kirche tritt die sog. halbe<br />
Kirchenwiese an die politische Gemeinde ab. Sämtliche Kosten des<br />
Prozesses usw. trägt die Kirchengemeinde.<br />
Statistik<br />
Am 1. November besuchten die Schule:<br />
24 Kinder aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn<br />
8 „ „ Tinholt
102<br />
4 „ „ Esche<br />
4 „ „ Scheerhorn<br />
2 „ „ Berge<br />
__<br />
42<br />
Grundstücke<br />
Am 7. März d.J. wurden Gemeindevorsteher Hannebook und Lehrer<br />
Richelmann be<strong>im</strong> Bischöflichen Generalvikariat vorstellig, um über den<br />
Tausch der halben Kirchenwiese gegen ein anderes Grundstück mit der<br />
kirchl. Behörde zu verhandeln. Der hochw. Herr Dr. Beck… erklärte sich<br />
bereit, ein anderes Grundstück (gegenüber der Schule, dem Herrn Wolters<br />
gehörend) zu erwerben. <strong>Die</strong> Schule erhält statt 1500 qm (halbe Wiese)<br />
S. 71<br />
1875 qm. Sämtliche Kosten trägt die kirchl. Behörde.<br />
Schuljahr 1931/32<br />
Schülerzahl<br />
Ostern wurde nur 1 Schüler entlassen. Dagegen kamen 13 Neulinge,<br />
sodaß in diesem Schuljahr 54 Kinder die Schule besuchen. (20 Knaben 34<br />
Mädchen)<br />
Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 28<br />
„ Tinholt-Kalle 12<br />
„ Scheerhorn-Berge 9<br />
Esche 5<br />
__<br />
54
103<br />
Grundstück<br />
Am 11. August d.J. wurde die Umschreibung des vom Bischöflichen<br />
Generalvikariates angekauften Grundstückes vorgenommen. Das<br />
Grundstück wurde katasteramtlich auf „Politische Gemeinde <strong>Hoogstede</strong>-<br />
Bathorn“ eingetragen. Das Grundstück kostet der kirchl. Behörde 3750<br />
RM. (pro qm 2 RM.) <strong>Die</strong>se Summe soll die kath. Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> dem<br />
Bischöfl. Generalvikariat zurückerstatten.<br />
Wohnung<br />
Wegen der großen finanziellen Not der Gemeinde (Fehlbetrag cr. 5000<br />
RM) und des Staates wird wohl an einen Bau der kath. Lehrerwohnung<br />
noch nicht zu denken sein.<br />
Ostern wurden 2 Schüler entlassen.<br />
S. 72<br />
Schuljahr 1932/33<br />
Ostern<br />
Ostern 32 wurden 6 Schüler neu aufgenommen, sodaß die Schülerzahl<br />
jetzt 58 beträgt.<br />
Garten<br />
Im Frühjahr wurde das neuerworbene Grundstück am Bahnweg<br />
abgefahren und eingezäunt. Es diente jetzt dem Lehrer als Garten.<br />
<strong>Die</strong>nstwohnung<br />
Da an einen Bau der <strong>Die</strong>nstwohnung vorläufig nicht zu denken ist, hat die<br />
Regierung dem Herrn Stönnebrink 600 RM zur Verfügung gestellt, um den<br />
linken Flügel seines Wohnhauses zu einer Wohnung für den verheirateten
104<br />
kath. Lehrer umzubauen. <strong>Die</strong> Wohnung besteht aus vier Räumen (35 RM.<br />
Miete)<br />
Arbeitsdienst<br />
Im Juli d.J. kam ein freiwilliges Arbeitskommando von Hannover<br />
(Jungdeutscher Orden 33 ) um den Bathorner Deich aufzuführen. Für kurze<br />
Zeit wurden die beiden Räume an der Schule, die als Gemeindebüro<br />
dienten an den Anstreicher Gödeker (6 Personen) vermietet. Er mußte<br />
dann, nachdem der Lehrer sich bei der Regierung beschwert hatte, ins<br />
Gemeindehaus ziehen. Gödeker hatte vorher in der sog. Stönnebrinkschen<br />
Zementfabrik gewohnt, die jetzt vom freiwilligen Arbeitsdienst bewohnt<br />
wird.<br />
Schulstatistik<br />
Am 1. Nov. dieses Jahres besuchen folgende Kinder die Schule:<br />
Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 30<br />
„ Scheerhorn-Berge 8<br />
„ Kalle-Tinholt 14<br />
Esche 6<br />
__<br />
58 23 Kn 35 Mäd.<br />
Ostern 1933 wird die Schülerzahl auf 62 steigen, sodaß die Schule, die<br />
heute schon zu klein ist, dann viel zu klein sein wird.<br />
S. 73<br />
33 Der Jungdeutsche Orden, abgekürzt Jungdo, war zeitweise der größte nationalistische Verband der We<strong>im</strong>arer<br />
Republik. Der Jungdeutsche Orden war ein Verband, der sich durch sein staatspolitisches Ziel, seine<br />
Organisation sowie durch sein Brauchtum, das sich an den historischen Deutschen Orden anlehnte, von anderen<br />
politischen Organisationen unterschied. <strong>Die</strong> Jugendorganisation des Jungdeutschen Ordens, die Jungdeutsche<br />
Jugend, kann aber als bündischer Jugendverband bezeichnet werden. Der Orden stand für eine Mischung aus<br />
rechten und nichtrechten Elementen, war antisemitisch und elitär, aber nicht monarchistisch und für die<br />
Versöhnung mit Frankreich. Seine historische Bekanntheit erlangte er durch den kurzfristigen Anschluss an die<br />
linksliberale Deutsche Demokratische Partei 1930. In der Niedergrafschaft hatte er zahlreiche Anhänger.
