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Anselm von Havelberg - vaticarsten.de

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zum Christentum war gering. Dies bestimmte auch die Geschichte <strong>Anselm</strong>s <strong>von</strong><br />

<strong>Havelberg</strong>. 30<br />

Dieser Auffassung kann nicht gefolgt wer<strong>de</strong>n. <strong>Anselm</strong> hat nicht nur durch die Gründung<br />

und Ausbau <strong>de</strong>s Stiftes Jerichow <strong>de</strong>r Missionierung dieses Gebietes einen festen<br />

Grundstein gegeben, son<strong>de</strong>rn auch durch die Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />

seiner Bischofspflichten in <strong>de</strong>r Diözese <strong>Havelberg</strong> Zeichen gegenüber <strong>de</strong>n Slaven und<br />

Wen<strong>de</strong>n gesetzt. Es ist richtig, daß er sein Bistum 1147 erstmals betreten konnte und<br />

somit war er bis dahin frei für an<strong>de</strong>re Aufgaben am Hofe <strong>de</strong>r Herrschen<strong>de</strong>n.<br />

Noch vor Norberts Tod 1134 wählte Lothar <strong>Anselm</strong> aus, eine Delegation zu leiten, die in<br />

einigen Abteien in Hil<strong>de</strong>sheim die Klosterreform durchsetzen sollte. 31<br />

1138/39 weilte <strong>Anselm</strong> in Sachen <strong>de</strong>s Prämonstratenseror<strong>de</strong>ns in Rom; im April ist er<br />

auch Mitglied <strong>de</strong>s zweiten Laterankonzils. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hält<br />

<strong>Anselm</strong> sich wie<strong>de</strong>rholt beim Mainzer Erzbischof Heinrich auf. Es han<strong>de</strong>lt sich bei<br />

diesen Besuchen je<strong>de</strong>smal um das Interesse Thüringens und <strong>de</strong>s Eichfel<strong>de</strong>s. In welcher<br />

Beziehung <strong>de</strong>r Bischof zu diesem Lan<strong>de</strong> gestan<strong>de</strong>n hat, läßt sich nicht erkennen.<br />

Weihnachten 1144 erfolgt die Gründung <strong>de</strong>s Prämonstratenserstiftes Jerichow.<br />

<strong>de</strong>r ersten Or<strong>de</strong>nsnie<strong>de</strong>rlassung in <strong>de</strong>r Diözese <strong>Havelberg</strong>. 32<br />

Dies geschah durch folgen<strong>de</strong> Ereignisse:<br />

Im Jahre 1144 führte ein Streit zwischen <strong>de</strong>m Probst Hartwig <strong>von</strong> Bremen und Hein-rich<br />

<strong>de</strong>m Löwen zu tiefgreifen<strong>de</strong>n Auswirkungen auf <strong>Anselm</strong> und seine Diözese.<br />

In jenem Jahr erbte <strong>de</strong>r Probst Hartwig aus <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>r Grafen <strong>von</strong> Sta<strong>de</strong> einen<br />

großen Besitz seines Bru<strong>de</strong>rs Rudolf, wozu auch Land in <strong>de</strong>r Nähe <strong>von</strong> Mag<strong>de</strong>burg<br />

gehörte. Heinrich <strong>de</strong>r Löwe stellte sich gegen diesen Anspruch. Daraufhin verbün-<strong>de</strong>te<br />

sich Hartwig mit <strong>de</strong>m Erzbischof Friedrich <strong>von</strong> Mag<strong>de</strong>burg. <strong>Anselm</strong> scheint sich in<br />

diesem Streit ebenfalls für Hartwig engagiert zu haben. Der Propst Hartwig <strong>von</strong> Bremen<br />

übertrug <strong>Anselm</strong> je<strong>de</strong>nfalls 1144 die Zuständigkeit für ein Prämonstratenser-stift in<br />

Jerichow, und dies in <strong>Anselm</strong>s Eigenschaft als Bischof <strong>von</strong> <strong>Havelberg</strong>.<br />

Hartwig stattete diese Klostergründung mit Grundbesitz und Einkünften aus. Südlich <strong>von</strong><br />

<strong>Havelberg</strong>, auf <strong>de</strong>r östlichen Seite <strong>de</strong>r Elbe gelegen, bestand zu dieser Zeit neben <strong>de</strong>r<br />

Burg in Jerichow bereits ein <strong>von</strong> Westeuropäern besie<strong>de</strong>ltes Dorf mit <strong>de</strong>n Anfängen<br />

eines Marktverkehrs. 33<br />

Über dieTätiggkeiten <strong>Anselm</strong>s als Bischof für das Stift Jerichow existieren nur wenige<br />

Anhaltspunkte nämlich eine <strong>von</strong> Erzbischof Friedrich erlassene Urkun<strong>de</strong> über das<br />

Wirken <strong>de</strong>s Mag<strong>de</strong>burger Prämonstratenserklosters „Unserer lieben Frauen“ in<br />

Jerichow, die Gründungsurkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jerichower Klosters sowie die Bestätigung <strong>von</strong><br />

Hartwigs Stiftung, unterzeichnet <strong>von</strong> König Konrad III.<br />

Diese Quellen berichten eher <strong>von</strong> einem um die Sache bemühten, als an <strong>de</strong>r Sache<br />

<strong>de</strong>sinteressierten Bischof. Dies geht z.B. aus <strong>de</strong>r <strong>von</strong> Friedrich <strong>von</strong> Mag<strong>de</strong>burg<br />

unterzeichneten Urkun<strong>de</strong> hervor, daß das Kloster „Unserer lieben Frauen“ in<br />

Mag<strong>de</strong>burg, Hartwig das Dorf Wulkow nahe Jerichow abkaufte, um es <strong>de</strong>m Jerichower<br />

Kloster zu unterstellen. Hartwigs Mutter Richardis vergab 2 Hufen Lan<strong>de</strong>s mit 25<br />

Schillingen Einkünften in Erxleben an das Kloster. <strong>Anselm</strong> überließ diese Hufen <strong>de</strong>n<br />

30 vgl. Jay T. Lees, <strong>Havelberg</strong>er Regionalgeschichtliche Beiträge 4, S. 28.<br />

31 vgl. ebd. S. 30.<br />

32 vgl. G. Wentz, Germanica Sacra, I. 2, S.35.<br />

33 vgl. Jay T. Lees, <strong>Havelberg</strong>er Regionalgeschichtliche Beiträge 4, S. 36.<br />

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