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1999-22 Der atypische Naevus: eine Risikosituation? (The atypical ...

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R. Böni, G. Burg<br />

<strong>Der</strong>matologische Klinik,<br />

Universitätsspital Zürich<br />

Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129:825–32<br />

Peer reviewed article<br />

Übersicht<br />

<strong>Der</strong> <strong>atypische</strong> <strong>Naevus</strong>:<br />

<strong>eine</strong> <strong>Risikosituation</strong>?<br />

Summary<br />

<strong>The</strong> <strong>atypical</strong> naevus: a risk situation?<br />

Many studies using different approaches and<br />

sets of data have concluded that there is a<br />

significantly increased risk of malignant<br />

melanoma in patients with <strong>atypical</strong> moles. For<br />

clinical identification, the features of ABCD’s<br />

(Asymmetry, Border, Colour, Dimension) are<br />

used, the ”ugly duckling” sign (the naevus that<br />

does not resemble its ”brother naevi”), dermatoscopy<br />

and digital approaches. After excision,<br />

histologic criteria are used to identify<br />

naevi with architectural changes. It has recently<br />

been possible to identify allelic losses<br />

within known tumour suppressor genes in microdissected<br />

<strong>atypical</strong> moles, using microdissection<br />

and loss of heterozygosity analysis, thus<br />

providing additional evidence for the concept<br />

of the <strong>atypical</strong> mole as a precursor lesion of<br />

melanoma.<br />

Keywords: melanoma; <strong>atypical</strong> mole; dysplasia;<br />

gene; LOH; loss of heterozygosity<br />

Zusammenfassung<br />

Verschiedene Studien mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen haben gezeigt, dass Individuen mit<br />

<strong>atypische</strong>n Naevi ein signifikant erhöhtes Risiko<br />

haben, Melanome zu entwickeln. Hilfsmittel<br />

zur Identifizierung <strong>atypische</strong>r Naevi sind<br />

die ABCD-Regel (Asymmetrische Konfiguration,<br />

unregelmässige Begrenzung, rötlich, hellbraun,<br />

dunkelbraun, schwärzliche Pigmentierung<br />

[Colour], Durchmesser grösser als 5 mm),<br />

das «ugly-duckling»-Zeichen (die morphologisch<br />

von der Gruppe abweichende Läsion), die<br />

Auflichtmikroskopie, die digitale Bildaufzeichnung<br />

und nach der Exzision Histologie und Immunhistochemie.<br />

Zusätzlich sind genetische<br />

Untersuchungen an klinisch verdächtigen<br />

Naevi möglich. Mikrodissezierte <strong>atypische</strong> (dysplastische)<br />

Melanozyten zeigen allelische Deletionen<br />

(«loss of heterozygosity») im Bereich<br />

bekannter Tumor-Suppressor-Gene und unterstützen<br />

damit das Konzept des <strong>atypische</strong>n<br />

<strong>Naevus</strong> als Melanomvorstufe.<br />

Keywords: Melanom; <strong>atypische</strong>r <strong>Naevus</strong>; dysplastischer<br />

