Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung

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23.11.2013 Aufrufe

Seite 78 hohen Burnout-Werten oder mit besserer Abgrenzungsfähigkeit die Befragung vorzeitig abbrechen würden. Auch die sonstigen Merkmale Alter, Kinderanzahl, Arbeitsunfähigkeitstage, höchster Schulabschluss sowie die probierte bzw. praktizierte Entspannung erbrachten durch die entsprechende Testung keine signifikanten Unterschiede. Der einzige bedeutsame Unterschied zwischen den drei Gruppen zu den verschiedenen Messzeitpunkten ergab sich für die Erwartungen vor dem Seminar: Nur das Cluster „Strategien/Methoden“ wurde signifikant: Während die Teilnehmer der ersten beiden Gruppen mehrheitlich keine Strategien und Methoden von dem Seminar erwarteten, taten dies die meisten Teilnehmer, die an allen Befragungen teilgenommen hatten. Ferner ergaben sich für alle Teilnehmer des jeweiligen Messzeitpunktes zu den untersuchten persönlichen Merkmalen nur in Einzelfällen Signifikanzen in Zusammenhang mit den Skalen: Die Mittelwerte der Teilnehmer, die mentale Entspannung mindestens manchmal praktizierten, lagen zum dritten Messzeitpunkt in der Skala „EE“ höher als die von Teilnehmern, die weniger praktizierten. Dies lässt vermuten, dass mentale Entspannungspraktiken vorwiegend zur Regeneration und weniger vorbeugend genutzt wurden. Wurde der Beruf als hauptsächliche Ursache der Burnout-Gefährdung gesehen, fielen die Mittelwerte zum dritten Messzeitpunkt in den Skalen „Hilfl“ und „negPers“ niedriger aus als bei Teilnehmern, die die Ursache nicht im Beruf vermuteten. Empfanden Teilnehmer die Arbeit zu zehn weiteren Jahren am Arbeitsplatz negativ, lagen zum ersten Messzeitpunkt die Mittelwerte der Skala „EE“ höher und der Skala „Ziele“ niedriger sowie zum zweiten Messzeitpunkt die Mittelwerte der Skalen „posFam“ und „Gesund“ höher. Auch die Zusammenhänge in den Skalen mit der Nützlichkeit und Umsetzung des Seminars erbrachten nur in Einzelfällen Signifikanzen. Dagegen wurde in sieben der neun Skalen zu verschiedenen Messzeitpunkten jeweils ein Zusammenhang mit der Erfüllung des Seminars signifikant. Ganz besonders zeigte sich dies durch zwei Signifikanzen in der Skala „neg- Pers“: Für Teilnehmer, die ihre Erwartungen im höheren Maße als erfüllt betrachteten (Median > 85%), errechnete sich zum ersten und dritten Messzeitpunkt jeweils ein deutlich höherer Mittelwert. Alles in allem lässt sich mit diesen Ergebnissen zwar nicht eindeutig bestätigen, ob das fünftägige Seminarkonzept ausreichend und speziell für die mit Burnout verbunden Aspekte als Präventionsmaßnahme geholfen hat. Dennoch würde ich das Seminar insbesondere ge-

Seite 79 stressten Personen mit negativen Gedanken und Gefühlen zur Reflexion empfehlen, da für diese Gruppe in der Evaluation nachgewiesener Maßen Erfolge erzielt wurden. 8 Ausblick Mit den Ergebnissen zu den Fragestellungen wurde klar, dass sich einige Aspekte bei künftigen Evaluationen von Seminaren zur Burnout-Prävention verbessern lassen. Zusätzlich stellen sich folgende Forschungsfragen: • Wie verändern sich langfristig die Einschätzungen der Teilnehmer zum Seminar? • Welche Ausprägung ist in den relevanten Merkmalen erforderlich, damit eine Burnout- Prävention nachhaltig wirkt? • Wie muss ein Seminar für gesunde bzw. Burnout-freie Personen gestaltet sein, damit es genügend Anreiz bietet und der Prävention dient? • Wie verändern sich die Ergebnisse mit einer anderen Stichprobe? • Inwieweit kann das Seminar auch therapieerfahrene Personen dabei unterstützen, nicht rückfällig zu werden? • Hilft das Seminar auch in Deutschland lebenden Personen mit anderem kulturellen Hintergrund? • Wie verändern sich die Ergebnisse, wenn statt eines Blockseminares verteilte Seminareinheiten angeboten werden? • Wie kann erreicht werden, dass die Teilnehmer von Seminaren spezifischere Vorstellungen zu ihren persönlichen Zielen erhalten? • Sind Männer eher vor einem Burnout-Prozess geschützt, wenn sie Belastungen nicht übergehen, sondern sich darüber in der Partnerschaft austauschen? Zudem lässt sich auch das Seminarkonzept noch in einigen Punkten verbessern. Dennoch ist es als Fortschritt zu betrachten, dass dieses Angebot von den Krankenkassen unterstützt wird. Auch die Rückmeldungen der Teilnehmer und Partnerinnen sollten dazu ermutigen, diese Unterstützung weiterhin sicherzustellen und auszubauen.

