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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 94<br />

2.1.2. Individuelle, kollektive und organisatorische Lernprozesse<br />

Während die Logik des Lernvorgangs unabhängig vom Lernobjekt gilt, wäre es weiter<br />

falsch zu glauben, dass kollektives und organisationales Lernen alleine aus der Menge<br />

individueller Lernprozesse besteht. Analog zum Organismus, worin erst das<br />

Zusammenwirken seiner Zellen ein verändertes Gesamtbild ergibt, 230 ist die Kontinuität<br />

einer <strong>Organisation</strong> sowie ihre Fähigkeit, als Ganzes zu lernen, unverständlich,<br />

hinge sie ausschliesslich von der parallelen, privaten Bilddarstellung ab. 231 Anders<br />

formuliert, bedeutet dies, dass die Annahme einer lernenden <strong>Organisation</strong> nicht die<br />

individuelle Lernfähigkeit negiert. Vielmehr wird die Logik des Lernens umgedreht,<br />

indem nicht zuerst individuell gelernt wird und die Summe individueller Lernprozesse<br />

die organisatorische Wissensbasis ausmacht, sondern indem die <strong>Organisation</strong> den<br />

pr<strong>im</strong>ären Bezugsrahmen und Anlass bietet, damit Individuen voneinander und miteinander<br />

lernen. V.a. Letzteres ist <strong>im</strong> <strong>Organisation</strong>skontext relevant.<br />

„We are not concerned with a hypothetical isolated individual in contact with an <strong>im</strong>personal<br />

events stream, but rather with real individuals who have complex emotional patterns of<br />

relationships with other individuals.“ 232<br />

WILLKE geht deshalb davon aus, dass <strong>Organisation</strong>en Menschen als autonome<br />

Systeme in Form einer symbiotischen Verknüpfung in ihre eigene Operationsweise<br />

einbinden. 233 Wie dies funktioniert, wird u.E. am besten ersichtlich, wenn es um das<br />

Erkennen und Ausschöpfen von Synergiepotenzialen geht. Nach ANSOFF finden sich<br />

diese in vier Bereichen, wobei v.a. Synergien <strong>im</strong> Managementbereich bedeutend<br />

sind: 234<br />

1. Synergien <strong>im</strong> Verkauf durch das Opt<strong>im</strong>ieren administrativer Aufwände, das<br />

gemeinsame Nutzen von Lagerhaltung, Vertriebskanälen, Werbe- und Verkaufskampagnen<br />

i.V. der Nutzung von Produkt<strong>im</strong>ages.<br />

2. Synergien in der Produktion durch opt<strong>im</strong>ale Auslastung von Ressourcen wie<br />

Personal und Anlagen sowie dem Übertragen von Erfahrungskurveneffekten und<br />

dem Nutzen von Produktionsplanungswissen.<br />

3. Synergien bei Investitionen und Finanzierungen in den Bereichen Einkauf,<br />

230 Wir werden uns in Teil IV <strong>im</strong> Rahmen der Metapher einer „<strong>Organisation</strong> als Organismus“ näher mit dieser<br />

Sichtweise befassen.<br />

231 Argyris, C. et al. (Lernende <strong>Organisation</strong>, 1996/2006), S. 31.<br />

232 Bateson, G. (Ecology, 1972/2000), S. 170.<br />

233 Vgl. Willke, H. (Wissensbasierung, 1996), S. 287f.<br />

234 Ansoff, I. (<strong>St</strong>rategy, 1965/1987), S. 82 und S. 147.

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