Deutsch (10.2 MB) - Nagra
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.. 1'111/11111 111<br />
1I I<br />
nagra<br />
Nationale Genossenschaft für<br />
die lagerung radioaktiver Abfälle<br />
TECHNISCHER<br />
BERICHT 94-09<br />
8ondierbohrungen Wellenberg<br />
8B1, 8B2, 8B3, 8B4, 8B4a/v,<br />
8B4a/s und 8B6<br />
Bau- und Umweltaspekte,<br />
Bohrtechnik<br />
Textband<br />
w. Gassler<br />
H. Karsch<br />
Juli 1996<br />
Hardstrasse 73 CH-5430 Wettingen Telefon 056-1,.37 11 11
"Copyright © 1996 by <strong>Nagra</strong>, Wettingen (Schweiz) / Alle Rechte vorbehalten.<br />
Das Werk einschliesslich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der <strong>Nagra</strong> unzulässig und strafbar.<br />
Das gilt insbesondere für Uebersetzungen, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen<br />
und Programmen, für Mikroverfilmungen, Vervielfältigungen usw. 11
- I - NAGRA NTB 94-09<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Im Rahmen ihrer Aufgabe, Endlager für radioaktive Abfälle zu planen und zu erstellen,<br />
untersuchte die <strong>Nagra</strong> verschiedene Gesteinsformationen im Hinblick auf ihre<br />
Eignung als Wirtgestein für die Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver kurzlebiger<br />
Abfälle. An vier ausgewählten Standorten, Piz Pian Grand (GR), Oberbauenstock<br />
(NW), Bois de la Glaive (VD) und Wellenberg (NW) wurden intensivere Untersuchungsprogramme<br />
ausgeführt. Am Standort Wellenberg sollen Valanginien-Mergel<br />
auf ihre Eignung als Wirtgestein untersucht werden. Die Valanginien-Mergel weisen<br />
eine bedeutende Anzahl von Eigenschaften auf, die sie als Wirtgestein geeignet<br />
erscheinen lassen, nämlich ihre Sorptionseigenschaften, ihr plastisches Verhalten bei<br />
mechanischer Beanspruchung und insbesondere ihre geringe Wasserdurchlässigkeit.<br />
Für den Wellenberg ersuchte die <strong>Nagra</strong> am 17. Juni 1987 mit dem Sondiergesuch<br />
NSG 18 um die Bewilligung zur Durchführung eines umfangreichen Sondier- und<br />
Untersuchungsprogramms, um die Machbarkeit eines Endlagers für schwach- und<br />
mittelradioaktive Abfälle für diesen Standort abklären zu können. Der Bundesratsentscheid<br />
vom 31. August 1988 erlaubte von dem Untersuchungsprogramm denjenigen<br />
Teil der Untersuchungsphase I, der ohne Verletzung der potentiellen Endlagerzone<br />
durchgeführt werden kann. Dies umfasste sowohl Untersuchungen von der Oberfläche<br />
aus - z.B. seismische Messungen und Tiefbohrungen- als auch den Bau eines<br />
Sondierstollens. Aus bewilligungstechnischen Gründen musste der Bau des Sondierstollens<br />
zurückgestellt werden, die Untersuchungen von der Oberfläche aus konnten<br />
jedoch aufgenommen werden.<br />
Die Fortsetzung der ersten Kartierungsarbeiten und Weiterführung des hydrogeologischen<br />
Katasters leiteten die Phase I der Standortuntersuchungen ein. Sie wurden mit<br />
der Ausführung des geophysikalischen Untersuchungsprogramms, bestehend aus<br />
Reflexions- und Refraktionsseismik und Geoelektrik, in der Zeit vom 18. September bis<br />
27. November 1989 fortgesetzt. Vom 21. November 1989 bis 12. Januar 1990 ertolgten<br />
Erstellung und Ausbau von sechs Piezometerbohrungen im Engelberger Tal<br />
zwischen Dörfli und Mattli.<br />
Den Kern des Untersuchungsprogramms der Phase I bildeten jedoch die ersten fünf<br />
Sondierbohrungen. Mit dem Baubeginn der Bohrplätze Schwandrain (SB4) und<br />
Wilershöchi (8B3) am 20. November 1989 wurde die Ausführung der Sondierbohrungen<br />
in Angriff genommen. Die Bohrarbeiten selbst begannen am 15. Mai 1990 auf<br />
SB4 und endeten am 5. März 1993 mit der Fertigstellung der Bohrung Allmend (SB2),<br />
deren Bohrplatz an der späteren Portalzone anschliessend noch teilrekultiviert wurde.<br />
Der Einbau eines Packersystems in SB6 im Sommer 1993 schloss die Arbeiten dieser<br />
ersten Untersuchungsphase bis auf die noch laufende Langzeitbeobachtung ab.<br />
Basierend auf den Ergebnissen der Phase I wurde im Sommer 1994 ein weiterer<br />
Schritt zur Erkundung des Wellenbergs begonnen. Diese Phase 11 umfasste eine<br />
weitere Oberflächenseismik-Kampagne, mehrere Piezometerbohrungen und untiefe<br />
Kernbohrungen sowie die Sondierbohrung SB4a, die mit einem vertikalen und einem<br />
mit 45 Grad geneigten Bohrloch abgeteuft wurde. Mit der Versiegelung des schrägen<br />
Bohrlochs endete diese Untersuchungsphase im November 1995.<br />
Im ersten Kapitel dieses Berichts werden allgemeine Grundlagen zur regionalen<br />
Geologie, zur Zielsetzung der Untersuchungen und zum zeitlichen Ablauf genannt. Die<br />
bautechnischen Bewilligungsfragen und Auflagen sowie die Umweltschutzbelange sind
NAGRA NTB 94-09<br />
-" -<br />
im Kapitel 2 enthalten, wobei neben generellen Bau- und Betriebsaspekten auch die<br />
speziellen Lärmschutzmassnahmen beschrieben sind. Zu bohrungsübergreifenden<br />
Themen der Bohrtechnik und Ausführung der Bohrungen ist in Kapitel 3 Stellung<br />
genommen. Die Kapitel 4 bis 10 beinhalten jeweils die Ausführung einer Bohrung im<br />
Detail. Das Kapitel 11 spricht die Aufsichtsgremien und Berichterstattung an.<br />
Diese Tiefbohrungen umfassen insgesamt rund 7869 Bohrmeter, die zu 96 % als Seilkernbohrung<br />
abgeteuft wurden und davon einen Kerngewinn von 97% erreichten. Das<br />
umfangreiche erdwissenschaftliche Untersuchungsprogramm in den Bohrungen hatte<br />
die Aufgabe, die geologische Charakterisierung des Wellenbergs und als Folge eine<br />
Aussage über die Eignung dieses Standortes für den Endlagerbau zu ermöglichen.<br />
Die Resultate der ersten Sondierkampagne haben die Prognosen in allen Belangen<br />
erreicht, z.T. sogar übertroffen. Sie bilden die Grundlage für den Standortentscheid<br />
zugunsten des Wellenbergs und für die Einleitung des Rahmenbewilligungsverfahrens.<br />
Die zeitlichen Verzögerungen in den Bewilligungsverfahren für die untertägige Erkundung<br />
wurden in der zweiten Kampagne genutzt, um mit ergänzenden Untersuchungen<br />
die bisherigen Erkenntnisse zu verifizieren und zusätzliche Informationen zu erhalten.
- III - NAGRA NTB 94-09<br />
RESUME<br />
Une partie de la responsabilité générale de la Cédra consiste à trouver des moyens<br />
sûrs de stockage pour toutes les catégories de déchets radioactifs. Dans ce but, la<br />
Cédra a analysé plusieurs roches d'accueil susceptibles de convenir à l'aménagement<br />
d'un dépôt final pour déchets de faible et moyenne activité. De vastes programmes<br />
d'exploration ont été réalisés sur quatre sites - Piz Pian Grand (GR), Oberbauenstock<br />
(NW), Bois de la Glaive (VD) et Wellenberg (NW). Les marnes valanginiennes du<br />
Wellenberg possèdent un certain nombre de propriétés qui en font une formation<br />
d'accueil adaptée à la construction d'un dépôt final. On peut noter leurs propriétés de<br />
sorption, leur comportement plastique sous contrainte mécanique et, en particulier,<br />
leur faible perméabilité à l'eau.<br />
Le 17 juin 1987, la Cédra a présenté une demande d'autorisation (NSG 18) pour<br />
l'exécution d'un programme d'exploration intensif au Wellenberg, en vue de démontrer<br />
l'adéquation du site à la construction d'un dépôt final pour déchets de faible et<br />
moyenne activité. La décision du Conseil fédéral du 31 août 1988, a accordé<br />
l'autorisation d'effectuer des études ne perturbant pas la zone potentielle de dépôt<br />
final. En complément des investigations réalisées à partir de la surface, c'est-à-dire<br />
sondages sismiques et forages profonds, ces études comprennent la construction<br />
d'une galerie de sondage. A cause des délais d'obtention des autorisations, la<br />
construction de la galerie a dû être suspendue, mais les investigations réalisées à<br />
partir de la surface ont été poursuivies.<br />
Les activités initiales de la phase d'exploration 1 du programme prévoyaient aussi la<br />
poursuite des études de cartographie et des relevés hydrogéologiques. Des analyses<br />
géophysiques (sismique reflexion, sismique réfraction et géoélectricité) ont été<br />
effectuées entre le 18 septembre et le 27 novembre 1989. Dans la vallée d'Engelberg,<br />
entre Oërfli et Mattli, six forages piézométriques ont été réalisés et équipés entre le 21<br />
novembre 1989 et le 12 janvier 1990.<br />
Les investigations de la phase d'exploration 1 ont été concentrées sur les cinq premiers<br />
forages d'exploration. La première étape, commencée le 20 novembre 1989, a été la<br />
construction des sites de forage de Schwandrain (8B4) et Wilershôchi (883). Les<br />
travaux de forage actuels, commencés le 15 mai 1990 à 8B4, se sont terminés le 5<br />
mars 1993, avec le forage de Allmend (SB2). Ce dernier se situe dans la zone du<br />
portail du futur dépôt final et était en partie recultivé. A part les programmes<br />
d'observation à long terme encore en cours, les travaux de la première phase<br />
d'exploration se sont achevés par l'installation, en été 1993, d'un système<br />
d'obturateurs dans SB6.<br />
Basée sur les résultats de la phase d'exploration l, la seconde étape du programme<br />
d'analyse au Wellenberg a débuté en été 1994. La phase d'exploration Il comprend<br />
une campagne ultérieure d'études sismiques en surface, plusieurs forages<br />
piézométriques et des forages carottés peu profond. Le forage SB4a consiste en<br />
réalité en deux forages, l'un vertical et l'autre incliné à 45 degrés. La fermeture du<br />
forage incliné a clos cette phase d'exploration en novembre 1995.<br />
Le premier chapitre de ce rapport décrit la géologie régionale, les objectifs du<br />
programme d'exploration et le déroulement des opérations dans le temps. La<br />
procédure d'autorisation et les conséquences sur l'environnement sont présentés dans<br />
le chapitre 2. Ce dernier traite, à la fois, des aspects généraux de la construction et de
NAGRA NTB 94-09<br />
- IVl'opération,<br />
et des mesures spécifiques prise en matière de protection contre le bruit.<br />
Le chapitre 3 décrit les techniques de forage utilisées. Les chapitres 4 à 10 présentent<br />
chaque forage en détail. Le chapitre 11 fournit la liste des organismes de contrôle et la<br />
documentation sur le programme.<br />
Au total, pour les six sites de forage, 7869 mètres ont été forés, dont 960/0 en utilisant<br />
la technique de carottage par cable. La récupération de carotte a été de 970/0. Le large<br />
éventail d'investigations réalisées dans les forages avait pour but de préciser la<br />
géologie du Wellenberg, ainsi que de déterminer son adéquation comme roche<br />
d'accueil pour la construction d'un dépôt final.<br />
Les résultats de la première campagne de forage ont rempli tous les objectifs et, dans<br />
quelques cas, les ont même dépassé. Ils forment la base de décision en faveur du<br />
Wellenberg et pour l'engagement de la procédure générale d'autorisation. Les délais<br />
impartis par la procédure d'autorisation pour l'exploration souterraine ont été mis à<br />
profit, dans le but d'obtenir, grâce à la seconde campagne de forage, la confirmation<br />
des résultats existants, ainsi que quelques informations supplémentaires.
-V- NAGRA NTB 94-09<br />
SUMMARY<br />
As part of its overall responsibility for finding a safe means of disposal for all<br />
categories of radioactive waste, <strong>Nagra</strong> has investigated a range of potential host rocks<br />
for a repository for low- and intermediate-level waste. Comprehensive investigation<br />
programmes were carried out at four sites - Piz Pian Grand (GR), Oberbauenstock<br />
(NW), Bois de la Glaive (VD) and Wellenberg (NW). The Valanginian Marls at<br />
Wellenberg have a number of properties which make them suitable as a host<br />
formation, namely their sorption properties, their plastic behaviour under mechanical<br />
loading and, in particular, their low water permeability.<br />
On 17th June 1987, <strong>Nagra</strong> submitted an application (NSG 18) for permission to carry<br />
out an extensive exploration programme at Wellenberg, with a view to assessing the<br />
suitability of the site for construction of a repository for low- and intermediate-level<br />
waste. The decision of the Federal Council of 31 st August 1988 granted permission to<br />
carry out investigations which would not disturb the potential disposal zone. As well as<br />
investigations from the surface, i.e. seismic surveys and deep boreholes, this included<br />
construction of an exploratory drift. For licensing reasons, construction of the drift had<br />
to be put on hold but the surface-based investigations went ahead.<br />
Initial activities in Phase I of the programme included continuation of mapping studies<br />
and hydrogeological surveying. Geophysical investigations (reflection and refraction<br />
seismics and geoelectrics) were then carried out between 18th September and 27th<br />
November 1989. In the Engelberg Valley, between Dorfli and Mattli, six piezometer<br />
boreholes were drilled and equipped between 21 st November 1989 and 12th January<br />
1990.<br />
The first five exploratory boreholes formed the focal point of the Phase I investigations.<br />
The programme began, on 20th November 1989, with construction of the drillsites at<br />
Schwandrain (SB4) and Wilershochi (SB3). Actual drilling started on 15th May 1990 at<br />
SB4 and was completed on 5th March 1993 with the Allmend borehole (SB2). The<br />
latter site is located in the future repository portal zone and was partly recultivated.<br />
Apart from ongoing long-term monitoring programmes, the installation of a packer<br />
system in SB6 in summer 1993 completed the work in this first investigation phase.<br />
Building on the results from Phase I, a second stage in the Wellenberg site<br />
characterisation programme was initiated in summer 1994. Phase II included a further<br />
surface seismics campaign, several piezometer boreholes and shallow cored<br />
boreholes. Borehole SB4a consisted of both a vertical and an inclined (45 degrees)<br />
hole and sealing of the inclined hole brought this stage of investigations to an end in<br />
November 1995.<br />
The first chapter of this report discusses regional geology, the aims of the investigation<br />
programme and the timetable which was followed. Licensing and environmental issues<br />
are discussed in chapter 2, which deals both with general aspects of construction and<br />
operation and with the specific measures taken for noise protection. Chapter 3<br />
describes the drilling techniques used and chapters 4 to 10 each discuss one borehole<br />
in detail. Chapter 11 addresses supervisory bodies and documentation of the<br />
programme.<br />
The total number of metres drilled from the six sites was around 7869, of which 96%<br />
were drilled using the wire line coring technique. Core recovery was 97%. The aim of
NAGRA NTB 94-09 - VI -<br />
the wide range of investigations carried out in the boreholes was to characterise the<br />
geology of the Wellenberg site, with a view to assessing its suitability as a host<br />
formation for construction of a repository.<br />
The results from the first drilling campaign fulfilled, and in some cases even<br />
surpassed, all expectations. They formed the basis for the siting decision in favour of<br />
Wellenberg and for initiation of the general licensing procedure. Positive use was<br />
made of the time delays encountered in the licensing procedure for underground<br />
exploration by aiming the second drilling campaign at confirming existing results and<br />
providing additional information.
- VII -<br />
NAGRA NTB 94-09<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
RESUME<br />
ABSTRACT<br />
INHAL TSVERZEICHNIS<br />
VERZEICHNIS DER TABELLEN<br />
VERZEICHNIS DER BEILAGEN<br />
1 EINLEITUNG<br />
1 .1 Ausgangslage<br />
1 .2 Geologische Situation<br />
1.3 Untersuchungsziele der Bohrungen<br />
1.4 Zeitlicher Ablauf der Arbeiten<br />
2 BAU- UND UMWELTASPEKTE<br />
2.1 Einleitung<br />
2.1.1 Bewilligungsverfahren<br />
2.1.2 Behördliche Auflagen<br />
2.2 Bauarbeiten<br />
2.2.1 Grundsätze der Arbeitsvergaben<br />
2.3 Verkehrsaufkommen<br />
2.3.1 Einleitung<br />
2.3.2 Verkehrsübersicht<br />
2.4 Lärmsituation<br />
2.4.1 Einleitung<br />
2.4.2 Übersicht<br />
2.4.2.1 SB4 "Schwandrain"<br />
2.4.2.2 SB3 "Wilershöchi"<br />
2.4.2.3 SB1 "Oberrickenbach"<br />
2.4.2.4 SB6 "Büel"<br />
2.4.2.5 SB2 "Allmend"<br />
2.4.2.6 SB4a "Ried"<br />
2.5 Entsorgung<br />
2.5.1 Einleitung<br />
2.5.2 Entsorgungskonzept<br />
2.5.2.1 Häusliche Abwässer<br />
2.5.2.2 Meteorwasser<br />
2.5.2.3 Bohrspülung<br />
2.5.2.4 Wasser-Öl-Gemisch, Öischlamm<br />
2.5.2.5 Feststoffe<br />
2.6 Rekultivierung<br />
2.6.1 Ausgangslage<br />
2.6.2 Grundsätze<br />
111<br />
V<br />
VII<br />
XV<br />
XVII<br />
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1<br />
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14
NAGRA NTB 94-09 - VIII -<br />
2.6.3 Übersicht 15<br />
2.6.3.1 SB4 IISchwandrain li 15<br />
2.6.3.2 SB3 IIWilershöchi li 15<br />
2.6.3.3 SB1 IIOberrickenbach li 15<br />
2.6.3.4 SB6 11 Büel li 16<br />
2.6.3.5 SB2 "Allmend" 16<br />
2.6.3.6 SB4a IIRied li 17<br />
2.6.4 Schlussfolgerungen 17<br />
2.7 Grundwasserüberwachung 17<br />
2.7.1 Einleitung 17<br />
2.7.2 Überwachung der Bohrstandorte 17<br />
2.7.3 Feststellungen und Schlussfolgerungen 18<br />
3 BOHRTECHNIK 19<br />
3.1 Einleitung 19<br />
3.2 Organisatorische Aspekte 19<br />
3.3 Bohrverfahren 20<br />
3.3.1 Einleitung 20<br />
3.3.2 Sei/kernen 20<br />
3.3.3 Hammerkernen 22<br />
3.3.4 M eisselboh ren 22<br />
3.3.5 Tubex-Bohren 22<br />
3.3.6 Erweitern 23<br />
3.4 Bohrgeräte 23<br />
3.5 Verrohrungen 24<br />
3.5.1 Permanente Verrohrungen 24<br />
3.5.2 Hi/fsverrohrungen 24<br />
3.6 Preventeranlagen 24<br />
3.7 Zementationen 25<br />
3.8 Bohrspülungen 25<br />
3.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 25<br />
3.8.2 Klarwasser-Spülung 26<br />
3.8.3 Spülungsentsorgung 26<br />
3.9 Mess- und Testarbeiten 27<br />
3.9.1 Packertests 27<br />
3.9.2 Fluidlogging 28<br />
3.9.3 Geophysikalische Messungen 28<br />
3.9.4 Bohrlochseismische Messungen 28<br />
3.9.5 Dilatometermessungen 28<br />
3.9.6 Hyd rofractests 29<br />
3.9.7 Boh rlochverlaufsmessu ngen 29<br />
3.9.8 Temperatur-Angleichsmessungen 29<br />
3.10 Spezielle Arbeiten 29<br />
3.11 Zeitauftei/ung 30
- IX- NAGRA NTB 94-09<br />
4 SONDIERBOHRUNG SB4 31<br />
4.1 Einleitung 31<br />
4.2 Geologisches Profil und Verrohrungschema 31<br />
4.3 Technische Daten der Bohrung 32<br />
4.4 Chronologie der Bohrung 33<br />
4.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.4 - 60.3 m 33<br />
4.4.2 Bohrlochabschnitt von 60.3 - 151.4 m 34<br />
4.4.3 Bohrlochabschnitt von 151.4 - 703.5 m 34<br />
4.4.4 Bohrlochabschnitt von 703.5 - 757.6 m 35<br />
4.5 Bohrvorgang 36<br />
4.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.4 - 60.3 m 36<br />
4.5.1.1 Meisseln 12 1/4 11 und 9 5/8 11 Rohreinbau 36<br />
4.5.2 Bohrlochabschnitt von 60.3 - 151.4 m 36<br />
4.5.2.1 Kernen 6 1/4 11 36<br />
4.5.2.2 Erweitern 8 1/2 11 und 7 11 Verrohrung 37<br />
4.5.3 Bohrlochabschnitt von 151.4 - 703.5 m 38<br />
4.5.3.1 Kernen 6 1/4 11 und 5 11 Verrohrung 38<br />
4.5.4 Bohrlochabschnitt von 703.5 - 757.6 m 39<br />
4.5.4.1 Kernen 96 mm 39<br />
4.5.4.2 Erweitern 104.8 mm 39<br />
4.5.5 Abschlussarbeiten 40<br />
4.6 Verrohrungen und Zementationen 40<br />
4.6.1 9 5/8 11 Standrohr 40<br />
4.6.2 7 11 Zwischenverrohrung 41<br />
4.6.3 5 11 Endverrohrung 41<br />
4.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung 42<br />
4.8 Bohrspülung 42<br />
4.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 42<br />
4.8.2 Klarwasser-Spülung 42<br />
4.8.3 Spülungsentsorgung 42<br />
4.9 Bohrwerkzeuge 43<br />
4.9.1 Kernkronen 43<br />
4.9.2 Rollenmeisselbohrung 44<br />
4.9.3 Erweiterungswerkzeuge 44<br />
4.10 Boh rlochverlauf 44<br />
4.11 Zeitaufteilung 44<br />
5 SONDIERBOHRUNG SB3 45<br />
5.1 Einleitung 45<br />
5.2 Geologisches Profil und Verrohrungsschema 46<br />
5.3 Technische Daten der Bohrung 47<br />
5.4 Chronologie der Bohrung 47<br />
5.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.5 - 58.4 m 48<br />
5.4.2 Bohrlochabschnitt von 58.4 - 220.0 m 48<br />
5.4.3 Bohrlochabschnitt von 220.0 - 585.9 m 48<br />
5.4.4 Bohrlochabschnitt von 585.9 - 1106.3 m 49<br />
5.4.5 Bohrlochabschnitt von 11 06.3 ~ 1546.7 m 50
NAGRA NTB 94-09 - X-<br />
5.5 Bohrvorgang 51<br />
5.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.5 - 58.4 m 51<br />
5.5.1.1 Kernen 6 1/4 11 51<br />
5.5.1.2 Erweitern 17 1/2 11 und 13 3/8 11 Verrohrung 52<br />
5.5.2 Bohrlochabschnitt von 58.4 - 220.0 m 52<br />
5.5.2.1 Kernen 6 1/4 11 52<br />
5.5.2.2 Erweitern 12 1/4 11 und 9 5/8 11 Verrohrung 53<br />
5.5.3 Bohrlochabschnitt von 220.0 - 585.9 m 53<br />
5.5.3.1 Kernen 6 1/4 11 und 101 mm 53<br />
5.5.3.2 Erweitern 8 1/2 11 und TI Verrohrung 54<br />
5.5.4 Bohrlochabschnitt von 585.9 - 1106.3 m 54<br />
5.5.4.1 Kernen 6 1/4 11 54<br />
5.5.4.2 Unterschneiden 8 1/2 11 und 5 11 Verrohrung 55<br />
5.5.5 Bohrlochabschnitt von 1106.3 - 1546.7 m 55<br />
5.5.5.1 Kernen 96 mm 55<br />
5.5.6 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe 56<br />
5.6 Verrohrungen und Zementationen 59<br />
5.6.1 13 3/8 11 Standrohr 59<br />
5.6.2 9 5/8 11 Ankerrohrtour 59<br />
5.6.3 7 11 Zwischenrohrtour 59<br />
5.6.4 5 11 Endverrohrung 60<br />
5.7 Preventeran lagen I Boh rlochverflanschung 61<br />
5.8 Bohrspülung 61<br />
5.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 61<br />
5.8.2 Klarwasser-Spülung 61<br />
5.8.3 Spülungsentsorgung 62<br />
5.9 Bohrwerkzeuge 62<br />
5.9.1 Kernkronen 62<br />
5.9.2 Erweiterungswerkzeuge 62<br />
5.9.3 Sonstige Werkzeuge 63<br />
5.10 Wartung und Reparatur 63<br />
5.11 Bohrlochverlauf 64<br />
5.12 Zeitaufteilung 64<br />
6 SONDIERBOHRUNG SB1 65<br />
6.1 Einleitung 65<br />
6.2 Geologisches Profil und Verrohrungsschema 65<br />
6.3 Technische Daten der Bohrung 67<br />
6.4 Chronologie der Bohrung 67<br />
6.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.1 - 61.0 m 67<br />
6.4.2 Bohrlochabschnitt von 61.0 - 313.5 m 68<br />
6.4.3 Bohrlochabschnitt von 313.5 - 1000.5 m 68<br />
6.4.4 Bohrlochabschnitt von 1000.5 - 1385.2 m 69<br />
6.4.5 Bohrlochabschnitt von 1385.2 - 1670.3 m 70<br />
6.5 Bohrvorgang 72<br />
6.5.1 Bohrlochabschnitt von 3.1 - 61.0 m 72<br />
6.5.2 Kernen 6 1/4 11 72<br />
6.5.2.1 Erweitern 17 1/2 11 und 13 3/8 11 Verrohrung 72
- XI - NAGRA NTB 94-09<br />
6.5.3 Bohrlochabschnitt von 61.0 - 313.5 m 73<br />
6.5.3.1 Kernen 6 1/4 11 73<br />
6.5.3.2 Erweitern 12 1/4" und 9 5/8" Verrohrung 73<br />
6.5.4 Bohrlochabschnitt von 313.5 - 1000.5 m 73<br />
6.5.4.1 Kernen 6 1/4" 73<br />
6.5.4.2 Erweitern 8 1/2" und 7" Verrohrung 74<br />
6.5.5 Bohrlochabschnitt von 1000.5 - 1385.2 m 75<br />
6.5.5.1 Kernen 6 1/4" und 5" Verrohrung 75<br />
6.5.6 Bohrlochabschnitt von 1385.2 - 1670.3 m 77<br />
6.5.6.1 Kernen 96 mm 77<br />
6.5.7 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe 79<br />
6.5.8 Einbau des Multipackersystems 81<br />
6.6 Verrohrungen und Zementationen 82<br />
6.6.1 13 3/8" Standrohrtour 82<br />
6.6.2 9 5/8" Ankerrohrtour 82<br />
6.6.3 TI Zwischenrohrtour 83<br />
6.6.4 5" Endverrohrung 84<br />
6.7 Verfüllungszementation 85<br />
6.8 Preventeranlagen und Bohrlochverflanschung 85<br />
6.9 Bohrspülung 85<br />
6.9.1 Ton-Süsswasser-Spülung 85<br />
6.9.2 Klarwasser-Spülung 86<br />
6.9.3 Spülungsentsorgung 86<br />
6.10 Bohrwerkzeuge 87<br />
6.10.1 Kernkronen 87<br />
6.<strong>10.2</strong> Erweiterungswerkzeuge 88<br />
6.10.3 Sonstige Werkzeuge 88<br />
6.11 Spezielle Arbeiten 89<br />
6.11.1 Fangarbeit 7" Hilfsverrohrung 89<br />
6.11.2 Fangarbeit Packergarnitur 89<br />
6.11.3 Fangarbeit 3 1/2 11 Gestänge 90<br />
6.12 Wartung und Reparatur 91<br />
6.13 Bohrlochverlauf 91<br />
6.14 Zeitaufteilung 91<br />
7 SONDIERBOHRUNG SBS 93<br />
7.1 Einleitung 93<br />
7.2 Geologisches Profil und Verrohrungsteufen 93<br />
7.3 Technische Daten der Bohrung 95<br />
7.4 Chronologie der Bohrung 95<br />
7.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.7 - 166.7 m 95<br />
7.4.2 Bohrlochabschnitt von 166.7 - 430.6 m 96<br />
7.5 Bohrvorgang 97<br />
7.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.7 - 166.7 m 97<br />
7.5.1.1 Kernen 97<br />
7.5.1.2 Erweitern 17 1/2" und 12 1/4 11 ; 133/8 11 und 95/8"<br />
Verrohrung 98
NAGRA NTB 94-09 - XII -<br />
7.5.2 Bohrlochabschnitt 166.7 - 430.6 m 98<br />
7.5.2.1 Kernen 146 mm 98<br />
7.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und 7" Verrohrung 99<br />
7.6 Verrohrungen und Zementationen 100<br />
7.6.1 13 3/8" Rohrtour 100<br />
7.6.2 9 5/8" Standrohr 100<br />
7.6.3 7" Verrohrung 100<br />
7.7 Preventeranlage, Bohrlochverflanschung 101<br />
7.8 Bohrspülung 101<br />
7.8.1 Ton-Süsswasser-Spü lu ng 101<br />
7.8.2 Spülungsentsorgung 101<br />
7.9 Bohrwerkzeuge 101<br />
7.9.1 Kernkronen 102<br />
7.9.2 Sonstige Werkzeuge 102<br />
7.10 Bohrlochverlauf 102<br />
7.11 Zeitaufteilung 103<br />
8 SONDIERBOHRUNG SB2 105<br />
8.1 Einleitung 105<br />
8.2 Geologisches Profil und Verrohrungsteufen 105<br />
8.3 Technische Daten der Bohrung 107<br />
8.4 Chronologie der Bohrung 108<br />
8.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.0 - 57.7 m 108<br />
8.4.2 Bohrlochabschnitt von 57.7 - 577.0 m 109<br />
8.4.3 Bohrlochabschnitt von 577.0 - 1151.5 m 109<br />
8.4.4 Bohrlochabschnitt von 1151.5 - 1703.5 m 110<br />
8.4.5 Bohrlochabschnitt von 1703.5 - 1870.4 m 110<br />
8.5 Bohrvorgang 111<br />
8.5.1 Bohrlochabschnitt von 3.0 - 57.7 m 111<br />
8.5.1.1 Kernen 6 1/4" 111<br />
8.5.1.2 Erweitern 171/2" und 133/8" Verrohrung 112<br />
8.5.2 Bohrlochabschnitt von 57.7 - 577.0 m 112<br />
8.5.2.1 Kernen 6 1/4" 112<br />
8.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und 12 1/4" und 9 5/8" Verrohrung 113<br />
8.5.3 Bohrlochabschnitt von 577.0 - 1151.5 m 114<br />
8.5.3.1 Kernen 6 1/4" 114<br />
8.5.3.2 Erweitern 8 1/2" und 1" Verrohrung 115<br />
8.5.4 Bohrlochabschnitt 1151.5 - 1703.5 m 116<br />
8.5.5 Kernen 6 1/4" und 5" Verrohrung 116<br />
8.5.6 Bohrlochabschnitt von 1703.5 - 1870.4 m 117<br />
8.5.7 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe 117<br />
8.6 Verrohrungen und Zementationen 118<br />
8.6.1 13 3/8" Standrohr 118<br />
8.6.2 9 5/8" Ankerrohrtour 118<br />
8.6.3 7" Verrohrung 119<br />
8.6.4 5" Endverrohrung 121<br />
8.6.5 Verfüllungszementationen 122<br />
8.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung 122
- XIII - NAGRA NTB 94-09<br />
8.8 Bohrspülung 123<br />
8.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 123<br />
8.8.2 Spülungsentsorgung 123<br />
8.9 Bohrwerkzeuge 123<br />
8.9.1 Kernkronen 123<br />
8.9.2 Erweiterungswerkzeuge 124<br />
8.10 Spezielle Arbeiten 126<br />
8.10.1 Nachzementation 9 5/8" Rohre 126<br />
8.<strong>10.2</strong> Fangarbeiten 128<br />
8.<strong>10.2</strong>.1 7" Hilfsverrohrung 128<br />
8.<strong>10.2</strong>.2 6 1/4" Pilotmeissel 130<br />
8.11 Boh rlochverlauf 131<br />
8.12 Zeitaufteilung 131<br />
9 SONDIERBOHRUNG SB4a/v (vertikales Bohrloch) 133<br />
9.1 Einleitung 133<br />
9.2 Geologisches Profil und Verrohrungschema 133<br />
9.3 Technische Daten der Bohrung 135<br />
9.4 Chronologie der Bohrung 135<br />
9.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.2 - 71 .3 m 135<br />
9.4.2 Bohrlochabschnitt von 71.3 - 114.0 m 136<br />
9.4.3 Bohrlochabschnitt von 114.0 - 735.0 m 136<br />
9.4.4 Mess- und Testphase auf Endteufe und Ausbau als Pegel 137<br />
9.5 Bohrvorgang 138<br />
9.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.2 - 71.3 m 138<br />
9.5.2 Bohrlochabschnitt von 71.3 - 114.0 m 138<br />
9.5.2.1 Kernen 6 1/4" 138<br />
9.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und TI Verrohrung 139<br />
9.5.3 Bohrlochabschnitt von 114.0 - 735.0 m 141<br />
9.5.3.1 Kernen 6 1/4" 141<br />
9.5.3.2 Arbeiten nach Abschluss der Bohrphase 142<br />
9.5.3.3 Ausbau zum Pegel 144<br />
9.6 Verrohrungen und Zementationen 145<br />
9.6.1 9 5/8" Standrohr 145<br />
9.6.2 7" Verrohrung 145<br />
9.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung 146<br />
9.8 Bohrspülung 147<br />
9.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 147<br />
9.8.2 Spülungsentsorgung 147<br />
9.9 Bohrwerkzeuge 147<br />
9.9.1 Kernkronen 147<br />
9.9.2 Rollenmeisselbohrung 147<br />
9.9.3 E rweiteru ngswerkzeug 148<br />
9.10 Bohrlochverlauf 148<br />
9.11 Zeitaufteilung 148
NAGRA NTB 94-09<br />
- XIV-<br />
10 SONDIERBOHRUNG SB4a/s (schräges Bohrloch)<br />
10.1 Einleitung<br />
<strong>10.2</strong> Geologisches Profil und Verrohrungschema<br />
<strong>10.2</strong>.1.1 Technische Daten der Bohrung<br />
10.3 Chronologie der Bohrung<br />
10.3.1 Bohrlochabschnitt von 3.5 - 84.6 m<br />
10.3.2 Bohrlochabschnitt von 84.6 - 178.9 m<br />
10.3.3 Bohrlochabschnitt von 178.9 - 417.4 m<br />
10.3.4 Bohrlochabschnitt von 417.4 - 858.2 m<br />
10.3.5 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe<br />
10.4 Bohrvorgang<br />
10.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.5 - 84.6 m<br />
10.4.2 Bohrlochabschnitt von 84.6 - 178.9 m<br />
10.4.3 Bohrlochabschnitt von 178.9 - 417.4 m<br />
10.4.3.1 Kernen 6 1/4 11<br />
10.4.3.2 Erweitern 7 5/8" und 5 1/2" Verrohrung<br />
10.4.4 Bohrlochabschnitt von 417.4 - 858.2 m<br />
10.4.4.1 Kernen 123 mm<br />
10.4.4.2 Abschlussarbeiten<br />
149<br />
149<br />
149<br />
151<br />
151<br />
151<br />
152<br />
152<br />
153<br />
153<br />
154<br />
154<br />
155<br />
157<br />
157<br />
157<br />
158<br />
158<br />
158<br />
10.5 Bohrlochversiegelung 159<br />
10.6 Verroh rungen und Zementationen 160<br />
10.6.1 273 mm Standrohr 160<br />
10.6.2 219 mm Zwischenverrohrung 160<br />
10.6.3 5 1/2" Endverrohrung 161<br />
10.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung 161<br />
10.8 Bohrspülung 161<br />
10.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung 161<br />
10.8.2 Spülungsentsorgung 162<br />
10.9 Bohrwerkzeuge 162<br />
10.9.1 Kernkronen 162<br />
10.9.2 Meisselbohrung 162<br />
10.9.2.1 306 mm und 237 mm Hammerbohrung 162<br />
10.9.2.2 9 7/8 11 Rollenmeisselbohrung 163<br />
10.9.3 Erweiterungswerkzeuge 163<br />
10.10 Bohrlochverlauf 163<br />
10.11 Zeitaufteilung 163<br />
11 AUFSICHTSKOMMISSION UND BERICHTERSTATTUNG 165<br />
11.1 Regelung der Aufsicht 165<br />
11.1.1 Zusammensetzung der Aufsichtskommission Wellenberg 165<br />
11.1.2 Tätigkeit der Aufsichtsbehörden 165<br />
11.2 Berichterstattung 165<br />
11.2.1 Zwischenberichte 166<br />
11 .2.2 14-Tage-Berichte 166<br />
11.2.3 Schlussbericht und weitere technische Berichte 166<br />
11.2.4 Orientierung der Gemeindebehörden und der Bevölkerung 166
-xv- NAG RA NTB 94-09<br />
VERZEICHNIS DER TABELLEN IM TEXT<br />
Tabelle 1: Kernboh rü be rsicht 21<br />
Tabelle 2: Seilkernsysteme 22<br />
Tabelle 3: Geologisches Profil SB4 (Planung) 31<br />
Tabelle 4: Bohrungsschema SB4 (Planung) 32<br />
Tabelle 5: Geologisches Profil SB4 (angetroffen) 32<br />
Tabelle 6: Bohrungsdaten SB4 33<br />
Tabelle 7: Kernkronen SB4 43<br />
Tabelle 8: Geologisches Profil SB3 (Planung) 46<br />
Tabelle 9: Bohrungsschema SB3 (Planung) 46<br />
Tabelle 10: Geologisches Profil SB3 (angetroffen) 46<br />
Tabelle 11: Bohrungsdaten SB3 47<br />
Tabelle 12: Kernkronen SB3 62<br />
Tabelle 13: Erweiterung mit ROllenmeissel, SB3 63<br />
Tabelle 14: Erweiterung mit Diamantkrone, SB3 63<br />
Tabelle 15: Unterschneiden, SB3 63<br />
Tabelle 16: Wartung- und Reparatur, SB3 64<br />
Tabelle 17: Geologisches Profil SB1 (Planung) 65<br />
Tabelle 18: Bohrungsschema SB1 (Planung) 66<br />
Tabelle 19: Geologisches Profil SB1 (angetroffen) 66<br />
Tabelle 20: Bohrungsdaten SB1 67<br />
Tabelle 21: Kernkronen SB1 87<br />
Tabelle 22: Nicht gekernte Abschnitte in SB1 88<br />
Tabelle 23: Erweiterungswerkzeuge SB 1 88<br />
Tabelle 24: havarierte Testgarnitur SB1 89<br />
Tabelle 25: Reparaturen SB1 91<br />
Tabelle 26: Geologisches Profil SB6 (Planung) 93<br />
Tabelle 27: Geologisches Profil SB6 (angetroffen) 94<br />
Tabelle 28: Bohrungsdaten SB6 95<br />
Tabelle 29: Kernkronen SB6 102<br />
Tabelle 30: Geologisches Profil SB2 (Planung) 105<br />
Tabelle 31: Bohrungsschema SB2 (Planung) 106<br />
Tabelle 32: Geologisches Profil SB2 (angetroffen) 106<br />
Tabelle 33: Bohrungsdaten SB2 108<br />
Tabelle 34: Kernkronen SB2 124
NAGRA NTB 94-09<br />
- XVI-<br />
Tabelle 35: Rollenerweiterungswerkzeuge, SB2 125<br />
Tabelle 36: Geologisches Profil SB4a/v (Planung) 133<br />
Tabelle 37: Bohrungsschema SB4a/v (Planung) 134<br />
Tabelle 38: Geologisches Profil SB4a/v (angetroffen) 134<br />
Tabelle 39: Bohrungsdaten SB4a/v 135<br />
Tabelle 40: Kernkrone SB4a/v 147<br />
Tabelle 41: Geologisches Profil SB4a/s (Planung) 150<br />
Tabelle 42: Bohrungsschema SB4a/s (Planung) 150<br />
Tabelle 43: geologisches Profil SB4a/s (angetroffen) 150<br />
Tabelle 44: Bohrungsdaten SB4a/s 151<br />
Tabelle 45: Kernkronen SB4a/s 162<br />
Tabelle 46: Zwischenberichte Wellenberg 166
- XVII - NAGRA NT8 94-09<br />
VERZEICHNIS DER BEILAGEN IM BEILAGENBAND<br />
Beilage 1.1<br />
Beilage 1.2<br />
Beilage 1.3<br />
Beilage 2.1<br />
Beilage 2.2<br />
Beilage 2.3<br />
Beilage 2.4<br />
Beilage 2.5<br />
Beilage 3.1<br />
Beilage 3.2<br />
Beilage 4.1<br />
Beilage 4.2<br />
Beilage 4.3<br />
Beilage 4.4<br />
Beilage 4.5<br />
Beilage 4.6<br />
Beilage 4.7<br />
Beilage 4.8<br />
Beilage 4.9<br />
Beilage 4.10<br />
Beilage 4.11<br />
Beilage 4.12<br />
Beilage 4.13<br />
Beilage 4.14<br />
Beilage 4.15<br />
Beilage 5.1<br />
Beilage 5.2<br />
Beilage 5.3<br />
Beilage 5.4<br />
Beilage 5.5<br />
Beilage 5.6<br />
Beilage 5.7<br />
Beilage 5.8<br />
Anzahl Seiten<br />
Bohrstandorte Wellenberg<br />
1<br />
8chnitt durch den Wellenberg<br />
1<br />
Zeitliche Abfolge<br />
1<br />
Bohrplatzsituation 8B4, 8B4a<br />
1<br />
Bohrplatzsituation 8B3<br />
1<br />
Bohrplatzsituation 8B1<br />
1<br />
Bohrplatzsituation 8B6<br />
1<br />
Bohrplatzsituation 8B2<br />
1<br />
Tabelle der Bohrgerätedaten<br />
1<br />
Prozentuale Zeitaufteilung<br />
1<br />
8B4, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
8B4, Rohrliste 9 5/8"<br />
1<br />
8B4, Zementationsrapport 9 5/8"<br />
1<br />
8B4, Rohrliste TI<br />
1<br />
8B4, Zementationsrapport 7"<br />
1<br />
8B4, Rohrliste 5"<br />
2<br />
8B4, Zementationsrapport 5" 1. 8tufe<br />
1<br />
8B4, Zementationsrapport 5" 2. 8tufe<br />
1<br />
8B4, 8pülungsparameter und 8pülungsmaterialverbrauch<br />
2<br />
8B4, Kernmarschliste<br />
3<br />
8B4, Kernbohrparameter<br />
1<br />
8B4, Werkzeugeinsätze, chronologisch<br />
1<br />
8B4, Horizontal- und Vertikalprojektion<br />
1<br />
8B4, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten<br />
3<br />
884, Zeitaufteilung<br />
1<br />
883, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, 8ohrlochbild 1<br />
883, Rohrliste 13 3/8"<br />
1<br />
883, Zementationsrapport 13 3/8"<br />
1<br />
883, Rohrliste 9 5/8"<br />
1<br />
883, Zementationsrapport 9 5/8"<br />
1<br />
883, Rohrliste 7"<br />
2<br />
8B3, Zementationsrapport 7"<br />
1<br />
8B3, Rohrliste 5"<br />
3
NAGRA NTB 94-09 - XVIII -<br />
Beilage 5.9 SB3, Zementationsrapport 5" 1. Stufe 1<br />
Beilage 5.10 SB3, Zementationsrapport 5" 2. Stufe 1<br />
Beilage 5.11 SB3, Spülungsparameter und Spülungsmaterialverbrauch 5<br />
Beilage 5.12 SB3, Kernmarschliste 10<br />
Beilage 5.13 SB3, Kernbohrparameter 1<br />
Beilage 5.14 SB3, Werkzeugeinsätze, chronologisch 2<br />
Beilage 5.15 SB3, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 5.16 SB3, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 3<br />
Beilage 5.17 SB3, Zeitaufteilung 1<br />
Beilage 6.1 SB1, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
Beilage 6.2 SB 1, Schema Zementierstufe 2<br />
Beilage 6.3 SB1, Sonic-Televiewer-Darstellung 1<br />
Beilage 6.4 SB 1, Rohrliste 13 3/8" 1<br />
Beilage 6.5 SB 1 , Zementationsrapport 13 3/8" 1<br />
Beilage 6.6 SB1, Rohrliste 9 5/8" 1<br />
Beilage 6.7 SB1, Zementationsrapport 9 5/8" 1<br />
Beilage 6.8 SB1, Rohrliste 7" 3<br />
Beilage 6.9 SB 1, Zementationsrapport TI 1. Stufe 1<br />
Beilage 6.10 SB 1 , Zementationsrapport TI 2. Stufe 1<br />
Beilage 6.11 SB1, Rohrliste 5" 4<br />
Beilage 6.12 SB1, Zementationsrapport 5" 1<br />
Beilage 6.13 SB1, Zementationsrapport Verfüllung 1<br />
Beilage 6.14 SB1, Spülungsparameter und Spülungsmaterialverbrauch 7<br />
Beilage 6.15 SB1, Kernmarschliste 8<br />
Beilage 6.16 SB1, Kernbohrparameter 1<br />
Beilage 6.17 SB1, Werkzeugeinsätze, chronologisch 2<br />
Beilage 6.18 SB1, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 6.19 SB1, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 3<br />
Beilage 6.20 SB1, Zeitaufteilung 1<br />
Beilage 7.1 SB6, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
Beilage 7.2 SB6, Rohrliste 9 5/8" 1<br />
Beilage 7.3 SB6, Zementationsrapport 9 5/8" 1<br />
Beilage 7.4 SB6, Rohrliste 7" 1<br />
Beilage 7.5 SB6, Zementationsrapport 7" 1<br />
Beilage 7.6 SB6, Spülungsparameter und Spülungsmaterialverbrauch 2
- XIX- NAGRA NTB 94-09<br />
Beilage 7.7 SB6, Kernmarschliste 7<br />
Beilage 7.8 SB6, Kernbohrparameter 1<br />
Beilage 7.9 SB6, Werkzeugeinsätze, chronologisch 2<br />
Beilage 7.10 SB6, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 7.11 SB6, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 2<br />
Beilage 7.12 SB6, Zeitaufteilung 1<br />
Beilage 8.1 SB2, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
Beilage 8.2 SB2, Rohrliste 13 3/8" 1<br />
Beilage 8.3 SB2, Zementationsrapport 13 3/8" 1<br />
Beilage 8.4 SB2, Rohrliste 9 5/8" 1<br />
Beilage 8.5 SB2, Zementationsrapport 9 5/8" 1<br />
Beilage 8.6 SB2, Rohrliste 1" 3<br />
Beilage 8.7 SB2, Zementationsrapport 7" 1. Stufe 1<br />
Beilage 8.8 SB2, Zementationsrapport 7" 2. Stufe 1<br />
Beilage 8.9 SB2, Rohrliste 5" 4<br />
Beilage 8.10 SB2, Zementationsrapport 5" 1<br />
Beilage 8.11 SB2, 8pülungsparameter und 8pülungsmaterialverbrauch 5<br />
Beilage 8.12 SB2, Kernmarschliste 10<br />
Beilage 8.13 8B2, Kernbohrparameter 1<br />
Beilage 8.14 8B2, Werkzeugeinsätze, chronologisch 1<br />
Beilage 8.15 SB2, Erweiterungswerkzeuge 1<br />
Beilage 8.16 8B2, Nachzementation 9 5/8" 1<br />
Beilage 8.17 8B2, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 8.18 8B2, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 5<br />
Beilage 8.19 SB2, Zeitaufteilung 1<br />
Beilage 9.1 8B4a/v, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
Beilage 9.2 8B4a/v, Fluid-Logging, schematische Darstellung 1<br />
Beilage 9.3 SB4a/v, Pegelrohrdaten 1<br />
Beilage 9.4 SB4a/v, Rohrliste 9 5/8" 1<br />
Beilage 9.5 SB4a/v, Zementationsrapport 9 5/8" 1<br />
Beilage 9.6 SB4a/v, Rohrliste 7" 1<br />
Beilage 9.7 SB4a/v, Zementationsrapport 7" 1<br />
Beilage 9.8 SB4a/v, Spülungsparameter und Spülungsmaterialverbrauch 2<br />
Beilage 9.9 SB4a/v, Kernmarschliste 3<br />
Beilage 9.10 SB4a/v, Kernbohrparameter 1
NAGRA NTB 94-09<br />
- XX-<br />
Beilage 9.11 SB4a/v, Werkzeugeinsätze, chronologisch<br />
Beilage 9.12 SB4a/v, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 9.13 SB4a/v, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 2<br />
Beilage 9.14- SB4a/v, Zeitaufteilung 1<br />
Beilage 10.1 SB4a/s, Geologisches Profil, Zeit-Teufen-Diagramm, Bohrlochbild 1<br />
Beilage <strong>10.2</strong> SB4a/s, Rohrliste 273 mm<br />
Beilage 10.3 SB4a/s, Tubexrohrschuh und Vorschweissverbinder 1<br />
Beilage 10.4 SB4a/s, Zementationsrapport 273 mm 1<br />
Beilage 10.5 SB4a/s, Rohrliste 219 mm<br />
Beilage 10.6 SB4a/s, Zementationsrapport 219 mm 1<br />
Beilage 10.7 SB4a/s, Rohrliste 5 1/2 11 1<br />
Beilage 10.8 SB4a/s, Zementationsrapport 5 1/2"<br />
Beilage 10.9 SB4a/s, Spülungsparameter und Spülungsmaterialverbrauch 2<br />
Beilage 10.10 Kernmarschliste 2<br />
Beilage 10.11 SB4a/s, Kernbohrparameter 1<br />
Beilage 10.12 SB4a/s, Werkzeugeinsätze, chronologisch 1<br />
Beilage 10.13 SB4a/s, Horizontal- und Vertikalprojektion 1<br />
Beilage 10.14 SB4a/s, Tabelle Bohrlochverlaufsdaten 2<br />
Beilage 10.15 SB4a/s, Zeitaufteilung
- 1 - NAGRA NTB 94-09<br />
1 EINLEITUNG<br />
1.1 Ausgangslage<br />
Im Rahmen ihrer Aufgabe, Endlager für radioaktive Abfälle zu planen und zu erstellen,<br />
untersuchte die <strong>Nagra</strong> an vier verschiedenen Standorten Gesteinsformationen im<br />
Hinblick auf ihre Eignung als Wirtgestein für die Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver<br />
kurzlebiger Abfälle.<br />
Diese Standorte sind Piz Piand Grand (GR), Oberbauenstock (NW), Bois de la Glaive<br />
(VD) und Wellenberg (NW).<br />
Für den Wellenberg ersuchte die <strong>Nagra</strong> am 17. Juni 1987 mit dem Sondiergesuch<br />
NSG 18 um die Bewilligung zur Durchführung eines Sondier- und Untersuchungsprogramms,<br />
um die Realisierbarkeit eines Endlagers für schwach- und mittelradioaktive<br />
Abfälle für diesen Standort abklären zu können. Das Untersuchungsprogramm<br />
umfassfe sowohl Untersuchungen von der Oberfläche - z.B. Seismische Messungen<br />
und Tiefbohrungen- , als auch den Bau eines Sondierstollens.<br />
Der Bundesratsentscheid vom 31. August 1988 erlaubte von dem Untersuchungsprogramm<br />
denjenigen Teil der Untersuchungsphase I, der ohne Verletzung der potentiellen<br />
Endlagerzone durchgeführt werden kann.<br />
Ein wichtiges Element dieser Untersuchungsphase I waren die ersten fünf Sondierbohrungen,<br />
deren Bohrstandorte in Beilage 1.1 "Standort Wellenberg" gekennzeichnet<br />
sind und in der Zeit von Mai 1990 bis März 1993 abgeteuft wurden.<br />
Aufgrund der zeitlichen Verzögerungen in den verschiedenen Genehmigungsverfahren<br />
für Sondierstollen und Endlager wurden weitere Oberflächenuntersuchungen für die<br />
Standorterkundung möglich. Von Oktober 1994 bis November 1995 wurden<br />
8 Piezometerbohrungen, 3 untiefe Kernbohrungen und eine zweite Seismik-Messkampagne<br />
ausgeführt. Die Sondierbohrung SB4a mit ihren beiden Bohrlöchern SB4a/v und<br />
SB4a/s bildete den Hauptbestandteil der Phase 11.<br />
Die bohrtechnischen Aspekte der gesamten Sondierbohrungen mit rund 7869 m<br />
Bohrmetern und die dazugehörigen bautechnischen Belange - Baugesuche, Bohrplatzbau<br />
und -rekultivierung und Umweltschutzmassnahmen - sind in diesem Bericht<br />
zusammenfassend dargestellt.<br />
In den ersten drei Kapiteln des Berichts werden für alle Bohrungen zutreffende Bereiche,<br />
geologische Grundlagen, Bau- und Umweltschutzaspekte und bohrtechnische<br />
Grundlagen dargestellt, in den Kapiteln 4 bis 10 wird dann zu den einzelnen Bohrungen<br />
jeweils detailliert Stellung genommen.<br />
Auf die Berichterstattung und die Tätigkeit der Aufsichtskommission wird in Kapitel 11<br />
eingegangen.<br />
Die Beiträge in diesem Bericht zu Bau- und Umweltaspeken hat W. Gassier, Projekt<br />
Ieiter Tiefbau verfasst, die übrigen Kapitel wurden von H. Karseh, Projektleiter Bohrtechnik<br />
geschrieben.
NAGRA NTB 94-09 - 2-<br />
1.2 Geologische Situation<br />
Das zu untersuchende Wirtgestein sind die Valanginien-Mergel, die bei der helvetischen<br />
Deckenbildung an der Basis der Drusbergdecke auf die Axendecke aufgeschoben<br />
wurden. Das Untersuchungsgebiet liegt auf der Ostseite des Engelbergertals<br />
zwischen Wolfenschiessen und Grafenort. Seine Grenzen ergeben sich weitgehend<br />
aus den vorhandenen topographischen Strukturen. Die Westgrenze wird durch die<br />
Westflanke des Engelberger Tals zwischen Mettlen und Wolfenschiessen bestimmt.<br />
Im Norden verläuft die Grenze über den Haldigrat zum Hoh Brisen. Als Südgrenze wird<br />
eine Linie von Mettlen über die Walenstöcke zum Bannalpsee gezogen, die Ostgrenze<br />
folgt dem SE-NW Richtung verlaufenden Grat an der Sinsgäuer-Schonegg. In der<br />
Mitte dieses Areals liegt der Wellenberg, nach dem der Standort benannt ist, obwohl<br />
der Wellenberg selbst aus den Kalken der Drusbergdecke besteht und die eigentliche<br />
Endlagerzone unter dem Eggeli-Grat liegt.<br />
Für diese Region lagen bisher nur Oberflächenkartierungen vor, sodass über die<br />
untertägigen Begrenzungen des Wirtgesteins und den Tiefgang des Mergelvorkommens<br />
keine gesicherten Angaben existierten. Nach Ausführung der Oberflächenseismik<br />
und ihrer ersten Auswertungen zeigte sich unter dem gesamten Untersuchungsareal<br />
ein Reflektionsband, das als IIBasisreflektor ll<br />
bezeichnet wurde und eine Art<br />
untere Abgrenzung bildet. Die Ergebnisse der Bohrungen der Phase I führten zu<br />
verbesserten geologischen Modellen des Untersuchungsgebietes.<br />
Gleichzeitg konnte festgestellt werden, dass das Tertiär der Axendecke, (Schimbergschiefer<br />
und Globigerinnenmergel) ebenfalls den Kriterien als Wirtgestein<br />
entsprach. Als Wirtgestein wird heute daher nicht nur der Valanginienmergel, sondern<br />
auch das Tertiär der Axendecke berücksichtigt.<br />
Mit den Untersuchungen der Phase" sollten für die optimale Planung von Sondierstollen<br />
und Enlagerlayout zusätzliche Erkenntnisse gewonnen werden.<br />
In Beilage 1.2 sind für das Profil längs des Eggeligrates die Wirtgesteinsgrenzen dargestellt,<br />
wie sie z.Z. aus der Interpretation aller Daten erwartet werden. Das Tertiär der<br />
Axendecke wird ebenfalls dem Wirtgestein zugerechnet.<br />
Der Name IIValanginien-Mergel ll ist eine veraltete chronostratigrafische Bezeichnung<br />
und wurde 1981 durch die lithostratigraphischen Begriffe Palfris-Formation und<br />
Vitznau-Mergel ersetzt, wird aber im vorliegenden Bericht aus Usanzgründen im Text<br />
und den Prognoseprofilen weiter verwendet. In der Darstellung der erbohrten Profile<br />
werden durchwegs die heutige Bezeichnungen benutzt.<br />
1.3 Untersuchungsziele der Bohrungen<br />
Aufgrund der oben genannten geologischen Situation hatten die Bohrungen die<br />
Aufgabe, sowohl die ausreichende geometrische Ausdehnung als auch die Eignung<br />
des Valanginienmergels als Wirtgestein für ein Endlager nachzuweisen.<br />
Die Ziele dieser Bohrungen waren daher Angaben über<br />
• die räumliche Ausdehnung des Wirtgesteins<br />
• den strukturgeologischen Aufbau
- 3 - NAGRA NTB 94-09<br />
• die Charakterisierung des Basisreflektors<br />
• die lithologische und petrografische Beschaffenheit<br />
• die physikalischen Eigenschaften<br />
• die hydraulischen Potentiale und Durchlässigkeiten und<br />
• die geochemischen Kennwerte für den Valanginienmergel selbst und seine<br />
Nebengesteine zu erhalten.<br />
Die dazu notwendigen Untersuchungsarbeiten der Pase I sind in den Arbeitsprogrammen<br />
NTB 89-12 und 90-47 dokumentiert, die als Bestandteile das Abteufen der<br />
Sondierbohrungen 1, 3, und 4, bzw. 2 und 6 und die in den Bohrungen vorgesehenen<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen beschreiben. Die Untersuchungsprogramme<br />
mussten vor Beginn der Bohrungen z.T. noch neuen Randbedingungen - z.B. erste<br />
Ergebnisse des geophysikalischen Messprogramms und verschobener Baubeginn<br />
eines Sondierstollens - angepasst werden.<br />
In dem Arbeitsprogramm NTB 94-12 wurden die weiterführenden ersten Untersuchungen<br />
der Phase II definiert, zu denen auch die Bohrung SB4a gehörte.<br />
Auch während der Bohrarbeiten mussten die Arbeitsprogramme naturgemäss laufend<br />
entsprechend den angetroffenen geologischen und hydrologischen Verhältnissen<br />
überarbeitet werden. Das erzwang vielfach sehr kurzfristige Änderungen im Arbeitsablauf.<br />
1.4 Zeitlicher Ablauf der Arbeiten<br />
Für die Phase I wurden in einem ersten Untersuchungsabschnitt - gestützt auf die<br />
Bewilligung des Bundesrates - die jeweiligen Baugesuche für die Bohrungen SB1<br />
"Oberrickenbach", SB3 "Wilershöchi" und SB4 "Schwandrain" im Oktober 1988 eingereicht,<br />
die für SB3 und SB4 im Oktober 1989, für SB1 im Februar 1990 rechtsgültig<br />
wurden. Gegen das Baugesuch für SB2 "Allmend", bereits eingereicht im Dezember<br />
1988, erfolgten aufgrund der Kombination des Bohrplatzes mit dem späteren Installationsplatz<br />
für den Stollenbau Einsprachen. Erst nachdem hier eine Einigung erfolgt<br />
war, wurde im Juni 1991 die Baugenehmigung erteilt. Nach Festlegung der genauen<br />
Bohrlokation für SB6 "Büel" wurde das Baugesuch im Mai 1990 eingereicht und bereits<br />
im August rechtsgültig.<br />
Aus logistischen Gründen wurden die Bohrarbeiten mit SB4 am 15. Mai 1990 begonnen<br />
und mit dem selben Bohrgerät im Anschluss dann die Bohrung SB3 ab September<br />
1990 abgeteuft. Mit einem zweiten Bohrgerät begann die Bohrung SB1 im November<br />
1990. Da für die SB6 Teile der Infrastruktur der SB3 benötigt wurden, konnte diese<br />
Bohrung mit einem anderen Bohrgerät erst mit Abschluss der SB3 ab September 1991<br />
ausgeführt werden. Die SB2 wurde im Anschluss an die SB1 ab März 1992 abgeteuft,<br />
wobei zwar ein leistungsstärkeres Bohrgerät eingesetzt wurde, die übrigen Installationen<br />
- Spülpumpen, Tankanlage, Container etc. - jedoch von SB1 übernommen<br />
wurden. Die Bohrarbeiten der Phase I endeten mit dem Abschluss der SB2 am 7. März<br />
1993.<br />
Die Phase 11 begann 7. Juni 1994 mit der Einreichung des Baugesuchs für den Bohrplatz<br />
SB4a "Ried". Nach Erhalt der Bewilligung konnte mit dem Bohrplatzbau ab
NAGRA NTB 94-09 - 4-<br />
August 1994 begonnen werden. Die Bohrarbeiten wurden im Oktober 1994 für das<br />
vertikale Bohrloch SB4aJv aufgenommen. Mit der Fertigstellung des schrägen Bohrlochs<br />
endeten die Arbeiten am 22. November 1995. Die Rekultivierung des Platzes<br />
wurde sofort begonnen, witterungsbedingt aber erst im Frühjahr 1996 abgeschlossen.<br />
Die Beilage 1.3 stellt diese zeitliche Abfolge in einer Übersicht zusammenhängend dar.
- 5 - NAGRA NTB 94-09<br />
2 BAU- UND UMWELTASPEKTE<br />
2.1 Einleitung<br />
In diesem Kapitel wird ein Überblick gegeben über die Auswirkungen der Bauarbeiten<br />
während der Erstellung und Rekultivierung der Bohrplätze sowie über die Einhaltung<br />
der gesetzlichen Anforderungen bezüglich Raumplanung und Umwelt während der<br />
Betriebsphasen. Die Aussagen betreffend grundsätzlicher Aspekte werden für alle<br />
Bohrungen zusammengefasst. Wo nötig werden jedoch ausführlichere Angaben über<br />
spezielle Vorkommnisse oder Besonderheiten für jede einzelne Bohrung gemacht.<br />
2.1.1 Bewilligungsverfahren<br />
Mit dem Sondiergesuch NSG 18 wurde am 17. Juni 1987 beim Bund die Bewilligung<br />
zur Durchführung eines umfassenden Sondier- und Untersuchungsprogramms für den<br />
Standort Wellenberg beantragt. Das Gesuch umfasste sowohl Untersuchungen von<br />
der Oberfläche aus wie seismische Messungen, Sondierbohrungen, untiefe Piezometerbohrungen<br />
als auch den Bau eines Sondierstollens in den potentiellen Endlagerbereich.<br />
Die in diesem Bericht abgehandelten sechs Sondierbohrungen waren Teil der<br />
Bundesbewilligung vom 31. August 1988 für die Untersuchungsphase I.<br />
In einem ersten Paket wurden daraufhin am 21. Oktober 1988 die Gesuche um die<br />
baupolizeiliehe Bewilligung der drei Bohrungen SBl "Oberrickenbach", SB3<br />
"Wilershöchi" und SB4 "Schwandrain" bei der Gemeinde Wolfenschiessen eingereicht.<br />
Für die Bohrungen SB3 und SB4 wurde die Baubewilligung mit Datum vom 1. Okober<br />
1989 ausgestellt, während bei der SBl eine durch Einsprachen bedingte Projektänderung<br />
schliesslich am 19. Februar 1990 zur Bewilligung führte.<br />
Für die SB2 "Allmend" erfolgte die Baueingabe am 5. Dezember 1988 zusammen mit<br />
dem Gesuch für den unmittelbar danebenliegenden Installationsplatz des Sondierstollens.<br />
Aufgrund dieser Kombination erfolgten zwei Einsprachen, die erst durch eine<br />
leichte seitliche Verschiebung des Bohrplatzes zurückgezogen wurden und somit zur<br />
Baubewilligung vom 7. Juni 1991 führten.<br />
Die Sondierbohrung SB6 diente vor allem der Erkundung der Lockergesteinsfüllung<br />
des Engelbergertales. Die Standortfestlegung erfolgte erst aufgrund der Resultate der<br />
flachseismischen und geoelektrischen Messungen, die im Anschluss an die<br />
Reflexionsseismik-Kampagne im November 1989 durchgeführt worden waren. Die<br />
Baueingabe für den gewählten Standort "Büel", Altzellen erfolgte am 15. Mai 1990, die<br />
Baubewilligung datiert auf den 24. August 1990.<br />
Aufgrund der Auswertung der ersten fünf Tiefbohrungen ergab sich für die SB4a<br />
"Ried" eine neue Zielsetzung, was auch zu einer Verschiebung des ursprünglich im<br />
NSG 18 festgelegten Bohransatzpunktes um ca. 1.6 km in nord-östlicher Richtung<br />
führte. Gleichzeitig wurde festgelegt, diese Bohrung in einen senkrechten Ast und<br />
einen mit 45 Grad in Richtung Ost-Nordost geneigten Ast aufzuteilen. Für die SB4a<br />
erfolgte die Baueingabe am 7. Juni 1994 und bereits mit Datum vom 22. August 1994<br />
wurde die baupolizei liehe Bewilligung ausgestellt.
NAGRA NTB 94-09 - 6 -<br />
2.1.2 Behördliche Auflagen<br />
Die wichtigste umweltrelevante Auflage in der Bundesbewilligung für die Bohrplätze<br />
betraf die Lärmimmissionen, wo die Grenzwerte in bewohnten Gebäuden tagsüber mit<br />
55 dB(A) und nachts mit 45 dB(A) festgelegt wurden.<br />
In den baupolizei lichen Bewilligungen der Gemeinde Wolfenschiessen sind auch die<br />
Auflagen aus der kantonalen Bewilligung bezüglich Umweltschutz enthalten. Die wichtigsten<br />
Punkte waren:<br />
• Baulicher Gewässerschutz<br />
Obwohl die Bohrstellen nur temporär in der Grössenordnung von einem Jahr in<br />
Betrieb waren, wurden strenge Auflagen festgelegt und der Ausführung der<br />
Entwässerungsanlagen für Platzwasser wie auch häusliche Abwässer grösste<br />
Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde für die abschliessende Bohrung SB4a<br />
nebst dem für die Ableitung des Meteorwassers üblichen Schlammabscheider<br />
erstmals ein Koaleszenzfilter zur noch besseren Ausscheidung der Kohlenwasserstoffe<br />
verlangt. Die strikte Einhaltung der Gewässerschutzbestimmungen<br />
wurde durch eine Abnahme der Anlagen vor Bohrbeginn und periodische Kontrollen<br />
während der Bohrarbeiten überprüft.<br />
• Entsorgungskonzept<br />
Für sämtliche zu entsorgenden flüssigen und festen Stoffe wie Regenwasser,<br />
häusliche Abwässer, Bohrspülung, Bohrklein und Hauskehricht wurde in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem damaligen Amt für Umweltschutz und Planung ein<br />
Konzept erarbeitet, welches in den Bewilligungen als Auflage vorgeschrieben<br />
wurde. Dabei sind auch die möglichen Zusätze zur Bohrspülung und die Markierstoffe<br />
bewilligt worden.<br />
• Lagerung gefährlicher Stoffe<br />
Für die Lagerung umweltgefährlicher Stoffe wie Dieseltreibstoff und das als<br />
möglicher Spülungszusatz bereitsgestellte Ätznatron wurden die nötigen fachspezifischen<br />
Bewilligungen eingeholt und die Auflagen durch Kontrollen überwacht.<br />
2.2 Bauarbeiten<br />
2.2.1 Grundsätze der Arbeitsvergaben<br />
Die Bauarbeiten für Bohrplatzerstellung und -rekultivierung wurden jeweils im<br />
Amtsblatt des Kt. Nidwalden öffentlich ausgeschrieben.<br />
Die Vergabekriterien waren:<br />
• Preis<br />
• Leistungsfähigkeit<br />
• regionale Ansässigkeit
- 7- NAGRA NTB 94-09<br />
Unter Berücksichtigung dieser Punkte konnten für die sechs Bohrplätze insgesamt an<br />
sieben verschiedene Unternehmungen oder Arbeitsgemeinschaften Aufträge im<br />
Gesamtbetrag von über 2.5 Mio. Franken erteilt werden.<br />
Die jeweils in kleinerem Rahmen anfallenden Handwerkeraufträge wurden zu Konkurrenzpreisen<br />
möglichst an lokale Betriebe vergeben.<br />
Das vorstehend beschriebene Vorgehen hat sich sehr bewährt. Nicht nur ist das investierte<br />
Geld direkt der Region zugeflossen, sondern zu vernünftigen Bedingungen<br />
wurde zudem ausnahmslos sehr gute und fachmännische Arbeit geleistet.<br />
2.3 Verkehrsaufkommen<br />
2.3.1 Einleitung<br />
Im Rahmen der Baubewilligungsverfahren für die verschiedenen Bohrplätze wurde<br />
teilweise von Seiten der Bevölkerung grosse Besorgnis geäussert. Dies vor allem auch<br />
im Wissen um die nicht speziell ausgebauten Verkehrswege, besonders im Raum<br />
Grafenort-Altzellen. Die Absichterklärungen der <strong>Nagra</strong> wie Berücksichtigung der<br />
einheimischen Unternehmungen (mit ortskundigen Chauffeuren) und der nachträglichen<br />
Instandstellung der Strassen (unabhängig vom Beschädigungsgrad) konnten die<br />
Bedenken punkto Verkehrssicherheit wie auch Schadenspotential zum grössten Teil<br />
zumindest stark mindern.<br />
So sind denn auch während der ganzen beschriebenen Untersuchungsphase keine<br />
nennenswerten Unfälle vorgefallen, und die sanierten Strassenabschnitte konnten in<br />
einem durchwegs guten Zustand den Eigentümern zurückgelassen werden.<br />
2.3.2 Verkehrsübersicht<br />
Das Verkehrsaufkommen ist sehr stark abhängig von der jeweiligen Arbeitsphase.<br />
Nachstehend wird es während der drei Hauptphasen "Bohrplatzerstellung",<br />
IIBohrbetrieb" und "Bohrplatzrekultivierung ll kurz erläutert.<br />
Die Phase der BOhrplatzerstellung unterscheidet sich betreffend LKW-Verkehr nicht<br />
von einer konventionellen Baustelle mit ähnlichem Charakter wie zum Beispiel einem<br />
Strassenausbau. Das Transportaufkommen ist vor allem bedingt durch die Materiallieferung<br />
wie Wandkies für den Koffer, Mischgut für den Belagseinbau und Beton für<br />
Bohrkeller und Bohrgerätefundament. Die Transportfrequenz ist ausschliesslich beeinflusst<br />
durch den vorgesehenen Arbeitsablauf der beauftragten Bauunternehmung und<br />
ist daher zum voraus durch das Terminprogramm festgelegt.<br />
An zwei Standorten konnte durch Materialentnahmen vor Ort zumindest ein Teil der<br />
Lastwagenfahrten eingespart werden:<br />
Bei der SB1 in Oberrickenbach wurde im Einvernehmen mit der GewässerschutzsteIle<br />
des Kantons zur Austiefung des Bachbettes gegen 1000 m3 Kies und Geröll aus dem<br />
Haldibach entnommen, was zu einer Reduktion von je über 100 Hin- und Rückfahrten<br />
von Lastwagen auf der Kantonsstrasse nach Oberrickenbach führte.
NAGRA NTB 94-09 - 8-<br />
Bei der SB4a "Ried" wurde das kurze Zeit vorher durch ein Unwetter im Bachbett und<br />
auf den Weiden angeschwemmte Kiesmaterial für die Kofferung der Bohrplatzfläche<br />
verwendet. Damit konnte auf den Antransport von rund 2/3 des Koffermaterials<br />
verzichtet werden, was eine Einsparung von je ca. 60 Hin- und Rückfahrten von Lastwagen<br />
auf der Altzellerstrasse bedeutete.<br />
Beim Bohrbetrieb sind die Transporte zu einem grossen Teil nicht von vornherein<br />
absehbar. Sie hängen sehr stark von den angetroffenen Verhältnissen im Bohrloch ab<br />
und betreffen vor allem Materialtransporte für das Bohrgerät (Bohrgestänge, Stahlrohre<br />
für Bohrlochverrohrung sowie Spülungszusätze) und dienen der Entsorgung von<br />
Bohrspülung, Abwasser und übrigen Abfallstoffen.<br />
Auf allen fünf Bohrplätzen sind sämtliche Transporte in der Pförtnerloge registriert<br />
worden. Die Auswertung zeigt bei allen Bohrungen eine mittlere Transportfrequenz von<br />
10 bis 12 LKW-Fahrten pro Woche. Bedingt durch die Entsorgung einer grossen<br />
Spülungsmenge lag der mit Abstand grösste Maximalwert bei 37 LKW-Fahrten pro<br />
Woche bei der im Talboden liegenden SB2 "Allmend".<br />
Während der Bohrplatzrekultivierung fallen die LKW-Fahren für die Abtransporte in<br />
einer z.T. geringeren Anzahl an als bei der Bohrplatzerstellung, wird doch üblicherweise<br />
ein Teil des eingebrachten Kiesmaterials an Ort und Stelle zur Ausgleichung<br />
lokaler Bodenunebenheiten direkt verwendet.<br />
2.4 Lärmsituation<br />
2.4.1 Einleitung<br />
In der Bundesbewilligung vom 31. August 1988 für die Sondierbohrungen am Wellenberg<br />
sind für bewohnte Gebiete um die Bohrplätze die Belastungsgrenzwerte mit<br />
45 dB(A) nachts von 19:00 bis 07:00 Uhr und mit 55 dB(A) tagsüber festgelegt worden.<br />
Durch die Lage der Bohransatzpunkte in der Landwirtschaftszone sind keine eigentlichen<br />
Wohnzonen sondern jeweils nur einzelne, den Bohrplätzen am nächsten gelegene<br />
Liegenschaften durch die Lärmimmissionen betroffen worden.<br />
Bei den Sondierbohrungen SB3 "Wilershöchi", SB1 "Oberrickenbach" und SB2<br />
"Allmend" sind vor Bohrbeginn zur Festlegung des Ausgangszustandes sogenannte<br />
Null-Messungen durchgeführt worden.<br />
Dabei haben sich sehr unterschiedliche Werte ergeben. Während sich der Raum<br />
Altzellen/Grafenort (SB3) mit 32 - 35 dB(A) als ausgesprochen ruhig herausstellte, lag<br />
der Wert im Bereich der SB2 "Allmend" mit 43/44 dB(A) knapp unterhalb des Grenzwertes.<br />
Überschritten wurde dieser Wert beim Messpunkt der SB1 "Oberrickenbach ll ,<br />
bei dem durch den Geräuschpegel des Haldibach verursacht, ein Wert von 48 dB(A)<br />
gemessen wurde. Je nach Wasserführung dürfte die Lärmvorbelastung hier in der<br />
Bandbreite zwischen 45 bis 50 dB(A) liegen.
