23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 88<br />

<strong>Organisation</strong> betrachtet, die Dinge auf neue Art zu sehen, ein neues Verständnis zu erlangen und<br />

neue Verhaltensmuster zu erzeugen – und all das auf kontinuierlicher Grundlage und so, dass die<br />

<strong>Organisation</strong> als Ganzes einbezogen wird.“ 200<br />

Lernen als Ergebnis (Was hat sich verändert?) oder Prozess (Wie hat es sich<br />

verändert?) ist grundsätzlich als das systematische Aneignen und strukturierte Verarbeiten<br />

von Informationen 201 zu verstehen. Dabei kommt dem Prozess des Verlernens<br />

als Voraussetzung für das Erlernen von Neuem die gleiche Bedeutung zu wie dem<br />

Lernprozess selbst.<br />

„Lernen ist (…) ein destabilisierender Vorgang, und dies gilt auch dann, wenn man heute Lernen<br />

fordert, um angesichts einer destabilisierenden Umwelt restabilisierende Reaktionen vorzuhalten.<br />

Denn auch diese Restabilisierung ist zunächst einmal Destabilisierung, ein Verlernen von<br />

Reaktionen und Routinen, von denen man glaubt, dass sie sich angesichts der<br />

Umweltveränderungen nicht mehr bewähren (…).“ 202<br />

NYSTROM & STARBUCK betonen, dass v.a. das Verlernen des Managements begünstigt<br />

wird, indem dieses auf Widersprüche hört (vgl. Kap. 1.1.2.), konträre<br />

Alternativen durchdenkt und eine Kultur der Exper<strong>im</strong>entierfreudigkeit mit bisher unbekannten<br />

Lösungsversuchen fördert. 203 In diesem Rahmen zählt es auch zu den<br />

Aufgaben des Managements, Prozesse des Entlernens veralteter Problemlösungen und<br />

Verhaltensweisen sowie das Erlernen neuer, zukunftsorientierter Ansätze zu organisieren.<br />

BLEICHER geht davon aus, dass dies jedoch nur in einem Umfeld gelingt, das<br />

von Toleranz und Vertrauen von Führung und Geführten geprägt ist. 204<br />

Für eine informierte Reaktion auf Differenzen ist dabei v.a. die <strong>Organisation</strong> des<br />

Verarbeitungssystems (<strong>im</strong> instrumentellen Verständnis) zentral, die best<strong>im</strong>mt, welche<br />

Variationen in Sachverhalten in welchen zeitlichen Intervallen verarbeitet werden, um<br />

die für die <strong>Organisation</strong> relevanten Informationen zu generieren. 205 Lernen ist somit<br />

ein durch Wahrnehmung und Selektion initiierter Prozess, welcher durch eine<br />

differenzierte Interpretation von Umweltsignalen in Handlungen mündet. 206 Im<br />

Gegensatz dazu spricht WEICK be<strong>im</strong> Verlernen von einem „learning in reverse“. 207<br />

200 Argyris, C. et al. (Lernende <strong>Organisation</strong>, 1996/2006), S. 10.<br />

201 Ebd., S. 19. Einen Vergleich unterschiedlicher Schwerpunkte organisationalen Lernens liefern Fiol, C.M. et<br />

al. (Learning, 1985), S. 809.<br />

202 Baecker, D. (<strong>Organisation</strong>, 2003), S. 183.<br />

203 Nystrom, P.C. et al. (Crisis, 1984), S. 59ff.<br />

204 Bleicher, K. (Offenheit, 1993), S. 69.<br />

205 Baecker, D. (<strong>Organisation</strong>, 2003), S. 188.<br />

206<br />

Lembke, G. (Lernende <strong>Organisation</strong>, 2004), S. 56.<br />

207 Weick, K.E. (Sensemaking, 1995), S. 184. WEICK betont die bereits von DRUCKER in Kap. 1.3. vertretene<br />

Sichtweise einer historischen Betrachtung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!