105<br />
Schuljahr 1933/34<br />
Ostern<br />
Neu aufgenommen wurden <strong>im</strong> neuen Schuljahre 8 Kinder (7 Mädchen, 1<br />
Knabe) 2 Kinder wurden vom Kreisarzt auf ein Jahr zurückgesetzt.<br />
Diphterie<br />
Mehrere Wochen vor Ostern brach unter den Kindern der Schule eine<br />
ansteckende Krankheit aus. Der Kreisarzt stellte bei fast allen Kindern eine<br />
eiternde Mandelentzündung fest. Mehrere Kinder erkrankten an Diphterie.<br />
Heinrich Staelberg starb an dieser Krankheit. Es fehlten zuletzt über 42%<br />
aller Kinder, sodaß die Schule geschlossen werden mußte. Der Herr<br />
Kreisarzt stellte als Ursache dieser Krankheit fest: 1. Der ungesunde<br />
feuchte Schulraum. 2. Gründliche Reinigung kann nicht stattfinden, weil<br />
ein Teil der Bänke feststehen. 3. Der Schulraum ist für die Kinderzahl viel<br />
zu klein.<br />
Ausbesserung<br />
In diesem Sommer bekam die Schule einen neuen Anstrich. Auch wurden<br />
die schadhaften Stellen am Schulgebäude notdürftig ausgebessert. An der<br />
Straßenseite wurde ein neuer Lattenzaun aufgestellt.<br />
Pr. Rakel<br />
Am 1. Okt. wurde Herr Pr<strong>im</strong>issar Benker, der 13 Jahre hier als Seelsorger<br />
gewirkt hat, als Pfarrer nach Schledehausen versetzt. An seine Stelle trat<br />
Herr Kaplan Rakel, der aber schon<br />
S. 74<br />
nach einigen Wochen als Pfarrverweser nach Schüttorf versetzt wurde.<br />
Herr Pr<strong>im</strong>issor Rakel hat vom hochw. Herrn Bischof den Auftrag erhalten,
106<br />
die Kirche in würdiger Weise umzubauen und eine neue Wohnung für den<br />
Geistlichen zu errichten. Mit seiner Vertretung ist vorläufig Herr Kaplan<br />
Baumeister beauftragt, der <strong>im</strong> Neuenhauser Krankenhaus wohnt und an<br />
Sonn- und Feiertagen hier den Gottesdienst hält.<br />
Statistik<br />
Am 1. Jan. dieses Jahres besuchen folgende Kinder die Schule:<br />
Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 31<br />
„ Scheerhorn-Berge 8<br />
„ Kalle-Tinholt 15<br />
Esche 5<br />
__<br />
59<br />
Anm: An dieser Stelle wurden die Eintragungen abgezeichnet von ??? mit<br />
der Anmerkung: „<strong>Die</strong> großen Ereignisse des Jahres 1933?“<br />
Das 3. Reich<br />
Am 30. Januar 1933 übertrug der Reichspräsident von Hindenburg Adolf<br />
Hitler das Reichskanzleramt. Es beginnt jetzt das neue „das dritte Reich“.<br />
Für die Erziehung der deutschen Jugend wurden schon bald neue<br />
Grundsätze aufgestellt. <strong>Die</strong> Erziehung zu Volk und Staat ist die<br />
vornehmste Aufgabe aller deutschen Schulen. Nachdem der Parteienstaat<br />
überwunden<br />
S. 75<br />
ist, und die gesamte Verwaltung unter der Leitung Adolf Hitlers steht, wird<br />
der vom Reichskanzler eingeführte Gruß „Heil Hitler“ auch in den Schulen<br />
eingeführt.