<strong>Naevus</strong>; Gen; LOH<br />

<strong>Der</strong> Begriff des <strong>Naevus</strong>zellnaevus<br />

Naevi sind umschriebene Fehlbildungen aufgrund<br />

<strong>eine</strong>r embryonalen Entwicklungsstörung<br />

und werden im Volksmund als «Muttermale»<br />

oder «Leberflecken» bezeichnet. Sie<br />

können bei Geburt bereits vorhanden sein, sich<br />

aber auch im Lauf des Lebens entwickeln. Prinzipiell<br />

werden zwei verschiedene Typen von<br />

Naevi unterschieden: Pigmentzellnaevi und organoide<br />

Naevi. Pigmentzellnaevi sind durch<br />

<strong>eine</strong> epidermale und dermale Melanozytenvermehrung<br />

gekennzeichnet (<strong>Naevus</strong> naevozellularis,<br />

<strong>Naevus</strong> Spitz usw.). Organoide Naevi<br />

Korrespondenz:<br />

PD Dr. med. Roland Böni,<br />

<strong>Der</strong>matologische Klinik,<br />

Universitätsspital Zürich,<br />

Gloriastrasse 31,<br />

CH-8091 Zürich<br />

825


Übersicht Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

stellen umschriebene hamartomartige Vermehrungen<br />

von normalerweise in der Haut vorhandenen<br />

Zell- und Gewebestrukturen dar, die<br />

je nach dem vorherrschenden Gewebetyp benannt<br />

werden (Blutgefässnaevus, Talgdrüsennaevus<br />

usw.). Vom 6. Lebensmonat bis zur dritten<br />

Lebensdekade nimmt die Zahl melanozytärer<br />

Naevi zu, danach kommt es zu <strong>eine</strong>m<br />

langsamen Rückgang [1].<br />

Klinische Merkmale des <strong>atypische</strong>n <strong>Naevus</strong><br />

Die klinischen Merkmale <strong>atypische</strong>r Naevi lassen<br />

sich von der ABCD-Regel ableiten: Asymmetrische<br />

Konfiguration, unregelmässige Begrenzung<br />

(polyzyklisch, Ausläufer am Rande),<br />

ungleichmässige Pigmentierung (Colour: rötlich,<br />

hellbraun, dunkelbraun, schwärzlich),<br />

Durchmesser grösser als 5 mm. Die Sensitivität<br />

der ABCD-Regel liegt bei Erfüllung aller Kriterien<br />

der Regel zwischen 92 und 100% [2, 3],<br />

die Spezifität bei 98% [2]. Die in Grossbritannien<br />

benutzte «Glasgow-Siebenpunkte-Checkliste»<br />

hat sich bei uns nicht durchgesetzt und<br />

zeigt <strong>eine</strong> niedrige Sensitivität von 79% [3].<br />

Neben diesen arbiträren Kriterien lässt sich bei<br />

Patienten mit vielen melanozytären Läsionen<br />

das «ugly duckling»-Zeichen anwenden [4],<br />

wobei die ABCD-Regel in den Hintergrund<br />

gestellt wird. Dieses in Anlehnung an die im<br />

Jahre 1848 erschienene Erzählung von Hans<br />

Christian Andersen «Das hässliche Entlein»<br />

beschriebene Phänomen berücksichtigt die<br />

Merkmale aller Naevi <strong>eine</strong>s individuellen Patienten,<br />

wobei die morphologisch von der<br />

Gruppe abweichende Läsion («the naevus that<br />

does not resemble its brother naevi») exzidiert<br />

wird (Abb. 1).<br />

Zusätzlich werden spezielle optische Instrumente<br />

benutzt, mit denen sich die oberflächlichen<br />

Hautschichten bei 10facher Vergrösserung<br />

beurteilen lassen und die den <strong>Der</strong>matologen<br />

dazu veranlassen können, verdächtige<br />

Naevi zu exzidieren. Schliesslich finden digitale<br />

Aufzeichnungsverfahren Anwendung, wobei<br />

pigmentierte Läsionen in jährlichen Abständen<br />

aufgenommen und kleinste Veränderungen erfasst<br />

und dokumentiert werden können.<br />

Abbildung 1<br />

Schematische Darstellung des<br />

«ugly duckling»-Zeichens bei<br />

2 verschiedenen Patienten<br />

(1 und 2). Markiert ist der<br />

<strong>Naevus</strong> (Pfeil), der als<br />

atypisch klassifiziert wird,<br />

da er sich morphologisch von<br />

der Gruppe unterscheidet.<br />

Histopathologische Definition dysplastischer <strong>Naevus</strong>zellnaevi<br />

Im Rahmen der im Jahre 1992 abgehaltenen<br />

Konsensuskonferenz der «National Institutes<br />

of Health» wurde der Versuch gemacht, die<br />

histopathologischen Kriterien <strong>atypische</strong>r<br />

<strong>Naevus</strong>zellnaevi zu definieren. Dazu gehören Unregelmässigkeiten<br />

des Aufbaus der melanozytären<br />

Nester, subepidermale konzentrisch eosinophile<br />

und/oder lamelläre Fibroplasie (Verdichtung<br />

kollagenen Bindegewebes in unmittelbarer<br />

Nähe von <strong>Naevus</strong>zellnestern), melanozytäre<br />

Hyperplasie mit spindeligen oder epitheloiden<br />

Melanozyten in unregelmässig angeordneten<br />

Nestern, teilweise in horizontaler Anordnung<br />

und brückenbildend zwischen den<br />

Reteleisten, dermale Infiltration von Lymphozyten,<br />

«Schulterphänomen» (intraepidermale<br />

Melanozyten reichen seitlich über die dermalen<br />

<strong>Naevus</strong>anteile heraus und ergeben damit<br />

das Bild <strong>eine</strong>r «Schulter» – unten schmal, oben<br />

breit) [5]. In der Literatur zeigt sich <strong>eine</strong> Übereinstimmung<br />