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hohen Burnout-Werten oder mit besserer Abgrenzungsfähigkeit die Befragung vorzeitig<br />

abbrechen würden.<br />

Auch die sonstigen Merkmale Alter, Kinderanzahl, Arbeitsunfähigkeitstage, höchster Schulabschluss<br />

sowie die probierte bzw. praktizierte Entspannung erbrachten durch die entsprechende<br />

Testung keine signifikanten Unterschiede.<br />

Der einzige bedeutsame Unterschied zwischen den drei Gruppen zu den verschiedenen<br />

Messzeitpunkten ergab sich <strong>für</strong> die Erwartungen vor dem Seminar: Nur das Cluster „Strategien/Methoden“<br />

wurde signifikant: Während die Teilnehmer der ersten beiden Gruppen<br />

mehrheitlich keine Strategien und Methoden von dem Seminar erwarteten, taten dies die<br />

meisten Teilnehmer, die an allen Befragungen teilgenommen hatten.<br />

Ferner ergaben sich <strong>für</strong> alle Teilnehmer des jeweiligen Messzeitpunktes zu den untersuchten<br />

persönlichen Merkmalen nur in Einzelfällen Signifikanzen in Zusammenhang mit den Skalen:<br />

Die Mittelwerte der Teilnehmer, die mentale Entspannung mindestens manchmal praktizierten,<br />

lagen zum dritten Messzeitpunkt in der Skala „EE“ höher als die von Teilnehmern, die<br />

weniger praktizierten. Dies lässt vermuten, dass mentale Entspannungspraktiken vorwiegend<br />

zur Regeneration und weniger vorbeugend genutzt wurden.<br />

Wurde der Beruf als hauptsächliche Ursache der Burnout-Gefährdung gesehen, fielen die<br />

Mittelwerte zum dritten Messzeitpunkt in den Skalen „Hilfl“ und „negPers“ niedriger aus als<br />

bei Teilnehmern, die die Ursache nicht im Beruf vermuteten.<br />

Empfanden Teilnehmer die Arbeit zu zehn weiteren Jahren am Arbeitsplatz negativ, lagen<br />

zum ersten Messzeitpunkt die Mittelwerte der Skala „EE“ höher und der Skala „Ziele“ niedriger<br />

sowie zum zweiten Messzeitpunkt die Mittelwerte der Skalen „posFam“ und „Gesund“<br />

höher.<br />

Auch die Zusammenhänge in den Skalen mit der Nützlichkeit und Umsetzung des Seminars<br />

erbrachten nur in Einzelfällen Signifikanzen. Dagegen wurde in sieben der neun Skalen zu<br />

verschiedenen Messzeitpunkten jeweils ein Zusammenhang mit der Erfüllung des Seminars<br />

signifikant. Ganz besonders zeigte sich dies durch zwei Signifikanzen in der Skala „neg-<br />

Pers“: Für Teilnehmer, die ihre Erwartungen im höheren Maße als erfüllt betrachteten<br />

(Median > 85%), errechnete sich zum ersten und dritten Messzeitpunkt jeweils ein deutlich<br />

höherer Mittelwert.<br />

Alles in allem lässt sich mit diesen Ergebnissen zwar nicht eindeutig bestätigen, ob das fünftägige<br />

Seminarkonzept ausreichend und speziell <strong>für</strong> die mit Burnout verbunden Aspekte als<br />

Präventionsmaßnahme geholfen hat. Dennoch würde ich das Seminar insbesondere ge-

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