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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 90<br />

verarbeitet werden 210 und demzufolge einen reaktiven oder proaktiven Prozess darstellen.<br />

Eng verbunden ist dabei der Vorgang des Lernens mit jenem der Reflektion<br />

und Kommunikation und deshalb mit dem Verständnis der Kybernetik (vgl. TEIL I,<br />

Kap. 5.2.).<br />

„(…), since ‚learning‘ is a communicational phenomenon, all [behavioral scientists, Anm. des<br />

Verf.] are affected by that cybernetic revolution in thought which has occurred in the last twentyfive<br />

years.“ 211<br />

Nach ASHBY ist deshalb die Grundlage jedes Lernvorgangs kybernetischen Ursprungs,<br />

worin der wichtigste Begriff der Kybernetik der des Unterschieds und der<br />

Veränderung ist. 212 Die Kybernetik eröffnet uns insofern einen anderen Zugang zu<br />

einer Lern- und Kommunikationstheorie, indem sie postuliert, dass selbstorganisierende<br />

Systeme ihre Ziele weniger durch direkte Fokussierung, sondern vielmehr<br />

durch das systematische Beseitigen von Zielerreichungs- oder Lernbarrieren erreichen.<br />

213<br />

„Continuous learning may seem fine as an end in itself. But in practice it needs to be accompanied<br />

by an awareness of the cybernetic l<strong>im</strong>its that will help make it a positive process from a societal<br />

perspective.“ 214<br />

Kybernetische Methoden befassen sich, verglichen mit klassischen Zielerreichungsstrategien,<br />

intensiver und auf einem anderen qualitativen Niveau mit Umfeldgegebenheiten,<br />

um auf Basis negativer Rückkoppelungen (vgl. TEIL I, Kap. 5.2.) be<strong>im</strong> Vergleich<br />

von Anforderungen und Normen Beschränkungen zu erkennen und zu el<strong>im</strong>inieren.<br />

NIEMEYER ergänzt, dass für reale, soziale Systeme v.a. negative Rück-<br />

210 Schreyögg, G. (<strong>Organisation</strong>, 1996/2008), S. 448. Während rud<strong>im</strong>entär zwischen „behavioristischen<br />

<strong>St</strong><strong>im</strong>ulus-Response“ und „kognitiven Ansätzen“ unterschieden werden kann, wird für einen detaillierten<br />

Überblick auf Spitzer, M. (Lernen, 2006/2009) verwiesen.<br />

211 Bateson, G. (Ecology, 1972/2000), S. 279.<br />

212 Vgl. Ashby, W.R. (Cybernetics, 1956/1957), S. 9. Theoretisch ist damit irgendeine Form des Übergangs von<br />

einem Zustand in einen anderen gemeint, wobei jeder Veränderungsprozess durch einen Operator als<br />

einwirkender Faktor, der durch einen <strong>Wandel</strong>prozess Einfluss auf ein Operandum n<strong>im</strong>mt und dieses<br />

verändert, gekennzeichnet ist. Der erkennbare Übergang wird als Transition bezeichnet. Diese beschreibt<br />

einen wahrnehmbaren Unterschied zwischen Zuständen, während eine Transformation eine Menge von<br />

Transitionen umfasst, die durch das Einwirken eines Operators auf unterschiedliche Operanden entsteht.<br />

Angaben zu einem best<strong>im</strong>mten Anwendungsfeld und einer Zeitd<strong>im</strong>ension sind bewusst weggelassen, um i.V.<br />

der Kybernetik die Allgemeingültigkeit der Aussage zu erhalten, [vgl. Ben-Eli, M.U. (Renewal, 2008), S.<br />

147]. Von Interesse ist dabei nicht der Operator als das „Warum“ der Veränderung oder Detailkenntnisse des<br />

<strong>Wandel</strong>prozesses i.S. des „Wies“, sondern wie diese gemeinsam auf Operanden einwirken. Letzteres <strong>im</strong>pliziert,<br />

dass nebst dem Lernergebnis eine rud<strong>im</strong>entäre Kenntnis des Lernprozesses und seines Wirkmechanismus<br />

ausreichend ist. BEER ergänzt diesen Gedanken in seinem ersten regulatorischen Aphorismus:<br />

„It is not necessary to enter the black box (or in this case, muddy box, Anm. des Verf.) to understand the<br />

nature of the function it performs.“, [vgl. Beer, S. (Heart, 1979/1995), S. 59].<br />

213 Vgl. Morgan, G. (Images, 1986/2006), S. 85f.<br />

214 Ebd., S. 118.

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