von klinischer und histologischer<br />

Diagnose zwischen 75% und 91,5%<br />

[6–9]. Unter Verwendung <strong>eine</strong>s «score-sheet»,<br />

bestehend aus sieben histopathologischen Kriterien,<br />

liessen sich mehr als 90% der dysplastischen<br />

Naevi korrekt klassifizieren [10]. Nach<br />

826


Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

Übersicht<br />

wie vor ist die Histopathologie der «Goldstandard»<br />

für die Abgrenzung des dysplastischen<br />

<strong>Naevus</strong> vom Melanom.<br />

Da die Unterscheidung des dysplastischen<br />

<strong>Naevus</strong> vom Melanom nicht immer einfach ist,<br />

werden in der Schweiz schwierig zu beurteilende<br />

pigmentierte Veränderungen im Rahmen<br />

des Melanomreferenzzentrums beurteilt, <strong>eine</strong>m<br />

Zusammenschluss verschiedener Institute<br />

für <strong>Der</strong>matohistopathologie und Pathologie<br />

(www.usz.unizh.ch/mrz).<br />

Die Entartung <strong>atypische</strong>r Naevi zum Melanom<br />

Die wichtigsten Risikofaktoren für die Melanomentwicklung<br />

sind die Zahl der gewöhnlichen<br />

Naevi, die Zahl der <strong>atypische</strong>n Naevi sowie<br />

die Häufigkeit aktinischer Lentigines [11].<br />

Für Personen mit über 50–60 gewöhnlichen<br />

Naevi liess sich ein 16mal erhöhtes Risiko errechnen<br />

gegenüber Personen mit nur 10 gewöhnlichen<br />

Naevi, und es zeigte sich ein zusätzlich<br />

7mal erhöhtes Risiko für Personen mit<br />

<strong>eine</strong>m oder mehreren <strong>atypische</strong>n Naevi [11,<br />

12]. Weitere Risikofaktoren sind in Tabelle 1<br />

aufgezeigt. Man nimmt an, dass etwa 30%<br />

aller Melanome aus erworbenen <strong>Naevus</strong>zellnaevi<br />

entstehen [13, 14], während die Entstehung<br />

aus kongenitalen <strong>Naevus</strong>zellnaevi nur vereinzelt<br />

beschrieben wurde. Die Umwandlung<br />

<strong>eine</strong>s <strong>atypische</strong>n <strong>Naevus</strong> in ein malignes Melanom<br />

wurde in mehreren Berichten photographisch<br />

und histologisch dokumentiert [7, 15].<br />

Schliesslich sprechen zahlreiche retro- und prospektive<br />

Fall-Kontroll-Studien für das Konzept<br />

der Entartung <strong>atypische</strong>r Naevi zum Melanom:<br />

So wurden Melanompatienten und Kontrollgruppen<br />

klinisch auf das Vorhandensein <strong>atypische</strong>r<br />

Naevi untersucht. Im Durchschnitt wiesen<br />

34% der Melanompatienten <strong>atypische</strong><br />

Naevi auf, während die Inzidenz <strong>atypische</strong>r Naevi<br />

in der Kontrollgruppe lediglich bei 11% lag.<br />

Das relative Risiko, ein Melanom zu entwickeln,<br />

variierte bei Patienten mit <strong>atypische</strong>n<br />

Naevi zwischen 1,0 bis 16,7 (im Mittel 5,2)<br />

(Tab. 2). Aufgrund epidemiologischer Daten<br />

Tabelle 1<br />

Risikofaktoren für das<br />

maligne Melanom. Extremwerte<br />

einzelner Autoren.<br />

spezifische Risikofaktoren<br />

relatives Risiko<br />

<strong>atypische</strong> Naevi (Einteilung nach Rigel: [48])<br />

– (0) k<strong>eine</strong> persönliche oder Familien-Melanomanamnese (1) 2–92<br />