- 9 - NAGRA NTB 94-09<br />
2.4.2 Übersicht<br />
In der nachfolgenden Auflistung der Bohrungen in der Reihenfolge ihrer zeitlichen<br />
Ausführungen werden die Messresultate dargelegt, evtl. nötige zusätzliche Schutzmassnahmen<br />
kommentiert und der Endzustand der Lärmsituation festgehalten. Die<br />
behördliche Überwachung der Lärmsituation erfolgte innerhalb der monatlich tagenden<br />
Aufsichtskommission mit Vertretern von Bund, Kanton und Gemeinde, wo auch die<br />
Umsetzung der Lärmschutzauflagen bezogen auf die einzelnen Objekte diskutiert und<br />
im einzelnen festgelegt wurde. Die Lage der Messpunkte ist jeweils in den Lageplänen<br />
der Bohrplätze markiert.<br />
2.4.2.1 SB4 "Schwandrain"<br />
Die Bewohner der einzigen im Einflussbereich der Bohrung befindenden Liegenschaft<br />
Schwandrain - im Abstand von 180 m vom Bohrplatz und durch die topographische<br />
Lage leicht abgedeckt - erachteten den Bohrlärm nachts als durchaus tragbar. Trotzdem<br />
wurde vor Abschluss der Bohrung, vor allem auch im Hinblick auf mögliche<br />
Voraussagen für die SB3 nach dem Umsetzen des Bohrgerätes, in der Nacht vom 17.<br />
Juli eine Messung durchgeführt, die Werte von 45 bis 48 dB(A) erbrachten. Aufgrund<br />
der teilweise nur leicht über dem Grenzwert liegenden Messwerte ergab sich keine<br />
Veranlassung für weitere Massnahmen.<br />
2.4.2.2 SB3"Wilershöchi"<br />
An zwei Messpunkten wurden ca. 6 Wochen nach Bohrbeginn in der Nacht vom<br />
7. November 1990 Immissionsmessungen durchgeführt. Die Messwerte schwankten<br />
beim Messpunkt 1 (Liegenschaft Neu-Matt, ca. 170 m nördlich der Bohrung) zwischen<br />
45 bis 50 dB(A) und beim Messpunkt 2 (Liegenschaft Ennetbachs, ca. 220 m südöstlich<br />
der Bohrung) zwischen 46 bis 50 dB(A). Es wurden umgehend seitlich des<br />
Antriebsaggregates zwei zusätzliche Lärmschutzwände aufgebaut und deren Wirksamkeit<br />
mit einer Kontrollmessung beim Messpunkt 2 überprüft. Die gemessenen<br />
Werte lagen nun zwischen 37 bis 43 dB(A), was einer Reduktion um ca. 8 dB(A)<br />
entsprach. Der Grenzwert von 45 dB(A) wurde nun klar unterschritten. Somit drängten<br />
sich keine weiteren Massnahmen mehr auf.<br />
2.4.2.3 SB1 "Qberrickenbach"<br />
Der Messpunkt lag in der ca. 120 m östlich am nächsten zur Bohrung gelegenen<br />
Liegenschaft Rosenfels, die zudem im Gegensatz zu den übrigen Wohnhäusern in<br />
Oberrickenbach in direkter Sicht zum Bohrplatz lag.<br />
Eine erste Messung bei Bohrbeginn am 4. Dezember 1990 brachte überhöhte Werte<br />
von 56/57 dB(A). Zu diesem Zeitpunkt liefen auf dem Bohrplatz als Folge der sehr<br />
tiefen Temperaturen sämtliche Pumpen, um ein Einfrieren zu verhindern. Mit organisatorischen<br />
Massnahmen einerseits und dem Einbau weiterer Elektroheizungen, der zum<br />
Abschalten der nicht direkt benötigten Pumpen führte, andererseits wurde versucht,<br />
raschmöglichst eine Lärmreduktion herbeizuführen. Zudem wurden bei diesen tiefen<br />
Temperaturen nachts die Fenster geschlossen gehalten. Dies im Gegensatz zu den<br />
Lärmmessungen, die bei offenem Fenster durchgeführt werden müssen. Eine erneute
NAGRA NTB 94-09 - 10 -<br />
Messung am 5. März 1991 zeigte nur eine geringe Wirkung der getroffenen Massnahmen.<br />
Die Messwerte lagen noch immer mit 53/55 dB(A) weit über dem Grenzwert<br />
von 45 dB(A). Durch die umgehende Montage von zwei freistehenden Lärmschutzwänden<br />
wurden die beiden wichtigsten Abstrahlrichtungen der Hauptlärmquelle,<br />
nämlich der Hydraulikpume abgeschirmt. Dies brachte schliesslich eine verbleibende<br />
Lärmimmission von 50/52 dB(A) was mit einer dritten Messung vom 28. März 1991<br />
festgestellt wurde. In Absprache mit den direkt betroffenen Anwohnern und nach<br />
Diskussion in der Aufsichtskommission konnte auf weitere Lärmschutzmassnahmen<br />
verzichtet werden. Nach Aussage des neutralen Lärmschutzexperten hätten erstens<br />
weitere Massnahmen am Bohrplatz einen unverhältnismässig grossen Aufwand<br />
bedeutet, und zweitens wäre durch die Lärmvorbelastung durch den Haldibach je nach<br />
Wasserstand sowiso ein Immissionspegel zwischen 45 bis 50 dB(A) übrig geblieben,<br />
wie die Nullmessung vor Bohrbeginn klar gezeigt hatte.<br />
2.4.2.4 SB6 I Büel"<br />
Die Sondierbohrung SB6 IIBüel" war konzipiert als kurze Bohrung zur Erkundung der<br />
Schotterfüllung des Engelbergertals und daher lediglich auf einen Zeitraum von 3 - 4<br />
Monaten Dauer ausgelegt. Aufgrund des subjektiven Lärmempfindens der Bewohner<br />
wurde kurz nach Bohrbeginn zum Schutz der in südlicher Richtung, mit 120 m Abstand<br />
zum Bohrplatz nächstgelegenen Liegenschaft Eltschbüel vom Bohrunternehmer eine<br />
leichte Lärmschutzwand mit Abmessungen von 15 m Länge und 3.60 m Höhe provisorisch<br />
aufgestellt. Eine am 24. Oktober 1991 durchgeführte Kontrollmessung ergab bei<br />
dieser Liegenschaft den Immissionswert von 47 dB(A), beim weiteren Messpunkt,<br />
Liegenschaft Büel, in 220 m Abstand nördlich der Bohrung einen Wert von 44 dB(A)<br />
und bei der 170 m östlichen, leicht überhöht mit direktem Blick zum Bohrgerät vorhanden<br />
Liegenschaft Schlag den höchsten Wert mit gegen 52 dB(A). Trotz beträchtlicher<br />
Überschreitung des Grenzwertes von 45 dB(A) beim letztgenannten Messpunkt konnten<br />
auf weitere Lärmschutzmassnahmen verzichtet werden. Dazu gab es vor allem<br />
zwei Gründe: Erstens wären weitere Lärmschutzmassnahmen auf dem Bohrplatz in<br />
die betreffende Richtung nur mit einem unverhältnismässig grossen Aufwand möglich<br />
gewesen, und zweitens mussten die Messungen aus Auslegungsgründen bei offenem<br />
Fenster stattfinden, wogegen die betroffenen Bewohner in der kommenden Winterszeit<br />
die Fenster sowieso mehrheitlich geschlossen hielten. Die betroffenen Bewohner<br />
hatten zudem die Lärmsituation als tragbar empfunden.<br />
2.4.2.5 SB2 "Allmend"<br />
Hier wurden vor Bohrbeginn an zwei Messpunkten (MP1 und MP2) Null-Messungen<br />
vorgenommen mit folgenden Resultaten:<br />
Beim MP1, der Liegenschaft Ferienhaus Bitzi, ca. 150 m südlich vom Bohrplatz, teilweise<br />
abgedeckt durch eine Militärbaracke wurden Werte zwischen 42 und 44 dB(A)<br />
gemessen, beim MP2, der Liegenschaft Oberst Ey ca. 150 m nördlich der Bohrung<br />
(mit direktem Blick zum Bohrplatz), Werte zwischen 40 und 44 dB(A). An beiden<br />
Messpunkten lagen die Werte also teilweise nur knapp unter dem vorgegeben Grenzwert<br />
von 45 dB(A).<br />
Eine erste intensive Lärmphase ergab sich während 3 Tagen anfangs April 1992 bei<br />
der Erweiterung des Bohrlochs von 6 1/4" auf 17 1/2". Durch die zu geringe Gestänge-
- 11 - NAGRA NTB 94-09<br />
länge war es nicht möglich, den nötigen Anpressdruck auf den Meissel zu bringen, so<br />
dass die gesamte Bohranlage mitvibrierte. Die betroffenen Anwohner wurden direkt<br />
informiert, und ob der noch sehr kurzen Zeit dieses Betriebszustandes haben sie der<br />
Situation das nötige Verständnis entgegengebracht.<br />
Die ersten Kontrollmessungen fanden am 11. April 1992 statt. Während beim MP2 mit<br />
44/45 dB(A) der Grenzwert eingehalten wurde, lagen die Messwerte beim MP1 mit<br />
48/50 dB(A) darüber. Als Massnahme zur Reduktion der Lärmimmissionen in Richtung<br />
MP1 ergab sich in gemeinsamer Diskussion mit der Bohrunternehmung und mit dem<br />
mit den Messungen beauftragten Ingenieurbüro als einfachste Möglichkeit eine direkt<br />
am Kraftdrehkopf montierte Lärmschutzplatte.<br />
Die grösste Lärmimmission in der gesamten Betriebsphase der Bohrung SB2 ergab<br />
sich zu Beginn der zwischen 60 und 577 m Teufe durchgeführten Bohrlocherweiterung<br />
anfangs Juni 1992. Obwohl aus Lärmschutzgründen, und dem bedingt durch das<br />
kurze Gestänge noch immer zu geringen Anpressdruck, diese Erweiterung in zwei<br />
Etappen von zuerst 6 1/4 11 auf 8 1/2 11 und nachher auf 12 1/4 11 vorgenommen wurde,<br />
brachte die nun auf Vollast laufende, nur für die Erweiterungsstrecken benötigte<br />
grosse Spülpumpe mit Dieselantrieb eine von allen nicht erwartete Lärmemission.<br />
Sofort wurden durch die Bohrunternehmung im Bereich der dieselbetriebenen Spülpumpe<br />
provisorische Lärmschutzwände aufgestellt. Als zusätzliche betriebliche Massnahme<br />
wurde die Drehzahl des Bohrgestänges reduziert und die der Bohrspülung<br />
laufend Feststoffe entziehende Desander-Anlage über Nacht abgestellt. Nach Aussagen<br />
der Anwohner haben diese Sofortmassnahmen eine beträchtliche Verbesserung<br />
der Lärmsituation erbracht.<br />
Die zweiten Kontrollmessungen konnten am 22. Juni 1992 noch in der erwähnten<br />
Erweiterungsphase durchgeführt werden. Die Messungen bestätigten die Wirksamkeit<br />
der getroffenden Sofortmassnahmen und führten im Messbericht des Ingenieurbüros<br />
vom 24. Juni 1992 an das BUWAL zu folgendem Kommentar:<br />
• Die Pegelwerte geben das gesamte gemessene Geräusch wieder. Beim MP1<br />
wurde anlässlich der Nullmessung vor Inbetriebnahme der Bohrstelle ein Grundgeräusch<br />
(L90-Wert) von ca. 41 - 42 dB(A) gemessen. Dieses wurde vor allem<br />
durch das Bachrauschen bestimmt. Nimmt man dasselbe Grundgeräusch für die<br />
Messung vom 22. Juni 1992 an, so ergibt sich ein Immissionspegel infolge der<br />
Bohrstelle allein von unter 45 dB(A). Der Grenzwert von 45 dB(A) wird somit hier<br />
eingehalten.<br />
• Beim MP2 betrug das Grundgeräusch vor Inbetriebnahme der Bohrstelle 38 -<br />
39 dB(A). Die gemessenen Werte liegen mit 48 - 49 dB(A) deutlich über dem<br />
damaligen Grundgeräusch und auch über dem Grenzwert von 45 dB(A).<br />
• In den nächsten Tagen wird der Normalbetrieb mit Kernbohrung wieder aufgenommen<br />
werden. Es ist vorgesehen, auch diesen Zustand so rasch als möglich<br />
zu messen.<br />
Die dritten Kontrollmessungen wurden am 24. Juli 1992 vorgenommen und zeigten<br />
überraschenderweise höhere Werte als die vergleichbare erste Messung vom 11. April<br />
1992. Die Werte lagen beim MP1 zwischen 47/48 dB(A) und beim MP2 zwischen<br />
50/52 dB(A). Hier zeigte sich eindeutig (vor allem beim MP1) die Beeinflussung durch<br />
den auf der linken Talseite rauschenden Wasserfall. Bei einem durch einen Kernmarsch<br />
bedingten Unterbruch der Bohrarbeiten mit relativer Ruhe auf dem Bohrplatz
NAGRA NTB 94-09 - 12 -<br />
fiel der Lärmpegel beim MP1 lediglich um ca. 2 dB(A) auf 46 dB(A) während er im gleichen<br />
Zeitraum beim MP2 um 6 dB(A) auf 44 dB(A), also unter den Grenzwert fiel.<br />
In Absprache mit dem Ingenieurbüro wurden umgehend die folgenden weiteren Lärmschutzeinrichtungen<br />
abgesprochen und errichtet: Zur Senkung des allgemeinen Lärmpegels<br />
auch bei Phasen der Bohrlocherweiterungen wurde die Diesel-Spülpumpe mit<br />
zusätzlichen Lärmschutzwänden abgeschirmt, über der Zentrifuge wurde eine Holzverschalung<br />
mit innen liegenden Schalldämmatten errichtet, und die Seiltrol)1mel des<br />
Bohrturms wurde mit Lärmschutzmatten eingepackt. Zusätzlich wurde die Lüftungsöffnung<br />
des Haupt-Hydraulikaggregates mit einer Schallschutzwand abgeschirmt. Als<br />
spezifische Schutzeinrichtung zur Reduktion der Lärmabstrahlung durch den Kraftdrehkopf<br />
in Richtung MP2 wurde an zwei Führungsseilen ein in der Höhe verstellbarer<br />
Schallschutzvorhang von 4 m Breite und 5 m Länge montiert. Dies als Ersatz der<br />
früher montierten, aber offensichtlich zu klein ausgefallenen Schutzplatte.<br />
Die vierten Kontrollmessungen wurden am 19. August 1992 durchgeführt. Mit Messwerten<br />
von 44/46 dB(A) beim MP1 und 47/48 dB(A) beim MP2 kann dem Messbericht<br />
vom 24. August 1992 folgender Kommentar entnommen werden:<br />
• Die Wirkung des Schallvorhangs beträgt ca. 2 - 3 dB(A).<br />
• Der Grenzwert von 45 dB(A) wird beim MP2 aber immer noch überschritten.<br />
• Eine geringfügige Verbesserung um 1 - 2 dB(A) kann durch eine Vergrösserung<br />
bzw. Verbreiterung des Schallvorhangs erreicht werden (U-förmige Anordnung<br />
um Bohrkopf).<br />
• Der Bohrkopf überträgt Schall energie auf andere Teile der Anlage, die ihrerseits<br />
wiederum Luftschall abstrahlen. Die Wirkung eines Schallvorhangs dieser Art ist<br />
deshalb auf ca. 4 - 5 dB(A) begrenzt.<br />
Aufgrund obiger Aussage wurde der Schallvorhang nun seitlich schräg um je ein<br />
Element auf nunmehr 6 m Breite erweitert und damit eine zusätzliche Reduktion des<br />
Lärmpegels beim MP2 bewirkt.<br />
Die direkt betroffenen Anwohner waren über die Lärmsituaiton und die ergriffenen<br />
Massnahmen laufend orientiert worden. Im Einvernehmen mit der Aufsichtskommission<br />
ist man so verblieben, dass auf weitere Messungen verzichtet werden kann,<br />
sofern von den Direktbetroffenen keine zusätzlichen Massnahmen gewünscht werden.<br />
Dies war bis zum Ende der Bohrphase nicht der Fall.<br />
2.4.2.6 SB4a "Ried"<br />
Aufgrund der Lage unmittelbar neben der früheren Bohrstelle SB4 18chwandrain" und<br />
der vergleichbaren topographischen Verhältnisse bezüglich der nächsten Liegenschaft<br />
8chwandrain sowie der bekannten Lärmsituation aus der Bohrung SB4 konnte im<br />
Einvernehmen mit den Behörden und den direkt Betroffenen auf Lärmmessungen<br />
verzichtet werden.
- 13 - NAGRA NTB 94-09<br />
2.5 Entsorgung<br />
2.5.1 Einleitung<br />
Während der Betriebsphasen der Sondierbohrungen fielen verschiedene Arten von<br />
Flüssig- und Feststoffen an, die alle umweltgerecht im Rahmen der Gesetzgebung<br />
entsorgt werden mussten. Dabei konnte grösstenteils auf vorhandene Einrichtungen<br />
zurückgegriffen werden. Eine Ausnahme bildete die Bohrspülung, zusammengesetzt<br />
aus normalem Leitungswasser und diversen Spülungszusätzen (vor allem Bentonit)<br />
und Markierstoffen, die aber alle toxisch unbedenklich sind und zudem vom kantonalen<br />
Amt für Umweltschutz einzeln bewilligt wurden. Die anfängliche Variante mit Zwischenlagerung<br />
in einem Absetzbecken zeigte nicht die erwartete Wirkung, da erstens die<br />
Volumenreduktion durch den sehr langsamen Absetzungsvorgang nur sehr bescheiden<br />
war und zweitens für die noch relativ grosse Menge an vor allem bentonithaltigem<br />
Bohrschlamm nach diversen Versuchen keine Ablagerungsmöglichkeit mit der nötigen<br />
Kapazität gefunden werden konnte.<br />
Schliesslich gelangte für alle Stoffkategorien das nachstehend umschriebene Entsorgungskonzept<br />
zur Anwendung.<br />
2.5.2 Entsorgungskonzept<br />
Dieses wurde zusammen mit dem kantonalen Amt für Umweltschutz erarbeitet und<br />
beinhaltete die nachstehenden Stoffkategorien und deren Entsorgungswege:<br />
2.5.2.1 Häusliche Abwässer<br />
Diese wurden bei der SB1 1I0berrickenbach ll mittels Abwasserpumpwerk und bei der<br />
SB2 IIAllmend" im freien Gefälle direkt an die vorhandenen Kanalisationsleitungen<br />
angeschlossen. Im Raum Altzellen bei den Bohrungen SB4, SB3 und SB6 wurde ein<br />
dichter Stapeltank installiert und dieser periodisch mindestens einmal pro Woche in die<br />
Kanalisationsleitung bei der Parketterie entsorgt.<br />
2.5.2.2 Meteorwasser<br />
Entsprechend der befestigten Platzgrösse wurde dieses Wasser über ausreichend<br />
dimensionierte Schlamm- und Mineralölabscheider in die jeweils vorhandenen Vorfluter<br />
geleitet. Bei der SB4 IISchwandrain ll war dies ein teilweise allerdings trockenes Bachbett,<br />
bei der SB3 IIWilershöchi" der Eltschenbach, bei der SB1 1I0berrickenbach ll der<br />
Seklisbach, bei der SB6 "Büel ll<br />
das bestehende Drainagenetz und bei der SB2<br />
"Allmend ll eine separate Meteorwasserleitung, die beide in die Engelberger Aa führten.<br />
Für die SB4a IIRied ll diente das gleiche Bachbett wie bei der SB4 als Vorfluter.<br />
2.5.2.3 Bohrspülung<br />
Auf der SB1 1I0berrickenbach ll und später auf der SB2 IIAllmend" wurden der Spülung<br />
die Feststoffe entzogen, diese in stichfester Form mit Mulden in eine Inertstoffdeponie
NAGRA NTB 94-09 - 14 -<br />
gebracht, während das mechanisch klare Wasser in die Kanalisation analog den häuslichen<br />
Abwässern entsorgt wurde. Diese Art Spülungsbehandlung war sehr arbeitsintensiv,<br />
musste doch vorerst in einem grossen Rührbecken die sehr basische Spülung<br />
unter Zumischen von technischer Schwefelsäure zur besseren Reaktion mit dem<br />
Flockungsmittel neutralisiert werden. Die Trennung der Flüssig- und Feststoffe erfolgte<br />
schliesslich in einer Zentrifuge, welche mit einer konstanten Menge Spülung beschickt<br />
wurde. Dieser Spülung wurde mittels einer kleinen Dosierpumpe die aufgrund von<br />
Versuchen richtige Menge an Flockungsmitteln zugeführt.<br />
2.5.2.4 Wasser-ÖI-Gemisch, Öischlamm<br />
Rückstände aus den Mineralölabscheidern sowie anderweitige mit Kohlenwasserstoffen<br />
verunreinigte Wässer, z.B. in den Bohrkellern, wurden gemäss kantonalem<br />
Konzept einer offiziellen Ölschlammentsorgungsstelle übergeben.<br />
2.5.2.5 Feststoffe<br />
Die in verschiedenen Mulden gesammelten Sperrgutabfälle, wie auch das anfallende<br />
Bohrklein, wurden gemäss dem Muldenkonzept des Kantons Nidwalden in die jeweiligen<br />
Deponien entsorgt. Der Hauskehricht wurde jeweils der ordentlichen Kehrichtabfuhr<br />
der Gemeinde Wolfenschiessen übergeben.<br />
2.6 Rekultivierung<br />
2.6.1 Ausgangslage<br />
Die für die Bohrplätze benötigten Flächen, mit Ausnahme von SB1 "Oberrickenbach",<br />
befinden sich alle auf landwirtschaftlich intensiv genutztem Wiesen- oder Weideland.<br />
Der allgemein gute Ertrag dieser Flächen, die teilweise nur auf einer minimalen<br />
Humusschicht gründeten, war nur Dank sorgfältiger Aufwendungen durch die jeweiligen<br />
Bewirtschafter erreicht worden.<br />
Die baulichen Eingriffe und vor allem die Wiederherstellungsarbeiten hatten somit, um<br />
möglichst keinen nachhaltigen Schaden zu hinterlassen, mit grösster Sorgfalt zu erfolgen.<br />
Zur Feststellung des Ist-Zustandes und damit auch möglicher Veränderungen nach der<br />
Wiederherstellung wurden vor Aufnahme jeglicher Bauarbeiten bei der SB4<br />
"Schwandrain", SB3 "Wilershöchi" und SB2 "Allmend", unter Beizug eines Fachmannes<br />
des Schweiz. Bauernsekretariates in Brugg, Bodenprofile und eine Bewertung im<br />
Feld vorgenommen. Die Resultate sind den Bewirtschaftern zur Verfügung gestellt<br />
worden. Sie sind auch in die Weisungen betreffend Humusabtrag, Zwischenlagerungen<br />
und Wiederherstellungsarbeiten an die jeweiligen Bauunternehmer eingeflossen.<br />
2.6.2 Grundsätze<br />
Ziel der Rekultivierungsarbeiten war, die benutzten Flächen ertragsmässig und auch<br />
im Hinblick auf die Bewirtschaftung in einem mindestens ebenbürtigen, wenn möglich<br />
noch verbesserten Zustand als bei Antritt, an die Eigentümer zurückzugeben.
- 15 - NAGRA NTB 94-09<br />
Alle Betonfundamente, eingebauten Betonfertigteile und Stahlbehälter sowie die oberflächennahen<br />
Werkleitungen wurden herausgerissen, in die entsprechenden Deponien<br />
entsorgt oder zur Wiederverwendung eingelagert. Das Koffermaterial wurde grösstenteils<br />
zur Auflockerung des vielfach schweren und nassen Bodenmaterials und zum<br />
Ausplanieren von Geländeunebenheiten ohne grossen Transportaufwand an Ort und<br />
Stelle wiederverwendet.<br />
Die eigentlichen Erdarbeiten durften nur bei genügend trockener Witterung durchgeführt<br />
werden.<br />
Die Feinarbeiten, wie Vorbereitung Saatbeet und Ansaat, sollten nur durch den Bewirtschafter<br />
selber oder durch von ihm bestimmte Personen erledigt werden.<br />
Zur Sicherstellung der weiteren Langzeitbeobachtung wurden die mit Geräten bestückten<br />
Bohrkeller mittels Betonplatten, versehen mit Einstiegsöffnung, abgedeckt. Eine<br />
eingekiester Weg zum Bohrkeller soll die Zugänglichkeit jederzeit gewährleisten. Zur<br />
Speisung der Registriergeräte sowie für Heizung, Luftentfeuchtung und Beleuchtung<br />
wurde jeder Bohrkeller mit einem Elektroanschluss versehen.<br />
2.6.3 Übersicht<br />
2.6.3.1 SB4 "Schwandrain"<br />
Am 26. September 1990 begannen die Abbrucharbeiten. Mit einer Mischung aus<br />
Koffer- und deponiertem Erdmaterial wurden die benutzten Flächen ausplaniert und<br />
unter Zufuhr von zusätzlichem Humusmaterial bis Ende Oktober 1990 zur Wiederansaat<br />
roh hergerichtet. Die Ansaat erfolgte im Frühling 1991 durch den Eigentümer<br />
selber, sodass ab Sommer 1991 wieder die normale Bewirtschaftung aufgenommen<br />
werden konnte.<br />
2.6.3.2 SB3 "Wilershöchi"<br />
Die Abbrucharbeiten wurden hier am 16. September 1991 aufgenommen. Die bereits<br />
vorgängig begonnene Betonabdeckung über dem Bohrkeller erlaubte eine speditive<br />
Abwicklung der Erdarbeiten. Auch hier wurde unter Verwendung des Kieskoffers und<br />
durch Verschieben von Erdmaterial eine kleine Geländemulde zur Verbesserung der<br />
maschinellen Bewirtschaftung ausplaniert. Einzelne früher vorhandene Drainageleitungen<br />
wurden ergänzt und z.T. verlängert. Die Ansaat durch den Eigentümer erfolgte<br />
bereits am 28. September 1991. Das für die späte Jahreszeit eingegangene Risiko hat<br />
sich aber teilweise gelohnt, mussten doch im Frühjahr 1992 nur noch einige wenige<br />
Stellen nachbehandelt werden. Zusätzlich wurden an einer kritischen Stelle zu diesem<br />
Zeitpunkt auch die Drainageleitungen noch etwas erweitert.<br />
2.6.3.3 SB1 "Qberrickenbach"<br />
Hier ging es nicht um eine Wiederherstellung des früheren Zustandes, denn die Zeit<br />
der Bohrbetriebsphase wurde von der Gemeinde genutzt, um für dieses Gebiet in<br />
einem Zonenplanänderungsverfahren eine neue Nutzung zu ermöglichen. Das raum-
NAGRA NTB 94-09 - 16 -<br />
planerische und baupolizeiliche Bewilligungsverfahren konnte Mitte Oktober 1992<br />
abgeschlossen werden. In enger Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, der Uertekorporation<br />
Oberrickenbach als Grundeigentümerin und der <strong>Nagra</strong> konnte so mit der<br />
Erstellung eines kleinen Sportplatzes und einer Forsthütte der ehemalige Bohrplatz<br />
umgestaltet und einer sinnvollen und bleibenden Nutzung für die Oberrickenbacher<br />
Einwohner zugeführt werden. An diesen neuen Anlagen hat sich die <strong>Nagra</strong> in dem<br />
Masse beteiligt, als ihr bei einer Rekultivierung sowieso Kosten entstanden wären.<br />
Der grösste Teil der Bauarbeiten wurde noch vor Ende 1992 ausgeführt. Nach dem<br />
Winterunterbruch folgten im Frühjahr noch die Umgebungsarbeiten mit der Bepflanzung<br />
und Anfang Sommer die Fertigstellung der Belagsarbeiten mit Montage der<br />
Sporteinrichtungen. Mit einer schlichten Einweihungsfeier am 29. August 1993 wurde<br />
die gesamte Anlage definitiv ihrer Zweckbestimmung übergeben.<br />
2.6.3.4 SB6 I Büel"<br />
Sofort nach Abtransport der Bohranlage und der übrigen Einrichtungen wurde Anfang<br />
März 1992 mit den Abbrucharbeiten begonnen. Parallel dazu wurde auf dem BohrkeIler<br />
die übliche Betondecke, versehen mit Revisionsöffnung und Einstiegsmöglichkeit,<br />
erstellt. Ein Zugang zum Bohrkeller blieb eingekiest, die übrigen benutzten Flächen<br />
sind mit dem Kieskoffer und deponiertem Erdmaterial ausplaniert und mit zusätzlichem<br />
Humus zur Wiederansaat hergerichtet worden. Diese konnte bereits Ende April 1992<br />
erfolgen und damit auch die Bohrplatzfläche dem Eigentümer wieder zurückgegeben<br />
werden. Im Laufe des Sommers 1993 folgten noch die Kabelzuführung und die elektrischen<br />
Installationen im Bohrkeller.<br />
2.6.3.5 SB2 "Allmend"<br />
Ein Teil des Bohrplatzes inklusive der Zufahrt von der Kantonsstrasse fällt flächenmässig<br />
zusammen mit dem Installationsplatz für den Sondierstollen, dessen Baugesuch<br />
zusammen mit der Sondierbohrung SB2 eingereicht wurde. Die Bearbeitung<br />
dieses Gesuches war bei den kantonalen Amtsstellen aus bekannten Gründen bei<br />
Drucklegung dieses Berichtes noch sistiert.<br />
Anfang Mai 1993 wurde von der <strong>Nagra</strong> ein Gesuch um Änderung der Rekultivierungsauflagen<br />
eingereicht. Es sollten nur die später für den Installationsplatz nicht<br />
mehr benötigen Flächen rekultiviert werden. Damit sollte vermieden werden, dass bei<br />
einer evtl. Bewilligung für den Installationsplatz des Sondierstollens nicht die selben<br />
Flächen kurz nach ihrer Instandstellung wieder in den gleichen Zustand wie während<br />
der Bohrung zurückversetzt werden mussten. Nach Erhalt der Bewilligung Ende<br />
August 1993 wurden die Bauarbeiten für die Teilrekultivierung, ca. die Hälfte der<br />
Bohrplatzfläche umfassend, umgehend aufgenommen. Bereits zwei Wochen später<br />
konnte die Ansaat erfolgen und diese Fläche damit wieder dem Bewirtschafter zurückgegeben<br />
werden.<br />
Der Bohrkeller mit den üblichen Einrichtungen zur Langzeitbeobachtung liegt auf der<br />
nicht rekultivierten Teilfäche des Bohrplatzes. Damit ist der Zugang über die noch<br />
vorhandene frühere Zufahrt zum Bohrplatz weiterhin gewährleistet. Der Bohrkeller<br />
selber wurde mittels Betondecke, versehen mit Revisions- und Einstiegsöffnung,<br />
verschlossen und mit den nötigen elektrischen Installationen ausgerüstet. Die Entwässerung<br />
der restlichen Belagsfläche geschieht aus Gründen des Gewässerschutzes
- 17 - NAGRA NTB 94-09<br />
nach wie vor über den im Boden belassenen, seinerzeit für den ganzen Bohrplatz<br />
installierten Mineralöl- und Schlammabscheider.<br />
2.6.3.6 SB4a "Ried"<br />
Die Abbrucharbeiten begannen am 1. Dezember 1995 mit dem Ausgraben der<br />
verschiedenen Stahltanks und der der Entwässerung dienenden Abscheideanlagen.<br />
Mit dem Erstellen der Betondecke über dem Bohrkeller der Vertikalbohrung und der<br />
Elektrozuleitung zum Bohrkeller wurden die Arbeiten Mitte Dezember infolge Wintereinbruch<br />
eingestellt. Erst nach Drucklegung dieses Berichtes, im Frühling 1996 bei<br />
trockener Witterung, sollen die Rekultivierungsarbeiten auf der SB4a mit dem Ausplanieren<br />
des seilich deponierten Aushub- und Humusmaterials und der Ansaat durch den<br />
Eigentümer abgeschlossen werden. Sichtbar bleiben wird ein Schachtdeckel Durchmesser<br />
60 cm bei der Schrägbohrung und ein Einstiegdeckel Durchmesser 80 cm in<br />
den Bohrkeller der Vertikalbohrung.<br />
2.6.4 Schlussfolgerungen<br />
Die der landwirtschaftlichen Nutzung für die Erstellung der Bohrplätze entzogenen<br />
Bewirtschaftungsflächen sind mit Ausnahme der jeweiligen Bohrkeller und deren<br />
Zufahrten sowie (z.Zt. noch) einer Teilfläche von SB2 "Allmend" wieder rekultiviert und<br />
landwirtschaftlich genutzt. Alle betroffenen Flächen zeigen sich in einem mindestens<br />
so guten Zustand wie früher, die Bewirtschaftbarkeit konnte teilweise klar verbessert<br />
werden. Die Art und Weise der Rekultivierungsarbeiten hat sich somit bewährt.<br />
2.7 Grundwasserüberwachung<br />
2.7.1 Einleitung<br />
Zur Erfassung des Ist-Zustandes vor Beginn und zur Registrierung allfälliger Veränderungen<br />
während jeglicher Sondierarbeiten am Wellenberg wurde ein hydrogeologisches<br />
Untersuchungsprogramm erarbeitet. Als erster Schritt wurde der hydrogeologische<br />
Kataster mit Inventarisierung von Quellen, Bachwasser- und GrundwasserbeobachtungssteIlen<br />
aufgenommen. Das grosse Untersuchungsgebiet wurde in drei Zonen<br />
unterteilt. Dabei interessiert für den vorliegenden Bericht nur die Zone 1 a, die den Kern<br />
des Untersuchungsgebietes mit allen geplanten Sondierbohrungen erfasst. Die Überwachung<br />
der Beobachtungsstellen erfolgte durch periodische Kontrollmessungen,<br />
mehrheitlich im Monatszyklus, teilweise auch alle zwei Monate. Die Ergebnisse der<br />
Untersuchungen über das gesamte Einzugsgebiet werden jährlich zusammengefasst<br />
und den betroffenen Gemeinden, Kantonen und andere rn interessierten Stellen zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
2.7.2 Überwachung der Bohrstandorte<br />
Für jede Bohrstelle wurde ein entsprechendes Überwachungskonzept erarbeitet,<br />
welches für ausgewählte Quellen und Oberflächengewässer während des Abteufens<br />
der Sondierbohrungen eine intensivere Überwachung vorsah. Bei diesen Kontrollmessungen<br />
wurden vor allem auch Proben genommen, um das Wasser auf spezifi-
NAGRA NTB 94-09 - 18 -<br />
sche Tracer, namentlich Uranin und m-TF<strong>MB</strong>A, die der Bohrspülung beigemischt<br />
wurden, zu untersuchen. Im Falle der Sondierbohrung SB2 "Allmend" und auch im<br />
Hinblick auf den geplanten Sondierstollen wurden im Einzugsgebiet der SB2 im Talboden<br />
der Engelberger Aa sechs Flachbohrungen abgeteuft und als Piezometer<br />
ausgebaut und somit zusätzliche KontrollsteIlen geschaffen.<br />
Die Resultate der Messkampagnen während der einzelnen Bohrungen und deren<br />
Aussagen betreffend festgestellter Beeinträchtigungen wurden in den zu Handen der<br />
Aufsichtskommission Wellenberg erstellten halbjährlichen Zwischenberichten detailliert<br />
dokumentiert und beschrieben. Nachstehend werden die Schlussfolgerungen aus<br />
diesen Berichten als Übersicht zusammengefasst.<br />
2.7.3 Feststellungen und Schlussfolgerungen<br />
In Abhängigkeit der Zeitdauer der Bohrarbeiten wurden für die SB4 "Schwandrain" 9<br />
Probennahmekampagnen, für die SB1 "Oberrickenbach" deren 13 und für die SB6<br />
"Büel" deren 6 durchgeführt. Bei keiner dieser erwähnten Probennahmen konnte ein<br />
Anzeichen von Beeinträchtigung durch die Bohrarbeiten festgestellt werden.<br />
Bei der SB3 "Wilershöchi" mit total 13 Probennahmekampagnen kam es zu zwei<br />
allerdings erklärbaren Feststellungen. Ende Oktober 1990 konnten bei der Quelle 301<br />
(Mattli) die beiden der Bohrspülung beigegebenen Tracer in schwacher Konzentration<br />
nachgewiesen werden, was aber bei einer ca. 1000-fachen Verdünnung als unbedenklich<br />
bezeichnet werden konnte. Das Auftreten der Tracer im Quellwasser war wahrscheinlich<br />
auf die hohen Spülungsverluste vom 8./9. Oktober 1990 in 108 - 114 m<br />
Teufe zurückzuführen. Dieser Streckenabschnitt wurde bald danach verrohrt und bei<br />
den folgenden Probenahmen konnte keine Beeinflussung mehr festgestellt werden.<br />
Anfang Februar 1991 gelangte über die Bohrplatzentwässerung eine begrenzte Menge<br />
Spülungsreste in den Eltschenbach, was bei der Kontrollmessung von Mitte Feburar<br />
1991 prompt beim Bachwasser selber und auch bei der vermutlich teilweise durch<br />
Bachwasser gespeisten Quelle W 163, aufgrund der Traceranalyse festgestellt wurde.<br />
Die Beeinträchtigung des Quellwassers lag im absolut unbedenklichen Bereich und bei<br />
der folgenden Probenahme Mitte März 1991 konnte keine Beeinflussung des Quellwasser<br />
mehr festgestellt werden.<br />
Die Überwachung in der SB2 "Allmend" erfolgte mit 9 Probenahmekampagnen in den<br />
eigens dafür errichteten sechs Piezometer-Bohrungen PBo1 bis PBo6. Bei der ersten<br />
Probenahme nach Bohrbeginn wurde in allen BeobachtungssteIlen der Tracer aus der<br />
Bohrspülung nachgewiesen. Die höchste Konzentration wurde in der PBo1, welche<br />
sich direkt auf dem Bohrplatz befand, verzeichnet. Talabwärts war in den übrigen<br />
Piezometern PBo2 - PBo6 eine rasche Verdünnung festzustellen. Der Grund für die<br />
Beeinflussung des Grundwassers dürfte auf die Spülungsverluste vor dem Setzen des<br />
Standrohres bei 57.7 m Teufe zurückzuführen sein. Ab Mai 1992 nahmen die festgestellten<br />
Werte der Tracerkonzentration stetig ab, bis sie Anfang September 1992 nur<br />
noch in zwei Piezometern festzustellen waren und Mitte November 1992 nur noch in<br />
der auf dem BOhrplatz gelegenen PBo1. Eine weitere Kontaminierung des Grundwassers<br />
hat also nicht mehr stattgefunden.<br />
Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass bei keiner der fünf beschriebenen<br />
Wellenberg-Bohrungen eine massgebliche Beeinträchtigung des Quell- und Grundwasservorkommens<br />
stattgefunden hat. Die dazu eingesetzen Schutzmassnahmen<br />
hatten sich bewährt.
- 19 - NAGRA NTB 94-09<br />
3 BOHRTECHNIK<br />
3.1 Einleitung<br />
In diesem Kapitel zur Bohrtechnik soll ein Überblick über die grundsätzlichen Aspekte,<br />
die auf alle Bohrungen zutreffen, gegeben werden. Ausführlichere Angaben sind dann<br />
jeweils in den Kapiteln der einzelnen Bohrung enthalten.<br />
Für die Bohrungen war die Zielsetzung die umfassende Charakterisierung der Valanginien-Mergel<br />
am Wellenberg hinsichtlich seiner geologischen und hydrogeologischen<br />
Eignung als Wirtgestein und die geometrische Ausdehnung des Gesteinskörpers für<br />
ein Endlager nachzuweisen.<br />
Diese wissenschaftliche Zielsetzung der Sondierbohrungen stellte besondere Anforderungen<br />
an ihre bohrtechnische Ausführung. So galt es nicht nur einen möglichst vollständigen<br />
Kerngewinn zu erzielen, sondern auch für die Durchführung der geplanten<br />
Test- und Messarbeiten in den Bohrungen die jeweils notwendigen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Dazu zählten z.B. die Spülungsaustausche für Fluidlogging,<br />
möglichst geringer und artmässig limitierter Einsatz von Spülungsmaterialien, zeitweilige<br />
Klarwasserspülung und besondere Anforderungen bei der Zementation einzelner<br />
Verrohrungen hinsichtlich zementierter und unzementierter Abschnitte.<br />
Alle geologischen Prognosen für diesen Standort beruhten nur auf Kartierungen der<br />
Oberfläche und waren daher mit grossen Unsicherheiten behaftet. Die jeweils geplanten<br />
Bohr- und Verrohrungsabschnitte mussten daher vielfach den angetroffenen<br />
Bedingungen angepasst werden.<br />
Durch den Bau des Seelisberg-Tunnels und die <strong>Nagra</strong>-Sondierungen am Oberbauenstock<br />
waren die hier zu untersuchenden Valanginien-Mergel in ihren Grundeigenschaften<br />
bekannt. So musste in den feingeschichteten Tonmergeln mit wechselndem Tonund<br />
Karbonatanteil mit mächtigen stark tektonisch beanspruchten Strecken und eingelagerten<br />
Malmkalkschuppen gerechnet werden. Ausserdem waren die Valanginien<br />
Mergel als Methangas führendes Gestein bekannt.<br />
Ebenfalls als potentiell gasführend war das helvetische Tertiär im Liegenden einzustufen,<br />
so dass hierfür geeignete Sicherheitsmassnahmen zu treffen waren.<br />
3.2 Organisatorische Aspekte<br />
Für die Bohrungen SB4, SB3 und SB1 lagen die Ansatzpunkte frühzeitg fest. Die<br />
notwendigen Baugesuche konnten zügig abgewickelt und die Ausführung dieser<br />
Bohrungen angegangen werden. Die genaue Bohrlokation der SB6 wurde aufgrund<br />
von Ergebnissen der geophysikalischen Messungen festgelegt, erst dann konnte das<br />
definitive Baugesuch eingereicht werden. Für SB2 brachte die Kombination des Bohrplatzes<br />
mit dem Installationsplatz vor dem geplanten Tunnelportal durch Einsprachen<br />
Verzögerungen im Baubewilligungsverfahren mit sich.<br />
Noch während der Ausschreibungs- und Evaluationsphase für die Vergabe der Bohrarbeiten<br />
SB4, SB3 und SB1 zeigten die ersten Erkenntnisse aus den geophysikalischen<br />
Messungen, dass die SB3 statt bis auf ca. 600 m auf ca. 1100 m abzuteufen
NAGRA NTB 94-09 - 20-<br />
sein würde und auch SB1 u.U. die projektierten 1100 m deutlich überschreiten könnte.<br />
Dies hatte dann direkten Einfluss bei der Vergabe der Bohrarbeiten, da die Auswahl<br />
leistungsmässig geeigneter Bohrgeräte im Vordergrund stand. Die Bohrungen SB1,<br />
SB3, und SB4 wurden an die Foralith AG (SG) vergeben. Die Bohrung SB6 wurde<br />
durch Fehlmann Grundwasserbauten AG (BS) ausgeführt. Die Bohrung SB2 mit einer<br />
Zielteufe von 1600 m wurde ebenfalls durch die Foralith AG ausgeführt, da zum einen<br />
erhebliche logistische Vorteile damit verbunden waren, zum anderen ein Bohrgerät in<br />
der geforderten Leistungsgrösse zur Verfügung gestellt werden konnte. Die Bohrung<br />
SB4a mit einem vertikalen und einem mit 45 Grad geneigten Bohrloch wurde ebenfalls<br />
wieder an die Foralith AG vergeben, die ein für diese Aufgabe speziell geeignetes<br />
Bohrgerät besass.<br />
3.3 Bohrverfahren<br />
3.3.1 Einleitung<br />
Das weitgehend kontinuierliche Kernen der Bohrungen stellte ein wesentliches<br />
Element der wissenschaftlichen Untersuchungen dar. Als zeit- und kostengünstigstes<br />
Kernbohrverfahren für Bohrungen dieser Grössenordnung kam daher fast ausschliesslich<br />
das Seilkernen auf den insgesamt rund 6190 Kernbohrmetern zum Einsatz. Nur<br />
kurze Anfangsabschnitte im Lockergestein wurden mit anderen Kernverfahren abgeteuft.<br />
Für SB4, SB3 und SB1 war im Arbeitsprogramm vorgesehen, die Bohrungen bis auf<br />
die Standrohrabschnitte im Lockergestein durchgehend zu kernen. Da sich jedoch<br />
schon bei der SB4 zeigte, dass die Unterscheidung zwischen Lockergestein und<br />
Rutschmasse an hand des beim Meisseln anfallenden Bohrguts nicht eindeutig war,<br />
wurden die weiteren Bohrungen direkt kernend begonnen. Bei SB4a wurde auf das<br />
Kernen der ersten Abschnitte aufgrund der Nähe zu SB4 verzichtet. Als reine Meisselbohrung<br />
sind daher nur kurze Strecken am Wellenberg abgeteuft worden.<br />
Der vom Seilkernsystem vorgegebene Bohrlochdurchmesser erforderte dann noch auf<br />
insgesamt ca. 3680 m das Erweitern des Kernbohrlochs auf den für den Einbau der<br />
Verrohrungen erforderlichen Durchmesser. Ebenfalls erweitert werden mussten die<br />
letzen Bohrlochabschnitte auf 946 m Länge, um für geophysikalische Messungen den<br />
ausreichenden Querschnitt zu erlangen.<br />
Die Tabelle 1 zeigt eine Zusammenstellung von Kennwerten'" der Kernbohrarbeiten<br />
zusammengefasst für alle Bohrungen, sowie die vollgebohrten Strecken.<br />
3.3.2 Seilkernen<br />
Das Seilkernen ist ein drehendes Spülbohrverfahren, bei dem aber zum Ziehen des<br />
Kerns nicht das gesamte Gestänge wie beim konventionellen Kernbohren ausgebaut<br />
werden muss, sondern nur das Innenkernrohr mit einem am Seil eingefahrenen<br />
Fänger zutage geholt wird.<br />
Teufen- und Zeitangaben und berechnete Durchschnittswerte sind in diesem Bericht weitgehend auf eine Dezimale<br />
gerundet, die Aufsummierung von gerundeten Einzelwerten kann daher z.T. geringfügig von den Gesamtwerten<br />
abweichen
- 21 - NAGRA NTB 94-09<br />
Tabelle 1:<br />
Kernbohrübersicht<br />
SB1 SB2 SB3 SB4 SB6 SB4a/v SB4a/s Total<br />
Endteufe 1670.3 1870.4 1546.7 757.6 430.6 735.0 858.2 7868.8 m<br />
Kernbohrstrecke 1655.7 1867.4 1535.2 704.2 1378.3 249.4 663.7 683.6 6190.2 m<br />
Kernbohrzeit 1816.9 1651.4 1647.3 648.3 464.8 22.3 829.5 873.8 6251.0 h<br />
Kernlänge 1624.0 1859.7 1468.7 665.7 349.1 46.4 655.6 676.4 6013.6 m<br />
Kerngewinn 98.1 99.6 95.7 94.5 92.3 93.9 98.8 98.9 97.2 %<br />
Kernbohrfortschritt 0.9 1.1 0.9 1.1 0.8 2.2 0.8 0.8 1.0 m/h<br />
Anzahl Kernmärsche 534 651 682 206 406 37 164 133 2516<br />
Du rchsch n ittl iche 3.1 2.9 2.3 3.4 0.4 1.3 4.0 5.1 2.5 m<br />
Kernmarschlänge<br />
Vollbohrstrecke 11.5 0.0 9.0 51.1 0.2 69.1 172.0 m<br />
Bohrbeginn ab Teufe 3.1 3.0 2.5 2.4 2.7 2.2 2.6 m<br />
1 Seilkernen 2 Hammerkernen<br />
Neben dem dadurch gewonnenen enormen Zeitvorteil beim Kernziehen wird ausserdem<br />
das Bohrloch weniger beansprucht, da das Bohrgestänge seltener aus- und<br />
eingebaut werden muss. Da das Kernziehen weniger aufwendig ist, kann bei dieser<br />
Technik auch zur Optimierung des Kerngewinns mit extrem kurzen Kernmärschen<br />
gearbeitet werden, ohne allzugrossen Zeitverlust dadurch hinnehmen zu müssen. In<br />
den Lockergesteinsabschnitten der Bohrungen wurden daher vielfach Kernmarschlängen<br />
von weniger als 1 m gebohrt, um den Kerngewinn entsprechend steigern zu<br />
können.<br />
Für die Wellenberg-Bohrungen wurden vier verschiedene Seilkernsysteme verwendet,<br />
die Typen 5 1/2" GWSK, 4 1/2" GWSK und 3 1/2" GWSK der Bohrgesellschaft Rhein<br />
Ruhr und das System SK6L von Diamond Board/Craelius.<br />
Alle vier Typen sind Doppelkernrohrsysteme, die z.T. auch als Dreifachkernrohr eingesetzt<br />
wurden. Die verwendeten Kernbohrkronen richteten sich nach den Gebirgsverhältnissen.<br />
Eingesetzt wurden bis auf wenige Hartmetallkronen (im Lockergestein)<br />
oberflächenbesetzte Diamantkronen und zwei BallaSet Kronen. Die 6 1/4" Kronen<br />
waren, abhängig von den Gebirgsbedingungen, mit etwa 100 bis 137 Karat besetzt bei<br />
Steingrössen von 4 - 6 bzw. 12 - 15 Steinen/Karat. Das Lippenprofil der Kronen war<br />
jeweils vollrund. Zum Teil wurden die Kronen mit Face-Discarge, d.h. mit Spüllöchern<br />
in der Lippe in der Moräne und der Rutschmasse eingesetzt, um einen besseren<br />
Schutz gegen das Auspülen weicher Kernteile zu erreichen.<br />
Der Einsatz dieser Technik hat sich am Wellenberg bestens bewährt. Sowohl hinsichtlich<br />
des Kerngewinns als auch in der Kernqualität wurden hervorragende Ergebnisse<br />
erzielt. Über die gesamten 6140.8 Seilkernmeter konnte ein Kerngewinn von 97.2%<br />
erzielt werden.<br />
Die Bohr- und Kerndurchmesser* der Systeme sind in Tabelle 2 zusammengestellt.<br />
Die in der Erdöl-/Erdgasindustrie übliche Bemassung von Durchmessern in Zoll(") wird auch in diesem Bericht<br />
weitgehend beibehalten. Die Seilkernsysteme stammen aber hauptsächlich aus dem Bergbau und werden daher mit<br />
metrischen Angaben bezeichnet. Die hier fett unterlegten Werte entsprechen der üblichen Standardbezeichnung.<br />
(Umrechnung: 1" = 25.4 mm)
NAGRA NTB 94-09 - 22-<br />
Tabelle 2:<br />
Seilkernsysteme<br />
51/2" GWSK 41/2" GWSK 31/2" GWSK SK6L<br />
Kernrohr 2-fach 3-fach 3-fach 2-fach 2-fach<br />
Bohrdurchmesser 159 mm 159 mm 123mm 96mm 146mm<br />
61/4" 61/4 11 4 7/8" 3 3/4 11 5 3/4"<br />
Kerndurchmesser 101 mm 94mm 74 57mm 102mm<br />
4 11 3 11/16" 2 7/8" 2 1/4" 4"<br />
3.3.3 Hammerkernen<br />
Das Kernbohren mit druckluftbetriebenem Imloch-Hammer bietet grosse Vorteile beim<br />
Kernen im Lockermaterial, da der Kern durch das Bohrverfahren nicht ausgewaschen<br />
werden kann. Das Einfach- oder Doppelkernrohr mit entsprechender Schneidlippe wird<br />
durch einen darüber angeordneten Drucklufthammer in die Formation hineingeschlagen,<br />
der Kern selbst kommt mit einer Bohrspülung nicht in Berührung. Eingesetzt<br />
wurde diese Technik im ersten Abschnitt der SB6.<br />
Die Einsetzbarkeit dieses Verfahrens ist aber bei Wasserzuflüssen und zu Nachfall<br />
neigenden Bohrlöchern stark eingeschränkt. Bei zu starkem Wasserzulauf muss das<br />
Loch jeweils erst wieder ausgeblasen werden, bevor der Hammer volle Schlagleistung<br />
erbringt, bzw. bei grösseren Tiefen wird der hydrostatische Druck gegenüber dem<br />
Pressluftdruck zu gross. Zum Kernziehen muss das Gestänge jeweils ausgebaut<br />
werden, sodass nachgefallenes Material erst überkernt werden muss und das Kernrohr<br />
zusätzlich füllt.<br />
3.3.4 Meisselbohren<br />
Der Standrohrabschnitt in SB4 und Abschnitte der SB4a wurden weitgehend ohne zu<br />
Kernen mit Meisseln gebohrt. Ausserdem wurden in SB1 bzw. SB3 zwei Strecken von<br />
10m bzw. 9 m gemeisselt, die durch Teufenfehler jeweils beim Aufbohren des Rohrschuhs<br />
zugebohrt worden waren.<br />
Mehrmals bohrte man einige Dezimeter lange Abschnitte mit Rollenmeisseln bzw.<br />
Fräsen, um die Bohrlochsohle von Metallbandresten nach Packertesten zu säubern,<br />
bevor wieder mit einer Kernkrone weitergearbeitet werden konnte.<br />
Ansonsten wurden Rollenmeissel nur zum Erweitern und/oder Nachbohren der Kernbohrstrecken<br />
sowie zum Aufbohren von Rohrschuhbereichen nach dem Zementieren<br />
eingesetzt.<br />
3.3.5 Tubex-Bohren<br />
Das Tubex-Bohrverfahren 1 ist ein druckluftbetriebenes Hammerbohrverfahren, bei<br />
dem der Hammer das Bohrloch meisselt und gleichzeitig eine Verrohrung nachzieht.<br />
1 Tubex ist Markennahme der Fa. Sandvik Rock Tools, von anderen Firmen werden praktisch gleiche<br />
Systeme unter Namen wie z.B. Stratex- oder Odex-Verfahren angeboten.
- 23- NAGRA NTB 94-09<br />
Wesentliches Merkmal ist der exzentrisch über dem Meissel angeordnete Räumer, der<br />
bei Rechtsdrehung des Hammers ausklappt und das Bohrloch für das Nachziehen der<br />
Verrohrung erweitert. Durch Linksdrehung wird der Räumer eingeklappt, sodass der<br />
Hammer mit Meissel am Hammergestänge wieder ausgebaut werden kann.<br />
3.3.6 Erweitern<br />
Der Kernbohrdurchmesser von 6 1/4" bzw. 146 mm musste für den Einbau von<br />
Verrohrungen - mit Ausnahme der 5" Rohre - jeweils auf entsprechende Durchmesser<br />
aufgeweitet werden. Ein Erweitern wurde ebenfalls für die 96 mm Bohrlochabschnitte<br />
erforderlich, da dieser Durchmesser für die FMS-Messung zu gering war.<br />
In SB6 musste für den Einbau der Hilfsverrohrungen und für geophysikalische<br />
Messungen streckenweise erweitert werden.<br />
Als Werkzeuge wurden für die Erweiterungsarbeiten verschiedene Rollen-<br />
Diamantbohrwerkzeuge eingesetzt.<br />
und<br />
Normalerweise wurden Standardrollenmeissel für das Erweitern des Kernbohrlochs auf<br />
den erforderlichen Querschnitt zum Verrohren verwendet. Um sicherzustellen, dass<br />
beim Erweitern das Kernbohrloch nicht verlassen wird, wurden aber in SB2 weitgehend<br />
spezielle Erweiterungswerkzeuge angewendet, die durch einen Pilotmeissel im Kernbohrloch<br />
geführt werden. Es wurden auf einem Abschnitt Rollenbohrwerkzeuge eingesetzt,<br />
auf einem zweiten später dann ein Diamantwerkzeug. Dieses Diamantwerkzeug<br />
konnte ebenfalls für SB4a genutzt werden.<br />
Zum Erweitern der 96 mm Kernstrecken wurden spezielle Kernbohrkronen eingesetzt,<br />
deren Schneidlippengeometrie modifiziert und auf den erforderlichen Durchmesser<br />
verbreitert war, bzw. in SB1 weitgehend Hartmetallfräsen.<br />
3.4 Bohrgeräte<br />
Für das Abteufen von Bohrungen in dieser Grössenordnung im Seilkernverfahren -<br />
bezogen auf Teufe und Durchmesser - sind hydraulische Anlagen mit Kraftdrehkopf<br />
besonders gut geeignet. Die eingesetzten Geräte waren die Typen B5R, B8F, B3A und<br />
B12 des Herstellers Wirth (D - Erkelenz).<br />
Die technischen Daten der einzelnen Bohrgeräte und die zugehörigen Komponenten -<br />
Spülpumpen, Tankanlagen etc. - sind in Beilage 3.1 "Bohrgerätedaten" aufgelistet.<br />
Aus Lärmschutzgründen wurden auf SB1 und SB2 ein elektrischer Netzanschuss<br />
genutzt, um die Bohrgeräte über elektrohydraulische Aggregate anzutreiben. Ein<br />
Umstellen auf dieselhydraulischen Antrieb bei Stromausfall war aber möglich. Die<br />
Antriebsdieselmotoren an den anderen BOhrgeräten waren schallgedämmt oder<br />
wurden noch durch zusätzliche Schallschutzmassnahmen abgeschirmt.<br />
Zusätzlich notwendige Lärmschutzmassnahmen sind in den jeweiligen Kapiteln im<br />
Detail erläutert.
NAGRA NTB 94-09<br />
3.5 Verrohrungen<br />
3.5.1 Permanente Verrohrungen<br />
Für die Verrohrungen wurden weitgehend in der Eröl-/Erdgasindustrie übliche Grössen<br />
in der Abstufung 13 3/8 11 , 9 5/8 11 , 7 11 , 5 1/2" und 5" mit Gewindeverbindern benutzt.<br />
Damit konnten für die Zementationen geeignete Ringraumverhältnisse geschaffen<br />
werden. Ausserdem war Standardverrohrungsequipment einsetzbar. Gleichzeitig<br />
konnte der noch vorhandene Rohrbestand aus dem Kristallinbohrprogramm aufgebraucht<br />
werden. Die 5 11<br />
Verrohrungen waren z.T. nur als Reserve geplant, wurden aber<br />
- ausgenommen SB6 - auch eingebaut. Die vorgesehenen Absetzteufen für die<br />
Verrohrungen mussten naturgemäss den angetroffenen geologischen Bedingungen<br />
angepasst werden, vielfach konnte man die geplanten Werte deutlich überschreiten.<br />
Einen Sonderfall bildete SB4a1s, da bei dem Einsatz des Tubex-Verfahrens Rohre<br />
nach DIN-Richtlinien mit Schweissverbindung eingesetzt werden mussten.<br />
Im Hinblick auf die zu installierenden Langzeitbeobachtungssysteme war mehrfach<br />
zusätzliches Equipment wie External-Casing-Packer, Zementierstufen und Linksverbinder<br />
in die Verrohrungen einzubauen.<br />
3.5.2 Hilfsverrohrungen<br />
Systembedingt sind beim Seilkernen nur geringe Spülraten nötig und möglich. Um<br />
einen ausreichenden Bohrkleinaustrag sicherzustellen, muss der Ringraum im verrohrten<br />
und offenen Bohrloch möglichst gleich sein, um konstante Aufstiegsgeschwindigkeiten<br />
zu erhalten. Es ist daher in den grösser verrohrten Abschnitten erforderlich, eine<br />
zusätzliche Hilfsverrohrung temporär einzubauen, die auf den Kernbohrdurchmesser<br />
abgestimmt ist. Diese Hilfsverrohrungen werden normalerweise mit Linksgewinde<br />
eingesetzt, um ein Entschrauben der Rohre durch den rechtsdrehenden Bohrstrang zu<br />
vermeiden. Wesentliche Schwierigkeiten mit einer Hilfsverrohrung traten nur in SB2<br />
auf.<br />
Bei Bohrarbeiten in unkonsolidiertem Material werden Hilfsverrohrungen auch zur<br />
temporären Sicherung des offenen Bohrlochs eingesetzt, indem sie mit einer Rohrschuhkrone<br />
bestückt etappenweise zur Bohrlochsohle hin eingebohrt werden. Dieses<br />
Vorgehen war am Wellenberg in SB6 erforderlich.<br />
3.6 Preventeranlagen<br />
Da die Bohrungen in potentiell gasführendem Gestein abzuteufen waren und auch<br />
eine Ansammlung von Gas in geklüfteten Mergelpartien oder eingelagerten<br />
Kalkschuppen möglich war, musste man entsprechende Sicherheitsvorkehrungen<br />
vorsehen, die sich an den Vorschriften der deutschen Tiefbohrverordnungen orientierten.<br />
Auf das Standrohr wurde jeweils ein Ringpreventer während der Kernphase installiert,<br />
der an Manifold, Gasabscheider und Fackel angeschlossen war.<br />
Auf die Ankerrohrtouren wurden dann Doppelbacken- und Ringpreventer aufgebaut,<br />
um allfällige Drucksituationen sicher beherrschen zu können. Sie waren ebenfalls an<br />
Manifold, Gasabscheider und Fackel angeschlossen.
- 25- NAGRA NTB 94-09<br />
3.7 Zementationen<br />
Alle permanenten Verrohrungen wurden nach ihrem Einbau im Bohrloch einzementiert.<br />
Die Zementationen mussten z.T. als Zweistufen-Zementation ausgeführt werden, um<br />
für die Langzeitbeobachtung spezielle Erfordernisse zu erfüllen. Ausgehend von den<br />
früheren <strong>Nagra</strong>-Bohrungen wurde auch hier weitgehend PCHS Sulfacem-Zement<br />
eingesetzt. Nachdem jedoch die 9 5/8 11<br />
Rohrzementation der SB2 erhebliche Mängel<br />
auswies, die u.a. zementbedingt entstanden waren, wurden in den weiteren Zementationen<br />
mehrfach spezielle Tiefbohrzementmischungen eingesetzt, die in den Kontrollmessungen<br />
bessere Zementationsqalitäten zeigten.<br />
3.8 Bohrspülungen<br />
Wie schon bei früheren <strong>Nagra</strong>-Bohrungen bestand auch hier der Konflikt zwischen<br />
Bohrtechnik und Wissenschaft über die einzusetzende Bohrspülung. Aus wissenschaftlichen<br />
Gründen sollte möglichst mit klarem Wasser gebohrt werden, um die<br />
hydrochemischen Eigenschaften der Formationswässer so wenig wie möglich zu<br />
verändern. Gleichzeitig sollte verhindert werden, dass durch einen Filterkuchen auf der<br />
Bohrlochwand die Formationspermeabilität irreversibel reduziert würde.<br />
Die bohrtechnischen Aufgaben einer Spülung wie<br />
• Austrag des erbohrten Gesteins<br />
• Kühlung des Bohrwerkzeugs<br />
• Reduzierung von Reibung zwischen Bohrgestänge und Bohrloch<br />
• Stützung der Bohrlochwand - Aufbau eines Filterkuchens zur Verringerung der<br />
Wasserabgabe<br />
• wichtiges Element zur Kontrolle von Zuflüssen<br />
lassen sich mit Wasser jedoch nur in sehr begrenztem Umfang bzw. nicht erreichen.<br />
Insbesondere die aus den Oberbauenstock-Bohrungen gewonnenen Erfahrungen<br />
liessen erwarten, dass der Valanginienmergel hydratisierbare Tonanteile enthält, die<br />
durch Wasseraufnahme sehr schnell instabil werden. Als Bohrspülung wurde daher<br />
grundsätzlich eine Tonsüsswasser- Spülung eingesetzt, in drei kurzen Abschnitten<br />
wurde jedoch auch mit Klarwasser gebohrt.<br />
Die Spülungsüberwachung und -konditionierung wurde jeweils durch Servicefirmen<br />
ausgeführt.<br />
Der Spülung wurden z.T. mehrere Tracer zugesetzt, um bei der Wasserprobennahme<br />
während Pumpversuchen den darin enthaltenen Spülungsanteil abschätzen zu<br />
können.<br />
3.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Die verwendete Ton-Süsswasser-Spülung wurde möglichst nur mit Bentonit und<br />
Zugabe von Polymeren bzw. Zellulosederivaten angemischt und in ihren rheologischen<br />
Eigenschaften auf die Bohrlochbedingungen (Kernen, Erweitern) eingestellt.
NAGRA NTB 94-09 - 26 -<br />
Schwerspat wurde zeitweise zugesetzt, um durch das erhöhte Spülungsgewicht<br />
Zuflüsse zu unterdrücken bzw. die Bohrlochstabilität zu verbessern. Ein Reibungsminderer<br />
wurde teilweise notwendig, um die Gestängedrehmomente zu reduzieren.<br />
Zur Feststoffkontrolle waren die Bohranlagen standardmässig mit Schüttelsieben, teilweise<br />
auch Mudcleanern ausgerüstet. Zusätzlich wurden teilweise an den Bohrungen<br />
Zentrifugen (Flottweg Z-34) installiert, die beim Kernen zur Spülungsaufbereitung<br />
eingesetzt, aber insbesondere auch zur Spülungsentsorgung genutzt wurden.<br />
3.8.2 Klarwasser-Spülung<br />
Die Klarwasserstrecken waren in SB4 der letzte Bohrlochabschnitt mit 54 m, in SB3<br />
100 m unterhalb des 7 11 Rohrschuhs und in SB1 153 m unterhalb des 9 5/8 11 Rohrschuhs.<br />
Die kurze Strecke in SB4 konnte ohne Schwierigkeiten abgebohrt werden. In den<br />
beiden anderen Bohrungen führte die fehlende Schmierwirkung der Spülung zu kräftigen<br />
Vibrationen im Bohrgestänge und stark erhöhtem Verschleiss an Bohrgestänge<br />
und Bohrwerkzeugen, sodass in SB1 das Bohren mit Wasser vorzeitig abgebrochen<br />
werden. musste.<br />
Als Fazit aus dem Vergleich der in Klarwasserstrecken ausgeführten Testarbeiten zu<br />
den übrigen Bohrlochbereichen lässt sich feststellen, dass keine signifikanten Unterschiede<br />
in den Ergebnissen des Packertestens und des Fluidloggings feststellbar<br />
waren. Da sich in diesen Bohrlochabschnitten das Kaliber jedoch deutlich verschlechterte,<br />
waren die Randbedingungen für das Fluidlogging und die Packerteste eher<br />
negativ beeinflusst. Die Aussagekraft der hydrochemischen Wasseranalysen wurde<br />
jedoch besser, da die Spülungsmaterialien durch Ionenaustauschvorgänge diese<br />
Untersuchungen beeinflussten.<br />
3.8.3 Spülungsentsorgung<br />
Anfangs war vorgesehen, Altspülung mit der Zentrifuge auf dem Bohrplatz weitgehend<br />
von ihren Feststoffen zu befreien, die Flüssigphase in einen Stapeltank in der ARA<br />
Stans zu bringen und dort dosiert der ARA zuzusetzen. Die Feststoffe sollten zusammen<br />
mit dem Bohrklein in eine Inertstoffdeponie gebracht werden.<br />
Es zeigte sich jedoch, dass der Abscheidegrad der Zentrifuge ungenügend war,<br />
sodass eine Entsorgung über die ARA Stans nur in beschränktem Mass weiterhin<br />
möglich war. Nachdem einige Male Spülung direkt in die Inertstoffdeponie gebracht<br />
werden konnte, musste anschliessend die Altspülung in Stapeltanks (aufgestellt bei<br />
Fa. Niederberger, Dallenwil und Fa. Christen, Wolfenschiessen) zwischengelagert<br />
werden. Eine mobile Zentrifuge mit Flockstation wurde versuchsweise eingesetzt und<br />
konnte die Spülung so gut trennen, dass das Zentrat in die Kanalisation eingeleitet<br />
werden konnte. Die Feststoffe kamen stichfest in die Deponie. Damit konnten diese<br />
zwischengelagerten Spülungsvolumina entsorgt werden.<br />
An der Bohrung SB1 wurden daraufhin für die Spülungsentsorgung zusätzlich zur<br />
Zentrifuge ein Stapeltank mit Rührwerk und eine Flockmitteldosierung aufgebaut. Die<br />
Altspülung wurde - nach der entsprechenden pH-Wert Einstellung durch Säurezugabe
- 27- NAGRA NTB 94-09<br />
- mit Flockmittel behandelt und zentrifugiert. Das dann klare oder z.T. leicht trübe<br />
Wasser konnte in die Kanalisation abgegeben werden. Die ausgeworfenen Feststofte<br />
wurden in die Inertstoffdeponie gebracht.<br />
Als diese Entsorgung aufgrund des langanhaltenden Frostes im Winter 92/93 nicht<br />
mehr möglich war und gleichzeitg mit Ende der SB6 grössere Spülungsmengen zu<br />
entsorgen waren, wurde erneut die mobile Anlage eingesetzt, diesmal auf dem bereits<br />
fertiggestellten Platz der SB2. Für SB2 erfolgte die Entsorgung wieder analog SB1 mit<br />
der Bohrplatzzentrifuge und Flockmitteldosierung.<br />
Für SB4a wurden auf dem noch bestehenden Bohrplatz SB2 Stapeltanks aufgestellt,<br />
in denen die Altspülung zwischengelagert und mehrmals über mobile Zentrifugenanlagen<br />
entsprechend aufgearbeitet.<br />
Diese Spülungsentsorgung wurde ebenfalls durch den Spülungsservice betreut.<br />
3.9 Mess- und Testarbeiten<br />
Wie an den Untersuchungszielen erkennbar ist, war in den Bohrungen ein umfangreiches<br />
wissenschaftliche Mess- und Testprogramm notwendig, das auch direkten<br />
Einfluss auf den Ablauf der Bohrarbeiten nahm. Soweit diese Mess- und Testarbeiten<br />
bohrtechnisch relevant waren, sind sie in diesem Bericht ebenfalls erläutert. Ausführliche<br />
Informationen zu diesen wissenschaftlichen Untersuchungen sind in den jeweiligen<br />
Fachberichten enthalten.<br />
3.9.1 Packertests<br />
Zur hydraulischen Charakterisierung des Bohrlochs und zur Gewinnung von Wasserproben<br />
wurden insgesamt 168 Einzel- und Doppelpackertests ausgeführt, die vielfach<br />
kurzfristig nach Kernbefund und/oder Spülungsbilanzmessungen angesetzt wurden.<br />
Die Einfach- oder Doppelpackergarnituren wurden an Tubingsträngen eingebaut und<br />
waren mit Drucksensoren ausgerüstet, die ein selektives Messen in den zwei bzw. drei<br />
abgepackerten Intervallen ermöglichten. Zum Spannen der Packer und zur Übertragung<br />
der Messdaten wurden aUS5en am Tubing zwei Druckleitungen (1/4" Edelstahlrohre)<br />
und ein Kabel mitgeführt, die - mit Ausnahme von SB1 - in einem "Triple-Flatpac"<br />
gemeinsam kunststoffummantelt kombiniert waren. Bei SB4a setzte man ein<br />
Flatpac mit 3 Leitungen und einem Kabel ein. Die Leitungen wurden mit Stahlbändern<br />
am Tubing fixiert. Teilweise verblieben beim Packerausbau solche Stahlbänder im<br />
Bohrloch und führten zu Beschädigungen von Bohrkronen, bzw. machten zusätzliche<br />
Roundtrips zum Säubern des Bohrloch notwendig.<br />
In den Tubingstrang war zusätzlich jeweils ein Stator einer Moineau-Pumpe mit eingebaut.<br />
Damit konnte eine Druckabsenkung in den Messintervallen entweder durch<br />
Schwappen erfolgen oder für längere Förderphasen die Moineaupumpe benutzt<br />
werden. Dazu wurde an 3/4" Pumpgestänge der Rotor eingebaut und von übertage<br />
durch einen Hydraulikmotor angetrieben und auf diese Weise kontinuierlich gefördert.<br />
In die Testintervalle wurde normalerweise vor dem Setzen der Packer getracertes<br />
Wasser einzirkuliert.