107<br />
Staatsrat<br />
Anfang September versammelten sich die Kinder des Schulverbandes in<br />
der ref. Schule, um der feierlichen Eröffnung des Staatsrates am Radio<br />
beizuwohnen. Bei der Verlesung der Namen hörten wir auch den Namen<br />
unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofes.<br />
Rassenkunde<br />
Von besonderer Wichtigkeit ist die Einführung der Vererbungslehre und<br />
Rassenkunde in der Schule.<br />
„Hilf mit“<br />
Um den Schülern regelmäßig durch Wort und Bild die großen Richtlinien in<br />
der nationalsozialistischen Weltanschauung näher zu bringen, wird die<br />
Schülerzeitschrift: „Hilf mit!“ in den Schulen eingeführt.<br />
N.S.L.B.<br />
<strong>Die</strong> bestehenden Lehrervereine wurden aufgelöst. <strong>Die</strong> Schulen in<br />
<strong>Hoogstede</strong> gehören dem N.S.L.B. Ortsgruppe Emlichhe<strong>im</strong> an. 34<br />
Hilfslehrerin<br />
Nach den Weihnachtsferien wurde die Hilfslehrerin Fräulein Polewsky? der<br />
hiesigen Schule zugewiesen. Fr. P. übern<strong>im</strong>mt die vier unteren Jahrgänge<br />
der Schule.<br />
Entlassen<br />
Ostern 1934 wurden 5 Schüler (2 Knaben, 3 Mädchen) entlassen.<br />
34 Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) wurde 1929 als der Parteigliederung der NSDAP<br />
angeschlossener Verband gegründet und bestand bis 1943. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />
stieg der NSLB zur alleinigen Lehrerorganisation <strong>im</strong> Deutschen Reich mit rund 300.000 Mitgliedern auf. Im Juli<br />
1935 wurden die hier mit organisierte Hochschullehrerschaft ausgegliedert und <strong>im</strong> Nationalsozialistischen<br />
Deutschen Dozentenbund (NSDDB) verbunden. <strong>Die</strong> meisten Mitglieder des NSLB waren weiblich; die mächtige<br />
„Reichsreferentin für weibliche Erziehung" <strong>im</strong> Verband war Auguste Reber-Gruber, eine von vier führenden<br />
weiblichen Nazifunktionären überhaupt.
108<br />
S. 76<br />
Schuljahr 1934/35<br />
Ostern<br />
Ostern 1934 wurden 7 Schüler neu aufgenommen. <strong>Die</strong> Schülerzahl beträgt<br />
also in diesem Jahre 61.<br />
Pfennigsammlung<br />
Im April d.J. wird in den Schule die Pfennigsammlung für<br />
Jugendherbergen eingeführt.<br />
Fahnenstangen<br />
Um vorschriftsmäßig an den nationalen Feiertagen flaggen zu können,<br />
werden von der Gemeinde 2 Fahnenstangen aufgestellt.<br />
Ausflug<br />
Im Juli machte die Schule gemeinsam mit der ref. Schule einen Ausflug<br />
nach Osnabrück.<br />
Lehrmittelbeitrag<br />
Im August wurde die Erhebung des Lehrmittelbeitrages angeordnet. Das<br />
1. Kind bezahlt 20 Pf., das 2. Kind ebenfalls 20 Pf., das 3. Kind 10 Pf. <strong>Die</strong><br />
übrigen Kinder sind frei. Bei der 1. Erhebung fehlten nur 14%. Bei der 2.<br />
Erhebung stieg aber der Fehlbetrag schon auf über 30%.<br />
Umbau der Kirche/Neubau der Pfarrwohnung<br />
Am 18. Nov. fand die feierliche Neueinweihung der kath. Kirche durch den<br />
Hochw. Herrn Generalvikar statt. <strong>Die</strong> ganze Gemeinde beteiligte sich an<br />
diesem Fest. Nach 75 Jahren ist die Kapelle vollständig umgebaut. <strong>Die</strong>