– (I) persönliche Melanomanamnese (47) 8–127<br />

– (II) 1 Familienmitglied mit Melanom (1) 33–444<br />

– (III) 2 und mehr Famlienmitglieder mit Melanom (64) 85–1269<br />

>50 Naevi [11] 2–64<br />

Lentigines [65, 67] 3–20<br />

heller Hauttyp [66] 2–18<br />

blondes/rotes Haar [66] 2–10<br />

blaue Augen [67] 2–3<br />

Tendenz zum Sonnenbrand [68] 1–5<br />

intermittierende Sonnenbrände [65] 2–3<br />

Immunsuppression [32] 2–8<br />

nichtmelanozytäre Hauttumoren [68] 3–17<br />

Tabelle 2<br />

Das errechnete relative<br />

Risiko für <strong>atypische</strong> (dysplastische)<br />

Naevi zur Melanomentwicklung<br />

ist in Tabelle 1<br />

für verschiedene Autoren zusammengestellt<br />

(Fall-Kontroll-Studien).<br />

Zahl <strong>atypische</strong>r Naevi<br />

Autor Melanome Kontrolle Melanome Kontrolle Risiko<br />

Nordlund 1985 [13] 296 145 34 7 7,4<br />

Swerdlow 1986 [14] 180 197 31 11 3,9<br />

Roush 1988 [70] 246 134 34 7 7,6<br />

Kelly 1989 [15] 121 139 55 17 6,0<br />

Grob 1990 [71] 207 295 34 21 1,9<br />

Halpern 1991 [72] 105 181 39 7 6,8<br />

Stierner 1992 [73] 121 310 56 19 5,4<br />

Newton 1993 [74] 266 305 15 2 7,5<br />

Garbe 1994 [35] 496 476 37 17 2,8<br />

827


Übersicht Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

lässt sich errechnen, dass innerhalb der kaukasischen<br />

Bevölkerung jährlich 1 von 3000 <strong>atypische</strong>n<br />

<strong>Naevus</strong>zellnaevi in ein Melanom übergeht<br />

[16]. Melanompatienten mit <strong>atypische</strong>n<br />

Naevi haben ein zusätzlich erhöhtes Risiko, ein<br />

Zweitmelanom zu entwickeln [17]. Schliesslich<br />

sei noch erwähnt, dass Patienten mit <strong>atypische</strong>n<br />

Naevi ein erhöhtes Risko zur Entwicklung<br />

uvealer Melanome haben [18].<br />

Entartung kongenitaler Naevi zum Melanom<br />

In mehreren Studien konnte belegt werden,<br />

dass kongenitale Naevi mittlerer Grösse nur<br />

sehr selten entarten [19, 20]. Bei kongenitalen<br />

Naevi mit <strong>eine</strong>r Grösse von über 20 mm wird<br />

die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf des Lebens<br />

in ein malignes Melanom überzugehen, mit<br />

etwa 5% angegeben [20–<strong>22</strong>]. Innerhalb von 2<br />

Wochen nach der Geburt können kongenitale<br />

Naevi relativ atraumatisch und mit befriedigendem<br />

kosmetischem Resultat mittels Curettage<br />

entfernt werden [23], weil sich der grösste<br />

Anteil pigmentierter Naevozyten in <strong>eine</strong>r Spaltebene<br />

in den oberen Anteilen der <strong>Der</strong>mis befindet<br />

[24]. Weshalb grössere kongenitale<br />

Naevi mit hoher Frequenz entarten, ist unklar.<br />