NAGRA NTB 94-09 - 28-<br />
Die Tests wurden je nach Anforderungen als slug injection oder -withdrawal, pulse<br />
injection oder -withdrawal, constant rate-injection oder -withdrawal, constant-head<br />
injection oder withdrawal und dazugehöriger recovery ausgeführt. Die online übertragenen<br />
Druckdaten aus dem Testintervall ermöglichten es, abhängig von ersten Quick<br />
Look Interpretationen den Testverlauf umzugestalten, um ihn optimal an die gegebenen<br />
Bohrlochparameter anzupassen.<br />
3.9.2 Fluidlogging<br />
Beim Fluidlogging wird durch wiederholte Temperatur- und Leitfähigkeitsmessungen<br />
im Bohrloch die Veränderung dieser Werte teufen- und zeitabhängig gemessen, um so<br />
Zufluss-Stellen qualitativ und quantitativ erfassen zu können. Da diese Messungen<br />
durch die thixotropen Eigenschaften der Tonspülung stark verschlechtert werden,<br />
wurde vor dem Logging die Spülung gegen getracertes Wasser ausgetauscht, sofern<br />
es bohrtechnisch vertretbar war.<br />
Bei den Messungen wurde teilweise durch eine gleichzeitig eingebaute Pumpe<br />
(Grundfos oder Moineau) der Spiegel abgesenkt, um die Änderung der Zuflusscharakteristik<br />
bei Druckabsenkung zu ermitteln.<br />
3.9.3 Geophysikalische Messungen<br />
Selbstverständlich gehörten umfangreiche geophysikalische Bohrlochmessungen vor<br />
dem Verrohren und nach Erreichen der Endteufen zum Untersuchungsprogramm. Bei<br />
Bedarf wurden aber auch zwischendurch einzelne Messungen vorgenommen. Die<br />
FMS-Messung, u.a erforderlich zur Orientierung der Bohrkerne, machte jeweils ein<br />
Erweitern des letzten Bohrlochabschnitts auf mindestens 104 mm erforderlich.<br />
3.9.4 Bohrlochseisrnische Messungen<br />
Mehrfach wurden Vertikal Seismik Profil (VSP)-Messungen ausgeführt, um für das<br />
weitere Vorgehen in einer Bohrung Entscheidungshilfen zu erhalten, insbesondere die<br />
Tiefenlage des Basisreflektors sollte so verifiziert werden. Dieses Messverfahren<br />
ermöglicht, in Verbindung mit Sonic-Logs in den oberen Bohrlochabschnitten, die<br />
seismischen Messungen zu kalibrieren und die Tiefenvorhersagen für erwartete<br />
Reflektoren zu verbessern.<br />
In SB1 wurde im Auftrag des Tiefengas-Konsortiums ein Walk-Away-VSP gemessen.<br />
3.9.5 Dilatometermessungen<br />
In den Bohrungen SB3, SB1 und SB4a/v wurden Dilatometermessung im Teufenbereich<br />
des späteren Endlagerniveaus ausgeführt, um felsmechanische Kennwerte des<br />
Mergels in-situ zu bestimmen. Dazu mussten die Bohrungen in dem Messintervall mit<br />
dem für das Dilatometer geeigneten Durchmesser gebohrt werden. Eine 101 mm<br />
Kernkrone mit dem 3 1/2" GWSK Kernrohr am kombinierten 3 1/2"- 5 1/2" GWSK<br />
Strang wurde zum Vorbohren dieser Abschnitte eingesetzt, die nach den Messungen<br />
mit der 6 1/4" Garnitur dann aufgebohrt wurden. Das Dilatometer wurde an einem
- 29- NAGRA NTB 94-09<br />
Tubingstrang eingebaut. Aussen am Tubing führte man eine 1/4" Druckleitung und das<br />
Messkabel mit, um das Dilatometer zu spannen und die Daten online zu erfassen.<br />
3.9.6 Hydrofractests<br />
Zur Ermittlung des Gebirgsspannungszustandes wurden Hydrofractests in SB3, SB1,<br />
SB2 und SB4a1v gefahren. Mit einer Doppelpackergarnitur am Tubingstrang wurden<br />
dazu ausgewählte Teufenintervalle eingeschlossen. Das Spannen der Packer und die<br />
Übertragung der Messwerte erfolgte über aussen mitgeführte 1/4" Druckleitung und<br />
Kabel. Durch Abdrücken des Intervalls wurden die verschiedenen Fracdrücke ermittelt.<br />
FMS-Messungen vor und nach den Fractests ermöglichten die Orientierung der<br />
erzeugten Risse.<br />
3.9.7 Bohrlochverlaufsmessungen<br />
Während der Bohrarbeiten wurde der Bohrlochverlauf regelmässig durch Single-Shotund<br />
Multi-Shot-Messungen kontrolliert, um bei unerwarteten Verlaufsänderungen<br />
notfalls reagieren zu können. Die endgültige Berechnung des Bohrlochverlaufs erfolgte<br />
soweit wie möglich an hand der zusammen mit dem FMS gemessenen Neigungs- und<br />
Richtungswerte. Der Verlauf vom letzten vorhandenen Messwert bis zur Endteufe<br />
wurde extrapoliert und zur Berechnung der Abweichungsdaten auf Endteufe herangezogen.<br />
Der Abstand zwischen Endteufe und letztem Messpunkt betrug maximal 35.2 m<br />
(SB3), z.T. nur wenige Meter.<br />
3.9.8 Temperatur-Angleichsmessungen<br />
Die in SB4a1v und SB4a1s angetroffenen hydrogeologischen Verhältnisse verlangten<br />
einen sicheren Nachweis, dass die Rohrzementationen in der Rutschmasse den<br />
subartesischen Aquifer sicher gegen de artesischen Aquifer abdichten. Als spezielle<br />
Überprüfungen erfolgten Temperatur-Angleichsmessungen. Dabei wurde ein kontinuierliches<br />
Temperaturprofil in der Bohrung gemessen, das durch Warmwasserzirkulation<br />
angehoben wurde. Aus der zeitabhängigen Änderung des Profils in der Aufheizund<br />
Abkühlphase sind Rückrechnungen auf einen Wasserfluss (= Wärmetransport)<br />
hinter der Verrohrung möglich.<br />
3.10 Spezielle Arbeiten<br />
Hier werden kurz einige Besonderheiten einzelner Bohrungen aufgeführt, die jeweils<br />
im Kapitel der einzelnen Bohrung ausführlich beschrieben sind.<br />
Die 9 5/8" Rohrzementation SB2 war aufgrund einer Kombination mehrer ungünstiger<br />
Umstände misslungen und musste saniert werden. Dazu erfolgten 5 Nachzementationen,<br />
mit denen durch 3 Perforationen der undichte Ringraum nachträglich verschlossen<br />
werden konnte.<br />
In der Bohrung SB3 musste das 6 1/4" Bohrloch für die Zementation der 5" Rohre auf<br />
zwei Strecken durch Unterschneiden auf 8 1/2" vergrässert werden, da für die Langzeitbeobachtung<br />
spezielle Anforderungen an die Zementation gestellt wurden.
NAGRA NTB 94-09 - 30-<br />
Neben mehreren kleinen Fangarbeiten, die nur geringen Zeit- und Materialaufwand<br />
erforderten, waren zwei umfangreiche Fangoperationen zu verzeichnen.<br />
In SB1 fiel beim Einbau der 105 mm Eweiterungsgarnitur der 3 1/2" GWSK-Strang<br />
durch einen Schaden an der Abfangvorrichtung durch. Es dauerte 8 Tage, bis die<br />
notwendige Fangarbeit und ihre Folgeprobleme abgeschlossen werden konnten.<br />
Für SB2 erforderte die Sanierung der in die 9 5/8" Verrohrung eingebauten und gebrochenen<br />
7" Hilfsverrohrung fast zwei Wochen, bevor der Normalbetrieb wieder aufgenommen<br />
werden konnte.<br />
Das Durchbohren der Basis der Rutschmasse führte in beiden Bohrlöchern der SB4a<br />
zu grossen Schwierigkeiten, da hier beide Male ein mit mehr als 8 bar gespannter<br />
Aquifer bei geringer Tiefe angetroffen wurde. In SB4a/v zwar nur mit mässigen<br />
Zulaufraten, aber bei extrem instabilem Bohrloch, in SB4a/s mit Zulaufraten von<br />
4001/min.<br />
3.11 Zeitaufteilung<br />
Die Aufschlüsselung der Bohrungszeit in Prozentanteilen auf die einzelnen Tätigkeitsfelder,<br />
dargestellt für alle Bohrungen im Überblick (Beilage 3.2), zeigt deutlich, dass<br />
bei allen Bohrungen der Hauptanteil von den Kernbohrarbeiten und den hydraulischen<br />
Testen in Anspruch genommen wurde.
- 31 - NAGRA NTB 94-09<br />
4 SONDIERBOHRUNG SB4<br />
4.1 Einleitung<br />
Die Bohrung ist mit einer Neigung von 20 0 aus der Vertikalen nach Azimut 150 0<br />
geplant worden, um die geologischen Verhältnisse südlich der potentiellen Endlagerzone<br />
abzuklären und möglichst auch die Deckengrenze zu erreichen. Erst nach Bohrbeginn<br />
zeigte sich, dass beim Bau des Bohrkellers und der Bohranlagenfundamente<br />
die vorgegebene Richtung nicht eingehalten worden war. Die Ausrichtung des Bohrgerätes<br />
nach den Fundamenten hatte daher einen Ansatzazimut von ca. 135 0<br />
zur Folge.<br />
Der Antransport von Bohrgerät und Ausrüstung begann am 23. April 1990. Da jedoch<br />
die Arbeitsbewilligungen für das ausländische Personal noch nicht erteilt waren, wurde<br />
nur das Entladen der Fahrzeuge bis zum 27. April 1990 gestattet, die Installationsarbeiten<br />
mussten bis zur Erteilung der Arbeitsbewilligungen ausgesetzt werden. Diese<br />
lagen am 8. Mai 1990 vor, so dass der Aufbau ab 10. Mai beginnen konnte und am 15.<br />
Mai 1990, 7.00 Uhr die Bohrarbeiten am Standort Wellenberg aufgenommen wurden.<br />
Danach lief der Bohrbetrieb im durchgehenden 24-Stunden Schichtbetrieb und die<br />
Bohrung erreichte 757.6 m Endteufe am 24. August 1990.<br />
Besondere Schwierigkeiten für die Bohrarbeiten bereitete nur die geringe Bohrlochstabilität<br />
im Gehängeschutt und der oberen Rutschmasse.<br />
Generell brachten aber die beengten Platzverhältnisse einen erheblichen Arbeitsaufwand<br />
mit sich, da der Transport von Rohren, Bohrgestänge und Tubing auf das Rohrlager<br />
sehr zeitraubend und z.T. nur von Hand möglich war. Ausserdem mussten die<br />
Tubingstränge nach den Testarbeiten und vor der Aufnahme der Bohrarbeiten jeweils<br />
wieder vom Rohrlager abgeräumt werden.<br />
Nach Einbau des Langzeitbeobachtungssystems wurde das Bohrgerät am 16. September<br />
1990 für den Umbau zur Bohrung SB3 freigegeben.<br />
4.2 Geologisches Profil und Verrohrungschema<br />
Die Sondierbohrung SB4 sollte den Bereich südlich der Endlagerzone und möglichst<br />
auch den Bereich der Deckenüberschiebung von Drusberg- und Axendecke erbohren.<br />
Es wurde das geologische Profil gemäss Tabelle 3 erwartet.<br />
Tabelle 3:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB4 (Planung)<br />
Formation<br />
20 m Moräne<br />
220 m Rutschmasse von Altzellen<br />
450 m Valanginien-Mergel evtl. mit Kalkschuppen<br />
500 m Helv. Tertiär, Altdorfer Sandst. oder Kalke der he Iv. Decken
NAGRA NTB 94-09 - 32-<br />
Vorgesehenes Bohrungsschema war daher It. Tabelle 4:<br />
Tabelle 4:<br />
Bohrungsschema SB4 (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
25 m 12 1/4" 95/8"<br />
220 m 81/2" 7"<br />
450 m 61/4" 5"<br />
500 m ca.4" --<br />
Das 9 5/8" Standrohr sollte im Top Rutschmasse, die TI Verrohrung im Top Mergel<br />
abgesetzt werden, die 5" Verrohrung war als Reserve bei ca. 450 meingeplant.<br />
Das angetroffene geologische Profil ist in Tabelle 5 gezeigt.<br />
Tabelle 5:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB4 (angetroffen)<br />
Formation<br />
51.4 m Gehängeschutt<br />
116.6 m Rutschmasse<br />
335.3 m Palfris-Formation<br />
362.9 m Vitznau-Mergel<br />
547.0 m Schimberg-Schiefer<br />
637.1 m Globigerinenmergel<br />
644.0 m Melange<br />
708.9 m Palfris-Formation<br />
715.4 m Melange<br />
757.6 m Globigerinenmergel<br />
Die 9 5/8" Verrohrung wurde daher bei 58.2 mund 7" Verrohrung bei 144.2 m nach<br />
geologischem Befund abgesetzt. Die 5" Verrohrung bei 701.8 m wurde aus technischen<br />
Gründen und im Hinblick auf den Einbau des Langzeitbeobachtungssytems<br />
erforderlich. Das geologische Profil ist in Beilage 4.1 * enthalten.<br />
4.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Abgesehen von der 12 1/4" Standrohrbohrung als Meisselstrecke sollte die Bohrung im<br />
Seilkernverfahren abgeteuft werden. Dementsprechend war in der Planung ab 25 m<br />
bis ca. 450 m das 5 1/2" GWSK-Seilkerngestänge, Bohrdurchmesser 6 1/4" und von<br />
450 m bis Endteufe der Typ 3 1/2" GWSK, Bohrdurchmesser 96 mm vorgesehen.<br />
Tatsächlich konnte bis 703.5 m mit dem 5 1/2" GWSK Seilkerngestänge und einem<br />
Bohrdurchmesser von 6 1/4" gearbeitet werden. Dies brachte das Bohrgerät nahe an<br />
seine Leistungsgrenze hinsichtlich des Drehmoments. Nach Einbau der 5" Verrohrung<br />
wurde mit dem 3 1/2" GWSK Kernbohrstrang weitergearbeitet.<br />
Grundsätzlich wurde in den Beilagen tür alle Darstellungen möglichst die gleiche Skalierung bei allen Bohrungen<br />
benutzt, um so die optische Vergleichbarkeit zwischen den Bohrungen zu verbessern.
- 33- NAGRA NTB 94-09<br />
Die folgende Tabelle 6 gibt eine Übersicht über wesentliche Bohrungsdaten:<br />
Tabelle 6:<br />
Bohrungsdaten SB4<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
Erster Bohrtag<br />
Letzter Bohrtag<br />
Beginn Abbau<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweichung<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung<br />
9 5/8" Standrohrtour<br />
7" Ankerrohrtour<br />
5" Endverrohrung<br />
673269.30<br />
192 107.60<br />
958.30 m<br />
Wirth B5-R<br />
15.05.1990<br />
24.08.1990<br />
16.09.1990<br />
757.6 m<br />
733.5 m<br />
185.6 m<br />
123 0<br />
bis 58.2 m<br />
bis 144.2 m<br />
bis 701.8 m<br />
Das schematische Bohrlochbild mit wichtigen Daten ist in Beilage 4.1 gezeigt.<br />
4.4 Chronologie der Bohrung<br />
Alle wesentlichen Arbeitsabschnitte sind in der folgenden Chronologie aufgeführt, der<br />
zeitliche Ablauf der Bohrung ist im Zeit-Teufen-Diagramm in Beilage 4.1 bildlich dargestellt.<br />
4.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.4 - 60.3 m<br />
10.05.1990 Beginn Aufbau<br />
15.05.1990 - 16.05.1990 Meisselbohrung 12 1/4",2.4 - 38.4 m<br />
17.05.1990 Kernbohrung 6 1/4", 38.4 - 43.4 m<br />
17.05.1990 - 18.05.1990 Einbau 12 1/4" RM (Rollenmeissel), Spülungsarbeiten,<br />
Erweiterung bis 43.4 m, Meisselbohrung 12 1/4",43.4-<br />
58.4 m<br />
19.05.1990<br />
Kernbohrung 6 1/4", 58.4 - 60.3 m<br />
19.05.1990<br />
Roundtrip mit 12 1/4" RM<br />
19.05.1990 - 20.05.1990 Einbau und Zementation 9 5/8" Rohre<br />
20.05.1990 - 22.05.1990 Zementerhärtung<br />
22.05.1990 Einbau 8 1/2" RM, Zementkopf bei 51 m, Zement<br />
aufbohren,
NAGRA NT8 94-09<br />
- 34-<br />
22.05.1990<br />
23.05.1990<br />
Einbau TI Hilfsverrohrung, Preventer-Montage<br />
Spülungsaustausch<br />
4.4.2 Bohrlochabschnitt von 60.3 - 151.4 m<br />
23.05.1990 - 01.06.1990 Kernbohrung 6 1/4", 60.3 - 151.4 m<br />
01.06.1990<br />
Abbau Preventer, Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
02.06.1990<br />
Nachbohren mit 6 1/8" RM, Spülung beschwert<br />
02.06.1990<br />
Geophysikalische Messung o. E.<br />
02.06.1990<br />
Nachbohren mit 6 1/4" RM<br />
03.06.1990<br />
Geophysikalische Messung, OLL, SP, GR, MSFL<br />
03.06.1990<br />
Nachbohren mit 6 1/4" RM<br />
03.06.1990<br />
Geophysikalische Messung, SOT-AS, AMS, FMS, 8GT,<br />
LDT, CNT, NGT<br />
04.06.1990 - 05.06.1990 Hydraulischer Test RM1<br />
05.06.1990 - 06.06.1990 Erweiterung auf 8 1/2" mit RM bis 151.4 m<br />
06.06.1990<br />
Kaliberlog<br />
06.06.1990<br />
Nachbohren mit 8 1/2" RM, Reparatur 85 Hydraulik, Fortsetzung<br />
Nachbohren<br />
07.06.1990<br />
Einbau und Zementation 7'1 Rohre,<br />
07.06.1990 - 10.06.1990 Zementerhärtung, Preventer Montage<br />
10.06.1990 Einbau 6 1/4" RM, Zementkopf bei 132 m, Aufbohren<br />
Rohrschuh, Ausbau RM<br />
4.4.3 Bohrlochabschnitt von 151.4 - 703.5 m<br />
10.06.1990 Kernbohrung 61/4",151.4 -151.9 m<br />
10.06.1990 Spülungsaustausch, Tankanlage gereinigt<br />
11.06.1990 - 14.06.1990 Kernbohrung 6 1/4", 151.9 - 204.0 m<br />
14.06.1990 - 16.06.1990 Fluid-Logging, Hydraulischer Test VM1<br />
16.06.1990 Kernbohrung 6 1/4",204.0 - 219.6 m<br />
16.06.1990 - 20.06.1990 Hydraulischer Test VM2, VM3<br />
20.06.1990 - 28.06.1990 Kernbohrung 6 1/4", 219.6 - 398.5 m<br />
29.06.1990 - 14.07.1990 Hydraulischer Test VM4, VM5, VM6, VM7, VM8, VM9,<br />
VM10<br />
14.07.1990 - 23.07.1990 Kernbohrung 6 1/4", 398.5 - 570.9 m<br />
23.07.1990 - 30.07.1990 Hydraulischer Test T1, T2<br />
30.07.1990 Roundtrip
- 35- NAGRA NTB 94-09<br />
30.07.1990 - 02.08.1990 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, SOT-AS, AMS, LOT, CNT, NGT, CET, CCL,<br />
VSP,OVSP<br />
02.08.1990 - 09.08.1990 Kernbohrung 6 1/4", 570.9 - 703.5 m<br />
10.08.1990 - 14.08.1990 Hydraulischer Test VM11, VT1<br />
14.08.1990 - 16.08.1990 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, AMS, SOT-AS, NGT, LOT, CNT, SABIS<br />
16.08.1990<br />
Roundtrip<br />
16.08.1990<br />
Abbau BOP, 5" Rohre umlagern, Gestängeabtransport<br />
17.08.1990 - 18.08.1990 Einbau 5" Rohre, Zementation 1. Stufe, Perforation, mit<br />
10 Schuss 504.2 - 505.0 m, Zementation 2. Stufe<br />
18.08.1990 - 20.08.1990 Zementerhärtung, Aufbau BOP<br />
20.08.1990 - 21.08.1990 Einbau 4 1/8 11 RM, Aufbohren Rohrschuh , Spülungsaustausch<br />
auf Klarwasser, Ausbau RM<br />
4.4.4 Bohrlochabschnitt von 703.5 - 757.6 m<br />
21.08.1990 - 24.08.1990 Kernbohrung 96 mm, 703.5 - 757.6 m<br />
25.08.1990 - 26.08.1990 Hydraulischer Test o.E.<br />
26.08.1990 Einbau 5" Scraper bis 703.5, Ausbau<br />
27.08.1990 Roundtrip<br />
27.08.1990 - 04.09.1990 Hydraulischer Test VM12, T3, CV1<br />
04.09.1990 - 05.09.1990 Erweiterung auf 104.8 mm<br />
05.09.1990 - 07.09.1990 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, FMS, BGT,<br />
BHC, NGT, AMS, LOT, CNT CET, CCL, OVSP<br />
07.09.1990<br />
Perforationen für LZB: 162.1 - 168.1 m 80 Schuss,<br />
515.0 - 518.0 m 40 Schuss, 552.0 - 555.0 m 40 Schuss<br />
07.09.1990<br />
08.09.1990<br />
08.09.1990<br />
Scrapermarsch bis 703.5 m<br />
Roundtrip<br />
Einbau Packer zum Spülen des Intervalls 515 - 555 m<br />
09.09.1990 - 15.09.1990 Vorbereitungen und Einbau LZB, Setzen der Packer<br />
16.09.1990<br />
16.09.1990<br />
Schwappen im Zentraltübing<br />
Beginn Abbau
NAGRA NTB 94-09 - 36-<br />
4.5 Bohrvorgang<br />
4.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.4 - 60.3 m<br />
4.5.1.1 Meisseln 12 1/4" und 9 5/8" Rohreinbau<br />
Da bei der Bohrung kein vorgängig eingebrachtes Standrohr vorhanden war, wurde ein<br />
13 3/8" Rohr in die Kellersohle einzementiert und daran der Auslauf montiert, um den<br />
Spülungsrücklauf für die Standrohrbohrung zu gewährleisten. Ab Kellersohle, d.h. bei<br />
2.4 munter Ackersohle, begann die Meisselbohrung. Im Bereich von ca. 5 m bis 17 m<br />
traten Spülungsverluste (ca. 4.5 m 3 ) im 12 1/4" Bohrloch auf, die jedoch durch spülungstechnische<br />
Massnahmen gestoppt wurden.<br />
Da der erwartete Übergang von Schutt und Moräne in die Rutschmasse ab ca. 20 m<br />
anhand der Bohrkleinproben nicht festgestellt werden konnte, wurde bei 38.4 m Teufe<br />
das Meisseln abgebrochen. Mit Hilfe von Bestimmungskernen sollte festgestellt<br />
werden, ob die Rutschmasse schon erreicht war. Mehrere Kernbohrversuche mit<br />
verschiedenen Kronentypen bis 43.4 m zeigten aufgrund der gewonnenen Gesteinsproben,<br />
dass die Bohrung noch immer im Gehängeschutt stand. Da die lehmigen<br />
Formationsanteile durch die Spülung weitgehend ausgewaschen wurden, waren die<br />
Kerngewinne sehr schlecht. Bei den Kernbohrversuchen traten häufig Schwierigkeiten<br />
durch hohe Drehmomente und Überlasten auf.<br />
Starke Spülungsverluste, die beim Ziehen des letzten Kerns einsetzten, konnten dann<br />
nach Einbau der Meisselgarnitur durch den Einsatz von Verstopfungsmitteln gestoppt<br />
werden.<br />
Mit 12 1/4" Rollenmeissel erweiterte man die Kernbohrstrecke von 38.4 m bis 43.4 m<br />
und bohrte bis 58.4 m weiter. Der Rückgang des Bohrfortschritts ab ca. 51 m liess<br />
einen Formationswechsel vermuten und erforderte erneut den Wechsel zur Kernbohrgarnitur,<br />
um mit weiteren Bestimmungskernen das Erreichen der Rutschmasse abzuklären.<br />
Die von 58.4 m bis 60.3 m gezogenen Kerne bestätigten diese Vermutung, so dass<br />
nach einem weiteren 12 1/4" Meisselmarsch bis 58.4 m zur Bohrlochreinigung der<br />
Einbau und die Zementation des 9 5/8" Standrohrs erfolgen konnte.<br />
Nach dem Aufbohren des Zements im 9 5/8" Rohrschuh wurde das 13 3/8" Rohr<br />
entfernt und ein Bodenflansch auf dem 9 5/8" Standrohr montiert. Nach Einbau einer<br />
7" Hilfsverrohrung bis 58.2 m zur Verbesserung der hydraulischen Bedingungen tür<br />
das Seilkernen erfolgte die Installation eines Ringpreventers.<br />
4.5.2 Bohrlochabschnitt von 60.3 - 151.4 m<br />
4.5.2.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Die Kernbohrarbeiten von 60.3 m an waren formationsbedingt stark erschwert. Der<br />
Wechsel von Mergeln, verlehmten Mergelbruchstücken und kompaktem Lehm in der
- 37- NAGRA NTB 94-09<br />
Rutschmasse verursachte immer wieder Kernklemmer, so dass die Kernbohrstrecken<br />
selten länger als 1.5 m waren. Die Kerngewinne schwankten stark und lagen im<br />
Durchschnitt bei ca. 50%.<br />
Ständige Spülungsverluste konnten durch die Konditionierung der Spülung jedoch in<br />
vertretbaren Grenzen gehalten werden.<br />
Ab ca. 88 m traten wiederholt hohe Drehmomente auf, wenn nach dem Kernziehen die<br />
Bohrlochsohle wieder angefahren wurde. Diese Probleme verstärkten sich noch ab ca.<br />
107 m. Immer wieder stand man in dieser Teufe beim Einfahren auf, verbunden mit<br />
hohen Drehmomenten, Überlasten und kurzzeitigem Festwerden bei den Nachbohrarbeiten<br />
in der Strecke von ca. 107 m bis 115 m. Beim Kernen traten weiterhin<br />
Spülungsverluste auf, während beim Kernziehen z.T. einige 100 I Spülung aus der<br />
Bohrung zurückliefen.<br />
Aus der Rutschmasse war die Bohrung bei 116.6 m in die anstehenden Valanginien<br />
Mergel gelangt. Damit liessen diese Schwierigkeiten nach und die bisher schlechte bis<br />
mittelmässige Kernausbeute wechselte zu guten Kernen mit Gewinnen um 100 %.<br />
Bei 151.4 m wurden die Kernbohrarbeiten gestoppt, da die Bohrung nun seit über<br />
30 m in kompakten Valanginien-Mergeln stand. Damit war die Absetzbedingung für die<br />
7" Verrohrung erfüllt, welche It. Planung unterhalb der Basis der Rutschmasse<br />
(erwartet bei ca. 220 m) eingebaut werden sollte.<br />
4.5.2.2 Erweitern 8 1/2 11 und TI Verrohrung<br />
Nach Abbau des Preventers und Ausbau der 7" Hilfsverrohrung traten bei einem<br />
Roundtrip mit 6 1/8" Rollenmeissel zum Befahren des Bohrlochs vor den geophysikalischen<br />
Messungen Schwierigkeiten auf: Von ca. 68 m bis 75 m und ab 129 m musste<br />
wiederholt nachgebohrt werden, und der Bohrstrang blockierte mehrmals nach starken<br />
Drehmomentanstiegen kurzzeitig. Gleichzeitig traten erhöhte Spülungsverluste auf,<br />
und es war nicht mehr möglich, bis auf Sohle nachzubohren.<br />
Nachdem die Spülung mit Schwerspat von 1.04 auf 1.07 kg/I beschwert worden war,<br />
konnte das Bohrloch nach mehrmaligem Nachbohren mit einem 6 1/4" Rollenmeissel<br />
bis 141.8 m ohne Widerstand befahren werden. Obwohl man die fehlenden 10m bis<br />
zur Sohle nicht erfassen konnte, wurde anschliessend mit den geophysikalischen<br />
Bohrlochmessungen begonnen.<br />
Bei der zweiten Einfahrt der Mess-Sonde stand diese bei 78.2 m auf. Mit der 6 1/4"<br />
Meisselgarnitur wurde die Loggingstrecke ab ca. 78 m bis zur Bohrlochsohle (151.4 m)<br />
nachgebohrt.<br />
Nach zwei weiteren erfolgreichen Messungen stand eine Sonde neuerlich bei 110m<br />
auf und machte ein weiteres Nachbohren des Bohrlochs erforderlich. Nachfolgend<br />
konnten die restlichen Messungen problemlos bis zu einer Teufe von 147 m durchgeführt<br />
und abgeschlossen werden.<br />
Im Anschluss an einen hydraulischen Test (RM1) erweiterte man das Bohrloch mit<br />
einer 8 1/2" Meisselgarnitur in ca. 18 h von 58.2 m bis 151.4 m. Auch dabei bedingte<br />
die geringe Standfestigkeit des Gebirges ein mehrfaches Nachbohren der Strecke ab<br />
113 m, begleitet von öfterem Festwerden des Bohrstranges.
NAGRA NTB 94-09 - 38 -<br />
Eine nachfolgende Kalibermessung konnte nur ab 144.2 m gefahren werden, da die<br />
Sonde in dieser Teufe aufstand. Diese Messung bestätigte den schlechten Bohrlochzustand<br />
in den Bereichen zwischen 65 und 85 m sowie zwischen 103 und 123 m mit<br />
Auskesselungen bis zu 13 11 •<br />
Ein letztes Befahren des Bohrlochs mit der 8 1/2 11<br />
Meisselgarnitur vor dem<br />
TI Rohreinbau konnte ebenfalls nur von hohen Drehmomenten und Überlasten begleitet<br />
ausgeführt werden.<br />
Beim Einbau der 7 11<br />
Verrohrung mussten die Rohre ab 110m spülend eingebaut<br />
werden, bis sie bei 144.2 m endgültig aufstanden und in dieser Teufe zementiert<br />
wurden.<br />
Während der folgenden Zementerhärtungszeit montierte man die Verflanschung und<br />
die Preventeranlage. Mit einem 6 1/4 11<br />
Rollenmeissel wurden anschliessend ab 132 m<br />
der Zement innerhalb der Verrohrung sowie Anschlag und Rohrschuh aufgebohrt und<br />
die Strecke unterhalb des Rohrschuhes bis zur Bohrlochsohle nachgebohrt.<br />
4.5.3 Bohrlochabschnitt von 151.4 - 703.5 m<br />
4.5.3.1 Kernen 6 1/4 11 und 5 11 Verrohrung<br />
Die Kernbohrarbeiten wurden am 10. Juni 1990 wieder mit dem 6 1/4 11<br />
x 4" Kernequipment<br />
aufgenommen. Nach einem kurzen Kernmarsch (KM 82), der sicherstellte,<br />
dass sich keine Zementreste mehr im Bohrloch befanden, wurde die Tankanlage<br />
gereinigt und neue Spülung angesetzt.<br />
Mit Fortschritten von rund 1 m/h, guten Kerngewinnen und unter Spülungsverlusten<br />
von ca. 3 - 6 m 3 /Tag wurde gekernt, bis am 14. Juni 1990 bei 204.0 m (KM 96) die<br />
Kernbohrarbeiten für eine 2- tägige Testphase (Fluid-Logging, VM1) unterbrochen<br />
wurden.<br />
Die nächste Unterbrechung erfolgte nach nur 15.6 m gebohrter Strecke (KM 97 - 100)<br />
bei 219.6 m für weitere 4 Testtage bis zum 20. Juni 1990 (VM2, VM3). Anschliessend<br />
wurde die Bohrung mit guten Bohrfortschritten von ca. 1.2 m/h und hervorragender<br />
Kernausbeute und -qualität bis 398.5 m (KM 140) vertieft und am 28. Juni 1990 für<br />
eine weitere Testphase (VM2 bis VM1 0) angehalten. Ab 363.5 m stand die Bohrung im<br />
Tertär der Axendecke, das sich bohrtechnisch jedoch nicht von den Valanginien<br />
Mergeln der Drusbergdecke unterschied. Der Unterschied Iiess sich nur mikroskopisch<br />
in Kerndünnschliffen erkennen. Nach den zweiwöchigen Testarbeiten konnte die<br />
Bohrlochsohle mit der Kernbohrgarnitur problemlos wieder angefahren werden.<br />
Da die geplante Endteufe von ca. 500 m bereits überschritten war, wurden am 23. Juli<br />
1990 bei 570.9 m die Bohrarbeiten für weitere hydraulische Tests (T1, T2) und<br />
geophysikalische und bohrlochseismische Messungen gestoppt. Aufgrund der Messund<br />
Testergebnisse wurde ein Vertiefen bis ca. 700 m festgelegt.<br />
Am 2. August 1990 konnten die Kernbohrarbeiten wieder aufgenommen werden und<br />
lieferten bei Bohrfortschritten um 1 m/h weiterhin sehr gute Kerne mit vollständigem<br />
Gewinn.
- 39 - NAGRA NTB 94-09<br />
Trotz der günstigen Gebirgs- und Bohrlochbedingungen näherte sich das Bohrgerät<br />
mit zunehmender Teufe und infolge des verhältnissmässsig grossen Bohrdurchmessers<br />
von 6 1/4" sowie der Bohrlochneigung von ca. 15° allmählich seiner Leistungsgrenze<br />
hinsichtlich des Drehmoments.<br />
Am 9. August 1990 stoppte man die Bohrarbeiten aus diesem Grund bei 703.5 m für<br />
Test- (VM11, VT1) und Messarbeiten. Die Bohrung stand seit 644.0 m in der Palfris<br />
Formation der Drusberg-Decke, ein erneuter Wechsel in die Axen-Decke wurde erwartet<br />
und daher ein weiteres Vertiefen um ca. 50 m aus wissenschaftlicher Sicht gefordert.<br />
Weil auch tür die Installation der Langzeitbeobachtung ein Verrohren des Bohrlochs<br />
erforderlich war, fiel der Entscheid für den 5" Rohreinbau.<br />
Nach einem Roundtrip am 15. August 1990 wurde die 5" Verrohrung abgesetzt und mit<br />
einer Zweistufenzementation im Gebirge verankert. Während der Zementerhärtung<br />
und nach neuerlicher Installation der Preventeranlagen fand der Austausch des 5 1/2"<br />
GWSK- gegen den 3 1/2" GWSK-Bohrstrang statt.<br />
Die Zementstrecken innerhalb der Verrohrung, die Zementierstopfen, Anschlag und<br />
Rohrschuh wurden mit einem 4 1/8" Rollenmeissel aufgebohrt.<br />
4.5.4 Bohrlochabschnitt von 703.5 - 757.6 m<br />
4.5.4.1 Kernen 96 mm<br />
Ab 21. August 1990 setzte man die Kernbohrarbeiten mit 96 mm Bohr- und 57 mm<br />
Kerndurchmesser fort. Die Endteufe von 757.6 m (KM 203) wurde 4 Tage später<br />
erreicht, bei 715.3 m erfolgte der geologische Wechsel von Drusberg- zur Axen<br />
Decke. Auch in diesem Bohrlochabschnitt konnte ein vollständiger Kerngewinn bei<br />
sehr guter Kernqualität erzielt werden. Dieser Abschnitt wurde mit Klarwasser als<br />
Spülung gebohrt.<br />
Da beim anschliessenden hydraulischen Test eine Packermanschette im Bohrloch<br />
beschädigt wurde, hatten ein Scrapermarsch in den 5" Rohren sowie ein Roundtrip mit<br />
96 mm Krone und zwei Räumern bis Sohle die Aufgabe, evtl. vorhandene scharfkantige<br />
Stellen im Bohrloch zu beseitigen. Danach konnte das vorgesehene Testprogramm<br />
(VM12, T3, CV1) erfolgreich abgewickelt werden.<br />
4.5.4.2 Erweitern 104.8 mm<br />
Um die geophysikalische Vermessung des Bohrlochs mit der FMS-Sonde zu ermöglichen,<br />
die einen Bohrlochdurchmesser von mindestens 101 mm erforderte, erfolgte<br />
eine Erweiterung der offenen Bohrlochstrecke von 96 auf 104.8 mm Durchmesser mit<br />
einer oberflächenbesetzten Diamantkrone mit 3.8 m/h Fortschritt ohne Schwierigkeiten.
NAGRA NTB 94-09 - 40-<br />
4.5.5 Abschlussarbeiten<br />
Bei den geophysikalischen Messungen wurde eine Sonde beim Einführen ins Bohrloch<br />
beschädigt, und Kleinteile ihrer Zentriereinrichtung verblieben im Bohrloch. Sie fielen<br />
jedoch bis auf Sohle und stellten keine Beeinträchtigung für die nachfolgenden Arbeiten<br />
dar. Ein Fangen dieser Teile erübrigte sich, da keine weitere Vertiefung der<br />
Bohrung vorgesehen war. Anschliessend an die Messungen wurde die 5" Verrohrung<br />
in drei Bereichen perforiert, so dass die vorgesehenen Beobachtungshorizonte für das<br />
Multipackersystem geöffnet waren. Um die Perforationsbereiche von Schmelzkanten<br />
zu säubern und mögliche Metallreste zu entfernen wurden abermals ein Scrapermarsch<br />
bis zum 5" Rohrschuh und ein Roundtrip mit 104.8 mm Krone bis 750 m<br />
gefahren. Nachdem noch das unzementierte Interva" hinter den 5" Rohren über die<br />
Perforationen bei 555 bis 552 mund 518 bis 515 m (Packer am Tubingstrang bei<br />
540 m gesetzt) durch Schwappen gespült worden war, begann ab 9. September 1990<br />
der Einbau des Langzeitbeobachtungssystems. Dieses wurde bis zum 16. September<br />
1990 eingebaut und anschliessend aktiviert. Nach einem Schwappen im Zentraltubing<br />
bis 400 m war die Bohrung SB4 abgeschlossen, und das Bohrgerät konnte für den<br />
Umbau zur Bohrung SB3 freigegeben werden.<br />
4.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
Die Bohrung wurde aus einem 13 3/8" Rohr heraus angesetzt. Dieses Rohr war aber<br />
nur in der Kellersohle eingebunden und sollte den Spülungskreislauf in der Standrohrbohrphase<br />
ermöglichen. Es wurde nach der Zementation der 9 5/8 11<br />
Standrohrtour<br />
entfernt und ist daher nicht in das Verrohrungsschema aufgenommen worden.<br />
4.6.1 95/8" Standrohr<br />
Die Absetzteufe der 95/8" Standrohrtour beträgt 58.2 m und ist damit gegenüber der<br />
Planung erheblich überschritten worden. Die Rohrtour wurde mit Zentralizern bestückt<br />
eingebaut und mit Sulfacem-Zement zementiert. Die vergrösserte Absetzteufe erforderte<br />
ein fast doppelt so grosses Zementvolumen als geplant, so dass der an der<br />
Bohrung vorgehaltene Zement zwar knapp für das benötigte Volumen ausreichte, aber<br />
kein Überschussvolumen zum Ausgleich eventueller Verluste mehr zuliess.<br />
Durch das Wochenende war zusätzlicher Zement nicht verfügbar, und da der sofortige<br />
Rohreinbau mit Zementation in dem instabilen Bohrloch notwendig war, wurde bei der<br />
Zementation in Kauf genommen, dass der Zement u.U. nicht bis zutage reichen würde.<br />
Der Enddruck nach dem Zementverpumpen deutete zwar darauf hin, dass die<br />
Zementbrühe fast bis zutage stehen müsse, in einem Schlumberger-Soniclog liess<br />
sich der Zementkopf aber bei ca. 30 m erkennen. Aus dem Bohrkeller heraus wurde<br />
der Ringraum später mit Sackzement soweit möglich noch aufgefüllt.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsrapport sind in den Beilagen 4.2 und 4.3 aufgeführt.
- 41 - NAGRA NTB 94-09<br />
4.6.2 7" Zwischenverrohrung<br />
Die 7 11<br />
Verrohrung wurde mit Rohrschuh und Anschlagventil eingebaut und mit Zentralizern<br />
bestückt. Ihr Einbau war durch die schlechte Bohrlochstabilität erheblich<br />
erschwert und konnte ab ca. 100 m nur noch spülend erfolgen. Die vorgesehene<br />
Absetztiefe von 151 m wurde nicht erreicht, da man bei 144.2 m aufstand und auch<br />
spülend keinen weiteren Fortschritt erzielen konnte.<br />
Die Zementation erfolgte mit 4 m 3 Sulfacem-Zementbrühe (SG= 1.8 kg/l). Obwohl<br />
dieses Volumen schon einen Überschuss von 90 % enthielt und auch nach Kaliberlog<br />
ausreichend bemessen war, trat bei der Zementation kein Zement zutage. Während<br />
des Verpumpens des Zements traten Verluste ins Gebirge auf.<br />
Das später gefahrene CET-Log (Cement Evaluation Tool) zeigte den Zementkopf bei<br />
ca. 97 m. Der Ringraum zwischen den TI und 95/8 11<br />
Rohren wurde soweit möglich von<br />
übertage nachzementiert.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsrapport sind in den Beilagen 4.4 und 4.5 aufgeführt.<br />
4.6.3 5" Endverrohrung<br />
Die 5 11<br />
Endverrohrung wurde bei 701.8 m abgesetzt. Gegenüber der Planung von ca.<br />
450 m bedeutete dies eine Überschreitung um rund 55 0/0.<br />
Aufgrund der Forderung, zwischen ca. 510 mund 580 m den Ringraum 5 11 Rohre -<br />
6 1/4 11 Bohrloch unzementiert zu lassen, musste eine Zweistufen-Zementation vorgenommen<br />
werden. Daher wurde zusätzlich zu Rohrschuh und Anschlag ein External<br />
Casing Packer (ECP) bei 509 meingebaut.<br />
Die erforderlichen Pumpdrücke - insbesondere für das Setzen des ECP - machten den<br />
Einsatz eines speziellen Zementierservice notwendig. Die erste Zementationsstufe<br />
erfolgte mit 1.1 m 3 Zementbrühe (SG= 1.8 kg/l) unter Verwendung von Vor- und Nachstopfen.<br />
Nach Landen des Nachstopfens auf dem Anschlag wurde der ECP mit 86 bar<br />
aktiviert und mit 105 bar gesetzt.<br />
Nach der Perforation der 5 11<br />
Rohre zwischen 504.2 und 505.0 m mit 10 Schüssen<br />
wurden für die zweite Zementationsstufe 4.4 m 3 Zementbrühe (SG= 1.8 kg/l) mit Vorund<br />
Nachstopfen verpumpt und mit 4.4 m 3 Spülung verdrängt. Der Zement trat nicht<br />
zutage, bedingt durch Zementverluste ins Gebirge.<br />
Das später gefahrene CET-Log zeigte die erste Zementstrecke vom Rohrschuh bis ca.<br />
575 m, d.h. exakt plaziert. Der zweite Abschnitt war ab ECP bis 75 m zementiert;<br />
demgemäss zwar nicht bis zutage, aber mit einer ausreichenden Überdeckung von ca.<br />
70 m hoch in die 7 11 Rohrtour.<br />
Die Rohrliste und die Zementationsrapporte sind in den Beilagen 4.6 bis 4.8 aufgeführt.
NAGRA NTB 94-09 - 42-<br />
4.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung<br />
Auf das 9 5/8 11 Standrohr schraubte man einen 95/8 11 STC x 9 11 -3000 psi Bodenflansch.<br />
Mit einem Adapterspool wurde ein 7 1/16 11 -3000 psi Ringpreventer als Diverter<br />
montiert, der über Manifold und Separator an eine Fackel angeschlossen wurde.<br />
Während der Erweiterung auf 8 1/2 11<br />
wurde ohne Preventer gearbeitet.<br />
Nach Einbau der 7 11 Rohre wurden die 9 5/8 11 Rohre auf Kellersohle geschnitten und<br />
auf das 7 11 Rohr ein 7 11 STC x 9"-3000 psi Bodenflansch gesetzt. Ein 9"-3000 psi<br />
Doppelbackenpreventer, Adapterspool und ein 7 1/16 11 -3000 psi Ringpreventer blieben<br />
dann bis zum Bohrungsende montiert.<br />
Auf dem TI Bodenflansch ist das Multipackersystem mit einem Abdeckflansch<br />
abgehängt.<br />
4.8 Bohrspülung<br />
4.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Die eingesetzte Spülung bestand bis einschliesslich Aufbohren der 5 11<br />
Verrohrung aus<br />
einer getracerten, leichten Tonsüsswasser-Spülung. Die Spülung wurde fast<br />
ausschliesslich durch Zugabe von Bentonit und Polymeren konditioniert. Die hohen<br />
Spülungsverluste in den ersten Bohrphasen erforderten zeitweise das Zusetzen von<br />
Verstopfungsmitteln.<br />
Zur BOhrkleinabtrennung und Spülungsaufbereitung wurden ein Schüttelsieb und eine<br />
Zentrifuge eingesetzt.<br />
Nach Aufbohren der 7 11<br />
Verrohrung mussten die Spülung ausgetauscht und die Tankanlage<br />
gereinigt werden, um für die weiteren Kernarbeiten eine einwandfreie Spülung<br />
gewährleisten zu können. Die durch die umfangreichen Nachbohrarbeiten stark mit<br />
Feststoffen belastete und durch den erbohrten Zement geschädigte Spülung wurde<br />
entsorgt.<br />
Eine Zusammenstellung der Spülungsparameter und des Spülungsmaterialverbrauchs<br />
ist in Beilage 4.9 enthalten.<br />
4.8.2 Klarwasser-Spülung<br />
Ein weiterer Spülungsaustausch erfolgte nach Aufbohren der 5 11<br />
Verrohrung, da im<br />
letzten Abschnitt nur noch getracertes Wasser eingesetzt wurde. Eine Spülungsüberwachung<br />
und -konditionierung fand in diesem Abschnitt daher nicht mehr statt.<br />
4.8.3 Spülungsentsorgung<br />
Das Entsorgungskonzept sah vor, durch Einsatz der Zentrifuge den Feststoffgehalt der<br />
zu entsorgenden Bohrspülung soweit zu reduzieren, dass die Flüssigphase in einen
- 43- NAGRA NTB 94-09<br />
Stapeltank an der ARA Stans gebracht und dort dann allmählich in das Abwasser<br />
eingeleitet werden kann. Die Feststoffe sollten in eine Inertstoff-Deponie verbracht<br />
werden.<br />
Das Zentrifugieren erbrachte jedoch nicht die notwendige Feststoffreduzierung, so<br />
dass dieser Entsorgungsweg nicht möglich war. Es wurde daher teilweise Spülung<br />
direkt in die Inertstoffdeponie verbracht, teilweise in Stapeltanks zwischengelagert. Mit<br />
einer mobilen Zentrifugenanlage mit Flockstation wurden die zwischengelagerten<br />
Mengen dann später in die Kanalisation bzw. Inertstoffdeponie entsorgt.<br />
4.9 Bohrwerkzeuge<br />
Eine Zusammenstellung aller Kernmärsche und eine chronologische Auflistung aller<br />
eingesetzten Bohrwerkzeuge ist in den Beilagen 4.10 und 4.12 enthalten. Die Übersicht<br />
der Kernbohrparameter ist in der Beilage 4.11 grafisch dargestellt.<br />
4.9.1 Kernkronen<br />
Die im ersten Abschnitt bis 60.3 meingesetzten Kernbohrwerkzeuge waren:<br />
• eine Krone mit Hartmetallbesatz<br />
• eine oberflächenbesetzte Diamantkrone<br />
• eine Hartmetall-Stiftkrone<br />
• eine Trockenkernkrone.<br />
Repräsentative Leistungsdaten können für diesen Bereich nicht angegeben werden,<br />
da die einzelnen Kernbohrversuche und Kernmärsche - insgesamt 8 - zu kurz waren.<br />
Für die Seilkernbohrarbeiten (=92 % der gesamten Bohrstecke) ab 60.3 m wurden drei<br />
oberflächenbesetzte Diamantkronen verwendet. Sie erreichten die in Tabelle 7<br />
genannten Leistungswerte:<br />
Tabelle 7:<br />
Kernkronen SB4<br />
Grässe Serien- Typ Bohr- Bohrzeit Fort- Kern- mittlere Kernnummer<br />
strecke schritt gewinn Kern- marsch<br />
marsch- Anzahl<br />
länge<br />
lI;mm m h m/h<br />
%<br />
m<br />
61/4 50334 SY 160.4 142.0 1.1 79.5 1.7 94<br />
61/4 50410 SY* 483.9 453.3 1.1 99.9 5.3 92<br />
96 21 919 SY 54.1 48.5 1.1 99.1 4.9 11<br />
TOTAL 698.4 644.0 1.1 95.2 3.5 197<br />
* mit Spüllöchern in der Lippe
NAGRA NTB 94-09 - 44-<br />
4.9.2 Rollenmeisselbohrung<br />
Die in dieser Bohrung mit 12 1/4 11<br />
gemeisselte Strecke wurde mit einem Rollenmeissel<br />
gebohrt, der auf der 51 m langen Strecke 1.79 m/h im Durchschnitt erreichte.<br />
4.9.3 Erweiterungswerkzeuge<br />
Die Erweiterung auf 12 1/4 11<br />
war nur auf wenigen Metern nötig und erfolgte mit dem<br />
zum Bohren eingesetzten Rollenmeissel.<br />
Für die Erweiterung auf 8 1/2 11<br />
setzte man einen Rollenmeissel ein, mit dem auch der<br />
9 5/8" Rohrschuh aufgebohrt worden war. Der Forschritt betrug beim Erweitern<br />
5.25 m/h.<br />
Eine oberflächenbesetzte Krone der Grösse 104.8 x 57 mm wurde für das Erweitern<br />
des 96 mm Bohrlochs eingesetzt. Mit ihr konnten 3.80 m/h erreicht werden:<br />
Zwei weitere Rollenmeissel mit 6 1/4 11 und 4 1/8 11 Durchmesser wurden zum Nachbohren<br />
und Zementaufbahren eingesetzt.<br />
4.10 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrung wurde mit ca. 20° Neigung aus der Vertikalen nach Azimut 150° angesetzt.<br />
In der 12 1/4 11<br />
Bohrphase war zwar ein leichter Neigungsabbau zu erwarten, aber<br />
bedingt durch die zwischengeschalteten Kernbohrarbeiten sind bis zum 9 5/8" Rohrschuh<br />
rund 5° Neigung abgebaut worden. Die Kernbohrstrecke hat dann weitgehend<br />
die Neigung gehalten und schwankt geringfügig zwischen 14.8° in 140 m, 12.9° bei<br />
400 mund 14.2° auf Endteufe.<br />
Die Bohrlochabweichung beträgt auf Endteufe 184.6 m nach Azimut 123°. Die<br />
Bohrung dreht bis 700 m beständig von anfänglich Azimut 136° auf 109° bei 700 m<br />
und dann wieder zurück bis Azimut 118° auf Endteufe.<br />
Die Beilage 4.13 zeigt eine Horizontal- und eine Vertikalprojektion des Bohrlochverlaufs.<br />
Beilage 4.14 enthält die tabellarische Auflistung der Daten.<br />
4.11 Zeitaufteilung<br />
Der geplante Zeitaufwand von ca. 138 Tagen für die Bohrung SB4 konnte um 9.5 0/0<br />
unterschritten werden, obwohl die Endteufe um rund 50 % überschritten wurde. Die<br />
Gesamtarbeitszeit von 125 Tagen setzt sich etwa zur Hälfte aus bohrtechnischem und<br />
wissenschaftlichem Zeitbedarf zusammen.<br />
Von der Gesamtzeit nahmen Kernen und Testen allein jeweils etwa 1/3 in Anspruch.<br />
Die für Nebenarbeiten benötigten Zeiten, z.B. Wartung, Reparatur und Spülungsbehandlung,<br />
sind sehr gering; Fangarbeiten fielen keine an. Eine Stundenübersicht in<br />
Beilage 4.15 schlüsselt die Zeitaufwendungen für die verschiedenen Arbeitsgruppierungen<br />
im Detail auf.
- 45- NAGRA NTB 94-09<br />
5 SONDIERBOHRUNG SB3<br />
5.1 Einleitung<br />
Entgegen der ursprünglichen Planung begannen die Bohrarbeiten am 22. September<br />
1990 bereits von der Oberfläche aus als Kern- und nicht als Meisselbohrung, um den<br />
Übergang vom Lockergestein in die Rutschmasse eindeutig zu erkennen.<br />
Die Bohrung erreichte am 8. Juli 1991 die Endteufe von 1546.7 m und wurde mit dem<br />
Abbau des Bohrgerätes am 1. September 1991 beendet. Gegenüber der nach erster<br />
Seismikauswertung festgelegten 1100 m Tiefe wurde die Bohrung damit um rund 40 0/0<br />
tiefer als vorgesehen. Auch der veranschlagte Zeitbedarf stieg von 247 auf 346 Tage<br />
um rund 40 0/0.<br />
Sowohl das Lockergestein als auch - nach Einbau des Standrohres - die Rutschmasse<br />
zu kernen erwies sich als sehr zeitaufwendig, da ein möglichst hoher Kerngewinn<br />
angestrebt wurde und formationsbedingt nur Kernmärsche von ca. 0.3 - 0.5 m Länge<br />
möglich waren.<br />
Probleme bereitete die Instabilität des Bohrloches im Bereich von 1126 m bis 1165 m<br />
in den stark tektonisierten Valanginien-Mergeln, da das Bohrloch immer wieder durch<br />
Nachfall verstopft wurde. Mehrfach mussten bei Mess- und Testarbeiten Roundtrips<br />
gefahren werden, um das Bohrloch wieder zu öffnen.<br />
Die beengten Platzverhältnisse erschwerten die Handhabung und Lagerung des<br />
Rohrmaterials, insbesondere vor dem Einbau der 5 11<br />
Verrohrung, da zu diesem Zeitpunkt<br />
sowohl rund 1200 m 5 1/2" Bohrgestänge, ca. 1180 m 5" Rohre und 1200 m<br />
2 3/8 11 Tubing auf dem Rohrlager gestapelt werden mussten.<br />
Beim Aufbohren des 5 11<br />
Rohrschuhs kam es zu einen Fehler in der Gestängeliste und<br />
daraus resultierend zu einem Teufenfehler, so dass 9.0 m unterhalb des Rohrschuhs<br />
hinzugemeisselt wurden. Dieser Fehler wurde erst nach Abschluss der Bohrarbeiten<br />
durch den Vergleich des geologischen Profils mit den geophysikalischen Logs festgestellt.<br />
Alle Bohrteufenangaben und Kerndaten ab 1106.3 m mussten daher nach Abschluss<br />
der Bohrung um 9 m korrigiert werden.<br />
Mit dem Einbau des Langzeitbeobachtungssystems wurde die Bohrung SB3 am 1.<br />
September 1991 erfolgreich abgeschlossen.<br />
Über die gesamte Bohrstrecke erreichte die Bohrung 95.0 % Kerngewinn. Rechnet<br />
man die gemeisselten 9.0 m ab, wurde über die Kernbohrstrecke ein Kerngewinn von<br />
95.7 % erzielt.
NAGRA NTB 94-09 - 46-<br />
5.2 Geologisches Profil und Verrohrungsschema<br />
Nach der Seismikauswertung erwartete man das geologische Profil gemäss Tabelle 8.<br />
Tabelle 8: Geologisches Profil SB3 (Planung)<br />
bis Formation<br />
20 m Moräne,<br />
180 m Rutschmasse von Altzellen<br />
950 m Valanginien-Mergel, evtl. mit Kalkschuppen<br />
1100 m Helv. Tertiär, Altdorfer Sandst. oder Kalke der helv. Decken<br />
Vorgesehenes Bohrungsschema war daher It. Tabelle 9:<br />
Tabelle 9: Bohrungsschema SB3 (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
25 m 171/2 11 133/8 11<br />
180 m 12 1/4" 9 5/8 11<br />
600 m 8 1/2" 7 11<br />
950m 6 1/4" 5 11<br />
1100 m ca.4 11<br />
Damit waren die 13 3/8 11 und 9 5/8 11 Rohre nach Durchfahren von Moräne bzw.<br />
Rutschmasse einzubauen, die 7 11<br />
Verrohrung je nach Bohrlochzustand so tief wie<br />
möglich in den Valanginien-Mergeln und die 5 11<br />
Verrohrung unterhalb der Valanginien<br />
Mergel abzusetzen.<br />
Das angetroffene Profil zeigt Tabelle 10.<br />
Tabelle 10: Geologisches Profil SB3 (angetroffen)<br />
bis Formation<br />
52.5 m Gehängeschutt<br />
199.1 m Rutschmasse<br />
1245.2 m Palfris-Formation<br />
1267.6 m Melange (Wildflysch, Palfris-Formation, Globigerinenmergel)<br />
1354.4 m Palfris-Formation<br />
1360.1 m Melange<br />
1377.0 m Öhrli-Formation<br />
1418.9m südhelvetischer Flysch, Globigerinenmergel<br />
1464.9 m Palfris-Formation<br />
1546.7 m Melange<br />
Die 13 3/8 11 Rohre wurden daher bei 58.0 m im Top der Rutschmasse und die 9 5/8 11<br />
Verrohrung bei 219.3 m nach Erreichen der Valanginien-Mergel gesetzt. Die<br />
7 11 Verrohrung baute man wie erwartet bei 584.8 m ein, das Verrohren mit 5 11 musste
- 47- NAGRA NTB 94-09<br />
aus technischen Gründen bei 1100.8 m erfolgen. Das geologische Profil ist in<br />
Beilage 5.1 dargestellt.<br />
5.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Die Bohrung SB3 wurde durch Verdoppelung der Endtiefe zwischen erster Planungsphase<br />
und Ausführung in ihrem Arbeitsablauf beeinträchtigt. Der Bohrplatz war für eine<br />
600 m Bohrung konzipiert, dementsprechend eng wurde es während der Bohrarbeiten,<br />
da für das benötigte Gestänge, Rohrmaterial und sonstiges Zubehör kaum Lagerfläche<br />
zur Verfügung stand. Wie auf der SB4 musste auch hier das Gestängelager über der<br />
Tankanlage eingerichtet werden. Das Bohrgerät konnte die erforderlichen Tiefen mit<br />
den entsprechenden Durchmessern zwar leistungsmässig noch gewährleisten, aber<br />
z.B. das zur Verfügung stehende Spülungstankvolumen war im Verhältnis zum Bohrlochinhalt<br />
zu gering. Die umfangreichen Spülungsaustausche für das Fluid-Logging<br />
konnten nur mit erheblichen Aufwand gemeistert werden.<br />
Die folgende Tabelle 11 gibt eine Übersicht über die wesentlichen Bohrungsdaten:<br />
Tabelle 11:<br />
Bohrungsdaten SB3<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
Erster Bohrtag<br />
Letzter Bohrtag<br />
Beginn Abbau des Bohrgerätes<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweichung<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung 13 3/8 11 Standrohrtour<br />
9 5/8 11 Ankerrohrtour<br />
7" Zwischenrohrtour<br />
5 11 Endverrohrung<br />
672366.8<br />
192505.2<br />
738.0 m<br />
Wirth B5-R<br />
22.09.1990<br />
08.07.1991<br />
01.09.1991<br />
1546.7 m<br />
1543.1 m<br />
85.3 m<br />
136 0<br />
bis 58.0 m<br />
bis 219.3 m<br />
bis 584.8 m<br />
506.5 m - 1100.8 m<br />
5.4 Chronologie der Bohrung<br />
In der chronologischen Auflistung der Bohrarbeiten sind alle wesentlichen Arbeitsschritte<br />
aufgeführt. Nicht enthalten sind nur kurzfristige Unterbrechungen wie kleinere<br />
Reparaturen etc. Einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Bohrung zeigt das<br />
Zeit-Teufen-Diagramm in Beilage 5.1.
NAGRA NTB 94-09 - 48-<br />
5.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.5 - 58.4 m<br />
18.09.1990 Beginn Antransport<br />
22.09.1990 - 25.09.1990 Kernbohrung 6 1/4 1 " 2.5 - 58.4 m<br />
25.09.1990 - 07.09.1990 Erweiterung auf 17 1/2" bis 58.4 m<br />
28.09.1990 - 09.09.1990 Einbau 13 3/8" Rohre und Zementation<br />
29.09.1990 - 30.09.1990 Zementerhärtung<br />
30.09.1990 - 01.10.1990 Aufbohren Rohrschuh, Preventermontage, Einbau<br />
7" Hilfsverrohrung<br />
5.4.2 Bohrlochabschnitt von 58.4 - 220.0 m<br />
02.10.1990 - 18.10.1990 Kernbohrung 6 1/4",58.4 - 220.0 m<br />
19.10.1990 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, AMS, LOT, CNT, NGT, SOT-AS<br />
19.10.1990 Abbau Preventer, Ausbau 7" Hilfsverrohrung, Roundtrip<br />
20.10.1990 - 21.10.1990 Hydraulischer Test RM1<br />
21.10.1990 - 23.10.1990 Erweiterung auf 121/4" bis 151.0 m<br />
23.10.1990 - 25.10.1990 Getriebeschaden am Kraftdrehkopf<br />
25.10.1990 - 26.10.1990 Erweiterung auf 12 1/4" bis 220.0 m<br />
26.10.1990 Kaliberlog<br />
26.10.1990 - 27.10.1990 Einbau 95/8" Rohre und Zementation<br />
27.10.1990 - 29.10.1990 Zementerhärtung<br />
29.10.1990 Aufbohren Rohrschuh<br />
29.10.1990 - 30.10.1990 Reparatur Steuerblock<br />
30.10.1990 - 31.10.1990 Einbau 7" Hilfsverrohrung, Preventermontage<br />
5.4.3 Bohrlochabschnitt von 220.0 - 585.9 m<br />
01.11.1990 Kernbohrung 6 1/4",220.0 - 225.1 m<br />
01.11.1990 - 02.11.1990 Kernbohrung 101 mm, 225.1 - 234.2 m<br />
02.11.1990 Oilatometermessung<br />
03.11 .1990 - 04.11.1990 Kernbohrung 101 mm, 234.2 - 250.0 m<br />
04.11.1990 Oilatometermessung<br />
04.11.1990 - 05.11.1990 Kernbohrung 101 mm, 250.0 - 259.0 m<br />
05.11.1990 Oilatometermessung<br />
06.11.1990 - 07.11.1990 Erweiterung auf 6 1/4" bis 254.2 m<br />
07.11 .1990 - 14.11.1990 Hydraulischer Test VM1<br />
14.11.1990 Erweiterung auf 6 1/4" bis 259.0 m
- 49-<br />
NAGRA NTB 94-09<br />
14.11.1990 - 23.11.1990 Kernbohrung61/4",259.0-399.1 m<br />
23.11.1990 - 27.11.1990 Hydraulischer Test VM2, VM3<br />
27.11.1990 - 03.12.1990 Kernbohrung 61/4",399.1 - 504.3 m<br />
03.12.1990 Spülungsaustausch<br />
03.12.1990 - 05.12.1990 Fluid-Logging<br />
05.12.1990 - 12.12.1990 Hydraulischer Test VM4, VM5, VM6, VM7<br />
12.12.1990 - 16.12.1990 Kernbohrung 61/4", 504.3 - 585.9 m<br />
16.12.1990 - 17.12.1990 Spülungsaustausch<br />
17.12.1990 - 19.12.1990 Fluid-Logging<br />
19.12.1990 - 07.01.1991 Hydraulischer Test VM8, VM9,<br />
(23.12.1990 - 02.01.1991 Weihnachtspause, Pumptest läuft)<br />
07.01.1991 Roundtrip<br />
08.01.1991 - 09.01.1991 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, LOT, CNT, SOT-AS, NGT, AMS<br />
09.01.1991<br />
09.01.1991<br />
Abbau Preventer, Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
CET / BGT -Log<br />
09.01.1991 - 18.01.1991 Erweiterung auf 8 1/2 11 bis 585.9 m<br />
18.01.1991 Kaliberlog<br />
18.01.1991 - 19.01.1991 Einbau 7 11 Rohre und Zementation<br />
19.01.1991 - 21.01.1991 Zementerhärtung, Preventermontage<br />
21.01.1991 CET-Log<br />
22.01.1991 - 23.01.1991 Aufbohren Rohrschuh, Spülungsaustausch, Beginn Klarwasserspülung<br />
5.4.4 Bohrlochabschnitt von 585.9 - 1106.3 m<br />
24.01.1991 - 02.02.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 ,585.9 - 686.0 m<br />
03.02.1991 - 12.02.1991 Hydraulischer Test VM1 0, VM11, Ende Klarwasser<br />
12.02.1991 - 21.02.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 , 686.0 - 826.9 m<br />
22.02.1991 - 27.02.1991 HydraulischerTestVM12, VM13<br />
27.02.1991 - 08.03.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 ,826.9 - 947.1 m<br />
09.03.1991 - 19.03.1991 Hydraulischer Test VM14, VM15<br />
19.03.1991 - 24.03.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 , 947.1 - 1016.3 m<br />
24.03.1990 Fangarbeit auf durchgefallenen Strang<br />
24.03.1991 - 01.04.1991 Kernbohrung 6 1/4", 1016.3 - 1106.3 m<br />
02.04.1991 - 09.04.1991 Hydraulischer Test VM16, VM17<br />
09.04.1991 Roundtrip
NAGRA NTß 94-09 - 50-<br />
10.04.1991 - 13.04.1991 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, ßGT, LOT, CNT, SOT-AS, NGT, OVSP<br />
13.04.1991 - 15.04.1991 Roundtrip, Spülungsaustausch<br />
15.04.1991 - 18.04.1991 Fluid-Logging<br />
18.04.1991 Kaliberlog<br />
18.04.1991 - 25.04.1991 Hydraulischer Test VM18, VM19, VM20, VM21<br />
25.04.1991 - 27.04.1991 Hydrofrac-Teste<br />
27.04.1991 FMS-Messung<br />
28.04.1991 Roundtrip<br />
29.04.1991 - 10.05.1991 Unterschneiden auf 8 1/2", 650.0 - 750.2 m;<br />
920.0 - 967.2 m<br />
10.05.1991 Kaliberlog<br />
10.05.1991 - 11.05.1991 Einbau 5" Rohre und Zementation 1.Stufe<br />
11.05.1991 Perforation 795.0 - 798.0 m, 40 Schuss<br />
11.05.1991 Zementation 2. Stufe<br />
11.05.1991 - 15.05.1991 Zementerhärtung, Gestängewechsel<br />
15.05.1991 - 17.05.1991 Aufbohren Rohrschuh, Spülungsbehandlung<br />
5.4.5 Bohrlochabschnitt von 1106.3 - 1546.7 m<br />
17.05.1991 Meisselbohrung 4 1/8",1106.3 - 1115.3 m<br />
17.05.1991 - 21.05.1991 Kernbohrung96 mm, 1115.3 -1170.0 m<br />
21.05.1991<br />
21.05.1991 -<br />
28.05.1991 -<br />
05.06.1991 -<br />
15.06.1991<br />
16.06.1991<br />
17.06.1991 -<br />
20.06.1991 -<br />
21.06.1991 -<br />
04.07.1991<br />
04.07.1991 -<br />
09.07.1991<br />
09.07.1991 -<br />
10.07.1991 -<br />
11.07.1991 -<br />
15.07.1991<br />
27.05.1991<br />
05.06.1991<br />
14.06.1991<br />
20.06.1991<br />
21.06.1991<br />
03.07.1991<br />
08.07.1991<br />
10.07.1991<br />
11.07.1991<br />
14.07.1991<br />
CET-Log<br />
Kernbohrung 96 mm, 1170.0 - 1262.6 m<br />
Hydraulischer Test VM22, VM23<br />
Kernbohrung 96 mm, 1262.6 - 1374.7 m<br />
Hydraulischer Test VM24<br />
Roundtrip<br />
Hydraulischer Test VM25<br />
Reparatur Rollenlager<br />
Kernbohrung 96 mm, 1374.7 - 1513.0 m<br />
Kaliberlog, Fluid-Logging o.E.<br />
Kernbohrung 96 mm, 1513.0 - 1546.7 m<br />
Fluid-Logging<br />
Geophysikalische Messung, VSP, SLT-S, GR, CAL<br />
Hydraulischer Test o.E.<br />
Erweiterung auf 104.8 mm<br />
Kaliberlog
- 51 - NAGRA NTB 94-09<br />
15.07.1991 - 08.08.1991 Hydraulischer Test M1, M2, M3, M4, VM26, VM27, VM28<br />
08.08.1991 - 10.08.1991 Roundtrip<br />
09.08.1991<br />
Motorschaden B5<br />
10.08.1991<br />
Geophysikalische Messungen, DLL-NGT o.E.<br />
10.08.1991<br />
Roundtrip<br />
11.08.1991<br />
Geophysikalische Messungen, DLL-NGT o.E.<br />
12.08.1991<br />
Roundtrip<br />
13.08.1991<br />
Geophysikalische Messungen, DLL-NGT, FMS (Pass 1)<br />
13.08.1991<br />
Roundtrip<br />
14.08.1991<br />
Geophysikalische Messungen, HBHC o.E., CET<br />
14.08.1991<br />
Roundtrip, Spülung beschwert und Viskosität angehoben<br />
15.08.1991<br />
Geophysikalische Messungen, HLDL, CNL,<br />
FMS (Pass 2), HBHC<br />
16.08.1991<br />
Ausbau 5" Rohre oberhalb Linksverbinder<br />
17.08.1991<br />
Perforationen für LZB<br />
228.0 - 234.0 m 80 Schuss, 237.0 - 243.0 m 80 Schuss<br />
344.0 - 350.0 m 80 Schuss, 610.0 - 613.0 m 40 Schuss<br />
639.0 - 645.0 m 80 Schuss, 848,2 - 851.2 m 40 Schuss<br />
858.1 - 863.9 m 80 Schuss<br />
17.08.1991<br />
Roundtrip mit TI Scraper bis 506.0 m<br />
18.08.1991<br />
Roundtrip mit 5" Scraper bis 1100.5 m<br />
18.08.1991<br />
Roundtrip bis ET<br />
20.08.1991 - 01.09.1991 Einbau Multipackersystem<br />
01.09.1991 - 06.09.1991 Abbau Bohranlage<br />
5.5 Bohrvorgang<br />
5.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.5 - 58.4 m<br />
5.5.1.1 Kernen 6 1/4"<br />
Da nach den Erfahrungen aus der Bohrung SB4 der Übergang vom Gehängeschutt<br />
zur Rutschmasse anhand des beim Bohren mit Rollenmeissel anfallenden Bohrkleins<br />
nicht eindeutig feststellbar ist, wurde auf der Bohrung SB3 auch der Standrohrabschnitt<br />
mit 6 1/4" X 4" Equipment gekernt. Durch die stark inhomogene Formation,<br />
bestehend aus Kalk- und Mergelblöcken sowie losem Sand, Lehm, Kies und Holz,<br />
waren die Kernbohrarbeiten von erheblichen Schwierigkeiten begleitet. Mit dem<br />
anfangs vorgesehenen SK6L Kernsystem, welches mit einer der eigentlichen Schneidkrone<br />
vorauseilenden Stechhülse oder Vorschneidkrone speziell für Lockergesteinsformationen<br />
geeignet ist, da der Bohrkern beim Eintritt in das Kernrohr vor dem Spülstrom<br />
geschützt wird, konnten jedoch die härteren Blöcke nicht erbohrt werden. Aus<br />
diesem Grunde musste auf das 5 1/2" GWSK System zurückgegriffen werden. Trotz
NAGRA NTB 94-09 - 52-<br />
Einsatz spezieller Bohrkronen für empfindliche Gesteinstypen (Spüllöchern in der<br />
Schneidlippe) wurden jedoch weichere und lose Kernbestandteile wie Sand und Lehm<br />
teilweise bis vollständig ausgewaschen.<br />
Die Kerngewinne waren dementsprechend schlecht, obwohl nur kurze Kernmärsche<br />
von ca. 0.3 bis 0.5 m Länge abgebohrt wurden.<br />
Ab ca. 48 m war nach Kernbefund die Rutschmasse erreicht und bei 58.4 m (KM 80)<br />
wurde die Bohrung am 25. September 1990 angehalten, um das 13 3/8 11<br />
Standrohr<br />
abzusetzen.<br />
5.5.1.2 Erweitern 17 1/2" und 13 3/8" Verrohrung<br />
Bis zu dieser Teufe war der Spülungsrücklauf mit Tauchkreiselpumpen aus dem Bohrkeller<br />
in die Tankanlage erfolgt. Für das Erweitern auf einen Durchmesser von 17 1/2 11<br />
setzte man ein 18 5/8 11<br />
Auslaufrohr im Bohrkeller ein. Da dieses Rohr nach dem Standrohreinbau<br />
bis zur Kellersohle entfernt wurde, ist es nicht in das Verrohrungsschema<br />
aufgenommen worden.<br />
Das Erweitern erfolgte ohne Schwierigkeiten mit einem Bohrfortschritt von ca. 2 m/h.<br />
Beim abschliessenden Befahren des Bohrlochs traten jedoch erhebliche Bohrlochstabilitätsprobleme<br />
auf, so dass einzelne Strecken mehrfach und unter Auftreten von<br />
hohen Drehmomenten sowie kurzzeitigem Festwerden des Bohrstranges nachgebohrt<br />
werden mussten, bevor man die 13 3/8 11<br />
Rohre drehend und spülend bis 58.0 m<br />
einbauen konnte.<br />
Nach der anschliessenden Futterrohrzementation, der Zementerhärtung und nach dem<br />
Aufbohren des Rohrschuhes wurde eine 7 11<br />
Hilfsrohrtour bis 58.4 m eingebracht, um<br />
für das spätere Weiterkernen die erforderlichen geometrischen Ringraumvoraussetzungen<br />
zu schaffen. Der Ringraum zwischen den 13 3/8 11 und 7 11 Rohren wurde im<br />
Rohrschuhbereich durch Quellton abgedichtet. Die Montage eines Ringpreventers<br />
beendete diesen Bohrabschnitt.<br />
5.5.2 Bohrlochabschnitt von 58.4 - 220.0 m<br />
5.5.2.1 Kernen 6 1/4"<br />
Die Seilkernarbeiten in diesem Abschnitt verliefen ab dem 2. Oktober 1990 mit den<br />
gleichen Schwierigkeiten wie schon im oberen Abschnitt der Bohrung. Es wurden<br />
weitere 291 (!) Kernmärsche mit einer durchschnittlichen Länge von 0.48 m abgebohrt,<br />
bis man mit KM 372 die anstehenden Valanginien-Mergel bei ca. 199 m antraf. Neben<br />
dem Kernbefund bestätigte auch ein sprunghaft ansteigender Spülungsgasgehalt den<br />
Eintritt in diese Formation. Am 18. Oktober 1990 war somit bei 220.0 m die Absetzteufe<br />
für die 9 5/8 11<br />
Ankerrohrtour erreicht.<br />
Nach dem Befahren und Spülen der offenen Bohrlochstrecke und dem Gestängeausbau<br />
wurden die geophysikalischen Messungen vorgenommen. Es folgte der Ausbau<br />
der 7 11 Hilfsverrohrung und ein Befahren des Bohrlochs mit 6 1/4 11 Rollenmeissel bis zur<br />
Sohle, wobei der Bereich zwischen 164 und 220 m nachgebohrt werden musste.