109<br />
Bauarbeiten nahmen fast ein ganzes Jahr in Anspruch. Herr Pf. Rakel hat<br />
aus der alten Kapelle ein neues modernes Kirchlein entstehen lassen. Fast<br />
kein Stück der Kirche ist geblieben: Neuer Altar aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er<br />
Sandsteinen, eine ebensolche Kommunionbank, neue Fenster mit dem<br />
Bildnisse<br />
S. 77<br />
der Aposteln (ein Geschenk des Generalvikars), eine Sakristei wurde<br />
angebaut, moderne Beleuchtung, neue Kreuzwegstationen u.s.w. <strong>Die</strong><br />
Kirche soll „das Schmuckstückchen der <strong>Grafschaft</strong>“ werden. Vor einigen<br />
Tagen wurde hinter dem Altar ein Wandteppich aufgehängt, der uns das<br />
Leben des hl. Bonifazius darstellt. (Entworfen von Landmann, Osnabrück).<br />
Neben der Kirche steht <strong>im</strong> Rohbau fertig das neue Pastorat. <strong>Die</strong> Kosten<br />
der Kirche und des Pastorats belaufen sich auf ca. 25000 RM. Das Geld für<br />
den Bau des Pastorates war schon gesammelt von dem Herrn Pr<strong>im</strong>issar<br />
Becker. Der restliche Teil stammt zum großen Teil vom Bischöflichen<br />
Generalvikariat und aus Kollekten, die Herr Pr<strong>im</strong>issar Rakel an anderen<br />
Orten gehalten hat. z.B. (Haren: 1200 RM. 1 neues Ziborium, 1 neues<br />
Meßgewand). <strong>Die</strong> Gemeinde selbst hat für den Bau fast nichts oder doch<br />
nur sehr wenig getan.<br />
Orgel<br />
Im Advent soll die Gemeinde versuchen, soviel Geld zusammenzubringen,<br />
daß zu Weihnachten wieder die Orgel gespielt werden kann. <strong>Die</strong> Kosten<br />
für die Herstellung der Orgel sind auf ca. 600 RM veranschlagt.<br />
Jugendwalter
110<br />
Zum 1. Dezember wurden, nachdem der Elternbeirat keine Gültigkeit<br />
mehr hat, folgende Mitglieder der Schulgemeinde als Jugendwalter 35<br />
best<strong>im</strong>mt:<br />
1. Gerhard Heidottig, Arbeiter, Berge.<br />
2. Hermann Sommer, Schneider, <strong>Hoogstede</strong><br />
3. Frau Anna Heet, Tinholt<br />
4. Von der Hitlerjugend wurde der Schüler Egbers <strong>Hoogstede</strong><br />
eingesetzt.<br />
Kochkursus<br />
Von Oktober bis Weihnachten fand in den Nebenräumen der Schule ein<br />
Kochkursus statt.<br />
S. 78<br />
Fräulein Buß von Ülsen leitete den Kursus. Es nahmen 7 junge Mädchen<br />
aus <strong>Hoogstede</strong> und Umgebung teil.<br />
Vertretung<br />
Vom 11. – 21. Januar mußte Fräulein Polewsky? Lehrer Stolte,<br />
Emlichhe<strong>im</strong>, vertreten, der an einem Segelflugkursus teilnahm.<br />
Ostern<br />
Am 30. März wurden 6 Kinder aus der Schule entlassen: El. Sommer,<br />
Maria oude Weßling, Franziska Taubken, Lena Hermann, Anna Masdag,<br />
Heinrich Schnöing.<br />
Schuljahr 1936/36<br />
35 Ab 1934 bildeten die Eltern der Schüler die „Schulgemeinde“. Aus der Elternschaft hatte der Lehrer drei<br />
„Jugendwalter“ zu ernennen, zwei Väter und eine Mutter, die in „charakterlicher und politischer Hinsicht den<br />
Anforderungen“ des damaligen Staates entsprachen. Ihrer Berufung musste der Ortsgruppenleiter der NSDAP<br />
zust<strong>im</strong>men.