Denkbar wären Defekte von Genen, die für die<br />

embryonale Entwicklung des Pigmentsystems<br />

und die Melanogenese verantwortlich sind, wie<br />

PAX3, MITF (micropthalmia transcription<br />

factor), FGFR2 (fibroblasts growth factor),<br />

c-Kit (steel factor) oder Tyrosinase-Gene<br />

(TRP1 und TRP2) [25].<br />

Epidemiologie <strong>atypische</strong>r Naevi<br />

Bei Melanompatienten lassen sich zu 39–56%<br />

klinisch <strong>atypische</strong> Naevi auffinden, während<br />

die Häufigkeit in der Normalbevölkerung zwischen<br />

5% und 20%, im Mittel bei 13% liegt<br />

[11–16, 26–28]. In der Literatur finden sich<br />

Hinweise dafür, dass die Anzahl melanozytärer<br />

Naevi vererbbar ist: In <strong>eine</strong>r Studie mit monozygoten<br />

(<strong>eine</strong>iigen) und dizygoten (zweieiigen)<br />

Zwillingen konnte gezeigt werden, dass <strong>eine</strong><br />

Korrelation in der Gesamtzahl der Naevi zwischen<br />

monozygoten Zwillingen gefunden werden<br />

konnte (r = 0,83), während bei dizygoten<br />

Zwillingen kein Zusammenhang gesehen<br />

wurde (r = 0,24) [29].<br />

In <strong>eine</strong>r Fall-Kontroll-Studie fanden sich bei Patienten<br />

mit <strong>atypische</strong>n Naevi bei 80% der Verwandten<br />

ebenfalls <strong>atypische</strong> Naevi, während in<br />

der Kontrollgruppe (Probanden ohne <strong>atypische</strong><br />

Naevi) lediglich 4% der Verwandten<br />

ersten Grades <strong>atypische</strong> Naevi aufwiesen. Das<br />

relative Risiko <strong>eine</strong>s Individuums, <strong>atypische</strong><br />

Naevi zu entwickeln, errechnete sich dabei auf<br />

7,2, wenn <strong>eine</strong>r oder mehrere Verwandte ersten<br />

Grades <strong>atypische</strong> Naevi aufwiesen [30]. In <strong>eine</strong>r<br />

weiteren Studie wurden Patienten mit sporadisch<br />

aufgetretenen <strong>atypische</strong>n Naevi nach<br />

unregelmässigen Muttermalen bei deren Verwandten<br />

ersten und zweiten Grades befragt.<br />

Bei den 31 Patienten, die diese Frage verneinten,<br />

wurden dann insgesamt 156 Verwandte<br />

untersucht. Bei 60% der Verwandten ersten<br />

oder zweiten Grades fanden sich schliesslich<br />

<strong>atypische</strong> Naevi und in <strong>eine</strong>m Fall sogar ein<br />

Melanoma in situ [31]. Das Risiko für Verwandte<br />

von Individuen mit <strong>atypische</strong>n Naevi,<br />

selbst <strong>atypische</strong> Naevi zu entwickeln, ist gegenüber<br />

der Normalbevölkerung etwa 4mal erhöht<br />

[31].<br />

Neben den genannten Risikofaktoren stellt<br />

natürlich der unterschiedliche Hauttyp (Typen<br />

I–VII) <strong>eine</strong> individuelle <strong>Risikosituation</strong> für<br />