- 53- NAGRA NTB 94-09<br />
5.5.2.2 Erweitern 12 1/4" und 9 5/8" Verrohrung<br />
Im Anschluss an einen hydraulischen Test (RM1) mit Packersitz im 13 3/8 11<br />
Rohrschuh<br />
begann am 21. Oktober 1990 das Erweitern der Strecke von 58.0 m bis 220.0 m mit<br />
12 1/4 11 Rollenmeissel, voll stabilisierter Bohrgarnitur und mit einem Fortschritt von ca.<br />
2.8 m/h. Bei Teufe 151 m wurden diese Arbeiten am 23. Oktober 1990 durch einen<br />
Lagerschaden im Getriebe des Kraftdrehkopfes unterbrochen und konnten erst nach<br />
Austausch des gesamten Kraftdrehkopfes fortgesetzt und dann beendet werden.<br />
Ein Befahren des Bohrlochs nach dem Erweitern zeigte keinen Widerstand, und auch<br />
gemäss Kaliberlog war das Bohrloch in einem besseren Zustand, als es die an hand<br />
der Kerne festgestellte Formation erwarten liess.<br />
Der Einbau der 9 5/8 11 Verrohrung und ihre Zementation erfolgten am 27. Oktober 1990<br />
ohne Schwierigkeiten.<br />
Mit dem Aufbohren des Zements, dem neuerlichen Einbau einer 7 11<br />
Hilfsverrohrung bis<br />
220.0 m und der Montage der Preventeranlage wurde diese Bohrphase abgeschlossen.<br />
Beim Gestängeausbau nach dem Zementaufbohren fielen 21.5 h Reparaturzeit<br />
an, da ein Schaden an der Hydraulikanlage des Bohrgeräts aufgetreten war und ein<br />
Ersatzteil beschafft werden musste. Diese Zeit konnte jedoch für das Reinigen der<br />
Tankanlage und einen Spülungsaustausch genutzt werden.<br />
5.5.3 Bohrlochabschnitt von 220.0 - 585.9 m<br />
5.5.3.1 Kernen 6 1/4" und 101 mm<br />
Da in diesem Bohrabschnitt drei Dilatometertests vorgesehen waren, wurden ab 1.<br />
November 1990 zuerst nur 5.1 m (KM 386, 387) bis 225.1 m mit 6 1/4 11<br />
Bohrdurchmesser<br />
gekernt. Anschliessend setzte man einen kombinierten 5 1/2 11 - 3 1/2 11 Seilkernstrang<br />
mit einer 101 x 57 mm Diamantkrone ein, um den für die Dilatometermessungen<br />
erforderlichen kleineren Bohrlochdurchmesser zu erstellen. In der Folge verliefen<br />
die Bohr- und Messarbeiten abwechselnd: In drei Schritten wurden bis 234.2 m,<br />
250.0 mund 259.0 m (KM 388 - 397) gekernt und dazwischen jeweils die Dilatometermessungen<br />
mittels Tubingstrang durchgeführt. Nachfolgend erweiterte man die mit<br />
kleinem Durchmesser vorgebohrte Strecke zwischen 225.1 und 254.2 m mit Kerngarnitur<br />
und 6 1/4 11<br />
Diamantkrone. Vom 07. - 14. November 1990 fand ein hydraulischer<br />
Test mit Wasserprobennahme (VM1) statt. Im Anschluss daran wurden die verbleibenden<br />
3.8 m Vorbohrstrecke bis 259.0 m auf 6 1/4 11<br />
erweitert und die Kernbohrarbeiten<br />
mit dem 6 1/4 11 x 4 11 Seilkernsystem fortgesetzt. Bei 399.1 m (KM 439) und 504.3 m<br />
(KM 458) wurden vom 23. - 27. November 1990 und 3. - 12. Dezember 1990 jeweils<br />
Stops für Testarbeiten (VM2, VM3 und VM4 - VM7) eingelegt. Am 16. Dezember 1990<br />
wurden 585.9 m (KM 472) erreicht und auf dieser Teufe für die über die Weihnachtstage<br />
vorgesehene Fluid-Logging- und Hydrotestphase angehalten. Gleichzeitig war<br />
damit auch die Absetzteufe für die 7 11<br />
Zwischenverrohrung erreicht.<br />
Die Bohrfortschritte lagen bei durchschnittlich 16 - 20 m pro Tag bei vollständigem<br />
Kerngewinn und bester Kernqualität. Während der Bohrarbeiten waren fast durchgehend<br />
Zuflüsse von ca. 3 - 4 m 3 /d zu verzeichnen, die auch zu Beginn der Erweiterungsarbeiten<br />
noch anhielten und eine laufende Nachbehandlung der Spülung erfor-
NAGRA NTB 94-09 - 54-<br />
derten. Am 7. Januar 1991 erfolgte nach Abschluss der Tests (VM8, VM9) ein<br />
Befahren und Spülen des Bohrlochs, bevor die geophysikalischen Messungen<br />
durchgeführt wurden.<br />
5.5.3.2 Erweitern 8 1/2 11 und 7 11 Verrohrung<br />
Nach Ausbau der 7" Hilfsverrohrung, die erst nach mehrmaligen Versuchen (fest durch<br />
die Quelltonfüllung) mit Überlast freigezogen werden konnte, wurde noch das CET -Log<br />
für die 95/8" Rohrzementation gemessen.<br />
Mit einer stabilisierten Rollenmeisselgarnitur begannen dann die Erweiterungsarbeiten<br />
des Bohrlochabschnitts von 220.0 m bis 585.9 m von 6 1/4" auf 8 1/2" Durchmesser,<br />
die vom 9. - 18. Januar 1991 dauerten. In diesem Bohrlochabschnitt wurden ständige<br />
Zuflüsse von ca. 3 - 4 m 3 /d registriert, die aus den oberen Bereichen (ca. 220 - 250 m)<br />
stammten.<br />
Ein Kaliberlog über die Erweiterungsstrecke sowie der Einbau und die Zementation der<br />
TI Zwischenverrohrung erfolgten im Anschluss daran.<br />
Nach der Preventermontage und dem Aufbohren des Rohrschuhs wurde von Tonsüsswasserspülung<br />
auf Klarwasser umgestellt.<br />
5.5.4 Bohrlochabschnitt von 585.9 - 1106.3 m<br />
5.5.4.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Bereits auf den ersten Metern zeigte sich, dass im Bohrgestänge erhebliche Eigenschwingungen<br />
und Vibrationen auftraten, da das Klarwasser nicht die reibungsmindernden<br />
und schwingungsdämpfenden Eigenschaften der Tonsüsswasser-Spülung<br />
hat. Drehzahl und Andruck mussten daher stark reduziert werden, wodurch sich der<br />
Bohrfortschritt auf etwa 0.5 mlh gegenüber dem vorherigen Wert von ca. 1 mlh<br />
halbierte. Zusätzlich traten am Kernrohr und Bohrgestänge erheblich höherer<br />
Verschleiss, z.T. auch Beschädigungen auf.<br />
Bei 686.0 m (KM 496) wurde am 2. Februar 1991 für eine 10-tägige Hydrotestphase<br />
(VM10, VM11) zum Abschluss der Klarwasserstrecke angehalten. Beim Weiterkernen<br />
traten auf den ersten Metern kurzfristig Probleme mit Festwerden durch erhöhten<br />
Nachfall auf, obwohl die Spülung mittlerweile wieder auf TW umgestellt worden war.<br />
Weitere Unterbrechungen für Testphasen (VM12 1<br />
VM13 und VM14 1<br />
VM15) fanden bei<br />
826.9 m (KM 522) und 947.1 m (KM 544) statt.<br />
Eine Fangarbeit wurde bei Teufe 1016.3 m erforderlich. Bei einem Roundtrip trat ein<br />
Schaden an der Abfangvorrichtung auf, der Bohrstrang rutschte durch und fiel ca.<br />
150 m bis zur Sohle. Der Strang konnte sofort wieder gesund verbunden und ausgebaut<br />
werden.<br />
Bei 1106.3 m (KM 572) wurde die Bohrung am 1. April 1991 angehalten, um nach dem<br />
vorgesehenen Test- und Loggingprogramm die 5" Endverrohrung abzusetzen.
- 55 - NAGRA NTB 94-09<br />
Die Bohrfortschritte lagen bis zum Schluss bei 10 - 16 m pro Tag bei vollständigem<br />
Kerngewinn und bester Kernqualität. Mit dieser Teufe war jedoch auch die Leistungsgrenze<br />
hinsichtlich Drehmoment für das Bohrgerät erreicht, so dass ein Weiterkernen<br />
mit 6 1/4 11<br />
Durchmesser nicht mehr möglich war und damit das Absetzen der<br />
511 Verrohrung - bereits 150 m tiefer als geplant - erforderlich wurde.<br />
Vom 2. bis 28. April 1991 wurde das Mess- und Testprogramm, bestehend aus Hydrotests<br />
(VM16, VM17), geophysikalischen Messungen, Bohrlochseismik, Fluid-Logging,<br />
Hydrotests (VM18 - VM21) und Hydrofrac- Tests, durchgeführt. Zwischendurch waren<br />
zwei Roundtrips erforderlich, um Nachfall zu beseitigen und um für das Fluid-Logging<br />
Wasser einzuzirkulieren.<br />
5.5.4.2 Unterschneiden 8 1/2" und 5" Verrohrung<br />
Um bessere volumetrische Bedingungen für ein erfolgreiches Zementieren der<br />
511 Verrohrung zu schaffen, wurde kurzfristig entschieden, das Bohrloch in zwei<br />
Abschnitten von 6 1/4 11 auf 8 1/2 11 Durchmesser zu unterschneiden. Eingesetzt wurden<br />
dafür ein 5 11<br />
Unterschneider vom Typ 5 KSA Lockomatik und vier Satz Rollenarme.<br />
Nach dem Erweitern des oberen Abschnitts von 650.0 m - 750.2 m musste man das<br />
Bohrloch erst mit einem 6 1/4 11<br />
Rollenmeissel von 753.0 m bis zur Sohle nachbohren,<br />
bevor mit dem Unterschneider das untere Fenster ab 920.0 m begonnen werden<br />
konnte. Als nach einem Roundtrip zum Wechsel der Rollenarme keine Zirkulation<br />
hergestellt werden konnte, wurde das Unterschneiden bei 967.2 m (statt wie vorgesehen<br />
bei 1020.0 m) vorzeitig abgebrochen und ein letztes Mal das Bohrloch mit<br />
einem 6 1/4 11<br />
Meissel bis zur Sohle nachgebohrt.<br />
Nach einem Kaliberlog erfolgten dann der Einbau und die Zweistufen- Zementation der<br />
511 Verrohrung. In der Zementerhärtungszeit geschah neben den Verflanschungsarbeiten<br />
und der Preventermontage der Austausch des 5 1/2 11 GWSK gegen den 3 1/2 11<br />
GWSK Seilkernstrang. Mit dem Aufbohren von Zement, Anschlag und Rohrschuh bis<br />
1106.3 m mit einem 4 1/8 11 Rollenmeissel wurden die Arbeiten für diesen Bohrlochabschnitt<br />
beendet.<br />
5.5.5 Bohrlochabschnitt von 1106.3 - 1546.7 m<br />
5.5.5.1 Kernen 96 mm<br />
Beim Einbau des neuen Bohrstrangs war eine 9 m Stange nicht in der Gestängeliste<br />
enthalten, so dass beim Aufbohren des Rohrschuhbereichs 9 m unbewusst zugebohrt<br />
wurden. Der Fehler in der Gestängeliste wurde erst später bemerkt, als die Kernbohrarbeiten<br />
bereits wieder aufgenommen waren, dann aber von dem zuständigen Bohrmeister<br />
nicht korrigiert. Erst nach Abschluss der Bohrarbeiten wurde durch den<br />
Vergleich der Kerne mit den geophysikalischen Logs die durchgehende Teufendifferenz<br />
von 9 m festgestellt. Als Folge mussten die entsprechenden Bohrteufenangaben<br />
jeweils um 9 m korrigiert werden.<br />
Mit einer oberflächenbesetzten 96 x 57 mm Diamantkrone wurden die Bohrarbeiten am<br />
17. Mai 1991 wieder aufgenommen. Mit Bohrfortschritten von ca. 1 m/h bei vollständigem<br />
Kerngewinn und guter Kernqualität wurde die Bohrung bis auf 1262.6 m (KM 605)
NAGRA NTB 94-09 - 56 -<br />
vertieft und am 27. Mai 1991 für Testarbeiten (VM22, VM23) angehalten. Bei 1170.0 m<br />
(KM 585) wurde zwischendurch kurz unterbrochen und das Gestänge ausgebaut, um<br />
das CET-Log der 5" Rohrzementation zu fahren.<br />
Nach den Testarbeiten konnten die Kernbohrarbeiten wieder aufgenommen werden,<br />
nachdem von 1135 m bis Sohle 15 h lang nachgebohrt worden war.<br />
Am 14. Juni 1991 wurde bei 1374.7 m (KM 628) für Hydrotests angehalten. Da ein<br />
Packerdefekt nach dem ersten Test (VM24) auftrat - der Packer zeigte nach dem Ausbau<br />
deutliche Längsschnitte - musste das Bohrloch mit einem Roundtrip befahren<br />
werden, bevor erneut die Packergarnitur eingebaut werden konnte. Beim Umsetzen<br />
vom ersten Intervall (VM25) auf ein weiteres, tieferes Testintervall stand die Doppelpackergarnitur<br />
jedoch auf, so dass ausgebaut werden musste. Die Testarbeiten<br />
wurden daher abgebrochen und wieder mit dem Einbau der Kerngarnitur begonnen.<br />
In den Bereichen 1241.0 m bis 1254.5 mund 1295.5 m bis zur Sohle musste mit bis zu<br />
3 t Andruck nachgebohrt werden, bevor wieder gekernt werden konnte.<br />
Die Endteufe der Bohrung war inzwischen aufgrund der bisher gewonnenen Daten auf<br />
ca. 1500 m festgelegt worden. In dieser Teufe sollte dann das abschliessende Messund<br />
Testprogramm vor Einbau des Langzeitbeobachtungssystems ausgeführt werden.<br />
Die Bohrung wurde daher weiter vertieft bis 1513.0 m (KM 670) und dann für die<br />
programmgemäss vorgesehenen Arbeiten angehalten.<br />
Nach einer Multi-Shot Messung (1500 m bis 1070 m) zeigte das im Anschluss<br />
versuchte Kaliberlog bei mehreren Einfahrversuchen jedoch, dass das Bohrloch bei ca.<br />
1180 m erst verengt und anschliessend vollständig verschlossen war.<br />
Daher musste erneut das Kerngestänge eingebaut werden, um das Bohrloch wieder<br />
zu öffnen. Beim Einbau des Kerngestänges wurde aber nur geringfügiger Widerstand<br />
bei 1180 m bemerkt.<br />
Die durch den Roundtrip erzwungene zeitliche Verschiebung der vorgesehenen<br />
Messungen und die eingeschränkte Verfügbarkeit des VSP-Equipments führten zu der<br />
Entscheidung, nach dem Öffnen des Bohrlochs noch zwei bis drei Tage weiterzukernen,<br />
bis die Messeinrichtungen wieder verfügbar waren.<br />
Am 8. September 1991, 03:30 Uhr wurde mit KM 682 bei 1546.7 m Bohrteufe die<br />
Bohrung endgültig angehalten.<br />
5.5.6 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe<br />
Nach mehrstündigem Spülen des Bohrlochs, einem Checktrip bis 5" Rohrschuh und<br />
erneutem Spülen vor Sohle wurde das Gestänge ausgebaut.<br />
Nachdem durch Einbau eines Tubing und Schwabben der Spiegel auf ca. 100 m<br />
abgesenkt worden war, um den "Tube-Wave-Effekt" bei dem VSP-Log zu verringern,<br />
erfolgten ein Kaliber- und zwei Temperatur-Leitfähigkeit-Logs, bevor dann auch die<br />
VSP-Messung und ein Sonic SLT-S erfolgreich gefahren wurden.
- 57- NAGRA NTB 94-09<br />
Beim anschliessenden Einbau einer Packergarnitur stand man jedoch bei 1114.6 m<br />
auf und musste wieder ausbauen. Da das Bohrloch für die weiteren geophysikalischen<br />
Messungen noch auf 104.8 mm aufzuweiten war, wurde, statt einen Roundtrip zu<br />
fahren, mit dem Erweitern begonnen. So konnte das Bohrloch für die hydraulischen<br />
Tests wieder geöffnet werden und gleichzeitig mit dem vergrösserten Durchmesser<br />
auch die Gefahr verringert werden, mit der Packergarnitur erneut aufzustehen bzw.<br />
fest zu werden.<br />
Die gesamte Strecke vom 5" Rohrschuh bis Sohle konnte mit ca. 7.25 m/h in 59.5 h<br />
erweitert werden.<br />
Beim Befahren des Bohrlochs bis Rohrschuh stellte man jedoch mehrfach Überlast<br />
und Widerstand fest und musste nochmals von 1146.5 m bis 1152.0 m und von<br />
1511.0 m bis zur Sohle nachbohren.<br />
Ein Kaliberlog zur Ermittlung geeigneter Packersitze leitete hydraulische Testarbeiten<br />
(M1 - M4, VM26 - VM28) ein, die insgesamt 26 Tage dauerten. Beim Ausbau der<br />
Testgarnitur verblieb eine Packermanschette bei ca. 1300 m im Bohrloch.<br />
Die abschliessenden geophysikalischen Messungen konnten nur mit grossem<br />
Aufwand ausgeführt werden, da die Instabilität des Bohrlochs immer wieder Roundtrips<br />
mit 4 1/8" Rollenmeissel erforderte:<br />
1. Roundtrip: Nachbohren von 1420 m bis zur Sohle, Bohrloch gespült, ohne Widerstand<br />
ausgebaut. (Die Packermanschette hatte sich anscheinend nicht<br />
im Bohrloch verkeilt, sondern war bis zur Sohle hinuntergeschoben<br />
worden bzw. gefallen.)<br />
Beim Roundtrip trat beim Gestängeeinbau ein Motorschaden am Bohrgerät<br />
auf, der 20 h Reparaturzeit beanspruchte<br />
1. Messrun: DLL-NGT, Sonde steht bei 1310 m auf, abgebrochen<br />
2. Roundtrip: bei 1300 m geringer Widerstand<br />
2. Messrun: DLL-NGT, Sonde steht bei 1134 m auf, abgebrochen<br />
3. Roundtrip: bei 1140 m leichter Widerstand<br />
3. Messrun: DLL-NGT von 1499.5 m bis Rohrschuh<br />
4. Messrun: FMS (Pass 1) von 1452 m bis Rohrschuh<br />
5, Messrun: FMS (Pass 2), Sonde steht bei 1135 m auf, abgebrochen, Gummipuffer<br />
der Sonde im Bohrloch verblieben<br />
4. Roundtrip: bei 1140 mund 1169 m Widerstand<br />
6. Messrun: HBHC, Sonde bei 1138 m aufgestanden, abgebrochen<br />
7. Messrun: CET für 5" Verrohrung von 1097 m bis 950 m
NAGRA NTB 94-09 - 58-<br />
5. Roundtrip: Spülung beschwert von SG 1.05 kg/I auf 1.10 kg/I und Viskosität stark<br />
angehoben, bei 1143 m kurz aufgestanden, ab 1455 m nachgebohrt,<br />
Checktrip bis Rohrschuh , ab 1500 m nachgebohrt<br />
8. Messrun: HLDL von 1458 m bis Rohrschuh<br />
9. Messrun: CNL von 1458 m bis Rohrschuh<br />
10. Messrun: FMS (Pass 2) von 1505 m bis Rohrschuh<br />
11. Messrun: HBHC von 1499 m bis Rohrschuh<br />
Als nächster Arbeitsschritt wurde der Preventer abgebaut und die 5 11<br />
Verrohrung mit<br />
einem Rohrkrebs gefasst. Wie vorgesehen, konnten die Rohre durch Rechtsdrehen im<br />
Linksverbinder bei 506.5 m entschraubt und ausgebaut werden. Danach erfolgten die<br />
Perforationen für das Langzeitbeobachtungssystem (LZB).<br />
Scraperruns mit 7 11 und 5 11 Scraper und ein Roundtrip mit 4 1/8 11 Rollenmeissel beendeten<br />
die Aktivitäten im Bohrloch vor Einbau des Langzeitbeobachtungssystems.<br />
Der unterste Packer des LZB sollte bei ca. 1260 m eingebaut werden. Da für den<br />
Einbau des LZB etwa eine Woche veranschlagt war, stellte die geringe Bohrlochstabilität<br />
im Teufenbereich um 1135 m für den erfolgreichen Einbau des Packersystems ein<br />
erhebliches Risiko dar. Um dieses Risiko - unter Umständen das gesamte Packersystem<br />
wieder ausbauen zu müssen - zu vermeiden, wurde das Packersystem kurzfristig<br />
umkonfiguriert:<br />
In den Open hole-Bereich wurden zwei Produktion-Injektion-Packer (PIP) (der zweite<br />
PIP als zusätzliche Sicherheit gegen Packerumläufigkeit) eingebaut, die über ein<br />
Kupplungselement, das ca. 9 m hoch im verrohrten Bohrlochbereich steht, mit dem<br />
Packersystem verbunden wurden. Damit konnten die PIpis an einem Tubingstrang<br />
vorweg eingebaut werden, bevor auch die weiteren Packer mit den Beobachtungs- und<br />
Druckleitungen montiert wurden.<br />
• Zum einen wurde dadurch die Zeit zwischen dem letzten Roundtrip und dem<br />
Packereinbau im Openhole erheblich verkürzt.<br />
• Zum anderen hätte ein gegebenenfalls nötiger Ausbau der PI piS, Roundtrip und<br />
erneuter Einbauversuch einfacher erfolgen können.<br />
• Ausserdem ergab sich dadurch die Möglichkeit, die für den Einbau der PI piS im<br />
Openhole zwingend erforderliche Spülung nach dem Setzen der Packer oberhalb<br />
des gelösten Kupplungselementes gegen Wasser auszutauschen.<br />
Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte sich beim Einbau der PIpis, da man bei<br />
1240 m aufstand und erst nach mehreren Versuchen die Packer weiter bis zur Setzteufe<br />
eingebaut werden konnten. Mit dem vollständigen Packersystem wären diese<br />
Freifahrversuche nicht mehr möglich gewesen.<br />
Nach dem Lösen der Kupplung, Klarspülen des Bohrlochs und Ausbau des Setztubings<br />
konnte mit der Montage der übrigen Packergarnitur begonnen werden, wofür<br />
5 Tage erforderlich waren.
- 59- NAGRA NTB 94-09<br />
Nach abschliessendem Spülen der Beobachtungsleitungen mit getracertem Wasser<br />
und erfolgreichem Spannen der Packer wurde das Bohrgerät am 1. September 1991<br />
für den Abbau freigegeben. Am 6. September 1991 war der Bohrplatz vollständig<br />
geräumt.<br />
5.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
5.6.1 13 3/8 11 Standrohr<br />
Das 13 3/8" Standrohr konnte aufgrund der schlechten Bohrlochstabilität nur drehend<br />
und spülend bis auf die Absetzteufe von 58.0 m eingebracht werden. Da dies vor dem<br />
Einbau schon zu erwarten stand, wurden keine Zentralizer montiert.<br />
Die Absetzteufe hatte sich gegenüber der Planung mehr als verdoppelt, und mit dem<br />
verfügbaren Equipment konnte die Zementation nur in zwei Schritten ausgeführt<br />
werden: 4 m 3 Zementbrühe (spez. Gewicht 1.8 kg/l) wurden durch den Rohrschuh<br />
verpumpt, mit weiteren 2.5 m 3 verfüllte man den Ringraum mittels Zementierlanzen<br />
von obertage aus.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 5.2 und 5.3 aufgeführt.<br />
5.6.2 9 5/8 11 Ankerrohrtour<br />
Die 95/8" Ankerrohrtour wurde bis 219.3 m mit Rohrschuh, Anschlag und Zentralizern<br />
bestückt eingebaut. Ihre Zementation erfolgte mit 11 m 3 Zementbrühe (spez. Gewicht<br />
1.80 kg/l) mit Vor- und Nachstopfen und unter Zuhilfenahme der Zementieraggregate<br />
einer spezialisierten Firma. Obwohl die Kaliberlogmessung ein theoretisches Zementschlämmvolumen<br />
von 10.3 m 3 ergab, traten ca. 3 m 3 Überschusszement zutage.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 5.4 und 5.5 aufgeführt.<br />
5.6.3 7 11 Zwischenrohrtour<br />
Die 7" Zwischenverrohrung wurde mit Rohrschuh, Anschlag und Zentralizern bestückt<br />
ohne Schwierigkeiten bis 584.8 m eingebaut. Die Zementation erfolgte durch einen<br />
Zementierservice als Zweistopfenzementation.<br />
Verpumpt wurden 5 m 3 Wasser als Waschpolster, 9.5 m 3 Zementbrühe mit einem<br />
spez. Gewicht von 1.80 kgll und 11.6 m 3 Spülung als Nachpumpvolumen. Die Mischzone<br />
Wasser-Zement trat zutage.<br />
Während der Zementerhärtung stellte man fest, dass aus dem Ringraum 9 5/8" x TI<br />
Wasser mit ca. 131/h zulief. Nach Verschliessen des Ringraums konnte auf einem<br />
Manometer am Bodenflansch ein Druckaufbau von ca. 10 bar gemessen werden.<br />
Ein daraufhin (ca. 50 h nach Zementationsende) gefahrenes CET-Log zeigte sehr gute<br />
Zementqualität vom Rohrschuh bis ca. 235 m, darüber mässige Zementqualität mit<br />
eventueller Kanalbildung bis zum Zementkopf bei ca. 68 m.
NAGRA NTB 94-09 - 60 -<br />
Eine "Reparatur" der Zementation durch Perforation und Zementverpressen wurde<br />
zumindest vorläufig nicht als notwendig erachtet und nur eine Beobachtung des<br />
Zuflusses hinsichtlich Druck und Rate vorgesehen. Doch bereits nach wenigen Tagen<br />
waren weder Zufluss noch Druckaufbau mehr feststellbar. Da der Ringraum später<br />
noch durch einen Injektionsversuch betestet wurde und keine Anzeichen mehr für eine<br />
Undichtigkeit der Zementation beobachtet worden waren, wurde eine Reparatur hinfällig.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 5.6 und 5.7 aufgeführt.<br />
5.6.4 5/1 Endverrohrung<br />
Für den Einbau der späteren Langzeitbeobachtung wurden an die 5" Verrohrung und<br />
ihre Zementation kurzfristig folgende Forderungen gestellt:<br />
• Die Verrohrung ist nach Abschluss der Bohrarbeiten bis zu einer Teufe von ca.<br />
500 m wieder auszubauen, um den für das Multipackersystem benötigten Querschnitt<br />
im oberen Bohrlochbereich zu erhalten.<br />
• Im Bereich von ca. 900 m bis ca. 800 m muss die Rohrtour unzementiert bleiben,<br />
da für die Langzeitbeobachtung der Aufschluss der Formation nur durch Perforieren<br />
als nicht ausreichend angesehen wird.<br />
Der Einbau der 5" Verrohrung erfolgte daher mit Rohrschuh, Collar und Zentralizern<br />
sowie einem Linksverbinder mit speziellem Einführtrichter. Der ebenfalls vorgesehene<br />
External Casing Packer (ECP mit 10ft Manschette), der die obere Zementationsstrecke<br />
zu dem Zementfenster hin abdichten sollte, konnte aufgrund von Clearanceproblemen<br />
nicht eingesetzt werden (trotz Nenndurchmesser 6" ging er nicht durch die<br />
7" Rohre (23 Ibs/ft)).<br />
Im unteren Bereich der Rohrtour sind bis 847.0 m 18 Ibs/ft-expanded HW square<br />
Rohre, darüber 11.5 Ibs/ft-STC-Rohre eingebaut. Der Linksverbinder steht bei 506.7 m<br />
(UK) Teufe, nach dem Entschrauben und dem Ausbau der Rohre ist die Oberkante<br />
des Einführtrichters bei 506.5 m.<br />
Die Zementation durch einen Zementierservice erfolgte in zwei Stufen mit 3.3 und<br />
4.8 m 3 Zementbrühe mit Vor- und Nachstopfen, sowie jeweils 4 m 3 Wasser als Spacer<br />
vorweg. Für die Zementation der 2. Stufe wurde die Rohrtour von 795.0 m bis 798.0 m<br />
mit 40 Schuss perforiert.<br />
Die Zementstrecken wurden durch eine CET-Messung dann vom Rohrschuh bis 925 m<br />
und von 796 m bis 591 m ermittelt.<br />
Die 5" Verrohrung konnte wie vorgesehen im Linksverbinder entschraubt und ausgebaut<br />
werden. Der Kopf der 5" Verrohrung steht damit bei 506.5 m.<br />
Die Rohrliste und die Zementationsberichte sind in den Beilagen 5.8 bis 5.10 aufgeführt.
- 61 - NAGRA NTB 94-09<br />
5.7 Preventeranlagen, Bohrlochverflanschung<br />
Bis zum Einbau der 13 3/8" Rohre und später bei der Erweiterung auf 12 1/4" wurde<br />
ohne Preventer gebohrt. Für das Kernen bis zum Einbau der 9 5/8" Rohre wurde auf<br />
das 13 3/8" Standrohr ein 13 3/8"STC x 13/8 11<br />
3000psi Bodenflansch gesetzt und mit<br />
einem Adapterspool darauf ein 7 1/6" 3000psi Ringpreventer montiert. Manifold,<br />
Gasabscheider und Fackel wurden angeschlossen.<br />
Nach Einbau der 9 5/8" Rohre wechselte man auf einen 9 5/8 11<br />
STC X 11" 5000psi<br />
Bodenflansch, auf den ein 11" 5000psi Doppelbackenpreventer und ein 11" 5000psi<br />
Ringpreventer gesetzt wurden. Mit dieser Bestückung wurde bis zum Bohrungsende<br />
gearbeitet. Die 7" Rohre wurden über einen Keil im Bodenflansch abgefangen, die<br />
5" Rohre waren bis zum Wiederausbau mit einem angeschweissten Ring auf dem<br />
Kopf der 7" Rohre abgesetzt.<br />
Um für die Installation des Multipackersystems ausreichend Montagespielraum zu<br />
schaffen, ist vor dem Einbau ein zusätzlicher Spool zwischen Bodenflansch und Bohrlochverschluss<br />
gesetzt worden.<br />
5.8 Bohrspülung<br />
5.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Wie auf SB4 wurde auch auf der Bohrung SB3 weitgehend eine leichte (SG 1.03 -<br />
1.08 kg/l) Tonsüsswasserspülung eingesetzt. Sie wurde in ihren chemischen und<br />
rheologischen Eigenschaften permanent durch einen Spülungsservice kontrolliert und<br />
durch Einsatz des Schüttelsiebes und der Zentrifuge, bzw. durch Zugabe von<br />
Spülungsmaterialien konditioniert. Die Spülungsdaten und der Verbrauch an<br />
Spülungsmaterialien sind in Beilage 5.11 zusammengestellt.<br />
Nach Aufbohren der 13 3/8" und der 9 5/8" Verrohrungen mussten jeweils die Spülung<br />
ausgetauscht und die Tankanlage gereinigt werden, um für die weiteren Kernarbeiten<br />
eine einwandfreie Spülung gewährleisten zu können. Die durch die umfangreichen<br />
Nachbohrarbeiten und den erbohrten Zement zu stark mit Feststoffen belastete<br />
Spülung wurde abgefahren.<br />
Aufgrund der Bohrlochinstabilität im letzten Bohrlochabschnitt musste für die geophysikalischen<br />
Messungen und den Einbau des LZB die Spülung dann mit Schwerspat auf<br />
ein Gewicht von 1.11 kg/l beschwert und durch Zugabe von Bentonit, Pac-L und Pac-R<br />
in den Fliesswerten stark angehoben werden.<br />
5.8.2 Klarwasser-Spülung<br />
Im Teufenabschnitt von 585.9 m bis 686.0 m wurde mit getracertem Klarwasser<br />
gespült. Nach Aufbohren der 7" Verrohrungen musste die Spülung daher ausgetauscht<br />
und die Tankanlage gereinigt werden, um die Klarwasserspülung vorzubereiten.<br />
Bereits nach wenigen Bohrtagen hatte sich das Klarwasser jedoch durch aufgenommene<br />
tonige Formationsanteile auf ein Gewicht von ca. 1.05 - 1.08 kg/l beschwert,<br />
ohne jedoch die erforderlichen rheologischen Eigenschaften einer gleich schweren<br />
Bentonitspülung zu erreichen.
NAGRA NTB 94-09 - 62-<br />
5.8.3 Spülungsentsorgung<br />
Nur aus der Anfangsphase von SB3 wurde die Spülung (zusammen mit der von SB4)<br />
in Stapeltanks zwischengelagert und dann mit der mobilen Anlage aufbereitet. Nach<br />
Beginn der Bohrung SB1 erfolgte die Entsorgung ausschliesslich über das auf dem<br />
Bohrplatz SB1 installierte Equipment.<br />
5.9 Bohrwerkzeuge<br />
Eine Kernmarschtabelle mit den jeweiligen Daten ist in Beilage 5.12 aufgeführt,<br />
Beilage 5.13 enthält die grafische Darstellung dieser Parameter. Alle Bohrwerkzeuge<br />
sind in Beilage 5.14 mit ihren Leistungsdaten zusammengestellt.<br />
5.9.1 Kernkronen<br />
Wie oben angesprochen, bereiteten das heterogene Lockergestein und die Rutschmasse<br />
Schwierigkeiten hinsichtlich der Auswahl geeigneter Kernbohrwerkzeuge. Es<br />
wurden daher verschiedene Kronenarten an zwei Kernrohrtypen ausprobiert. Die<br />
besten Ergebnisse zeigte das 5 1/2" GWSK System mit einer oberflächenbesetzten<br />
6 1/4" Diamantkrone, mit 9 Spüllöchern im Zentrum der Schneidlippe und Fingerkernfänger.<br />
Es wurde daher mit dieser Konfiguration weitergearbeitet, bis der anstehende<br />
Fels erreicht war und normale Fangfedern genutzt wurden. Mit gutem Erfolg wurde<br />
auch eine BaliaSet Krone benutzt. Die Daten der ab 22.4 m eingesetzten Kronen sind<br />
in der Tabelle 12 aufgeführt. Bis auf die 9 gemeisselten Meter ist die gesamte Bohrung<br />
gekernt worden.<br />
Tabelle 12:<br />
Kernkronen SB3<br />
Grösse Serien- Typ Bohr- Bohrzeit Fort- Kern- mittlere Kernnummer<br />
strecke schritt gewinn Kern- marsch<br />
marsch- Anzahl<br />
länge<br />
nimm m h m/h 0/0 m<br />
61/4 50334 BV* 48.4 25.3 1.9 63.7 0.6 86<br />
61/4 50442 BV* 694.0 839.5 0.8 95.2 1.8 392<br />
61/4 50568 BaliaSet 307.6 314.0 1.0 99.8 4.8 64<br />
101 50481 BV 33.9 48.0 0.7 96.9 3.4 10<br />
96 50473 BV 431.4 414.8 i 1.0 99.1 4.0 108<br />
TOTAL 1515.3 1641.6 0.9 96.2 2.3 660<br />
* mit Spüllöchern in der Lippe<br />
5.9.2 Erweiterungswerkzeuge<br />
Zum Erweitern der Kernbohrstrecken der ersten drei Bohrabschnitt wurden Rollenmeissel<br />
eingesetzt, deren Leistungsdaten in Tabelle 13 aufgeführt sind:
- 63- NAGRA NTB 94-09<br />
Tabelle 13:<br />
Erweiterung mit Rollenmeissel, SB3<br />
Grösse 171/2" 12 1/4" 81/2" 81/2"<br />
Serien Nummer 79735 TZ 168 XE5389 275VS<br />
Typ L3A OSC1GJ DGJ R3<br />
Erweiterungsstrecke 55.9 161.6 3<strong>10.2</strong> 55.7 m<br />
Zeit 25.0 57.8 115.3 31.5 h<br />
Fortschritt 2.2 2.8 2.7 1.8 m/h<br />
Zum Erweitern des 96 mm Bohrlochs wurde eine modifizierte Kernkrone mit 104.8 mm<br />
Durchmesser eingesetzt (Tabelle 14).<br />
Tabelle 14:<br />
Erweiterung mit Diamantkrone, SB3<br />
Grösse 104.8 x 56 mm<br />
Serien Nummer 50890<br />
Typ<br />
SY<br />
Erweiterungsstrecke 431.4 m<br />
Zeit 59.5 h<br />
Fortschritt 7.3 m/h<br />
Das Unterschneiden auf 8 1/2" wurde mit einem KSA-Lockomatic Unterschneider<br />
ausgeführt, für den 4 Satz Rollenarme benötigt wurden (Tabelle 15).<br />
Tabelle 15:<br />
Unterschneiden, SB3<br />
Rollenarmsatz 1 2 3 4<br />
Unterschneidstrecke 8.8 65.2 26.2 47.2 m<br />
Zeit 4.8 30.8 9.5 24.3 h<br />
Fortschritt 1.9 2.1 2.8 2.0 m/h<br />
5.9.3 Sonstige Werkzeuge<br />
Für das Aufbohren der Rohrschuhe und Nachbohrarbeiten wurden noch weitere<br />
Rollenmeissel der Grössen 8 1/2", 6 1/4" und 4 1/8" eingesetzt, die z.T. auf SB4 schon<br />
benutzt wurden. Beim Aufbohren des 5" Rohrschuhs wurden mit dem 4 1/8" Rollenmeissei<br />
9 m zugebohrt.<br />
5.10 Wartung und Reparatur<br />
Abgesehen von einigen kleineren Wartungs- und Reparaturarbeiten mit nur 58.5 h<br />
Aufwand in fast einem Jahr fielen fünf umfangreichere Reparaturen an (Tabelle 16).
NAGRA NTB 94-09 - 64-<br />
Tabelle 16:<br />
Wartung- und Reparatur, SB3<br />
Getriebeschaden Kraftdrehkopf 23. - 25.10.1990 33.25 h<br />
Hydrauliksteuerblock 29. - 30.10.1990 21.5 h<br />
Lagerschaden Turmrolle 20. - 21.06.1991 25.5 h<br />
Antriebsmotor 08. - 09.08.1991 20.25 h<br />
Fahrseilwinde 12.08.1991 7 h<br />
5.11 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrung verläuft bis ca. 260 m in nordöstlicher Richtung bei ca. 1.5° Neigung aus<br />
der Vertikalen und dreht dann mit langsam zunehmender Neigung (bis max. 5.0°) in<br />
südöstliche Richtung. Ab dem letzten Messpunkt bei 1511.5 m wurde der Bohrlochverlauf<br />
bis zur Endteufe von 1546.7 m extrapoliert. Die Vertikalteufe beträgt 1543.1 m bei<br />
einer Gesamtabweichung von 85.3 m nach Azimut 136°.<br />
In Beilage 5.15 sind eine Horizontal- und Vertikalprojektion des Bohrlochverlaufs<br />
dargestellt, die Zahlenwerte sind in Beilage 5.16 aufgeführt.<br />
5.12 Zeitaufteilung<br />
Knapp die Hälfte der Bohrungszeit beanspruchten die wissenschaftlichen Arbeiten und<br />
der Einbau des Langzeitbeobachtungssystems. Die Stundenübersicht in Beilage 5.17<br />
schlüsselt den Zeitbedarf für die einzelnen Arbeitsbereiche während der gesamten<br />
Bohrung auf.
- 65 - NAGRA NTB 94-09<br />
6 SONDIERBOHRUNG SB1<br />
6.1 Einleitung<br />
Nachdem vom 27. Oktober bis 11. November 1990 Antransport und Aufbau der<br />
Bohranlage sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten an ihr erfolgten, konnte am 12.<br />
November 1990 mit den Bohrarbeiten begonnen werden.<br />
Die weitgehend gute Standfestigkeit des Bohrlochs in den Valanginienmergeln ermöglichte<br />
es, die 9 5/8" Verrohrung ca. 100 m, die 7" Verrohrung sogar 400 m tiefer als<br />
geplant abzusetzen. Die sehr schlechte Bohrlochstabilität bei ca. 1115 m bis 1132 m<br />
erforderte den Einbau der 5" Verrohrung bei 1384.7 m. Die Endteufe von 1670.3 m<br />
wurde am 22. November 1991 erreicht.<br />
Die Instabilität der oben genannten Zone, verbunden mit ständigem Zulauf von Wasser<br />
aus Zonen ab ca. 1180 m führte zu erheblichen Schwierigkeiten, sodass das<br />
Spülungsgewicht mit Schwerspat zeitweise bis auf 1.17 kgll angehoben werden<br />
musste.<br />
Der Ablauf der Arbeiten im letzten Bohrlochabschnitt war ebenfalls gekennzeichnet<br />
durch formationsbedingte Schwierigkeiten (Nachfall und Zuflüsse) bei den Mess- und<br />
Testarbeiten und umfangreiche Fang- und Fräsarbeiten bei der Erweiterung des<br />
Bohrlochs.<br />
Im Winter kam es zu starken Behinderungen durch Frost und Schneefall, da die Temperaturen<br />
aufgrund der Tallage z.T. wochenlang unter Null blieben und der gesamte<br />
Bohrplatz immer mehr vereiste.<br />
Hervorzuheben sind für diese Bohrung ausserdem der "Gastest" und die Schwierigkeiten<br />
beim Einbau des Multipackersystems.<br />
Nach insgesamt 491 Tagen wurden am 16. März 1992 mit dem Abbau der Bohranlage<br />
die operationellen Arbeiten beendet und die Langzeitbeobachtung begonnen.<br />
6.2 Geologisches Profil und Verrohrungsschema<br />
Das erwartete geologische Profil ist in Tabelle 17 dargestellt.<br />
Tabelle 17:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB1 (Planung)<br />
Formation<br />
50 m Lockergestein (Bachschutt)<br />
950 m Valanginien-Mergel, evtl. mit mächtigen eingelagerten Schuppen aus<br />
Malmkalken oder Valanginienkalk<br />
1100 m Helvetische Tertiärschichten (Stadschiefer etc.) oder nordhelvetischer<br />
Flysch (Schiefer, Sandsteine etc.) evtl. auch kretazische oder<br />
mesozoische Formationen
NAGRA NTB 94-09 - 66 -<br />
Das vorgesehene Bohrungsschema ist in Tabelle 18 aufgeführt.<br />
Tabelle 18:<br />
Bohrungsschema SB1 (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
55 m 17 1/2" 133/8 11<br />
200 m 12 1/4" 9 5/8"<br />
600 m 81/2" 7"<br />
950 m 61/4" 5"<br />
1100 m ca.4"<br />
Damit sollte das Lockergestein mit 13 3/8 11 verrohrt werden, 9 5/8 11 und TI Rohre waren<br />
abhängig von den Bohrlochbedingungen und geologischen Erfordernissen in Valanginien-Mergeln<br />
einzubauen. Die 5 11<br />
Rohre wollte man in der Basis der Valanginien<br />
Mergel absetzen können.<br />
Das angetroffene geologische Profil ist in Tabelle 19 und Beilage 6.1 gezeigt.<br />
Tabelle 19:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB1 (angetroffen)<br />
Formation<br />
50.3m Bachschutt, Moräne<br />
774.9 m Palfris-Formation<br />
808.2 m Schimberg-Schiefer, Melange<br />
871.7 m Vitznau Mergel<br />
926.2 m Palfris-Formation<br />
928.1 m Schimberg-Schiefer, Melange<br />
1094.3 m Palfris-Formation<br />
1139.0 m Melange, Palfris-Formation<br />
1193.0 m Hohgant-Formation, Klimsenhorn-Formation<br />
1242.9 m Helvetischer Kieselkalk, Betlis-Kalk<br />
1310.0 m Öhrli-Formation<br />
1341.4 m G ras pass-Schichten<br />
1452.7 m Tros-Kalk<br />
1502.5 m Melange<br />
1558.6 m Nordhelvetischer Flysch, Melange<br />
1601.1 m Melange<br />
1670.3 m Nordhelvetischer Flysch<br />
Nur die 13 3/8 11<br />
Rohre wurden nach Vorgabe im Top der Valanginien-Mergel eingebaut.<br />
Die 9 5/8 11<br />
Rohre konnte man jedoch tiefer als erwartet in den Valanginien<br />
Mergeln absetzen. Das Verrohren mit 7 11<br />
und 5" erfolgte dann jeweils so tief wie bohrtechnisch<br />
möglich, da aufgrund der unsicheren geologischen Situation hydraulische<br />
und/oder geologische Kriterien nicht herangezogen werden konnten. Insbesondere der<br />
Einbau der 5" Rohre erfolgte aus heutiger Sicht ca. 70 m zu früh, denn das Erreichen
- 67- NAGRA NTB 94-09<br />
der Melange bei 1452.7 m hätte die durch die Zuflüsse aus dem Tros-Kalk hervorgerufenen<br />
Schwierigkeiten im letzten Bohrlochabschnitt vermeiden können.<br />
6.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Die folgende Tabelle 20 gibt eine Übersicht über die wesentlichen Bohrungsdaten:<br />
Tabelle 20: Bohrungsdaten SB1<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
erster Bohrtag<br />
letzter BOhrtag<br />
Beginn Abbau Bohrgerät<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweichu ng<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung<br />
13 3/8" Standrohrtour<br />
9 5/8" Ankerrohrtour<br />
1" Zwischenrohrtour<br />
Verfüllung<br />
5<br />
11<br />
Endverrohrung<br />
674429.8<br />
193432.4<br />
845.5 m<br />
Wirth B8<br />
12.11.1990<br />
22.11.1991<br />
16.03.1992<br />
1670.3 m<br />
1660.4 m<br />
156.7 m<br />
244 0<br />
bis 60.6 m<br />
bis 310.0 m<br />
bis 1000.3 m<br />
864.5 - 1384.7 m<br />
1495 m - ET<br />
Das Bohrlochbild in Beilage 6.1 zeigt den derzeitigen Ausbauzustand der Bohrung mit<br />
dem Langzeitbeobachtungssystem.<br />
6.4 Chronologie der Bohrung<br />
In der chronologischen Auflistung der Bohrarbeiten sind alle wesentlichen Arbeitsschritte<br />
aufgeführt, nicht enthalten sind nur kurzfristige Unterbrechungen wie kleinere<br />
Reparaturen etc. Einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Bohrung zeigt das<br />
Zeit-Teufen- Diagramm in Beilage 6.1.<br />
6.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.1 - 61.0 m<br />
27.10.1990 Beginn Antransport und Aufbau<br />
12.11.1990 - 16.11.1990 Kernbohrung 6 1/4",3.1 - 61.0 m<br />
16.11.1990 - 19.11.1990 Erweiterung auf 17 1/2" bis 61.0 m
NAGRA NTB 94-09 - 68-<br />
20.11.1990 Einbau 13 3/8" Rohre und Zementation<br />
20.11.1990 - 22.11.1990 Zementerhärtung<br />
22.11.1990 - 23.11.1990 Aufbohren Rohrschuh, Einbau 7" Hilfsverrohrung,<br />
Preventermontage<br />
6.4.2 Bohrlochabschnitt von 61.0 - 313.5 m<br />
24.11.1990 -<br />
04.12.1990 -<br />
11.12.1990 -<br />
13.12.1990 -<br />
14.12.1990 -<br />
15.12.1990 -<br />
17.12.1990<br />
18.12.1990 -<br />
(22.12.1990 -<br />
03.01.1991 -<br />
04.01.1991<br />
05.01.1991 -<br />
08.01.1991 -<br />
09.01.1991 -<br />
04.12.1990<br />
11.12.1990<br />
13.12.1990<br />
14.12.1990<br />
15.12.1990<br />
17.12.1990<br />
03.01.1991<br />
02.01.1991<br />
04.01.1991<br />
08.01.1991<br />
09.01.1991<br />
11.01.1991<br />
Kernbohrung 6 1/4", 61.0 - 215.8 m<br />
Hydraulischer Test VM1, VM2, VM3, VM4, VM5<br />
Kernbohrung 6 1/4", 215.8 - 260.0 m<br />
Kernbohrung 101 mm, 260.0 - 268.5 m<br />
Oilatometermessung<br />
Kernbohrung 101 mm, 268.5 - 304.5 m<br />
Oilatometermessung o.E.<br />
Hydraulischer Test VM6, VM7, VM8, VM9, VM10<br />
Weihnachtsunterbruch, dabei Pumptest)<br />
Kernbohrung 101 mm, 304.5 - 313.5 m<br />
Oilatometermessung<br />
Erweiterung auf 6 1/4" bis 313.5 m, Spülungsaustausch<br />
Fluid-Logging<br />
Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, LOT, CNT, SOT-AS, NGT, AMS<br />
11.01.1991 Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
11.01.1991 - 15.01.1991 Erweiterung auf 12 1/4 11 bis 311.0 m<br />
16.01.1991 Kaliberlog<br />
16.01.1991 Einbau 9 5/8" Rohre und Zementation<br />
17.01.1991 - 19.01.1991 Zementerhärtung<br />
19.01.1991 - 20.01.1991 Aufbohren Rohrschuh, Erweiterung auf 8 1/2" bis<br />
313.5 m, Einbau T' Hilfsverrohrung, Preventermontage<br />
6.4.3 Bohrlochabschnitt von 313.5 - 1000.5 m<br />
22.01.1991 - 23.01.1991 Einbau Kernrohr, Spülungsaustausch, Beginn<br />
Klarwasserspülung<br />
23.01.1991 - 25.01.1991 Reparatur Hebewerkskupplung<br />
25.01.1991 - 04.02.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 , 313.5 - 435.1 m<br />
05.02.1991 - 15.02.1991 Hydraulischer Test VM11, VM12<br />
15.02.1991 - 19.02.1991 Kernbohrung 6 1/4", 435.1 - 466.9 m<br />
19.02.1991 - 22.02.1991 Spülungsaustausch, Kaliberlog, Fluid-Logging, Kaliberlog
- 69 -<br />
NAGRA NTB 94-09<br />
22.02.1991 - 01.03.1991 Hydraulischer Test VM13, VM14<br />
01.03.1991 - 03.03.1991 Reparatur 7 11 Hilfsverrohrung<br />
03.03.1991 - 10.03.1991 Kernbohrung 61/4 11 , 466.9 - 570.2 m<br />
10.03.1991 - 19.03.1991 Hydraulischer Test VM15, VM16<br />
19.03.1991 - 28.03.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 i 570.2 - 703.7 m<br />
28.03.1991 - 07.04.1991 Hydraulischer Test VM17, VM18<br />
07.04.1991 - 17.04.1991 Kernbohrung 61/4 11 , 703.7 - 836.3 m<br />
17.04.1991 - 25.04.1991 Hydraulischer Test VM19, VM20<br />
25.04.1991 - 08.05.1991 Kernbohrung 6 1/4 11 , 836.3 - 1000.5 m<br />
08.05.1991 Kaliberlog o.E.<br />
08.05.1991 - 18.05.1991 Hydraulischer Test VM21, VM22<br />
18.05.1991 Roundtrip<br />
19.05.1991 - 21.05.1991 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL,<br />
FMS, BGT, LOT, CNT, SOT-AS, NGT, VSP<br />
21.05.1991 Roundtrip, Spülungsaustausch<br />
21.05.1991 - 23.05.1991 Fluid-Logging, Kaliberlog<br />
23.05.1991 - 25.05.1991 Roundtrip, Spülungsaustausch<br />
25.05.1991 - 06.06.1991 Hydraulischer Test VM23, VM24, VM25<br />
06.06.1991<br />
07.06.1991<br />
Roundtrip<br />
Kaliberlog<br />
08.06.1991 - 09.06.1991 Hydrofrac-Test<br />
09.06.1991 FMS-Log<br />
09.06.1991 - 10.06.1991 Ausbau 7 11 Hilfsverrohrung<br />
11.06.1991 - 12.06.1991 Reparatur Kraftdrehkopf<br />
12.06.1991 - 27.06.1991 Erweiterung auf 8 1/2 11 bis 1000.5 m<br />
27.06.1991 Kaliberlog, Perforation 9 5/8 11 Rohre,<br />
65.9 - 68.9 m 40 Schuss, 71.5 - 74.5 m 40 Schuss<br />
27.06.1991 - 28.06.1991 Roundtrip<br />
28.06.1991 - 29.06.1991 Einbau 7 11 Rohre, Zementation 1.Stufe, Perforation<br />
7 11 Rohre 498.0 - 501.0 m 40 Schuss, Zirkulationsversuche,<br />
Zementation 2. Stufe<br />
29.06.1991 - 01.07.1991 Zementerhärtung<br />
01.07.1991 - 02.07.1991 Aufbohren Rohrschuh<br />
6.4.4 Bohrlochabschnitt von 1000.5 - 1385.2 m<br />
02.07.1991 Rollenmeisselbohrung 6 1/4 11 , 1000.5 - 1010.5 m,<br />
Spü I u ngsaustausch<br />
03.07.1991 - 09.07.1991 Kernbohrung 61/4",1010.5 -1090.5 m
NAGRA NTB 94-09 - 70-<br />
09.07.1991 Geophysikalische Messungen, OLL, GR, SP, BHC<br />
09.07.1991 - 11.07.1991 Kernbohrung 61/4",1090.5 -1108.6 m<br />
11.07.1991 - 20.07.1991 Hydraulischer Test VM26, VM27<br />
20.07.1991 - 01.08.1991 Kernbohrung 6 1/4", 1108.6 - 1211.5 m<br />
01.08.1991 - 06.08.1991 Hydraulischer Test TK1, VTK1<br />
06.08.1991 - 07.08.1991 Nachbohren, Kernbohrung 6 1/4", 1211.5 - 1212.2 m<br />
08.08.1991 - 09.08.1991 Fluid-Logging o.E<br />
09.08.1991 - 10.08.1991 Nachbohren mit Kernrohr<br />
10.08.1991 Nachbohren mit 6 1/4" Rollenmeissel, Rollenmeisselbohrung<br />
1212.2 - 1212.9 m<br />
11.08.1991 - 03.09.1991 Kernbohrung 6 1/4", 1212.9 -1385.2 m<br />
03.09.1991 - 04.09.1991 Geophysikalische Messungen, OLL, GR, SP, SOT-AS,<br />
AMS, NGS, LOT, CNL<br />
04.09.1991 Roundtrip<br />
05.09.1991 - Geophysikalische Messungen, FMS, MSFL<br />
05.09.1991 Roundtrip<br />
07.09.1991 - 14.09.1991 Hydraulischer Test TQ1<br />
14.09.1991 - 20.09.1991 Fangarbeit auf Packergarnitur<br />
20.09.1991 Roundtrip<br />
21.09.1991 Einbau Gestänge mit Rohrschuhkrone<br />
22.09.1991 - 27.09.1991 Hydraulischer Test OZ1, OK1 durch Gestänge<br />
27.09.1991 Ausbau Rohrschuhkrone,<br />
28.09.1991 - 29.09.1991 Reparatur Hydrauliksystem<br />
29.09.1991 - 01.10.1991 Roundtrips, Spülungsbehandlung<br />
01.10.1991 - 02.10.1991 Einbau 5" Rohre, Zementation<br />
02.10.1991 - 04.10.1991 Zementerhärtung<br />
04.10.1991 - 07.10.1991 Gestängeaustausch, Aufbohren Rohrschuh,<br />
Spülungsaustausch<br />
6.4.5 Bohrlochabschnitt von 1385.2 - 1670.3 m<br />
07.10.1991 Kernbohrung 96 mm, 1385.2 - 1393.5 m<br />
07.10.1991 Roundtrip mit Rollenmeissel<br />
08.10.1991 CET -Log<br />
08.10.1991 - 17.10.1991 Kernbohrung 96 mm, 1393.5 - 1460.4 m<br />
17.10.1991 Geophysikalische Messungen, VSP, GR<br />
17.10.1991 - 04.11.1991 Kernbohrung 96 mm 1 1460.4 - 1632.7 m<br />
04.11.1991 - 06.11.1991 Hydraulischer Test o.E.
- 71 - NAGRA NTB 94-09<br />
06.11.1991 Roundtrip, Fräsen 96 mm, 1632.7 - 1633.0 m<br />
07.11.1991 - 12.11.1991 Hydraulischer Test MF1<br />
(11.11.1991 Gas abgefackelt)<br />
12.11.1991 - 16.11.1991 Kernbohrung 96 mm, 1633.0 - 1634.5 m<br />
(14.11.1991 Reparatur Hydrauliksteuerblock)<br />
16.11.1991 - 17.11.1991 Einbau Fräser 96 mm, Sohle reinigen, Fräsen<br />
1634.5 - 1635.0 m<br />
17.11.1991 - 22.11.1991 Kernbohrung 96 mm, 1635.0 - 1670.3 m, Krone im Loch<br />
verblieben, ET erreicht<br />
22.11.1991 - 23.11.1991 Einbau Erweiterungskrone<br />
23.11.1991 - 01.12.1991 Strang durchgefallen, Fang- und Fräsarbeiten<br />
01.12.1991 - 05.12.1991 Erweiterung auf 105 mm<br />
05.12.1991<br />
05.12.1991 -<br />
09.12.1991 -<br />
14.12.1991 -<br />
15.12.1991 -<br />
16.12.1991<br />
16.12.1991 -<br />
17.12.1991<br />
09.12.1991<br />
14.12.1991<br />
15.12.1991<br />
16.12.1991<br />
17.12.1991<br />
Kaliberlog<br />
Hydraulischer Test M1<br />
Nachbohren, Befahren des Bohrlochs<br />
Geophysikalische Messung, HOLL, HBHC<br />
Nachbohren, Befahren des Bohrlochs<br />
Geophysikalische Messung, HOLL, NGS<br />
Nachbohren, Befahren des Bohrlochs<br />
Geophysikalische Messung o.E.<br />
17.12.1991 - 19.12.1991 Nachbohren, Befahren des Bohrlochs, Einbau Gestänge<br />
mit Rohrschuhkrone bis 1603.0 m<br />
19.12.1991 Geophysikalische Messungen durch Gestänge, RR1,<br />
MS1, 003, CAL, GR, OV1<br />
19.12.1991<br />
19.12.1991<br />
Ausbau Gestänge bis 5" RS<br />
20.12.1991 - 06.01.1993 Weihnachtsunterbruch<br />
Geophysikalische Messungen durch Gestänge, 003,<br />
CAL, GR, OV1<br />
06.01.1993 - 08.01.1993 Befahren des Bohrlochs, Spülungsarbeiten<br />
08.01.1993 - 27.01.1993 Hydraulischer Test M2, MF3<br />
(16.01.1993 - 23.01.1993 Gas abgefackelt)<br />
27.01.1993 - 31.01.1993 Nachbohren, Reparatur Kupplungszylinder, Reparatur<br />
Getriebelager<br />
31.01.1993 - 01.02.1993 Geophysikalische Messung, FMS, GR, WSP, VSP<br />
01.02.1993 - 03.02.1993 Befahren des Bohrlochs<br />
03.02.1993 - 05.02.1993 Einbau Zementierstrang, Rückzementation bis 1495.0 m<br />
05.02.1993 - 06.02.1993 Ausbau 5" Rohre oberhalb Linksverbinder
NAGRA NTB 94-09<br />
- 72-<br />
06.02.1993<br />
Perforationen für LZB, 405.0 - 414.0 m 120 Schuss,<br />
517.0 - 520.0 m 40 Schuss, 565.0 - 568.0 m 40 Schuss,<br />
827.0 - 836.0 m 120 Schuss! 961.0 - 967.0 m 80 Schuss,<br />
980.0 - 986.0 m 80 Schuss<br />
07.02.1993 - 11.02.1993 7 11 Scraperrun, 5 11 Scraperruns, Roundtrips, Klarspülen<br />
der Bohrung<br />
12.02.1993 Einbau Packer, Spülen des Intervalls<br />
12.02.1993 - 13.02.1993 Einbau PIP des Multipackersystems<br />
13.02.1993 - 23.02.1993 1. Einbau Multipackersystem<br />
23.02.1993 - 26.02.1993 Stillstand<br />
26.02.1993 - 28.02.1993 Ausbau Multipackersystem<br />
28.02.1993 Borehole-Televiewer Messung<br />
28.02.1993 - 05.03.1993 Wartezeit auf Redressing des Packersystem<br />
05.03.1993 Magnetruns<br />
06.03.1993 - 15.03.1993 2. Einbau Multipackersystem<br />
16.03.1993 Beginn Abbau<br />
6.5 Bohrvorgang<br />
6.5.1 Bohrlochabschnitt von 3.1 - 61.0 m<br />
6.5.2 Kernen 6 1/4"<br />
Vor Beginn der Bohrarbeiten wurden für den Spülungsrücklauf ein 18 5/8" Rohr in der<br />
Kellersohle einzementiert und eine 7" Hilfsverrohrung darin eingebaut. Die Bohrarbeiten<br />
begannen mit dem 6 1/4 1 x4" 5 1/2" GWSK Seilkernsystem mit oberflächenbesetzten<br />
Diamantkronen, da sich in der Bohrung SB3 gezeigt hatte, dass mit dieser Garnitur<br />
in den heterogenen Lockergesteinsschichten die besten Erfolge hinsichtlich Kerngewinn<br />
zu erzielen waren.<br />
Bei 61.0 m (KM 68) wurden die Kernbohrarbeiten am 16. November 1991 für das<br />
Absetzen der 13 3/8" Verrohrung angehalten.<br />
6.5.2.1 Erweitern 17 1/2" und 133/8" Verrohrung<br />
Nach dem Ausbau der 7" Hilfsverrohrung erweiterte man das Bohrloch mit einer stabilisierten<br />
Rollenmeisselgarnitur auf 17 1/2" Durchmesser bis zur Sohle. Die 13 3/8"<br />
Standrohrtour konnte ohne Schwierigkeiten bis 60.6 m eingebaut und zementiert<br />
werden, obwohl beim Befahren des Bohrlochs nach dem Erweitern Überlast und hohe<br />
Drehmomente auftraten.<br />
Der Rohrschuhbereich wurde nach 50 h Zementerhärtung mit 12 1/4" Rollenmeissel<br />
von 42.5 m bis 61.0 m aufgebohrt. Mit der Montage der Verflanschung, dem Einbau<br />
der TI Hilfsverrohrung und der Installation eines Ringpreventers waren die Arbeiten für<br />
diesen Bohrlochabschnitt abgeschlossen.
- 73- NAGRA NTB 94-09<br />
6.5.3 Bohrlochabschnitt von 61.0 - 313.5 m<br />
6.5.3.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Am 24. November 1990 wurden die Bohrarbeiten mit dem 6 1/4 11 x 4 11 Kernequipment<br />
wieder aufgenommen und - unterbrochen bei 215.8 m (KM 135) für Hydrotests (VM1<br />
bis VM5) - bis 260.0 m (KM 145) fortgesetzt. Aufgrund der guten Bohrlochstandfestigkeit<br />
wurde der ursprünglich bei ca. 200 m geplante Einbau der 9 5/8 11<br />
Verrohrung auf<br />
ca. 300 m abgeändert.<br />
Von 260.0 m bis 313.5 m wurde in Etappen (Stops bei 268.5 mund 304.5 m) mit einer<br />
101 x 57 mm Diamantkrone am kombinierten 3 1/2" - 5 1/2" Strang gekernt, um den<br />
für die Dilatometermessungen benötigten Bohrlochdurchmesser zu erstellen. Mit<br />
313.5 m war die Einbauteufe für die 9 5/8" Verrohrung erreicht. Der Stop bei Teufe<br />
304.5 m wurde ausserdem über Weihnachten/Neujahr für einen Pumptest genutzt.<br />
Das Bohrloch wurde von 260.0 m bis 313.5 m mit dem 6 1/4" x 4 11<br />
Kernequipment<br />
erweitert, wobei man ab 268 meine Halbschale und ab 279 m einen vollen Kern<br />
erbohrte, da das 101 mm Loch verlassen wurde. Ein Spülungsaustausch für das Fluid<br />
Logging, das Fluid Logging selbst und die geophysikalischen Messungen folgten<br />
anschliessend.<br />
6.5.3.2 Erweitern 12 1/4 11 und 9 5/8 11 Verrohrung<br />
Nachdem die 7" Hilfsverrohrung ohne Schwierigkeiten gezogen worden war, begannen<br />
die Erweiterungsarbeiten von 6 1/4 11 auf 12 1/4 11 Durchmesser. Mit einer stabilisierten<br />
Rollenmeisselgarnitur wurde bis 311.0 m mit einem Fortschritt von ca. 2.6 m/h erweitert.<br />
Nach einem Kaliberlog erfolgte der Einbau der 9 5/8 11<br />
Verrohrung bis 310.0 mund<br />
ihre Zementation bis zutage. Der Zement wurde nach Erhärtung ab 284.4 m bis<br />
313.5 m mit einem 8 1/2 11 Rollenmeissel aufgebohrt und damit gleichzeitig der Bohrlochabschnitt<br />
311.0 m bis 313.5 m von 6 1/4" auf 8 1/2" erweitert. Der Einbau der<br />
TI Hilfsverrohrung bis 313.5 m und die Montage der Preventeranlage beendeten die<br />
Arbeiten für diesen Bohrlochabschnitt.<br />
6.5.4 Bohrlochabschnitt von 313.5 - 1000.5 m<br />
6.5.4.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Laut Planung sollte dieser Bohrlochabschnitt vom 95/8" Rohrschuh bis ca. 600 m<br />
umfassen. Da aber die 9 5/8" Verrohrung bereits tiefer als geplant eingebaut war und<br />
sich die Bohrlochstabilität im Laufe der Bohr- und Testarbeiten als erfreulich gut<br />
erwies, wurde die 7 11<br />
Verrohrungsteufe auf ca. 1000 m gesteigert um so die Möglichkeit<br />
zu schaffen, die erwartete Endteufe von ca. 1500 m mit 6 1/4" zu erbohren.<br />
Da in diesem Bohrlochabschnitt eine 200 m lange Bohrstrecke mit Klarwasserspülung<br />
unterhalb des 9 5/8" Rohrschuh vorgesehen war, wurde nach dem Einbau des Bohrgestänges<br />
das Bohrloch mit Wasser klargespült und die Tankanlage gereinigt und mit<br />
Wasser aufgefüllt. Nachdem eine Reparatur an der Hebewerkkupplung der Bohranlage<br />
63 h Verzögerung verursachte, konnte ab dem 25. Januar 1991 mit den Kernbohrarbeiten<br />
wieder begonnen werden.
NAGRA NTB 94-09 - 74-<br />
Auch in diesem Klarwasserabschnitt stellten sich sofort die gleichen Probleme mit<br />
Bohrstrangschwingungen ein, wie sie auch für die Bohrung SB3 beschrieben sind.<br />
Nach einem Teststop (VM11, VM12) bei 435.1 m (KM 182) wurde bis 466.9 m (KM<br />
188) weitergebohrt. Die wasserbedingten Schwierigkeiten waren mittlerweile jedoch so<br />
gross, dass man sich entschloss, die Spülung wieder auf eine Tonsüsswasserspülung<br />
umzustellen. Die Arbeiten mit Klarwasserspülung wurden daher mit Fluid Logging,<br />
Kaliberlog und ergänzenden Hydrotests (VM13, VM14) bei dieser Teufe vorzeitig<br />
beendet.<br />
Das Kaliberlog zeigte nicht nur ein teilweise stark ausgebrochenes Bohrloch (bis zu<br />
18 11 Durchmesser), sondern auch, dass die 7" Hilfsverrohrung im unteren Bereich<br />
(Verbindung vom letzten zum vorletzten Rohr) vollständig geteilt war. Das gemessene<br />
Kaliber erreichte den Innendurchmesser der 9 5/8 11<br />
Verrohrung auf ca. 0.30 m Länge.<br />
Nach den Hydrotests wurde die Hilfverrohrung daher ausgebaut. Man fischte das letzte<br />
Rohr mit einem Rohrkrebs und baute die Verrohrung erneut ein (siehe Kapitel 6.11.1).<br />
Die weiteren Kernbohrarbeiten bis zur Verrohrungsteufe von 1000.5 m (KM 288),<br />
wurden bei 570.2 m, 703.7 mund 836.3 m (KM 207, 232, 255) jeweils für Hydrotests<br />
(VM15 und VM16, VM17 und VM18, VM19 und VM20) unterbrochen. Mit Bohrfortschritten<br />
von durchschnittlich ca. 0.9 mlh, nach wie vor hervorragenden Kernen und<br />
vollständigem Kerngewinn verlief das weitere Abteufen dieser Strecke ohne grössere<br />
Schwierigkeiten. Z.T. mussten nach den Tests lediglich einige Meter nachgebohrt<br />
werden, bevor man wieder die Sohle erreichte.<br />
Nach den bei Verrohrungsteufe durchgeführten Hydrotests (VM21 , VM22) musste das<br />
Bohrloch von 946.5 m bis zur Sohle nachgebohrt werden, wobei hohe Drehmomente<br />
und kurzzeitiges Festwerden auftraten.<br />
Im Anschluss an die geopyhsikalischen Messungen wurde das Bohrloch befahren und<br />
von 998 m bis zur Sohle nachgebohrt, um anschliessen Klarwasser für das Fluid Logging<br />
einzuzirkulieren. Die ersten vier Messruns konnten bis zur Sohle gefahren<br />
werden. Dann wurde jedoch die Quelltonabdichtung zwischen 95/8 11<br />
Rohrschuh zur<br />
7 11 Hilfsverrohrung undicht und aus diesem Ringraum lief etappenweise Spülung in das<br />
Bohrloch. Nachdem dieser Zulauf aufgehört hatte, der anscheinend aber verstärkten<br />
Nachfall auslöste, konnten die weiteren Messruns nur bis 662.5 m gefahren werden,<br />
wo die Sonde jeweils massiv aufstand.<br />
Von 662 m bis 680 m und von 970 m bis zur Sohle musste daher noch einmal nachgebohrt<br />
werden, um die abschliessenden Doppelpackertests (VM23 - VM25) für diesen<br />
Bohrlochabschnitt fahren zu können, die am 6. Juni 1991 beendet waren.<br />
Vor der Fortsetzung des Untersuchungsprogramms mit Hydrofrac-Tests war ein<br />
Roundtrip erforderlich, bei dem von 992 m bis zur Sohle nachgebohrt werden musste.<br />
Ein Kaliberlog zur Ermittlung geeigneter Packersitze leitete die Hydrofrac-Untersuchungen<br />
ein, die nach dem Doppelpackerausbau mit einem FMS-Log abgeschlossen<br />
wurden.<br />
6.5.4.2 Erweitern 8 1/2" und TI Verrohrung<br />
Der Ausbau der 7 11<br />
Hilfsverrohrung zeigte, dass die Verrohrung einen Gewindebruch<br />
zwischen 10. und 11. Rohr hatte. Der erste Fangversuch mit Rohrkrebs auf den im
- 75- NAGRA NTB 94-09<br />
Loch verbliebenen Teil brachte dann die restlichen Rohre zutage. An den Rohren<br />
waren deutliche Verschleissspuren zu erkennen, und weitere Gewindeverbindungen<br />
waren sehr stark beschädigt.<br />
Die Erweiterung von 6 1/4" auf 8 1/2" erforderte 4 Rollenmeissel, mit denen für die<br />
Strecke von 313.5 m bis 1000.5 m 292.3 h Bohrzeit erforderlich waren. Besonders die<br />
Kalkmergel im Bereich von ca. 822 m bis ca. 934 m erwiesen sich als sehr hart und<br />
liessen sich nur mit ca. 1.8 m/h bohren, während der Durchschnitt bei ca. 2.4 mlh lag.<br />
Dann erfolgte ein Kaliberlog für den Open hole-Bereich und die Perforation der 9 5/8"<br />
Rohre von 65.9 m bis 68.9 mund 71.5 m bis 74.5 m mit jeweils 40 Schuss. Durch die<br />
Perforationen sollte eine Beobachtung der überhydrostatischen Verhältnisse im<br />
Bereich der Felsoberfläche im Ringraum 7" zu 9 5/8" Verrohrung für die Langzeitbeobachtung<br />
versucht werden (und nicht über das später einzubauende Packersystem).<br />
Vor dem Einbau der 7" Verrohrung erfolgte ein letzter Roundtrip mit 8 1/2" Rollenmeissel<br />
und Spülen des Bohrlochs. Die 7" Verrohrung konnte ohne Widerstand eingebaut<br />
und bei 1000.3 m in zwei Stufen zementiert werden.<br />
Nach Abhängen der Rohre mit Keil im Bodenflansch, Preventermontage und Aufbohren<br />
von Zement und Rohrschuh mit 6 1/4" Rollenmeissel konnten ab dem 3. Juli 1991<br />
die Kernbohrarbeiten mit dem 6 1/4" x 4" Seilkernequipment wieder aufgenommen<br />
werden.<br />
6.5.5 Bohrlochabschnitt von 1000.5 - 1385.2 m<br />
6.5.5.1 Kernen 6 1/4" und 5" Verrohrung<br />
Durch einen Rechenfehler war beim Zementaufbohren von 1000.5 m bis 1010.5 m<br />
zugebohrt worden, sodass diese 10m nicht gekernt sind. Daher erfolgten bei<br />
1090.5 m (KM 302) ausserplanmässige geophysikalische Messungen (im Anschluss<br />
an Messungen auf SB3), um den nicht gekernten Abschnitt auf mögliche Formationswechsel<br />
hin zu untersuchen.<br />
Die Bohrarbeiten wurden bei 1108.6 m (KM 307) 9 Tage lang unterbrochen, um<br />
hydraulische Tests (VM26, VM27) durchzuführen. Beim anschliessenden Einbau der<br />
Kerngarnitur musste ab 1100 m mit erheblichem Widerstand nachgebohrt werden.<br />
Beim Ziehen des mit Nachfall gefüllten Kernrohrs kamen Eisenteile (unbekannter<br />
Herkunft) zutage. Diese hatten die neu eingesetzte BaliaSet Diamantkrone so stark<br />
beschädigt, dass die Krone nach 0.1 m Kernstrecke gezogen werden musste, da sie<br />
keinen Bohrfortschritt mehr zeigte.<br />
Ab ca. 1190 m wurde Zulauf von einigen Ilmin festgestellt, nach Schliessen des<br />
Preventers stellte sich ein Kopfdruck von 4.5 bar ein (Spülung SG 1.06 kg/l). Ab dem<br />
daher vorgenommenen 6 tägigen Teststop bei 1211.5 m (KM 339) bereitete die Bohrlochinstabilität<br />
in den stark zerscherten und tonigen Partien der Melange in dem Bereichen<br />
von 1101 m bis 1130 m erhebliche Probleme. Die Packergarnitur stand bei<br />
1147 m voll auf und konnte nicht bis zur vorgesehen Teufe eingebaut werden, obwohl<br />
vor dem Packereinbau ein Checktrip bis zum 7" Rohrschuh gefahren worden war. Die<br />
vorgesehenen Testintervalle (TK1, VTK1) mussten daher abgeändert werden.