111<br />
Neuaufnahme<br />
<strong>Die</strong> Schülerzahl stieg Ostern 1935 durch Neuaufnahme und Zuzug auf 70.<br />
Neuer Pastor<br />
Nachdem unser Hochw. Herr Pastor Rakel uns Mitte Februar verlassen<br />
hatte, Kirche und Pfarrhaus waren noch nicht fertig, wurden der<br />
Kirchengemeinde von Osnabrück jeden Sonntag junge Seminarpriester<br />
geschickt, die zur Unterstützung des erkrankten Pfarrers in Emlichhe<strong>im</strong><br />
und in der Seelsorge am Sonntag in <strong>Hoogstede</strong> tätig waren. Mitte März 35<br />
traf dann unser neuer Pastor, der Hochw. Herr Purk hier ein. Pastor Purk<br />
stammte aus Lage bei Haselünne und war bislang in Ratzeburg<br />
(Mecklenburg) tätig. <strong>Die</strong> Wohnung war nur notdürftig fertig, trotzdem<br />
wurde sie bezogen. Ohne danach zu fragen, wurde alles in den nächsten<br />
Wochen mit „Volldampf“ bestellt und gearbeitet, ohne zu wissen, woher<br />
das Geld kommen sollte. Kirche und Wohnung sind nicht nach dem<br />
Geschmack des Herrn Pastors. Alles ist verkehrt und verbaut. Herr<br />
Landmann, der Hersteller des Wandteppichs und des Kanzelbe-<br />
S. 79<br />
hanges wird nicht gerade sehr freundlich empfangen, als er den<br />
Kanzelbehang befestigen will. Eine zum Wandteppich passende Altardecke<br />
wird abgeschnitten und hinter den Altar gehängt, statt auf den Altar<br />
gelegt zu werden. Auch der Herr Generalvikar in Osnabrück, nach dessen<br />
Angaben die Kirche umgebaut und ausgestattet ist, erfährt von der<br />
Geringschätzung mit der Herr Pastor seine Kirche, das „Schmuckstückchen<br />
der <strong>Grafschaft</strong>“ herabsetzt. Eine Fahrt des Herrn Pastors Purk nach<br />
Osnabrück, um 2000 RM zu bekommen, muß deshalb von selbst<br />
fehlschlagen. Jeden 1. Sonntag <strong>im</strong> Monat findet deshalb in der Kirche eine<br />
besondere Kollekte statt, um die ca. 2000 RM Schulden abzutragen.
112<br />
Verkehrsunfall<br />
Im Mai d.J. wurde hier die 7jährige Tochter des Feldmeisters Engels vom<br />
Reichslager <strong>Hoogstede</strong> von einem Motorrad vor der Wohnung umgefahren<br />
und tödlich am Kopf verletzt.<br />
Weibl. Arbeitsdienst<br />
Nachdem <strong>im</strong> Frühjahr mehrere Wochen lang 3 Mädchen vom Weibl.<br />
Arb.dienste die ehemalige Zementfabrik von Stönnebrink eingerichtet<br />
hatten, trafen zu Beginn des Schuljahres <strong>im</strong>mer mehr Mädchen hier ein,<br />
bis die Zahl auf etwas über 20 stieg. <strong>Die</strong>se jungen Mädchen sollen in die<br />
armen Familien gehen, um dort <strong>im</strong> Hause, auf dem Acker und <strong>im</strong> Garten<br />
zu helfen. Zunächst standen die Leute dieser Einrichtung sehr<br />
zurückhaltend gegenüber, bis dann ein Mädchen entfernt wurde, das in<br />
verleumderischer Weise die Mädel schlecht gemacht hatte. Jetzt wurde es<br />
S. 80<br />
mit einem Schlage anders. Jeden Tag sind fast alle Mädchen bei armen<br />
Familien beschäftigt. Man kann diesen Einfluß besonders bei den Kindern<br />
merken, die viel sauberer und netter angezogen sind.<br />
Statistik<br />
Am 1. Aug. 35 besuchen die Schule:<br />
Aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn 32 Kinder<br />
„ Tinholt 19 „<br />
„ Scheerhorn-Berge 13 „<br />
„ Esche 6<br />
__<br />
70<br />
Somit besuchen 38 Gastschulkinder die hiesige kath. <strong>Volksschule</strong>.
113<br />
Versetzung<br />
Am 19. Okt. wurde die Hilfslehrerin Fräulein Polewsky nach Rhede<br />
(Aschendorf) versetzt. Fräulein Hermes, Emlichhe<strong>im</strong>, übernahm die<br />
freigewordene Hilfslehrerstelle.<br />
<strong>Die</strong> beiden refm. Kollegen Voltmer und Gerdom verließen ebenfalls<br />
<strong>Hoogstede</strong>. Herr Voltmer kam nach Osnabrück und Herr Gerdom nach<br />
Neuenkirchen bei Melle. <strong>Die</strong> erste Lehrerstelle an der ref. Schule<br />
übernahm Herr Hombeck, als zweiter Lehrer wurde Herr Haverkamp<br />
angestellt.<br />
Elektrisches Licht<br />
Nachdem ein Z<strong>im</strong>mer der früheren Lehrerwohnung der Hitlerjugend<br />
übergeben wurde, war es notwendig, daß elektrisches Licht hineingelegt<br />
