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Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung

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Seite 8<br />

Darüber hinaus haben verschiedene Studien in Kombination mit den fünf Hauptdimensionen<br />

der Persönlichkeit, den „Big Five“ (McCrae & John, 1992), ergeben, dass neurotische Persönlichkeiten<br />

mit ihrer Neigung zu Ängstlichkeit, Empfindlichkeit, Depression und Feindseligkeit<br />

häufiger mit Burnout in Verbindung zu bringen sind (Schaufeli et al.,1998).<br />

Während Burnout jedoch am stärksten durch das Persönlichkeitsmerkmal „Neurotizismus“ zu<br />

entstehen scheint, ließ sich der angebliche Gegenpol „Engagement“ nur durch die beiden<br />

Merkmale „Gewissenhaftigkeit“ und „Neurotizismus“ vorhersagen. Dies zeigte eine Studie<br />

über Mitarbeiter aller Hierarchien bei Fast-Food-Restaurants (Kim et al., 2008), wo das<br />

arbeitsbezogene Burnout und das Engagement im Job mit den „Big Five“ verglichen wurde.<br />

Werde dagegen die Ursache von Burnout unwissenschaftlich betrachtet, seien es meistens<br />

gewissenhafte Menschen, die ihre Verantwortung ernst nähmen und deutlich von einem oder<br />

mehreren „Antreibern“ getrieben würden. Diese inneren Stimmen, wie „Mach alles perfekt“<br />

oder „Mach alles so schnell wie möglich“, meldeten sich auch in Situationen, in denen es auf<br />

Perfektion oder Schnelligkeit gar nicht ankomme (Burisch, 2008).<br />

Neben der Persönlichkeit bestehen auch Risikofaktoren durch Arbeits- und Organisationsbedingungen<br />

sowie gesellschaftliche Einflüsse.<br />

Eine Metaanalyse von elf Studien zeigte, dass die emotionale Erschöpfung stark mit der<br />

Menge der zu erledigenden Arbeit zusammenhängt: Sie erklärte zwischen 25% und 50% der<br />

Varianz von Burnout (Lee & Ashfort, 1996).<br />

Genauso sei die Gefahr, in den Burnout-Prozess zu rutschen, größer, wenn häufig ein subjektiver<br />

Autonomieverlust erlebt werde, so dass keine Zeit <strong>für</strong> die bewusste Verarbeitung<br />

verbleibe (Burisch, 2006, S. 173). Besonders in Großorganisationen sei weniger Autonomie<br />

möglich, weil die Koordination bürokratische Kontrolle erfordere. Weil dem Einzelnen die<br />

Macht fehle, sei es ihm kurzfristig unmöglich, etwas zu bewegen. Dadurch sinke die intrinsische<br />

Motivation und auch die eigene Großartigkeit könne nicht mehr bestätigt werden<br />

(Burisch, 2006, S. 202). In der Folge könne eine zermürbende Hilflosigkeit entstehen, wodurch<br />

es unmöglich erscheine, die aversive Situation zu verändern oder zu verlassen<br />

(Burisch, 2006, S. 219).<br />

Doch auch Arbeitslose seien bei Autonomieverlust in ihrer psychischen Existenz bedroht,<br />

wenn sie „nicht mehr zum gewohnten Preis verkäuflich sind“ (Burisch, 2006, S. 221). Die<br />

Autonomie werde durch unfreiwillige Arbeitslosigkeit und immer spezialisiertere Anforderungen<br />

im Beruf begrenzt. Indirekt bestärke zudem eine hohe Arbeitslosenquote, dass Men-

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