NAGRA NTB 94-09 - 76-<br />
Zwölf Stahlbänder verblieben im Bohrloch, als die Packergarnitur wieder ausgebaut<br />
wurde. Die daraufhin eingebaute gebrauchte Diamantkrone stand bei 1113 m auf und<br />
es musste mit erheblichem Widerstand bis Sohle nachgebohrt werden. Beim Versuch,<br />
das Innenrohr nach Erreichen der Sohle zu ziehen, riss das Kernseil.<br />
Der erforderliche Roundtrip zeigte, dass auch hier die Schneidlippe zerstört war und<br />
die Krone gewechselt werden musste. Beim Einbau der neuen Krone stand man<br />
erneut bei 1104 m auf und musste bis zur Sohle nachbohren. Ein Kern von 0.7 m<br />
wurde hinzugebohrt, um eventuelle Schrottreste der Stahlbänder mit dem Innenkernrohr<br />
zutage zu bringen. Durch das bis in den TI Rohrschuh zurückgezogene Gestänge<br />
wurde dann ein Fluid Loggig versucht. Dabei stand die Sonde jedoch bei 1104 m auf,<br />
sodass die Messung erfolglos abgebrochen wurde.<br />
Erneut bohrte man ab 1104 m nach, wobei dreimal das Innenrohr voll Nachfall gezogen<br />
werden musste. Gleichzeitig wurde die Bohrspülung in ihren rheologischen Parametern<br />
stark angehoben und durch Schwerspatzugabe auf SG 1.08 kg/I beschwert. Da<br />
auf Sohle kein Fortschritt mehr erzielt wurde, musste erneut ausgebaut werden. Auch<br />
diese Krone war durch Schrott, evt!. auch Reste der BaliaSet-Schneidelemente<br />
zerstört. Es wurde daher ein 6 1/4" Rollenmeissel eingebaut. Von 1106 m bis 1212 m<br />
musste nachgebohrt werden, bevor mit dem Meissel 0.7 m zugebohrt wurden, um die<br />
Sohle zu reinigen.<br />
Das Kernrohr wurde mit neuer Krone eingebaut und wieder bohrte man ab 1104 m<br />
nach. Die Spülung wurde durch die Zuflüsse aus dem Kieselkalk während den gesamten<br />
Nachbohrarbeiten ständig stark verdünnt und musste laufend behandelt werden.<br />
Ein versuchsweise der Spülung zugesetzter Reibungsminderer zeigte gute Ergebnisse<br />
bei der Verringerung der mittlerweile sehr hohen Drehmomente.<br />
Erst sechs Tage nach Ende der Testarbeiten konnte der Kernbohrbetrieb wieder<br />
aufgenommen werden. Ein Roundtrip bei 1296.0 m wurde durch ein verklemmtes<br />
Innenrohr erforderlich und zum Kronenwechsel ausgenutzt. Beim Wiedereinbau<br />
musste von 1123 m bis 1142 m nachgebohrt werden. Die weiteren Kernarbeiten<br />
wurden durch sehr häufiges Verklemmen des Innenrohrs im Aussenrohr behindert,<br />
sodass für die restlichen 89.2 m bis zum Erreichen der Verrohrungsteufe von 1385.2 m<br />
9 Roundtrips erforderlich wurden. Die Ursache ist nicht eindeutig feststellbar, vermutlich<br />
hatte jedoch der hohe Schwerspatanteil in der Spülung wesentlichen Anteil daran.<br />
Die Schwierigkeiten mit den Nachfallzonen, Spülungsverdünnung durch Zuflüsse und<br />
die mittlerweile sehr hohen Drehmomente machten den Einbau der 5" Verrohrung<br />
erforderlich, da ein geologischer Wechsel nicht prognostizierbar war und u.U. noch<br />
einige 100 m Malmkalke anstanden.<br />
Bei 1385.2 m (KM 384) war das Gebirge nach Kernbefund als recht standfest anzusehen,<br />
so dass für den Einbau der 5" Verrohrung angehalten wurde. Nach einem<br />
Checktrip bis zum TI Rohrschuh und Beschweren der Spülung auf SG 1.12 kg/I wurde<br />
das geophysikalische Loggingprogramm abgewickelt. Zwischen den Messungen<br />
musste ein Roundtrip gefahren werden, um das Bohrloch bei 1130 m wieder zu öffnen.<br />
Der Roundtrip vor Einbau der Hydrotestgarnitur zeigte ebenfalls Widerstand ab<br />
1131 m. Beim Ausbau der Packergarnitur nach 6 Tagen Testphase (TQ1) wurde der<br />
Tubingstrang fest. Versuche, durch Fahren freizukommen, schlugen fehl. Bei 17 t<br />
Überlast trat ein Bruch im Übergang unterhalb des oberen Packers auf, sodass
- 77- NAGRA NTB 94-09<br />
Fangarbeiten (Kapitel 6.11.2) notwendig wurden, die nach 6 Tagen erfolgreich abgeschlossen<br />
waren. Der Nachfall aus den Zonen oberhalb des Fisches erforderte immer<br />
wieder Nachbohrarbeiten vor weiteren Fangaktivitäten.<br />
Mit einem 6 1/4 11<br />
Rollenmeissel wurde das Bohrloch nach Abschluss der Fangarbeit<br />
befahren und anschliessend das Gestänge mit einer Rohrschuhkrone (ab 1135 m<br />
drehend und spülend) bis 1205 m eingebaut. Damit sollte die gebräche Zone stabilisiert<br />
und weiterer Nachfall aus ihr verhindert werden.<br />
In dieser Art vor Nachfall geschützt wurde eine Doppelpackergarnitur durch das<br />
Gestänge eingebaut und nach 6 Tagen Test (OZ1, OK1) auch wieder ausgebaut.<br />
Obwohl während der Testphase über den Ringraum zwischen 5 1/2 11 -Gestänge und<br />
Bohrloch mehrfach links zirkuliert worden war, war das Gestänge fest und konnte erst<br />
nach 45 min Spülen, Fahren und Drehen freigezogen und ausgebaut werden.<br />
Anschliessend wurden ein Roundtrip und zwei Checktrips mit 6 1/4 11<br />
Rollenmeissel<br />
gefahren, um das Bohrloch für den 5 11<br />
Rohreinbau frei zu haben. Die Spülung wurde<br />
dazu auf ein Gewicht von 1.15 kg/l beschwert bei Auslaufwerten von 150 s.<br />
Die Rohre wurden mit ECP (External-Casing-Packer) und Zementierstufe erfolgreich<br />
bis 1384.7 m eingebaut und zementiert. In der Zementerhärtungszeit tauschte man<br />
den 5 1/2 11 Strang gegen das 3 1/2 11 Seilkerngestänge aus.<br />
Für das Aufbohren von Zementierstufe, Zement, Stopfen, Anschlag und Rohrschuh<br />
wurde zuerst ein 4 1/8 11<br />
Rollenmeissel bis 1376.5 m eingesetzt. Schwankendes<br />
Drehmoment erforderte den Ausbau, eine Meisselrolle verblieb im Bohrloch.<br />
Es wurde dann zuerst eine gebrauchte Krone (101 mm 00) am Kernrohr eingebaut,<br />
mit der bis 1384.2 m aufgebohrt wurde. Ein Stück der Meisselrolle und ein Zementkern<br />
wurden mit dem Innenrohr gezogen. Die nächste eingesetzte Krone (94 mm 00)<br />
durchbohrte den Rohrschuh und Zement bis Sohle und brachte Ventilteile und Zement<br />
zutage. Anschliessend wurde mit dieser Krone weitergekernt.<br />
6.5.6 Bohrlochabschnitt von 1385.2 -1670.3 m<br />
6.5.6.1 Kernen 96 mm<br />
Bei den Kernmärschen 385 und 386 mit 94 mm Krone (1385.2 m - 1393.5 m) traten<br />
erhöhte Drehmomente und kurzfristiges Festwerden im Rohrschuhbereich auf. Daher<br />
wurde der Rohrschuhbereich mit einem 4 1/8 11<br />
Rollenmeissel mehrfach befahren und<br />
das 94 mm Bohrloch bis 1386.5 m aufgebohrt. Im Anschluss daran erfolgte das CET<br />
Log für die 5 11<br />
Verrohrung.<br />
Nach dem Aufweitern der restlichen 7 m auf 96 mm trat auch beim Weiterkernen mit<br />
der 96 mm Krone nochmals kurzzeitig Festwerden auf.<br />
Im Bereich von 1395.7 m bis 1402.3 m (KM 391-398) trat fast vollständiger Kernverlust<br />
auf, die Bohrfortschritte erreichten kurzfristig bis zu 30 cm / 5 min bei 0.5 t Andruck.<br />
Alle Versuche - geänderte Kernfangfedern, Kronenaustausch und sogar Trockenkernen<br />
- erbrachten insgesamt nur 0.2 m Kern (KM 398) auf 6.6 m Bohrstrecke. Erst<br />
mit KM 399 wurden die Kerngewinne wieder besser.
NAGRA NTB 94-09 - 78-<br />
Aus bohrtechnischer Sicht deuteten alle Anzeichen darauf hin, dass in dieser Zone ein<br />
sehr weiches Material erbohrt wurde, das beim Kernen vollständig zerrieben und<br />
weggespült wurde, bzw. die trocken erbohrten Kerne durch die Spülung beim Kernziehen<br />
ausgeschwemmt wurden.<br />
Um die Tiefenlage des Basisreflektors zu verifizieren und damit die Endteufe neu festzulegen<br />
und auch erste geophysikalische Angaben über den Kernverlust-Bereich zu<br />
erhalten, wurde bei 1460.4 m (KM 430) unterbrochen, um ein VSP-Log in der<br />
5 11 Verrohrung und ein Gamma-Ray-Log im Openhole zu fahren. Weitere Messungen<br />
waren im 96 mm Bohrloch nicht möglich. Das GR-Log zeigte jedoch keinerlei signifikante<br />
Änderung in der Kernverlustzone, auch in den später gefahrenen geophysikalischen<br />
Logs lässt sich für diesen Abschnitt keine interpretierbare Änderung der Formationsparameter<br />
gegenüber den Strecken darüber und darunter erkennen.<br />
Die vorgesehene Endteufe wurde mit Hilfe der ersten VSP-Auswertung auf ca. 1630 m<br />
neu festgelegt und später nach weiteren Auswertungen aus geophysikalischen,<br />
geologischen und hydrogeologischen Gründen auf ca. 1680 m erweitert.<br />
Die Kernbohrarbeiten bis 1632.7 m (KM 500) konnten ohne Probleme weitergeführt<br />
werden. In dieser Teufe wurde dann eine Packergarnitur für Hydrotests eingebaut.<br />
Aufgrund eines Kabelschadens musste wieder ausgebaut werden. Bei dem Ausbau<br />
verblieben 8 Stahlbänder im Loch, sodass ein Roundtrip mit Stirnfräse erfolgte, bei<br />
dem 0.3 m für die Sohlenreinigung zugebohrt wurden, bevor erneut eine Packergarnitur<br />
eingebaut wurde.<br />
Bei diesem Test (MF1) führte das Absenken des Wasserspiegels um 430 m im Testtubing<br />
zur Gasproduktion aus dem Altdorfer Sandstein. Da das Shut-In-Valve der<br />
Testgarnitur versagte und die Druckstufe der Tubingkopfverflanschung nicht<br />
ausreichte, war es nicht möglich, den Gasaustritt durch Schliessen eines Ventils zu<br />
stoppen, so dass das noch im Tubing befindliche Wasser ebenfalls mit ausgefördert<br />
wurde und die Gasproduktion weiter anstieg. Ein Wiederauffüllen des Tubings mit<br />
Wasser war aufgrund der zu grossen Fliessrate ebenfalls erfolglos, sodass aus<br />
Sicherheitsgründen das ausströmende Gas über die Fackel abgebrannt wurde, bis<br />
nach Lösen des Packers sich das Testintervall wieder mit Spülung füllen konnte und<br />
den Gaszutritt damit reduzierte. Da sich auch der Tubing der Testgarnitur durch den<br />
Druckausgleich langsam mit Spülung füllte, kam der Gaszufluss zum Erliegen und es<br />
konnte ausgebaut werden.<br />
Nach Ausbau der Testgarnitur fehlte ein Drahtnetz über den Testports, es war im<br />
Bohrloch verblieben, die Dichtsitze des Shut-In Valves waren stark angespült.<br />
Nach Einbau der Kerngarnitur konnten nur zwei Kernmärsche bis 1634.5 m gebohrt<br />
werden. Dann wurde ein Roundtrip erforderlich, da kein Bohrfortschritt mehr erzielt<br />
wurde. Die Krone war im Kaliber und in der Lippe abgeschliffen, auch das Kerngestänge<br />
und ein Stabi zeigte deutliche Schleifspuren, hervorgerufen durch Eisen im<br />
Bohrloch.<br />
Bei dem Einbau des Kernrohrs mit einer gebrauchten, aber noch gebrauchsfähigen<br />
Diamantkrone trat ein Schaden an der Anlagenhydraulik auf, der 14.75 h Reparatur<br />
erforderte.
- 79- NAGRA NTB 94-09<br />
Nach umfangreichem Nachbohren ab 1565 m wurde auf Sohle kein Fortschritt erzielt,<br />
so dass ausgebaut werden musste. Auch diese Krone war durch Eisen im Bohrloch in<br />
der Schneidfläche völlig zerstört. Daher setzte man als nächstes einen Fräser<br />
(Economill) ein, mit dem ab 1569 m nachgebohrt und anschliessend 0.5 m bis<br />
1635.0 m zugebohrt wurde, um die Sohle von Schrott zu reinigen. Nachdem mit neuer<br />
Krone wiederum ab 1590 m nachgebohrt werden musste, konnten dann die Kernarbeiten<br />
mit KM 503 wieder aufgenommen werden.<br />
Mit Tagesfortschritten von ca. 6 - 7 mund Kernmarschlängen von nur ca. 1 m Länge,<br />
hervorgerufen durch häufige Kernklemmer, wurde bis zur Teufe von 1670.3 m (KM<br />
534) gebohrt, wobei zum Schluss zweimal kurzfristig der Strang fest wurde. Da sich<br />
das Innenrohr nicht ziehen liess, musste ausgebaut werden. Dabei zeigte sich, dass<br />
die Krone und der Kernrohrübergang im Bohrloch verblieben waren. Ursache war ein<br />
Durchspüler in der dritten Stange über dem Kernrohr, wodurch die Krone nicht genügend<br />
bespült wurde und sich als Folge im Gebirge festbrannte und abgerissen bzw.<br />
abgedreht wurde.<br />
Ein weiteres Vertiefen um 10m auf die vorgesehenen ca. 1680 m wurde im Hinblick<br />
auf den dazu erforderlichen Aufwand (Wegfräsen der Krone) als nicht mehr sinnvoll<br />
angesehen, so dass mit der Teufe von 1670.3 m am 22. November 1991 um<br />
05:15 Uhr die Endteufe erreicht war.<br />
6.5.7 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe<br />
Als nächster Arbeitsschritt war die Erweiterung des Bohrlochs von 96 mm auf<br />
104.8 mm (4 1/8 11 ) vorgesehen, um die laut Arbeitsprogramm erforderlichen geophysikalischen<br />
Messungen (insbesondere FMS) ausführen zu können.<br />
Bei dem Einbau des Bohrgestänges mit einer Diamant- Erweiterungskrone trat bei der<br />
128. Stange ein Schaden an der Abfangvorrichtung auf, und der Bohrstrang fiel durch.<br />
Dieses bildete den Anlass für Fang- und Fräsarbeiten, die insgesamt 8 Tage beanspruchten.<br />
Ihr Ablauf ist im Detail in Kapitel 6.11.3 beschreiben. Der 5. Fräser, mit dem<br />
die letzten Reste des Fisches beseitigt worden waren, wurde anschliessend zum<br />
Erweitern bis 1538 m benutzt und dann wegen fehlenden Fortschritts ausgebaut. Der<br />
Fräser hatte im Aussendurchmesser auf 96 mm abgenommen. Mit dem 6. Stirnfräser<br />
(0 104 mm) wurde ab 1454 m nachgebohrt und dann bis 1670.0 m erweitert. Dieser<br />
Fräser hatte im Aussendurchmesser auf 98 mm abgenommen. Die abrasiven Sandsteinanteile<br />
der Formation sind Ursache für diesen starken Kaliberverlust.<br />
Nach einem Kaliberlog (aufgestanden bei 1542.5 m) erfolgte der Einbau einer Doppelpackergarnitur<br />
(M1) bis 1490 m. Bei dem Versuch, die Packergarnitur für einen zweiten<br />
Test tiefer einzubauen, stand man bei 1510 m auf und musste wieder ausbauen.<br />
Einem Roundtrip mit einem Fräser (Economill 0 96 mm), bei dem nur geringfügig<br />
nachgebohrt werden musste, folgte der Einbau einer Diamant-Erweiterungskrone<br />
(0 104.8 mm), um das Bohrloch bis 1670 m aufzuweiten, da durch den Kaliberverlust<br />
der Fräsen der Durchmesser ab ca. 1500 m bis zur Endteufe kleiner als 104 mm war.<br />
(Mindestdurchmesser für die FMS-Messung) Der fehlende Bohrfortschritt erforderte<br />
den Ausbau der Krone bei 1620.2 m, die ebenfalls im Kaliber um 3 mm abgenommen<br />
hatte. Mit einem weiteren Fräser (Super-Economill 0 104.8 mm) wurde ab 1453 m bis<br />
1669.0 m nachgebohrt und erweitert (nach dem Ausbau 0 103 mm). Die Spülung
NAGRA NTB 94-09 - 80-<br />
wurde mit Schwerspat auf 1.07 kg/I beschwert und entsprechend konditioniert, um das<br />
Bohrloch für die geophysikalischen Messungen möglichst gut vorzubereiten. Die<br />
Messungen konnten dennoch nur mit Schwierigkeiten ausgeführt werden. Nachdem<br />
mit den Messonden der Fa. Schlumberger die Störungszone nicht durchfahren werden<br />
konnte, wurde mit speziellen Slim-Hole Tools der Fa. BPB durch das bis unter die<br />
Störzone eingebaute Gestänge geloggt:<br />
• Messrun HDLUNGT, Sonde steht auf bei 1573 m<br />
• Roundtrip mit Fräser (0 103 mm), bei 1570 m kurz aufgestanden, dann frei bis<br />
ET, Spülung beschwert auf 1.12 kg/I<br />
• Messrun HDLUNGT bei 1590 m aufgestanden<br />
• Roundtrip, Spülung beschwert auf 1.14 kg/I<br />
• Messrun HBHC bei 1606 m aufgestanden, teilweise fest, ziehen mit Überlast<br />
• Einbau Rohrschuhkrone bis ET, Spülen, Ausbau bis 1603 m<br />
• Messrun RR1 1603 - 1660 m durch das Gestänge<br />
• Messrun MS1 1603 - 1660 m durch das Gestänge<br />
• Messrun DD3 1603 - 1663 m durch das Gestänge<br />
• Messrun DV1 1603 - 1650 m durch das Gestänge<br />
• Ausbau Rohrschuhkrone bis 5" Rohrschuh<br />
• Messrun DD3 1384.7 - 1560 m durch das Gestänge<br />
• Messrun DV1 1384.7 - 1560 m durch das Gestänge<br />
Nach dem Abschluss der Messarbeiten wurde die Bohranlage für den Arbeitsunterbruch<br />
vom 20. Dezember 1991 bis 6. Januar 1992 stillgelegt und das Bohrloch mit<br />
Preventer und Kellyhahn eingeschlossen.<br />
Am 6. Januar 1992 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Nach Ausbau der Rohrschuhkrone<br />
erfolgte ein Roundtrip mit einem Fräser bis 1669 m. Vom 8. Januar 1992<br />
bis 27. Januar 1992 liefen Testarbeiten (M2, MF3), denen aufgrund der fast siebentägigen<br />
Abfackelung von produziertem Gas besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde.<br />
Anschliessend wurde das Bohrloch in zwei Roundtrips mit Fräsern bis 1580 m nachgebohrt<br />
und befahren, wobei zwischendurch Reparaturen an der Hebewerkskupplung<br />
und am Hebewerksgetriebe 14.75 h Zeit erforderten. Vor den bohrlochseismischen<br />
Messungen für das Tiefengaskonsortium fuhr man einen FMS-Run als Ergänzung und<br />
Kontrolle der Dipmeter-Messung durch BPB.<br />
Für die Verfüllung des gasführenden Bereiches erfolgte ein letztes Befahren und<br />
Nachbohren mit Fräser bis 1669 m. Danach erfolgten der Einbau des Zementierstranges<br />
für die Bodenzementation, die Zementation selbst, der Ausbau des Zementierstranges<br />
bis 1494 m und das Abspülen. Der Zementkopf wurde 12 h später bei<br />
1495 m abgetastet.<br />
Die 5" Verrohrung konnte mit Hilfe eines Rohrkrebses nach mehrmaligem In-Spannung-Ziehen<br />
und Drehen wie vorgesehen im Linksverbinder bei 864.5 m entschraubt<br />
und ausgebaut werden.
- 81 - NAGRA NTB 94-09<br />
Für die Langzeitbeobachtung erfolgten dann die Perforationen in den 5" und<br />
7" Rohren. Es folgten Scrapermärsche in den TI und 5" Rohren und Befahren des<br />
Bohrlochs mit einem Fräser (0 103 mm) bis 1495 m. Dazu musste zwischendurch die<br />
verwässerte Spülung in ihren Fliesswerten stark angehoben werden, um eine ausreichende<br />
Tragfähigkeit zum Ausbringen des durch die Scrapermärsche gelösten Materials<br />
zu gewährleisten.<br />
Abschliessend wurde die Bohrung mit getracertem Wasser klargespült. Für das<br />
Spülen des unzementierten Ringraums hinter der TI Verrohrung baute man einen<br />
Packer bis 553.6 m ein und pumpte mit 50 bar ca. 5 m 3 getracertes Wasser durch<br />
diesen Abschnitt.<br />
6.5.8 Einbau des Multipackersystems<br />
Die Installation des Multipackersystems begann mit dem Einbau und Setzen eines<br />
PIpis (Produktions-Injektionspacker) bei 1458.7 m. Die Disconnect-Coupling stand bei<br />
1380.5 m knapp oberhalb des 5" Rohrschuhs. Nach Ausbau des Setztubingstrangs<br />
erfolgte der Wechsel von durchgehendem Schichtbetrieb auf Tagschicht bei den<br />
weiteren Vorbereitungs- und Einbauarbeiten für das Langzeitbeobachtungssystem.<br />
Am 24. Februar 1992 (9. Einbautag) stand die Packergarnitur (UK bei 1234.8 m) auf<br />
und konnte nicht weiter eingebaut werden, nachdem man schon vorher mehrfach kurz<br />
aufgestanden hatte, aber nach geringfügigem Drehen des Strangs jeweils weiter<br />
einbauen konnte. Als mögliche Ursache für das Aufstehen kamen hauptsächlich die<br />
Oberkante Linksverbinder oder die Zementierstufe in Betracht. Nach zwei Tagen Stillstand,<br />
in denen das weitere Vorgehen abgesprochen wurde, baute man das System<br />
wieder aus, da ein Setzen der Packer in der erreichten Einbauteufe keinerlei Nutzen<br />
gebracht hätte. Bei dem Ausbau wurden 4 Finger eines Federkorbes der Zementierstufe,<br />
auf Protector Couplings liegend, mit zutage gebracht. Ausserdem zeigten Kratzspuren<br />
an den Protector Couplings, dass man innerhalb der Zementierstufe festgesessen<br />
hatte.<br />
In Beilage 6.2 sind die Zementierstufe und die Situation, die zu dem Festwerden in der<br />
Stufe führte, dargestellt. Die 5" Protector Couplings konnten aufgrund ihrer Abmessungen<br />
in die (durch das Schliessen der Stufe nach der Zementation) vorhandene<br />
Querschnittsvergrösserung hineingreifen. Die zu geringe Abschrägung der Protector<br />
Couplings führte dazu, dass die Kupplungen auf den Fingern des Federkorbes knapp<br />
aufstanden und nicht daran vorbeigleiten konnten. Bei den Versuchen, die Packergarnitur<br />
weiter einzubauen, sind als Folge dann vier der Finger verbogen und abgebrochen<br />
worden.<br />
Um den Zustand der Stufe und eventuelle zusätzlich vorhandene Problemstellen in<br />
den Rohren vor dem Wiedereinbau einer Packergarnitur zu prüfen, wurde ein Sonic<br />
Televiewerlog gefahren (Beilage 6.3).<br />
Dieses Log zeigte eindeutig, dass<br />
• in der Stufe die restlichen 12 Finger noch vorhanden waren<br />
• die Finger nicht nach innen verbogen waren<br />
• keine weiteren kritischen Engstellen (ECP, Linksverbinder) in der Verrohrung<br />
bestanden.
NAGRA NTB 94-09 - 82-<br />
Ein "Öffnen" des Bohrlochs war daher unnötig. Versuche, die restlichen Finger<br />
herauszufräsen, erübrigten sich, da Aufwand und technisches Risiko eine solche<br />
Aktion nicht gerechtfertigt hätten. Es wurde allerdings ein Zentralizer des Sonic-Televiewers<br />
beschädigt und Teile gingen verloren, sodass am Kernseil 3 Magnetruns bis<br />
auf die Disconnect-Coupling gefahren wurden. Man brachte aber keine Eisenteile<br />
zutage, das Bohrloch war jedoch bis zur Disconnect-Coupling frei, die Teile waren<br />
vorbei gefallen und stellten kein Problem mehr dar.<br />
Ab dem 7. März 1992 begann der zweite .Einbau des Multipackersystems, nachdem<br />
alle Komponenten noch einmal durch den Lieferanten überprüft worden waren. Der<br />
Abschnitt, der durch die Zementierstufe eingebaut werden musste, war so modifiziert<br />
worden, dass ein erneutes Aufstehen in der Stufe nicht mehr möglich war. Der Einbau<br />
verlief dann auch erfolgreich und konnte am 16. März 1992 mit dem Setzen der Packer<br />
abgeschlossen werden.<br />
Mit dem Abbau der Bohranlage und dem Umsetzen von Containern, Tankanlage und<br />
Pumpen zur Bohrung SB2 wurden die Arbeiten für die Sondierbohrung SB1 beendet.<br />
6.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
6.6.1 133/8 11 Standrohrtour<br />
Das 13 3/8" Standrohr wurde bis 60.6 m eingebaut. Da beim Befahren des Bohrlochs<br />
nach dem Erweitern hohe Drehmomente und Überlast auftraten, wurden keine Zentralizer<br />
verwendet, um die Rohre notfalls auch drehend einbauen zu können. Auf Rohrschuh<br />
und Anschlag wurde verzichtet. Die Zementation erfolgte mit 5.5 m 3 Zementbrühe.<br />
Da kein Zement zutage trat, wurde der Ringraum mit 150 kg Zement vom Bohrkeller<br />
aus nachzementiert. Der Zementkopf in den Rohren wurde beim Aufbohren bei<br />
42.5 mangetroffen.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 6.4 und 6.5 aufgeführt.<br />
6.6.2 9 5/8 11 Ankerrohrtour<br />
Die 9 5/8" Ankerrohrtour wurde mit Rohrschuh und Zentralizern bestückt bis 310.0 m<br />
eingebaut. Die ersten fünf Rohre verschweisste man nach dem Verschrauben mit<br />
Zangenservice zusätzlich. Der Einbau wurde durch die Länge der Rohre (bis zu<br />
12.65 m) und den starken Frost (bis - 15°C) sehr erschwert. Beim Einbau standen die<br />
Rohre bei 309 m voll auf, konnten aber spülend bis auf die vorgesehene Teufe von<br />
310.0 m gefahren werden.<br />
Es wurden 1 m 3 Wasser als Spacer, 12.8 m 3 Zementbrühe mit Vor- und Nachstopfen<br />
und 11.2 m 3 Spülung verpumpt. Von der Zementbrühe waren 6 m 3 im Premixtank<br />
vorgemischt und 6.8 m 3 Zementbrühe über Hopper direkt angemischt worden. Ca.<br />
1.7 m 3 Zementbrühe traten zutage.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 6.6 und 6.7 aufgeführt.
- 83- NAGRA NTB 94-09<br />
6.6.3 7" Zwischenrohrtour<br />
Für den Einbau der 7 11<br />
Zwischenrohrtour war aufgrund des vorgesehenen Langzeitbeobachungssystems<br />
gefordert, die Rohre von Sohle bis ca. 600 m und ab 500 m bis ca.<br />
100 m zu zementieren.<br />
In die Rohrtour wurde daher neben Rohrschuh und Anschlag ein External-Casing<br />
Packer (504.6 - 507.4 m) eingebaut. Beim Einbau der Rohre wurden neun Rohre, die<br />
nicht in der Rohrliste enthalten waren, zusätzlich eingebaut. Dies erforderte ein CCL<br />
Log zur Kontrolle der tatsächlich eingebauten Rohranzahl und zur Überprüfung der<br />
korrekten Absetzteufe, bevor die Zementation erfolgen konnte. Durch diesen Fehler ist<br />
auch die Position einiger Zentralizer nicht mehr eindeutig anzugeben. Die entsprechenden<br />
Rohre bzw. Zentralizer sind in der Rohrliste markiert.<br />
Die erste Stufe wurde mit 6.2 m 3 Zementbrühe (SG 1.80 kg/l) zwischen Vor- und<br />
Nachstopfen zementiert, vorweg wurden 8 m 3 Wasser verpumpt. Der Anschlag<br />
erfolgte passend bei 20.2 m 3 nachgepumpter Spülung und der ECP (External Casing<br />
Packer) wurde mit 125 bar gesetzt.<br />
Dann perforierte man von 498.0 m bis 501.0 m mit 40 Schuss für die zweite Stufe. Es<br />
konnte sofort Zirkulation hergestellt werden, und man begann mit dem Anmischen der<br />
Zementbrühe für die zweite Stufe. Beim Einpumpen der vorgesehenen 8 m 3 Wasser<br />
als Spacer wurde nach 4 m 3 ein Druckanstieg festgestellt, der ständig zunahm. Trotz<br />
verschiedener Versuche, durch schlagartiges Druckablassen die Zirkulation wieder zu<br />
verbessern, konnte nach 7 m 3 Wasser auch mit 200 bar nicht mehr durch die Perforation<br />
zirkuliert werden. Daher wurde der Preventer geschlossen und links angepumpt.<br />
Es konnte sofort Zirkulation hergestellt werden, 10m 3 Wasser wurden bei 10 bis<br />
30 bar mit 50 bis 300 Ilmin verpumpt. Dann stellte man wieder auf Rechtszirkulieren<br />
um und 10m 3 Wasser wurden mit 800 bis 1000 Ilmin bei 15 bis 50 bar durch die<br />
Perforation gepumpt.<br />
Da der Zement zum Teil schon angemischt war und aufgrund der oben genannten<br />
Schwierigkeiten seit mehreren Stunden im Premixtank gerührt wurde, erfolgte das<br />
restliche Anmischen nur bis zu einem SG von 1.75 kgll, um die Gefahr des Zementplugging<br />
in der Perforation zu verringern. Es wurden 5.1 m 3 Brühe mit Vor- und Nachstopfen<br />
und 9.6 m 3 Wasser als Verdrängungsvolumen verpumpt.<br />
Das am 5. September 1991 gefahrene CET-Log zeigte für die erste Stufe mässigen<br />
Bond vom Rohrschuh bis ca. 875 m und guten Bond bis zum 1. Zementkopf bei ca.<br />
575 m. Für die zweite Stufe ab 505 m war der Bond laut Log auf weiten Strecken<br />
mässig bis schlecht, der Zementkopf stand bei ca. 110m. Der schlechte Bond war<br />
vermutlich durch das reduzierte Zementbrühegewicht und das Freiwasserverhalten des<br />
verwendeten PCHS-Zementes bedingt, denn dieser Ringraum war durch die oben<br />
genannten Schwierigkeiten besonders gut gespült und bot gute Zementationsbedingungen.<br />
Die Rohrliste und die Zementationsberichte sind in den Beilagen 6.8 bis 6.10 aufgeführt.
NAGRA NTB 94-09 - 84-<br />
6.6.4 5" Endverrohrung<br />
Auch an die 5" Endverrohrung wurden für den Einbau der Langzeitbeobachtung<br />
besondere Anforderungen gestellt:<br />
• die Rohre sollten von Sohle bis in den T' Rohrschuh zementiert sein<br />
• ab ca. 860 m mussten die Rohre wieder gezogen werden können.<br />
Da während der Bohrarbeiten ständig deutliche Wasserzuläufe festzustellen und<br />
ausserdem erhebliche Auskesselungen vorhanden waren, wurde folgende Massnahme<br />
getroffen, um die Rohrtour erfolgreich zementieren zu können: In die Rohrtour<br />
wurden ein External-Casing-Packer (894.5 - 897.9 m), eine Zementierstufe (879.1 -<br />
880.0 m) mit Zubehör und ein Linksverbinder (864.4 - 864.7 m) zusätzlich zum Rohrschuh<br />
und Anschlag eingebaut. Das Zubehör zur Zementierstufe, By-Pass-Baffle und<br />
Shut-Off-Baffle, wurden oberhalb des Anschlags bzw. ein Rohr höher in der Muffe<br />
eingesetzt.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Erstens war es so möglich, die Zementation mit genügend grossem Überschuss<br />
an Zementbrühe auszuführen.<br />
Zweitens konnte durch Setzen des ECP's der Ringraum 5" x 7" abgedichtet und<br />
möglicher Wasserzulauf in den nicht abgebundenen Zement weitgehend verhindert<br />
werden.<br />
Drittens konnte durch die Zementierstufe der Überschusszement oberhalb 880 m<br />
abgespült und in den Ringraum eine leichte Bentonitspülung einzirkuliert werden,<br />
sodass nach Ende der Bohrphase die 5" Verrohrung bei 864 m im Linksverbinder<br />
entschraubt und ausgebaut werden konnte.<br />
Die Rohrtour wurde ohne Schwierigkeiten bis auf 1384.7 m eingebaut. Auf den Einsatz<br />
von Zentralizern verzichtete man jedoch weitgehend, um bei der schlechten Bohrlochstabilität<br />
die Gefahr des Festwerdens nicht zu vergrössern.<br />
Die Zementation erfolgte mit 5 m 3 Wasser als Spacer und 7 m 3 Zementbrühe SG<br />
1.85 kg/I zwischen By-Pass-Plug und Shut-Off-Plug, sowie 14.4 m 3 Nachpumpvolumen.<br />
Der ECP konnte mit 145 bar gesetzt und die Stufe nach Einwerfen der Bombe<br />
mit 62 bar geöffnet werden. Der Überschusszement (ca. 1 m 3 ) wurde abgespült, und<br />
anschliessend zirkulierte man 7 m 3 Bentonitspülung in den Ringraum und schloss die<br />
Stufe mit dem Nachstopfen wieder.<br />
Das am 8. Oktober 1991 gefahrene CET-Log zeigt, dass der Bond vom Rohrschuh bis<br />
ca. 1100 m gut war, darüber bis zur Stufe jedoch möglicherweise eine Kanalbildung<br />
stattgefunden hat.<br />
Die 5" Verrohrung konnte später erfolgreich im Linksverbinder bei 864.5 m gelöst und<br />
ausgebaut werden. Die in der Verrohrung bei ca. 880 meingebaute Zementierstufe<br />
führte zu den voher genannten Schwierigkeiten beim Einbau des Multipackers. Es ist<br />
jedoch festzustellen, dass sich die Stufe in ordnungsgemässem Zustand beim Einbau<br />
der Packergarnitur befand, das Design des Packersystems aber die Innenkonturen der<br />
Stufe nicht berücksichtigte.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 6.11 und 6.12 aufgeführt.
- 85- NAGRA NTB 94-09<br />
6.7 Verfüllungszementation<br />
Um den laut Testergebnissen stark gasführenden Horizont zu verfüllen, hatte eine<br />
Bodenzementation zu erfolgen. Durch einen kombinierten 1.9" NU-Tubing / 3 1/2 11<br />
GWSK-Strang wurde mit 1.5 m 3 Wasser als Spacer vorweg, 1.5 m 3 PCHS-Zementbrühe<br />
(SG=1.8 kg/l) und 5 m 3 Wasser als Nachpumpvolumen zementiert. Nach<br />
Ausbau des Zementierstrangs bis 1494 m trat beim Abspülen eine Mischzone aus<br />
Wasser und Zement zutage. Der Zementkopf wurde nach 12 h Zementerhärtung bei<br />
1495 m abgetastet.<br />
Der Zementationsbericht ist in den Beilage 6.13 aufgeführt.<br />
6.8 Preventeranlagen und Bohrlochverflanschung<br />
Der erste Bohrabschnitt bis 61.0 m wurde ohne Preventeranlage gebohrt.<br />
Nach Einbau des 13 3/8" Standrohrs wurde auf den 13 3/8" STC x 13 3/8 11 -3000 psi<br />
Bodenflansch mit Adapterspool ein Ringpreventer (11"-5000 psi) als Diverter für die<br />
Kernbohrphase installiert. Während des Erweiterns wurde kein Preventer eingesetzt,<br />
da die Kernbohrung keine Gefahr durch überhydrostatische Zuflüsse oder Gas gezeigt<br />
hatte.<br />
Der 13 3/8" Bodenflansch wurde nach Einbau der 9 5/8" Rohre entfernt. Auf die<br />
9 5/8 l1 Ankerrohrtour wurden ein 9 5/8" L TC x 11"-5000 psi Bodenflansch geschraubt.<br />
Darauf wurden ein Doppelbackenpreventer mit Gestänge- und Totalabschluss und ein<br />
Ringpreventer montiert, beide in der Grösse 11 11 -5000 psi, montiert. Mit dieser Ausrüstung<br />
wurde bis zum Ende der Bohrung weitergearbeitet.<br />
Die bis zutage zementierte 7" Verrohrung wurde nach ihrer Zementerhärtung nur im<br />
Bodenflansch abgeschnitten. Die 5" Verrohrung war temporär mit einem Keil im<br />
Bodenflanschkonus abgehängt.<br />
Die Schliessanlage, Chokemanifold, Gasseparator und Fackel vervollständigten<br />
jeweils die Preventeranlagen.<br />
Um für die Installation des Multipackersystems ausreichend Montagespielraum zu<br />
schaffen, ist vor dem Einbau ein zusätzlicher Spool zwischen Bodenflansch und Bohrlochverschluss<br />
gesetzt worden.<br />
6.9 Bohrspülung<br />
6.9.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Bis auf die Klarwasserstrecke von 313.5 m bis 466.9 m wurde mit einer leichten 2-fach<br />
getracerten Tonsüsswasserspülung gebohrt, die in ihren chemischen und rheologisehen<br />
Eigenschaften permanent durch einen Spülungsservice kontrolliert und durch<br />
Einsatz des Schüttelsiebes und der Zentrifuge, bzw. durch Zugabe von Spülungsmaterialien<br />
konditioniert wurde. Die Spülungsparameter und der Materialverbrauch sind in<br />
der Beilage 6.14 aufgelistet.
NAGRA NTB 94-09 - 86 -<br />
Zeitweise musste aufgrund der sehr schlechten Bohrlochbedingungen die Spülung<br />
besonders intensiv kontrolliert und konditioniert werden. Die ständigen Wasserzuläufe<br />
führten zum einen zur Verdünnung, sodass laufend durch Zusatz von Bentonit, Pac-L<br />
und Pac-R die Fliesswerte korrigiert werden mussten. Zum anderen wurde die<br />
Beschwerung der Spülung durch Schwerspat bis auf max. 1.17 kgll notwendig, um die<br />
Zuflüsse zu reduzieren und die Bohrlochstabilität wieder herzustellen. Insbesondere<br />
nach Test- und Messarbeiten war die Spülung jeweils stark verdünnt bis vollständig<br />
durch Formationswasser ersetzt und es musste wieder einwandfreie Spülung einzirkuliert<br />
werden.<br />
Um das zunehmend höher werdende Drehmoment reduzieren zu können, wurde ab<br />
1227 m versuchsweise ein Reibungsminderer zugesetzt. Dieser zeigte eine deutliche<br />
Reduktion des Drehmoments und ermöglichte es, die Bohrung mit 6 1/4" bis auf<br />
1385.2 m zu vertiefen, ohne das 5 1/2" GWSK Gestänge zu überlasten.<br />
Die lange Zeit durchgehend unter Null liegenden Temperaturen erschwerten das<br />
Arbeiten stark, da entweder Leitungen und Pumpen nach jedem Gebrauch vollständig<br />
zu entwässern waren oder die Spülpumpen für kontinuierlichen Kreislauf im Leitungssystem<br />
eingesetzt wurden.<br />
6.9.2 Klarwasser-Spülung<br />
Um einen Vergleich zu erhalten, inwieweit die eingesetzte Ton-Süsswasser Spülung<br />
einen Einfluss auf die hydraulischen Testergebnisse und das Fluidlogging haben<br />
könnte, sollte ab dem 9 5/8" Rohrschuh auf 200 m mit Klarwasser gebohrt werden.<br />
Aus technischen Gründen wurde dieser Versuch vorzeitig beendet, sodass die Klarwasserstrecke<br />
daher von 313.5 m nur bis 466.9 m reichte. Die mangelhafte Schmierwirkung<br />
des Wassers führte zu den in Kapitel 6.6.4.1 erwähnten Schwierigkeiten und<br />
zum vorzeitigen Umstellen auf Ton-Süsswasser Spülung.<br />
Der Nutzen des Klarwassers in wissenschaftlicher Hinsicht ist bereits in Kapitel 3.8.2<br />
kurz kommentiert.<br />
6.9.3 Spülungsentsorgung<br />
Die Altspülung wurde in einem 50 m 3 Becken gestapelt und nach Neutralisation und<br />
Flockmittelzusatz zentrifugiert. Die Flüssigphase konnte in die Kanalisation abgegeben<br />
werden, die stichfesten Feststoffe wurden in eine Inertstoff-Deponie gebracht. Auf<br />
diese Weise wurde hier auch die Spülung von SB3 und SB6 entsorgt.<br />
Die Entsorgung der durch die Zuflüsse bedingten grossen Spülungsvolumina wurden<br />
im Winter stark beeinträchtigt, da die auf dem Bohrplatz offen installierten Geräte<br />
aufgrund des Frostes nur sehr eingeschränkt beziehungsweise nicht mehr zu nutzen<br />
waren.<br />
Der Einsatz einer mobilen Zentrifugenanlage mit Flockmittelstation auf dem bereits<br />
fertiggestellten Bohrplatz SB2 ermöglichte es, die in der Schlammgrube des Bohrplatzes<br />
und in den auf einem Lagerplatz aufgestellten Tanks gestapelte Altspülung von<br />
SB1 und die beim Abschluss der Bohrungen SB6 und SB1 angefallene Spülung zu<br />
entsorgen, zusammen rund 230 m 3 .
- 87- NAGRA NTB 94-09<br />
6.10 Bohrwerkzeuge<br />
Eine Übersicht aller Kernmärsche mit ihren Parametern ist in Beilage 6.15 aufgeführt,<br />
die grafische Darstellung der Werte ist in Beilage 6.16 gegeben. Alle eingesetzten<br />
Werkzeuge sind in chronologischer Reihenfolge in Beilage 6.17 aufgelistet.<br />
6.10.1 Kernkronen<br />
Es wurden bis auf eine BaliaSet-Krone oberflächenbesetzte Diamantkronen der<br />
Grössen 6 1/4 11 x 4 11 , 101 mm x 57 mm, 96 mm x 57 mm und 94 mm x 57 mm verwendet.<br />
Zum Teil waren die Kronen schon vorher auf den Bohrungen SB4 und SB3 eingesetzt<br />
gewesen. Der Kerngewinn über die gesamte Bohrung beträgt 97.2 % , auf die<br />
Kernbohrstrecke bezogen 98.1 % (Tabelle 21).<br />
Tabelle 21:<br />
Kernkronen SB1<br />
Grässe Serien- Typ Sohr- Sohrzeit Fort- Kern- mittlere Kernnummer<br />
strecke schritt gewinn Kern- marsch<br />
marsch- Anzahl<br />
länge<br />
lI;mm m h m/h 0/0 m<br />
61/4 50410 SY* 57.9 38.9 1.5 83.6 0.9 68<br />
61/4 50547 SY* 217.1 211.3 1.0 99.5 2.6 82<br />
61/4 50607 SaliaSet 0.1 0.3 0.4 150.0 0.1 1<br />
61/4 50611 SY 376.8 445.3 0.8 100.1 5.4 70<br />
61/4 50909 SY 83.7 107.3 0.8 100.0 4.9 17<br />
61/4 50917 SY 32.1 39.8 0.8 99.7 2.7 12<br />
61/4 50927 SY 88.6 73.5 1.2 98.3 3.3 27<br />
61/4 7576 SY<br />
I<br />
460.9 613.5 0.8 99.8 4.9 94<br />
61/4 8680 SY 0.7 1.0 0.7 100.0 0.7 1<br />
101 50481 SY 53.5 49.8 1.1 99.3 4.5 12<br />
94 ohne SY 8.3 4.5 1.8 21.7 4.2 2<br />
96 I 21 919 SY 3.6 2.3 1.6 5.6 0.6 6<br />
96 50473 SY 4.7 4.5 1.0 44.7 0.8 6<br />
96 50981 SY 47.7 39.8 1.2 100.6 2.5 19<br />
96 50982 SY 183.2 154.0 1.2 98.6 2.2 83<br />
96 50987 SY 1.5 1.3 1.2 73.3 0.8 2<br />
96 81 161 SY 35.3 30.3 1.2 90.7 1.1 32<br />
TOTAL 1655.7 1816.9 0.9 98.1 3.1 534<br />
* mit Spüllöchern in der Lippe<br />
Von der Bohrungslänge von 1670.3 m wurden 1655.7 m gekernt. Die fehlenden<br />
14.6 m sind in Tabelle 22 aufgelistet.
NAGRA NTB 94-09 - 88-<br />
Tabelle 22:<br />
Nicht gekernte Abschnitte in SB1<br />
von (m) bis (m) (m)<br />
0.0 3.1 3.1 Bohrkeller<br />
1000.5 1010.5 10.0 durch Rechenfehler zugebohrt<br />
1212.2 1212.9 0.7 I<br />
1632.7 1633.0 0.3 r Bohrlochsohle mit Rollenmeissel/Fräse<br />
1634.5 1635.0 0.5 J reinigen<br />
Der relativ schlechte Bohrfortschritt für die Krone Nr. 7576 ist durch den teilweisen<br />
Einsatz in der Klarwasserstrecke bedingt, da hier mit zu geringem Andruck und zu<br />
niedriger Drehzahl gebohrt werden musste.<br />
Die geringen Kernleistungen von 0.1 mund 0.7 m wurden durch Kronenschädigung<br />
infolge umfangreichen Nachbohrens und Bohrens von Schrott auf Sohle verursacht.<br />
6.<strong>10.2</strong> Erweiterungswerkzeuge<br />
Für das Erweitern der Kernstrecken wurden die in der folgenden Tabelle 23 aufgeführten<br />
Rollenmeissel eingesetzt.<br />
Tabelle 23:<br />
Erweiterungswerkzeuge SB1<br />
Grässe Serien- Typ Erweiterungs- Fort-<br />
Nummer strecke zeit schritt<br />
11<br />
m h m/h<br />
17 1/2 79735 L3A 57.9 51.0 1.1<br />
121/4 37175 L3S 250.0 94.8 2.6<br />
81/2 NA7441 SDGH 291.7 111.0 2.6<br />
81/2 XE6267 DGHJ 228.5 93.5 2.4<br />
81/2 263570 LH2 91.8 56.0 1.6<br />
81/2 NA8751 FDGH 75.0 31.75 2.4<br />
Für die Erweiterung des 96 mm Abschnitts können aufgrund der beschriebenen Fangund<br />
Fräsarbeiten und dem starken Kaliberverschleiss an den Erweiterungswerkzeugen,<br />
- hauptsächlich bei den Fräsern, aber auch an der Diamantkrone - keine<br />
repräsentativen Daten angegeben werden.<br />
6.10.3 Sonstige Werkzeuge<br />
Neben den ROllenmeisseln, die zum Aufbohren der Rohrschuhe und für Nachbohrarbeiten<br />
eingesetzt wurden, benutzte man mehrfach Stirnfräser zum Beseitigen von<br />
Schrott.
- 89 - NAGRA NTB 94-09<br />
6.11 Spezielle Arbeiten<br />
6.11.1 Fangarbeit TI Hilfsverrohrung<br />
Nachdem die 7" Hilfsverrohrung ausgebaut war, zeigte sich, dass nicht nur das untere<br />
Rohr sich abgeschraubt, sondern auch weitere Verbindungen sich schon gelockert<br />
hatten, obwohl die Hilfsverrohrung mit Linksgewinden versehen war, die ein<br />
Entschrauben durch den Bohrvorgang verhindern sollten. Der zweite Fangversuch mit<br />
Rohrkrebs brachte das Rohr zutage, es fehlte aber noch der ca. 50 cm lange Rohrschuh.<br />
Dieser konnte bei einem dritten Fangversuch ebenfalls geborgen werden. Mit<br />
dem erneuten Einbau der Hilfsverrohrung konnten die Fangarbeiten nach 55 h erfolgreich<br />
abgeschlossen werden. Die Beschädigung der Hilfsverrohrung wird in erster Linie<br />
durch die extremen Bohrstrangvibrationen beim Kernen mit Klarwasser entstanden<br />
sein.<br />
6.11.2 Fangarbeit Packergarnitur<br />
Die Packergarnitur war im Hinblick auf die Bohrlochsituation speziell zusammengestellt<br />
worden. Das zu testende Intervall reichte von 1340.0 m bis Sohle. Die Verwässerung<br />
der Spülung durch den Zulauf von Wasser aus den Kalken während der Testarbeiten<br />
musste verhindert werden, um die zu Nachfall neigende Zone von 1101 - 1130 m nicht<br />
instabil werden zu lassen. Es wurde daher ein zweiter Packer bei 1142 m in den Teststrang<br />
aufgenommen. Aufgrund der an der Bohrung vorhandenen Tubinglängen und<br />
Übergänge wurde eine Garnitur gemäss Tabelle 24 eingebaut:<br />
Tabelle 24:<br />
havarierte Testgarnitur SB1<br />
894m 2 7/8 11 EU Tubing ,Stator Moineaupumpe, Übergang<br />
241 m 2 3/8 11 NU Tubing<br />
11 m Probe Carrier, Sicherheitsverbinder, Übergang, Top-Packer, Übergang<br />
192 m 2 7/8 11 EU Tubing<br />
2m<br />
Übergang, Bottom-Packer<br />
30 m 2 3/8 11 EU Tubing<br />
Bei den Versuchen, die Garnitur nach Testende freizuziehen, wurde der untere Übergang<br />
von Packerkörper zum Tubing aus dem Top-Packergehäuse herausgerissen. Als<br />
Fisch verblieben im Bohrloch 192 m 27/8"EU Tubing, der Bottom-Packer und 30 m<br />
2 3/8"EU Tubing, Kopf Fisch damit bei ca. 1120 m. Mit einem aus einem Stück 5 1/2"<br />
Seilkerngestänge hergestellten Fangwerkzeug konnte der Fisch bis 1315.4 m überwaschen<br />
werden. Dann traten hohe Drehmomente und Überlast beim Anfahren auf.<br />
Nach Ausbau der Fanggarnitur zeigte sich, dass die 2 7/8"EU Tubinge und der Übergang<br />
auf den unteren Packer gefischt worden waren. Auch hier war der Übergang aus<br />
dem Packerkörper ausgerissen worden. Weiterhin im Loch verblieben der untere<br />
Packer und die 2 3/8"EU Tubinge, Kopf Fisch damit bei 1310.9 m.<br />
Beim erneuten Einbau der Fanggarnitur musste ab 1120 m nachgebohrt werden, ab<br />
1131 m war kein Fortschritt mehr zu erzielen. Daraufhin wurde das Kernrohr eingebaut<br />
und mit erheblichem Widerstand von 1104 m bis 1310.9 m nachgebohrt, mehrfach<br />
wurde das Innenrohr voll Nachfall gezogen.
NAGRA NTB 94-09 - 90-<br />
Ein Overshot wurde als nächstes Fangwerkzeug eingebaut. Damit bohrte man<br />
zunächst ab 1120 m nach und schob dann ab 1310.9 m den Fisch vor sich her, bis<br />
dieser auf Sohle aufstand und von 1354.2 m bis 1357.2 m überwaschen wurde. Der<br />
Pumpendruckanstieg zeigte, dass der Packer mit dem Overshot verbunden war.<br />
Dieser Fangversuch brachte den restlichen Fisch zutage.<br />
Auch während der Fangarbeiten musste die Bohrspülung laufend behandelt werden,<br />
da die Zuflüsse ständig die Fliesswerte reduzierten und das Gewicht verringerten.<br />
6.11.3 Fangarbeit 3 1/2" Gestänge<br />
Die Fangarbeiten auf den durchgefallenen 3 1/2 11<br />
GWSK Bohrstrang ist im folgenden in<br />
Stichworten kurz aufgelistet:<br />
• An den Bohrstrang, der ca. 230 m weit bis 1388.5 m gefallen war, konnte gesund<br />
verbunden werden<br />
• Zugversuche bis 40 t ohne Erfolg, Bruch eines Gestängeverbinders bei ca. 50 m<br />
• Einbau Rohrkrebs (Bowen L&L), rutscht durch, Ausbau<br />
• Einbau Rohrkrebs (Bowen FC), Zugversuche ohne Erfolg, links abgeschraubt,<br />
als Fisch verbleiben Krone, Übergang und Kernrohrstabi = 0.62 m im Bohrloch<br />
• Einbau 1. Stirnfräser (0 104 mm) Fräsen des Fisches in 5.75 h<br />
• anschliessend Erweitern des Bohrlochs mit Fräser auf 104 mm<br />
• bei 1436.7 m schlagartig hohe Drehmomente, Gewindezapfenbruch in der 25.<br />
Stange bei ca. 220 m<br />
• Einbau Rohrkrebs (Bowen FC), Fangpunkt ca. 20 m tiefer als Bruchteufe (d.h.<br />
der Strang ist nach dem Bruch durchgefallen; das Bohrloch war in diesem<br />
Bereich stark ausgekesselt)<br />
• Zugversuche bis 40 t ohne Erfolg, bei 50 t Gewindezapfenbruch bei ca. 650 m<br />
• Einbau Rohrkrebs (Bowen FC), über den Fisch gespült mit 80 bar und 800 I/min,<br />
Zugversuche bis 40 t ohne Erfolg<br />
• Versuche, durch Linksdrehen den Fisch zu verkürzen, o. E., Ausbau Rohrkrebs<br />
• Gestänge bei 1452.0 m mit Wireline-Cutter abgeschossen<br />
• Einbau Rohrkrebs (Bowen FC), Zugversuche 15 - 40 t, nach 45 min. am<br />
Schusspunkt abgerissen, als Fisch im Bohrloch verblieben: Fräser, Übergang,<br />
Stabilisator und Gestängerest = 2.44 m<br />
• Einbau 2. Stirnfräser (0 104 mm), Fräsen bis 1453.3 m, kein Fortschritt mehr,<br />
Ausbau<br />
• Einbau 3. Stirnfräser (0 104 mm), Fräsen bis 1453.7 m, kein Fortschritt mehr,<br />
Ausbau<br />
• Einbau 4. Stirnfräser (0 104 mm), Fräsen bis 1453.8 m, kein Fortschritt mehr,<br />
Ausbau<br />
• Einbau 5. Stirnfräser (0 104 mm), Fräsen bis 1454.4 m (= Unterkante Fisch)<br />
Mit diesem Fräser wurde anschliessend das Bohrloch erweitert.
- 91 - NAGRA NTB 94-09<br />
6.12 Wartung und Reparatur<br />
Bedingt durch die lange Einsatzzeit und die hohe Belastung der Anlage hinsichtlich<br />
Drehmomenten, Hakenlasten und häufigen Ein- und Ausbauten erhöhten sich die<br />
Reparaturarbeiten gegen Ende der Bohrung.<br />
Von den 263.5 h Wartungs- und Reparaturzeit wurden allein 172.75 h für sechs<br />
umfangreichere Reparaturen benötigt (Tabelle 25). Alle anderen Arbeiten konnten<br />
kurzfristig erledigt werden. Folgenschwer war allerdings der Bruch eines Hydraulikzylinders<br />
der Abfangvorrichtung, der die obengenannten Fangarbeiten zur Folge hatte.<br />
Tabelle 25:<br />
Reparaturen SB1<br />
Hebewerkskupplung 23. - 25.01 1991 63 h<br />
Kraftd rehkopf 10. - 11.06.1991 41 h<br />
Hydraulikaggregat 28. - 29.09.1991 31.25 h<br />
Hydrauliksteuerblock 14.11.1991 14.75 h<br />
Kupplungszylinder 28. - 29.01.1992 14.75 h<br />
Getriebelager 30.01.1992 8 h<br />
6.13 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrung zeigt bis ca. 260 m eine Neigung von max. 1 ° aus der Vertikalen, baut<br />
nachfolgend kontinuierlich Neigung in west- südwestliche Richtung auf und erreicht bei<br />
1127 m das erste Neigungsmaximum mit 9.2°.<br />
Mit Durchteufen der kalkigen Formationen verringert sich die Neigung unter leichtem<br />
Abdrehen der Bohrung in südwestliche Richtung bis auf 7.2°, um in der komplexen<br />
Flyschzone einen weiteren Anstieg auf maximal 9.4° zu erfahren.<br />
Auf Endteufe weicht die Bohrung um 156.7 m nach Azimut 244° vom Bohrungsansatzpunkt<br />
ab. Die Vertikalteufe beträgt 1660.4 m.<br />
Der Bohrlochverlauf ist in den Beilagen 6.18 und 6.19 grafisch und tabellarisch dargestellt.<br />
6.14 Zeitaufteilung<br />
Gut ein Drittel der benötigten Gesamtzeit der Bohrung wurde für die wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen benötigt.<br />
Mit zunehmender Teufe hat jedoch der Anteil für das Kernen überproportional zugenommen,<br />
da erheblich mehr Zeit für das Kernziehen benötigt wurde, insbesondere<br />
durch vermehrt auftretende Kernklemmer. Bemerkenswert ist der doch relative grosse<br />
Zeitanteil von ca. 10 0 /0 der gesamten Bohrzeit, der durch den Arbeitsunterbruch über<br />
Weihnachten sowie den Stillstand beim Einbau des Langzeitbeobachtungssystems<br />
bedingt ist.<br />
In Beilage 6.20 ist eine grafische Darstellung der Zeitaufteilung beigefügt.
NAGRA NTB 94-09 - 92-
- 93- NAGRA NTB 94-09<br />
7 SONDIERBOHRUNG SB6<br />
7.1 Einleitung<br />
Das Erreichen der geplanten Untersuchungsziele für diese Bohrung stellte an die<br />
Bohrtechnik trotz der geringen Tiefe hohe Anforderungen. Zum einen wurden eingeschaltete<br />
Lockergesteinslagen bis ca. 450 m prognostiziert, zum anderen wurde vollständiger<br />
Kerngewinn gefordert. Insbesondere galt dies gerade für die Lockergesteinslagen,<br />
sowie in der Moräne und der Rutschmasse von Altzellen.<br />
Die Bohrarbeiten für die Sondierbohrung SB6 wurden am 2. September 1991 begonnen.<br />
Nach anfänglich erheblichen Schwierigkeiten in den unverfestigten Moränen- und<br />
Schuttlagen konnte die Bohrung erfolgreich bis auf 430.6 m Endteufe vorgetrieben<br />
werden.<br />
Zur Optimierung der Kerngewinne und -qualität wurden fast ausschliesslich Kernmärsche<br />
von maximal 1.2 - 1.6 m Länge gebohrt. Dies bedeutete zwar einen zeitlichen<br />
Mehraufwand, der jedoch durch die verbesserten Kerngewinne gerechtfertigt war.<br />
Die Bohrung wurde mit einem Kernrohr am Im-Loch-Hammer begonnen, da dieses<br />
Verfahren im Lockergestein den besten Kerngewinn erwarten lässt. Die durch<br />
Wasserzuflüsse bedingten Schwierigkeiten führten zu mehreren Wechseln des Kernsystems,<br />
bis dann ab 73.7 m im Seilkernverfahren weitergebohrt wurde.<br />
Im Gegensatz zu den anderen Sondierbohrungen am Wellenberg wurde diese<br />
Bohrung vor Erreichen der geplanten Endteufe beendet, da das geowissenschaftliche<br />
Ziel erreicht war.<br />
Das Ende der Bohraktivitäten und insbesondere der definitive Entscheid über den<br />
Endausbau der Bohrung erfolgten dadurch sehr kurzfristig.<br />
7.2 Geologisches Profil und Verrohrungsteufen<br />
Die Sondierbohrung SB6 sollte die Lockergesteinsfüllung des Engelberger Tals bis auf<br />
den anstehenden Fels erkunden. U.a. sollte durch Pollenanalysen in den einzelnen<br />
Lockergesteinslagen die zeitliche Entstehung der Talfüllung ermittelt werden. Ihr<br />
Bohrstandort wurde daher erst anhand von Auswertungen der Refraktionsseismik<br />
festgelegt.<br />
Das erwartete geologische Profil ist in Tabelle 26 aufgelistet.<br />
Tabelle 26:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB6 (Planung)<br />
Formation<br />
20 m Moräne<br />
60 m Rutschmasse von Altzellen<br />
450 m Valanginien-Mergel, verrutscht oder versackt, mit Quartäreinschaltungen<br />
500 m Quintner Kalk
NAGRA NTB 94-09 - 94-<br />
Als Verrohrungsabschnitte wurden daher Top Mergel für die 9 5/8" Verrohrung, so tief<br />
wie möglich im verrutschten Mergel für die 1" Verrohrung und als Reserve die<br />
5" Verrohrung im Top Quintnerkalk geplant.<br />
Angetroffen wurde in Tabelle 27 und Beilage 7.1 beschriebene geologische Profil.<br />
Tabelle 27:<br />
bis<br />
Geologisches Profil SB6 (angetroffen)<br />
Formation<br />
39.2 m Moräne<br />
67.6 m Hangschutt<br />
262.8 m Rutschmasse<br />
430.6 m anstehender Valanginien-Mergel<br />
Die 95/8" Verrohrung wurde aus technischen Gründen bei 166.4 m abgesetzt, da<br />
während der Bohrarbeiten eine Überarbeitung der seismischen Daten zeigte, dass die<br />
Basis Rutschmasse bis 400 m Tiefe reichen könne, ein Absetzen im Top Mergel war<br />
damit nicht mehr zu erreichen.<br />
Nachdem ab 266.8 m Valanginien-Mergel erbohrt wurde, der bis 430.6 m keine Anzeichen<br />
aufwies, dass es sich dabei um verrutschte oder versackte Mergelpakete<br />
handelt, war das Ziel der Bohrung erreicht, die Lockergesteinsfüllung zu durchbohren.<br />
Ein weiteres Vertiefen war daher nicht mehr erforderlich.<br />
Der Einbau der 7" Verrohrung erfolgte lediglich bis 332.1 m, um den letzten Bohrlochabschnitt<br />
für eine Langzeitbeobachtung unverrohrt stehen zu lassen. Ende Juni<br />
1993 wurde ein Kunststoff-Doppelpackersystem für hydrochemische Wasserprobennahmen<br />
eingebaut.
- 95- NAGRA NTB 94-09<br />
7.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Die folgende Tabelle 28 gibt eine Übersicht über die wesentlichen Bohrungsdaten:<br />
Tabelle 28: Bohrungsdaten SB6<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
erster Bohrtag<br />
Endteufe erreicht<br />
Beginn Abbau Bohrgerät<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweichung<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung<br />
13 3/8" Schutzrohrtour<br />
9 5/8" Standrohr<br />
T' Verrohrung<br />
671 608<br />
191 976<br />
628.2 m<br />
Wirth B3A<br />
02.09.1991<br />
10.12.1991<br />
15.01.1992<br />
430.6 m<br />
430.2 m<br />
16.0 m<br />
307 0<br />
bis 15.0 m<br />
bis 166.4 m<br />
bis 332.1 m<br />
Das Bohrlochbild ist in Beilage 7.1 mit seinen wesentlichen Daten gezeigt.<br />
7.4 Chronologie der Bohrung<br />
Der Ablauf der Bohrarbeiten ist im Zeit-Teufendiagramm in Beilage 7.1 grafisch dargestellt.<br />
7.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.7 - 166.7 m<br />
02.09.1991 - 17.09.1991 Kernbohrung 146/122 mm , 2.7 -73.5 m, Einbau der<br />
230 mm und 160 mm Hilfsverrohrung, Nachbohrarbeiten,<br />
Tiefersetzen, Aus- und Wiedereinbau der Hilfsverrohrungen,<br />
etc.<br />
(07.09.1991 - 09.09.1991 Unterbruch aufgrund Lärmschutz (Schlaggeräusche des<br />
Im-Loch-Hammers) am Wochenende<br />
11.09.1991 Aufbau Schallschutzwand)<br />
17.09.1991 - 18.09.1991 Fangarbeit auf gebrochenen Kernrohrkopf<br />
18.09.1991 - 29.09.1991 Kernbohrung 146 mm, 73.5 - 166.7 m<br />
29.09.1991 Fluid-Logging, Kaliberlog<br />
29.09.1991 - 06.10.1991 Hydraulischer Test RM1, RM2, RM3, RM4
NAGRA NTB 94-09 - 96 -<br />
06.10.1991 Roundtrip<br />
06.10.1991 - 07.10.1991 Geophysikalische Messungen, CAL, OLL, GR, SP, MSFL,<br />
LOT, CNT, SOT-AS, FMS<br />
07.10.1991 - 09.10.1991 Ausbau 190 mm Hilfsverrohrung, Roundtrips, Spülüngsarbeiten,<br />
Geophysikalische Messungen o.E., Ausbau<br />
230 mm Hilfsverrohrung, Roundtrip<br />
10.10.1991 Erweiterung auf 17 1/2" bis 10.9 m<br />
10.10.1991 - 12.10.1991 Einbau 13 3/8" Rohre und Zementation in mehreren<br />
Etappen<br />
12.10.1991 - 17.10.1991 Erweiterung auf 121/4" bis 166.7 m<br />
17.10.1991 - 18.10.1991 Einbau 95/8" Rohre und Zementation<br />
18.10.1991 - 20.10.1991 Zementerhärtung<br />
20.10.1991 - 21.10.1991 Aufbohren Rohrschuh, Einbau TI Hilfsverrohrung<br />
7.4.2 Bohrlochabschnitt von 166.7 - 430.6 m<br />
21.10.1991 - 23.10.1991 Kernbohrung 146 mm, 166.7 - 180.0 m<br />
23.10.1991 Preventermontage<br />
23.10.1991 - 30.10.1991 Kernbohrung 146 mm, 180.0 - 257.6 m<br />
30.10.1991 - 08.11.1991 Hydraulischer Test RM5, RM6, RM7, RM8<br />
08.11.1991<br />
Roundtrip<br />
09.11.1991 - 16.11.1991<br />
16.11.1991 - 25.11.1991<br />
25.11.1991 - 10.12.1991<br />
10.12.1991 - 16.12.1991<br />
16.12.1991 - 17.12.1991<br />
Kernbohrung 146 mm, 257.6 - 316.8 m<br />
Hydraulischer Test VM1, VM2<br />
Kernbohrung 146 mm, 316.8 - 430.6 m<br />
Hydraulischer Test VM3, VM4<br />
Geophysikalische Messungen, HOLL, SP, NGS, MSFL,<br />
CAL, GR, SOT-AS, LOT, CNT, FMS, VSP<br />
17.12.1991 - 18.12.1991<br />
18.12.1991 - 19.12.1991<br />
19.12.1991<br />
20.12.1991 - 06.01.1992<br />
06.01.1992<br />
Roundtrip mit Spülungsaustausch<br />
Fluid-Logging<br />
Roundtrip<br />
Wei hnachtsu nterbruch<br />
Abbau Preventer, Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
07.01.1992 - 10.01.1992 Erweiterung auf 8 1/2" bis 333.8 m<br />
10.01.1992 - 11.01.1992 Einbau 7" Rohre und Zementation<br />
11.01.1992 - 13.01.1992 Zementerhärtung<br />
13.01.1992 - 14.01.1992 Aufbohren Rohrschuh, Roundtrip mit Klarspülen der<br />
Bohrung<br />
14.01.1992<br />
15.01.1992<br />
Kaliberlog<br />
Einbau Grundfos-Pumpe, Spiegel absenken, Ausbau<br />
Pumpe<br />
15.01.1992<br />
Beginn Abbau
- 97- NAGRA NTB 94-09<br />
7.5 Bohrvorgang<br />
7.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.7 - 166.7 m<br />
7.5.1.1 Kernen<br />
Die Bohrarbeiten wurden am 2. September 1991 mit einem Kernrohr und druckluftbetriebenem<br />
Im-Loch-Hammer begonnen. Bei diesem Verfahren muss ständig eine<br />
Verrohrung zur Stabilisierung des Bohrloches nachgeführt werden, da eine Bohrspülung<br />
mit Stützwirkung auf die Bohrlochwand fehlt. Die übliche Vorgehensweise,<br />
abwechselnd Kernen und Hilfsverrohrung nachziehen, wurde durch einzelne Blöcke<br />
behindert, sodass die Hilfsverrohrung nicht kontinuierlich nachgeführt werden konnte.<br />
Mehrfach wurde der Einbau von Meisselgarnituren und zum Teil Ziehen der 190 mm<br />
und 229 mm Hilfsverrohrungen erforderlich, um diese Blöcke dann mit Rollenmeisseln<br />
aufzubohren. Dazu musste jeweils die Bohrung wieder mit Spülung gefüllt und nachher<br />
zum Kernen wieder ausgeblasen werden.<br />
In dem aus Gehängeschutt, Moränen und Seebodenablagerungen bestehenden<br />
Lockermaterial traten durch diese wechselnden Bohrlochbedingungen erhebliche<br />
Probleme mit Nachfall auf, verstärkt durch deutliche Wasserzuflüsse. Dies führte dazu,<br />
dass man ab 31.1 m (KM 23) versuchte, mit Seilkernrohr weiterzuarbeiten, eingesetzt<br />
wurde der Typ SK6L. Hohe Kernverluste machten jedoch den erneuten Versuch des<br />
Hammer-Kernens ab 32.2 m (KM 25) notwendig. Aufgrund des instabilen Bohrlochs,<br />
nur Nachfall im Kernrohr, musste ab 39.0 m (KM 29) dann doch mit Seilkernrohr<br />
weitergearbeitet werden.<br />
Weiterhin starke Schwierigkeiten durch Nachfall und Spülungsverluste, aber auch<br />
Wasserzulauf, sowie schlechte Kerngewinne erforderten bei 52.4 m (KM 39) Sanierungsmassnahmen,<br />
d.h. das Tiefersetzen der Hilfsverrohrungen.<br />
Erst nach mehreren Versuchen - letztendlich durch Erweitern des Bohrlochs mit einem<br />
12 1/4" (311 mm) Hole-Opener bis 25 m - konnten die 229 mm Hilfsverrohrung von<br />
14.9 bis 24.0 m und die 190 mm Hilfsverrohrung von 35.0 m bis 52.0 m zur Sicherung<br />
des Bohrlochs tiefer eingebaut werden.<br />
Erneut wurde mit Einfachkernrohr und Im-Loch-Hammer weitergekernt, da hiermit der<br />
Kerngewinn deutlich besser als mit Seilkernrohr war. Bei 63.2 m (KM 47) wurde jedoch<br />
aus technischen Gründen wieder auf das Seilkernrohr umgestellt, denn das ständig<br />
zufliessende Wasser erzeugte in dieser Teufe einen so hohen hydrostatischen<br />
Gegendruck, dass der Hammer nicht mehr genügend Leistung entwickelte. Nachdem<br />
die 190 mm Hilfsverrohrung bis auf 63.0 m nachgedreht worden war und damit durch<br />
den Gehängeschutt bis in den Top Rutschmasse reichte, führten zu hohe Kernverluste<br />
beim Seilkernen dazu, dass ab 71.6 m trotzdem erneut versucht wurde, mit dem<br />
Hammer weiterzukernen. Dabei trat nach dem zweiten Kernmarsch bei 73.5 m (KM<br />
56) ein Bruch im Übergang vom Hammer zum Kernrohr auf und das Kernrohr verblieb<br />
im Bohrloch.<br />
Erst mit dem 5. Fangversuch konnte das Kernrohr geborgen werden, 0.2 m Teufe<br />
waren bei Fangversuchen mit Überwaschrohren zusätzlich erbohrt worden.
