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Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung

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Seite 7<br />

In den persönlichkeitszentrierten Erklärungsansätzen wird davon ausgegangen, dass es<br />

der betroffenen Person nicht gelungen ist, sich an die Umweltbedingungen anzupassen.<br />

Wahrscheinlich gibt es jedoch keine „Persönlichkeit des Ausbrenners“ (Burisch, 2006, S.<br />

199).<br />

Burisch (2006, S. 189) vermutet jedoch, dass bestimmte Personen unflexibel in Bezug auf<br />

ihre Coping-Strategien bleiben, wodurch das Ausbrechen aus dem Burnout-Prozess schwerer<br />

gelingt. Eine Metastudie mit zwölf Untersuchungen hatte zuvor Hinweise darauf gegeben,<br />

dass Menschen eher einen Burnout-Prozess erlebten, wenn sie mit belastenden Ereignissen<br />

passiv und defensiv umgingen (Enzmann, 1996). Schon Lauderdale (1981, S. 19.) hatte festgestellt,<br />

„Burnout wird am wahrscheinlichsten, wenn unsere Reaktionen gewohnheitsmäßig<br />

werden – wenn wir Handeln oder Stillhalten, ohne Nachzudenken“. Andersherum stellten<br />

Schmitz und Schwarzer (1999) fest, dass die proaktive Einstellung – d. h. eine aktive, vorausplanende<br />

Herangehensweise an Aufgaben – eine Ressource gegen Stress und Burnout<br />

sei.<br />

Außerdem seien Burnout-Betroffene hungrig nach Anerkennung (Freudenberger, 1982),<br />

klammerten sich verzweifelt an ihr Ideal von „Besonderheit“ (Fischer, 1983) und sehnten sich<br />

nach Wirksamkeit (Burisch, 2006, S. 205 ff.). Mit einem labilen Selbstwertgefühl sei jedoch<br />

die Abhängigkeit von einer äußeren Bestätigung übermäßig stark (Carroll, 1980). Daher<br />

werde versucht, das immense Bedürfnis nach Zuneigung durch eine auffällige Hilfsbereitschaft<br />

zu stillen (Burisch, 2006, S. 206 ff.). Umgekehrt würden sich Burnout-Gefährdete ihre<br />

eigene Schwäche kaum eingestehen, so dass sie unfähig seien, Hilfe zu suchen oder anzunehmen<br />

(Burisch, 2006, S. 212).<br />

Zu berücksichtigen sei außerdem, dass sich jede Person bestimmten Situationen aussetze,<br />

die ihrer Persönlichkeit entsprächen. Diese spezifischen Situationen könnten ein Burnout-<br />

Syndrom abmildern oder verstärken (Schaufeli et al., 1998). So hätten Menschen in medizinischen<br />

und sozialen Berufen, die häufig und lange direkt mit Patienten oder Klienten arbeiten<br />

und mit schwerwiegenden Problemen belastet sind, ein größeres Burnout-Risiko<br />

(Schaufeli et al., 1998). Zudem sorge der starke Wunsch nach Belohnung da<strong>für</strong>, dass mit<br />

einer höheren Risikobereitschaft eine verantwortungsvolle Tätigkeit angestrebt werde (Cobb,<br />

1978). Des Weiteren scheint eine Arbeitseinstellung mit besonders hohen Erwartungen an<br />

sich selbst zu bewirken, dass die Arbeit zum Schwerpunkt im Leben wird. Wenn das private<br />

Umfeld dadurch nicht ausreichend Bestätigung, Zuneigung und Geborgenheit gebe, werde<br />

diese Funktion leicht von der Arbeitsstelle eingefordert (Burisch, 2006, S. 205). Dies könne<br />

zu Enttäuschungen und Frustrationen führen, die in einer Sinnkrise endeten.

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