wurde. Gleichzeitig erhielt jetzt auch endlich am 6. Nov. 1935 die Schule<br />
eine Lichtanlage, sodaß endlich nach 2 Jahren das Schulradio in<br />
Benutzung genommen werden kann.<br />
S. 81<br />
Hitlerjugend<br />
Im Januar 36 traten alle Kinder der vier oberen Jahrgänge der<br />
Hitlerjugend bei. Am 9. März 1936 erhielt die Schule das Recht, die<br />
Hitlerjugendflagge zu hissen.<br />
Schluß des Schuljahres<br />
Am 27. März 36 begannen die Osterferien. An diesem Tage wurden 8<br />
Schüler entlassen.<br />
Schuljahr 1936/37
114<br />
Schülerzahl<br />
Das neue Schuljahr begann am 15. April. Vier Schüler wurden neu<br />
aufgenommen, sodaß die Schülerzahl jetzt 66 beträgt. Es besuchen die<br />
Schule aus<br />
<strong>Hoogstede</strong><br />
30 Kinder<br />
Kalle-Tinholt 17 „<br />
Scheerhorn-Berge 13 „<br />
Esche 6 „<br />
__<br />
66 „<br />
Versetzung<br />
Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde der Lehrer Ernst Hombeck nach<br />
Gelsenkirchen versetzt. An seine Stelle trat an der evg. Schule der Lehrer<br />
Wemhöfer von Neu-Ringe.<br />
Schulgarten<br />
Für die Schule wird jetzt ein neuer Schulgarten angelegt. Ein Teil des<br />
Grundstückes, das zur kath. Schule gehört, und dem Briefträger Stroot<br />
gegenüberliegt, wird als Garten hergerichtet.<br />
H.J. Flagge<br />
Am 2. Mai fand die feierliche Überreichung der<br />
S. 82<br />
H.J. Flagge durch den Stammführer Haverkamp statt. Erschienen waren<br />
zu dieser Feierstunde die Jungmädel und das Jungvolk, die evg. Schulen<br />
aus <strong>Hoogstede</strong>, Kalle-Tinholt und Scheerhorn-Berge. Außerdem erschien<br />
der Stützpunktleiter Bleumer, der Ortsamtsleiter der N.S.W. H. Sloot, die<br />
Führerinnen des B.d.M. und der Bürgermeister Hannebrook. <strong>Die</strong> Feier
115<br />
wurde umrahmt von Gedichten und Liedern der Schulkinder (Näheres<br />
siehe Mappe am Schluß des Buches).<br />
Der 1. u. 10. Mai<br />
Unter allgemeiner Beteiligung der Gemeinde <strong>Hoogstede</strong> und des<br />
Reichsarbeitsdienstes wurde der 1. Mai in festlicher Weise begangen. Ein<br />
großes Zelt war errichtet in der Nähe des Schießstandes, der an diesem<br />
Tage eingeweiht wurde. Am Sonntag, d. 10. Mai wurde eine<br />
Kinderbelustigung durchgeführt mit anschließendem Ball in dem noch<br />
stehenden Zelte. <strong>Die</strong> Beteiligung ließ allerdings an diesem Abend zu<br />
wünschen übrig.<br />
Grippe<br />
Am 15. Dez. wurde der Unterricht durch den Herrn Kreisarzt geschlossen,<br />
weil 30% der Kinder an Grippe erkrankt waren. Anschließend ging es in<br />
die Weihnachtsferien.<br />
Versetzungen<br />
Am 1. Febr. 37 wurde die Hilfslehrerin Frl. Hermes nach Laxten versetzt.<br />
Nachdem auch die Nadelarbeitslehrerin Fräulein Buß versetzt wurde,<br />
übernahm Fräulein Sollert? Den Nadelarbeits-<br />
S. 83<br />
unterricht für die Schüler von Emlichhe<strong>im</strong> und Umgegend bis nach<br />
Scheerhorn.<br />
R.A.D.<br />
Im Zuge des 2. Vierjahresplanes des Führers hat sich unser stilles<br />
<strong>Hoogstede</strong> in ein Verkehrszentrum verwandelt, das sich mit jeder Stadt<br />
unseres Kreises messen kann. Von <strong>Hoogstede</strong>r Seite wird die Kultivierung
116<br />
des Bourtanger Moores in Angriff genommen. Folgende RAD-Lager wurden<br />
von <strong>Hoogstede</strong> aus versorgt: Bayern I, II, III, IV Sachsen I, II. Dazu<br />
kommt noch das Stammlager in <strong>Hoogstede</strong> selbst. <strong>Die</strong> 6 oben genannten<br />
Lager liegen längs des Coevorden-Piccardie-Kanales. Tagtäglich rollen<br />
Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln u. Materialien in den <strong>Hoogstede</strong>r<br />
Bahnhof ein. <strong>Die</strong>se Güter werden mittels Loren und Rohöllokomotiven<br />
über den Bathorner Deich zu den einzelnen Lagern befördert. <strong>Die</strong><br />
Kleinzüge (genannt Brigadewagen) fahren planmäßig und nehmen auch<br />
Personen mit (kostenlos). Am Bahnhof <strong>Hoogstede</strong> hat der RAD ein großes<br />
Lebensmitteldepot erbaut. Das Kulturbauamt Osnabrück hat hier sein Büro<br />