<strong>Naevus</strong>- und Melanomgenese dar (I: rotblondes<br />

Haar, helle Augen, sehr heller Teint, Sommersprossen,<br />

sofort Sonnenbrand, nur sehr<br />

langsame Bräunung möglich; II: blondes Haar,<br />

helle Augen, heller Teint, oft Sommersprossen,<br />

fast immer Sonnenbrand, leichte Bräunung; III:<br />

braunes Haar, mittlerer Teint, sowohl helle als<br />

auch dunkle Augen, manchmal Sonnenbrand,<br />

gute Bräunung – häufigster Hauttyp in der<br />

Schweiz; IV: dunkelbraunes oder schwarzes<br />

Haar, matte, dunkle Augen, selten Sonnenbrand,<br />

immer braun; V: schwarzes Haar,<br />

dunkle Haut, dunkle Augen, selten Sonnenbrand;<br />

VII: schwarzes Haar, schwarze Haut und<br />

schwarze Augen, sehr selten Sonnenbrand).<br />

828


Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

Übersicht<br />

Immunsuppression und Naevi<br />

Die Neuentstehung melanozytärer Naevi unter<br />

Immunsuppression ist in der Literatur dokumentiert<br />

[32–34]. Mehrere Arbeiten weisen<br />

darauf hin, dass bei Nierentransplantationspatienten<br />

das Melanomrisiko gegenüber der Normalbevölkerung<br />

rund 3mal erhöht ist [33]. Da<br />

multiple, melanozytäre Naevi als bedeutendster<br />

Risikofaktor bei der Ätiopathogenese der<br />

Melanomentstehung gelten [1, 35, 36], kann<br />

die Neuentstehung melanozytärer Naevi unter<br />

Immunsuppression möglicherweise auf <strong>eine</strong><br />

spätere Melanomentwicklung hinweisen. Patienten<br />

unter Immunsuppression sollten deshalb<br />

regelmässig klinisch untersucht werden. Falls<br />

möglich, ist die Dokumentation des Hautzustands<br />

kurz vor <strong>eine</strong>r bevorstehenden Transplantation<br />

anzustreben. Nicht nur bei medikamentös<br />

induzierter Immunsuppression, sondern<br />

auch bei infektös bedingter – beispielsweise<br />

HIV-induzierter – Immunsuppression<br />

kommt es zur vermehrten Ausbildung von<br />

Naevi [34].<br />

Die Ursachen der Ausbildung von Naevi unter<br />

Immunsuppression sind noch weitgehend unklar.<br />

Denkbar wäre aber ein durch die Immunsuppression<br />

induzierter Defekt oder Funktionsverlust<br />

von sogenannten «caretaker»-Genen<br />

(für die Aufrechterhaltung des Genoms<br />

verantwortliche Gene, beispielsweise Nukleotid-Exzisions-Reparaturgene)<br />

[37].<br />

Ultraviolette Strahlung und Naevi<br />

Mit ultraviolettem Licht bestrahlte Naevi zeigen<br />

während <strong>eine</strong>r Woche histologische Veränderungen,<br />

wie sie bei dysplastischen Naevi<br />

oder In-situ-Melanomen gefunden werden<br />

[38]. Sie sollten deshalb als Simulatoren <strong>eine</strong>s<br />

malignen Melanoms bei der histopathologischen<br />

Beurteilung eingestuft werden, wenn benigne<br />

Naevi kurz nach Sonnenexposition exzidiert<br />

und histologisch untersucht werden.<br />

Nester <strong>atypische</strong>r Melanozyten, wie sie nach<br />

Exposition mit ultravioletten Licht beobachtet<br />

werden, zeigen jedoch k<strong>eine</strong> klonalen genetischen<br />

Veränderungen [39]. Häufige Episoden<br />

von Sonnenbrand erhöhen die Zahl der Naevi<br />

[40, 41] und damit auch das Risiko der Melanomentwicklung.<br />

Als möglichen Mechanismus<br />

stellt man sich die UV-induzierte Immunsuppression<br />

vor, die zu somatischen Mutationen<br />

(häufig C→T und CC→TT) und zur Akkumulation<br />

von Photoprodukten führt [42]. Seit<br />

kurzem steht für Studien an (durch 7,12-Dimethylbenzanthrazen-induzierten)<br />

Naevi und deren<br />

durch UV-Licht verursachten Veränderungen<br />