NAGRA NTB 94-09 - 98-<br />
Der erneute Versuch, mit Hammer weiterzukernen, schlug fehl, und es wurde ab<br />
73.7 m endgültig auf Seilkernen umgestellt. Mit Kurzkernmärschen konnte dann doch<br />
ein weitgehend vollständiger Kerngewinn bis 166.7 m (KM 166) erreicht werden, da die<br />
Rutschmasse mit zunehmender Teufe besser konsolidiert und standfester wurde.<br />
Dann wurde für das Absetzen der 9 5/8" Verrohrung gestoppt.<br />
Nach zwei Temperatur-Leitfähigkeit-Logs und einem Kaliberlog folgten Hydrotests<br />
(RM1 - RM4). Vor den geophysikalischen Logs wurde noch das Bohrloch bis Sohle<br />
befahren.<br />
7.5.1.2 Erweitern 171/2 11 und 12 1/4 11 ; 133/8 11 und 95/8 11 Verrohrung<br />
Nach dem geophysikalischen Logging von 63 m bis Sohle baute man die 190 mm<br />
Hilfsverrohrung aus und erweiterte das Bohrloch von 24.0 m (Rohrschuh 229 mm<br />
Hilfsverrohrung) bis 83.0 m auf 7 7/8" mit Ro"enmeissel. Ziel dieser Arbeit war es, den<br />
Bereich von 24 m bis 63 m (vorheriger Rohrschuh 190 mm Hilfsverrohrung) ebenfalls<br />
geophysikalisch vermessen zu können.<br />
Da aber auch trotz mehrfachem Befahren und Nachbohren das Bohrloch ständig<br />
wieder kollabierte, konnte das Logging nicht durchgeführt werden. Bei den Nachbohraktivitäten<br />
zeigte sich, dass die 229 mm Hilfsverrohrung bereits hinterspült und<br />
auch der Bohrke"er immer mehr unterspült wurde. Nach dem Ausbau der 229 mm<br />
Hilfsverrohrung und vor dem Erweitern auf 12 1/4" waren daher Massnahmen zum<br />
Schutz gegen weiteres Unterspülen des Bohrke"ers notwendig.<br />
Nach Befahren/Erweitern mit 17 1/2 11<br />
Rollenmeissel bis 10.9 m erfolgte der Einbau<br />
einer 13 3/8" Verrohrung bis 15.0 m ohne Widerstand, die dann massiv aufstand und<br />
auch drehend nicht mehr tiefer einzubauen war. Die Rohre wurden durch einen 1.9 11<br />
Tubing, eingebaut hinter den 13 3/8" Rohren, in mehreren Etappen mit 8.5 m 3<br />
Zementbrühe zementiert.<br />
Erst dann konnte mit dem Erweitern auf 12 1/4" begonnen werden. Die Erweiterungsarbeiten<br />
wurden ebenfalls durch Nachfa" erschwert und erforderten mehrere Roundtrips,<br />
bis mit dem Einbau der 9 5/8" Verrohrung begonnen werden konnte. Die Rohre<br />
wurden bei 166.4 m mit 7.5 m 3 Zementbrühe zementiert. Nach Zementerhärtung und<br />
Aufbohren des Rohrschuhbereichs mit 8 1/2" Rollenmeissel erfolgte der Einbau der 7 11<br />
Hilfsverrohrung bis 166.7 m und die Vorbereitungen für die Preventermontage.<br />
7.5.2 Bohrlochabschnitt 166.7 - 430.6 m<br />
7.5.2.1 Kernen 146 mm<br />
Die Bohrarbeiten wurden mit dem SK6L-Kernrohr wieder aufgenommen und mit Kurzkernmärschen<br />
weitergeführt. Kernqualität und Kerngewinn wurden mit zunehmender<br />
Teufe gut bzw. vollständig. Für die Montage des Preventers wurde bei 180.0 m (KM<br />
191) kurz unterbrochen.<br />
Bei 257.6 m (KM 297) fand ein 8-tägiger Unterbruch für Hydrotests (RM5 - RM8) statt.<br />
Ein Roundtrip mit 5 5/8" Rollenmeissel, mit dem das Bohrloch von 216 m bis Sohle
- 99- NAGRA NTB 94-09<br />
nachgeräumt wurde, erfolgte vor dem Wiedereinbau der Kerngarnitur. Bei Kernmarschlängen<br />
von 1.2 - 1.6 m Länge konnten vollständiger Kerngewinn und gute<br />
Kernqualität erreicht werden. Ein Unterbruch für Hydrotests (VM1, VM2) dauerte 10<br />
Tage ab dem 16. November 1992 bei 316.8 m (KM 361).<br />
Die Absetzteufe für die TI Verrohrung war inzwischen bei ca. 430 m vorgesehen.<br />
Daher kernte man nach Abschluss der Testarbeiten weiter bis 430.6 m (KM 443). In<br />
dieser Teufe lief dann das vorgesehene Test- (VM3, VM4) und Messprogramm ab.<br />
Zusätzlich erfolgte jedoch auch noch eine VSP-Messung, um für das weitere Vorgehen<br />
Entscheidungsgrundlagen zu erhalten.<br />
Ein Roundtrip mit Spülungsaustausch für das Fluid Logging und das Fluid Logging<br />
selbst folgten. Während des Fluid-Loggings wurde an hand der VSP-Auswertung<br />
beschlossen, die Bohrung nicht weiter zu vertiefen, d.h. die 430.6 m stellten die<br />
Endteufe dar. Das Ziel der Bohrung, die Lockergesteinsfüllung des Engelberger Tals<br />
zu durchteufen, war bereits erfüllt. Für eine Langzeitbeobachtung sollte das Bohrloch<br />
mit einem 3-Zonen-Zementpackersystem komplettiert werden.<br />
Am 19. Dezember 1991 waren die Messarbeiten beendet. Nach dem Einzirkulieren<br />
von Spülung legte man die Bohrung für die Weihnachts- und Neujahrszeit still, das<br />
Bohrloch wurde mit Preventer und Kellyhahn eingeschlossen.<br />
7.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und 7" Verrohrung<br />
Am 6. Januar 1992 wurden die Arbeiten mit dem Ausbau der 7" Hilfsverrohrung wieder<br />
aufgenommen, und es begannen die Erweiterungsarbeiten auf 8 1/2" Durchmesser mit<br />
einem Rollenmeissel. Der grössere Durchmesser gegenüber dem 146 mm Kernbohrloch<br />
sollte die Einbaubedingungen für das Zementpackersystem verbessern.<br />
Noch während der Erweiterungsarbeiten wurde als alternativer Ausbau vorgeschlagen:<br />
• nur bis ca. 330 m zu erweitern, bis dahin verrohren und die unteren 100 mohne<br />
weitere Einbauten als offenes Bohrloch bestehen lassen.<br />
Zeitweilig mussten daher beide Ausbauvarianten vorbereitet werden, um den kontinuierlichen<br />
Ablauf der Arbeiten sicherstellen zu können, bis der Entscheid zugunsten der<br />
zweiten Variante fiel.<br />
Bei 333.8 m stoppte man folglich das Erweitern und baute die 7" Verrohrung bis<br />
332.1 m ein. Nach der Zementation wurde der Rohrschuh mit einem 6" Rollenmeissel<br />
aufgebohrt und anschliessend das Bohrloch mit einem 5 7/8" Rollenmeissel bis zur<br />
Sohle befahren und mit getracertem Wasser klargespült.<br />
Als letzte Aktivitäten erfolgten noch ein Kaliberlog im Open hole- Bereich und der<br />
Einbau einer Grundfos-Pumpe bis 153 m, mit der der Wasserspiegel ca. 115 m abgesenkt<br />
wurde.<br />
Am 15. Januar 1992 wurde nach Ausbau der Pumpe die Bohranlage für den Abbau<br />
freigegeben und innerhalb einer Woche abtransportiert.
NAGRA NTB 94-09 - 100-<br />
7.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
7.6.1 133/8" Rohrtour<br />
Die 13 3/8" Rohrtour war als mögliche Reserve zur Sicherung des obersten Bohrlochabschnitts<br />
eingeplant gewesen. Ihr Einbau bis 15.0 m wurde erforderlich, da das<br />
weitere Unterspülen des Bohrkellers beim Erweitern auf 12 1/4" für den 95/8" Rohreinbau<br />
verhindert werden musste.<br />
Zwei Rohre wurden ohne weiteres Zubehör eingebaut, unterhalb des Rohrschuhbereichs<br />
eine dicke Bentonitspülung einzirkuliert und dann über Zementierlanzen im<br />
Ringraum zementiert. Die Zementation erfolgte in 6 Schritten, da das erforderliche<br />
Zementvolumen unbekannt war. Statt des theoretischen Volumens (17 1/2" Bohrloch<br />
zu 13 3/8 11<br />
Rohren) von ca. 970 I wurden ca. 8.7 m 3 benötigt, bis der Zement bis<br />
zutage zu stehen kam. Es wurde anfangs PCHS-Sulfacem Zement, später normaler<br />
Bauzement verwendet, angemischt jeweils auf ein Brühegewicht von 1.80 kgll.<br />
Die Verrohrung wurde nach der Zementerhärtung auf Kellersohlenniveau geschnitten.<br />
Ein Zementaufbohren war nicht erforderlich, da aus dem Ringraum kein Zement ins<br />
Bohrloch gelaufen war.<br />
Eine Rohrliste und Zementationsbericht wurden nicht erstellt.<br />
7.6.2 95/8" Standrohr<br />
Das 9 5/8 11<br />
Standrohr wurde bei 166.4 m mit Rohrschuh und Collar eingebaut. Auf den<br />
Einsatz von Zentralizern musste verzichtet werden, da die Bohrlochstabilität zu gering<br />
war. Die Zementation erfolgte mit 7.5 m 3 Zementbrühe (SG 1.84 kg/l) mit Vor- und<br />
Nachstopfen. Obwohl mit gut 40 % Überschuss zementiert wurde, trat nur eine Mischzone<br />
zutage. Der Rohrschuhbereich wurde ab 152 m mit 8 1/2 11<br />
RM aufgebohrt.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 7.2 und 7.3 enthalten.<br />
7.6.3 7" Verrohrung<br />
Die 7" Verrohrung wurde zentriert und, mit Rohrschuh und Anschlag bestückt, ohne<br />
Schwierigkeiten bis 332.1 m eingebaut. Die ersten vier Verbindungen waren nach dem<br />
Verschrauben zusätzlich verschweisst worden.<br />
Die Zementation erfolgte als Zweistopfenzementation mit 6 m 3 PCHS-Sulfacem<br />
Zementbrühe, die im Premixtank vorgemischt wurde. Nach Verpumpen von 1.5 m 3<br />
Wasserspacer, der Zementbrühe und 6.6 m 3 Spülung als Nachpumpvolumen wurde<br />
der Anschlag passend erreicht. Es traten ca. 0.5 m 3 Zementbrühe als Überschuss<br />
zutage.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 7.4 und 7.5 enthalten.
- 101 - NAGRA NTB 94-09<br />
7.7 Preventeranlage, Bohrlochverflanschung<br />
Nach Einbau der 9 5/8" Verrohrung wurde auf die eingebaute 7" Hilfsverrohrung eine<br />
Preventeranlage aufgebaut. Sie bestand aus einem 7 1/16" x 3000 psi Ringpreventer<br />
mit Manifold, Separator und Fackel.<br />
Mit einem Blindflansch auf dem 1" Bodenflansch wurde das Bohrloch nach Bohrungsende<br />
verschlossen, ein Hahn und ein Manometer waren in die Gewindeanschlüsse<br />
montiert worden.<br />
Anstelle des Blindflansches wurde später ein Flanschdeckel aufgesetzt, in dem die<br />
Doppelpackergarnitur aus Kunststoff abgehängt ist.<br />
7.8 Bohrspülung<br />
7.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Die Bohrung wurde mit einer leichten 2-fach getracerten Tonsüsswasserspülung abgeteuft,<br />
die durch einen Spülungsservice ständig kontrolliert und konditioniert wurde. In<br />
den Bereichen der Hammerbohrstrecken wurde Druckluft beim Kernen als Spülung<br />
verwendet, zum Nachbohren / Erweitern jeweils wieder Tonsüsswasser-Spülung.<br />
Zu Schwierigkeiten führten Wasserzuflüsse vor Einbau der 9 5/8" Verrohrung, die eine<br />
ständige Verdünnung und Verschlechterung der rheologischen Parameter zur Folge<br />
hatten. Bis zur Preventermontage erfolgte der Spülungsrücklauf in den Bohrkeller, aus<br />
dem eine Tauchpumpe die Spülung zum Schüttelsieb förderte, danach über eine<br />
normale Auslaufrinne. Zur Feststoffkontrolle war zusätzlich eine Desandereinheit auf<br />
der Tankanlage installiert.<br />
In Beilage 7.6 sind die Spülungsparameter und der Materialverbrauch aufgelistet.<br />
7.8.2 Spülungsentsorgung<br />
Die alte Spülung wurde mit Saugwagen auf den Platz der Sondierbohrung SB1 beziehungsweise<br />
SB2 gebracht und dort entsorgt.<br />
7.9 Bohrwerkzeuge<br />
Von den 430.6 m Teufe ist bis auf eine Strecke von 2.9 m (2.7 m Bohrkeller, 0.2 m bei<br />
Fangarbeit) alles gekernt worden. Der durchschnittliche Kerngewinn liegt bei 92.5 0/0<br />
über die Kernstrecke, bei 91.8 % für die gesamte Bohrung. Alle Kernmärsche mit ihren<br />
Daten sind in Beilage 7.7 tabellarisch aufgeführt, eine grafische Darstellung der Parameter<br />
ist in Beilage 7.8. enthalten. Alle eingesetzten Werkzeuge sind in Beilage 7.9<br />
chronologisch aufgelistet.
NAGRA NTB 94-09 - 102 -<br />
7.9.1 Kernkronen<br />
Eingesetzt wurden für das Hammerbohren Warzenkronen mit Bohrdurchmessern von<br />
146 mm und 122 mm. Die Seilkernarbeiten erfolgten mit Hartmetall-Stiftkronen<br />
(WIDIA) und oberflächengesetzten Diamantkronen mit 146 mm Durchmesser.<br />
Zum Kernen wurden die Hartmetall-Hammerkronen auf 49.4 m Kernstrecke eingesetzt.<br />
Auf 204.4 m konnte mit Hartmetall-Stiftkronen gearbeitet werden, auf 173.9 m wurden<br />
oberflächen besetzte Diamantkronen verwendet (Tabelle 29).<br />
Tabelle 29:<br />
Kernkronen SB6<br />
Grösse Serien- Typ Sohr- Sohr- Fort- Kern- mittlere Kernnummer<br />
strecke zeit schritt gewinn Kern- marsch<br />
marsch- Anzahl<br />
länge<br />
mm m h m/h % m<br />
146 71460000 HM 3,5 2 1,8 54,3 1,2 3<br />
122 ohne HM 45,9 20,3 2,3 96,9 1,4 34<br />
146 60783067 WIDIA 21,4 14,4 1,5 57,2 1,1 19<br />
146 60783068 WIDIA 104,8 97,4 1,1 91.9 0,8 132<br />
146 607836070 WIDIA 92,6 89,6 1,0 93,8 0,7 132<br />
146 8805023 SV 154,7 256,5 0,6 97,5 1,4 114<br />
146 9109404 SV 3,3 5,1 0,7 71,2 0,6 6<br />
146 ohne SV 1,5 1,9 0,8 30,7 0,5 3<br />
TOTAL 427.7 487.2 0.9 92.5 1.0 443<br />
7.9.2 Sonstige Werkzeuge<br />
Für das Nachbohren und Erweitern der Kernstrecken waren verschiedene Rollenmeissei<br />
im Einsatz, die Durchmesser waren 55/8", 6", 63/4", 77/8", 8 1/2", und<br />
17 1/2", sowie ein 12 1/4" Hole-Opener. Eine Benennung von charakteristischen Bohrparametern<br />
ist aufgrund der kurzen Einsätze nicht sinnvoll.<br />
7.10 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrung dreht gleichmässig aus anfangs westlicher Richtung nach Nordwesten<br />
ab. Nach einem Neigungsanstieg auf 2.7 0<br />
bis ca. 100 m schwankt die gemessene<br />
Neigung (Messgenauigkeit infolge Bohrlochwandausbrüchen) zwischen 2.4 und 3.2 0 ,<br />
um ab ca. 320 m auf 1.3 0<br />
abzunehmen. Auf Endteufe beträgt die Gesamtabweichung<br />
vom Ansatzpunkt 16.0 m nach Azimut 307.6 0<br />
(extrapoliert ab letztem Messpunkt bei<br />
420 m). In Beilage 7.10 ist der Bohrlochverlauf grafisch dargestellt, Beilage 7.11<br />
enthällt die tabellarische Darstellung.
- 103- NAGRA NTB 94-09<br />
7.11 Zeitaufteilung<br />
Die benötigte Zeit für Verrohrung, Zementation und Zementerhärtung hat bei dieser<br />
Bohrung einen höheren Anteil als bei den bisherigen WLB-Bohrungen. Zum einen<br />
erforderte der Ein- und Ausbau der Hilfsverrohrungen beim Hammerbohren grossen<br />
Aufwand. Zum anderen hatte nach dem Einbau der 13 3/8 11<br />
Rohre deren Zementation<br />
in mehreren Etappen erhebliche Wartezeiten zur Folge. Die Stillstandszeit ist zusammengesetzt<br />
aus der Zeit für den Weihnachtsunterbruch und eineinhalb Tagen<br />
Betriebsruhe am 7. und 8. September 1991 aus Lärmschutzgründen. Ein Diagramm in<br />
Beilage 7.12 zeigt die Zeitanteile im Überblick.
NAGRA NTB 94-09 - 104 -
- 105 - NAGRA NTB 94-09<br />
8 SONDIERBOHRUNG SB2<br />
8.1 Einleitung<br />
Auch für diese Bohrung musste aufgrund der grossen Unsicherheiten in der geologischen<br />
Prognose damit gerechnet werden, dass die Endteufe möglicherweise die Zielteufe<br />
von 1600 m deutlich überschreiten könnte.<br />
Mit der am 26. Januar 1993 erreichten Endtiefe von 1870.4 m ist die Sondierbohrung<br />
SB2 die tiefste Bohrung im Standortgebiet Wellenberg. Am 5. März 1993 wurden mit<br />
dem erfolgreichen Einbau des Multipackersystems die bohrtechnischen Arbeiten<br />
abgeschlossen, und die Bohranlage konnte zum Abbau freigegeben werden.<br />
Die gesamte Bohrung war nach 346 Tagen abgeschlossen und blieb damit noch<br />
knapp innerhalb der geplanten Zeitdauer, obwohl für die 9 5/8" Nachzementation und<br />
die Schwierigkeiten mit der TI Hilfsverrohrung rund 28 ausserplanmässige Tage benötigt<br />
wurden und über Weihnachten eine 14-tägige Betriebsruhe eingeschaltet war.<br />
Die eigentlichen Kernbohrarbeiten wurden mit hervorragender Kernqualität bei praktisch<br />
vollständigem Kerngewinn ausgeführt.<br />
Als weitere Besonderheit gegenüber den bisherigen Bohrungen sind die Bohrlocherweiterungen<br />
für den Einbau der 9 5/8" und der 7" Verrohrung mit Spezialwerkzeugen<br />
ausgeführt worden.<br />
8.2 Geologisches Profil und Verrohrungsteufen<br />
Die Sondierbohrung SB2 sollte den strukturellen Aufbau der Drusbergdecke im Norden<br />
des Endlagerbereiches erkunden und die lithostratigrafische Identifizierung des auch<br />
hier in der Seismik vorhandenen "Basisreflektors" ermöglichen.<br />
Das erwartete geologische Profil ist in Tabelle 30 genannt.<br />
Tabelle 30:<br />
Geologisches Profil SB2 (Planung)<br />
bis I Formation<br />
60 m Lockergestein<br />
200 m Kieselkalk<br />
230 m Mergel der Kieselkalkbasis<br />
270 m I Valanginienkalk<br />
470 m i Valanginien-Mergel<br />
1100 m Kalke der Drusbergdecke (vermutlich liegende Synklinalstruktur mit der<br />
I Abfolge Val.-Kalk, Kieselkalk-Komplex, Val.-Kalk)<br />
1300 m I Valanginien-Mergel (ev. auch ultrahelvetischer Flysch)<br />
1450 m Nordhelvetischer Flysch (Sandstein-Dachschiefer-Komplex)
NAGRA NTB 94-09 - 106 -<br />
Das vorgesehene Bohrungsschema ist in Tabelle 31 genannt.<br />
Tabelle 31:<br />
Bohrungsschema SB2 (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
70 m 17 1/2" 133/8"<br />
300m 12 1/4" 95/8"<br />
1120 m 81/2" 7"<br />
1450 m 61/4" --<br />
Die 13 3/8" Verrohrung sollte im Top Kieselkalk, die 9 5/8" Verrohrung im Top der<br />
Valanginien-Mergel abgesetzt werden. Je nach Standfestigkeit des Bohrlochs sollte die<br />
7" Verrohrung so tief wie möglich (wieder in Valanginien-Mergeln) eingebaut werden,<br />
um die Endteufe möglichst mit 6 1/4" erbohren zu können (Einsetztbarkeit spezieller<br />
geophysikalischer Mess-Sonden). Bei vorzeitigem Verrohren mit TI stand dann noch<br />
eine 5" Verrohrung als Reserve zur Verfügung.<br />
Das angetroffene geologische Profil ist in Tabelle 32 und Beilage 8.1 gezeigt.<br />
Tabelle 32:<br />
Geologisches Profil SB2 (angetroffen)<br />
bis<br />
Formation<br />
18.7 m Quartärer Bachschutt<br />
448.4 m Oberer und Unterer Kieselkalk, Kieselkalkschiefer<br />
493.0 m Graue Mergelschiefer<br />
602.4 m Diphyoideskalk<br />
755.0 m Palfris-Formation<br />
822.5 m Diphyoideskalk<br />
833.7 m Äquivalent der Gemsmättli-Schicht<br />
898.9 m Graue Mergelschiefer<br />
904.4 m Palfris-Formation<br />
913.1 m Sichelkalk<br />
934.5 m Palfris-Formation<br />
1021.7 m Sichelkalk<br />
1034.8 m Äquivalent der Gemsmättli-Schicht<br />
1079.9 m Graue Mergelschiefer<br />
1217.7 m Sichelkalk<br />
1250.4 m Äquivalent der Gemsmättli-Schicht<br />
1398.4 m Sichelkalk<br />
14<strong>10.2</strong> m Äquivalent der Gemsmättli-Schicht<br />
1496.8 m Sichelkalk<br />
1870.4 m Palfris-Formation<br />
Die 13 3/8" Verrohrung wurde daher bei 55.9 m abgesetzt, als feststand, dass sich die<br />
Bohrung nicht in einem verrutschten Block, sondern im anstehenden Fels befindet.
- 107- NAGRA NTB 94-09<br />
Obwohl der Kieselkalk deutlich mächtiger als erwartet war, konnte die 9 5/8" Verrohrung<br />
doch im Valanginien eingebaut werden - obwohl sich die Absetzteufe fast<br />
verdoppelt hatte -, da keine Bohrlochprobleme auftraten.<br />
Die 7" Verrohrung wurde bei 1151.2 m in den grauen Mergelschiefern des Valanginien<br />
aus sicherheitstechnischen Gründen abgesetzt, nachdem eine laut Seismik erheblich<br />
höher erwartete Störzone (Formationswechsel?) bisher ausgeblieben war, die noch<br />
durch die TI Verrohrung abgedeckt werden sollte.<br />
Der Einbau der 5" Verrohrung bei 1703.5 m wurde ebenfalls aus technischen Gründen<br />
und im Hinblick auf den Einbau des Langzeitbeobachtungssystems erforderlich.<br />
8.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Die mögliche Endteufe in Verbindung mit den Erfahrungen aus der Sondierbohrung<br />
SB1 liessen es ratsam erscheinen, für diese Bohrung eine leistungsstärkere Bohranlage<br />
vom Typ Wirth 812 einzusetzen. Hinzu kam, dass aufgrund der notwendigen<br />
Revision der Bohranlage Wirth B8 von SB1 vor einem erneuten Einsatz einige Wochen<br />
zusätzliche Zeitverzögerung für den Beginn der Sondierbohrung SB2 entstanden<br />
wären.<br />
Es wurde daher nur das 80hrgerät selbst ausgetauscht, die gesamte Infrastruktur wie<br />
Spülungstanks, Spülpumpen, Container usw. konnte von der Bohrung SB1 übernommen<br />
werden. Zusätzlich ist die 812 mit einem Gestängemanipulator ausgerüstet, der<br />
den Ein- und Ausbau des Bohrgestänges erheblich erleichterte.<br />
Die folgende Tabelle 33 gibt eine Übersicht über die wesentlichen 8ohrungsdaten:
NAGRA NTB 94-09<br />
- 108-<br />
Tabelle 33:<br />
Bohrungsdaten SB2<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
erster Soh rtag<br />
Endteufe erreicht am<br />
Freigabe für den Abbau<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweich u ng<br />
nach Azimut<br />
Verrohrungen 13 3/8 11 Standrohrtour<br />
9 5/8 11 Ankerrohrtour<br />
7 11 Rohrtour<br />
5 11 Rohrtour<br />
Verfüllung<br />
672245.45<br />
193580.60<br />
532.2 m<br />
Wirth B12<br />
25.03.1992<br />
26.01.1993<br />
05.03.1993<br />
1870.4 m<br />
1865.45 m<br />
116.0 m<br />
bis 55.9 m<br />
bis 575.2 m<br />
bis1151.2 m<br />
1008.2 bis 1703.5 m<br />
1739.1 m - ET<br />
8.4 Chronologie der Bohrung<br />
In der chronologischen Auflistung der Sohrarbeiten sind alle wesentlichen Arbeitsschritte<br />
aufgeführt, nicht enthalten sind nur kurzfristige Unterbrechungen wie kleinere<br />
Reparaturen etc. Einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Bohrung zeigt das<br />
Zeit-Teufen-Diagramm in Beilage 8.1.<br />
8.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.0 - 57.7 m<br />
18.03.1992 Antransport<br />
25.03.1992 - 31.03.1992 Kernbohrung 6 1/4 11 ,3.4 - 57.7 m<br />
31.03.1992 Geophysikalische Messungen, RES, Sonic, NN, GR, CAL<br />
31.03.1992 - 01.04.1992 Ausbau 7 11 Hilfsverrohrung<br />
01.04.1992 - 04.04.1992 Erweiterung auf 17 1/2 11 bis 55.9 m<br />
04.04.1992 Einbau 13 3/8 11 Rohre und Zementation<br />
04.04.1992 - 06.04.1992 Zementerhärtung<br />
06.04.1992 - 07.04.1992 Aufbohren Rohrschuh, Erweiterung auf 12 1/4 11 bis 57.7 m<br />
07.04.1992 Verflanschungsarbeiten, Einbau 7 11 Hilfsverrohrung,<br />
Preventer Montage
- 109 - NAGRA NTB 94-09<br />
8.4.2 Bohrlochabschnitt von 57.7 - 577.0 m<br />
08.04.1992 - 13.04.1992 Kernbohrung 6 1/4 11 , 57.7 - 112.6 m<br />
13.04.1992 - 19.04.1992 Hydraulischer Test KK1<br />
19.04.1992 - 05.05.1992 Kernbohrung 6 1/4 11 , 112.6 - 358.2 m<br />
05.05.1992 - 09.05.1992 Hydraulischer Test KK2<br />
09.05.1992 - 23.05.1992 Kernbohrung 6 1/4", 358.2 - 577.0 m<br />
23.05.1992 - 28.05.1992 Hydraulischer Test VK1, VK2<br />
28.05.1992 - 29.05.1992 Roundtrip mit Spülungsaustausch<br />
29.05.1992 - 31.05.1992 Fluid-Logging, Flowmeter-Messung<br />
31.05.1992 Roundtrip<br />
31.05.1992 - 01.06.1992 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL, LOT,<br />
CNT, SOT-AS, NGS, FMS<br />
01.06.1992 Ausbau T' Hilfsverrohrung<br />
01.06.1992 - 12.06.1992 Erweiterung mit Masterdriller auf 8 1/2" bis 577.0 m<br />
12.06.1992 - 23.06.1992 Erweiterung mit Masterdriller auf 12 1/4" bis 508.4 m<br />
23.06.1992 - 24.06.1992 Fangarbeit auf Meisselrolle<br />
24.06.1992 - 27.06.1992 Erweiterung mit Masterdriller auf 12 1/4" bis 577.0 m<br />
27.06.1992 - 28.06.1992 Einbau 9 5/8" Rohre und Zementation<br />
28.06.1992 - 29.06.1992 Zementerhärtung<br />
29.06.1992 - 17.07.1992 Gas im Ringraum 9 5/8" x 133/8" Rohre, Sanierungsarbeiten<br />
für 9 5/8" Rohrzementation<br />
17.07.1992 - 20.07.1992 Ourchkernen Rohrschuh mit 6 1/4", Aufbohren Rohrschuh<br />
auf 8 1/2 11<br />
20.07.1992 - 21.07.1992 Einbau 7" Hilfsverrohrung, Preventermontage<br />
8.4.3 Bohrlochabschnitt von 577.0 - 1151.5 m<br />
21.07.1992 - 28.07.1992 Kernbohrung 6 1/4", 577.0 - 707.9 m<br />
28.07.1992 - 10.08.1992 Sanierungsarbeiten 7" Hilfsverrohrung, dabei in Etappen<br />
Kernbohrung 6 1/4", 707.9 - 732.1 m<br />
11.08.1992 Kaliberlog<br />
11.08.1992 - 16.08.1992 Hydraulischer Test VK1, VK2<br />
16.08.1992 - 10.09.1992 Kernbohrung 6 1/4", 732.1 - 1151.5 m<br />
10.09.1992 - 15.09.1992 Hydraulischer Test KK3, VKK1<br />
15.09.1992 - 16.09.1992 Roundtrip, Spülungsaustausch<br />
16.09.1992 - 17.09.1992 Fluid-Logging, Kaliberlog<br />
17.09.1992 - 24.09.1992 Hydraulischer Test KK4, GMS1<br />
24.09.1992 Roundtrip
NAGRA NTß 94-09 - 110 -<br />
25.09.1992 - 26.09.1992 Geophysikalische Messungen, OLL, NGS, SP, MSFL,<br />
GR, LOT, CNT, SOT-AS, FMS, CAL<br />
26.09.1992 - 27.09.1992 Hyd rofrac-Tests<br />
27.09.1992 - 28.09.1992 Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
28.09.1992 Roundtrip<br />
29.09.1992 - 30.09.1992 FMS-Log, VSP-Messung<br />
30.09.1992 - 09.10.1992 Erweiterung auf 8 1/2" bis 904.7 m<br />
09.10.1992 - 11.10.1992 Fangarbeit auf 6 1/4" Pilotmeissel<br />
11.10.1992 - 17.10.1992 Erweiterung auf 8 1/2" bis 1151 .5 m<br />
17.10.1992 Kaliberlog<br />
17.10.1992 - 19.10.1992 Roundtrip, Spülungsarbeiten<br />
19.10.1992 - 20.10.1992 Einbau TI Rohre und 2-Stufen Zementation<br />
20.10.1992 - 22.10.1992 Zementerhärtung<br />
22.10.1992 - 23.10.1992 Aufbohren Rohrschuh<br />
23.10.1992 CET-Log<br />
8.4.4 Bohrlochabschnitt von 1151.5 - 1703.5 m<br />
23.10.1992 - 09.11.1992 Kernbohrung 6 1/4", 1151.5 - 1420.3 m<br />
09.11.1992 - 17.11.1992 Hydraulischer Test GMS2<br />
17.11.1992 - 13.12.1992 Kernbohrung 6 1/4", 1420.3 - 1703.5 m<br />
13.12.1992 - 18.12.1992 Hydraulischer Test VM3<br />
18.12.1992 - 19.12.1992 Roundtrip<br />
19.12.1992 - 20.12.1992 Geophysikalische Messungen, OLL, SP, GR, MSFL, LOT,<br />
PEF, CNT, SOT-AS, NGS, FMS, CAL<br />
20.12.1992 Gestängeeinbau bis 7" Rohrschuh<br />
21.12.1992 - 04.01.1993 Weihnachtsunterbruch<br />
04.01.1993 - 05.01.1993 Roundtrip mit Spülungsaustausch<br />
05.01.1993 - 07.01.1993 Fluid-Logging<br />
07.01.1993 Roundtrip<br />
08.01.1993 - 10.01.1993 Einbau 5" Rohre, Zementation<br />
10.01.1993 - 12.01.1993 Zementerhärtung<br />
12.01.1993 - 13.01.1993 Aufbohren Rohrschuh<br />
8.4.5 Bohrlochabschnitt von 1703.5 - 1870.4 m<br />
13.01.1993 - 23.01.1993 Kernbohrung 96 mm, 1703.5 - 1853.5 m<br />
23.01.1993 - 26.01.1993 Erweiterung auf 108 mm bis 1853.5 m<br />
26.01.1993 - 27.01.1993 Kernbohrung 108 mm, 1853.5 - 1870.4 m
- 111 -<br />
NAGRA NTB 94-09<br />
27.01.1993 - 02.02.1993 Hydraulischer Test VM4, VM5<br />
02.02.1993<br />
03.02.1993<br />
Roundtrip<br />
Fluid-Logging<br />
03.02.1993 - 04.02.1993 Geophysikalische Messungen, DLL, SP, GR, HLDT, PEF,<br />
CNT, NGS, BHC, FMS, CAL<br />
04.02.1993 - 11.02.1993 Hydraulischer Test VM6, VM7<br />
11.02.1993 Roundtrip<br />
12.02.1993 Fluid-Logging, VSP-Messung<br />
12.02.1993 - 21.02.1993 Hydraulischer Test VM8, VM9, VM1 0<br />
(15.02.1993 Gas abgefackelt 4 h lang)<br />
21.02.1993 - 23.02.1993 1. und 2. Rückzementation<br />
23.02.1993 - 24.02.1993 Ausbau 5 11<br />
Rohre oberhalb Linksverbinder<br />
24.02.1993<br />
Perforationen, 675.0 - 678.0 m, 40 Schuss,<br />
680.0 - 683.0 m, 40 Schuss, 965.0 - 971.0 m, 79 Schuss,<br />
1415.0 - 1420.9 m, 80 Schuss<br />
24.02.1993 - 27.02.1993 Scraperruns in TI und 5 11 Rohren, Roundtrip, Klarspülen<br />
der Bohrung<br />
27.02.1993 - 05.03.1993 Einbau Multipackersystem<br />
05.03.1993 Beginn Abbau<br />
8.5 Bohrvorgang<br />
8.5.1 Bohrlochabschnitt von 3.0 - 57.7 m<br />
8.5.1.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Da auch hier ab Kellersohle gekernt wurde, begannen die Bohrarbeiten in den Lockergesteinen<br />
der Talsohle mit einem Trockenkernrohr (0 160 mm). Bei 10.9 m (KM 13)<br />
bereitete Nachfall so grosse Schwierigkeiten, dass der Einbau einer Hilfsverrohrung<br />
notwendig wurde. Das Bohrloch musste dazu mit einem 8 1/2 11<br />
Rollenmeissel bis<br />
10.9 m erweitert werden. Die TI Hilfsverrohrung stand bei dem ersten Einbauversuch<br />
zu hoch auf und konnte erst durch Nachbohren mit Rollenmeissel beim zweiten<br />
Versuch bis auf 10.9 m eingebaut werden.<br />
Durch die Hilfsverrohrung war das 160 mm Trockenkernrohr nicht mehr einsetzbar,<br />
sodass mit einem SK6L-Kernrohr mit 146 x 102 mm Hartmetall-Stiftkrone weitergekernt<br />
wurde. Bei 16.1 m (KM 28) erzwang ständiger Nachfall ein Tiefersetzen der<br />
Hilfsverrohrung. Nach Ausbau der Hilfsverrohrung konnte sie mit einer dann angesetzten<br />
Rohrschuhkrone bis auf 15.8 meingebohrt werden. Es erfolgten dann mehrere<br />
Wechsel zwischen verschiedenen Kernsystemen (Doppelkernrohre SK6L und 5 1/2 11<br />
GWSK, 5 1/2 11<br />
Einfachkernrohr), bis ab ca. 19.5 m (KM 43) der anstehende Fels<br />
erreicht wurde. Danach wurde mit dem 5 1/2 11 GWSK Kernrohr mit 6 1/4 x 4 11 Diamantkrone<br />
gekernt.
NAGRA NTB 94-09 - 112 -<br />
Bei 57.7 m wurde die Bohrung gestoppt, um das 133/8" Standrohr abzusetzen. Da<br />
mittlerweile ca. 27 m im anstehenden Kieselkalk erbohrt waren, wurde ein reduziertes<br />
Logging zur Charakterisierung des Felses ausgeführt.<br />
8.5.1.2 Erweitern 17 1/2 11 und 13 3/8 11 Verrohrung<br />
Das Erweitern des Bohrlochs auf 17 1/2 11<br />
erfolgte mit einem Warzenmeissel an einer<br />
Garnitur mit Bitstabilizer, Stringstabilizer, 8 11 und 6 11 Schwerstangen.<br />
Das Bohren der Gerölle und des anstehenden Felses führte zu erheblichen Erschütterungen<br />
des gesamten Bohrgerätes mit entsprechender Lärmemission. Bei 55.9 m<br />
wurde daher Freitag abends um 19.00 Uhr aus Lärmschutzgründen das Erweitern<br />
gestoppt. Diese Teufe reichte für den Rohreinbau aus.<br />
Trotz der ungünstigen Verhältnisse beim Erweitern - bei nur geringer Meisselbelastung<br />
harten Fels bohren zu müssen - konnten im Mittel ca. 0.9 mlh Fortschritt erreicht<br />
werden. Es folgte der Einbau des 13 3/8 11<br />
Standrohrs bis 55.9 m und seine Zementation.<br />
Nach der Zementerhärtung bohrte man mit einem 12 1/4" Warzenmeissel den<br />
Zement auf und erweiterte die restlichen 1.8 m bis zur Kernteufe von 57.7 m.<br />
Als Abschluss dieser Bohrphase wurden die TI Hilfsverrohrung eingebaut, im Rohrschuhbereich<br />
durch Quellton abgedichtet und ein Ringpreventer als Diverter auf dem<br />
13 3/8" Bodenflansch montiert.<br />
8.5.2 Bohrlochabschnitt von 57.7 - 577.0 m<br />
8.5.2.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Die Kernbohrarbeiten wurden mit dem 5 1/2" GWSK Kernrohr mit 6 1/4 x 4" Diamantkrone<br />
fortgesetzt. In dem zum Teil sehr klüftigen Kieselkalk traten stetig Spülungsverluste<br />
von rund 15 - 20 m 3 , max. 30 m 3 pro Tag auf. Bei 112.6 m (KM 99) erfolgte ein 7-<br />
tägiger Unterbruch für einen hydraulischen Test (KK1) und Wasserprobennahme.<br />
Das Weiterkernen geschah mit rund 12 - 20 m Fortschritt pro Tag bei ungefähr<br />
gleichbleibenden Spülungsverlusten bis 358.2 m (KM 243). Die steilstehende Klüftung<br />
des Kieselkalkes und eine Störungszone bei 182.3 - 183.4 m verursachten häufig<br />
Kernklemmer. Die vorgesehene Absetzteufe für die 9 5/8 11<br />
Ankerrohrtour von 300 m<br />
war aufgrund der geologischen Prognosen im Top der Valanginienmergel festgelegt<br />
worden. Da die Bohrung jedoch immer noch im Kieselkalk stand und auch weiterhin<br />
Kieselkalk zu vermuten war, wurde bei diesem Unterbruch ebenfalls nur ein hydraulischer<br />
Test (KK2) mit Wasserprobe auf die frisch erbohrten klüftigen Bereiche ausgeführt<br />
und danach weitergebohrt.<br />
Ab ca. 448 m zeigte sich dann, dass man aus dem Kieselkalk in die grauen Mergelschiefer,<br />
die zum Valanginien gehören, kam. Die Kernbohrarbeiten wurden bis<br />
577.0 m (KM 331) fortgesetzt, ohne dass der Valanginienmergel erreicht war. Da<br />
aufgrund des Schichteinfallens ein Erreichen des Valanginienmergels nicht zu prognostizieren<br />
war, wurde bei dieser Tiefe endlich die Ankerrohrtour abgesetzt. Die<br />
Spülungsverluste hielten sich bisher immer noch auf einem Niveau von ca. 10 -<br />
20 m 3 /d.
- 113 - NAGRA NTB 94-09<br />
Die vorgesehenen hydraulischen Tests (VK1, VK2), das Fluid Logging und die<br />
geophysikalischen Messungen wurden ausgeführt. In dieser Test- und Messphase<br />
erfolgten zwei Roundtrips, einmal für das Einzirkulieren von Spülung für das Fluid<br />
Logging, zum anderen, um das durch Nachfall bei ca. 200 m zugegangene Bohrloch<br />
für die Messungen wieder zu öffnen.<br />
8.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und 12 1/4" und 95/8" Verrohrung<br />
Nach Abschluss der Mess- und Testarbeiten in diesem Bohrlochabschnitt wurden die<br />
Vorbereitungen für das Erweitern des 6 1/4" Kernbohrlochs auf 12 1/4" getroffen. Dazu<br />
mussten der Preventer demontiert, die 7" Hilfverrohrung ausgebaut und die Spülungsrinne<br />
neu installiert werden. Um der Gefahr vorzubeugen, auf dieser langen Erweiterungsstrecke<br />
in hartem Gebirge mit einem Schichteinfallen von ca. 25 - 30° ein neues<br />
Bohrloch anzuschneiden, wurde das Erweitern nicht wie bisher mit normalen Rollenmeisseln,<br />
sondern mit speziellen Erweiterungswerkzeugen ausgeführt. Es waren keine<br />
Werkzeuge verfügbar, die von 6 1/4" auf 12 1/4" in einem Arbeitsgang aufweiten,<br />
daher musste in zwei Durchgängen zuerst auf 8 1/2" und dann auf 12 1/4" erweitert<br />
werden. Zur Reduzierung der lärmintensiven Erschütterungen des Bohrgerätes und<br />
zur Schonung der Werkzeuge wurden Stossdämpfer zwischen Werkzeug und<br />
Schwerstangen eingebaut.<br />
Die Erweiterung auf 8 1/2" erfolgte mit durchschnittlich 2.4 mlh in 11 Tagen, die Erweiterung<br />
auf 12 1/4" mit 2.1 mlh dauerte 14 Tage.<br />
Bei 504.8 m wurde eine Rolle des 12 1/4" Erweiterungswerkzeugs verloren. Nach zwei<br />
erfolglosen Fangversuchen mit einem Trockenkernrohr konnte sie im dritten Versuch<br />
mit einem (inzwischen angelieferten) 8 3/8 11<br />
Schrottkernrohr gefangen werden.<br />
Während der Erweiterung waren anfangs unwesentliche, später überhaupt keine<br />
Spülungsverluste mehr festzustellen.<br />
Da für die erforderliche Spül rate die 6 3/4" x 12 11<br />
Spülpumpe mit voller Leistung benötigt<br />
wurde, ergaben sich Lärmprobleme durch den Antriebsdieselmotor trotz der schon<br />
vorhandenen Kapselung. Durch eine weitere Abschirmung von Pumpenmotor und<br />
Pumpe mit Lärmschutzwänden wurde dieses Problem behoben.<br />
Am 27./28. Juli 1992 konnte die 9 5/8 11<br />
Ankerrohrtour eingebaut werden. Die Zementation<br />
erfolgte als Gestängezementation bis zutage und war ihrem Ablauf nach als<br />
erfolgreich anzusehen.<br />
Bei Brennarbeiten am Standrohr kam es am 29. Juli 1992 zu zwei Verpuffungen. Es<br />
zeigte sich, dass aus dem Ringraum 13 3/8 11<br />
x 9 5/8" Gas entwich. Eine Messung<br />
ergab Methan mit Konzentrationen von 3 - 5 Vol 0/0.<br />
Die danach eingeleiteten erfolgreichen Massnahmen zur Sanierung der Zementation<br />
sind im Abschnitt 18.10.1 Nachzementation 9 5/8 11<br />
Rohre l beschrieben.<br />
Zuletzt erfolgten für diesen Bohrlochabschnitt noch der Einbau der TI Hilfsverrohrung<br />
und die Preventermontage.
NAGRA NTB 94-09 - 114 -<br />
8.5.3 Bohrlochabschnitt von 577.0 - 1151.5 m<br />
8.5.3.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Am 21. Juli 1992 konnten die Kernbohrarbeiten mit 6 1/4" x 4" Diamantkrone wieder<br />
aufgenommen werden. Mit guten Bohrfortschritten, zum Teil über 20 mld wurde bis<br />
707.9 m (KM 377) gekernt.<br />
Die laufend vorgenommenen Neigungsmessungen zeigten aber, wie schon im vorherigen<br />
Bohrlochabschnitt, eine aufbauende Tendenz, sodass man bei 707.9 m zum<br />
Umstabilisieren des Kernrohrs am 28. Juli 1992 das Bohrgestänge ausbaute.<br />
Dabei wurde das Gestänge bei 386 m in der 7" Hilfsverrohrung fest und musste mit bis<br />
zu 22 t Überlast drehend nach oben freigefahren werden. Nachdem der Strang 3 m<br />
höher wieder frei war, stand man nach unten voll auf. Da nur eine Beschädigung der<br />
Hilfsverrohrung als Ursache in Frage kam, musste die Hilfsverrohrung zur Kontrolle<br />
ausgebaut werden.<br />
Die daraus resultierenden Fang- und Fräsarbeiten und ihre Folgeprobleme konnten<br />
erst - nach zwischenzeitlichen Kernarbeiten - mit einem letzten Roundtrip mit Sedimentrohr<br />
und Fangmagnet am 10. August 1992 als abgeschlossen angesehen<br />
werden. Diese Arbeiten sind im Abschnitt 8.<strong>10.2</strong>.1 'Fangarbeiten 7" Hilfsverrohrung'<br />
erläutert.<br />
In der zu diesem Zeitpunkt erreichten Teufe von 732.1 m (KM 391) fanden dann<br />
hydraulische Testarbeiten ( VM 1, VM2) statt.<br />
Ab dem 16. August 1992 konnte der reguläre Kernbohrbetrieb wieder aufgenommen<br />
werden. Die gewählte Stabilisierung des Bohrstranges brachte jedoch nicht den<br />
gewünschten Erfolg, statt abzunehmen baute die Neigung bis 877.8 m von ca. 4.9 0<br />
am<br />
9 5/8" Rohrschuh bis auf 6.3 0 weiter auf, so dass ein Roundtrip zum Umstabilisieren<br />
vorgenommen wurde. Auch danach baute die Neigung bis 933.6 m bis auf ca. 7.2 0<br />
weiter auf, so dass ein erneuter Roundtrip zum Kronenwechsel und Umstabilisieren<br />
erfolgte. Es kam eine Krone mit verkürzter Räumkante und verringertem Besatz zum<br />
Einsatz. Mit dieser Garnitur wurde dann bis zur 7" Verrohrungsteufe von 1151.5 m (KM<br />
505) auch ein Abbau der Neigung auf ca. 4.7 0 erreicht.<br />
Im gesamten Intervall von 732.1 m bis 1151.5 m konnte mit sehr guten Bohrfortschritten<br />
von 15 - 22 mld hervorragende Kernqualität und vollständiger Kerngewinn erzielt<br />
werden.<br />
Für die Absetzteufe der 7" Verrohrung war als Ziel vorgesehen, eine prognostizierte<br />
Überschiebungszone möglichst noch mit dieser Verrohrun9. zu überdecken. Diese<br />
ursprünglich ab ca. 850 m (gemäss. Geophysik) erwartete Uberschiebungszone war<br />
aber bis ca. 1150 m noch nicht im Kernbefund feststellbar. Die auftretenden Drehmomente<br />
waren trotz Beigabe eines Reibungsminderers inzwischen so hoch, dass keinerlei<br />
Sicherheitsreserv~. mehr bestand. Besonders der Umstand, dass die Mächtigkeit<br />
und Ausbildung der Uberschiebungszone und die darin eventuell auftretenden bohrtechnischen<br />
Schwierigkeiten ein erhebliches Risiko darstellten, führten zum<br />
Entschluss, die Bohrung bei 1151.5 m im Sichelkalk zum Verrohren anzuhalten.
- 115 - NAGRA NTB 94-09<br />
Nach einem Checktrip bis zum 9 5/8" Rohrschuh wurde das Bohrgestänge am 10.<br />
September 1992 für die programmgemässen Test- und Messarbeiten ausgebaut.<br />
Auf die ersten hydraulischen Packertests (KK3, VKK1) folgte ein Roundtrip, um die<br />
Bohrspülung im Bohrloch und im Ringraum (9 5/8" Verrohrung zu 7" Hilfsverrohrung)<br />
gegen ca. 40 m 3 getracertes Klarwasser auszutauschen. Das Fluid Logging und<br />
weitere Doppelpackertests (KK4, GMS1) wurden ausgeführt. Ein weiterer Roundtrip<br />
wurde vor den bohrlochseismischen und geopyhsikalischen Messungen und den<br />
Hydrofrac-Versuchen gefahren. Nach dem Ausbau der 7" Hilfsverrohrung und einem<br />
Roundtrip zum Austausch des Wassers gegen Spülung wurden als letztes nochmals<br />
Messungen mit dem Formation Micro Scanner (FMS) ausgeführt.<br />
8.5.3.2 Erweitern 8 1/2" und 7" Verrohrung<br />
Am 30. September 1992 konnte mit dem Erweitern des Bohrlochs von 6 1/4" auf 8 1/2 11<br />
begonnen werden.<br />
Da auch bei dieser Erweiterung das Bohrloch auf keinen Fall verlassen werden durfte,<br />
wurde ebenfalls mit einem im Kernbohrloch geführten Erweiterungswerkzeug gearbeitet.<br />
Die weniger guten Erfahrungen hinsichtlich Standzeiten aus dem ersten Erweiterungsabschnitt<br />
von 57.7 m - 577.0 m mit Rollenwerkzeugen - im Gegensatz zu den<br />
guten Standzeiten der Kernbohrkronen - führten zu dem Entschluss, diesmal ein<br />
diamantbesetztes Erweiterungswerkzeug einzusetzen.<br />
Mit durchschnittlich 1.75 mlh Fortschritt konnte mit einem Werkzeug die 574.4 m lange<br />
Bohrlochstrecke erweitert werden. Unterbrechungen traten nur durch einen Roundtrip<br />
zur Werkzeugkontrolle (bei 806.3 m wegen schlechten Fortschritts) und durch eine<br />
Fangarbeit auf den Pilotmeissel (bei 904.7 m, siehe Kapitel 8.<strong>10.2</strong>.2, 6 1/4" Pilotmeissel)<br />
auf.<br />
Während der Erweiterungsarbeiten und nach ihrem Abschluss wurden jeweils einmal<br />
Leak-Off-Tests gefahren, um für die Zementationsplanung das Druckverhalten des<br />
Bohrlochs zu prüfen, da die aus den Hydrofrac-Tests gewonnenen Daten eine geringe<br />
Druckstabilität erwarten liessen.<br />
Nach einem Kaliberlog erfolgte ein letztes Befahren des Bohrlochs. Dabei wurde ein<br />
Schrottkernrohr eingesetzt, um eventuell noch vorhandene Reste des gefischten<br />
Meissels und der beim letzten hydraulischen Test verlorenen zwei Stahlbänder fangen<br />
zu können. Es wurde jedoch nur Nachfall zutage gebracht. Gleichzeitig konnten so die<br />
letzten 0.6 m 6 1/4" Bohrloch aufgeweitet werden.<br />
Der Einbau der 7" Verrohrung und ihre Zementation in zwei Stufen konnten trotz<br />
Schwierigkeiten durch Festwerden der Rohrtour und zum Teil totalen Spülungsverlusten<br />
beim Spülen und Zementieren erfolgreich ausgeführt werden, wie sich in dem<br />
aufgrund der Schwierigkeiten sicherheitshalber umgehend gemessenen CET-Log<br />
(Cement Evaluation Tool) zeigte. Das Aufbohren der Packerstufe und des Rohrschuhbereichs<br />
erfolgte in zwei Etappen, zuerst mit einem 6 1/4" Rollenmeissel bis 1149.3 m,<br />
um das CET-Log fahren zu können, anschliessend von 1149.3 m mit der 6 1/4" x 4"<br />
Kerngarnitur, um den Übergang vom Zement zur Formation zu erhalten. Dabei wurde<br />
ein Teufenunterschied von 0.7 m (= 0.06 % der Bohrteufe) zwischen letzter Kernteufe<br />
(1151.5 m) und Formationsoberkante festgestellt.
NAGRA NTB 94-09 - 116 -<br />
8.5.4 Bohrlochabschnitt 1151.5 - 1703.5 m<br />
8.5.5 Kernen 6 1/4" und 5" Verrohrung<br />
Die Kernbohrarbeiten konnten mit durchschnittlich 18 mld bei hervorragender Kernqualität<br />
und vollständigem Kerngewinn bis 1420.3 m fortgesetzt werden, wobei teilweise<br />
Schwierigkeiten dadurch auftraten, dass auch mit 6 t Zug der Kern im Sichelkalk<br />
nur nach vielfachen Versuchen von Sohle abgerissen werden konnte.<br />
Ein Teststop für einen Packertest (GMS2) wurde nach deutlichen Spülungsverlusten<br />
auf wenigen Metern und gleichzeitig grossen offenen Klüften im Kern bei 1420.3 m<br />
(KM 557) eingelegt und am 16. November 1992 beendet.<br />
Bei der Wiederaufnahme der Kernbohrarbeiten mit einer 6 1/4" x 4" Krone traten<br />
anfänglich Spülungsverluste von ca. 6 - 10 m 3 /d auf, von denen ein Teil beim Kernziehen<br />
wieder aus dem Bohrloch zurückfloss. Nach etwa 4 Tagen stellte sich ein Zustand<br />
ein, bei dem während des Kernmarsches anfangs 1 - 3 m 3 Spülung verlorengingen,<br />
dann aber voller Umlauf bestand und der Tankstand konstant blieb. Beim Ziehen des<br />
Innenrohrs nach Abschluss des Kernmarsches lief dann die verlorene Spülung fast<br />
vollständig aus dem Bohrloch wieder zurück (mit z.T. mehr als 100 Ilmin.). Dieses<br />
Zurückfliessen der Spülung im Bohrloch erfolgte naturgemäss durch den grossen<br />
Gestängequerschnitt und nicht durch den im Verhältnis dazu sehr viel kleineren Ringraum.<br />
Der dabei auf das Innenkernrohr wirkende Druck führte zu Problemen beim<br />
Entriegeln und Ziehen des Innenkernrohrs. Ausserdem wurde Bohrklein zwischen<br />
Aussen- und Innenrohr gespült, wodurch ein Festklemmen des Innenrohres verursacht<br />
wurde. Eine für das Kernseil angefertigte Stopfbuchse (zur Erzeugung eines Gegendruckes<br />
im Gestänge während der Kernrohrentriegelung) konnte nur teilweise Abhilfe<br />
schaffen.<br />
Vielfach musste das Gestänge zur Kernentnahme ausgebaut werden, so dass die<br />
Tagesleistungen oft nur wenige Meter betrugen. Dieses Phänomen nahm mit zunehmender<br />
Bohrteufe immer mehr ab, da sich die für dieses Verhalten ursächliche<br />
Verlustzone (ca. 1420 m) wahrscheinlich langsam durch Bohrklein zusetzte und<br />
zusätzlich der Abstand zwischen Bohrkrone und Verlustzone grösser wurde.<br />
Trotz Einsatz von Reibungsminderer und der Reduktion von Drehzahl und Andruck<br />
stieg das Gestängedrehmoment bis auf das vertretbare Maximum an. Ein Weiterbohren<br />
mit diesem Durchmesser musste daher als nicht vertretbares Risiko abgelehnt<br />
werden, so dass am 13. Dezember 1992 bei 1703.5 m (KM 619) die Bohrarbeiten<br />
gestoppt wurden. Der längst erwartete Basisreflektor war noch immer nicht im Kernbefund<br />
erkennbar. Nachdem man aus wissenschaftlicher Sicht ein weiteres Vertiefen der<br />
Bohrung als notwendig erachtete, wurde der Entscheid für den Einbau der<br />
5" Verrohrung gefällt und eine Vertiefung um 150 m festgelegt, um zu versuchen,<br />
unter der Palfris-Formation doch noch das Liegende identifizieren zu können. Der Einbau<br />
der 5" Verrohrung bedeutete zugleich für das zu installierende Langzeitbeobachtungssystem<br />
deutliche Vorteile.<br />
Vom 13. bis 19. Dezember 1992 erfolgten Test (VM3), geophysikalische Messungen<br />
und Roundtrips. Anschliessend wurde das Gestänge bis zum 7" Rohrschuh eingebaut 1<br />
das Bohrloch eingeschlossen und die Bohranlage für den Weihnachtsunterbruch vom<br />
21. Dezember 1992 bis 4. Januar 1993 stillgelegt.
- 117 - NAGRA NTB 94-09<br />
Nach dem Unterbruch erfolgte am 4. Januar 1993 das Einzirkulieren von ca. 50 m 3<br />
getracertem Wasser für das Fluid Logging. Am 8. Januar 1993 wurde ein Roundtrip<br />
zum Einzirkulieren der Spülung gefahren und danach mit dem Einbau der<br />
5" Verrohrung begonnen. Die Verrohrung wurde bis 1703.5 m eingebaut und bis in den<br />
TI Rohrschuh zementiert. Während der Zementerhärtung wurde das 5 1/2" GWSK<br />
gegen das 3 1/2" GWSK Seilkerngestänge ausgetauscht. Die Zementierstufe und der<br />
Rohrschuhbereich wurden mit einem Fräser bis 1701.0 m aufgebohrt.<br />
8.5.6 Bohrlochabschnitt von 1703.5 - 1870.4 m<br />
Mit einer gebrauchten Erweiterungskrone (104 x 57 mm) durchkernte man den Rohrschuh<br />
und die anschliessende Formation bis 1704.5 m (KM 621), bevor mit einer<br />
neuen Krone (96 x 57 mm) der reguläre Kernbohrbetrieb am 14. Januar 1993 wieder<br />
aufgenommen wurde. Mit sehr guten Bohrfortschritten (max. 22.8 m/d) waren am 23.<br />
Januar 1993 die 150 m zugebohrt, das heisst 1853.5 m (KM 648) erreicht.<br />
Die Kerngarnitur wurde ausgebaut und mit einer Erweiterungskrone der Grösse 108 x<br />
57 mm wieder eingebaut, um die 150 m Bohrlochstrecke für das FMS-Logging auf<br />
108 mm aufzubohren.<br />
Da sich nach dem Kernbefund auf den letzten Metern ein Formationswechsel anzukündigen<br />
schien, wurde kurzfristig entschieden, mit der Erweiterungsgarnitur im<br />
Anschluss an das Erweitern noch einige Meter hinzuzukernen. Nach dem Erweitern<br />
(37.5 h) konnten mit 3 Kernmärschen in 24 h weitere 16.9 m zugebohrt werden, sodass<br />
die Endteufe von 1870.4 m am 26. Januar 1993 erreicht war. Der vermutete<br />
Formationswechsel hatte sich nicht bestätigt.<br />
8.5.7 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe<br />
Als nächstes erfolgten Packertests (VM4, VM5), ein Roundtrip, Fluid Logging,<br />
geophysikalisches Logging und weitere Packertests (VM6, VM7).<br />
Mehrmals traten Packerprobleme auf, da sich die Packer nur ungenügend entspannten<br />
und dadurch beim Umsetzen auf das nächste Testintervall beziehungsweise beim<br />
Ausbau beschädigt wurden und nur mit Überlast gezogen werden konnten.<br />
Nach einem Roundtrip wurden am 12. Februar 1993 die bohrlochseismischen<br />
Messungen ausgeführt, denen weitere Packertests (VM8, VM9, VM10) bis zum 21.<br />
Februar 1993 folgten. Bei mehreren Tests wurde auch Gas produziert, aber nur am 15.<br />
Februar 1993 so viel, dass ein freies Aussträmenlassen (wie bisher praktiziert) aus<br />
Sicherheitsgünden nicht mehr vertretbar war und für etwa 4 h Gas abgefackelt werden<br />
musste.<br />
Ebenfalls aus Sicherheitsüberlegungen hinsichtlich der Langzeitbeobachtung wurde<br />
eine Verfüllung des Bohrlochs bis ca. 1740 m nach Abschluss der Testarbeiten gefordert.<br />
Diese Verfüllung musste in zwei Zementationsschritten durchgeführt werden, da<br />
nach der ersten Zementation der Zementkopf bei 1759.5 m zu tief stand. Nach der<br />
zweiten Zementation lag der Zementkopf in 1739.1 m Teufe.
NAGRA NTB 94-09 - 118 -<br />
Das Abschrauben und Ausbauen der 5 11<br />
Verrohrung konnte erst nach einem Back-Off<br />
Schuss im Linksverbinder ausgeführt werden, nachdem vorherige Entschraubversuche<br />
erfolglos waren.<br />
Das Perforieren der 7 11<br />
und 5" Verrohrung, ein 7" und ein 5" Scrapermarsch und ein<br />
letztmaliges Befahren des Bohrlochs bis 1739.1 m (= Sohle) sowie ein Klarspülen mit<br />
getracertem Wasser und der Abbau der Preventeranlage bildeten die letzten Vorbereitungen<br />
für den Einbau des Langzeitbeobachtungssystems.<br />
Das System konnte ohne Schwierigkeiten innerhalb von 6 Tagen eingebaut werden,<br />
sodass die Bohranlage ab dem 5. März 1993 zum Abbau freigegeben werden konnte.<br />
Da der nächste Bohrplatz für die Bohranlage jedoch noch nicht bezugsbereit war,<br />
wurde die Anlage erst zwischen dem 15. und 23. März 1993 abgebaut und abtransportiert.<br />
8.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
8.6.1 13 3/8 11 Standrohr<br />
Das 13 3/8" Standrohr wurde mit Rohrschuh bis 55.9 m eingebaut. Die Zementation<br />
erfolgte mit 6.7 m 3 Zementbrühe. Es trat kein Zement zutage, sodass der Ringraum<br />
vom Keller aus nachzementiert werden musste.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 8.2 und 8.3 aufgeführt.<br />
8.6.2 9 5/8 11 Ankerrohrtour<br />
Die 9 5/8" Ankerrohrtour wurde bei 575.2 m abgesetzt, fast doppelt so tief wie in der<br />
Planung mit ca. 300 m vorgesehen. Die Rohre wurden mit Zangenservice verschraubt<br />
und zentriert mit Anschlag und Rohrschuh eingebaut. Zur besseren Einbindung der<br />
ersten zwei Rohre in den Zementstein wurden diese mit 12 Scratchern bestückt. Nach<br />
dem Einbau wurde in die Rohre ein 2 7IB"EU Tubingstrang bis 556 mals Zementierstrang<br />
eingelassen.<br />
Die hohen Spülungsverluste, die hauptsächlich im stark geklüfteten Kieselkalk bis ca.<br />
230 m begründet sind, mussten für die Zementation berücksichtigt werden, auch wenn<br />
bei den Erweiterungsarbeiten praktisch keine Spülungsverluste mehr festzustellen<br />
waren.<br />
Daher wurde diese Zementation als Gestängezementation mit Spezialzementierkopf<br />
anstelle einer Stopfenzementation ausgeführt. Bei dieser Technik muss nicht ein definiertes<br />
Zementvolumen (z.B. nach Kaliber ermittelt) vorgegeben werden, sondern es<br />
kann so lange Zementbrühe angemischt und verpumpt werden, bis die Zementbrühe<br />
zutage tritt beziehungsweise der Zementvorrat aufgebraucht ist.<br />
Mit den auf der Bohrstelle im aufgestellten Drucksilo bereitgestellten 40 t PCHS<br />
Sulfacem-Zement standen daher (abhängig vom spez. Zementgewicht) ca. 35 m 3<br />
Brühevolumen zur Verfügung. Das entspricht etwa dem zweifachen des theoretisch
- 119 - NAGRA NTB 94-09<br />
benötigten Volumens, und so hätten mit dieser "Reserve" auch Verluste bis ca. 15 m 3<br />
während der Zementation ausglichen werden können. Noch grössere Verluste standen<br />
nicht zu erwarten beziehungsweise wären mit einfachen Mitteln sowieso nicht mehr zu<br />
kontrollieren gewesen.<br />
Die Zementation erfolgte mit 5 m 3 Wasser als Spacer, 21 m 3 Zementbrühe (SG<br />
1.83 kg/I) und 2 m 3 Wasser als Nachpumpvolumen bei normalem Druckverlauf ohne<br />
erkennbare Zirkulationsverluste. Die Zementbrühe wurde beim Zementieren kontinuierlich<br />
im Premixtank vorgemischt und verpumpt, bis die Mischzone zutage trat. Dann<br />
wurden das Anmischen gestoppt und der Restinhalt aus dem Premixtank sowie das<br />
Wasser noch nachgepumpt, sodass nach der Mischzone ca. 2 m 3 Zementbrühe als<br />
Überschuss zutage traten.<br />
Als etwa 1 h nach Zementationsende das Standrohr über der Kellersohle geöffnet<br />
wurde, stellte man fest, dass der Zementspiegel unter das Kellersohlenniveau abgefallen<br />
war. Dies ist jedoch als Setzungseffekt durchaus normal.<br />
Bei Vorbereitungen für die Verflanschungsarbeiten wurde einen Tag später der Gaszutritt<br />
durch eine Verpuffung festgestellt. Die Sanierungsarbeiten, welche 3 Perforationen,<br />
5 Nachzementationen und mehrere CET/CBL-Messungen umfassten, dauerten<br />
vom 29. Juni bis zum 17. Juli 1992. (Kapitel 8.10.1)<br />
Als wesentliche Ursache für den Gasdurchbruch sind die lange Versteifungszeit, starkes<br />
Sedimentationsverhalten und ein zu hoher Freiwassergehalt (während des Abbindens<br />
freigesetzter Wasseranteil) des verwendeten PCHS-Sulfacem-Zements zu<br />
vermuten. In der Zeitspanne, in der der Zement anfängt zu vergelen und abzubinden,<br />
wird der hydrostatische Druck der Zementsäule durch diese Versteifung bis auf Null<br />
reduziert. Ist die Zeitspanne zwischen einsetzendem Versteifen und komplettem<br />
Abbinden zu lang, haben Formationsfluide (Wasser, Gas) aufgrund ihres jetzt nicht<br />
kompensierten Formationsdruckes die Möglichkeit, sich Wegsamkeiten durch den sich<br />
bildenden Zementstein zu schaffen, insbesondere dann, wenn durch Freiwasserbildung<br />
und Sedimentation die Zementschlämme inhomogen geworden ist.<br />
In diesem Fall trafen<br />
• zementspezifische Eigenschaften<br />
• relativ starke Gasführung trotz geringer Teufe<br />
• geringe Gebirgstemperatur aufgrund der geringen Teufe und damit<br />
• langsames Abbinden des Zements<br />
so ungünstig zusammen, dass sich das Gas Wegsamkeiten bis zutage schaffen<br />
konnte.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 8.4 und 8.5 aufgeführt.<br />
8.6.3 7" Verrohrung<br />
Die 7" Verrohrung wurde bei 1151.2 m abgesetzt. Neben dem üblichen Zementierequipment<br />
wie Zentrierung, Anschlag und Rohrschuh ist eine Packerstufe in den<br />
Rohrstrang eingebaut. Beim Betätigen einer solchen Packerstufe wird zuerst ein
NAGRA NTB 94-09 - 120 -<br />
Packer im Ringraum gesetzt, bevor die oberhalb des Packers befindlichen Zirkulationsöffnungen<br />
freigegeben werden.<br />
Die mit Zangenservice kraftverschraubten Rohre konnten ohne Schwierigkeiten bis ca.<br />
1 m über Sohle eingebaut werden. Danach wurde spülend (900 Ilmin, 12 bar) die<br />
Sohle abgetastet und passend angetroffen. Überlast bis 40 t, Pumpendruckanstieg auf<br />
ca. 50 bar und totale Spülungsverluste traten auf, als versucht wurde, die Rohre um<br />
ca. 0.5 m wieder auf die Absetzteufe anzuheben. Nur millimeterweise gelang es, die<br />
Rohre wieder hochzufahren, während bei wechselnden Pumpraten zum Teil normaler<br />
Umlauf, aber auch teilweise und volle Verluste auftraten.<br />
Nachdem mit ca. 400 I/min und 8 bar stabile Zirkulationsverhältnisse herrschten, wurde<br />
mit der Zementation begonnen.<br />
Um die bei der 9 5/8 11<br />
Zementation aufgetretenen Schwierigkeiten ausschliessen zu<br />
können, wurden bei dieser Zementation spezielle Tiefbohrzementrezepturen eingesetzt.<br />
Die Druckfestigkeit des Gebirges hatte sich bei den Leak-Off-Tests als gering erwiesen.<br />
Nach den Ergebnissen der Hydrofrac-Tests musste dieser druckschwache<br />
Bereich noch unterhalb von ca. 1000 m liegen.<br />
Die anfangs geplante Einstufenzementation mit einem leichteren Standardzement im<br />
Bereich der 9 5/8 11<br />
Verrohrung und einem speziellen Expanding-Zement im offenen<br />
Bohrloch musste daher auf eine Zweistufen-Zementation geändert werden, um den<br />
hydrostatischen Sohlend ruck während der Zementation in vertretbaren Grenzen zu<br />
halten.<br />
Dazu wurde die 7 11 Packerstufe bei 570.6 m - 571.7 m knapp oberhalb des 9 5/8 11<br />
Rohrschuhs eingebaut.<br />
Die Zementation der ersten Stufe erfolgte mit 10m 3 Wasser als Spacer, 14 m 3<br />
Expanding-Zement SG 1.83 kg/l und 23 m 3 Spülung als Nachpumpvolumen. Während<br />
des Verpumpens war der Spülungsrücklauf anfangs wechselnd, teilweise nur noch<br />
gering, dann wieder schwallweise sehr stark, stabilisierte sich aber nach ca. 10m 3<br />
Nachpumpen. Bei den letzten ca. 2 m 3 traten dann schlagartig wieder totale Verluste<br />
auf. Der Druckverlauf zeigte jedoch den erwarteten Anstieg durch das Umsteigen des<br />
Zements in den Ringraum; der Enddruck betrug 110 bar.<br />
Es wurde dann der Freifallstopfen zum Betätigen der Packerstufe eingeworfen. Der<br />
Packer wurde gesetzt und die Stufe geöffnet. Beim Abzirkulieren traten ca. 5 m 3<br />
Wasser und ca. 2 m 3 Mischzone Wasser- Zement (SG 1.3 kg/I) zutage.<br />
Dann konnte die zweite Stufe mit 9 m 3 Wasser als Spacer, 10m 3 Zementbrühe SG<br />
1.72 kg/l und 11.7 m 3 Spülung als Nachpumpvolumen zementiert werden. Es traten<br />
1.5 m 3 Überschuss zutage.<br />
Nach 48 h Zementerhärtung wurden die Stopfen der Packerstufe und der Rohrschuhbereich<br />
bis 1149.3 m mit Rollenmeissel aufgebohrt. Das dann gefahrene CET zeigte<br />
für die erste Stufe sehr guten Zementbond bis zum Zementkopf bei ca. 630 m, das<br />
heisst, der Zement war zwar nicht bis zur gewünschten Teufe, aber angesichts der<br />
Verlustsituation dennoch weit genug hochgestiegen.