und arbeitet oft mit 10-12 Mann, die zum großen Teile Österreicher sind.<br />
Am 25. März 1937 wurden 8 Schüler entlassen.<br />
S. 84<br />
Schuljahr 1937/38<br />
Beginn des Schuljahres<br />
Das neue Schuljahr begann am 13. April. Neu aufgenommen wurden 6<br />
Schüler.<br />
Schülerzahl:<br />
<strong>Hoogstede</strong><br />
24 Schüler<br />
Tinholt 18 „<br />
Scheerhorn 8 „<br />
Berge 6 „<br />
Esche 6 „<br />
__<br />
62 „<br />
Umbau an der Schule
117<br />
<strong>Die</strong> frühere <strong>Die</strong>nstwohnung für den unverheirateten Lehrer an der Schule<br />
wurde umgebaut zu einer Flugzeug-Modell-Bau-Werkstatt. Aus den 3<br />
Räumen wurde ein großer Raum, der auch der H.J. den J.M. und dem D.J.<br />
als Unterkunftsraum dient.<br />
Ausbau der Bahnhofstr.<br />
Im Frühjahr begann der RAD mit dem Bau der Straße von der Schule zum<br />
Bahnhof. Der Weg ist für den Fuhrwerksverkehr gesperrt.<br />
Änderungen in der pol. Leitung<br />
In der politischen Leitung der Ortsgruppe <strong>Hoogstede</strong> trat <strong>im</strong> Laufe dieses<br />
Jahres ein Wechsel ein. Am 1. Juni wurde Lehrer Richelmann zum<br />
Ortsamtsleiter der NSV ernannt, da H. Sloot sein Amt wegen<br />
Arbeitsüberlastung niederlegte. A, 1. Dez. übernahm der Gemd.<br />
Hauptwachtmeister Pantschke? die Leitung der NSDAP. Mit de, 1. Mai 37<br />
sind sämtliche Lehrer der Ortsgruppe <strong>Hoogstede</strong> Mitglieder der<br />
S. 85<br />
NSDAP geworden.<br />
Änderungen in der Stellenbesetzung<br />
Für Lehrer Haverkamp an der evg. Schule trat Lehrer T<strong>im</strong>mer in <strong>Die</strong>nst.<br />
Lehrer Haverkamp verließ den Schuldienst und trat in die Ordensburg<br />
Krössinsee ein. 36<br />
Ostern 38<br />
36 <strong>Die</strong> Ordensburg Krössinsee (auch Crössinsee) liegt in der Nähe der Stadt Falkenburg in Pommern (poln.<br />
Złocieniec) <strong>im</strong> heutigen Polen. Sie wurde von 1934 bis 1936 als eine von drei NS-Ordensburgen erbaut, diente<br />
diesem Zweck aber nur bis 1939. Heute wird die Anlage von der polnischen Armee genutzt. 1937/38 und<br />
1938/39 fanden hier Lehrgänge für so genannte Ordensjunker statt, also für Nachwuchsführer der NSDAP mit<br />
einem Eintrittsalter von etwa 25 bis 30 Jahren. Kommandant der Ordensburg war Otto Gohdes. Mit Beginn des<br />
Zweiten Weltkriegs wurden die Junkerlehrgänge zum 1. September 1939 eingestellt.
118<br />
Entlassen wurden 8 Kinder.<br />
Schuljahr 1938/39<br />
Schulbeginn/Gemeinschaftsschule<br />
Mit Beginn des neuen Schuljahres trat eine grundlegende Änderung an der<br />
Schule ein. Auf Anordnung der vorgesetzten Behörde war das<br />
Gastschulverhältnis zwischen <strong>Hoogstede</strong> und Kalle-Tinholt, Scheerhorn-<br />
Berge, Esche gekündigt. Als das neue Schuljahr begann (am 20.4.)<br />
wurden 13 Kinder nach Scheerhorn, 13 Kinder nach Tinholt und 6 Kinder<br />
nach Esche ausgeschult. Durch diese Umschulung wurde in den<br />
Nachbargemeinden die Gemeinschaftsschule eingeführt. Auf Betreiben des<br />
kath. Pastors Purk weigerten sich die Eltern, die Kinder in die evg. Schule<br />
zu schicken. Jeden Morgen traten die Eltern bei der kath. Schule an,<br />
brachten ihre Kinder mit und verlangten vom kath. Lehrer, daß er ihre<br />
Kinder wieder aufnehme. Durch die Weigerung des Lehrers und weitere<br />
Aufhetzung der Bevölkerung durch den Pastor Purk wurde der Lehrer<br />
besch<strong>im</strong>pft und sogar bedroht. (Er soll sich abends nicht auf der Straße<br />
sehen lassen.)<br />
S. 86<br />
<strong>Die</strong> Meldungen gingen täglich telefonisch an vorgesetzte <strong>Die</strong>nststelle.<br />
Nach 3 Tagen wurden 8 Gendarme der Umgegend und 3 Beamte der<br />
„Gehe<strong>im</strong>en Staatspolizei“ nach <strong>Hoogstede</strong> beordert. <strong>Die</strong> Pstöre Purk<br />
(kath.), Mennen (Evg.) wurden verhört, die Leute konnten ihre Wünsche<br />
vortragen und wurden von dem Hilfsbeamten des Landrats, Schmidt,<br />
Neuenhaus, aufgeklärt. Seitdem haben sich die Leute allmählich wieder<br />
beruhigt.