ein Tiermodell zur Verfügung [43].<br />

Das Syndrom der dysplastischen Naevi<br />

Bereits 1820 hat William Norris in Schottland<br />

die Assoziation multipler Naevi mit familiär<br />

auftretendem malignen Melanom beschrieben<br />

[10]. Die Einführung «des Syndroms der dysplastischen<br />

Naevi» stammt aus dem Jahre<br />

1978 [44]. In dieser Arbeit wurde das Entstehen<br />

von malignen Melanomen aus erblichen<br />

melanozytären Naevi in mehreren Generationen<br />

<strong>eine</strong>r Familie beschrieben und das Konzept<br />

<strong>eine</strong>s autosomal-dominanten Vererbungsmodus<br />

proklamiert. Auf die Anfangsbuchstaben<br />

einzelner betroffener Familienmitglieder bezugnehmend,<br />

wurde der Begriff «B-K-Mole-<br />

Syndrom» geschaffen.<br />

Vier Jahre später wurde von der gleichen<br />

Gruppe <strong>eine</strong> weitere Arbeit veröffentlicht [45]:<br />

Hier wurde klar, dass das «Syndrom der dysplastischen<br />

Naevi» sehr viel häufiger sporadisch<br />

als familiär vorkommt. Die Autoren beschrieben<br />

deshalb das «sporadische Syndrom<br />

der dysplastischen Naevi».<br />

Im gleichen Jahr wurde die Bezeichnung<br />

«FAMMM-Syndrom» (familial <strong>atypical</strong> multiple<br />

mole-melanoma syndrome) propagiert<br />

[46]. Postuliert wurde in dieser Arbeit ein<br />

FAMMM-Gen mit pleiotroper Wirkung<br />

(gleichzeitige Beeinflussung mehrerer Merkmale<br />

durch ein Gen), das gleichzeitig auch zur<br />

Entwicklung maligner Tumoren verschiedener<br />

Organe (Tumoren des Pankreas, der Mamma,<br />

des Respirationstrakts und der Augen) disponiert.<br />

In weiteren Studien kam die Arbeitsgruppe um<br />

Clark zu der Erkenntnis, dass in verschiedenen<br />

Familien, in denen dysplastische Naevi gehäuft<br />

vorkommen, das Melanomrisiko k<strong>eine</strong>swegs<br />

konstant ist [47]. Das Konzept des monogenen<br />

Erbgangs der dysplastischen Naevi wurde jedoch<br />

noch immer nicht angezweifelt; statt dessen<br />

wurden 5 verschiedene Typen des «Syndroms»<br />

klassifiziert: Typ A (sporadische dysplastische<br />

Naevi ohne familiäre Belastung für<br />

829


Übersicht Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

Melanome oder dysplastische Naevi), Typ B<br />

(familiäre dysplastische Naevi ohne Melanome),<br />

Typ C (dysplastische Naevi und Melanome<br />

bei <strong>eine</strong>r Person), Typ D1 (familiäre dysplastische<br />

Naevi mit <strong>eine</strong>m Melanom) sowie<br />

Typ D2 (familiäre dysplastische Naevi mit<br />

Melanomen bei mindestens zwei Familienangehörigen).<br />

Anhand dieser Klassifikation legten<br />

die Autoren dar, dass das Melanomrisiko<br />

mit der Ausprägung des Phänotyps und der<br />

Zahl der betroffenen Familienmitglieder zunimmt<br />

[47].<br />

1988 machte Rigel den Versuch, das Syndrom<br />

<strong>atypische</strong>r Naevi basierend auf <strong>eine</strong>m Punktesystem<br />

in vier Risikogruppen (0 = 0 Punkte,<br />

I = 1 Punkt, II = 2 Punkte, III = 3 und mehr<br />

Punkte) einzuteilen [48]: Ein Punkt bei positiver<br />

Anamnese <strong>eine</strong>s malignen Melanoms sowie<br />

je 2 Punkte pro Familienmitglied mit malignem<br />

Melanom (inklusive Grosseltern, Eltern, Onkel,<br />

Tanten, Geschwister sowie Nachkommen).<br />

In der im Jahre 1992 abgehaltenen «National<br />

Institute of Health Consensus Development<br />

Conference» wurde vorgeschlagen, den klinischen<br />

Begriff «<strong>atypische</strong>r melanozytärer<br />

<strong>Naevus</strong>» (<strong>atypical</strong> mole) und die histopathologische<br />