- 121 - NAGRA NTB 94-09<br />
Für die zweite Stufe ist der gemessene Zementbond schlecht, obwohl unter den hier<br />
vorhandenen Zementationsbedingungen - zwischen zwei Verrohrungen, mit Wasser<br />
gespült und Überschuss zutage - ein kompakter Zementstein im Ringraum besteht.<br />
Der Rohrschuh selbst wurde kernend aufgebohrt.<br />
Die Rohrliste und die Zementationsberichte sind in den Beilagen 8.6 bis 8.8 aufgeführt.<br />
8.6.4 5" Endverrohrung<br />
Die ursprünglich als Reserve bei maximal ca. 1500 meingeplante 5" Verrohrung<br />
musste nun bis 1703.5 m eingebaut werden. Da der Entscheid über den Einbau der<br />
Rohre erst wenige Arbeitstage vor dem Verrohren erfolgte, mussten zu den langfristig<br />
vorbestellten und daher vorhandenen Rohren kurzfristig 200 m weitere Rohre (15 Ibs/ft<br />
Rohre mit Omega-Verbinder) beschafft werden.<br />
Weil auch in dieser Bohrung für die Installation des Langzeitbeobachungssystems ein<br />
Wiederausbau der Verrohrung ab ca. 1000 m verlangt wurde, waren nur ca. 150 m<br />
Überlappung zwischen der 7" und der 5" Verrohrung vorgegeben. Deshalb mussten<br />
zusätzlich zum Rohrschuh und Anschlag wiederum ein External-Casing-Packer (ECP)<br />
und eine Zementierstufe unterhalb eines Linksverbinders eingebaut werden. Dies<br />
ergab eine zuverlässige Abdichtung des Ringraums innerhalb der Überlappung bei<br />
gleichzeitig unzementierten Rohren oberhalb des Linksverbinders.<br />
Bis zum Linksverbinder wurden die Rohre mit Zentralizern bestückt, danach ohne<br />
Zentrierung eingebaut. Das Kraftverschrauben erfolgte durch einen Zangenservice mit<br />
optimalen Verschraubmomenten. Dennoch wurde bei der Zementation eine Verbindung<br />
bei ca. 350 m im Gewinde abgestreift. Die kombinierte Zug- und Innendruckbelastung<br />
lag jedoch noch mehr als 20 % unter dem Sollwert, so dass als Ursache nur<br />
eine fehlerhafte Verschraubung oder ein nicht einwandfreies Muffen- oder Zapfengewinde<br />
in Frage kommen konnte, da sonst eine der obersten Verbindungen mit den<br />
höchsten Zugbelastungen hätte versagen müssen. Nach dem späteren Wiederausbau<br />
der Rohre waren am betreffenden Gewinde keine abnormen Beschädigungen erkennbar.<br />
Das Entschrauben der Rohre am 23. März 1993 im Linksverbinder gelang erst nachdem<br />
ein Back-Off-Schuss im Linksverbinder vorgenommen wurde. Mit Rücksicht auf<br />
den bei der Zementation abgestreiften Verbinder waren die Entschraubversuche<br />
vorher nur mit mässiger Überlast und geringem Drehmoment vorgenommen.<br />
Nach den guten Erfahrungen mit einem Expanding-Zement in der ersten Stufe der<br />
1" Zementation wurde auch hier dieser Zementtyp, angepasst an die höhere Bohrlochtemperatur,<br />
eingesetzt. Bei der Ermittlung des benötigten Brühevolumens wurde<br />
zu den nach Kaliberlog ermittelten 5.5 m 3 für Openhole und 1 m 3 zwischen den<br />
Rohren für die Verlustzone bei 1420 m ein Zuschlag von weiteren 3.5 m 3 eingerechnet,<br />
so dass 10m 3 Zementbrühe eingesetzt wurden. Der Zement wurde durch den<br />
Zementierservice trocken verblendet mit Silowagen angeliefert und im Premixtank<br />
angemischt.<br />
Für die Zementation wurden 10m 3 Wasser als Spacer vorweg, die 10m 3 Zementbrühe<br />
(SG 1.83 kg/I) und 17.3 m 3 Spülung zum Nachpumpen eingesetzt. Das Landen<br />
des Indicating-Plug erfolgte passend. Nach kurzer Druckkontrolle wurde der Druck
NAGRA NTB 94-09 - 122 -<br />
langsam auf den maximal notwendigen Setzdruck für den ECP von ca. 180 bar aufgepumpt.<br />
Bei 178 bar kam es zu einem schlagartigen Druckabfall. Es zeigte sich, dass eine<br />
Verbindung der 5" Verrohrung bei ca. 350 m abgestreift worden war. Die Rohre liessen<br />
sich wieder "gesund verbinden" , so dass der Freefall-Plug eingeworfen, die Zementierstufe<br />
geöffnet und der Überschusszement , ca. 1 m 3 , abgespült werden konnten. Um<br />
weitere Manipulationen an der Rohrtour und damit weitere Belastungen für die kritische<br />
Rohrverbindung zu vermeiden, solange der Zement in der Abbindephase war,<br />
wurde ca. 10 h abgewartet, bis der Zement abgebunden hatte. Anschliessend wurden<br />
10m 3 neu angesetzte Bentonitspülung in den Ringraum der 5" x 7" Verrohrung einzirkuliert<br />
und mit dem Closing-Plug die Zementierstufe wieder verschlossen.<br />
Das später gefahrene CET-Log zeigte jedoch entgegen den Erwartungen auf mehreren<br />
Strecken sehr schlechten Bond, insbesondere in den Bereichen 1673 - 1629 m,<br />
1561 -1434 mund 1229 - 1078 m (ECP). In den anderen Streckenabschnitten zeigte<br />
sich überwiegend sehr guter Bond. Auch die 18 m oberhalb des ECP bis zur Stufe<br />
wiesen guten Bond auf, so dass für die "schlechten" Abschitte formationsbedingte<br />
Einflüsse - zum Beispiel einmigriertes Gas - als Ursache zu vermuten sind.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 8.9 und 8.10 aufgeführt.<br />
8.6.5 Verfüllungszementationen<br />
Einige Packertests im letzten Bohrlochabschnitt unterhalb ca. 1750 m zeigten eine<br />
deutliche Gasführung. Diese gasführenden Bereiche sollten vom letzten Beobachtungsintervall<br />
der Langzeitüberwachung abgetrennt werden, um Sicherheitsrisiken<br />
durch möglicherweise starken Gaszutritt beim Einbau und späterem Wiederausbau<br />
des Multipackers oder bei Packerdefekten während der Langzeitbeobachtung zu<br />
vermeiden.<br />
Dazu forderte man die Verfüllung des Bohrlochs von Endteufe bis etwa 1740 m. Ca.<br />
1.8 m 3 Zementbrühe wurden mit einem Zementierstrang ins Bohrloch einzirkuliert, der<br />
Zementierstrang bis 1740 m ausgebaut und dann der Überschuss abgespült, wobei<br />
einige 100 I Überschuss zutage traten. Nach ca. 12 h wurde der Zementkopf abgetastet<br />
und bei 1759.5 m angetroffen. Das bedeutete, dass der Zement um etwa 20 m<br />
abgefallen war. Aus diesem Grund wurden nochmals 0.5 m 3 Zementbrühe eingepumpt<br />
und bei 1739 m abgespült, wobei eine Mischzone zutage trat. Der später abgetastete<br />
Zementkopf stand bei 1739.1 m.<br />
Eingesetzt wurde beide Male PCHS Sulfacem-Zement unter Zugabe von 2 %<br />
und einem spezifischen Gewicht der Zementbrühe von 1.82 kg/1.<br />
Bentonit<br />
8.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung<br />
Der erste Bohrabschnitt bis 57.7 m wurde ohne Preventeranlage gebohrt.<br />
Nach Einbau des 13 3/8" Standrohrs wurde ein Ringpreventer (13 5/8"-3000 psi) als<br />
Diverter für die Kernbohrphase auf dem 13 3/8" STC x 13 5/8"-3000 psi Bodenflansch
- 123 - NAGRA NTB 94-09<br />
installiert. Während des Erweiterns wurde kein Preventer eingesetzt, da die Kernbohrung<br />
keine Gefahr durch überhydrostatische Zuflüsse oder Gas gezeigt hatte. Die<br />
13 3/8" Rohre wurden nach Einbau der 9 5/8" Rohre auf Kellersohle abgeschnitten.<br />
Auf die 9 5/8"Ankerrohrtour wurde ein 9 5/8 11<br />
L TC x 11"-5000 psi Bodenflansch<br />
geschraubt, darauf ein Spool, ein Doppelbackenpreventer mit Gestänge- und Totalabschluss<br />
und ein Ringpreventer montiert, alles in der Grösse 11"-5000 psi. Mit dieser<br />
Ausrüstung wurde bis zum Ende der Bohrung weitergearbeitet.<br />
Die TI Verrohrung wurde im Bodenflansch mit einem Keil abgesetzt. Die 5" Verrohrung<br />
war temporär mit einem angeschweissten Ring auf den 7" Rohren abgehängt worden.<br />
Die Schliessanlage, Chokemanifold, Gasseparator und Fackel vervollständigten<br />
jeweils die Preventeranlagen.<br />
8.8 Bohrspülung<br />
8.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Auch diese Bohrung wurde in gleicher Art wie die anderen WLB- Bohrungen mit einer<br />
Bentonit-Polymer-Süsswasserspülung abgeteuft. Zusätzlich wurde ab ca. 900 m zeitweise<br />
ein Reibungsminderer der Spülung zugesetzt. Die Spülungsüberwachung und<br />
-konditionierung erfolgte durch einen Spülungsservice. Zur Spülungsbehandlung konnten<br />
Schüttelsieb, Mudcleaner und Zentrifuge eingesetzt werden.<br />
Die Spülungsdaten und -materialverbräuche sind in Beilage 8.11 aufgeführt.<br />
8.8.2 Spülungsentsorgung<br />
Die Entsorgung alter Spülung erfolgte mit Hilfe der vorhandenen Zentrifuge, einem<br />
50 m 3 Stapeltank und einer Flockmitteldosiereinrichtung. Die Spülung wurde im<br />
Stapeltank durch Zugabe von Schwefelsäure im pH-Wert reguliert und unter Zudosierung<br />
von Flockmittel zentrifugiert. Das Zentrat konnte in die Kanalisation abgeleitet<br />
werden, die Feststoffe wurden in eine Inertstoffdeponie verbracht.<br />
8.9 Bohrwerkzeuge<br />
Eine Liste aller Kernmärsche ist in Beilage 8.12 enthalten, eine grafische Darstellung<br />
der Bohrparameter zeigt die Beilage 8.13. Alle Werkzeugeinsätze sind chronologisch<br />
in Beilage 8.14 aufgeführt (ausgenommen Werkzeugeinsätze während der Sanierung<br />
der 9 5/8" Zementation).<br />
8.9.1 Kernkronen<br />
Die Kernbohrarbeiten (Tabelle 34) wurden hauptsächlich mit oberflächenbesetzten<br />
Diamantkronen der Dimension 6 1/4" x 4" an dem 5 1/2" GWSK Kernrohr ausgeführt.<br />
In den oberflächennahen Geröllen wurden zusätzlich verschiedene Stiftkronen und
NAGRA NTB 94-09 - 124-<br />
hartmetallbelegte Kronen mit dem SK6L-Kernrohr eingesetzt. Mit drei oberflächen besetzten<br />
Diamantkronen wurde im letzten Bohrlochabschnitt ab 1703.5 m gekernt.<br />
Dabei wurden eine gebrauchte 104 mm x 57 mm Krone zum Durchkernen des Rohrschuhs<br />
und für 1.0 m Gebirge eingesetzt, mit einer 96 mm Krone der Hauptteil erbohrt<br />
und mit der 108 mm Erweiterungskrone letztlich noch 16.9 m zugekernt.<br />
Die Kronen Nr. 51 322 und 51 323 waren gegenüber den anderen Kronen mit einer<br />
verkürzten Räumkante und mit reduziertem Diamantenbesatz in der Schneidlippe<br />
gefertigt. Damit wird einerseits die Richtungsstabilität der Krone verringert, andererseits<br />
kann bei konstantem spezifischem Andruck (N/Diamant) die Kronenbelastung<br />
verringert werden. Allerdings ist dadurch auch die Standzeit einer solchen Krone<br />
gegenüber einer normal besetzten reduziert.<br />
Die gesamte Kernbohrung SB2 erreichte einen Kerngewinn von 99.6 % bei 6.7 m<br />
Kernverlust.<br />
Tabelle 34:<br />
Kernkronen SB2<br />
Grösse Serien- Typ Sohr- I Sohrzeit I Fort- Kern-n mittlere I Kernnummer<br />
strecke i I schritt gewin Kern- i marsch<br />
marsch-I Anzahl<br />
länge<br />
"/ mm m h m/h 0/0 m<br />
61/4 51 165 I SV 396.5 I 363.3 I 1.1 99.6 2.1 186<br />
61/4 51 166 I<br />
SV 83.5 I 107.7 0.8 98.0 1.7 49<br />
6 1/4 51 199 I BV 133.7 115.0 1.2 99.7 2.6 51<br />
61/4 51 322 SV 329.7 289.5 1.1 99.9 4.6 71<br />
61/4 51 323 SV 494.2 427.8 1.2 99.8 4.7 105<br />
61/4 876713 BV 47.2 63.4 0.7 98.7 1.2 40<br />
61/4 9601-1 SV I 168.9 150.5 1.1 100.1 2.8 61<br />
6 1/4 9601-2 BV 33.6 I 30.3 1.1 98.8 1.5 23<br />
96 I 51 485 I SV 149.0 I 98.3 1.5 99.8 5.5 27<br />
104 50890 SV 1.0 1.0 1.0 100.0 0.5 2<br />
I<br />
108 I 51 495 SV 16.9 I 16.3<br />
I<br />
1.0 100.0 I 5.6 3<br />
146 Hartmet.1 I<br />
0.2 I 0.5 i 0.4 I 100.0<br />
I<br />
0.1 I 2<br />
146 i Stift I<br />
i<br />
1 70.6<br />
!<br />
0.3 18<br />
160 I<br />
Stift I I 7.9<br />
! 5.1 I 4.4 1.2 I<br />
I<br />
I<br />
! 2.8 I 2.82 i 100.0<br />
I 0.6 I 13<br />
TOTAL 1867.4 I 1670.7 I 1.1 99.6 2.9 I 651<br />
I<br />
8.9.2 Erweiterungswerkzeuge<br />
Für Nachbohr- und Erweiterungsarbeiten auf den ersten Metern wurden gebrauchte<br />
Rollenmeissel der Grössen 8 1/2" und 6 1/4" eingesetzt.<br />
Das Erweitern auf 17 1/2" bis 55.9 m und bis 57.7 m auf 12 1/4" erfolgte mit neuen<br />
Warzenmeisseln.
- 125 - NAGRA NTB 94-09<br />
Für das Erweitern von 57.7 m - 577.0 m wurden spezielle Werkzeuge eingesetzt, um<br />
sicherzustellen, dass das Kernbohrloch nicht verlassen wird. Da keine Werkzeuge<br />
lieferbar waren, die von 6 1/4 11 auf 12 1/4 11 in einem Arbeitsgang aufweiten, musste in<br />
zwei Durchgängen zuerst auf 8 1/2 11 und dann auf 12 1/4 11 erweitert werden. Die eingesetzten<br />
"Masterdriller ll<br />
(Beilage 8.15) haben drei feste Arme mit Warzenmeisselrollen<br />
auf einem Grundkörper. Unten wird ein Rollenmeissel als Pilot angesetzt, der das<br />
Werkzeug im vorhanden Bohrloch zentrisch führt. Die Arme selbst sind auswechselbar,<br />
für die Grösse 12 1/4 11<br />
auf der Bohrstelle durch das Lösen von Bolzen, für die<br />
Grösse 8 1/2" allerdings nur beim Hersteller, da diese Arme verschweisst sind.<br />
Die Standzeiten (Tabelle 35) der Meisselrollenlager erforderten für die Erweiterung von<br />
jeder Grösse jeweils 4 Satz Rollenarme, die bei der Grösse 8 1/2" mit drei, bei der<br />
Grösse 12 1/4 11<br />
mit zwei verschiedenen Körpern eingesetzt waren. Bei 504.8 m wurde<br />
eine Rolle (für 12 1/4") durch Lagerverschleiss verloren und musste gefangen werden.<br />
Als Pilotmeissel wurden jeweils gebrauchte Rollenmeissel der Grösse 6 1/4", beziehungsweise<br />
8 1/2 11<br />
eingesetzt. Aufgrund des Pilotmeissel wurden die letzen 0.4 m<br />
jeweils nicht erweitert.<br />
Tabelle 35:<br />
Rollenerweiterungswerkzeuge, SB2<br />
Rollenarm-Satz Grösse m h<br />
1 121/4" 68.4 37.5<br />
2 12 1/4" 244.5 118.5<br />
3 12 1/4" 134.2 53.5<br />
4 I 12 1/4" 72.2 42.3<br />
Total I 12 1/4" 518.7 I 251.8<br />
1 81/2" 83.4 39.5<br />
2 8 1/2" 163.7 72.5<br />
3 8 1/2" 97.9 40.0<br />
4 8 1/2" 173.7 67.8<br />
Total 8 1/2" 518.7 219.8<br />
m/h<br />
1.8<br />
2.1<br />
2.5<br />
1.7<br />
2.1<br />
2.1<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.6<br />
2.4<br />
Die Erweiterungsgarnituren bestanden aus:<br />
6 1/4" Rollenmeissel 8 1/2" Rollenmeissel<br />
8 1/2 11 Erweiterungswerkzeug 12 1/4" Erweiterungswerkzeug<br />
6 1/4 11 Stossdämpfer<br />
Bit-Stabilisator<br />
6" Schwerstangen (8 Stück) 9" Stossdämpfer<br />
5 1/2" Gestänge<br />
8 11 Schwerstangen (5 Stück)<br />
6 1/4" Stossdämpfer (zeitweise)<br />
6" Schwerstangen (10 Stück)<br />
5 1/2 11 Gestänge<br />
Für die Erweiterung von 577.0 m - 1151.5 m wurde ein speziell angefertigtes diamantbesetzes<br />
Werkzeug eingesetzt, das aus einem Körper und einer darübergeschraubten,<br />
auswechselbaren Hülse mit der diamantbesetzten konischen Schneidfläche<br />
besteht (Beilage 8.15).
NAGRA NTB 94-09 - 126 -<br />
Unterhalb wird ebenfalls ein Rollenmeissel als Pilot angeschraubt. Eine Fangarbeit<br />
beim Erweitern wurde durch den Pilotmeissel verursacht (Kapitel 8.4.4.2.), ansonsten<br />
erfüllte dieses Erweiterungswerkzeug die Erwartungen hinsichtlich Standzeit und<br />
Bohrfortschritt, der bei ca. 1.75 mlh lag.<br />
Die Erweiterungsgarnitur bestand aus:<br />
6 1/4" Rollenmeissel<br />
8 1/2 11 Erweiterungswerkzeug<br />
6" Schwerstangen (14 Stück)<br />
5 1/2 11 Gestänge<br />
8.10<br />
Spezielle Arbeiten<br />
8.10.1 Nachzementation 9 5/8 11 Rohre<br />
Der Gaszutritt im Ringraum 13 3/8" x 9 5/8" Rohre machte Sanierungsarbeiten erforderlich.<br />
Diese erfolgten in einem ersten Schritt durch zwei Perforationen, deren Position<br />
anhand der CET/CBL-Messungen festgelegt wurden. Über dieses Intervall konnte<br />
Zirkulation hergestellt und Zement in den Ringraum verpresst werden. Danach war der<br />
Gaszutritt gestoppt. Um weitere Bereiche des Ringraums abzudichten, erfolgte eine<br />
dritte Perforation. Alle Perforationen wurden so lange durch Druckzementationen<br />
behandelt, bis sie einem Kopfdruck von 100 bar standhielten. Die Zementationen<br />
erfolgten über das Bohrgestänge mittels RTTS-Packer (Retrievable-Test-Treat<br />
Squeeze Packer) bzw EZSV-Packer (Drillable-Squeeze Packer) ausgeführt. Die letzten<br />
5 m Zement im Rohrschuh wurden durchkernt, um die Qualität des Zements im<br />
Rohrschuhbereich feststellen zu können. Dabei war ein deutliches Entgasen des<br />
Zements bei der Kernentnahme festzustellen. Unter dem Rohrschuhventil war ein<br />
deutlicher Hohlraum (faustgross) vorhanden, aus dem der Zement durch eine Gasansammlung<br />
in der Abbindephase verdrängt worden war.<br />
Der Ablauf der wichtigen Arbeitsschritte ist im Folgenden in Stichworten aufgelistet:<br />
• Bei Brennarbeiten am Standrohr traten zwei Verpuffungen in Ringraum 13 3/8" x<br />
9 5/8" auf, brennbares Gas im Ringraum, Gasmessungen ergeben 3 bis 5 0/0<br />
Methan, im Ringraum ist eine deutliche Entgasung durch Blasenaufstieg erkennbar<br />
• 1. CET-Messung durch Zementreste in den 9 5/8" Rohren beeinflusst, Klarspülen<br />
der 9 5/8 11<br />
Rohre mit Wasser, 1. CBL-Messung<br />
• Verflanschungsarbeiten, RR 13 3/8 11 zu 9 5/8" abgedichtet, Hydril-Preventer auf<br />
die 9 5/8 11<br />
Rohre montiert<br />
• 1. Perforation 501.4 - 502.0 m, 2. Perforation 426.0 - 426.6 m mit je 8 Schuss<br />
• Abdrückversuche und Injektionstests mit RTTS-Packer auf Rohrschuh und<br />
Perforationsstrecken, Zirkulation durch das Perforationsintervall mit Waschflüssigkeit,<br />
Setzen eines EZSV-Packer bei 432.3 m<br />
• 1. Druckzementation, 6.4 m 3 Zementbrühe (verflüssigt), SG 1.91 kg/l,<br />
Zementüberschuss bei 409.6 m abgespült
- 127 - NAGRA NTß 94-09<br />
• kein Gas mehr im Ringraum festzustellen, Zementkopf bei 426.6 m abgetastet,<br />
Abdrückversuche und Injektionstests auf 2. Perforation<br />
• 2. Druckzementation mit 5 m 3 Zement (SG 1.85 kg/l), 2.5 m 3 Zement (SG<br />
1.85 kg/l) mit 2 % CaCI 2 beschleunigt, 3 Steps zu 3 m 3 Zement (SG 1.85 kg/l)<br />
und 1.3 m3 Wasser, Maximaldruck beim Squeeze 156 bar<br />
• Temperaturlog von 0 - 386 m (Zementkopf), ohne Aussagekraft über Zement<br />
hinter den Rohren<br />
• Injektionsversuch überkopf auf Ringraum 13 3/8 11 x 9 5/8 11<br />
• Zementaufbohren von 386.5 - 429.0 m, Drucktests auf 2. Perforation, Druckabfall<br />
auf 60 bar<br />
• 3. Druckzementation mit 0.9 m 3 Zementbrühe (SG 1.91 kg/l) verflüssigt<br />
• Zement aufgebohrt von 419.8 m bis 429.8 m, Abdrückversuch auf 2. Perforation<br />
mit 100 bar LO.<br />
• Zement und EZSV-Packer aufbohren von 429.8 m bis 570.0 m<br />
• 9 5/8" Scraperrun mit Sedimentrohr bis 570.0 m<br />
• drucktest auf Rohrschuh mit 100 bar LO.<br />
• Abdrückversuche auf 1. Perforation, Druckabfall ab 30 bar<br />
• 2. CET und 2. CBl, teilweise deutliche Verbesserung der Ringraumzementation<br />
erkennbar<br />
• 4. Druckzementation mit 4 m 3 Zementbrühe (SG 1.87 kg/l) verflüssigt, Abspülen<br />
des Zements bei 417.7 m<br />
• 3. Perforation bei 405.0 - 405.6 m mit 8 Schuss<br />
• Abdrückversuche auf 3. Perforation<br />
• 5. Druckzementation mit 7 m 3 Zementbrühe (SG 1.84 kg/l)<br />
• Zement aufgebohrt von 260.7 m bis 417.0 m, Drucktest auf 3. Perforation mit<br />
100 bar, i.O.<br />
• 9 5/8 11 Scraperrun bis 417.0 m, Bohrloch klargespült<br />
• 3. CET Messung, teilweise weitere deutliche Verbesserung der Ringraumzementation<br />
• Zement aufbohren von 417.0 m bis 501.9 m, weiter eingebaut bis 570.0 m<br />
• Abdrückversuch auf 1. Perforation mit 100 bar, LO.<br />
• Vorbereitung Einbau 5 1/2" GWSK mit Kernrohr, Rohrschuh kernend aufgebohrt<br />
Damit waren die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.<br />
Die eingesetzten Zementrezepturen und der jeweilige Materialverbrauch sind in der<br />
Beilage 8.16 enthalten:
NAGRA NTB 94-09 - 128 -<br />
8.<strong>10.2</strong> Fangarbeiten<br />
8.<strong>10.2</strong>.1 7" Hilfsverrohrung<br />
Als Hilfsverrohrung waren auf dieser Bohrung wie auf den vorhergehenden Wellenbergbohrungen<br />
Rohre mit einem Trapez-Linksgewinde eingesetzt. Das Linksgewinde<br />
verhindert ohne zusätzliche Sicherungsmassnahmen, dass die Rohre durch das sich<br />
darin rechts drehende Bohrgestänge auseinander geschraubt werden.<br />
Da die 95/8" Verrohrung erheblich tiefer als erwartet abgesetzt worden war, mussten<br />
zu den eingeplanten ca. 300 m neuen Linksrohren zusätzlich gute gebrauchte Rohre<br />
aus den anderen Bohrungen eingesetzt werden. Ausserdem wurden 6 Stück IInormale"<br />
Rechtsgewinderohre erforderlich, um auf die notwendige Gesamtlänge zu kommen.<br />
Dies stellte jedoch kein Risiko dar, da diese Rohre zuoberst eingebaut wurden und der<br />
axiale Zug in den Gewinden ein Entschrauben verhinderte.<br />
Nachdem bei einem Gestängeausbau eine Beschädigung der Hilfsrohrtour festgestellt<br />
wurde, begannen Fangarbeiten mit einem 7" FC- Spear. In 5 Versuchen konnten die<br />
Rohre bis auf das unterste Rohr ausgebaut werden.<br />
Das Schadensbild der geborgenen Rohre zeigte dann auch, dass die Beschädigung<br />
schrittweise von unten nach oben aufgetreten war, indem einzelne Verbindungen der<br />
Hilfsverrohrung sich überschraubt hatten und anschliessend abgestreift wurden.<br />
Ob dieses Überschrauben durch das Zusammenwirken von<br />
• zu hohen Reibkräften zwischen Gestänge und Rohren aufgrund der Neigung,<br />
• schwingenden Beanspruchungen der mit Zentralizern eingebauten Hilfsverrohrung,<br />
• geringem Gewindeverschleiss an den gebrauchten Rohren<br />
verursacht wurde, lässt sich nicht eindeutig klären.<br />
Da das letzte Rohr bei Fangversuchen nicht freigezogen werden konnte, musste es<br />
durch Fräsen beseitigt werden. Die dabei im Bohrloch verbliebenen Eisenreste und<br />
Frässpäne führten jedoch kurz darauf erneut zu Problemen.<br />
Als Ersatz für die Hilfsverrohrung standen so kurzfristig nur die bereits im <strong>Nagra</strong>-Lager<br />
vorhandenen 7 11<br />
Rohre für den permanenten Einbau zur Verfügung.<br />
Diese Rohre mit Rechtsgewinde mussten daher gegen ein Entschrauben der Rohre im<br />
Schuhbereich gesichert werden. Dazu wurden bei den ersten 14 Rohren (100 m) die<br />
Muffen verschweisst und die Gewinde beim Einbau verklebt. Die weiteren Verbindungen<br />
sollten durch die axiale Zugbelastung genügend gegen ein Entschrauben<br />
geschützt sein. Alle Rohre wurden durch einen Zangenservice mit optimalem<br />
Drehmoment verschraubt.<br />
Dass trotzdem gerade die oberste Verbindung, das heisst die mit der höchsten axialen<br />
Belastung, kurz darauf entschraubt hat, kann durch folgenden Umstand begründet<br />
sein:
- 129 - NAGRA NTB 94-09<br />
Beim Nachbohren mit Diamantkrone beziehungsweise Fräser wurden Eisenreste<br />
durch die Spülung bis in den Preventer hinaufgetragen. Dort vergrössert sich der<br />
Fliessquerschnitt konstruktionsbedingt sehr stark, so dass die bis hierhin hochgespülten<br />
Schrottreste nicht mehr weiter ausgetragen wurden. Beim Abstellen der Zirkulation<br />
zum Nachsetzen oder Kernrohrziehen sind diese Eisenteile wieder einige Meter<br />
zwischen Rohre und Gestänge zurückgefallen. Beim Weiterbohren führte diese<br />
Anhäufung von scharfkantigen Eisenteilen zu so hohen Reibkräften zwischen Rohren<br />
und Gestänge, dass die Verschraubung zwischen erstem Rohr (im Bodenflansch<br />
abgehängt) und zweitem Rohr gelöst wurde.<br />
Die starken Verschleissspuren in den ersten Rohren, erkennbar in dem Kaliberlog vom<br />
5. August 1992 erhärten diese Vermutung.<br />
Zusätzliches Bespülen des Preventers und Einsätze von speziellen Magnetwerkzeugen<br />
(Chipcatcher) konnten in der Folge Abhilfe schaffen.<br />
Der Ablauf der wichtigen Arbeitsschritte ist nachfolgend in Stichworten aufgelistet:<br />
• Kernen bis 707.9 m mit 6 1/4 11 Krone und 5 1/2 11 GWSK ohne erkennbare<br />
Probleme hinsichtlich Drehmoment etc., beim Ausbauen schlagartig Überlast bei<br />
386 m, fest in den 7 11 Rohren, mit Drehen und Ziehen (bis 22 t Überlast) nach<br />
3 m nach oben frei, nach unten steht der Strang auf<br />
• mit 1. - 5. Fangversuch bis auf das 1. Rohr die Hilfsverrohrung zutage gebracht<br />
• 6. Fangversuch, ohne Erfolg, 7. Fangversuch, Ziehversuche bis 62 t und Drehversuche<br />
ohne Erfolg, Ausbau, Wartezeit auf Fang- und Fräswerkzeuge<br />
• Einbau Fräsgarnitur Spez. Piranha Mill, Fräsen von 570.0 m bis 577.0 m in<br />
7.25 h, Ausbau, Einbau 8 1/2 11 RM, ca. 0.5 m gebohrt, Ausbau<br />
• Einbau 6 1/4 11 Krone, Versuch, in das 6 1/4 11 Bohrloch zu kommen ohne Erfolg,<br />
Ausbau<br />
• Einbau Fräsgarnitur Spez. Piranha Mill, Fräsen von 577.0 m bis 577.8 m,<br />
Ausbau, am Fräser wird ein Teil der T' Rohrschuhkrone zutage gebracht<br />
• Einbau neue T' Hilfsverrohrung, die ersten 14 Rohre verschweisst bzw. verklebt,<br />
Rohre im Keil abgesetzt<br />
• Nachbohren mit 6 1/8" Tapermill, von 577.8 m bis 583.0 m<br />
• Einbau 6 1/4" Krone, nachgebohrt von 583.0 m bis 705.8 m, Eisenstück im Kernrohr,<br />
Versuche tiefer zu kommen ohne Erfolg, Ausbau, ein Eisenstück klemmt in<br />
der Krone<br />
• Einbau 6 1/4 11 Stirnfräser, nachgebohrt von 705.8 m bis 707.9 m, teilweise hohe<br />
Drehmomente und kurzfristiges Festwerden, Ausbau<br />
• Beim Ausbau der drittletzten Bohrstange wird ein 7 11 Rohr im Preventer sichtbar,<br />
Gestänge fertig ausgebaut, T' Rohr mit Krebs ausgebaut, dieses Rohr war aus<br />
der Muffe des 2. Rohrs entschraubt, leichte Abstreifspuren im Gewinde, Rohrkrebs<br />
eingebaut und volles Stranggewicht der 7 11 Rohre gefangen, 7 11 Rohre<br />
hochgezogen, abgefangen, Rohrmuffe ausgetauscht<br />
• Kaliberlog, alle Rohre noch miteinander verschraubt
NAGRA NTB 94-09 - 130 -<br />
• Einbau neues TI Rohr, Absetzen der Rohre mit Rohrkrebs auf Sohle mit ca. 6 t,<br />
Nachverschrauben der Rohre mit Nennmoment nicht möglich, TI Rohre 0.5 m<br />
angehoben und im Keil abgefangen<br />
• 6 1/4" Krone spülend eingebaut, gekernt von 707.9 m bis 709.2 m (KM 378 -<br />
380), immer wieder Eisenteile im Kernrohr, Ausbau<br />
• 3 x Roundtrip mit 2 St. 5 7/8" Chipcatcher (Magnet) bis Sohle, Eisenteile bis ca.<br />
25 mm 0 zutage<br />
• Einbau 6 1/4" Krone, gekernt von 709.2 m bis 710.7 m (KM 381, 382), Eisenteile<br />
im Kernrohr, hohe Drehmomente und Überlast<br />
• Roundtrip mit Fangmagnet, Sedimentrohr und Chipcatcher, Eisenteile bis 20 mm<br />
Durchmesser zutage<br />
• Einbau 6 1/4" Krone, nachgebohrt ab 605 m, gekernt von 710.7 m bis 732.1 m<br />
(KM 381 - 391), anfangs hohe Drehmomente und Überlast beim Fahren, langsam<br />
geringer werdend, Bohrloch gespült, hochviskose Pille durchzirkuliert,<br />
Checktrip bis in den TI Rohrschuh ohne Widerstand<br />
• Roundtrip mit 6 1/4" RM, Sedimentrohr und Chipcatcher, Ausbau<br />
• Kaliberlog für Packersitzbestimmung, Bohrloch im Open hole mit z.T. starken<br />
Ausbrüchen, TI Hilfsverrohrung in Ordnung<br />
• Beginn Einbau Testgarnitur<br />
Bei den in dieser Hilfsverrohrung gefahrenen beiden Kaliberlogs wurde eine Längendifferenz<br />
von ca. 2.5 m gegenüber der Rohrliste festgestellt. Eine Überprüfung des<br />
Teufenzählwerks der Winde deutete auf einen Fehler in der Rohrliste hin. Das Nachmessen<br />
der wieder ausgebauten Hilfsverrohrung zeigte, dass beim Ausmessen der<br />
Rohre mit stark verschlissenem Bandmass der Längenfehler entstanden war.<br />
8.<strong>10.2</strong>.2 61/4" Pilotmeissel<br />
Bei dem Erweitern mit dem Diamant-Erweiterungswerkzeug wurde im Abstand von<br />
einigen Metern jeweils das Bohrloch drehend befahren, indem man den Bohrstrang<br />
hochgezogen und dann wieder abgesenkt hat. Nach einem solchen Befahren war kein<br />
Bohrfortschritt mehr zu erzielen und gleichzeitig war der Pumpendruck geringfügig<br />
gefallen. Zur Werkzeugkontrolle musste daher ausgebaut werden. Dabei stellte man<br />
fest, dass sich der Pilotmeissel entschraubt hatte und im Loch verblieben war.<br />
Beim Erweitern läuft der 6 1/4" Rollenmeissel als Pilot im vorhandenen Bohrloch und<br />
wird nur durch seitliche Belastungen, Vibration und Schläge, beansprucht. In den<br />
immerhin 171 h Erweitern bis zum Verlust muss sich die anfangs ordnungsgemäss<br />
gekonterte Verbindung losgerüttelt haben. Solange der Meissel im 6 1/4" Loch gelaufen<br />
ist, wurde ein Abschrauben durch die Reibung im Bohrloch verhindert, beim Befahren<br />
des Bohrlochs kam der Meissel jedoch in den 8 1/2" Bereich, so dass durch die<br />
Strangvibration die Verschraubung gelöst wurde, der Meissel abgefallen ist und sich im<br />
Übergang vom 8 1/2" zum 6 1/4" Loch verklemmt hatte.<br />
Es wurden mit einem umgebauten Trockenkernrohr, einem Magnet und nochmals mit<br />
dem Trockenkernrohr Fangversuche gefahren, bis ein 8 3/8" Schrottkernrohr eingetroffen<br />
war. Mit diesem konnte der Meissel dann gefangen und zutage gebracht werden.<br />
Der Zeitaufwand für die Fangarbeit betrug insgesamt 38.25 h.
- 131 - NAGRA NTB 94-09<br />
8.11 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrung dreht von anfangs ca. 330° Azimut bis zu einer Tiefe von etwa 350 m<br />
kontinuierlich nach rechts bis auf 52° ~ wobei sich die Neigung relativ konstant zwischen<br />
1.0 0 und 1.7° hält (der im Anhang erkennbare anfängliche Verlauf in südlicher Richtung<br />
ist durch magnetische Beeinflussung des ersten Messpunkts durch das Standrohr<br />
bedingt).<br />
Ab ca. 350 m dreht die Bohrung dann nach links auf ziemlich gen au nördliche Richtung.<br />
Erst auf den letzten 100 m dreht sie leicht nach Nordwesten ab. Der Richtungswechsel<br />
und ein gleichzeitig einsetzender Neigungsaufbau deckt sich mit einem<br />
Absinken des Schichtungsfallwinkels von 0 bis 40° (von der Vertikalen) in den Kalken<br />
ab 365 m.<br />
Nach Einbau der 9 5/8" Rohre verringert sich zwar die Aufbaurate, die Neigung nimmt<br />
aber bis auf 7.2° bei 937 m zu. Erst mit Einsatz der Kronen mit verkürzter Räumkante<br />
und verringertem Diamantenbesatz sowie einer geänderten Stabilisation konnte ab<br />
950 m die Neigung wieder abgebaut werden. Sie ist bis Endteufe auf 1.9 0 zurückgegangen.<br />
Die Gesamtabweichung ist mit 116.0 m nach Azimut 5.0° geringer als es der anfängliche<br />
Neigungsaufbau der Bohrung erwarten liess. Der Teufenverlust beträgt nur 5.0 m.<br />
Der Bohrlochverlauf ist in Beilage 8.16 grafisch dargestellt, Beilage 8.17 enthält die<br />
tabellarische Auflistung.<br />
8.12 Zeitaufteilung<br />
Die reinen Kernbohrarbeiten liegen mit 38 % der Gesamtzeit im vergleichbaren<br />
Rahmen zu den anderen Sondierbohrungen im Standortgebiet Wellenberg. Der Zeitaufwand<br />
für die Mess- und Testzeiten sowie für den Einbau des Langzeitbeobachungssystems<br />
ist mit 24.8 0;0 geringer als bei den anderen Bohrungen. Verursacht<br />
wird dies einerseits durch den geringen Aufwand an Tests während der Bohrarbeiten,<br />
andererseits durch den schnellen Einbau des Langzeitbeobachtungssystems. Deutlich<br />
höherer Zeitaufwand wurde für das Erweitern benötigt, da die Erweiterungsstrecken<br />
erheblich länger waren und das Erweitern auf 12 1/4" in zwei Etappen erfolgte.<br />
In Beilage 8.18 ist eine Aufschlüsselung des Zeitbedarfs dargestellt.
NAGRA NTß 94-09 - 132 -
- 133- NAGRA NTB 94-09<br />
9 SONDIERBOHRUNG SB4a/v (vertikales Bohrloch)<br />
9.1 Einleitung<br />
Die Bohrung SB4a war die 6. Tiefbohrung am Wellenberg, die erst in der 11. Phase der<br />
Oberflächenuntersuchungen ausgeführt wurde. Die Zielsetzung für diese Bohrung<br />
basierte auf der Auswertung der vorherigen Bohrungen. So sollten zum einen weitere<br />
geologische und hydrologische Daten erhoben werden. Andererseits war ein wesentliches<br />
Ziel, steilstehende Störzonen zu durchörtern, die ungefähr parallel zum Eggeligrat<br />
verlaufend vermutet wurden. Da mit einem Bohrloch nicht alle Ziele erfasst<br />
werden konnten, wurde die Bohrung SB4a mit 2 Bohrlöchern abgeteuft. Eines vertikal<br />
bis auf 735 m und eines bis auf 858 m mit 45° Neigung nach Azimut 65° gerichtet.<br />
Der Bohrplatz wurde entsprechend mit zwei Bohrkellern und Fundamenten für die<br />
Aufstellung des Bohrgerätes hergestellt.<br />
Das eingesetzte Bohrgerät war eine Wirth 85R der Foralith AG (SG), die auch die<br />
Bohrarbeiten als Auftragnehmer ausführte. Dieser Anlagentyp war bereits auf der S84<br />
und der SB3 eingesetzt worden. Das verwendete Gerät verfügte über einen speziell<br />
ausgerüsteten zweiten Mast für das Bohren mit 45° Neigung.<br />
Das Tubex-Bohrverfahren mit Drucklufthammer und direkt nachgezogener Verrohrung<br />
für die oberflächen nahen Lockergesteine im schrägen Bohrloch wurde von der <strong>Nagra</strong><br />
erstmals eingesetzt und hat sich ausgezeichnet bewährt.<br />
Im Unterschied zu den bisherigen Bohrungen am Wellenberg wurde hier mit einem<br />
Dreifachkernrohr gekernt, d.h. in das Innenkernrohr war ein zusätzliches Kunststoffrohr<br />
(Liner) eingesetzt. Der Kern wurde bei der Entnahme in einem Stück in diesem<br />
Liner aus dem Innenrohr entnommen und lag dann nach Aufschneiden des Liners<br />
zusammenhängend vor. So konnten auch stark gestörte Zonen praktisch unversehrt<br />
aus dem Kernrohr entnommen werden.<br />
Grosse Schwierigkeiten bereitete in dieser Bohrung die Basis der Rutschmasse, die<br />
aus völlig instabilem sandig-, siltig-, tonigem Material bestand. Diese Zone war zudem<br />
stark wasserführend und mit ca. 8 bar artesisch.<br />
9.2 Geologisches Profil und Verrohrungschema<br />
Anhand der nur ca. 140 m entfernten SB4 wurde für das vertikale Bohrloch ein geologisches<br />
Profil gemäss Tabelle 36 erstellt.<br />
Tabelle 36:<br />
Geologisches Profil SB4a/v (Planung)<br />
bis<br />
Formation<br />
50 m Gehängeschutt und Moräne,<br />
130 m Rutschmasse von Altzellen<br />
740 m I Valanginien-Mergel evt. mit Fremdgesteinseinschlüssen
NAGRA NTB 94-09 - 134-<br />
Die Bohrung sollte durch Hangschutt und Moräne als 12 1/4 11<br />
Meisselbohrung bis in die<br />
Rutschmasse gebohrt und dann mit 9 5/8 11<br />
Durchmesser verrohrt werden. Nach Einbau<br />
einer TI Hilfsverrohrung war mit 6 1/4" Bohrdurchmesser bis in den anstehenden Fels<br />
zu kernen, dann auf 8 1/2 11<br />
zu erweitern und mit Ti zu verrohren. Mit 6 1/4" Bohrdurchmesser<br />
war bis zur Endteufe zu kernen, die Endteufe sollte minimal ca. 550 m,<br />
max. ca. 740 m betragen. Der Ausbau hatte als Pegel mit zwei Beobachtungszonen zu<br />
ertolgen. Das vorgesehenes Bohrungsschema ist in Tabelle 37 gezeigt.<br />
Tabelle 37:<br />
Bohrungsschema SB4a/v (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
60 m 12 1/4" 9 5/8"<br />
140 m 8 1/2"<br />
I<br />
7 11<br />
740 m 61/4" -<br />
Die Tabelle 38 zeigt das angetroffene geologische Profil.<br />
Tabelle 38:<br />
Geologisches Profil SB4a/v (angetroffen)<br />
bis<br />
Formation<br />
43.0 m Gehängeschutt<br />
104.4 m Rutschmasse<br />
426.1 m Palfris-Formation<br />
441.5 m Palfris-Formation, Vitznau-Mergel<br />
461.6 m Melange (Palfris-Formation,Vitznau-Mergel, Schimberg Schiefer)<br />
I<br />
500.3 m I Schimberg Schiefer<br />
630.4 m I G lobigeri nenmergel<br />
630.5 m I Melange<br />
735.0 m Palfris-Formation
- 135 - NAGRA NTB 94-09<br />
9.3 Technische Daten der Bohrung<br />
Die folgende Tabelle 39 gibt eine Übersicht über wesentliche Bohrungsdaten.<br />
Tabelle 39: Bohrungsdaten SB4a/v<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
Erster Bohrtag<br />
Letzter Bohrtag<br />
Beginn Umbau<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweich u ng<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung 9 5/8"<br />
7"<br />
Pegelzonen 1.<br />
2.<br />
Standrohrtour<br />
Ankerrohrtour<br />
Filterrohr<br />
Filterkies<br />
Filterrohr<br />
Filterkies<br />
673249.3<br />
192218.2<br />
942.3 m<br />
Wirth B5-R<br />
22.10.1994<br />
28.02.1995<br />
03.05.1995<br />
735.0 m<br />
734.6 m<br />
19.5 m<br />
191 0<br />
bis 71.2 m<br />
bis 112.5 m<br />
712.4 - 715.5 m<br />
699.5 - 735.0 m<br />
433.5 - 436.5 m<br />
429.5 - 441.5 m<br />
Das schematische Bohrlochbild mit wichtigen Daten ist in Beilage 9.1 gezeigt.<br />
9.4 Chronologie der Bohrung<br />
Alle wesentlichen Arbeitsabschnitte sind in der folgenden Chronologie aufgeführt, der<br />
zeitliche Ablauf der Bohrung ist im Zeit-Teufen-Diagramm in Beilage 9.1 dargestellt.<br />
9.4.1 Bohrlochabschnitt von 2.2 - 71.3 m<br />
22.10.1994 - 25.10.1994 Meisselbohrung 12 1/4",2.2 -71.3 m<br />
25.10.1994 - 26.10.1994 Einbau 9 5/8" Rohre und Zementation<br />
26.10.1994 - 28.10.1994 Wartezeit auf Zementerhärtung<br />
28.10.1994 Aufbohren Rohrschuh, Einbau 7" Hilfsverrohrung
NAGRA NTB 94-09 - 136 -<br />
9.4.2 Bohrlochabschnitt von 71.3 - 114.0 m<br />
29.10.1994 - 05.11.1994 Kernbohrung 6 1/4", 71.3 - 114.0 m, ab 95 m Schwierigkeiten<br />
durch Zuflusszone, Beschweren der Spülung bis<br />
max. SG 1 .51 kg/I<br />
05.11.1994 Kaliberlog (71.2 - 101.7 m)<br />
05.11.1994 - 06.11.1994 Roundtrip<br />
06.11.1994 - 07.11.1994 Hydraulischer Test RM1<br />
07.11.1994 - 08.11.1994 Roundtrip, Spülungsaustausch<br />
08.11.1994 Fluid-Logging<br />
08.11.1994 Ausbau 7" Hilfsverrohrung<br />
08.11.1994 - 10.11.1994 Erweiterung auf 8 1/2" bis 114.0 m<br />
10.11.1994 Geophysikalisches Logging o.E.<br />
10.11.1994 - 11.11.1994 Spülung beschwert auf SG 2.0 kg/I, Bohrloch nachgebohrt<br />
11.11.1994 Geophysikalisches Logging NGS, FMS, GR, SDT-AS<br />
11.11.1994 - 19.11.1994 Bohrloch mehrfach nachgebohrt, 6 Zementationen zur<br />
Stabilisierung der Zuflusszone, Spülung zum Schluss<br />
SG 2.0 kg/l<br />
19.11.1994 - 20.11.1994 1. Einbau 7" Rohre, Rohre zweimal fest, 88.2 mund<br />
102 m, Ausbau bis 71 m<br />
20.11.1994 - 22.11.1994 Spülung auf SG 2.05 kg/l beschwert, Bohrloch mit 6 1/4"<br />
Rollenmeissel nachgebohrt bis 114 m<br />
22.11.1994 2. Einbau 7" Rohre und Zementation<br />
22.11.1994 - 24.11.1994 Zementerhärtung, Zulauf aus Ringraum 9 5/8" zu 7",<br />
Beginn Preventermontage<br />
24.11.1994 Zementinjektion in den Ringraum<br />
24.11.1994 - 26.11.1994 Zementerhärtung, Preventermontage<br />
26.11.1994 Rohrschuh aufgebohrt<br />
9.4.3 Bohrlochabschnitt von 114.0 - 735.0 m<br />
26.11.1994 - 30.11.1994 Kernbohrung 6 1/4",114.0 - 149.9 m,<br />
Spülungsverluste bis 20 m3/d<br />
30.11.1994 - 04.12.1994 Hydraulischer Test VM1, VM2<br />
04.12.1994 CET-GR, CBUVDL-Messung<br />
04.12.1994 - 05.12.1994 Temperaturangleich-Messung<br />
05.12.1994 - 06.12.1994 Einsatz Verstopfungsmaterial<br />
06.12.1994 - 15.12.1994 Kernbohrung 6 1/4", 149.9 - 295.0 m<br />
15.12.1994 - 22.12.1994 Hydraulischer Test VM3, VM4, VM5 (Wasserprobe)<br />
22.12.1994 - 03.01.1995 Wei hnachtsu nterbruch
- 137 - NAGRA NTB 94-09<br />
04.01.1995 - 12.01.1995 Kernbohrung 6 1/4 11 ,295.0 - 400.0 m,<br />
Spülungsverluste 4 - 8 m3/d, bei 317.1 m Verstopfungsmaterial<br />
eingesetzt.<br />
12.01.1995 - 18.01.1995 Hydraulischer Test VM6, VM7, VM8<br />
19.01.1995 - 20.01.1995 Kernbohrung 101 mm, 400.0 - 409.0 m<br />
20.01.1995 Kaliberlog, Oilatometermessungen<br />
21.01.1995 - 22.01.1995 Erweiterung auf 6 1/4 11 von 400.0 - 409.0 m<br />
22.01.1995 - 29.01.1995 Kernbohrung 6 1/4 11 , 409.0 - 520.0 m,<br />
Spülungsverluste 4 - 8 m3/d<br />
29.01.1995 - 05.02.1995 Hydraulischer Test Ti, T2, VMT1<br />
06.02.1995 - 12.02.1995 Kernbohrung 6 1/4",520.0 - 620.0 m,<br />
Spülungsverluste 4 - 6 m3/d<br />
12.02.1995 - 20.02.1995 Hydraulischer Test T3, T 4, T5<br />
20.02.1995 - 28.02.1995 Kernbohrung 6 1/4", 620.0 - 735.0 m, Endteufe,<br />
Spülungsverluste 2 - 4 m3/d<br />
28.02.1995 - 08.03.1995 Hydraulischer Test VM9, VM1 0, VM11<br />
9.4.4 Mess- und Testphase auf Endteufe und Ausbau als Pegel<br />
08.03.1995 Roundtrip<br />
09.03.1995 - 10.03.1995 Geophysikalisches Logging UBI, NGS, FMI, GR,<br />
SOT-AS, LOT, CNT, SAS<br />
10.03.1995<br />
11.03.1995<br />
Roundtrip bis Endteufe, Spülungsaustausch bei 503 m<br />
Fluid-Logging, Mess-Serie 1<br />
11.03.1995 - 12.03.1995 Einbau PIP und Setzen bei 381.3 m<br />
12.03.1995 - 15.03.1995 Fluid-Logging, Mess-Serie 2, Wasserprobennahme mit<br />
Sam pier<br />
15.03.1995 Ausbau PI P<br />
15.03.1995 - 16.03.1995 Roundtrip<br />
16.03.1995 - 24.03.1995 Hydraulischer Test T6<br />
24.03.1995 Roundtrip<br />
24.03.1995 - 26.04.1995 HydraulischerTestT7, VM12, VM13, VM14<br />
26.04.1995 - 27.04.1995 Roundtrip<br />
27.04.1995 - 29.04.1995 Hydro-Frac-Tests, FMI-Log<br />
29.04.1995 Roundtrip, Bohrloch klargespült<br />
30.04.1995 - 04.05.1995 Ausbau der Bohrung mit 2 Pegelzonen<br />
1. Zone: 735.0 - 699.5 m,<br />
2. Zone: 441.5 - 429.5 m
NAGRA NTB 94-09 - 138 -<br />
9.5 Bohrvorgang<br />
9.5.1 Bohrlochabschnitt von 2.2 - 71.3 m<br />
Der Antransport der Bohranlage begann am 17. Oktober 1994. Die Bohrarbeiten<br />
wurden am 22. Oktober 1994 mit einer 12 1/4 11<br />
Rollenmeisselgarnitur aufgenommen.<br />
Bereits ab ca. 30 m setzten Spülungsverluste ein, die durch den Einsatz von Verstopfungsmaterialien,<br />
bestehend aus Glimmer und Celloflakes reduziert werden konnten.<br />
Da der Wasserzulauf aus dem Wasserreservoir nicht ausreichte, musste zusätzlich<br />
Wasser mit Tankwagen aus dem Tal antransportiert werden. Nachdem der langzahnige<br />
Rollenmeissel auf einem Felsblock keinen Bohrfortschritt mehr erzielte, wurde ab<br />
43.9 m ein gebrauchter Warzenmeissel mit Erfolg eingesetzt.<br />
Die gleichzeitig laufenden Seismikmessungen erforderten dreimal mehrstündige<br />
Unterbrechungen der Bohrarbeiten.<br />
Anhand der Spülproben und des Bohrfortschritts wurden der Übergang vom Gehängeschutt<br />
zur Rutschmasse bei ca. 50 m festgestellt, die Bohrarbeiten daraufhin bei<br />
71.3 m für den 9 5/8" Rohreinbau gestoppt und die Verrohrung eingebaut und zementiert.<br />
Nach der Zementerhärtung wurde der Rohrschuh mit einem 8 1/2 11<br />
Rollenmeissel<br />
aufgebohrt und eine 7 11<br />
Hilfsverrohrung bis 71.2 meingebaut.<br />
9.5.2 Bohrlochabschnitt von 71.3 - 114.0 m<br />
9.5.2.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Am 29. Oktober 1995 begannen die Kernbohrarbeiten mit dem 5 1/2" GWSK-System<br />
und Dreifachkernrohr (Bohrdurchmesser 6 1// bzw. 159 mm, Kerndurchmesser<br />
94 mm). Anfangs konnte mit Kurzkernmärschen weitgehend vollständiger Kerngewinn<br />
erzielt werden. Aufgrund starker Spülungsverluste von 4 - 10 m 3 /d musste mehrmals<br />
Verstopfungsmaterial eingesetzt werden, gleichzeitig waren weitere Wassertransporte<br />
erforderlich, da das Wasserreservoir nicht genügend Zulauf hatte.<br />
Während des Kernmarsches 30 von 96.0 - 97.1 m traten hohe Drehmomente und<br />
Pumpendrücke auf, der Strang wurde mehrmals kurzzeitig fest. Nach der Kernentnahme<br />
(27 % Kerngewinn) traten beim Versuch, die Bohrlochsohle wieder zu erreichen,<br />
erneut hohe Drehmomente und Pumpendrücke auf, und es setzte Zufluss ein.<br />
Da kein Preventer installiert war, konnte erst nach dem Ausbau des Gestänges das<br />
Bohrloch mit einem provisorischen Kopf eingeschlossen werden. Von anfänglich<br />
25 Ilmin ging der Zulauf in einer Stunde auf ca. 12 Ilmin zurück. Nach Einschliessen<br />
des Bohrlochs wurde ein maximaler Druck von 3 bar registriert, der dann in 2 h auf<br />
Null abfiel. Beim anschliessenden Gestängeeinbau musste ab 95 m erneut mit hohen<br />
Drehmomenten und hohem Pumpendruck nachgebohrt werden. Beim Abbohren des<br />
nächsten Kernes (KM 31, 97.1 - 98.2 m, KG 180/0) setzte erneut Zulauf bis ca. 30 Ilmin<br />
ein und das Gestänge wurde mehrfach fest. Der Versuch, durch das bis vor Sohle<br />
eingebaute Gestänge eine Probe des zufliessenden Wassers zu nehmen, scheiterte<br />
jedoch, da bei stehendem Gestänge der Zulauf versiegte.
- 139 - NAGRA NTB 94-09<br />
Nachdem erneut erst nach mehreren Stunden Nachbohren der nächste Kernmarsch<br />
(KM 32, 98.2 - 100.2 m, KG 75%) abgebohrt werden konnte bei Zuflussraten bis<br />
501/min, wurde das Gestänge ausgebaut und das Bohrloch eingeschlossen. Mit<br />
Schwerspat wurde das Spülungsgewicht auf 1.4 kg/l angehoben und nach Einbau des<br />
Gestänges die beschwerte Spülung einzirkuliert. Wie bisher musste nachgebohrt<br />
werden, bevor der KM 33 (100.2 - 101.2 m, KG 10 % ) ohne erkennbaren Zufluss abgebohrt<br />
werden konnte. Weitere 2 h Nachbohren waren notwendig l um erneut auf Sohle<br />
zu kommen. KM 34 (101.2 - 101.7 m) erbrachte keinen Kerngewinn. Beim Kernen und<br />
Nachbohren verdünnte die Spülung und das Gewicht sank, gleichzeitig setzte wieder<br />
Zulauf ein. Durch weiteren Schwerspateinsatz wurde das Spülungsgewicht auf<br />
1.51 kgll angehoben, ohne dadurch jedoch den Zulauf stoppen zu können. Nach dem<br />
Gestängeausbau wurde das Bohrloch wieder eingeschlossen und baute bis 5.2 bar<br />
Kopfdruck auf.<br />
Ein Weiterkernen mit akzeptablem Kerngewinn war unter diesen Umständen nicht<br />
möglich. Es wurden daher Vorbereitungen getroffen, das 5 1/2" Gestänge als temporäre<br />
Schutzverrohrung einzusetzen und mit dem 3 1/2" System weiterzukernen, bis die<br />
Bohrung den anstehenden Fels und damit die Absetztiefe für die T' Verrohrung erreichen<br />
würde, evtl. nach wenigen Metern, oder aber auch erst nach einigen 10 Metern.<br />
Nachdem jedoch alle beteiligten Parteien damit einverstanden waren, ohne Rücksicht<br />
auf einen Kerngewinn bis zur Erreichung der Felsoberfläche zu bohren, baute man das<br />
5 1/2" Kernsystem wieder ein. Die Bohrspülung wurde nicht aufbereitet. Nur mit<br />
Wasser unter ständigem Zulauf bohrte man erst nach und dann weiter. Bereits bei<br />
104.2 m musste man jedoch das Kernrohr ziehen, da aufgrund eines Kernklemmers<br />
kein Fortschritt mehr erzielt wurde (Kerngewinn ca. 250/0). Erneut musste 5 h lang<br />
nachgebohrt werden, bevor man von 98.8 m wieder bis auf Sohle (104.2 m) kam und<br />
weiterkernen konnte. Mit weiteren 4 Kernmärschen (KG jeweils 100%) wurde bis<br />
114.0 m weitergekernt, wobei jedesmal längeres Nachbohren zwischen den einzelnen<br />
Märschen nötig war. Der Kernbefund zeigte, dass ab 104 m die anstehenden Valanginien-Mergel<br />
erbohrt und damit das Absetzkriterium für die 7" Verrohrung erfüllt war.<br />
Die Zulaufraten betrugen zum Schluss bis zu 65 Ilmin.<br />
Ein Kaliberlog von 102 m bis zum Rohrschuh zeigte Auskesselungen bis zu 43 cm<br />
Durchmesser im Bereich 94 - 99 m. Nach einem Befahren und Nachbohren bis Sohle<br />
begann der erste Packertest. Ein Packerschaden erforderte einen Packerwechsel,<br />
bevor der Test ausgeführt werden konnte.<br />
Für das anschliessende Fluid Logging konnte das Bohrloch nur mit umfangreichem<br />
Nachbohren bis 106 m befahren werden und Wasser - in der Leitfähigkeit mit Ätznatron<br />
verändert - einzirkuliert werden. Nach dem Ausbau des Gestänges bis zum 9 5/8"<br />
Rohrschuh wurden durch das Gestänge die ersten Messungen gefahren, weitere folgten<br />
nach vollständigem Gestängeausbau.<br />
9.5.2.2 Erweitern 8 1/2" und 7" Verrohrung<br />
Die Erweiterung von 6 1/4" auf 8 1/2" erfolgte mit einem von der Bohrung SB2 noch<br />
vorhandenen Diamantwerkzeug, durch einen Pilotmeissel im 6 1/4" Bohrloch geführt.<br />
Als Spülung wurde nur Wasser eingesetzt, wobei beim Erweitern anfangs zeitweise<br />
Spülungsverluste auftraten, aber ab ca. 90 m wieder Zulauf einsetzte. Den Bereich von<br />
102 - 107 m bohrte man dabei mehrfach nach.
NAGRA NTB 94-09 - 140-<br />
Der anschliessende Versuch, das geophysikalische Logging auszuführen, musste<br />
abgebrochen werden, da bereits bei der ersten Einfahrt die Sonde bei 86 m aufstand.<br />
Die Spülung wurde auf ein Gewicht von 2.0 kgll beschwert und nach Einbau eines<br />
8 112" Rollenmeissels einzirkuliert. Nach längerem Nachbohren erreichte man die<br />
Sohle wieder, ohne dass dabei Spülungsverluste oder Zulauf auftraten.<br />
Das geophysikalische Logging konnte in reduziertem Umfang bis ca. 108 m gefahren<br />
werden. Gegen Ende des Loggings setzte erneut Zufluss ein, der bis auf 701/min<br />
anstieg.<br />
Es wurde wieder schwere Spülung einzirkuliert und das Bohrloch mit 8 1/2" Rollenmeissel<br />
bis Sohle nachgebohrt.<br />
Um die Zuflusszone und das in ihr ständig nachfallende bzw. nachdrückende Gebirge<br />
unter Kontrolle zu bringen und den Einbau der 7" Verrohrung zu ermöglichen, war die<br />
Behandlung des Bohrlochs durch Zementationen beschlossen worden.<br />
Das Gestänge wurde daher nach Ausbau des Rollenmeissels mit einer Zementierkrone<br />
bis 106 m eingebaut. Man verpumpte 3 m 3 Zementbrühe (SG 1.9 kgll,<br />
beschleunigt), baute bis 71 m aus und spülte den Überschuss ab. Nach vollständigem<br />
Ausbau wurde das Bohrloch mit 3 bar Druck für die Zementerhärtung eingeschlossen.<br />
Bereits nach dem Öffnen des Bohrloches setzte erneut Zufluss ein; der Zementkopf<br />
wurde bei 74 mangetroffen.<br />
Als 2. Zementation wurden dann 3 m 3 Wasser vorweg und 3 m 3 Zementbrühe über<br />
Kopf bis 69 m verpumpt mit max. 150 Ilmin und 4.5 bar.<br />
Nach der Zementerhärtung wurde der Zement aufgebohrt, bis bei 98.4 m hohe<br />
Drehmomente und kurzfristiges Festwerden auftraten, wobei ab 95 m bereits wieder<br />
Zulauf einsetzte.<br />
Es folgte die 3. Zementation, wieder über Kopf mit 3 m 3 Zementbrühe (beschleunigt)<br />
und max. 4.8 bar. Nach dem Aufbohren des Zementes von 72 - 97 m setzte wieder ab<br />
95 m Zulauf ein, so dass die 4. Zementation über Kopf mit 2.9 m 3 Zementbrühe<br />
erfolgte.<br />
Erneut wurde von 81 - 99 m aufgebohrt, bis wieder hohe Drehmomente und kurzfristiges<br />
Festwerden bei gleichzeitig geringem Zulauf auftraten.<br />
Für die 5. Zementation wurden 9 m 3 Zementbrühe, unter Zusatz von Verstopfungsmaterial<br />
in den letzten 3 m 3 , mit max. 11 bar verpresst. Beim Zementaufbohren traten ab<br />
95 m bis 97.5 m wieder die bereits bekannten Schwierigkeiten mit Festwerden und<br />
Zulauf auf.<br />
Für die 6. Zementation wurde ein Injektionspacker an 2 3/8" Tubing bis 70.5 m eingebaut<br />
und gesetzt. Durch den Packer wurden 4.5 m 3 Zementbrühe mit einer Pumprate<br />
von ca. 15 - 20 Ilmin injiziert. Bei einem maximalen Kopfdruck von 25 bar wurde abgebrochen<br />
und der Packer ausgebaut. Auch diesmal traten beim Aufbohren ab 97.3 m<br />
die gleichen Schwierigkeiten auf.
- 141 - NAGRA NTB 94-09<br />
Da sich die Zuflusszone auch durch das mehrfache Zementieren nicht stabilisieren<br />
liess, wie die Versuche gezeigt hatten, wurde ein anderes Vorgehen erforderlich. Als<br />
Alternative blieb nur der Versuch, mit einer auf ein Gewicht von mindestens 2 kg/I<br />
beschwerten Spülung die Zuflusszone soweit unter Kontrolle zu bringen, dass der<br />
Einbau der 7" Rohre möglich wurde. Nach dem Beschweren der Spülung konnte dann<br />
das Bohrloch bis 114 m nachgebohrt werden, wobei jedoch im Teufenbereich von 97 -<br />
104 m mehrfach nachgebohrt werden musste, bis sich das Bohrloch mit der Meisselgarnitur<br />
frei befahren liess.<br />
Der Einbau der 7" Rohre und ihre Zementation war mit grossen Schwierigkeiten<br />
verbunden, die in Kapitel 19.6.2 TI Verrohrung l<br />
im Detail beschrieben sind. Die Zementation<br />
der Rohre erfolgte bis zutage. Allerdings führten die stark artesischen Verhältnisse<br />
zu einem Wasserdurchbruch durch den Zementmantel, der erst mit einer weiteren<br />
Zementinjektion beseitigt werden konnte.<br />
In der daran anschliessenden Zementerhärtungsphase wurde die Preventeranlage<br />
installiert.<br />
Mit einem 6 1/4 11<br />
Rollenmeissel wurde von 75 - 92 meine Zementmischzone aufgespült<br />
und dann bis 110m Zement aufgebohrt. Eine alte Krone setzte man zum Durchkernen<br />
des Rohrschuhs ein. Die alte Spülung wurde abgefahren, die Tankanlage<br />
komplett gereinigt und eine neue Spülung angesetzt und einzirkuliert.<br />
9.5.3 Bohrlochabschnitt von 114.0 - 735.0 m<br />
9.5.3.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Der Bohrlochabschnitt von 114.0 m bis Endteufe konnte ohne nennenswerte bohrtechnische<br />
Schwierigkeiten abgeteuft werden. Nachdem die ersten 0.8 m zusammen<br />
mit dem Aufbohren des Rohrschuhs mit einer 6 1/4 11 x 4 11 Krone gekernt worden waren,<br />
wurde ab 114.8 m wieder die 6 1/4 11<br />
x 94 mm Krone und das Dreifachkernrohr bis zur<br />
Endteufe eingesetzt.<br />
Eine Ausnahme bildete nur der Abschnitt von 400.0 - 409.0 m für die Dilatometermessungen.<br />
Nachdem mit einer gebrauchten 104 mm x 57 mm Krone und Übergang<br />
3 1/2 11 auf 5 1/2 11 GWSK Gestänge 0.1 m lang zentrisch die Sohle angebohrt worden<br />
war, kernte man mit einer 101 mm x 57 mm Krone und einem 3 1/2 11<br />
GWSK- Kernrohr<br />
am kombinierten 3 1/2 11 /5 1/2 11 Bohrstrang bis 409.0 m.<br />
Nach Abschluss der Dilatometermessungen erfolgte das Erweitern auf 6 1/4 11<br />
Kernkrone mit anschliessender Fortsetzung der Kernbohrarbeiten.<br />
mit der<br />
Schon wenige Meter unterhalb der TI Verrohrung hatten beim Kernen erneut<br />
Spülungsverluste eingesetzt, die bei ca. 123 m bis auf 17 I/min, resp. ca. 20 m 3 /d als<br />
Maximum anstiegen. Bei 149.9 m wurde daher für hydraulische Tests und Messungen<br />
unterbrochen. Nach Durchführung der Packertests zur hydraulischen Charakterisierung<br />
der Formation und einer Wasserprobennahme wurden noch Messungen ausgeführt,<br />
die die Qualität der TI Rohrzementation überprüfen sollten. Es galt sicherzustellen,<br />
dass keinerlei Wasserzirkulation hinter den Rohren aus der Hochdruckzone in die<br />
subartesiche Zone erfolgt.
NAGRA NTB 94-09 - 142 -<br />
Zuerst wurden CBL und CET -Messungen in der T' Verrohrung gefahren. Als weitere<br />
Messung wurde eine Temperatur-Angleichungsmessung ausgeführt. Dazu baute man<br />
PVC-Pegelrohre (0 75 mm) bis 101.5 m ein. Im Ringraum zwischen den 7" Rohren<br />
und den PVC-Rohren war ein Lichtleiter-Temteratursensorkabel installiert. Auf etwa<br />
30°C erwärmtes Wasser zirkulierte man ca. 6 h lang durch den Tubing. Mit Hilfe des<br />
Sensorkabels konnte sowohl in der Aufheizphase als auch in der anschliessenden<br />
Abkühlphase die BOhrlochtemperatur quasi kontinuierlich gemessen und als Temperaturprofil<br />
zeit- und teufenabhängig aufgezeichnet werden.<br />
Die Auswertung der Messungen zeigte eine gute Zementationsqualität in den<br />
entscheidenden Teufenabschnitten, bzw. liess die Temperaturmessung keinen Rückschluss<br />
auf eine Wasserzirkulation zu.<br />
Weitere Unterbrechungen für hydraulische Tests fanden bei 295.0 m, 400.0 m,<br />
520.0 m 620.0 mund 735.0 m statt, wobei meistens drei Singlepackertests mit ca.<br />
20 m, 50 mund 100 m Testintervallen ausgeführt wurden.<br />
Der Stop bei 735.0 m stellte auch gleichzeitig das Erreichen der Endteufe dar.<br />
Direkt nach dem Erreichen der Endteufe fanden die drei vorgesehenen Singlepackertests<br />
statt. Eine Wasserprobennahme war aufgrund der geringen Durchlässigkeit nicht<br />
möglich.<br />
Die Endteufe war im Arbeitsprogramm minimal auf Kote 390 m und maximal auf Kote<br />
200 m, resp. mit 552 m bzw. 742 m Bohrteufe, vorgegeben worden. Abhängig von den<br />
angetroffenen geologischen und hydrogeologischen Verhältnissen sollte in diesem<br />
Intervall die Bohrung dann angehalten werden. Die verschiedenen Hydrotests hatten<br />
das Bohren bis zur maximal vorgesehenen Tiefe notwendig werden lassen. Der<br />
Abbruch wenige Meter vor der Maximaltiefe war dadurch begründet, dass mehrere<br />
potentiell wasserführende Klüfte ab 727.7 m angetroffen wurden und versucht werden<br />
sollte, mit einem möglichst kurzen Testintervall eine Wasserprobenentnahme durchzuführen.<br />
9.5.3.2 Arbeiten nach Abschluss der Bohrphase<br />
Nach einem Roundtrip, bei dem ab 622 m drehend und spülend eingebaut werden<br />
musste, konnten die geophysikalischen und bohrlochseismischen Messungen erfolgreich<br />
ausgeführt werden.<br />
Der nächste Roundtrip wurde damit abgeschlossen, dass ab 503 m die Spülung gegen<br />
Wasser für das Fluid Logging ausgetauscht wurde. Der erste Messabschnitt umfasste<br />
einen Messrun, den Einbau einer Grundfosspumpe an 2 3/8" Tubing bis 101 mund<br />
weitere Runs zwischen 110 und 500 m mit abgesenktem Wasserspiegel.<br />
Nach dem Ausbau der Grundfosspumpe und Ausfahren der TL-Sonde (Temperatur<br />
Leitfähigkeit) erfolgte der Einbau eines PIP (Produktion-Injektion-Packer) am 5 1/2"<br />
Bohrgestänge. Für den zweiten Fluid Logging-Abschnitt sollte das Bohrloch ab 381 m<br />
mit dem Packer unterteilt werden, um das bereits geloggte, stärker durchlässige,<br />
obere Intervall von dem geringer durchlässigen, unteren Intervall abzutrennen. Um<br />
auch im unteren Bohrlochbereich die Spülung noch auszutauschen, wurde der PIP<br />
zuerst bis Sohle eingebaut. Bei dem Versuch, die Spülung auszutauschen, wurde der
- 143 - NAGRA NTB 94-09<br />
Packer allerdings vorzeitig gesetzt. Nach Entspannen des Packers konnte zwar der<br />
Austausch erfolgen, dann musste aber noch einmal komplett ausgebaut und der<br />
Packer für das erneute Setzen vorbereitet werden, bevor der Packer auf Setzteufe<br />
gebracht und ordnungsgemäss gespannt werden konnte.<br />
Die TL-Sonde wurde durch das Gestänge und den Packer eingefahren und ein erster<br />
Messrun ausgeführt.<br />
Beim Einbau des Drucksensors (Triple-Probe) und der Moineau-Pumpe am 23/8"<br />
Tubing in das 5 1/2" Bohrgestänge wurde durch den zu gering kalkulierten Sicherheitsabstand<br />
zwischen der Unterkante des Drucksensors und dem Übergang auf den<br />
Packer das Messkabel an dieser Stelle gequetscht und beschädigt. Man musste daher<br />
die Tubinggarnitur wieder ausbauen und die TL-Sonde ausfahren, um das Messkabel<br />
reparieren zu können. Nach dem Wiedereinfahren der Sonde und dem Einbau der<br />
Tubinggarnitur konnte dann die Messung erfolgreich ausgeführt werden.<br />
Eine schematische Darstellung der Untertage-Installation für das Fluid Logging ist in<br />
Beilage 9.2 gezeigt. Um zu verhindern, dass der Tubingstrang durch den Betrieb der<br />
Moineau-Pumpe innerhalb des 5 1/2" Gestänges schlagen konnte und Triple-Probe,<br />
Messkabel oder Flat-Pack dadurch beschädigte, wurden die drei Zentralizer in diesem<br />
Bereich eingesetzt.<br />
Nach Abschluss der Messungen, dem Ausbau der Tubinggarnitur und dem Ausfahren<br />
der Sonde nahm man noch durch zwei Einfahrten mit einem Kuster-Sampler eine<br />
Wasserprobe im Bereich der grössten Zuflussstelle. Der PI P konnte ohne<br />
Schwierigkeiten gelöst und ausgebaut werden. Beim anschliessenden Roundtrip<br />
musste ab 721 m bis Sohle nachgebohrt werden.<br />
Nach dem Abschluss des Fluid Loggings wurden hydraulische Doppelpackertests auf<br />
markanten Anomalien des Fluid Loggings ausgeführt.<br />
Beim Umsetzen der Doppelpackergarnitur vom Test T6 auf T7 traten Schwierigkeiten<br />
beim Lösen des unteren Packers auf, so dass die Garnitur ganz ausgebaut werden<br />
musste. Ein weiterer Roundtrip erfolgte vor dem erneuten Packereinbau. Stellenweise<br />
musste bei diesem Roundtrip drehend und spülend eingebaut werden.<br />
Die anschliessenden Doppelpackertests T7, VM12, VM13 und VM14 wurden mit einer<br />
speziell zusammengestellten Testgarnitur ausgeführt, um für die Gasinjektion zur<br />
Messung das Testintervall entleeren zu können. Unterhalb der Doppelpacker wurden<br />
30 m 4 1/2" NU-Tubing als 'Auffangbehälter', eingebaut, um über ein Shut-in-Tool und<br />
entsprechende 1/4" Leitungen exakt kontrolliert das zwischen den Packern eingeschlossene<br />
Wasservolumen ablassen zu können.<br />
Technische Probleme (Kurzschluss in der Datenübertragung durch eingedrungenes<br />
Wasser, Leckage der Gas-Injektionsleitung) erforderten den zweimaligen Aus- und<br />
Wiedereinbau der Garnitur während dieser Testphase.<br />
Bei dem sich an dieser fast 5 Wochen dauernden Testperiode anschliessenden<br />
Roundtrip musste ab 377 m drehend und spülend eingebaut werden. Hohe Pumpendrücke<br />
erforderten ab 480 m den Ausbau des Gestänges. Ein abgerissenes Stück<br />
Packergummi hatte sich zwischen Innen- und Aussenkernrohr gesetzt. Danach konnte<br />
der Roundtrip erfolgreich bis 735 m gefahren werden,
NAGRA NTB 94-09 - 144-<br />
Als letztes Messprogramm wurden die Hydrofrac-Messungen ausgeführt, wobei eine<br />
entsprechende Doppelpackergarnitur am 2 3/8" Tubing eingebaut wurde. Nach<br />
Durchführung der 15 Tests fand eine abschliessende FMI-Messung statt, die die<br />
Orientierung der erzeugten Fracs ermöglichte. Gleichzeitig wurde dabei ein abschliessendes<br />
Kaliberlog mitgemessen.<br />
9.5.3.3 Ausbau zum Pegel<br />
Der Ausbau der Bohrung erfolgte als Pegel mit 2 Beobachtungszonen. Abweichend<br />
von der ursprünglichen Planung im Arbeitsprogramm wurden diese Zonen aufgrund<br />
der hydraulischen Testergebnisse mit tieferen Intervallen eingerichtet.<br />
Mit einem letzten Roundtrip wurde das Bohrloch befahren und anschliessend mit<br />
getracertem Wasser klargespült. Die Beilage 9.1 zeigt den fertigen Ausbau der<br />
SB4a/v, Beilage 9.2 enthält die Daten der Pegelrohre. Die Arbeitsschritte zum Ausbau<br />
sind in der folgenden Zusammenstellung kurz beschrieben:<br />
• Einschütten von 400 kg Quarzsand (0 2-3 mm), Einbau des ersten Filterrohrs an<br />
1.315" Tubing, Einschütten von 550 kg Quarzsand (0 2-3 mm) sowie 50 kg<br />
Quarzsand (0 0.3-0.9 mm) als Stützfilter und 25 kg Duranit Tonpellets (0 11-<br />
13 mm)<br />
• Einbau 23/8" NU-Tubing als Zementierstrang mit speziellem Spülübergang bis<br />
695 m, Zementation mit 3 m 3 PCHS-Sulfacem Zementbrühe (SG 1.83 kg/l),<br />
Ausbau Tubing bis 543.9 m, Zementation mit 3 m3 PCHS-Sulfacem Zementbrühe<br />
(SG 1.85 kg/l), Ausbau Tubing bis 440.5 m, Überschuss abspülen und<br />
nach Einwurf eines Stopfens radiales Bespülen der Bohrlochwand von 440 -<br />
430 m zum Säubern von Zementresten, Ausbau Tubing, Zementerhärtung<br />
• Einbau zweites Filterrohr an 1.315" Tubing, Einschütten von 300 kg Quarzsand<br />
(0 2-3 mm) sowie 50 kg Quarzsand (0 0.3-0.9 mm) als Stützfilter und 25 kg<br />
Duranit Tonpellets (0 11-13 mm)<br />
• Einbau 23/8" NU-Tubing als Zementierstrang bis 424 m, Zementation mit 2.5 m 3<br />
PCHS-Sulfacem Zementbrühe (SG 1.85 kg/l), Ausbau Tubing, Zementerhärtung<br />
• Einschütten von 3525 kg Duranit Tonpellets (0 11-13 mm) und 2775 kg<br />
Compactonit-Tonpellets (08-20 mm), Tonschüttung zutage<br />
Der Versuch, mit Hilfe einer Berstscheibe die Tubingstränge nach dem Einbau auf<br />
Dichtigkeit hin abdrücken zu können, schlug fehl. Ursache war die praktisch nicht<br />
vorhandene Belastbarkeit der Berstscheibe entgegen ihrer eigentlichen Druckrichtung.<br />
Die 'Scheibe' ist eine Metallfolie I Membrane, die kuppelförmig in Druckrichtung vorgewölbt<br />
ist (Nennbelastung ca. 40 bar, Berstdruck ca. 70 bar). Beim ersten Tubingeinbau<br />
fiel der Druck bei einem Abdrückversuch nach Einbau der ersten 40 Tubinge<br />
(aufgefüllt alle 5 Tubinge) bei 27 bar schlagartig ab. Es zeigte sich nach dem Ausbau<br />
der Tubinge, dass die Wölbung der 'Membran' mehrfach hin- und hergesprungen war<br />
und dadurch der Nennbelastung nicht mehr widerstehen konnte. Beim Wiedereinbau<br />
mit einer neuen Berstscheibe wurde daher jeder Tubing nach dem Einbau aufgefüllt,<br />
um die Druckdifferenz auf die 'Membrane l<br />
so gering wie möglich zu halten. Dennoch<br />
brach diese 2. Scheibe von selbst nach dem Einbau von 46 Tubingen, auf ein Abdrükken<br />
musste daher verzichtet werden.
