Anselm von Havelberg - vaticarsten.de
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Folgen<strong>de</strong>s geschah: Papst Eugen verbün<strong>de</strong>te sich mit Roger II. <strong>von</strong> Sizilien, um <strong>de</strong>m<br />
Druck <strong>de</strong>s Normannenstaates zu entgehen. Gleichzeitig hoffte er mit Hilfe Rogers die<br />
ewige Stadt einzunehmen. Für die bisherige Verbindung Reich-Papsttum zog damit<br />
eine ernsthafte Gefahr herauf. Dadurch, daß die Normannen bei <strong>de</strong>r Eroberung Roms<br />
versagten, und König Konrad <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Reichsitalien betrat trat <strong>de</strong>r endgültige<br />
Bruch zwischen Papst und Reich nicht ein. Der Papst hatte aber durch seine Handlung<br />
einen schweren Fehler begangen.<br />
<strong>Anselm</strong> sollte seinem König die päpstlichen Beweggrün<strong>de</strong> erklären. Somit trat <strong>de</strong>r<br />
Bischof <strong>von</strong> <strong>Havelberg</strong> 1149 erneut in <strong>de</strong>n diplomatischen Dienst, diesmal in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Papstes. Doch <strong>de</strong>r wüten<strong>de</strong> König <strong>de</strong>s Reiches wollte keine Erklärung hören. Sein Zorn<br />
wandte sich gegen <strong>Anselm</strong>. Es folgte die Suspendierung vom Hofe. 15<br />
Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> Lothars III. 1137 war dies nun das zweitemal, daß <strong>Anselm</strong> aus <strong>de</strong>m<br />
diplomatischen Dienst schied.<br />
Im Jahre 1150 suchte Konrad III. neue Bündnispartner im Kampf gegen Heinrich <strong>de</strong>n<br />
Löwen. Zwischen <strong>de</strong>m König und seinem früheren Verbün<strong>de</strong>ten Albrecht <strong>de</strong>m Bären<br />
war ebenfalls ein Zerwürfnis entstan<strong>de</strong>n. Der Grund lag in <strong>de</strong>r eigenmächtigen<br />
Expansionspolitik Albrechts in <strong>de</strong>n östlichen Grenzlan<strong>de</strong>n. Möglicherweise kam Konrad<br />
<strong>de</strong>r Gedanke, über einen Ausgleich mit <strong>Anselm</strong> ein Gegengewicht zu Albrecht<br />
aufzubauen.<br />
<strong>Anselm</strong> erschien im August in Rothenburg ob <strong>de</strong>r Tauber vor seinem Herrscher. Am<br />
3. Dezember weilte er mit Konrad in Würzburg. Dort besiegelte <strong>de</strong>r König eine<br />
Bestätigungsurkun<strong>de</strong> für das Bistum <strong>Havelberg</strong>, die höchstwahrscheinlich <strong>von</strong> <strong>Anselm</strong><br />
selbst entworfen wur<strong>de</strong>.<br />
In dieser Urkun<strong>de</strong> reicht Konrad <strong>de</strong>m Bischof offiziell die Hand zur Freundschaft, in<strong>de</strong>m<br />
er <strong>de</strong>ssen „Loyalität uns und unserem Königreich gegenüber“ 16 anerkennt<br />
Die Freundschaft <strong>von</strong> König und Bischof war <strong>von</strong> bei<strong>de</strong>n nicht uneigennützig. Der König<br />
wußte um die Beziehungen <strong>von</strong> <strong>Anselm</strong> zu <strong>de</strong>n Persönlichkeiten seiner Zeit und seine<br />
diplomatischen Fähigkeiten. Der Bischof wie<strong>de</strong>rum benötigte die Herrschaftsgewalt<br />
<strong>de</strong>s Königs, um seine Diözese zu befrie<strong>de</strong>n und für die Aussendung <strong>von</strong> Siedlern in das<br />
wenig besie<strong>de</strong>lte havelländische Gebiet. 17<br />
<strong>Anselm</strong> war nun in <strong>de</strong>r Lage, sich wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>s Bündnisses zwischen Papstund<br />
Kaisertum zu widmen.<br />
Es sei an dieser Stelle nochmals betont, daß <strong>Anselm</strong> König Konrad III. nur gelegentlich<br />
diente, hauptsächlich vor <strong>de</strong>ssen Kreuzzug. Er begleitete Konrad we<strong>de</strong>r auf die<br />
Orientexpedition, noch war er danach sein Ratgeber.<br />
<strong>Anselm</strong> trat nach <strong>de</strong>m Ableben Konrads 1152 erstaunlich schnell in die Dienste <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>ssen Nachfolger, Friedrich I. Diese Tatsache gilt häufig als Beweis, <strong>Anselm</strong> hätte<br />
seine Diözese vernachlässigt. Damit wird die These, <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Verwandlung <strong>de</strong>s<br />
Parteigängers <strong>de</strong>s Papstes in einen treuen Anhänger <strong>de</strong>r kaiserlichen Partei<br />
verbun<strong>de</strong>n. 18<br />
Ab Mai <strong>de</strong>s Jahres 1152 wirkte <strong>Anselm</strong> am Königshof.<br />
Im Herbst 1152 wur<strong>de</strong> <strong>Anselm</strong> <strong>von</strong> Friedrich nach Rom gesandt, um einen Vertrag<br />
zwischen König und Papst vorzubereiten. Da sich <strong>de</strong>r Bischof <strong>von</strong> <strong>Havelberg</strong> im Brief<br />
<strong>de</strong>r Bischöfe <strong>de</strong>s Reiches an <strong>de</strong>n Papst für Friedrich entschie<strong>de</strong>n hatte, (Einsetzung<br />
15 vgl. Jay T. Lees, <strong>Havelberg</strong>er Regionalgeschichtliche Beiträge 4, S. 44.<br />
16 vgl. ebd. S. 46.<br />
17 vgl. ebd. S. 46.<br />
18 vgl. ebd. S. 47.<br />
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