Bezeichnung «<strong>Naevus</strong> mit architektonischer<br />

Unregelmässigkeit» einzuführen. Anlässlich<br />

dieser Konferenz wurde das familiäre Syndrom<br />

<strong>atypische</strong>r Naevi und Melanome wie<br />

folgt definiert: (1.) Vorhandensein maligner<br />

Melanome bei <strong>eine</strong>m oder mehr Verwandten<br />

ersten oder zweiten Grades, (2.) mindestens<br />

über 50, teils <strong>atypische</strong> Naevi sowie zusätzlich<br />

(3.) einzelne <strong>atypische</strong> Naevi mit entsprechender<br />

Histologie [5]. Ein möglicher Test zur Diagnose<br />

des Syndroms <strong>atypische</strong>r Naevi im peripheren<br />

Blut durch Messung der UV-Hypermutabilität<br />

über <strong>eine</strong>n Plasmidvektor hat sich<br />

nicht durchgesetzt [49].<br />

Genetische Grundlagen<br />

Aufgrund der von Mendel beschriebenen Vererbungsgesetze<br />

[50] wurde bei vielen menschlichen<br />

Merkmalen zunächst ein monogener<br />

Erbmechanismus vermutet. Alternativ zur Hypothese<br />

<strong>eine</strong>s autosomal dominanten Erbgangs<br />

mit inkompletter Penetranz [51] wird für das<br />

Syndrom der dysplastischen Naevi jedoch das<br />

Konzept der polygenen Vererbung diskutiert<br />

[52].<br />

Ursprünglich wurde das melanomassoziierte<br />

Gen beim Syndrom dysplastischer Naevi auf<br />

dem Chromosom 1 (1p36) vermutet [53]. In<br />

späteren Arbeiten wurde diese Lokalisation jedoch<br />

wieder angezweifelt und <strong>eine</strong> Region auf<br />

9p21 als ursächliches Gen postuliert [54]. Untersuchungen<br />

an kultivierten Zellen aus Melanommetastasen<br />

und primär kutanen Melanomen<br />

zeigten auf den Chromosomen 2, 6, 7, 8,<br />

9, 10, 11, 17 und 18 genetische Alterationen<br />

[55]. Diese widersprüchlichen Daten könnten<br />

<strong>eine</strong>rseits auf kultivierungsbedingten Epiphänomen<br />

beruhen, jedoch auch darauf hinweisen,<br />

dass zur Melanomentstehung multiple genetische<br />

Veränderungen notwendig sind.<br />

Da maligne Melanome wie oben beschrieben<br />

in fortgeschritteneren Stadien bereits multiple<br />

genetische Alterationen zeigen und zusätzlich<br />

<strong>eine</strong> ausgesprochene Heterogenität genetischer<br />

Veränderungen innerhalb des Tumors vorliegt<br />

[56], eignen sich erworbene, <strong>atypische</strong> Naevi<br />

zur Untersuchung frühester Ereignisse<br />

während der Tumorentwicklung. Die Bedeutung<br />

von Onkogenen wird bei der Initiierung<br />

und Progression des malignen Melanoms kontrovers<br />

beurteilt [57]. Vielmehr weisen zytogenetische<br />

Studien und die LOH-Analyse (loss of<br />

heterozygosity) darauf hin, dass allelische Deletionen<br />

und die dadurch bedingte Inaktivierung<br />

von Tumor-Suppressor-Genen <strong>eine</strong> Rolle<br />

spielen [56, 58].<br />

Auf der Basis genetischer Untersuchungen mikrodissezierter<br />

aggregierter Naevozyten atypi-<br />

Tabelle 3<br />

Zusammenfassende Resultate<br />

genetischer Untersuchungen<br />

an <strong>atypische</strong>n und normalen<br />

Naevi unter Anwendung der<br />

Mikrodissektion verschiedener<br />

Autoren. In Klammern<br />

sind entsprechende Tumor-<br />

Suppressor-Gene angegeben,<br />

sofern diese bekannt sind.<br />

Autor Gendefekt <strong>atypische</strong> Naevi normale Naevi<br />

Healy 1996 [60] 9p21 (p16) 2 0/30<br />

Wang 1996 [61] 9p21 (p16) – 8/8<br />

Lee 1997 [62] 9p21 (p16) 9/12 –<br />

17p13 (p53) 6/10 –<br />

Böni 1998 [59] 1p 3/9 0/7<br />

9q 1/9 0/7<br />

Park 1998 [63] 9p21 (p16) 7/9 0/13<br />

17p13 (p53) 3/9 0/13<br />

830


Schweiz Med Wochenschr <strong>1999</strong>;129: Nr <strong>22</strong><br />

Übersicht<br />

scher Naevi wiesen verschiedene Studien darauf<br />

hin, dass sich bei klinisch und/oder histologisch<br />

<strong>atypische</strong>n/dysplastischen Naevi genetische<br />

Veränderungen nachweisen lassen, wie<br />

sie auch beim malignen Melanom vorkommen<br />

[59–63] (Tab. 3). Damit liesse sich unter dem<br />

Einfluss von mindestens vier bis fünf Tumor-<br />

Suppressor-Genen, in Analogie zum Kolonkarzinom<br />

[64], ein Modell schrittweiser Tumorgenese<br />

– von benignen Tumoren (Adenomen bzw.<br />

<strong>atypische</strong>n Naevi) zu malignen Tumoren (Kolonkarzinom<br />

bzw. malignes Melanom) postulieren.<br />

Das Wissen um die involvierten Tumor-<br />

Suppressor-Gene, von denen der Region bei<br />

9p21 nach dem heutigen Wissenstand die wichtigste<br />

Bedeutung zukommt, könnte in Zukunft<br />

für die Frühdiagnose des malignen Melanoms<br />

von Bedeutung sein. Schliesslich könnte diese<br />

Methode dazu dienen, Risikoindividuen in verschiedenen<br />

Risikogruppen (Individuen mit vielen<br />

<strong>atypische</strong>n Naevi, mit positiver Melanom-<br />

Familienanamnese, oder Patienten unter Immunsuppression)<br />

auf genetischer Grundlage<br />

einschränkender zu definieren.<br />

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