- 145 - NAGRA NTB 94-09<br />
Die Schütthöhe der jeweiligen Ausbauabschnitte wurde durch Abtasten mit den Filtersträngen<br />
und dem Zementiertubing bzw. durch Kabellotungen jeweils kontrolliert und<br />
ergab sehr gute Übereinstimmungen. Auch der Einbau des Zementiertubings auf<br />
695 m neben den ersten Pegel, bzw. auf 425 m neben beide Pegelrohre, verlief<br />
absolut problemlos.<br />
9.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
9.6.1 9 5/8 11 Standrohr<br />
Die 9 5/8" Rohre konnten problemlos bis 71.2 m eingebaut werden. Sie waren mit<br />
6 Zentralizern bestückt, auf ein Rohrschuhventil wurde verzichtet. Die Zementation<br />
erfolgte mit 3 m 3 Zementbrühe PCHS Sulfacem, SG 1.9 kgll, bis zutage. Nach 48 h<br />
Zementerhärtung wurde der Rohrschuh mit einem 8 1/2" Rollenmeissel aufgebohrt.<br />
Die 9 5/8" Rohrliste und der Zementationsbericht sind in den Beilagen 9.4 und 9.5<br />
gezeigt.<br />
9.6.2 TI Verrohrung<br />
Für den Einbau der 7" Rohre war mit Schwierigkeiten zu rechnen. Das erste Rohr<br />
wurde mit einer Zackenkrone versehen und auf die Verwendung von Zentralizern<br />
verzichtete man, um die Rohrtour notfalls Iieinbohren" zu können.<br />
Beim Einbau der Rohre wurde man bei 88.2 m während des Nachsetzens fest und<br />
konnte die Rohrtour auch mit 55 t (Ausnahmelast) nicht freiziehen. Die Anzeichen<br />
liessen "differential sticking" als Ursache des Festwerdens vermuten, d.h. die Rohre<br />
wurden im Bereich der Verlustzone bei ca. 75 - 85 m durch die schwere Spülung und<br />
die daraus resultierende Druckdifferenz zwischen Bohrloch und Formation in den<br />
Filterkuchen an der Bohrlochwand gepresst. Um die Rohre wieder frei zu bekommen,<br />
wurde Wasser anstelle der schweren Spülung einzirkuliert. Damit sollte zum einen die<br />
Druckdifferenz verringert und zum anderen der vorhandene Filterkuchen weggespült<br />
werden. Dies war auch erfolgreich, da nach einiger Zeit die Rohre nach Dreh- und<br />
Ziehversuchen wieder frei wurden. Allerdings setzte auch wieder der Zulauf ein.<br />
Da die Rohre ab ca. 95 m nur noch drehend und spülend eingebaut werden konnten<br />
und der Zulauf deutlich stärker geworden war, wurde schwere Spülung einzirkuliert,<br />
um die Zuflusszone wieder zu stabilisieren. Die deutlich grössere Tragfähigkeit der<br />
Spülung setzte dann jedoch soviel Material im Ringraum in Bewegung, dass der<br />
Ringraum sich zusetzte. Es kam zu totalen Verlusten bei ca. 18 bar Pumpendruck und<br />
gleichzeitigem Festwerden. Nach längeren Zug- und Drehversuchen konnte die Zirkulation<br />
wieder hergestellt und die Rohrtour wieder freigefahren werden. Da die<br />
Schwerspatvorräte aufgebraucht waren und die Spülung durch den Wassereinsatz und<br />
das zugelaufene Formationswasser nur noch ein Gewicht von etwa 1.3 kgll besass,<br />
war ein Weitereinbau der Rohre unter diesen Bedingungen nicht möglich. Die Rohre<br />
wurden daher bis 71 m (Rohrschuh 9 5/8") wieder ausgebaut.<br />
Der vollständige Ausbau der Rohre wurde aus zwei Gründen nicht vorgenommen:<br />
• Die ersten Rohre hatten kurzes API-Rundgewinde, dass mehrfache Verschrauben<br />
mit dem Kraftdrehkopf des Bohrgerätes lies die Gefahr von Gewindeschä-
NAGRA NTB 94-09 - 146 -<br />
den zu gross werden, insbesondere, da die Rohre bei den Freifahrversuchen mit<br />
maximal zulässigem Drehmoment nachgekontert worden waren.<br />
• Beim erneuten Einbau der Rohre kann die Zeitspanne zwischen dem Zirkulationsende<br />
beim Nachbohren und dem Erreichen der kritischen Tiefe mit den<br />
Rohren stark verkürzt werden, damit ist ein Verwässern der Spülung durch zutretendes<br />
Formationswasser deutlich reduziert.<br />
Nachdem die Spülung auf ein Gewicht von 2.05 kgll beschwert und in ihrem Filtratverhalten<br />
optimal konditioniert war, wurde ein 6 1/4" Rollenmeissel an 3 1/2 11<br />
GWSK<br />
Gestänge durch die 7" Rohre hindurch eingebaut bis 94.4 m. Nach erfolgtem<br />
Spülungsaustausch im Bohrloch wurde dann bis 114 m nachgebohrt und anschliessend<br />
das Bohrloch mehrfach befahren, wobei zwischen 102 und 105 m mehrmals<br />
starker Widerstand auftrat.<br />
Bei dem Nachbohren traten weder Spülungsverluste noch Zulauf auf, es wurden aber<br />
grosse Mengen an Zementcuttings und -brocken (z.T. faustgross) und Formationsmaterial<br />
ausgetragen.<br />
Nach Ausbau des 6 1/4" Rollenmeissels wurde erneut mit dem Einbau der Rohre<br />
begonnen, die bis 102 m ohne Widerstand, ab da aber nur noch drehend und spülend<br />
eingebaut werden konnten. Ab 104 m musste man die Rohre regelrecht einbohren, der<br />
Fortschritt lag zum Schluss bei ca. 5 cm I 15 min. Es konnte jedoch die vorgesehene<br />
Tiefe von 112.5 m erreicht werden.<br />
Die Zementation der Rohre erfolgte dann mit 6 m 3 Zementbrühe (SG 1.85 kg/l) unter<br />
Zugabe von 2% CaCI 2 als Beschleuniger und 2 m 3 Wasser vorweg. Mischzone und<br />
Zement traten zutage. Etwa 1 h nach Zementationsende begann das Bohrloch überzulaufen,<br />
zuerst trat ein Gemisch Zement I Spülung aus dem Ringraum zwischen 9 5/8"<br />
und 7" Rohren zutage, dass immer mehr mehr verwässerte. Nach einer halben<br />
Stunde kam nur noch Wasser mit ca. 70 Ilmin.<br />
Ein solcher Wasserdurchbruch war als wahrscheinlich angesehen worden. Als<br />
Gegenmassnahme wurde während der Zementerhärtung im Keller an das 9 5/8"<br />
Standrohr ein 2" Abgang mit Schieber angeschweisst und der Ringraum darüber mit<br />
einem Blechring zugeschweisst. Nach dem Schliessen des Schiebers baute sich bis zu<br />
8 bar Druck auf. Durch diesen Anschluss wurden nach der Zementerhärtungszeit für<br />
die eigentliche Rohrzementation 4.5 m 3 Zementbrühe mit einem Enddruck von 40 bar<br />
injiziert, um den Zuflusskanal aufzufüllen und abzudichten.<br />
Das später gemessene CET-Log und die Temperaturangleichsmessung zeigten, dass<br />
eine dichte Ringraumzementation erreicht worden war. Die Rohrliste und der Zementationsrapport<br />
sind in den Beilagen 9.6 und 9.7 enthalten.<br />
9.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung<br />
Der Einsatz eines Preventers erfolgte nach Einbau der T' Verrohrung. Es wurden ein<br />
9" x 3000psi Doppelbackenpreventer und ein 7 1/16" x 2000psi Ringpreventer mit<br />
entsprechendem Adapterspool auf den T' Bodenflansch montiert. Schliessanlage,<br />
Manifold, Gasseparator und Fackel vervollständigten die Ausrüstung.<br />
Nach Abschluss der Bohrarbeiten wurden die Rohre über der Kellersohle geschnitten.
- 147 - NAGRA NTB 94-09<br />
9.8 Bohrspülung<br />
9.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Wie bei allen Bohrungen wurde auch hier wieder eine Bentonit-Süsswasser-Spülung<br />
verwendet, der CMC zugesetzt wurde. Die Spülungsüberwachung und -konditionierung<br />
wurde durch einen Service-Ingenieur vorgenommen. Neben Schüttelsieb und DesiItereinheit<br />
war zeitweise eine Zentrifuge an der Bohrung aufgestellt. Sie konnte aber<br />
nur wenig genutzt werden und wurde daher nach ca. 2 Monaten wieder abgebaut.<br />
9.8.2 Spülungsentsorgung<br />
Zur Spülungsentsorgung wurden auf dem noch bestehenden Teil des Bohrplatzes SB2<br />
Stapeltanks aufgestellt. In diesen Tanks wurde die mit Saugwagen abgefahrene<br />
Altspülung zwischengelagert. War die Lagerkapazität erschöpft, wurde mit mobilen<br />
Zentrifugenanlagen die Spülung aufgearbeitet. Die anfallende Flüssigphase konnte<br />
über den bestehen Kanalanschluss abgelassen werden, die Feststoffe wurden in eine<br />
Deponie entsorgt.<br />
9.9 Bohrwerkzeuge<br />
9.9.1 Kernkronen<br />
Bis auf die Dilatometerbohrstrecke und dem Meter nach Durchkernen des<br />
7" Rohrschuhs wurde die gesamte Bohrung mit einer Krone (Tabelle 40) gekernt. Da<br />
ein Dreifachkernrohr eingesetzt wurde, war die Schneidlippe verbreitert, bzw die<br />
Schneidfläche um 90/0 gegenüber den bisher eingesetzten Kronen vergrössert. Der<br />
durchschnittliche Bohrfortschritt reduzierte sich dadurch deutlich von 1.1 m/h in SB4<br />
auf 0.8 m/h in SB4a/v. Zur Schonung des Kerns vor Anspülung war die Krone mit<br />
Spüllöchern in der Schneidlippe ausgestattet. Die Kernmarschtabelle ist als<br />
Beilage 9.8 beigefügt.<br />
Tabelle 40:<br />
Kernkrone SB4a/v<br />
Grösse Serien- Typ Bohr- Bohrzeit Fort- Kern- mittlere Kernnummer<br />
strecke schritt gewinn Kern- marsch<br />
marsch- Anzahl<br />
länge<br />
";mm m h m/h 0/0 m<br />
6 1/4 60021 BV 663.7 829.5 0.8 98.8 3.9 164<br />
9.9.2 Rollenmeisselbohrung<br />
Nur der 12 1/4" Bohrabschnitt war als Meisselbohrung geplant. Er wurde mit einem<br />
Zahnmeissel begonnen. Aufgrund der geringen Teufe und damit ungenügender<br />
Meisselbelastung konnte mit dem grobzahnigen Meissel auf einem Block kein Fortschritt<br />
mehr erzielt werden. Ein noch vorhandener Warzenmeissel (V527) löste dieses
NAGRA NTB 94-09 - 148 -<br />
Problem. Aufgrund der geringen Einsatzdauer ist eine Angabe von repräsentativen<br />
Werten für diesen Bohrlochabschnitt nicht sinnvoll.<br />
9.9.3 Erweiterungswerkzeug<br />
Für die Erweiterung des 6 1/4 11 Kernbohrlochs auf 8 1/2 11 wurde das bereits in SB2<br />
verwendete Dia-Werkzeug benutzt. Für die Erweiterung sind ebenfalls keine repräsentativen<br />
Werte anzugeben, da aufgrund der schlechten Bohrlochstabilität ein häufiges<br />
Befahren und Nachbohren erforderlich war.<br />
9.10 Bohrlochverlauf<br />
Die Bohrlochverlaufsmessungen zeigen bis 113 m eine nördliche, danach eine südliche<br />
Richtung. Dieser IISprungll ist dadurch bedingt, dass das Bohrloch bei den<br />
Messungen in dem oberen Abschnitt in sehr schlechtem Zustand war und noch die<br />
umfangreichen Nachbohrarbeiten anschliessend stattfanden. (Bei einer Neigung von<br />
ca. 1 0<br />
aus der Vertikalen ist die Bestimmung des Azimutes sehr ungenau, da bereits<br />
geringste Exzentrizität des Messgeräts zu grossen Azimutschwankungen führt.) Die<br />
repräsentativen Messwerte ab 114 m zeigen einen sehr geradlinigen Bohrlochverlauf,<br />
wobei die Bohrung ganz leicht Neigung in südliche Richtung aufbaut. Die<br />
Gesamtabweichung der Bohrung beträgt 19.5 m nach Azimut 191 0 (Beilagen 9.10<br />
und 9.11).<br />
9.11 Zeitaufteilung<br />
Deutliche Zeitverzögerungen entstanden durch die Schwierigkeiten mit der Zuflusszone,<br />
die Weihnachtspause und die erheblich verlängerten Testarbeiten nach Erreichen<br />
der Endteufe. Die Bohrarbeiten im 3. Abschnitt haben durch den entgegen der<br />
Planung geringeren Bohrfortschritt rund 10 Tage zusätzlich beansprucht. Insgesamt<br />
dauerte die Bohrung rund 7 Wochen länger als geplant, die Zeitverteilung für die<br />
einzelnen Arbeiten ist in Beilage 9.12 gezeigt.
- 149 - NAGRA NTB 94-09<br />
10 SONDIERBOHRUNG SB4a/s (schräges Bohrloch)<br />
10.1 Einleitung<br />
Das Umsetzen des Bohrgerätes und der Austausch des Vertikal- gegen den Schrägbohrmast<br />
erfolgte unmittelbar nach dem Abschluss der Ausbauarbeiten am vertikalen<br />
Bohrloch. Alle anderen Bohrplatzinstallationen konnten praktisch unverändert bleiben.<br />
Aufgrund der besonderen Situation, mit 45° Neigung in Hangschutt und Rutschmasse<br />
bohren zu müssen, wurde hier auf das Tubex-Bohrverfahren zurückgegriffen, anfangs<br />
war es nur für den ersten Abschnitt geplant. Später wurde es aber auch für den zweiten<br />
Verrohrungsabschnitt erforderlich.<br />
Die Schwierigkeiten beim Erbohren der Basis der Rutschmasse waren auch hier<br />
wieder zu erwarten. Die ursprüngliche Planung, nach Einbau der ersten Verrohrung<br />
(im Top der Rutschmasse) bis in den anstehenden Fels zu kernen und die Strecke<br />
anschliessend für den Rohreinbau zu erweitern, wurde vor Bohrbeginn geändert.<br />
Die wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich der Rutschmasse liess man entfallen,<br />
um die Bohrung möglichst schnell und unter bohrtechnisch optimierten Parametern<br />
bis in den Fels mit Rollenmeissel bohren und verrohren zu können, unter Einsatz<br />
einer entsprechend beschwerten Spülung. Die hier angetroffenen Verhältnisse, gleiche<br />
artesische Druckhöhe bei geringerer vertikaler Teufe und fünffache Zulaufrate bereiteten<br />
jedoch sehr grosse Schwierigkeiten. Mit dem Tubex-Verfahren konnte jedoch<br />
erfolgreich weitergearbeitet und die Bohrung bis in den anstehenden Fels verrohrt<br />
werden.<br />
Die weiteren Bohrarbeiten verliefen störungsfrei, die Richtungsstabilität der Bohrung<br />
erforderte nur einmal ein Umstabilisieren zur Neigungskorrektur.<br />
Aufgrund ihrer Lage wurde in dieser Bohrung erstmalig eine abschliessende<br />
Bohrungsversiegelung nach den Kriterien einer minimalen Nuklidfreisetzung aus einem<br />
potentiellen Endlagergebiet bzw. einer Endlagerzone realisiert.<br />
Die intensiven Planungs- und Konzeptionsarbeiten sowie die diesbezügliche behördliche<br />
Prüfung (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK) verliefen parallel<br />
zur Vorbereitung und dem Abteufen der Bohrung, sodass bereits einen Tag nach der<br />
behördlichen Bewilligung die Ausführungsarbeiten zur Versiegelung begonnen werden<br />
konnten<br />
<strong>10.2</strong> Geologisches Profil und Verrohrungschema<br />
Aufgrund der Hanglage und Neigung wurde das geologische Profil der vertikalen<br />
Bohrung teufenmässig angepasst (Tabelle 41).
NAGRA NTB 94-09 - 150-<br />
Tabelle 41:<br />
Geologisches Profil SB4a/s (Planung)<br />
bis<br />
Formation<br />
55 m Gehängeschutt und Moräne,<br />
140 m Rutschmasse von Altzellen<br />
850 m Valanginien-Mergel evtl. mit Fremdgesteinseinschlüssen<br />
Das ursprünglich vorgesehene Bohrungsschema ist in Tabelle 42 genannt.<br />
Tabelle 42:<br />
Bohrungsschema SB4a/s (Planung)<br />
bis Bohrlochdurchmesser Verrohrungsdurchmesser<br />
65 m 306 mm (12 1/16") 273 mm ( 10 3/4")<br />
150 m 9 7/8" 7 5/8"<br />
427 m 6 3/4" 51/2"<br />
851 m 123 mm --<br />
Mit dem Tubex-Verfahren sollte die 273 mm Verrohrung bis in den Top der Rutschmasse<br />
eingebaut werden. Nach dem Kernen bis in den Fels wäre anschliessend für<br />
den Einbau einer 7 5/8" Verrohrung mit 9 7/8" Bohrdurchmesser erweitert worden.<br />
Ebenfalls auf maximal mögliche 6 3/4" wollte man das Kernbohrloch des nächsten<br />
Abschnitts erweitern für den Einbau der 5 1/2" Verrohrung, um dann mit 123 mm bis<br />
Endteufe zu kernen.<br />
Die aufgetretenen Schwierigkeiten in der vertikalen Bohrung erzwangen jedoch eine<br />
Änderung des Programms. Die Tubex-Verrohrung sollte so tief wie möglich eingebracht<br />
werden, um zumindest den subartesischen Hangschuttbereich damit verrohrt zu<br />
haben. Mit entsprechend beschwerter Spülung wollte man dann nur mit 9 7/8" Rollenmeissei<br />
bis in den anstehenden Fels bohren und ohne irgendwelche wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen die 7 5/8" Rohre so schnell wie möglich einbauen.<br />
Die angetroffenen Probleme erzwangen im Ablauf der Arbeiten eine weitere Abänderung<br />
des Programms, wie sie in Kapitel 10.3.2 beschrieben ist.<br />
Das angetroffene geologische Profil ist in Tabelle 43 gezeigt.<br />
Tabelle 43:<br />
bis<br />
geologisches Profil SB4a/s (angetroffen)<br />
Formation<br />
115.0 m Hangschutt und Rutschmasse<br />
579.3 m Palfris-Formation, Vitznau-Mergel<br />
599.1 m Melange (Palfris-Fm., Vitznau-Mgl., Schimberg-Sch., Wildflysch-Komp.)<br />
624.1 m Schimberg-Schiefer<br />
809.2 m Globigerinenmergel<br />
810.9 m Melange<br />
858.2 m Palfris-Formation
- 151 - NAGRA NTB 94-09<br />
<strong>10.2</strong>.1.1 Technische Daten der Bohrung<br />
Die folgende Tabelle 44 gibt eine Übersicht über wesentliche Bohrungsdaten:<br />
Tabelle 44: Bohrungsdaten SB4a/s<br />
Koordinaten<br />
Höhe über dem Meer<br />
Bohranlage<br />
Erster Bohrtag<br />
Letzter Bohrtag<br />
Beginn Abbau<br />
Endteufe Bohrteufe<br />
Vertikalteufe<br />
Gesamtabweichung<br />
nach Azimut<br />
Verrohrung 273 mm Verrohrung<br />
219 mm Verrohrung<br />
5 1/2" Endverrohrung<br />
Versiegelung<br />
673251.8<br />
192213.1<br />
942.3 m<br />
Wirth B5-R<br />
10.05.1995<br />
27.09.1995<br />
22.11.1995<br />
858.2 m<br />
609.6 m<br />
603.5 m<br />
64.5 0<br />
bis 84.4 m<br />
bis 178.3 m<br />
bis 416.0 m<br />
ab 365.6 m<br />
Das schematische Bohrlochbild mit wichtigen Daten ist in Beilage 4.1 gezeigt.<br />
10.3 Chronologie der Bohrung<br />
Alle wesentlichen Arbeitsabschnitte sind in der folgenden Chronologie aufgeführt, der<br />
zeitliche Ablauf der Bohrung ist im Zeit-Teufen-Diagramm in Beilage 4.1 bildlich dargestellt.<br />
10.3.1 Bohrlochabschnitt von 3.5 - 84.6 m<br />
10.05.1995 - 13.05.1995 Hammer-Bohrung von 3.5 m - 84.6 m, Bohrdurchmesser<br />
306 mm, Verrohrung 273 mm (Tubex-Systemgrösse 240)<br />
13.05.1995 Gamma-Ray-Log, Kaliberlog<br />
13.05.1995 - 14.05.1995 Aufbau Schieber, Spülungsrinne und Arbeitsbühne<br />
14.05.1995 9 7/8" Stirnfräse eingebaut, Tubex-Schuh abgetastet,<br />
Fräse ausgebaut<br />
14.05.1995 - 17.05.1995 Einbau Injektionspacker, 0.6 m3 Zementbrühe verpresst,<br />
Wartezeit auf Zementerhärtung, Wasserzulauf 2 I/min,<br />
Druckaufbau bis 8.5 bar in 20 h
NAGRA NTB 94-09 - 152 -<br />
10.3.2 Bohrlochabschnitt von 84.6 - 178.9 m<br />
17.05.1995 Orientierungskernen 6 1/4", 83.2 - 87.9 m<br />
17.05.1995 - 20.05.1995 Spülung SG 2.3 kg/l angemischt, Meisselbohrung 9 7/8"<br />
von 84.6 - 95.6 m, schlagartig einsetzender Zulauf mit ca.<br />
400 Ilmin, Ausbau Garnitur, Bohrloch eingeschlossen,<br />
Kopfdruck baut auf bis 6 bar, Spülung abgefahren, Einbau<br />
Garnitur, Meisselbohrung 9 7/8" von 95.6 - 120.7 m<br />
mit Wasser unter Zulauf, Checktrip, LO., wieder auf Sohle<br />
fest, Bohrstrang in 14 h freigefahren, ständiger Zulauf<br />
20.05.1995 - 22.05.1995 Wartezeit und Vorbereitung für Weiterbohren mit Tubex<br />
System 190, Bohrdurchmesser 237 mm, Verrohrung<br />
219 mm<br />
22.05.1995 - 26.05.1995 Oruckluft-Hammerbohrung bis 178.5 m, ständiger Zulauf<br />
26.05.1995 Gammy-Ray-log<br />
26.05.1995 - 01.06.1995 Einbau Injektionspacker, 1.7 m3 Zementbrühe verpresst,<br />
Wartezeit auf Zementerhärtung, weiterhin Wasserzulauf<br />
400 I/min im Ringraum 273 mm zu 219 mm Verrohrung,<br />
Oruckzementation auf Ringraum (1.8 m3 Zementbrühe<br />
mit max. 18 bar), Wartezeit auf Zementerhärtung, Ringraum<br />
läuft mit ca. 0.1 I/min, Oruckaufbau bis 8 bar<br />
01.06.1995 - 03.06.1995 Einbau 7 5/8" Rollenmeissel, Zement aufgebohrt bis<br />
174.2 m, Ausbau, Einbau Fräser, Tubex-Rohrschuh aufgefräst,<br />
Bohrloch dabei vertieft bis 178.9 m, Ausbau,<br />
Einbau 7" HV bis 178.0 m, Preventermontage<br />
10.3.3<br />
Bohrlochabschnitt von 178.9 - 417.4 m<br />
- 13.06.1995<br />
- 18.06.1995<br />
03.06.1995<br />
13.06.1995<br />
19.06.1995<br />
Kernbohrung 6 1/4" von 178.9 - 332.2 m<br />
Hydraulischer Test VM 1, VM2<br />
Oruckzementation auf RR 273 mm zu 219 mm<br />
Verrohrung mit 150 I Zementbrühe<br />
19.06.1995<br />
26.06.1995<br />
03.07.1995<br />
- 26.06.1995<br />
- 03.07.1995<br />
- 05.07.1995<br />
Kernbohrung 6 1/4" von 332.2 - 417.0 m<br />
Hydraulischer Test VM3, VM4<br />
Abbau Preventer, Ausbau 7" HV, Roundtrip mit<br />
6 1/4" RM, fest in 390 m, mit 22 t Überlast freigezogen,<br />
Roundtrip beendet, eine Meisselrolle mit lagerzapfen<br />
abgebrochen und im loch verblieben, Einbau 6 1/4"<br />
Kernrohr, 0.4 m gekernt, Meisselrolle mit Kern zutage,<br />
Ausbau Kernrohr<br />
05.07.1995 - 06.07.1995 Spülungsaustausch, Fluid-logging<br />
06.07.1995 - 07.07.1995 Geophysikalisches logging, Oll, SP, NGS, MSFl, GR,<br />
lOT, CNT, OSI, FMI, CET, CCl<br />
07.07.1995 - 09.07.1995 1. Temperatur-Angleichsmessung 0 -170 m
- 153 - NAGRA NTB 94-09<br />
09.07.1995 - 17.07.1995 Wartungsarbeit am Bohrgerät. Wartezeit auf Erweiterungswerkzeug<br />
und Erweiterung von 6 1/4" auf 7 5/8"<br />
von 178.6 - 417.0 m<br />
17.07.1995 - 21.07.1995 Einbau und Zementation 5 1/2" Verrohrung, Zementerhärtung,<br />
Preventermontage, Zement und Rohrschuh<br />
aufgebohrt<br />
10.3.4 Bohrlochabschnitt von 417.4 - 858.2 m<br />
21.07.1995 - 28.07.1995 Kernbohrung 123 mm von 417.4 - 532.6 m<br />
28.07.1995 - 09.08.1995 Hydraulischer Test VM5, VM6, VM7, VM8<br />
09.08.1995 - 10.08.1995 2. Temperatur-Angleichsmessung 0 - 170 m<br />
10.08.1995 - 14.08.1995 Hydraulischer Test VM9<br />
14.08.1995 - 20.08.1995 Kernbohrung 123 mm von 532.6 - 617.3 m<br />
20.08.1995 - 29.08.1995 Hydraulischer Test T1, VMT1, VMT2<br />
29.08.1995 - 08.09.1995 Kernbohrung 123 mm von 617.3 - 740.0 m<br />
09.08.1995 - 19.09.1995 Hydraulischer Test T2, T3, T 4<br />
19.09.1995 - 27.09.1995 Kernbohrung 123 mm von 617.3 - 858.2 m, Endteufe<br />
10.3.5 Arbeiten nach Erreichen der Endteufe<br />
27.09.1995 - 07.10.1995 HydraulischerTestVM10, VMT3, VMT4<br />
07.10.1995 - 08.10.1995 Roundtrip<br />
08.10.1995<br />
08.10.1995<br />
09.10.1995<br />
Geophysikalisches logging, ohne Erfolg<br />
Roundtrip<br />
Geophysikalisches logging, MSFl, NGS, SOT -AS, FMS,<br />
09.10.1995<br />
10.10.1995<br />
12.10.1995<br />
13.10.1995<br />
14.10.1995<br />
15.10.1995<br />
16.10.1995<br />
17.10.1995<br />
18.10.1995<br />
08.11.1995<br />
08.11.1995<br />
08.11.1995<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
10.10.1995<br />
12.10.1995<br />
13.10.1995<br />
14.10.1995<br />
15.10.1995<br />
16.10.1995<br />
17.10.1995<br />
18.10.1995<br />
08.11.1995<br />
10.11.1995<br />
SAS, GET, GGl, GR<br />
Roundtrip<br />
Fluid-logging<br />
3. Temperatur-Angleichsmessung 0 - 170 m<br />
Roundtrip<br />
Fluid-Logging<br />
Roundtrip<br />
Geophysikalisches Logging, SlT, GR, SBTI, Oll<br />
Roundtrip<br />
Hydraulischer Test VM11 - VM16<br />
Roundtrip<br />
Kaliberlog<br />
Roundtrip, Bohrloch klargespült
NAGRA NTB 94-09 - 154 -<br />
10.11.1995 - 12.11.1995 1. Verfüllungszementation 858.2 - 667.0 m, Zementerhärtung,<br />
Zement aufgekernt bis 680.0 m<br />
12.11.1995 - 13.11.1995 1. Tonschüttung 680.0 - 645.0 m<br />
14.11.1995 - 15.11.1995 2. Verfüllungszementation 645.0 - 510.8 m, Zementerhärtung<br />
15.11.1995 - 19.11.1995 Schwerspat-Sedimentbett 510.8 - 453.0 meingebracht,<br />
Sedimentationszeit, aufgespült bis 456.9 m,<br />
19.11.1995 2. Tonschüttung 456.9 - 429.2 m<br />
19.11.1995 - 21.11.1995 3. Verfüllungszementation 429.2 - 354.6 m, Zementerhärtung,<br />
Zement aufgekernt bis 366.0 m<br />
21.11.1995 Bridge Plug 365.6 - 365.9 m gesetzt, Perforation von<br />
357.0 - 363.0 m mit 122 Schuss<br />
10.4 Bohrvorgang<br />
10.4.1 Bohrlochabschnitt von 3.5 - 84.6 m<br />
Der erste Abschnitt dieser Bohrung wurde als Druckluft-Hammerbohrung mit dem<br />
Tubex-Verfahren abgeteuft. Das Nachsetzen und Verschweissen, bzw. Verschrauben<br />
der ca. 8.5 m langen Rohre (0273 mm) mit eingeschobenem Gestängerohr war nach<br />
kurzer Lernphase ohne Probleme möglich.<br />
Die erwarteten Vorteile dieses Verfahrens haben sich dabei voll und ganz bestätigt. In<br />
Hangschutt und Rutschmasse konnten die Richtung und Neigung exakt eingehalten<br />
werden, die inhomogene Formation mit Blöcken und Geröllen bereitete keine bohrtechnischen<br />
Schwierigkeiten. Bis zum Erreichen des Grundwasserspiegels trat aber<br />
eine erhebliche Staubentwicklung auf.<br />
Bei 84.4 m Tubex-Rohrschuhteufe fiel das Werkzeug schlagartig um ca. 0.2 m durch,<br />
ohne die Rohre nachzuziehen. Als Ursache waren entweder ein durchgeschlissener /<br />
durchgeschlagener Hammerschuh oder der Bruch einer Schweissnaht anzunehmen.<br />
Nach Ausbau des Hammers erfolgte eine Gamma-Ray-Messung, um Informationen<br />
über das durchbohrte Gebirge zu erhalten, da die Cuttingprobennahme praktisch nicht<br />
möglich gewesen war. Allerdings ergab diese Messung keine sichere Korrelation zur<br />
vertikalen Bohrung.<br />
Im Anschluss an diese Messung erfolgte ein Kaliberlog zur Kontrolle, ob eine der<br />
Schweissverbindungen gebrochen sei. Es ergab keine diesbezüglichen Anzeichen. Es<br />
konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass der ganze Schlagschuh abgerissen<br />
war. Die für das Ausfräsen des Tubex-Rohrschuhs vorhandene Fräse (0 256 mm)<br />
wurde daher eingebaut, um die Sohle abzutasten. Das Fräsen / Bohren vor Sohle gab<br />
keinen Hinweis auf einen abgerissenen Schlagschuh. Man muss daher annehmen,<br />
dass der Schlagschuh durch den Hammer durchgeschliffen worden war. Nach<br />
Auskunft des Tubex-Lieferanten stellte die erreichte Teufe mit 45° Neigung einen<br />
neuen Tiefenrekord für diese Systemgrösse dar.
- 155 - NAGRA NTB 94-09<br />
Der Wasserspiegel in den 273 mm Rohren stand bei ca. 75 m, dies entspricht etwa<br />
52 m vertikaler Teufe. Das stimmte auch mit dem in der Pegelbohrung gemessenen<br />
Spiegel inetwa überein.<br />
Zur Zementation der Rohre wurde ein Injektionspacker am 2 3/8 11<br />
Tubing bis 80 m<br />
eingebaut und gesetzt. Der Wasserspiegel im Tubing fiel nach dem Auffüllen sofort ab,<br />
ein Zeichen dafür, dass entlang der Rohre noch eine Verbindung zum subartesischen<br />
Aquifer bestand.<br />
Nach Injektion von ca. 660 I Zementbrühe (max. 6 bar Druck) wurde der Tubing<br />
geschlossen. Nach Lösen und Ausbau des Packers 10 h später setzte geringer Zulauf<br />
mit ca. 2 Ilmin ein, nach Einschliessen des Bohrlochs baute sich in 20 h ein Druck von<br />
8.5 bar auf.<br />
Damit war davon auszugehen, dass die Kommunikation in den subartesischen Aquifer<br />
zwischen Rohren und Bohrloch durch die Zementation abgedichtet worden war, da<br />
ansonsten kein Druckaufbau hätte stattfinden können. Andererseits zeigte sich damit,<br />
dass die im vertikalen Bohrloch angetroffene Hochdrucksituation auch hier bestand<br />
und im nächsten Bohrabschnitt zu bewältigen war.<br />
10.4.2 Bohrlochabschnitt von 84.6 - 178.9 m<br />
In vier Kernmärschen mit dem 6 1/4 11<br />
x 4" Equipment wurde versucht, einen Hinweis<br />
auf das anstehende Gebirge zu erhalten. Nur einige faustgrosse Mergelbrocken mit<br />
Tonresten konnten gewonnen werden und zeigten, dass man auf alle Fälle noch nicht<br />
den Fels erreicht hatte.<br />
Um die zu erwartende Hochdruckzone durchbohren und verroh ren zu können, wurde<br />
die Bohrspülung mit Schwerspat auf ein spezifisches Gewicht von 2.3 kgll beschwert.<br />
Eine 9 718" Rollenmeisselgarnitur mit Bitstabilisator, 6 11<br />
Schwerstange, Stringstabilisator<br />
und weiteren Schwerstangen wurde eingebaut. Nach Aufbohren des Zementes<br />
konnte bis 95.6 m ohne Zulauf oder Verluste vertieft werden. Schlagartig einsetzender<br />
Zulauf von mindestens 400 Ilmin machte ein Weiterbohren jedoch unmöglich. Die<br />
Spülungstanks liefen nach wenigen Minuten über, die Spülung verwässerte. Um ein<br />
Überfluten des Bohrplatzes und der angrenzenden Weiden durch Spülung zu verhindern,<br />
mussten die Bohrarbeiten abgebrochen werden. Schon kurz nach Ende der<br />
Spülungszirkulation kam praktisch klares Wasser aus dem Bohrloch, das direkt in das<br />
in der Nähe befindliche Bachbett abgeleitet werden konnte. Nach Ausbau des Gestänges<br />
wurde das Bohrloch mit dem auf 2 m Tiefe gesetzten Injektionspacker eingeschlossen.<br />
Sofort stellte sich ein Kopfdruck von 5.2 bar ein, der in 2 h bis auf 7 bar<br />
aufbaute, mit weiter steigender Tendenz. Bei 96 m Bohrtiefe, d.h. ca. 67 m Vertikalteufe<br />
war ein solcher Kopfdruck bei gleichzeitig dermassen grosser Zuflussrate<br />
spülungstechnisch nicht mehr zu beherrschen.<br />
Da u.U. nur noch wenige Meter Bohrstrecke bis in den anstehenden Fels fehlten,<br />
wurde versuchsweise die Garnitur (ohne Stringstabilisator) wieder eingebaut. Bei stetigem<br />
Zulauf konnte man die Bohrlochsohle problemlos anfahren und bohrte mit Klarwasser<br />
weiter. Mit z. T. extremen Bohrfortschritten von 4 minlm erreichte man ohne<br />
Probleme 120.7 m. Auch ein dann gefahrener Checktrip verlief einwandfrei. Als man<br />
danach jedoch wieder vor Sohle stand, wurde der Strang schlagartig fest, eine Zirkulation<br />
war ebenfalls nicht mehr möglich. Der Ringraum lief jedoch konstant mit den ca.<br />
400 I/min weiter.
NAGRA NTB 94-09 - 156 -<br />
In rund 14 h gelang es, die Garnitur mit extremen Drehmomenten, Überlast und nur<br />
teilweise möglicher Zirkulation (ab 110m volle Zirkulation) bis in den Rohrschuh rückwärts<br />
freizubohren. Die bohrtechnischen Anzeichen, Bohrfortschritt und Art des<br />
Festwerdens, deuteten noch nicht darauf hin, dass schon der anstehende Fels erreicht<br />
war.<br />
Da unter diesen Bedingungen ein Erreichen der Felsoberfläche und ein erfolgreicher<br />
Rohreinbau ausgeschlossen waren, musste als Ausweichlösung wieder auf das<br />
Tubex-System zurückgegriffen werden, in diesem Fall auf die Grösse 190 mit 219 mm<br />
Verrohrung und 237 mm Bohrdurchmesser.<br />
Nach leichten Verzögerungen beim Antransport des Tubex-Equipments wurden die<br />
ersten Rohre bis 84 m eingebaut und der Hammer am 5 1/2" Seilkerngestänge eingefahren.<br />
Es bestand die Gefahr, dass sich der Ringraum Bohrloch I 219 mm Rohre bzw.<br />
zwischen beiden Verrohrungen zusetzen könnte, und sich dann der gesamte Zulauf<br />
innerhalb der 219 mm Rohre hochdrücken würde. Ein Anschweissen des nächsten<br />
Rohres wäre dann unmöglich gewesen. Man liess daher drei Paar Zapfen- und<br />
Muffenvorschweissverbinder anfertigen und bestückte damit die nächsten drei Tubex<br />
Rohrverbindungen, um auch unter Zulaufbedingungen nachsetzen und die kritische<br />
Zone so abdecken zu können.<br />
Mit einigen Anfangsschwierigkeiten beim Durchörtern der bereits mit der Meisselgarnitur<br />
gebohrten Strecke konnte die Bohrung dann in zwei Tagen (59.9 und 34.0 m/d) bis<br />
178.3 m vertieft werden. Während auf den ersten Metern noch grosse Mengen an<br />
schlammigem, tonigen Material in dem durch die Druckluftspülung mitgeförderten<br />
Wasser vorhanden waren, traten ab ca. 130 m nur noch klares Wasser und splitförmige<br />
Mergelcuttings zutage, Anzeichen dafür, dass der anstehende Fels erreicht war.<br />
Nach wie vor hatte die Bohrung eine Schüttung von ca. 400 Ilmin.<br />
Ein Gammy-Ray-Log bestätigte die Vermutung, dass man ab ca. 130 m sicher im<br />
anstehenden Fels gebohrt hatte. Die Auswertung der später noch gefahrenen<br />
geophysikalischen Logs lies jedoch nur den Schluss zu, dass die Felsoberfläche<br />
bereits bei ca. 115 m liegen muss.<br />
Mit Injektionspacker am 2 3/8 11<br />
Tubing erfolgte anschliessend die Zementation der<br />
Rohre mit 1.7 m3 Brühe (bei max. 20 bar Pumpendruck), entsprechend mehr als 60 m<br />
Steighöhe im Ringraum. Nach der Zementerhärtung und Ausbau des Packers war kein<br />
Zulauf innerhalb der Rohre festzustellen, der Ringraum lief jedoch unverändert. Mit<br />
einem speziellen Zementierkopf, der auf die 273 mm Rohre geschraubt wurde, konnten<br />
überkopf in einem zweiten Versuch 1.8 m3 mit max. 18 bar in den Ringraum injiziert<br />
werden.<br />
Nach der Zementerhärtung wurde der Zementierkopf abgenommen, mit ca. 0.1 /Imin<br />
produzierte der Ringraum noch. Der Ringraum wurde mit einer Manschette<br />
verschweisst und ein Manometeranschluss angebracht. Der Druckaufbau innerhalb<br />
von 5 h betrug 7 bar, aufgrund der geringen Rate wurde der Zulauf erst später abgedichtet.<br />
Der Zement im Rohrschuhbereich wurde mit einem 7 5/8 11<br />
Rollenmeissel von 174.2 m<br />
bis 178.0 m aufgebohrt. Anschliessend baute man eine Fräse ein, mit der der restliche<br />
Zement gebohrt, der Tubex-Rohrschuh aufgefräst und bauartbedingt dabei das Bohrloch<br />
bis auf 178.9 m vertieft wurde. Der Einbau der 7 11<br />
Hilfsverrohrung und die Montage<br />
der Preventeranlage beendeten diesen Bohrabschnitt.
- 157 - NAGRA NTB 94-09<br />
10.4.3 Bohrlochabschnitt von 178.9 - 417.4 m<br />
10.4.3.1 Kernen 6 1/4 11<br />
Die ab 178.9 m beginnenden Kernbohrarbeiten mit dem 6 1/4" x 94 mm Dreifachkernrohr<br />
verliefen störungsfrei mit fast vollständigem Kerngewinn bei bester Kernqualität.<br />
Es wurden Tagesleistungen von ca. 15 m/d erreicht. Bei 332.2 m erfolgte ein Unterbruch<br />
für Hydrotests. Mit Singleshot-Messungen erfolgte laufend eine Kontrolle auf<br />
Neigung und Richtung der Bohrung. Da die Neigung mit 42 bis 43 Grad zwar geringfügig<br />
unter dem Soll von 45 Grad lag, aber praktisch konstant blieb, wurden keine<br />
Korrekturversuche durch Umstabilisieren vorgenommen.<br />
Bei 417 m Bohrtiefe war die Absetzteufe für die 5 1/2" Verrohrung erreicht, die gemäss<br />
Verrohrungsplan bis Kote 640 m (= 100 m über Endlagerniveau) eingebaut werden<br />
sollte.<br />
Nach ersten Hydrotests erfolgte der Abbau des Preventers und der Ausbau der<br />
TI Hilfsverrohrung. Bei dem danach gefahrenen Roundtrip mit 6 1/4" Rollenmeissel<br />
wurde der Bohrstrang beim drehenden und spülenden Einbau auf 390 m schlagartig<br />
fest. Mit 22 t Überlast konnte der Strang wieder freigezogen und nachfolgend der<br />
Roundtrip zuende gefahren werden. Nach dem Ausbau zeigte sich, dass eine Meisselrolle<br />
samt Lagerzapfen abgebrochen war. Zum Fangen der Rolle wurde das Kernrohr<br />
eingebaut und 0.4 m zugekernt, die Rolle konnte so zutage gebracht werden.<br />
Anschliessend erfolgte der Einbau des 2 3/8" Tubings bis Sohle, der Spülungsaustausch<br />
für das Fluid-Logging und der Ausbau des Tubings bis 70 m. Durch den Tubing<br />
konnte dann die TL-Sonde für die ersten Messruns ins Bohrloch eingefahren werden.<br />
Für das Absenken des Spiegel montierte man eine 4" Grundfoss-Pumpe aussen am<br />
Tubing und baute wieder bis auf 150 m ein. Das Stromkabel der Pumpe und ein<br />
1 1/4" PE-Rohr als Steigleitung wurden aussen am Tubing befestigt, die TL-Sonde<br />
wurde weiterhin durch den Tubing gefahren.<br />
Als nächster Schritt erfolgte nach dem Fluid-Logging das geophysikalische Logging.<br />
Zur Kontrolle der Ringraumabdichtung zwischen der artesischen und subartesischen<br />
Zonen wurde auch hier eine Temperatur-Angleichsmessung bis 170 mausgeführt.<br />
Nachdem keine eindeutige der Auswertung dieser Messung möglich war, wurden zwei<br />
weitere Kontrollmessungen vorgesehen, eine kurz nach Einbau der 5 1/2" Rohre, eine<br />
letzte nach Abschluss der Bohrarbeiten.<br />
10.4.3.2 Erweitern 7 5/8 11 und 5 1/2 11 Verrohrung<br />
Für die Erweiterung war für einen bereits vorhandenen Werkzeugkörper eine neue<br />
diamantbesetzte Hülse mit entsprechenden Abmessungen angefertigt worden. Mit<br />
durchschnittlich 35 - 40 mld konnte das 6 1/4" Bohrloch bis 417 m auf 7 5/8" Durchmesser<br />
aufgeweitet werden.<br />
Der anschliessende Einbau der 5 1/2" Rohre und die Zementation erfolgten problemlos.<br />
Während der Zementerhärtung fand die erneute Preventermontage und der<br />
Austausch des 5 1/2" GWSK gegen den 4 1/2" GWSK- Bohrstrang statt. Mit einem<br />
4 3/4" Rollenmeissel bohrte man den Zement im Rohrschuhbereich bis 416.2 m auf.
NAGRA NTB 94-09 - 158 -<br />
10.4.4 Bohrlochabschnitt von 417.4 - 858.2 m<br />
10.4.4.1 Kernen 123 mm<br />
Mit dem 4 1/2 11<br />
GWSK Seilkernsystem, ebenfalls mit 3-fach Kernrohr, wurden mit<br />
123 mm Bohr- und 74 mm Kerndurchmesser die Bohrarbeiten fortgesetzt. Bei 617.3 m<br />
änderte man erfolgreich die Stabilisierung des Kernrohrs, um den geringfügigen, aber<br />
stetigen Neigungsaufbau der Garnitur zu beenden. Durch diesen Einsatz eines Stabis<br />
bei 3 m im Aussenkernrohr kam es anfangs zum Mitdrehen des Innenrohres. Der<br />
dadurch im Durchmesser verringerte Kern konnte mit der gleichfalls starkem<br />
Verschleiss ausgesetzten Kernfangfeder nicht gehalten werden. KM 93 wurde<br />
komplett verloren und musste überbohrt werden. Der dadurch aufgetretene Kernverlust<br />
betrug ca. 1.7 m. Mit dem Austausch der vor Ort angefertigten 3 m Aussenkernrohrteile<br />
gegen Neuteile war das Problem behoben.<br />
In dem Bohrabschnitt fanden bei 532.6 m, 617.3 m, und 740.0 m Unterbrechungen für<br />
Hydrotests statt. Der erste Stop wurde ebenfalls genutzt, um die zweite Temperatur<br />
Angleichsmessung (0 - 170 m) auszuführen.<br />
Bei durchschnittlich 14 - 16 mld Fortschritt konnte die Bohrung ohne bohrtechnische<br />
Schwierigkeiten bis auf 858.2 m vertieft werden. Mit dieser Tiefe war die Forderung,<br />
die Kote 340 m zu erreichen, sicher erfüllt. Beim Ein- und Ausbau des Bohrgestänges<br />
oder der Packergarnituren waren keinerlei Probleme mit Überlast oder Aufstehen<br />
aufgetreten.<br />
10.4.4.2 Abschlussarbeiten<br />
Nach Erreichen der Endteufe erfolgten wie in der Bohrphase zuerst Singlepackertests.<br />
Nach einem einwandfreien Befahren des Bohrlochs traten dennoch grosse Schwierigkeiten<br />
beim geophysikalischen Logging auf. Das Tool stand mehrfach auf, bei 578 m<br />
wurde man fest und konnte nur mit 6 t Überlast die Sonde wieder freiziehen. Ein<br />
Roundtrip brachte einige faustgrosse Nachfallbrocken zutage. Auch beim zweiten<br />
Loggingversuch standen die verschiedenen Tools vielfach auf: MSFL I NGT bei 616 m,<br />
SCT/NGT bei 705 m, FMS/NGT Pass1 bzw. 2 bei 705 m bzw. 598 m. Nur die Checkshot-Messung<br />
konnte ab Endteufe durchgeführt werden. Ein CET-Log für die 5 1/2"<br />
Rohrzementation schloss die Messserie ab.<br />
Ein weiterer Roundtrip erfolgte vor dem Einbau des 2 3/8" Tubings, mit dem auch der<br />
Spülungsaustausch für das Fluid-Logging stattfand. Anschliessend baute man den<br />
Tubing bis 400 m aus und versuchte den ersten Messrun. Elektronikprobleme mit dem<br />
TL-Tool verzögerten den Messablauf. Vor dem zweiten bzw. dritten Messrun wurde der<br />
Wasserspiegel durch Schwappen auf 80 bzw. 350 m abgesenkt. Weitere Toolprobleme,<br />
evtl. mitverursacht durch Nachfall im Bohrloch, konnten nicht behoben werden.<br />
Darauf brach man die Messung ab und führte zunächst die dritte Temperatur<br />
Angleichsmessung (0 - 170 m) erfolgreich aus.<br />
Ein Roundtrip mit teilweisem Spülungsaustausch bildete den Anfang für einen weiteren<br />
Versuch, das Fluid-Logging auszuführen. Nach dem ersten Run, aufgestanden bei<br />
525 m, baute man den Tubing bis 400 m zum Schwappen ein. Mit 50 m bzw. 329 m<br />
Absenkung wurden die Runs 2, 3 und 4, bzw. 5 und 6 bis jeweils ca. 585 m gemessen.
- 159 - NAGRA NTB 94-09<br />
Nach einem Roundtrip, bei dem wieder Spülung einzirkuliert wurde, und einem Checktrip<br />
erfolgten geophysikalische Messungen mit Slim-Hole-Tools. Das BHC-GR und der<br />
Slimhole-Televiewer konnten ab Sohle, das OLL ab 525.6 m gemessen werden.<br />
Vor dem Einbau der Doppelpackergarnitur für die abschliessenden Packertests wurde<br />
das Bohrloch nochmals befahren.<br />
Die Bohrlochstabilität bereitete entgegen den Problemen bei den Loggingarbeiten<br />
keine Schwierigkeiten für die Doppelpackertests, die noch einmal rund 3 Wochen<br />
dauerten.<br />
10.5 Bohrlochversiegelung<br />
Mit der Wellenberg-Bohrung SB4a/s wurde erstmals eine <strong>Nagra</strong>-Bohrung nach den<br />
Kriterien einer minimalen Nuklidfreisetzung aus dem Wirtgestein eines vorgesehenen<br />
Endlagergebietes versiegelt. Dazu wurden ein bohrungsspezifisches Versiegelungskonzept<br />
und ein Versiegelungsprogramm erarbeitet und von der Aufsichtsbehörde<br />
bewilligt. Die Versiegelung basiert auf einem redundanten Mehrkomponentensystem,<br />
bestehend aus sieben hintereinandergeschalteten Einzelbarrierezonen. Ihre Gesamtlänge<br />
beträgt 492.6 m und überdeckt den offenen Bohrlochbereich ab Sohle (858.2 m)<br />
bis in den verrohrten Bereich (365.6 m). Als Materialien kamen Quellzement, Ton,<br />
Schwerspat sowie ein mechanischer Packer zum Einsatz. Vor ihrem Einsatz wurden<br />
die Materialien intensiv auf ihre Eigenschaften, Kennwerte und ihre erzeugende<br />
Dichtwirkung im Labor unter in situ Bedingungen getestet. Die Ausführungsarbeiten<br />
nahmen insgesamt 14 Tage in Anspruch und konnten programmgemäss sowie ohne<br />
grössere Schwierigkeiten durchgeführt werden.<br />
Ein Roundtrip mit anschliessendem Kaliberlog (nur bis 550 m) leitete die Arbeiten zur<br />
Versiegelung der Bohrung ein. Dabei wurden je nach Arbeitsschritt entweder das<br />
4 1/2" Kerngestänge oder der 2 3/8" Tubingstrang eingesetzt.<br />
Nach dem Klarspülen der Bohrung mit Bohrgestänge erfolgte durch den Tubingstrang<br />
die erste Zementation mit Quellzement von Sohle bis 667 m. Nach Aufkernen des<br />
Zements bis 680 m brachte man eine erste Quelltonschüttung bis 645 m ein. Das<br />
Einbringen und Abtasten der Tonschüttung konnte nach Wechseln der Kernkrone<br />
gegen eine glatte Rohrschuhkrone und dem Einsatz eines unten verschlossenen<br />
Innenrohrs in mehreren Etappen erfolgreich ausgeführt werden. Eine weitere Zementation<br />
erfolgte von 645.0 - 510.8 m. Als nächste Zone wurde ein Schwerspat-Sedimentbett<br />
von 510.8 - 456.9 meingebracht. Aufgrund der Schwierigkeiten beim<br />
Abtasten der Schwerspatoberkante wartete man 3 Tage, bevor die 2. Tonschüttung<br />
von 456.9 - 429.2 m eingebracht wurde. Die letzte Zementation erfolgte von<br />
429.2 - 354.6 m. Der Zement wurde bis 366 m aufgekernt, bevor der abschliessende<br />
Bridge Plug von 365.9 - 365.6 m am Wireline gesetzt wurde. Für die Langzeitbeobachtung<br />
erfolgte noch die Perforation der 5 1/2" Rohre von 363.0 - 357.0 m mit 122<br />
Schuss in 2 Runs.<br />
Nach der Demontage von Preventer und 7" Bodenflansch wurde ein Normflansch an<br />
die 5 1/2" Rohre geschweisst und mit einem Blindflansch verschlossen. Mit einem<br />
Flanschrohr erfolgte bei der Rekultivierung die Verlängerung bis zum Geländeniveau.<br />
Damit waren die Arbeiten an der Bohrung SB4a/s abgeschlossen, nur 4 Tage später<br />
war die Bohranlage mit Zubehör komplett abtransportiert.
NAGRA NTB 94-09 - 160-<br />
10.6 Verrohrungen und Zementationen<br />
10.6.1 273 mm Standrohr<br />
Die ursprünglich nur bis Top Rutschmasse vorgesehenen 273 mm Tubex-Rohre<br />
wurden aufgrund der Probleme mit der Rutschmasse im vertikalen Bohrloch so tief wie<br />
möglich eingebaut. Mit 84.4 m war aufgrund des ausgeschliffenen Hammerschuhs die<br />
Maximaltiefe erreicht. Die Rohre wurden beim Einbau gemäss der Einbauanweisung<br />
für das Tubex-Verfahren mit Wurzel- und Decknaht verschweisst.<br />
Die Zementation der Rohre erfolgte mit ca. 660 I Zementbrühe (PCHS-Sulfacem), SG<br />
1.9 kgll mit Hilfe eines Injektionspackers am Tubing. Aufgrund des Ringrauminhalts<br />
von ca. 15 11m kann von einer Steighöhe von mindestens 25 m ausgegangen werden.<br />
Damit ist im It. Gamma-Ray-Log tonigen Bereich eine sichere Abdichtung erreicht. Die<br />
Rohrliste und der Zementationsrapport sind in den Beilagen <strong>10.2</strong> und 10.4 enthalten.<br />
10.6.2 219 mm Zwischenverrohrung<br />
Die vorgesehene 7 5/8" Verrohrung konnte, bedingt durch die im Kapitel 10.3.2<br />
beschriebenen Bohrlochverhältnisse, nicht eingesetzt werden. Das eingesetzte Tubex<br />
System führte zum Einbau von Rohren mit 219 mm (8 5/8") Durchmesser. Diese<br />
Rohre wurden ebenfalls grossenteils nach Einbauanweisung verschweisst. Für drei<br />
Verbindungen setzte man speziell gefertigte Vorschweiss-Gewindeverbinder<br />
(Beilage 10.3) ein, um auch unter potentiell möglichem Wasserzufluss nachsetzen zu<br />
können. Über die Gewindeverbindung wurde anschliessend ebenfalls eine Schweissnaht<br />
gelegt.<br />
Die erste Zementation erfolgte auch hier mit Injektionspacker am Tubing. Es wurden<br />
1.7 m3 Zementbrühe (PCHS-Sulfacem), SG 1.90 kgll, mit max. 30 bar verpresst.<br />
Als 2. Zementation wurden mit Hilfe einer spezielle Abdichtung überkopf 4 m3 in den<br />
Ringraum 273 mm zu 219 mm Rohre verpresst. Durch das Platzen der Abdichtung<br />
wurden sie weitgehend wieder durch den Zufluss ausgefördert. In einem weiteren<br />
Versuch konnten dann 1.8 m3 mit max. 18 bar in dem Ringraum verpresst werden.<br />
Nach der Zementerhärtung trat ein Zulauf von 0.1 I/min auf, der nach Einschliessen bis<br />
7 bar Druck aufbaute. Da sich dieser Zulauf bis zum nächsten Teststop auf ca.<br />
2.5 I/min erhöht hatte, erfolgte eine Injektion von 150 I Zementbrühe bei max. 20 bar<br />
Druck. Danach war der Ringraum dicht.<br />
Das CET zeigt für den unteren Abschnitt von 110 - 170 m sehr guten Bond, im Bereich<br />
110 - 95 m keinen und darüber mässigen Bond an.<br />
Eine zusätzliche Überprüfung der Zementationen auf die sichere Abdichtung zwischen<br />
dem artesischen Aquifer und dem subartesischen Hangschutt erfolgte durch eine<br />
1. Temperatur-Angleichsmessung vor Einbau der 5 1/2" Verrohrung. Da diese<br />
1. Messung noch gewisse Fragen offen lies, erfolgte beim ersten Teststop nach<br />
Einbau der 5 1/2" Rohre eine 2. Messung und nach Abschluss der Bohrarbeiten eine<br />
3. Messung. Die Auswertung der drei Messungen bestätigte dann, dass kein Wasserfluss<br />
über den kritischen Bereich erfolgte, Die Rohrliste und der Zementationsrapport<br />
sind in den Beilagen 10.5 und 10.6 enthalten,
- 161 - NAGRA NTB 94-09<br />
10.6.3 5 1/2 11 Endverrohrung<br />
Die 5 1/2 11<br />
Endverrohrung konnte mit Rohrschuh und Anschlag bis auf 416 m eingebaut<br />
werden. Aufgrund der dichten Zentralizerbestückung mussten die Rohre auf den<br />
letzten 50 m ins Bohrloch geschoben werden, da die Schleiflast zu hoch wurde. Zur<br />
besseren Einbindung des Rohrschuhs waren die ersten drei Rohre zusätzlich mit<br />
Scratchern besetzt. Bis einschliesslich des sechsten Rohres waren die Verbindungen<br />
zusätzlich verschweisst. Das Verschrauben der Rohre erfolgte mit optimalem<br />
Drehmoment durch das Bohrgerät.<br />
Die Zementation führte eine Servicefirma aus. Der Zement wurde trocken verblendet<br />
im Silowagen angeliefert und im Premixtank vorgemischt. Es wurden 10.8 m 3 Zementbrühe<br />
(SG 1.75 kg/I) mit 4 m3 Wasserspacer vorweg und 4.9 m 3 Nachpumpmenge<br />
eingesetzt. Der Überschuss trat zutage.<br />
Das später gefahrene CET zeigt weitgehend sehr guten Bond ab Rohrschuh bis ca.<br />
170 m, darüber praktisch gar keinen mehr. Die Temperatur-Angleichsmessungen<br />
können hierfür die Ursache sein, die genau über diesen Bereich ausgeführt wurden.<br />
Die durch die Temperaturwechsel entstandenen wärmebedingten Materialausdehnungen<br />
können eine Mikroringraumbildung hervorgerufen haben.<br />
Die Rohrliste und der Zementationsbericht sind in Beilage 10.7 und 10.8 gezeigt.<br />
10.7 Preventeranlage und Bohrlochverflanschung<br />
Auf die 273 mm Verrohrung wurde ein Plattenschieber (DN 400, PN 25) montiert, der<br />
als Absperrorgan bei ausgebautem Gestänge genutzt werden sollte. Aufgrund der<br />
Einbaulage mit 45° Neigung hakte beim Gestängeeinbau die Rollenmeisselgarnitur im<br />
Schiebergehäuse und die Schieberplatte wurde beschädigt. In der Zufluss-Situation<br />
war der Schieber daher nicht mehr funktionsfähig, ersatzweise wurde der Injektionspacker<br />
am Tubing auf ca. 5 m Teufe als Absperrorgan genutzt.<br />
Ein Doppelbackenpreventer (9" x 3000psi) und ein Ringpreventer (7 1/16" x 2000psi)<br />
waren im dritten Bohrabschnitt während der Kernbohrphase montiert. Der<br />
7" Bodenflansch war dafür auf die Hilfsverrohrung gesetzt und mit einem Adapter an<br />
die 219 mm Verrohrung geschweisst. Für die Erweiterung wurde auf eine Preventeranlage<br />
verzichtet. Nach Einbau der 5 1/2" Verrohrung bis zum Abschluss der Bohrarbeiten<br />
war die Preventeranlage wieder installiert, ebenfalls wieder mit Übergang auf die<br />
5 1/2" Rohre und verschweisst mit den 219 mm Rohren. Düsenmanifold, Degasser<br />
und Fackel waren jeweils an die Preventeranlage angeschlossen.<br />
10.8 Bohrspülung<br />
10.8.1 Ton-Süsswasser-Spülung<br />
Für die Bohrarbeiten wurde wie bisher eine Bentonit-CMC-Süsswasserspülung eingesetzt,<br />
die jedoch mit einem Polymer (Alcomer 60) zusätzlich konditioniert wurde. Die<br />
Filtratwerte und der Filterkuchen konnten dadurch bei verringertem Bentonit- und<br />
CMC-Einsatz deutlich verbessert werden, zusätzlich wurde eine Reduktion der<br />
Gestängereibung im Bohrloch erzielt. Die Spülungsüberwachung und -konditionierung<br />
erfolgte durch einen Spülungsservice.
NAGRA NTB 94-09 - 162 -<br />
10.8.2 Spülungsentsorgung<br />
Die 8pülungsentsorgung geschah wie bisher durch den Transport mit 8augwagen in<br />
die 8tapeltanks auf dem Bohrplatz 8B2, Hier wurde bei Bedarf wieder eine mobile<br />
Zentrifuge zur Aufarbeitung eingesetzt und die Entsorgung in Kanalnetz bzw. Deponie<br />
ermöglicht.<br />
10.9 Bohrwerkzeuge<br />
10.9.1 Kernkronen<br />
Für die Kernbohrarbeiten mit 6 1/4 11<br />
Bohrdurchmesser wurde die bereits im vertikalen<br />
Bohrloch eingesetzte Krone weiter benutzt. Der 123 mm Kernbohrabschnitt konnte<br />
ebenfalls mit einer Krone abgebohrt werden. Die Leistungsdaten beider Kronen sind in<br />
der folgenden Tabelle genannt. Beide Kronen wurden jeweils mit Dreifachkernrohren<br />
eingesetzt. Für die Kernmärsche 1 - 4 (die Orientierungskerne 83.2 - 87.9 m) und 50<br />
(die Fangarbeit auf die Meisselrolle 417.0 - 417.4 m) gelangte eine gebrauchte<br />
6 1/4 11 x 4" Krone mit Doppelkernrohr zum Einsatz. Für diese Einsätze können keine<br />
repräsentativen Werte angegeben werden. Die Kernmarschliste ist in Beilage 10.10<br />
enthalten.<br />
Tabelle 45:<br />
Kernkronen 8B4a1s<br />
Grösse Serien- Typ Bohr- Bohrzeit Fort- Kern- mittlere Kern-<br />
00 nummer strecke schritt gewinn Kern- marsch<br />
10 marsch- Anzahl<br />
länge<br />
m h m/h % m<br />
61/4 11 60021 BY* 238.1 324.3 0.73 99.8 5.3 45<br />
94mm<br />
123 mm 60334 BY 440.8 545.0 0.86 99.4 5.3 83<br />
74mm<br />
TOTAL 678.9 869.3 0.78 99.6 5.3 128<br />
* mit Spüllöchern in der Lippe<br />
Im Vergleich mit der Bohrung 8B4 zeigt sich deutlich, dass der mittlere Bohrfortschritt<br />
durch die breitere Kronenlippe von 1.1 m/h auf 0.8 m/h zurückgegangen ist, d.h. der<br />
Einsatz des Dreifachkernrohrs den Bohrfortschritt um rund 20% reduziert hat.<br />
10.9.2 Meisselbohrung<br />
10.9.2.1 306 mm und 237 mm Hammerbohrung<br />
Die ersten beiden Abschnitte wurden jeweils mit einem Tubex-Hammer mit Meissel<br />
und exzentrischem Räumer gebohrt. Die Bohrparameter waren 0.5 - 2 t Andruck bei<br />
10 - 15 U/min. Als Hammer waren die Typen 80-8 bzw, 80-6 eingesetzt worden. Für<br />
den Antrieb der Imlochhämmer und als 8pülmedium wurde Druckluft eingesetzt, die<br />
von zwei, bzw. einem Kompressoren geliefert wurde, mit ca. 20 Nm3/min bei 14 -
- 163 - NAGRA NTB 94-09<br />
16 bar pro Kompressor. Als Hammergestänge wurde das 5 1/2" Seilkerngestänge<br />
eingesetzt, zwischen Hammer und Gestänge war im ersten Abschnitt zusätzlich ein<br />
Stossdämpfer eingebaut.<br />
10.9.2.2 9 7/8" Rollenmeisselbohrung<br />
Der Versuch, den zweiten Abschnitt als Rollenmeisselbohrung abzuteufen, musste<br />
aufgrund der geologisch-hydrologischen Schwierigkeiten aufgegeben werden. Eingesetzt<br />
worden war ein 9 7/8" Rollenmeissel mit Bit-Stabilisator, 6" Schwerstange,<br />
Stringstabilisator (nur anfangs) und weite rn 5 Stück 6" Schwerstangen. Mit der<br />
Schwerspülung konnte ein Fortschritt von 2 mlh erreicht werden. Das Weiterbohren<br />
unter Wasserzufluss erfolgte zeitweise mit 6 m/h.<br />
10.9.3 Erweiteru ngswerkzeuge<br />
Eine Bohrlocherweiterung wurde nur für den Einbau der 5 1/2" Rohre erforderlich.<br />
Dazu benutzte man den bereits vorhanden Körper mit einem neuen diamantbesetzten<br />
Erweiterungselement, das von 6 1/4" auf 7 5/8" aufweitete. Als Pilot wurde wiederum<br />
ein 6 1/4" Rollenmeissel eingesetzt.<br />
10.10 Bohrlochverlauf<br />
Der gewünschte Bohrlochverlauf konnte mit aussergewöhnlich guter Genauigkeit<br />
eingehalten werden. Die 6 1/4" Kerngarnitur baute zwar geringfügig Neigung ab, aber<br />
ein Korrigieren war nicht erforderlich. Mit der 4 1/2" Kerngarnitur konnte die Neigung<br />
wieder aufgebaut und nach Umstabilisieren dann gehalten werden. Eine Richtungskorrektur<br />
war nicht erforderlich.<br />
Der Durchstosspunkt der Bohrungsachse durch die Ebene auf Kote 340 m ist nur um<br />
rund 8 m vom geplanten Zielpunkt entfernt.<br />
In Beilagen 10.13 und 10.14 sind die Vertikal- und Horizontalprojektion der Bohrung<br />
und die Verlaufsdaten enthalten<br />
10.11 Zeitaufteilung<br />
Ziemlich genau die Hälfte der Gesamtzeit der Bohrung SB4aJs wurde von den wissenschaftlichen<br />
Mess- und Testarbeiten in Anspruch genommen. Eine Darstellung der<br />
Zeitverteilung auf die unterschiedlichen Arbeitsschritte ist in Beilage 10.15 gezeigt.
NAGRA NTB 94-09 - 164-
- 165 - NAGRA NTB 94-09<br />
11 AUFSICHTSKOMMISSION UND BERICHTERSTATTUNG<br />
11.1 Regelung der Aufsicht<br />
Als Aufsichtsbehörden wurden mit der Bundesratsbewilligung vom 31. August 1988<br />
bezeichnet:<br />
• Bundesamt für Energiewirtschaft (BEW), vertreten durch die Hauptabteilung für<br />
die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) für die Beurteilung der Sicherheit eines<br />
allfälligen Endlagers,<br />
• Bundesamt für Umweltschutz (BUS, heute BUWAL) für die Einhaltung der auferlegten<br />
Gewässer- und Immisionsschutzvorschriften.<br />
Vorbehalten blieben die Befugnisse der Aufsichtsbehörden gemäss Artikel 19 der<br />
Verordnung über vorbereitende Handlungen, sowie die Befugnisse der kantonalen und<br />
kommunalen Aufsichtsbehörden.<br />
Zur Koordination und Sicherstellung der gegenseitigen Information bildeten Vertreter<br />
der Aufsichtsbehörden des Bundes und der Kantone Obwalden und Nidwalden eine<br />
Aufsichtskommission. Ihre Leitung und Sekretariat oblagen der HSK.<br />
11.1.1 Zusammensetzung der Aufsichtskommission Wellenberg<br />
Diese gemäss der Bundesbewilligung gebildete Aufsichtskommission setzte sich<br />
zusammen aus höchstens vier Vertretern des BEW und BUS/BUWAL, einem der KNE,<br />
dreien des Kantons Nidwalden und einem aus dem Kanton Obwalden, wobei die<br />
Kantone auch Vertreter der Gemeinden oder Talschaften benennen durften. Zur<br />
Unterstützung konnten weitere Experten hinzugezogen werden. Die Aufsichtsbefugnisse<br />
standen nicht der Aufsichtskommission als solcher zu, sondern den einzelnen<br />
Aufsichtsbehörden nach Massgabe der für sie geltenden Rechtsvorschriften.<br />
11.1.2 Tätigkeit der Aufsichtsbehörden<br />
Neben der Berichterstattung zuhanden der Bundesbehörden umfasste die Tätigkeit<br />
der Aufsichtskommission die Genehmigung von Arbeitsprogrammen und allfälligen<br />
Programmänderungen, die Beaufsichtigung der Bohrungen durch Besuche und<br />
Besprechungen und die Abnahme der Bauarbeiten bei Erstellung und Rekultivierung<br />
der Bohrplätze.<br />
11.2 Berichterstattung<br />
Die Berichterstattung über den Stand der Arbeiten erfolgte auf den regelmässig stattfindenden<br />
Aufsichtskommissionssitzungen, bei denen durch <strong>Nagra</strong>-Vertreter über den<br />
aktuellen Stand berichtet und zu allfälligen Fragen Stellung genommen wurde.
NAGRA NTB 94-09 - 166 -<br />
11.2.1 Zwischenberichte<br />
Zuhanden der Aufsichtskommission wurden ebenfalls die halbjährlichen Zwischenberichte<br />
durch die <strong>Nagra</strong> erstellt, die folgende Zeiträume umfassten:<br />
Tabelle 46:<br />
Zwischenberichte Wellenberg<br />
Zwischenbericht von bis<br />
NZB WLB 90-01 31.05.1990<br />
NZB WLB 90-02 01.06.1990 17.11.1990<br />
NZB WLB 91-01 18.11.1990 31.05.1991<br />
NZB WLB 91-02 01.06.1991 15.11.1991<br />
NZB WLB 92-01 16.11.1991 31.05.1992<br />
NZB WLB 92-02 01.06.1992 15.11.1992<br />
NZB WLB 93-01 16.11.1992 31.05.1993<br />
NZB WLB 95-01 01.06.1995 30.04.1995<br />
NZB WLB 95-02 01.05.1995 21.11.1995<br />
11.2.2 14-Tage-Berichte<br />
Auf Wunsch der Gemeinde Wolfenschiessen wurden ab 20. Juni 1990 alle 14 Tage<br />
erscheinende Kurzberichte über den Stand der Arbeiten an die Gemeinde und betroffene<br />
kantonale Behörden versandt, solange die Feldarbeiten ausgeführt wurden.<br />
11.2.3 Schlussbericht und weitere technische Berichte<br />
Weitere Informationen zu den jeweiligen Fachgebieten wurden sowohl in internen<br />
Berichten als auch in <strong>Nagra</strong> Technischen Berichten (NTB), insbesondere in den jeweiligen<br />
Schlussberichten zur Geologie und zu hydraulischen Testen, zusammengefasst<br />
und dokumentieren die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Bohrungen.<br />
11.2.4 Orientierung der Gemeindebehörden und der Bevölkerung<br />
Neben den oben genannten 14-Tage-Berichten fanden eine Reihe von Informationsveranstaltungen<br />
auf den Bohrplätzen und in den Gemeinden für die Behörden und die<br />
ansässige Bevölkerung statt. Für interessierte Besuchergruppen wurden eine Vielzahl<br />
von Führungen durchgeführt.<br />
In den <strong>Nagra</strong> Publikationen "<strong>Nagra</strong> Aktuell" bzw. "<strong>Nagra</strong> Report" und "<strong>Nagra</strong> Informiert"<br />
sowie durch Pressemitteilungen wurden die Arbeiten ebenfalls dargestellt.