119<br />
Damit die kath. Kinder der Nachbargemeinden Religionsunterricht haben,<br />
wurde angeordnet, daß der kath. Lehrer von <strong>Hoogstede</strong> wöchentlich 3<br />
Religionsstunden in Esche, Kalle und Scheerhorn gibt, bis die 2.<br />
Lehrerstellen in Esche und Kalle neu besetzt werden. Da diese<br />
Religionsstunden vormittags gegeben werden sollen, muß der kath. Lehrer<br />
für diese Stunden frei sein. In dieser Zeit gehen die kath. Kinder, es sind<br />
noch 24, aus <strong>Hoogstede</strong>-Bathorn in die evg. <strong>Volksschule</strong>.<br />
RAD<br />
Im Juni dieses Jahres haben uns sämtliche Arbeitsdienstläger verlassen.<br />
Zur Ortsgruppe gehörten die Läger 1.2.3.4/314 5.6/314 und das<br />
Stammlager 3/313. Sämtliche Läger mußten in 3 Wochen abgebaut und<br />
verladen sein. An Stelle des RAD werden jetzt Strafgefangene <strong>im</strong> Moor<br />
eingesetzt werden. Zum Herbst sollen die Läger bezugsfertig sein. Es<br />
heißt, daß 4500 Strafgefangene in dieser Gegend eingesetzt werden<br />
sollen.<br />
S. 87<br />
Damit schließt die Chronik der Kath. <strong>Volksschule</strong> <strong>Hoogstede</strong>. Auch die<br />
Schule wird geschlossen und die Gemeinschaftsschule <strong>Hoogstede</strong><br />
eingeführt. <strong>Die</strong> Chronik wird weitergeführt in der Chronik der <strong>Volksschule</strong><br />
<strong>Hoogstede</strong>.<br />
<strong>Hoogstede</strong>, d. 1.6.1938<br />
Franz Richelmann
120
121<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Schulgemeinde und Schule von 1895 ab<br />
13<br />
Lehrer Hagemann (3. Aug. 1893 – 1. April 1897)<br />
13<br />
„ Wöhrmann (1. April 1897 – 1. „ 1900)<br />
17<br />
„ Arnoldi ( „ 1900 – 1. Mai 1901)<br />
18<br />
„ Köhne (1. Mai 1901 – 1. April 1904)<br />
19<br />
„ Honnigfort (1. April 1904 – 1. April 1911)<br />
20<br />
„ Twilling (1. „ 1911 – 1. Okt. 1914)<br />
24<br />
“ Wienker (1 Okt. 1914 – 1. Jan. 1927)<br />
26<br />
“ Richelmann (1. Jan 1927 -<br />
65
122<br />
Lehrerwohnung 17,34,<br />
49,49,52,63,66<br />
Verbesserungen an der Schule<br />
20,21,51,54,57,58,60,66,69,73,76,80<br />
Lehrmittel<br />
21,22,26,30,65,66<br />
Trennung von Kirche und Schule 22<br />
Schulbänke 23,59<br />
Anstrich des Schulz<strong>im</strong>mers<br />
24,47,58,62<br />
Reck und Barren 25,66<br />
Neuer Ofen 26<br />
Wegeausbesserung 26,68<br />
Reparaturen<br />
27,28,29,30<br />
Schulreinigung<br />
29,40,51,54<br />
Schülerbibliothek<br />
29,36,42,46,52<br />
Elternbeirat 44,<br />
52,62,67,77<br />
Handarbeit 45<br />
Schulbrunnen 56,69<br />
Schulgrundstücke<br />
68,70,71,72