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Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung

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Seite 18<br />

„Depressive Episode“ (F32) an dritter Stelle und „Reaktionen auf schwere Belastungen und<br />

Anpassungsstörungen" (F43) auf dem fünften Platz unter den Ursachen <strong>für</strong> die meisten Fehltage<br />

im Jahr 2008.<br />

2.6 Messung<br />

Aufgrund der Schwierigkeit, dass Burnout ein äußerst komplexes Krankheitsbild darstellt,<br />

gibt es bis heute kein Messinstrument, das allen Anforderungen genügt. Denn selbst, wenn<br />

inzwischen standardisierte Fragebögen vorliegen, bleibt die benötigte Anzahl von Symptomen<br />

unklar und willkürlich. Die bislang vorhandenen Verfahren wurden deshalb nicht zur<br />

klinischen Diagnostik, sondern zur Einordnung der Versuchspersonen bei Studien entwickelt<br />

(Shirom, 2003).<br />

Weltweit hat sich als einziges Messinstrument das Maslach Burnout Inventory etabliert<br />

(MBI, Maslach & Jackson, 1986; Maslach, Jackson, & Leiter, 1996). Es wird in 90% der<br />

Studien zur Erfassung von Burnout verwendet (Schaufeli & Enzmann, 1998, S. 71; Rösing,<br />

2003, S. 69-75). Das MBI besteht aus 22 Items zu den drei Dimensionen „Emotionale<br />

Erschöpfung“, „Depersonalisierung“ und „reduzierte Leistungsfähigkeit“. Diese werden auf<br />

einer siebenstufigen Skala zu jeweils drei Punktwerten erfasst. Ein Item der „Emotionalen<br />

Erschöpfung“ lautet beispielsweise: „Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich verbraucht“.<br />

Mit der „Depersonalisierung“ wird das reduzierte Engagement <strong>für</strong> die Klientel und andere<br />

allgemein ausgedrückt. Eingeschätzt wird dazu u. a.: „Ich be<strong>für</strong>chte, dass diese Arbeit mich<br />

emotional verhärtet“. Ein Item der „reduzierten Leistungsfähigkeit“ heißt: „Ich fühle mich nicht<br />

sehr tatkräftig“. Ursprünglich gab es noch eine vierte Dimension „Involvement“ (Anteilnahme,<br />

Betroffenheit), die jedoch aus statistischen Gründen fallen gelassen wurde (Burisch, 2006).<br />

Obwohl mit den drei Skalen nur relativ spezifische Einstellungen, Kognitionen und Verhaltensweisen<br />

erfragt werden, gelten sie nun stillschweigend als Kernsymptome von Burnout<br />

(Burisch, 2006, S. 16).<br />

Die Gütekriterien <strong>für</strong> das MBI sind insgesamt unbefriedigend. Denn die Autoren prüften die<br />

Validität nur durch einige Peer Ratings. Doch mit anderen Stichproben zeigte sich, dass die<br />

Ergebnisse von Validitäten und zur inneren Konsistenz der Skalen unzureichend ausfielen<br />

(Burisch, 2006, S. 36). So überschnitten sich insbesondere die Skalen „Emotionale Erschöpfung“<br />

und „Depersonalisierung“. Außerdem gibt es bislang keinen extern validierten Normwert,<br />

ab wann eine befragte Person Burnout hat. Deshalb wird angenommen, eine Person ist<br />

umso weiter in einem Burnout-Prozess fortgeschritten, je mehr Symptome und je intensiver<br />

sie diese aufweist (Burisch, 2006, S. 16). Zudem ist das MBI kein feines Messinstrument, da

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